DE19930423A1 - Schnurloses Datenübertragungsnetzwerk und Verfahren zu seiner Verwaltung - Google Patents
Schnurloses Datenübertragungsnetzwerk und Verfahren zu seiner VerwaltungInfo
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Abstract
Ein Datenübertragungsnetzwerk umfaßt eine Mehrzahl von Knoten (0, 1, 2, 3), die eingerichtet sind, um wahlweise als Master (0) oder Slave (1, 2, 3) zu arbeiten. Der Master (0) ist in der Lage, einem Slaven, der die beste Übertagungsqualität zu den restlichen Slaves gewährleistet, einen Befehl zur Übernahme der Masterfunktion zu erteilen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Datenübertragungsnetz
werk mit schnurloser Übertragung zwischen einer Mehrzahl von
Geräten oder Knoten, die eingerichtet sind, um wahlweise als
Master oder Slave in dem Netzwerk zu arbeiten. Bei schnurlo
sen Kommunikationssystemen mit der Fähigkeit, ohne vorherige
Konfiguration ein Netzwerk zu etablieren, sogenannten Ad hoc-
LANs, ist eine solche Bifunktionalität der Knoten üblich. Da
bei übernimmt ein Knoten beziehungsweise ein Gerät die Funk
tion des Masters, der wesentliche Aufgaben wie zum Beispiel
das Timing des gesamten Netzwerks kontrolliert. Der Master
kann gleichzeitig eine Verbindung zu mehr als nur einem Slave
aufrechterhalten; eine Datenübertragung innerhalb eines sol
chen Netzwerks ist aber nur jeweils zwischen dem Master und
einem der Slaves möglich, niemals aber direkt zwischen ein
zelnen Slaves. Das heißt, selbst wenn die Slaves physikalisch
durchaus in der Lage wären, direkt miteinander zu kommunizie
ren, findet die tatsächliche Datenübertragung protokollbe
dingt nur unter Einbeziehung des Masters statt, so daß sich
eine sternförmige Netztopologie ergibt. Meist wird dabei die
Masterrolle von demjenigen Gerät übernommen, welches den Ver
bindungsaufbau zwischen den einzelnen Geräten oder Knoten,
das heißt den Netzwerkaufbau initiiert.
Wenn der Master aus dem Netzwerk ausscheidet, zum Beispiel
indem ein Benutzer ihn ausschaltet, bricht der Datenverkehr
zusammen und kommt nur wieder in Gang, wenn die verbliebenen
Slaves in der Lage sind, sich auf einen neuen Master zu eini
gen. Dies führt notwendigerweise zu einer Unterbrechung der
Datenübertragung und gegebenenfalls auch zu Datenverlust.
Das Problem stellt sich insbesondere bei Kleinnetzwerken für
den Gebrauch durch private Anwender, die keine Erfahrung im
Umgang mit Netzwerken besitzen, so zum Beispiel bei dem zur
Zeit in Entwicklung befindlichen Bluetooth-Standard, der für
die Vernetzung unter anderem von Geräten in Privathaushalten
vorgesehen ist.
Aufgabe der Erfindung ist, ein Netzwerk und ein Verfahren zu
seiner Verwaltung anzugeben, die einen reibungslosen weiter
betrieb des Netzwerks auch dann ermöglichen, wenn einzelne
Knoten aus dem Netzwerk ausscheiden.
Die Aufgabe wird zum einen gelöst durch ein Datenübertra
gungsnetzwerk der eingangs definierten Art, bei dem derjenige
Knoten des Netzwerks, der als Master arbeitet, in der Lage
ist, einem Slave einen Befehl zur Übernahme der Masterfunk
tion zu erteilen.
Sie wird ferner gelöst durch ein Verfahren zum Verwalten ei
nes solchen Datenübertragungsnetzwerks, das eine Bewertung
der Übertragungsqualität der Verbindungen der Slaves unter
einander und die Auswahl desjenigen Slaves zur Übernahme der
Masterfunktion vorsieht, der die beste Übertragungsqualität
zu den restlichen Slaves des Netzwerks gewährleistet.
