DE19930865A1 - Chlorophyllfluorometer zur Phyloplanktonbestimmung - Google Patents
Chlorophyllfluorometer zur PhyloplanktonbestimmungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung des Phytoplanktongehalts natürlicher Wasserproben mit Hilfe von Chlorophyllfluoreszenzmessungen, mit der besonderen Fähigkeit zur Unterscheidung zwischen Dinoflagellaten und Diatomeen, nachdem deren Summensignal mit einer bereits etablierten Methode gewonnen wurde. Das neue Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Wasserprobe in einem zweigeteilten Probenraum untersucht wird, wobei der eine Teil mit einem phototaktisch unwirksamen Fluoreszenz-Meßlicht und der andere Teil mit einem phototaktisch wirksamen Licht belichtet wird, welches nur bei den Dinoflagellaten typische Bewegungen zwischen den beiden Teilvolumina auslöst (positive oder negative Phototaxis). Die dadurch bedingten zeitabhängigen Fluoreszenzänderungen lassen sich durch Exponentialfunktionen der Form F = Fo Z e -t/c + Fo - KF mit relativen Amplituden KF/Fo und Zeitkonstanten c beschreiben, welche für bestimmte Dinoflagellatenarten charakteristisch sind. Bei Wasserproben mit unbekanntem Gehalt an Dinoflagellaten und Diatomeen kann auf diese Weise Information über Gehalt und Artenzusammensetzung der Dinoflagellaten gewonnen werden.
Description
Die Erfindung betrifft eine Meßeinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Derartige Meßeinrichtungen sind aus der Literatur bekannt (Kolbowski J and Schreiber U
1995. Computer-controlled phytoplankton analyzer based on a 4-wavelengths PAM
chlorophyll fluorometer. In: Photosyrrthesis: from Light to Biosphere. Mathis P ed., Vol. V,
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4301-4304, Kluver Academic Publishers, Dordrecht, The Netherlands).
Der derzeitige Stand der Technik wird durch das im Handel erhältliche PHYTO-PAM
Chlorophyllfluorometer gekennzeichnet, welches bei Schreiber (1998) beschrieben ist. Dieses
Gerät verwendet lichtemittierende Dioden (LED) zur periodisch-alternierenden
Fluoreszenzanregung mit 10 µs Meßlichtpulsen bei vier verschiedenen Wellenlängen. Mit
Hilfe eines Computer-gestützten Dekonvolutierungsprogramms ermittelt diese Einrichtung
den Beitrag von drei verschiedenen Algengruppen zum Gesamtfluoreszenzsignal aufgrund der
unterschiedlichen Fluoreszenzanregungseigenschaften. Nach geeigneter Kalibrierung kann
mit diesem Gerät innerhalb weniger Sekunden quantitative Information über die
Chlorophyllgehalte der in einer Wasserprobe befindlichen Grünalgen, Diatomeen +
Dinoflagellaten und Blaualgen (Cyanobakterien) gewonnen werden. Da sich die Diatomeen in
ihren Photosynthese-Antennenpigmenten nicht wesentlich von den Dinoflagellaten
unterscheiden, kann mit dieser bekannten Einrichtung nicht zwischen diesen beiden wichtigen
Phytoplanktongruppen unterschieden werden. In der Praxis bedeutet dies eine beträchtliche
Einschränkung der bisher verfügbaren Methodik, da Diatomeen und Dinoflagellaten, welche
einen Großteil des marinen Phytoplanktons umfassen, aus
ökophysiologischer/ökotoxikologischer Sicht recht unterschiedliche Rollen spielen. So sind
für die sogenannten "Roten Tiden" vorwiegend Dinoflagellaten verantwortlich. In
Verbindung mit den Roten Tiden tritt ein Massensterben von Fischen und anderen
Meeresorganismen auf, welches durch Toxine verursacht wird (vor allem Saxitoxin), die von
den Dinoflagellaten ausgeschieden werden. Beim Menschen kann dieses Gift nach Verzehr
von infizierten Austern und Muscheln zu Lähmungen und Tod durch Ersticken führen. Zur
Vermeidung derartiger Schäden ist die routinemäßige Bestimmung des Dinoflagellatengehalts
von Küstengewässern zur Früherkennung eines beschleunigten Wachstums weltweit von
großer praktischer Bedeutung. Die bisher übliche Bestimmung durch mikroskopische
Auszählung ist sehr zeitaufwendig und im Rahmen eines flächendeckenden
Überwachungsprogramms aus Kostengründen kaum realisierbar.
