DE19937875A1 - Hybridgasgenerator und Verfahren zum Betreiben eines Hybridgasgenerators - Google Patents
Hybridgasgenerator und Verfahren zum Betreiben eines HybridgasgeneratorsInfo
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Abstract
Ein Hybridgasgenerator, insbesondere für Fahrzeuginsassen-Rückhaltesysteme, weist wenigstens eine Treibstoff enthaltende Brennkammer (40), wenigstens eine Druckgas enthaltende Druckkammer (14, 16), eine die Druckkammer (14, 16) verschließende Membran (22), einen nahe des Treibstoffs angeordneten ersten Zünder (34) zum Zünden des Treibstoffs und einen zweiten Zünder (36) zum Öffnen der Membran (22) auf. Um einen hinsichtlich der Gaserzeugung variablen und einfach herzustellenden Hybridgasgenerator zu schaffen, weist die Druckkammer (14, 16) eine einzige, durch die Membran (22) verschlossene Auslaßöffnung (20) auf.
Description
Die Erfindung betrifft einen Hybridgasgenerator, insbesondere für
Fahrzeuginsassen-Rückhaltesysteme, mit wenigstens einer Treibstoff
enthaltenden Brennkammer und wenigstens einer Druckgas enthaltenden
Druckkammer, einer die Druckkammer verschließenden Membran, einem nahe
dem Treibstoff angeordneten ersten Zünder zum Zünden des Treibstoffs
und einem zweiten Zünder zum Öffnen der Membran. Die Erfindung
betrifft auch ein Verfahren zum Steuern eines Hybridgasgenerators.
Ein gattungsgemäßer Hybridgasgenerator ist aus der EP 0 790 157 A2
bekannt. Der dort gezeigte Hybridgasgenerator weist eine Treibstoff
enthaltende Brennkammer auf, die innerhalb einer Druckgas enthaltenden
Druckkammer angeordnet ist. Eine erste Auslaßöffnung der Druckkammer
ist mit einer ersten Membran verschlossen. Von außerhalb der Druck
kammer kann ein Projektil durch diese erste Membran geschossen werden,
das nach Durchqueren der Membran auf einen Zünder für den in der
Brennkammer enthaltenen Treibstoff trifft. Dadurch wird der Treibstoff
gezündet, und die nach der Zündung entstehenden Verbrennungsgase
strömen gemeinsam mit den Druckgasen aus der Druckkammer durch die
erste Auslaßöffnung. Die Druckkammer weist auch eine zweite Auslaß
öffnung auf, die mit einer zweiten Membran verschlossen ist. Ein
zweiter Zünder dient zum Öffnen der zweiten Membran und ist außerhalb
der Druckkammer vor der zweiten Membran angeordnet. Nach Öffnen der
zweiten Membran durch den zweiten Zünder können aus der zweiten
Auslaßöffnung ausströmende Druckgase direkt in einen Gassack gelangen.
Auch die gemeinsam mit den Verbrennungsgasen aus der ersten Auslaß
öffnung ausströmenden Druckgase gelangen in den Gassack. Durch
zeitversetztes Aktivieren des ersten Zünders und des zweiten Zünders
kann der Aufblasvorgang des Gassacks gesteuert werden.
Mit der Erfindung soll ein hinsichtlich der Gaserzeugung
variabler und einfach herzustellender Hybridgasgenerator geschaffen
werden.
Erfindungsgemäß wird dies mit einem Hybridgasgenerator, insbe
sondere für Fahrzeuginsassen-Rückhaltesysteme, mit wenigstens einer
Treibstoff enthaltenden Brennkammer, wenigstens einer Druckgas
enthaltenden Druckkammer, einer die Druckkammer verschließenden
Membran, einem nahe dem Treibstoff angeordneten ersten Zünder zum
Zünden des Treibstoffs und einem zweiten Zünder zum Öffnen der Membran
erreicht, bei dem die Druckkammer eine einzige, durch die Membran
verschlossene Auslaßöffnung aufweist. Ein solcher Hybridgasgenerator
ist einfach herstellbar, da an der Druckkammer nur eine einzige
Auslaßöffnung vorgesehen werden muß. Trotzdem ist ein solcher Hybrid
gasgenerator hinsichtlich der Gaserzeugung sehr variabel, da durch
zwei Zünder der Öffnungszeitpunkt der Membran und der Verbrennungs
beginn des Treibstoffes gesteuert werden können. Die beiden Zünder
können dabei unabhängig voneinander aktivierbar sein und beeinflussen
sich gegenseitig nicht, so daß der Zünder zum Öffnen der Membran nicht
den Treibstoff zündet oder beeinflußt.