Diese Bewertung erfolgt vorzugsweise dadurch, daß jeder Slave
der Reihe nach ausgewählt und die Übertragungsqualität zwi
schen ihm und den restlichen Slaves anhand der Übertragung
eines Testdatenpakets bewertet wird. Dieser Vorgang wird vor
zugsweise zentral dadurch ausgelöst, daß der Master eine An
forderung zum Senden des Testdatenpakets an die restlichen
Slaves sendet, und daß anschließend die restlichen Slaves das
empfangene Testdatenpaket an den ausgewählten Slave senden.
Um diesen abweichend von der auf den Master zentrierten
Sternstruktur des Netzes in die Lage zu versetzen, die Test
datenpakete von den restlichen Slaves direkt zu empfangen,
kann es notwendig sein, die Masterrolle zeitweilig an den
ausgewählten Slave zu übertragen.
Um ein zeitliches Zusammentreffen der Testdatenpakete am aus
gewählten Slave zu vermeiden, ist zweckmäßigerweise jedem der
restlichen Slaves ein Zeitoffset zugeordnet, nach dessen Ver
streichen er mit dem Senden des Testdatenpakets beginnen
soll.
Um den Übertragungsaufwand im Rahmen der Bewertung gering zu
halten, nimmt der ausgewählte Slave zweckmäßigerweise selbst
die Bewertung der Verbindungen zwischen ihm und den restli
chen Slaves vor und überträgt lediglich die Ergebnisse dieser
Bewertung an den Master.
Für die Bewertung der Verbindungsqualität eines ausgewählten
Slaves kommen diverse Kriterien in Frage. Zum einen kann eine
Bewertung jeweils einzelner Verbindungen zwischen zwei Slaves
anhand der Signalstärke, mit der ein Testdatenpaket empfangen
wird, oder anhand der Fehlerrate des Testdatenpakets erfol
gen. Um die Eignung eines Slaves als neuer Master zutreffend
einschätzen zu können, ist darüber hinaus eine Gesamtbewer
tung aller Verbindungen zwischen ihm und den restlichen Sla
ves zweckmäßig. Diese kann zum Beispiel die Varianz der Über
tragungsqualität der einzelnen Verbindungen zwischen dem aus
gewählten Slave und den restlichen Slaves und/oder die Anzahl
der restlichen Slaves, deren Übertragungsqualität zum ausge
wählten Slave unzureichend ist, als Kriterium haben.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels mit
Bezug auf die Figuren. Es zeigen:
Fig. 1 ein Bluetooth-Piconet als Beispiel für ein Datenüber
tragungsnetzwerk mit schnurloser Übertragung gemäß der vor
liegenden Erfindung; und
Fig. 2 den Ablauf eines Signalisierungsprotokolls, das von
den Knoten des Netzwerks aus Fig. 1 abgearbeitet wird, um
den bestgeeigneten Nachfolger für den Master unter den Slaves
des Netzwerks zu ermitteln.
Fig. 1 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Bluetooth-
Netzwerk mit vier Geräten, einem Master 0 und drei Slaves
1, 2, 3, die jeweils über Funkverbindungen 4 mit dem Master 0
kommunizieren können. Weitere Funkverbindungen, hier die ge
strichelt eingezeichneten Verbindungen 5 und 6 sind physika
lisch möglich, werden aber nicht genutzt, solange das Gerät 0
die Masterrolle innehat. Bei dem Master und den Slaves kann
es sich zum Beispiel um einen Mikrocomputer, einen Drucker,
einen Scanner und ein Modem, die jeweils mit geeigneten
Schnittstellen ausgestattet sind, oder auch um eine Steuerung
einer Heizungsanlage oder andere elektrische Geräte handeln.
Jeder Slave ist innerhalb des Netzwerks über eine sogenannte
Active-Member-Adresse AM_ADDR oder MAC-Adresse ansprechbar,
die in der Figur jeweils an jedem Slave in Klammern in Binär
darstellung angegeben ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren, mit dem unter den Slaves
1, 2, 3 ein Nachfolger für den Master 0 ermittelt werden kann,
wird anhand von Fig. 2 beschrieben. Die Figur umfaßt vier
Zeilen, die mit 0 bis 3 bezeichnet sind und jeweils Sende-
und Empfangsaktivität des Masters 0 beziehungsweise der Sla
ves 1, 2, 3 darstellen.
In einer ersten Phase des Verfahrens, dargestellt als Spalte
10 in Fig. 2, sendet der Master 0 an den Slave 1 eine Auf
forderung, die Funktion des Masters zeitweilig zu übernehmen.