Der vorliegenden Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu ersinnen,
das es erlaubt, trotz mangelnder Unterschiede zwischen den Fluoreszenzanregungsspektren
von Diatomeen und Dinoflagellaten, dennoch mit Hilfe von Fluoreszenzmessungen auf
schnelle und einfache Weise zwischen diesen beiden Phytoplanktongruppen zu unterscheiden.
Eine weitere Aufgabe bestand darin, eine Meßeinrichtung zu schaffen, welche die
Anwendung dieses neuen Verfahrens in Kombination mit der inzwischen etablierten
Algenerkennung auf der Grundlage unterschiedlicher Fluoreszenzanregungsspektren
ermöglicht und somit im Prinzip auch in einem modifizierten PHYTO-PAM
Chlorophyllfluorometer integriert werden kann.
Diese Aufgaben werden erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Die
Merkmale der Ansprüche 2-5 geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung an.
Dadurch, daß gemäß Anspruch 1 nur ein Teilvolumen der zu untersuchenden Wasserprobe
zur Messung der Chlorophyllfluoreszenz herangezogen wird und dieses Teilvolumen einer
anderen Belichtung als das Restvolumen unterworfen wird, können die bekannten
Unterschiede im phototaktischen Verhalten von Dinoflagellaten und Diatomeen zu deren
Erkennung und Quantifizierung genutzt werden. Die Dinoflagellaten sind im Gegensatz zu
den Diatomeen mit Flagellen ausgestattet, welche ihnen eine hohe Beweglichkeit verleihen.
So sind die phototaktischen Bewegungen der Dinoflagellaten erfahrungsgemäß besonders
schnell und ausgeprägt. Dagegen sind die phototaktischen Bewegungen der Diatomeen relativ
langsam und erfordern außerdem einen festen Untergrund (z. B. Sediment), so daß sie in
freiem Wasser praktisch keine Rolle spielen. Weiterhin ist bekannt, daß die meisten
Dinoflagellaten im Gegensatz zu den Diatomeen eine besonders hohe Lichtempfindlichkeit
aufweisen (Richardson K, Beardal J and Raven JA 1983 Adaptation of unicellular algae to
irradiance: An analysis of strategies. New Phytol. 93: 157-191). Bei moderaten
Lichtintensitäten werden die Dinoflagellaten, wie andere bewegliche Algen, vom Licht
angezogen, welches sie zum Betreiben der lebensnotwendigen Photosynthese benötigen
(positive Phototaxis), wobei ein spezieller Lichtrezeptor mitwirkt (Levandowsky M and
Kaneta PM 1987 In: Behaviour in Dinoflagellates. Taylor FJR ed. pp. 360-397, Blackwell
Scientific Publications, Oxford, UK). Wird die Lichtintensität jedoch so weit erhöht, daß die
Gefahr einer Lichtschädigung besteht, wandern die Dinoflagellaten vom Licht weg und
können so eine Schädigung vermeiden (negative Phototaxis).
Die vorliegende Erfindung nutzt dieses typische phototaktische Verhalten der Dinoflagellaten
zu deren Unterscheidung von den Diatomeen. Die erfindungsgemäße Meßeinrichtung weist
zu diesem Zwecke einen besonderen Probenraum auf, welcher sich in zwei Bereiche
(Teilvolumina) mit unterschiedlichen Lichtbedingungen gliedert, zwischen denen sich die
Dinoflagellaten entsprechend ihrer phototaktischen Eigenschaften verteilen können. Nur eines
dieser Teilvolumina wird mit Meßlicht bestrahlt und wird somit bei der Fluoreszenzmessung
erfaßt (Meßlichtvolumen). Dagegen wird nur das Restvolumen mit einem phototaktisch
wirksamen Zusatzlicht bestrahlt. Wenn dieses Licht eingeschaltet wird, bewegen sich bei
positiver Phototaxis die Dinoflagellaten in Richtung des Lichtes. Während vor dem
Einschalten des phototaktisch wirksamen Lichts die Zellen in einer anscheinend ungeordneten
Bewegung zwischen dem Meßlicht- und dem Restvolumen fluktuieren, werden nach
Einschalten dieses Lichtes solche Zellen, die sich zufällig von dem Meßlicht- in das
Restvolumen bewegen dort "gefangen", indem sie in Lichtrichtung gelockt werden. In dieser
Weise kommt es zu einer Nettobewegung der Dinoflagellaten vom Meßvolumen in das
Restvolumen.
