DE19932852C2 - Selbstdichtender Spinndüsenblock - Google Patents
Selbstdichtender SpinndüsenblockInfo
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- D—TEXTILES; PAPER
- D01—NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
- D01D—MECHANICAL METHODS OR APPARATUS IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS
- D01D4/00—Spinnerette packs; Cleaning thereof
Landscapes
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- Mechanical Engineering (AREA)
- Textile Engineering (AREA)
- Spinning Methods And Devices For Manufacturing Artificial Fibers (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft einen Spinndüsenblock gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 zum
Verspinnen von Thermoplasten. Die Filtrierung und Scherung des Polymers erfolgt vor
dem Austritt aus der Spinndüsenplatte durch einen konzentrisch-wellenförmigen
Filteraufbau, wobei die dazu erforderlichen Bauteile gemäß den Patentansprüchen so
ausgestaltet sind, dass im Betriebszustand die selbstdichtende Wirkung eintritt.
Druckaufbau, Scherung und Filterung des zu verspinnenden Polymers in
Spinndüsenblöcken wurde bisher üblicherweise durch eine Sandschüttung
vorgenommen. Zur Behebung der verschiedenen Nachteile dieser Spinndüsenblöcke
wird in der DE 196 43 425 C2 einen konzentrisch-wellenförmigen Filteraufbau
vorgeschlagen, der durch konventionelle Dichtungselemente gegen Leckagen
abgesichert wird. In diesem Spinndüsenblock erfolgt die Filtrierung und Scherung des
Polymers mittels eines konzentrisch-wellenförmig verspannten Filteraufbaus. Die
Polymerschmelze wird dabei zwangsläufig, bedingt durch die wellenförmige und
konzentrische Oberflächenstruktur der Einzelteile, radial und axial mehrfach durch den
Filteraufbau geführt, wodurch gewährleistet wird, dass die Schmelze besagten
Filteraufbau vollständig und gleichmäßig durchströmt.
Die Abdichtung zwischen den Bauteilen und zwischen der Spinndüseplatte und dem
Gehäuse erfolgt, wie schon aus den üblichen Spinndüsenblöcken bekannt, mittels
konventioneller Filtereinfassungen aus Aluminium. Diese Dichtungseinfassungen aus
Aluminium haben den großen Vorteil, dass sie selbstdichtend sind: Je höher der
Polymerdruck auf die Dichtung einwirkt, desto enger wird sie an die Gehäusewand
gepresst. Dieses allgemein bekannte Dichtungsprinzip wäre ideal, wenn das
Aluminium nicht den wesentlichen Nachteil hätte, dass es nicht elastisch zurückfedert,
sondern zum Setzen neigt. Bei Druckschwankungen, insbesondere bei totalem
Druckabfall und Temperaturabsenkungen kommt es daher häufig zu Leckagen.
In der DD 125 421 wurde der Versuch unternommen, mittels Bauteilen
unterschiedlicher Wärmeausdehnung, das Setzen der Aluminium-Dichtungen zu
kompensieren. Dabei ist hier insbesondere die Hülse 6 aus einem Werkstoff mit einem
höherem Wärmeausdehnungskoeffizienten gefertigt als die sie umschließenden Teile,
das Düsenpaketoberteil 1 und die Überwurfmutter 4. Nach der in DD 125 421
vorgetragenen Theorie soll die größere Längenausdehnung der Hülse 6 nach dem
Verschrauben des Spinndüsenblocks die Aluminiumronde 9 dichtsicher bis 200 bar
verpressen. Das muss wohl auch für die gezeichnete, aber nicht im Text erwähnte
Dichtung zwischen der Stützplatte (mit der Ziffer 7 falsch bezeichnet) und der
Spinndüsenplatte (ohne Nr.) gelten. Schon durch die Temperaturerhöhung im
Vorwärmeofen wird dieses Verpressen erreicht. Wird der Spinndüsenblock dann
eingesetzt, bewirkt der hohe Schmelzedruck ein allmähliches Fließen der
Aluminiumdichtung, aber sie hat immer noch die oben geschilderte selbstdichtende
Funktion. Fällt nun der Spinnbetriebsdruck ab, federn die unter dem Spinndruck
gelängten äußeren Teile, das Gehäuse und die Überwurfmutter, zurück und verformen
die weiche Aluminium-Dichtung noch flacher. Sobald der Spinnprozess wieder
aufgenommen wird, wird sich ein Spalt an der Dichtung bilden, weil sie der Längung
der anderen Teile ihrerseits nicht federnd nachfolgen kann. Ähnliches gilt für
Temperaturabsenkungen: Schon ein Temperaturabfall ab 10°C kann zur Spaltbildung
führen. Dieses enorme Schrumpfverhalten von Aluminiumdichtungen ist in der Praxis
leicht nachprüfbar: Demontiert man abgekühlte Spinndüsenblöcke, so fällt der
Polymersandkern mitsamt aller Einbauteile im Normalfall leicht heraus. Aber nicht nur
das erkaltete Polyester ist geschrumpft, auch die eingepresste Alu-Dichtung weist ein
deutliches Untermaß unter dem ursprünglich gefertigtem Nennmaß auf.