In Weiterbildung der Erfindung strömen die nach Aktivierung des
ersten Zünders in der Brennkammer erzeugten Verbrennungsgase zu der
Auslaßöffnung, was durch eine speziell gerichtete Öffnung in der Wand
der Brennkammer erreicht wird.
Gemäß einer weiterbildenden Maßnahme sind der erste Zünder und
der zweite Zünder gemeinsam auf einem Träger angeordnet. Dadurch sind
die Zünder auf dem Träger zur Bildung einer Einheit vormontierbar,
wodurch deren Handhabung erleichtert wird.
Vorteilhafterweise ist die Druckkammer in einem im wesentlichen
torusförmigen ersten Gehäusebauteil ausgebildet, und ein zweites
Gehäusebauteil ist um eine Mittelachse des ersten Gehäusebauteils
angeordnet, wobei der erste Zünder, der zweite Zünder und die Brenn
kammer in dem zweiten Gehäusebauteil angeordnet sind. Durch diese
Maßnahmen wird ein kompakter Aufbau des Gasgenerators erreicht, und
darüber hinaus sind die pyrotechnischen Bauteile des Hybridgasgene
rators, d. h. Zünder und Treibstoff, in einem einzigen, von der
Druckkammer getrennten Gehäusebauteil angeordnet. Die Handhabung der
pyrotechnischen Bauteile während der Herstellung wird dadurch erleich
tert.
Weiterhin ist vorgesehen, daß der zweite Zünder in einem von der
Druckkammer getrennten Expansionsraum mit einer Öffnung angeordnet
ist, die auf die Membran gerichtet ist. Ein dergestalt ausgebildeter
Hybridgasgenerator erlaubt ein direktes Öffnen der Membran durch den
zweiten Zünder, wodurch die exakte Festlegung des Öffnungszeitpunktes
der Membran möglich ist.
In Weiterbildung der Erfindung öffnet der zweite Zünder die
Membran von der Druckkammer aus. Durch diese Maßnahme wird eine
kompakte Anordnung des Hybridgasgenerators erreicht.
Vorteilhafterweise enthält das Druckgas Sauerstoff. Bei Kontakt
des Druckgases mit beim Verbrennen des Treibstoffes erzeugten Verbren
nungsgasen erfolgt dadurch eine Nachverbrennung. Damit kann der Gas
generator einen höheren Druck bei einer gleichzeitig vollständigeren
und damit saubereren Verbrennung erzeugen.
Bei einem Verfahren zum Steuern eines Hybridgasgenerators mit
einem Treibstoff, einem Sauerstoff enthaltenden Druckgas in einer
Druckkammer, einem ersten Zünder zum Zünden des Treibstoffs und einem
zweiten Zünder zum Öffnen der Druckkammer wird zunächst die Druck
kammer mit dem zweiten Zünder geöffnet und nach einem vorbestimmten
Zeitversatz dann der Treibstoff mit dem ersten Zünder gezündet.
Dadurch kann die Nachverbrennung beim Kontakt des Druckgases mit den
Verbrennungsgasen und damit die Höhe und der Verlauf des vom Gas
generator erzeugten Drucks beeinflußt werden, da bei größerem Zeit
versatz zwischen dem Öffnen der Druckkammer und dem Zünden des Treib
stoffs weniger Sauerstoff für die Nachverbrennung zur Verfügung steht.