Da die Chlorophyllfluoreszenzintensität der Chlorophyllkonzentration und damit der
Zelldichte proportional ist, drückt sich eine durch Phototaxis bewirkte Wanderung von
Dinoflagellaten zwischen Meßlicht- und Restvolumen in einer entsprechenden
Fluoreszenzänderung aus. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Meßeinrichtung ist das Meßlicht so schwach, daß es praktisch keine phototaktische Wirkung
ausübt. In diesem Falle liegt vor Einschalten des phototaktisch wirksamen Lichts eine
weitgehend homogene Verteilung der Dinoflagellaten vor, welcher eine definierte
Fluoreszenzintensität entspricht. Durch selektive Belichtung des Restvolumens mit einem
Licht, welches bei Dinoflagellaten eine positive Phototaxis auslöst (z. B. Blaulicht mit ca. 500
µ Einstein/m2 s), wird mit dem Verschwinden der Dinoflagellaten aus dem Meßlichtvolumen
eine entsprechende Erniedrigung der Chlorophyllfluoreszenz hervorgerufen. Die Kinetik
dieses Fluoreszenzabfalls folgt in erster Näherung einer exponentiellen Abklingkurve, welche
durch eine charakteristische Zeitkonstante und eine charakteristische Amplitude
gekennzeichnet ist. Diese Parameter, die bei den einzelnen Dinoflagellatenarten relative
Unterschiede aufweisen, können mit Hilfe einer Computer-gestützten Signalanalyse, wie sie
z. B. bei dem den Stand der Technik beschreibenden PHYTO-PAM Chlorophyllfluorometer
routinemäßig erfolgt, problemlos quantifiziert werden. Sie stellen im übertragenen Sinne
einen "Fingerabdruck" der Dinoflagellaten dar, welcher zu deren Erkennung und
Quantifizierung in gemischten Phytoplanktonpopulationen dienen kann. In der Praxis erfolgt
diese Computer-gestützte Signalanalyse im Anschluß an die Abtrennung des Summensignals
von Dinoflagellaten + Diatomeen von denen der anderen Algengruppen auf der Grundlage der
unterschiedlichen Fluoreszenzanregungs-Charakteristika. Deshalb wird die Quantifizierung
der Dinoflagellaten und die Unterscheidung verschiedener Dinoflagellaten-Arten auch nicht
durch die Phototaxis anderer Algengruppen (z. B. Euglenophyceen, Chlamydomonadaceen bei
den Grünalgen) gestört.
Andererseits kann das gleiche Verfahren im Prinzip auch dazu dienen, innerhalb der Gruppe
der Grünalgen verschiedene Arten aufgrund derer unterschiedlichen phototaktischen
Verhalten zu unterscheiden und zu quantifizieren. Generell funktioniert das Computer
gestützte Meßsystem im Sinne eines "Experten-Systems", d. h. die Datenanalyse basiert auf
gespeicherter Detailinformation über das phototaktische Verhalten der relevanten Algenarten.
Diese Information (charakteristische Amplituden und Zeitkonstanten) muß zuvor an
Reinkulturen dieser Algenarten unter definierten Bedingungen in derselben Meßeinrichtung
gewonnen werden.
Besondere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind naheliegend, um spezifische
Merkmale im phototaktischen Verhalten einzelner Algengruppen zu erfassen und für die
Erkennung zu nutzen. So ist das Ausmaß der phototaktischen Bewegung bei jeder
Algengruppe durch ein bestimmtes Aktionsspektrum charakterisiert (Halldal P 1985. Action
spectra of phototaxis and related problems in Volvocales, Ulva gametes and Dinophyceae.
Physiologia Plantarum 14: 133-139). Dementsprechend kann das phototaktische Signal
bestimmter Algengruppen durch die Wahl von Lichtquellen mit bestimmten
Emissionsmaxima optimiert werden. Dazu bieten sich gemäß Anspruch 2 lichtemittierende
Dioden (LED) an, wobei zum Anlocken der Dinoflagellaten die verbreiteten Blaulicht-LEDs
mit einem Emissionspeak bei 470 nm optimal sind. Andererseits ist es in der Praxis von
Vorteil, das Meßlichtvolumen einem starken, photosynthetisch aktiven Licht aussetzen zu
können, wobei normalerweise nicht erwünscht ist, daß dieses gleichzeitig eine phototaktische
Wirkung hat. So benutzt das dem Stand der Technik entsprechende PHYTO-PAM
Chlorophyllfluorometer sättigende Lichtpulse zur Bestimmung der effektiven
photochemischen Quantenausbeute, welche Aussagen über den physiologischen Zustand der
Algen erlaubt (Schreiber 1998). Zu diesem Zwecke kann bei einer bevorzugten Ausführung
der erfindungsgemäßen Meßeinrichtung das Meßlichtvolumen mit sättigenden Rotlichtpulsen
belichtet werden, da Wellenlängen oberhalb von 550 nm erfahrungsgemäß phototaktisch
unwirksam sind.