Diese Aufforderung wird von den übrigen Slaves 2, 3 ebenfalls
empfangen.
In der darauffolgenden Phase 11 bestätigen alle Slaves den
zeitweiligen Rollentausch. Die Reihenfolge, mit der die ein
zelnen Slaves 1 bis 3 die Bestätigungen senden, kann zum Bei
spiel anhand ihrer Netzwerkadresse festgelegt sein, wodurch
sich die in Fig. 2 dargestellte Reihenfolge ergibt.
Die zeitweilige Übertragung der Masterfunktion an den ausge
wählten Slave 1 bedeutet für die restlichen Slaves 2, 3, daß
sie ein vorgegebenes Testdatenpaket auszusenden haben. Dies
geschieht in Phase 12. Auch die Reihenfolge, in der das Test
datenpaket ausgesendet wird, richtet sich nach den Adressen
der Slaves.
Nachdem der ausgewählte Slave 1 (auf den Funkverbindungen 5)
alle erwarteten Testdatenpakete empfangen hat, sendet er in
Phase 13 eine Aufforderung an den Master 0, die Masterrolle
wieder zu übernehmen. Auch diese Aufforderung wird von den
restlichen Slaves 2, 3 empfangen.
In Phase 14 senden die Geräte 0, 2 und 3 Bestätigungen an das
die Masterrolle abgebende Gerät 1, genauso wie zuvor in Phase
11, und das Gerät 0 übernimmt wieder seine für die Phase 12
und 13 zeitweilig abgegebene Rolle als Master.
Gleichzeitig wertet der ausgewählte Slave 1 die von den rest
lichen Slaves 2, 3 empfangenen Testdatenpakete aus und über
trägt in Phase 15 seine Bewertung der Übertragungsqualität an
den Master 0. Die Kriterien, die für die Bewertung der Über
tragungsqualität herangezogen werden, können je nach Anwen
dungsumgebung und Ausstattung der Luftschnittstellen der dar
in verwendeten Geräte variieren. So kann zum Beispiel direkt
der Signalpegel des vom ausgewählten Slave empfangenen Test
datenpakets gemessen und als Kriterium für die Qualität der
Übertragung einer einzelnen Funkverbindung herangezogen wer
den. Genauso ist es möglich, ein Testdatenpaket mit vorge
gebenem Inhalt zu verwenden, wobei der ausgewählte Slave 1
dann anhand eines empfangenen Testdatenpakets mit dem vorge
gebenen Inhalt die Übertragungsqualität zu beurteilen vermag.
Zum Zwecke dieser Beurteilung können Fehlerkorrekturmechanis
men, die für die normale Datenübertragung auf den Funkverbin
dungen eingesetzt werden, abgeschaltet sein, um so eine emp
findlichere Beurteilung der Übertragungsqualität zu ermögli
chen. Die Übertragungsqualität der einzelnen Verbindungen 5
ist jedoch nur ein Teilaspekt bei der Beurteilung der Eignung
eines Slaves als Nachfolger des Masters. So kann ein Slave
zwar im Mittel gute Verbindungen zu anderen Slaves aufweisen,
trotzdem aber ungeeignet sein, wenn er einen oder mehrere
Slaves des Netzwerks nicht zu erreichen vermag oder die Über
tragungsqualität zu einzelnen solchen Slaves so schlecht ist,
daß eine Vielzahl von notwendigen Wiederholungen die effek
tive Übertragungsrate des Netzwerks beeinträchtigt. Deswegen
fließt in die Beurteilung der Übertragungsqualität des ausge
wählten Slaves zweckmäßigerweise auch die Varianz der Über
tragungsqualitäten seiner einzelnen Verbindungen ein, wobei
die Übertragungsqualität des Slaves um so schlechter bewertet
wird, je größer die Varianz ist. Wenn der ausgewählte Slave
einzelne der restlichen Slaves nicht oder nur mit einer zu
schlechten Verbindungsqualität zu erreichen vermag, beein
trächtigt dies ebenfalls seine Bewertung.