Infolgedessen wird eine unvollständigere Nachverbrennung verbunden mit
geringerer Druckerzeugung verursacht. Über den beim Zünden des Treib
stoffes vorhandenen Druck kann dessen Abbrandrate beeinflußt werden.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung im Zusammenhang mit der beigefügten Zeichnung.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt einer bevorzugten Ausführungsform eines
Hybridgasgenerators gemäß der Erfindung;
Fig. 2 eine teilweise Schnittansicht des erfindungsgemäßen
Hybridgasgenerators der Fig. 1 entlang des Schnitts 2-2; und
Fig. 3 ein Diagramm von Tankdruckverläufen bei Aktivierung der
Zünder des erfindungsgemäßen Hybridgasgenerators mit unterschiedlichem
Zeitversatz.
In der Fig. 1 ist ein Hybridgasgenerator 10 für Fahrzeuginsas
sen-Rückhaltesysteme dargestellt, der ein im wesentlichen torusför
miges erstes Gehäusebauteil 12 aufweist. Dieses Gehäusebauteil 12
begrenzt eine Druckkammer, die aus zwei Kammerabschnitten besteht,
nämlich einer Toruskammer 14 innerhalb des Gehäusebauteils 12 und
einer Mischkammer 16 besteht, die um die Mittelachse 18 des torus
förmigen Gehäusebauteils 12 angeordnet ist. Eine Auslaßöffnung 20 der
Druckkammer 14, 16 ist mit einer Membran 22 verschlossen. Die Auslaß
öffnung 20 ist dabei in einem Diffusor 24 gebildet, der die Membran 22
trägt und in das Gehäusebauteil 12 eingesetzt ist.
Ein zweites Gehäusebauteil 26 ist von der, dem Diffusor 24
gegenüberliegenden Seite in das Gehäusebauteil 12 eingesetzt und ist
ebenfalls um die Mittelachse 18 des Gehäusebauteils 12 angeordnet. Die
Mischkammer 16 der Druckkammer ist damit durch das erste Gehäusebau
teil 12, das zweite Gehäusebauteil 26, den Diffusor 24 und die Membran
22 begrenzt. Die Toruskammer 14 und die Mischkammer 16 der Druckkammer
stehen miteinander über Bohrungen 28 in dem ersten Gehäusebauteil 12
in Verbindung. Das erste Gehäusebauteil 12 ist mit einem Flansch 30
verbunden, mit dem der Hybridgasgenerator 10 an einem Fahrzeug befe
stigt werden kann.
Das zweite Gehäusebauteil 26 weist einen Träger 32 auf, an dem
ein erster Zünder 34 und ein zweiter Zünder 36 befestigt sind. Der
erste Zünder 34 ist in einem ersten Expansionsraum 38 angeordnet, der
über eine Öffnung mit einer Brennkammer 40 in Verbindung steht, in der
Festtreibstoff in Tablettenform angeordnet ist. Die Brennkammer 40
weist zum einen eine Öffnung 42 auf, über die sie mit der Mischkammer
16 in Verbindung steht, und zum anderen ist sie über Bohrungen 44 in
dem Gehäusebauteil 12 mit der Toruskammer 14 verbunden. Die Brenn
kammer 40 ist über die Öffnung 42 mit der Mischkammer 16 verbunden, so
daß in ihr auch Druckgas enthalten ist, sie also auch eine Art Druck
kammer darstellt.
Der zweite Zünder 36 ist in einem Expansionsraum 46 mit einer
Öffnung 48 angeordnet, die auf die Membran 22 gerichtet ist. Die
Zünder 34, 36 können unabhängig voneinander von einer nicht gezeigten
Steuerungseinrichtung aktiviert werden, die wiederum mit Sensoren
verbunden ist. Abhängig von insassenspezifischen Parametern (Größe,
Gewicht, Position des Insassen) oder unfallspezifischen Parametern
(Unfallschwere, Umgebungstemperatur) können mit dem erfindungsgemäßen
Gasgenerator verschiedene Druckverläufe erzeugt werden, die auf die
Parameter genau abgestimmt sind. Variationsmöglichkeiten sind:
- a) entweder den ersten oder den zweiten Zünder zuerst zu zünden,
- b) den Zeitversatz zwischen dem Zünden der Zünder ändern,
- c) ferner kann nur einer der beiden Zünder gezündet werden oder
- d) es können beide Zünder gleichzeitig aktiviert werden. Es lassen sich damit gänzlich unterschiedliche Druckverläufe mit ein fachen Mitteln erzielen, so daß der Gasgenerator eine Kurvenschar erzeugen kann. Dies wird anhand von Fig. 3 später noch ausführlich erläutert.