Es ist naheliegend, in einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Meßeinrichtung neben der positiven auch die negative Phototaxis von Dinoflagellaten und
anderen phototaktisch aktiven Phytoplanktongruppen zu nutzen. Bei Erhöhung der
Lichtintensität im Restvolumen des Probenraums auf einen übersättigenden Wert, bewirkt die
Fluchtbewegung in das Meßlichtvolumen eine Fluoreszenzerhöhung, welche analog zur
Fluoreszenzerniedrigung bei positiver Phototaxis zur Erkennung und Quantifizierung
herangezogen werden kann.
Die Verwendung von lichtemittierenden Dioden (LED) gemäß Anspruch 2 ist von Vorteil,
weil diese in Ausführungen mit phototaktisch wirksamem Blau- und phototaktisch
unwirksamem/photosynthetisch wirksamem Rotlicht verfügbar sind. LEDs sind auch
aufgrund ihrer trägheitslosen Ansteuerbarkeit, hohen Leuchtdichte und geringen Größe
vorteilhaft.
Indem gemäß Anspruch 3 für die zweite, phototaktisch wirksame Lichtquelle solche LED-
Typen eingesetzt werden, deren Emissionsmaximum dem Maximum des phototaktischen
Aktionsspektrums (Peakwellenlänge) der zu erfassenden Algenklasse entspricht, wird bei
gegebener Stromstärke die Wirkung des Lichts optimiert. Weiterhin können Unterschiede in
den Peakwellenlängen zur Algenklassenerkennung herangezogen werden.
Dadurch, daß entsprechend Anspruch 4 eine phototaktisch unwirksame Intensität des
Meßlichts gewählt wird, ist vor der eigentlichen phototaktischen Belichtung des
Restvolumens eine homogene Verteilung der beweglichen Zellen in Meßlicht- und
Restvolumen gewährleistet. Diese Bedingung stellt eine wichtige Voraussetzung für die
quantitative Bestimmung der Dinoflagellaten-Konzentration in der zu untersuchenden
Wasserprobe dar.
Indem gemäß Anspruch 5 die als LED-Array ausgestaltete erste Lichtquelle nicht nur
schwaches Meßlicht sondern auch starkes, photosynthetisch aktives Rotlicht aussendet, kann
mit der gleichen Meßeinrichtung auch die photosynthetische Aktivität der in einer
Wasserprobe enthaltenen Mikroalgen untersucht werden. Durch die Verwendung von Rotlicht
wird gewährleistet, daß bei Messung der photosynthetischen Aktivität keine phototaktische
Reaktion ausgelöst wird.
Nachfolgend wird anhand von Zeichnungen eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Chlorophyllfluorometers zur Phytoplanktonbestimmung (Phototaxis-Chlorophyllfluorometer)
beschrieben. In den Zeichnungen zeigt
Abb. 1 ein Funktionsschema des Phototaxis-Chlorophyllfluorometers,
Abb. 2 ein Zeitdiagramm der mit einer erfindungsgemäßen Ausführungsform des Phototaxis-
Chlorophyllfluorometers bei plötzlich einsetzender Belichtung mit phototaktisch aktivem
Licht gemessenen Fluoreszenzänderungen.
Die in Abb. 1 in Form eines Funktionsblockschemas dargestellte Ausführungsform des
Phototaxis-Chlorophyllfluorometers besteht aus einem zylindrischen Probenraum mit
transparenten Wänden 1, welcher in zwei Teilvolumina (Meßlichtvolumen 2 und
Restvolumen 3) gegliedert ist, sowie einem ersten ringförmigen LED-Array 4 zur Belichtung
des Meßlichtvolumens 2 mit verschiedenfarbigem schwachen Meßlicht zur Anregung der
Chlorophyllfluoreszenz und Rotlicht zum Treiben der Photosynthese, und einem zweiten
ringförmigen LED-Array 5 zur Belichtung des Restvolumens 3 mit phototaktisch wirksamem
Blaulicht. Die im Meßlichtvolumen 2 angeregte Fluoreszenz (schlangenförmiger Pfeil) wird
durch die Linse 6 gesammelt und über das optische Filter 7, welches gestreutes Meßlicht
absorbiert (gerader Pfeil) und die Fluoreszenz transmittiert, auf den Photodetektor 8
gebündelt, wo das Fluoreszenzsignal in ein elektrisches Signal umgewandelt und auf eine dem
Stand der Technik entsprechende, übliche Weise weiter verarbeitet wird.