Die gewünschte Dichtsicherheit ist mit dieser Lösung der ausschließlichen Längen
ausdehnungsdifferenz also keineswegs gegeben: Die hier vorgeschlagene Hülse
verursacht dabei, wie jedes zusätzliche Bauteil, nur zusätzliche Kosten. Und
Dichtungen verursachen sogar laufende Betriebskosten, weil sie nur einmal einsetzbar
sind und bei jedem Düsenwechsel erneuert werden müssen. Zudem gibt es auch im
normalen Betriebszustand keine absolute Dichtsicherheit, wie aus der Praxis bekannt
ist, da sich Fertigungs- und Montagefehler mit steigender Anzahl der Einzelteile
zwangsläufig erhöhen.
Die Aufgabe, eine dichtsichere und kostengünstige Konfiguration für einen
Spinndüsenblock zu finden, wird erst durch die Patentansprüche gelöst.
Löst der konzentrisch-wellenförmigen Filteraufbau gemäß DE 196 43 425 C2 die
Nachteile des klassischen Spinndüsenblocks mit Sandfilter, so bringt der Wegfall der
konventionellen Dichtungen gemäß der beanspruchten erfindungsgemäßen Lösung
deutliche Kostenersparnisse und erhöhte Dichtsicherheit: Durch die geeignete
Werkstoff- und Passungsauswahl der Einzelteile des erfindungsgemäßen Spinn
düsenblocks erfolgt die Dichtwirkung bei Betriebstemperatur durch die erhöhte
Ausdehnung der inneren Bauteile gegenüber den außenliegenden Gehäuseteilen,
wobei insbesondere die radiale Ausdehnungsdifferenz zur Abdichtung genutzt wird.
Die detaillierte Beschreibung der Erfindung erfolgt nun anhand der Fig. 1. Die
Darstellung zeigt einen beispielhaften Spinndüsenblock (wie er für die Erspinnung von
Filamenten eingesetzt wird) und ist - von unten nach oben - wie folgt aufgebaut:
In einem Gehäuse 1 liegt eine Spinndüsenplatte 2 und darauf ein Verteilerfilter 3,
dessen Aufbau aus für den jeweiligen Spinnprozess spezifisch ausgewählten
einzelnen Lagen von Web- bzw. Vlies-Filterronden verschiedener Filterfeinheit
besteht, und der hauptsächlich für eine gute Verteilung der Schmelze auf der
Spinndüsenplatte 2 sorgen muss. Darauf schließt die Zentrallochplatte 4 an, auf der
ein weiterer Filteraufbau, der eigentliche Scherfilter 8 aufliegt, und darüber die
Verdrängerplatte 5, wodurch dann der konzentrisch-wellenförmigen Filteraufbau
gemäß DE 196 43 425 C2 erreicht wird, der ebenfalls aus losen Filterronden
bestehend für den jeweiligen Spinnprozess spezifisch angepasst werden kann.
Dadurch ist eine ebensogroße Variationsvielfalt gegeben wie bei der Sandfiltration, die
dem Betreiber viel Entscheidungsfreiheit und einen breiten Titerspielraum bei
gegebener Spinngeräteausstattung lässt. Unser beispielhafter Spinndüsenblock wird
wie üblich mit einem Deckel 6 und einem Gewindering 7 geschlossen. Der weitere
Anschluss an die Polymerschmelzeversorgung durch den Adapter 9 zum Heizgefäß
(auch Spinnbalken genannt) und die Anschlussdichtung 10 kann ganz nach den
Erfordernissen des Betreibers oder an vorhandenes Equipment angepasst werden
und bleibt dem damit beauftragten Fachmann überlassen.
Die gewünschte Selbstdichtungsfunktion wird dabei durch gezielte Materialpaarung
und Passungsauswahl erreicht:
Die äußeren Gehäuseteile bestehen aus Werkstoffen mit einem relativ niedrigen
Wärmeausdehnungskoeffizienten, die inneren Bauteile werden dagegen aus
Materialien mit einem höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten gefertigt. Die
Einbaumaße werden so gewählt, dass die Teile im kalten Zustand (ca. 22°C) leicht zu
montieren sind, aber bei Spinnbetriebstemperatur (ca. 300°C) durch die
unterschiedliche Ausdehnung sich selbstdichtende Presspassungen zwischen den
Teilen ergeben. Während dies radial nur durch sorgfältig gewählte Passungen
erreichbar ist, wird die axiale Verpressung und Abdichtung durch eine Verschraubung
über einen Gewindering oder eine ähnliche Fixierung im Gehäuse erreicht. Hier muss
man allerdings darauf achten, dass die Verschraubung nur handfest angezogen wird
weil sonst die Gefahr der Überdehnung im Gehäuse besteht, vor allem wenn das L zu
D-Verhältnis der Einbauten größer 1,0 ist. In diesem Falle erfolgt zunächst schon eine
Streckung des Gehäuses bevor die radiale Verpressung und Abdichtung voll einsetzt.
Idealerweise sollte das Verhältnis von Gesamtlänge der inneren Teile zu ihrem
Durchmesser max. 0,6 sein.