Bei Aktivierung des zweiten Zünders 36 gelangen die in dem Ex
pansionsraum 46 entstehenden Verbrennungsgase damit über die Öffnung
48 in die Mischkammer 16, durchqueren diese und treffen auf die
Membran 22 auf. Dadurch wird die Membran direkt durch die Ver
brennungsgase des zweiten Zünders 36 beaufschlagt. Diese direkte
Beaufschlagung der Membran 22 durch Verbrennungsgase des zweiten
Zünders 36 führt zu einer sehr schnellen Öffnung der Membran 22 nach
Aktivierung des zweiten Zünders 36, wodurch der Öffnungszeitpunkt der
Membran 22 sehr genau festgelegt und gesteuert werden kann.
Nach Aktivierung des ersten Zünders 34 gelangen die in dem ersten
Expansionsraum 38 entstehenden Verbrennungsgase in die Brennkammer 40
und entzünden den dort befindlichen Festtreibstoff. Die bei der nach
folgenden Verbrennung des Festtreibstoffes entstehenden Verbrennungs
gase können einerseits direkt über die Öffnung 42 in die Mischkammer
16 gelangen, wo sie sich mit Druckgas aus der Druckkammer 14, 16
mischen und dann durch die Auslaßöffnung 20 ausströmen, und können
andererseits über die Bohrungen 44 in die Toruskammer 14 der Druckgas
kammer eintreten.
Die Zusammensetzung des Druckgases wird auf die Sauerstoffbilanz
des Treibstoffes so abgestimmt, daß eine Nachverbrennung zwischen
erzeugten Verbrennungsgasen und Druckgas stattfindet. Vorzugsweise ist
der Treibstoff unterbilanziert, und das in der Druckkammer 14, 16
befindliche Druckgas enthält Sauerstoff. Durch die Nachverbrennung
steigt zum einen der Druck des aus dem Hybridgasgenerator 10 aus
strömenden Gases weiter an, und zum anderen wird eine vollständigere
und damit sauberere Verbrennung in dem Hybridgasgenerator 10 erreicht.
Weitere Einzelheiten des Hybridgasgenerators 10 der Fig. 1 sind
in der Fig. 2 zu erkennen. Die in der Fig. 2 dargestellte Schnitt
ansicht entlang der Linie 2-2 der Fig. 1 zeigt abschnittsweise das
erste Gehäusehauteil 12 und die darin angeordneten Bohrungen 44, über
die die Brennkammer 40 mit der Druckkammer in Verbindung steht. In der
Brennkammer 40 ist ein im Querschnitt ovales Bauteil 50 angeordnet,
das im wesentlichen die Form einer umgekehrten Wanne hat. Das Bauteil
50 ist auf eine Grundplatte am Träger 32 aufgesetzt und begrenzt
teilweise den ersten Expansionsraum 38, in dem der erste Zünder 34
angeordnet ist. Eine erste Öffnung im Boden des Bauteils 50 stellt
eine Verbindung vom Expansionsraum 38 zur Brennkammer 40 her, und in
eine zweite Öffnung im Boden dieses Bauteils 50 ist ein rotationssym
metrisches Bauteil 52 eingesetzt, das den zweiten Expansionsraum 46
teilweise begrenzt, in dem der zweite Zünder 36 angeordnet ist. Die
Öffnung 48 ist in dem Bauteil 52 angeordnet und verbindet den zweiten
Expansionsraum 46 mit der Mischkammer 16.