Abb. 2 zeigt den typischen Zeitverlauf der Chlorophyllfluoreszenzintensität F bei plötzlicher
Belichtung einer Wasserprobe, welche phototaktisch aktive Dinoflagellaten enthält, mit
phototaktisch wirksamem Blaulicht in dem erfindungsgemäßen Phototaxis-
Chlorophyllfluorometer. Vor Beginn der phototaktischen Belichtung erfaßt das schwache
Meßlicht im Meßlichtvolumen eine konstante Fluoreszenzintensität Fo, welche ein Maß für
die Konzentration des über Meßlicht- und Restvolumen gleichmäßig verteilten Chlorophylls
ist. Nach Beginn der plötzlichen Belichtung sinkt die Fluoreszenzintensität um den Wert ΔF
ab. Die Abklingkinetik entspricht in erster Näherung einer Exponentialfunktion der Form
F = Fo . e-t/c + Fo - ΔF. Die durch die phototaktische Bewegung bewirkte
Fluoreszenzänderung wird quantitativ durch die relative Amplituden-Änderung ΔF/Fo sowie
die Zeitkonstante c der exponentiellen Abklingkinetik beschrieben.
Claims (5)
1. Verfahren und Meßeinrichtung zur Bestimmung des Phytoplanktongehalts natürlicher
Wasserproben und zur Unterscheidung verschiedener Algengruppen aufgrund von
Chlorophyllfluoreszenzmessungen unter Verwendung von Meßlicht- und
Starklichtpulsen unterschiedlicher Intensität, Frequenz, Phase und Wellenlänge
gekennzeichnet durch
- a) eine erste Lichtquelle (4) zur Anregung der Fluoreszenz mit einem schwachen Meßlicht in einem definierten Teilvolumen (2) (Meßlichtvolumen) des zu untersuchenden Wassers im Probenraum (1) der Meßeinrichtung;
- b) eine zweite Lichtquelle (5) zur Belichtung des Restvolumens (3) der zu untersuchenden Wasserprobe mit phototaktisch wirksamem Licht;
- c) sprunghafte Veränderung der Lichtintensität in dem Restvolumen (3) der Wasserprobe relativ zum Meßlichtvolumen (2), so daß bei Anwesenheit phototaktisch aktiver Phytoplanktonarten relative Konzentrationsverschiebungen zwischen den beiden Volumina induziert werden;
- d) Messung und digitale Speicherung der auf diese Weise induzierten zeitabhängigen Fluoreszenzänderungen bei Messungen an reinen Kulturen verschiedener, in der Praxis relevanter Phytoplanktonarten;
- e) Computer-gestützte Beschreibung der gemessenen zeitlichen Fluoreszenzänderungen durch Exponentialfunktionen, deren charakteristische Zeitkonstanten und relative Amplituden im Computer gespeichert werden;
- f) Messung der unter denselben experimentellen Bedingungen induzierten zeitabhängigen Fluoreszenzänderungen an einer natürlichen Wasserprobe und Computer-gestützte Beschreibung (Fitting) der gemessenen zeitlichen Fluoreszenzänderungen durch die Summe der für die verschiedenen relevanten Phytoplanktonarten zuvor gespeicherten Exponentialfunktionen, mit Bestimmung der relativen Amplituden, welche die relativen Konzentrationen dieser Phytoplanktonarten in der Wasserprobe ergeben.
2. Meßeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zur
Fluoreszenzanregung im Meßlichtvolumen (2) und zur phototaktischen Belichtung im
Restvolumen (3) der zu untersuchenden Wasserprobe eingerichteten Lichtquellen (4
und 5) aus Gruppen von lichtemittierende Dioden (LED-Arrays) mit unterschiedlichen
Emissions-Wellenlängen und Intensitäten bestehen.
3. Meßeinrichtung nach den Ansprüchen 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite
Lichtquelle (5) zur Belichtung des Restvolumens (3) der Wasserprobe aus einem LED-
Array besteht, dessen Emissionsmaximum dem Maximum des phototaktischen
Aktionsspektrum der zu erfassenden Algenklasse entspricht.
4. Meßeinrichtung nach den Ansprüchen 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß die Intensität
des Meßlichts so niedrig gewählt ist, daß dieses phototaktisch unwirksam ist.
5. Meßeinrichtung nach den Ansprüchen 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste als
LED-Array ausgestaltete Lichtquelle (4) nicht nur mit verschiedenfarbigen LEDs für
schwache Meßbelichtung, sondern auch mit roten LEDs für eine starke,
photosynthetisch wirksame Belichtung bestückt ist.
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