Das Gehäuse 1 besteht aus 1.4057 (nach DIN-Stahlschlüssel) und der Gewindering 7
aus 42CrMo4, beides Werkstoffe mit einem relativ niedrigen Wärmeausdehnungs
koeffizienten. Die Spinndüsenplatte 2 kann aus 1. 4580, die Zentrallochplatte 4 aus
1.4301 und der Deckel 6 aus 1.4541 gefertigt sein, alles Werkstoffe mit einem relativ
hohem Wärmeausdehnungskoeffizienten. (Die Werkstoffe für die Verdrängerplatte 5
und die Filter können ebenfalls austenitisch sein, sie sind aber für die Dichtwirkung
ohne Bedeutung.) Die Passungen müssen den Dimensionen und den Werkstoffen
entsprechend so gewählt werden, dass die Einzelteile im kalten Zustand leicht zu
fügen und wieder zu demontieren sind und einerseits die Dichtwirkung spätestens kurz
vor der spezifizierten Spinntemperatur erfolgt, sowie andererseits die Teile bei einer
erhöhter Reinigungstemperatur (ca. 450 . . . 540°C) nicht durch die Überdehnung
Schaden leiden.
1
Gehäuse
2
Spinndüsenplatte
3
Verteilerfilter, Filteraufbau aus losen Filterronden
4
Zentrallochplatte
5
Verdrängerplatte
6
Deckel
7
Gewindering
8
Scherfilter, Filteraufbau aus losen Filterronden
9
Adapter zum Heizgefäß (auch Spinnbalken genannt)
10
Anschlussdichtung
Claims (4)
1. Sandloser Spinndüsenblock zum Verspinnen von Thermoplasten mit einem
zentralen Polymerschmelzeeintrittskanal und einer Filteranordnung, bestehend aus
einer oder mehreren Filterlagen, wobei besagte Filterlage (8), in sich wiederum aus
einer oder mehreren Filterronden bestehend, durch die angrenzenden
Düsenbauteile (4, 5) wellenförmig und konzentrisch abwechselnd von oben und
unten verspannt ist und wobei die angrenzenden Düsenbauteile jeweils ein
konzentrisches, wellenförmiges Berg-und-Tal-Profil aufweisen, das jeweils
lückenlos unter Bildung eines schmalen, konzentrisch-wellenförmigen freien
Raumes in das gegenüberliegende konzentrisch-wellenförmige Berg-und-Tal-Profil
Bauteil-Profil hineinpasst, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die
Zentrallochplatte (4) und die an sie angrenzende Spinndüsenplatte (2), sowie der
Deckel (6), die zusammen die inneren Teile des Spinndüsenblocks (4, 6 und 2) bilden, jeweils aus einem
Werkstoff mit einem höheren Wärmeausdehnungskoeffizienten bestehen, als die
sie insgesamt umschließenden Außenteile, Gehäuse (1) und Gewindering (7), die
aus einem Material mit einem niedrigeren Wärmeausdehnungskoeffizienten
gefertigt sind, und dass die Dimensionierung der Einzelteile so gewählt wird, dass
die Passung zwischen dem Außendurchmesser der inneren Teile des Spinndüsenblocks (4, 6 und 2) und
der Bohrung im umschließenden Gehäuse (1) eine leichte Spielpassung ergibt, die
sich erst bei Betriebstemperatur aufgrund der unterschiedlichen Ausdehnung der
Teile in eine selbstdichtende radiale Presspassung wandelt.
2. Spinndüsenblock zum Verspinnen von Thermoplasten nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, dass die inneren Teile des Spinndüsenblocks (4, 6 und 2) aus austenitischen
Stählen wie z. B. 1.4301; 1.4541; 1.4580 oder einem Werkstoff mit ähnlich hohem
Wärmeausdehnungskoeffizienten bestehen, als die sie insgesamt umschließenden
Außenteile, Gehäuse (1) oder andere Hüllkörper, die aus einem Material mit einem
niedrigeren Wärmeausdehnungskoeffizienten gefertigt sind, wie z. B. 1.4057 oder
einem ähnlichen Chromstahl oder warmfesten Material.
3. Spinndüsenblock nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Dimensionierung der Einzelteile idealerweise so gewählt wird, dass das Verhältnis
von Gesamtlänge der inneren Teile des Spinndüsenblocks (4, 6 und 2) zu ihrem Außendurchmesser
zwischen 0,4 bis maximal 1, 2 sein sollte und vorzugsweise 0,5 bis 0,7 ist.
4. Spinndüsenblock nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
inneren Teile des Spinndüsenblocks (4, 6 und 2) im umschließenden Gehäuse (1) mittels eines
Gewinderinges (7) fixiert sind, der lediglich handfest angezogen wird, sodass
zusätzlich eine axiale Verpressung und Abdichtung bei Erhöhung der Temperatur
auf Spinnbetriebstemperatur erfolgen kann, ohne dass die Teile durch
Überdehnung Schaden erleiden.
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- 1999-07-14 DE DE1999132852 patent/DE19932852C2/de not_active Expired - Fee Related
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