Wie in Fig. 1 und in Fig. 2 zu erkennen ist, weist der erfin
dungsgemäße Hybridgasgenerator 10 einen sehr kompakten Aufbau auf, der
sich vor allem durch die Anordnung der beiden Zünder 34, 36 und der
Brennkammer 40 in dem zweiten Gehäusebauteil 26 ergibt, das dann
entlang der Mittelachse 18 des torusförmigen ersten Gehäusebauteils 12
in dieses eingeschoben ist.
Bei einer Aktivierung des Hybridgasgenerators 10 kann vorzugs
weise der zweite Zünder 36 zuerst gezündet werden. Unmittelbar nach
Zünden des Zünders 36 wird dann durch die vom Zünder 36 erzeugten Ver
brennungsgase die Membran 22 geöffnet, und Druckgas kann aus der
Druckkammer 14, 16 durch den Diffusor 24 beispielsweise in einen nach
geschalteten Gassack strömen. Wenige Millisekunden nach Zünden des
Zünders 36 wird dann auch der erste Zünder 34 gezündet. Durch Vari
ieren des Zeitversatzes zwischen dem Zündzeitpunkt des zweiten Zünders
36 und des ersten Zünders 34 kann der Druckverlauf und damit der Auf
blasvorgang eines Gassacks gesteuert werden. Zum einen brennt der
pyrotechnische Treibstoff dann, wenn er unter niedrigerem Druck steht,
langsamer ab, und zum anderen steht weniger sauerstoffhaltiges Druck
gas für die Nachverbrennung zur Verfügung, so daß über den Zündversatz
auch das Ausmaß der zusätzlichen, durch die Nachverbrennung erreichten
Expansion der Gase beeinflußt wird.
In der Fig. 3 sind Tankdruckverläufe dargestellt, die sich bei
Tanktests des Hybridgasgenerators der Fig. 1 und 2 ergeben und die
zeigen, welche Variationsbreite der erfindungsgemäße Hybridgasgenera
tor bezüglich des von ihm erzielbaren Druckverlaufs hat. Aufgetragen
ist der Tankdruck in bar über der Zeit in ms. Die verschiedenen Kurven
A, B, C und D geben Tankdruckverläufe wieder, die sich bei unter
schiedlichem Zeitversatz zwischen dem Öffnen der Membran der Druck
kammer durch den zweiten Zünder und dem Zünden des Treibstoffes durch
den ersten Zünder ergeben. Sämtliche Tests wurden bei 23°C durchge
führt.
Die in der Fig. 3 durchgezogen dargestellte Kurve A zeigt den
Tankdruckverlauf bei gleichzeitiger Aktivierung der beiden Zünder zur
Zeit 0 ms. Durch gleichzeitiges Öffnen der Membran und Zünden des
Treibstoffes ergibt sich ein Kurvenverlauf mit raschem Druckanstieg
auf einen Maximaldruck von etwa 1,7 bar. Dieser Kurvenverlauf kommt
dem eines hochaufgeladenen einstufigen Hybridgasgenerators nahe.
Die Kurve B, dargestellt durch eine gestrichelte, durch Plus-
Zeichen unterbrochene Linie, gibt zum Vergleich den Tankdruckverlauf
wieder, wenn zunächst der Treibstoff durch den ersten Zünder gezündet
wird und dann nach 20 ms der zweite Zünder aktiviert wird. Bei dieser
Testsequenz ist zu bemerken, daß die Membran nicht sofort nach Zündung
des Treibstoffes öffnet, sondern die Öffnung der Membran in
Abhängigkeit von der Druckerhöhung im Hybridgasgenerator durch den
Treibstoffabbrand erfolgt. Die Aktivierung des zweiten Zünders nach
20 ms bleibt für den Kurvenverlauf nahezu ohne Bedeutung. Der zweite
Zünder könnte aber den Druckverlauf beeinflussen, wenn er zeitlich
kurz nach dem ersten aktiviert werden würde (z. B. nach 5 ms). Nach ca.
50 ms nähert sich die Kurve B der Kurve A an.