Das in Fig. 2 für den Slave 1 dargestellte Verfahren wird
für sämtliche anderen Slaves 2, 3 des Netzwerks in analoger
Weise wiederholt. Dabei wird auch die Verbindung 6 zwischen
den Slaves 2, 3 überprüft, die bei der Bewertung des Slaves 1
nicht benutzt worden ist. So verfügt der Master 0 am Ende der
Wiederholungen über die Bewertungen der Übertragungsqualität
sämtlicher Slaves und erteilt einen Befehl, die Masterfunkti
on zu übernehmen, an denjenigen Slave, der die beste Bewer
tung erhalten hat. Sobald dieser die Masterrolle übernommen
hat, kann das Gerät 0, das nun eine Slave-Rolle innehat, ohne
Störung des Datenverkehrs aus dem Netz genommen werden.
Das oben beschriebene Verfahren kann im Rahmen einer Prozedur
zum Herunterfahren des Masters 0 ausgeführt werden, wenn ein
Benutzer den Master ausschalten will. Es ist auch möglich,
das Verfahren in einem voll arbeitenden Netzwerk turnusmäßig
auszuführen, um so sicherzustellen, daß die Masterrolle stets
von demjenigen Gerät des Netzwerks wahrgenommen wird, das
über die beste Übertragungsqualität zu den anderen Geräten
verfügt. In diesem Fall wären nicht nur die mit Bezug auf
Fig. 2 beschriebenen Phasen 10 bis 15 für jeden einzelnen Sla
ve des Netzwerks auszuführen, sondern auch der Master müßte
eine Phase des Empfangens von Testdatenpaketen analog zu Pha
se 12 und eine Bewertung ausführen, so daß für die Entschei
dung, welches Gerät des Netzwerks die Masterrolle übernehmen
soll, Bewertungen der Empfangsqualität nicht nur für die Sla
ves, sondern auch für den Master selbst zur Verfügung stehen.
Claims (10)
1. Datenübertragungsnetzwerk mit schnurloser Übertragung zwi
schen einer Mehrzahl von Knoten (0, 1, 2, 3), die eingerichtet
sind, wahlweise als Master (0) oder Slave (1, 2, 3) zu arbei
ten, dadurch gekennzeichnet, daß derjenige Knoten
(0) des Netzwerks, der als Master arbeitet, in der Lage ist,
einem Slave (1, 2, 3) einen Befehl zur Übernahme der Master
funktion zu erteilen.
2. Datenübertragungsnetzwerk nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es ein Bluetooth-Netzwerk ist.
3. Verfahren zum Verwalten eines Datenübertragungsnetzwerks
nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Bewertung der Übertragungsqualität der Verbindungen
(5, 6) der Slaves (1, 2, 3) untereinander vorgenommen wird, und
daß der Master (0) unter mehreren Slaves (1, 2, 3) denjenigen
zur Übernahme der Masterfunktion bestimmt, der die beste
Übertragungsqualität zu den restlichen Slaves gewährleistet.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß für die Bewertung jeder Slave (1, 2, 3) der Reihe
nach ausgewählt und die Übertragungsqualität zwischen dem
ausgewählten (1) und den restlichen Slaves (2, 3) anhand der
Übertragung eines Testdatenpakets (Phase 12) bewertet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß der Master eine Aufforderung zum Senden des Test
datenpakets an die restlichen Slaves (2, 3) sendet (Phase 11),
und daß die restlichen Slaves (2, 3) das Testdatenpaket an den
ausgewählten Slave (1) senden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß jedem der restlichen Slaves (2, 3) ein Zeitoffset
zugeordnet ist, nach dem er mit dem Senden des Testdatenpa
kets beginnt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der ausgewählte Slave (1) für die
Bewertung der Übertragungsqualität zeitweilig die Rolle des
Masters übernimmt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bewertung am ausgewählten Slave
(1) erfolgt und die Ergebnisse an den Master (0) übertragen
werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bewertung einer Verbindung zwi
schen dem ausgewählten Slave (1) und einem der restlichen
Slaves (2, 3) anhand der Signalstärke, mit der er das Datenpa
ket vom ausgewählten Slave (1) empfangen wird, und/oder der
Fehlerrate des Testdatenpakets erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Bewertung der Übertragungsqua
lität des ausgewählten Slaves (1) anhand der Varianz der
Übertragungsqualität der einzelnen Verbindungen (5) zwischen
dem ausgewählten Slave (1) und den restlichen Slaves (2, 3)
und/oder anhand der Anzahl der restlichen Slaves (2, 3), deren
Übertragungsqualität zum ausgewählten Slave (1) unzureichend
ist, erfolgt.
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