Die Kurve C, dargestellt duch eine gestrichelte Linie, gibt den
Tankdruckverlauf wieder, wenn zunächst der zweite Zünder gezündet wird
und dann nach 20 ms der erste Zünder aktiviert wird. Es ist zu er
kennen, daß durch den ersten Zünder die Membran geöffnet wird und das
Druckgas entweicht. Nach 20 ms setzt dann deutlich sichtbar der Treib
stoffabbrand ein, der zu einem starken Kurvenanstieg führt. Der maxi
male Tankdruck wird nach etwa 60 ms erreicht, liegt mit etwa 1,4 bar
aber deutlich unter dem Maximaldruck der Kurven A und B.
In der strichpunktierten Kurve D ist der Tankdruckverlauf bei
einer Verzögerung von 50 ms zwischen dem Aktivieren des ersten und des
zweiten Zünders dargestellt. Das Kurvenverhalten gleicht zunächst dem
der Kurve C, da durch den zweiten Zünder zunächst die Membran geöffnet
wird und Druckgas entweicht. Der steilere Kurvenanstieg erfolgt hier
aber erst nach 50 ms mit dem Einsetzen des Treibstoffabbrands nach
Aktivierung des ersten Zünders. Der nach etwa 70 ms erreichte Maximal
druck liegt mit etwa 1,2 bar noch deutlich unter dem Maximaldruck der
Kurve C. Festzustellen ist, daß bei beiden Tests mit verzögertem
Treibstoffanbrand, d. h. bei den Kurven C und D, der maximale Tankdruck
deutlich unter dem der anderen beiden Tests mit sofortigem Treibstoff
anbrand, d. h. den Kurven A und B, liegt.
Generell läßt sich sagen, daß allein durch die Steuerung der
Membranöffnungszeit zur Treibstoffanbrandszeit eine sehr stark dif
ferenzierte Kurvenschar erzielt werden kann. Abhängig vom Anfangsdruck
beim Zünden des Treibstoffes, d. h. abhängig von der Menge des bereits
abgeströmten Druckgases, ergeben sich unterschiedliche Abbrandraten
des pyrotechnischen Treibstoffes und unterschiedliche erzeugte
Maximaldrücke. Darüber hinaus wird die Nachverbrennung der durch den
Abbrand des Treibstoffes erzeugten Verbrennungsgase beim Kontakt mit
dem sauerstoffhaltigen Druckgas durch die Menge des noch vorhandenen
sauerstoffhaltigen Druckgases beeinflußt. Durch diese beiden Effekte
verändert sich der Druckverlauf des Hybridgasgenerators in Abhängig
keit vom Zeitversatz zwischen dem Öffnen der Membran der Druckkammer
durch den zweiten Zünder und dem Zünden des Treibstoffes durch den
ersten Zünder. Somit können sehr unterschiedliche Werte sowohl für die
Kurvensteigungen, den Zeitpunkt des Steigungsmaximums, wie auch für
den Maximaldruck und dessen Zeitpunkt erzeugt werden.
Durch die Erfindung können damit prinzipiell, bei entsprechend
intelligenten zündimpulsgebenden Systemen, eine Vielzahl von An
wendungsfällen abgedeckt werden. So kann zum Beispiel bei Erfassung
der Umgebungstemperatur des Hybridgasgenerators eine temperaturunab
hängige, konstante Gaserzeugung des Hybridgasgenerators durch Regelung
des Zeitversatzes zwischen der Zündung der beiden Zünder verwirklicht
werden.
Claims (10)
1. Hybridgasgenerator, insbesondere für Fahrzeuginsassen-Rück
haltesysteme, mit wenigstens einer Treibstoff enthaltenden Brennkammer
(40), wenigstens einer Druckgas enthaltenden Druckkammer (14, 16),
einer die Druckkammer (14, 16) verschließenden Membran (22), einem
nahe dem Treibstoff angeordneten ersten Zünder (34) zum Zünden des
Treibstoffs und einem zweiten Zünder (36) zum Öffnen der Membran (22),
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkammer (14, 16) eine einzige,
durch die Membran (22) verschlossene Auslaßöffnung (20) aufweist.
2. Hybridgasgenerator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Brennkammer (40) eine Öffnung (42) aufweist, die zur Auslaß
öffnung (20) gerichtet ist, und daß nach Aktivierung des ersten
Zünders (34) die in der Brennkammer (40) erzeugten Verbrennungsgase
über die Öffnung (42) zu der Auslaßöffnung (20) strömen.
3. Hybridgasgenerator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der erste Zünder (34) und der zweite Zünder (36) auf
einem gemeinsamen Träger (32) angeordnet sind.
4. Hybridgasgenerator nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zünder (34, 36) und der Träger eine vormontierte Einheit
bilden.
5. Hybridgasgenerator nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkammer (14, 16) in einem im
wesentlichen torusförmigen ersten Gehäusebauteil (12) ausgebildet ist
und ein zweites Gehäusebauteil (26) um eine Mittelachse (18) des
ersten Gehäusebauteils (12) angeordnet ist, wobei der erste Zünder
(34), der zweite Zünder (36) und die Brennkammer (40) in dem zweiten
Gehäusebauteil (26) angeordnet sind.
6. Hybridgasgenerator nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Zünder (36) in einem von der
Druckkammer (14, 16) getrennten Expansionsraum (46) mit einer Öffnung
(48) angeordnet ist und die Öffnung (48) auf die Membran (22)
gerichtet ist.
7. Hybridgasgenerator nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Zünder (36) die Membran (22)
von der Druckkammer (14, 16) aus öffnet.
8. Hybridgasgenerator nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Druckgas Sauerstoff enthält.
9. Hybridgasgenerator nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Druckkammer (14, 16) aus zwei
Kammerabschnitten besteht, von denen einer mit der Brennkammer (40) in
Strömungsverbindung steht.
10. Verfahren zum Steuern eines Hybridgasgenerators, insbesondere
nach einem der vorstehenden Ansprüche, mit einem Treibstoff, einem
Sauerstoff enthaltenden Druckgas in einer Druckkammer (14, 16), einem
ersten Zünder (34) zum Zünden des Treibstoffs und einem zweiten Zünder
(36) zum Öffnen der Druckkammer (14, 16), gekennzeichnet durch
folgende Schritte:
Öffnen der Druckkammer (14, 16) mit dem zweiten Zünder (36) und
Zünden des Treibstoffs mit dem ersten Zünder (34) nach einem vorbestimmten Zeitversatz zum Öffnen der Druckkammer (14, 16).
Öffnen der Druckkammer (14, 16) mit dem zweiten Zünder (36) und
Zünden des Treibstoffs mit dem ersten Zünder (34) nach einem vorbestimmten Zeitversatz zum Öffnen der Druckkammer (14, 16).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999137875 DE19937875A1 (de) | 1999-08-13 | 1999-08-13 | Hybridgasgenerator und Verfahren zum Betreiben eines Hybridgasgenerators |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999137875 DE19937875A1 (de) | 1999-08-13 | 1999-08-13 | Hybridgasgenerator und Verfahren zum Betreiben eines Hybridgasgenerators |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19937875A1 true DE19937875A1 (de) | 2001-02-15 |
Family
ID=7917942
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999137875 Withdrawn DE19937875A1 (de) | 1999-08-13 | 1999-08-13 | Hybridgasgenerator und Verfahren zum Betreiben eines Hybridgasgenerators |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19937875A1 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19610041A1 (de) * | 1995-03-14 | 1996-09-19 | Trw Inc | In zwei Stufen zum Einsatz kommende Aufblasvorrichtung für einen Airbag |
US5690357A (en) * | 1996-04-25 | 1997-11-25 | Trw Inc. | Dual stage air bag inflator |
US5762368A (en) * | 1996-06-20 | 1998-06-09 | Trw Vehicle Safety Systems Inc. | Initiator for air bag inflator |
-
1999
- 1999-08-13 DE DE1999137875 patent/DE19937875A1/de not_active Withdrawn
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