DE19924644A1 - Verfahren zum Herstellen eines Nanopartikel enthaltenden Mediums, insbesondere Lackes - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines Nanopartikel enthaltenden Mediums, insbesondere LackesInfo
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- B01J13/00—Colloid chemistry, e.g. the production of colloidal materials or their solutions, not otherwise provided for; Making microcapsules or microballoons
- B01J13/02—Making microcapsules or microballoons
Abstract
Ein Verfahren zum Herstellen eines Nanopartikel enthaltenden Lackes sieht vor, daß die Nanopartikel durch Hydrolyse von Metallalkoxid und/oder Silanen im Lack selbst erzeugt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines
Nanopartikel enthaltenden Mediums, insbesondere eines Lackes,
bei dem Nanopartikel durch Hydrolyse und Kondensation von Me
tallalkoxid (Metallalkoholat) erzeugt werden.
Das vorstehend genannte Verfahren der Hydrolyse und Kondensa
tion von Metallalkoxiden ist auch als "Sol-Gel-Verfahren"
oder "Sol-Gel-Synthese" bekannt.
Beim herkömmlichen Sol-Gel-Verfahren werden die Komponenten
(Metallalkoxide) in Lösung (molekulardispers) gemischt und
unter Hydrolyse- und Kondensationsreaktionen über ein Me
talloxid-Sol (kolloiddispers) wird ein Metalloxid-Gel gebil
det. Als Metalloxide werden z. B. SiO2, Al2O3, TiO2 oder ZrO2
verwendet.
Die durch die genannte Hydrolyse und Kondensation entstehen
den Partikel sind sogenannte Nanopartikel, d. h. Partikel mit
Abmessungen im Nanometer-Bereich.
Derartige Nanopartikel und solche enthaltende Medien finden
heute vielfach Verwendung, z. B. in der Beschichtungstechnik
oder zur Veredelung von Oberflächen, wobei als Substrate z. B.
Metalle, Glas, Kunststoff oder Papier verwendet werden.
Bei dem genannten Sol-Gel-Prozeß wird in an sich bekannter
Weise eine gezielte partielle oder vollständige Hydrolyse und
Kondensation durchgeführt, so daß ein anorganisches oder ein
gemischtes anorganisch-organisches Netzwerk entsteht.
Wird als Medium ein Lack vorgesehen, d. h. wird ein Lack her
gestellt, in dem Nanopartikel enthalten sind, dann wird gemäß
dem Stand der Technik so vorgegangen, daß die Nanopartikel
gemäß dem Stand der Technik der Sol-Gel-Prozesse hergestellt
und getrocknet werden. Dabei liefert der Sol-Gel-Prozeß typi
scherweise Nanopartikel mit Durchmessern im Bereich von 1 bis
15 nm. Werden dann diese Nanopartikel getrocknet, entstehen
in der Regel durch Agglomeration größere Nanopartikel mit
Durchmessern im Bereich von z. B. 10 bis 300 nm. Werden diese
Nanopartikel danach dann in den Lack eingebracht, bleibt es
bei der letztgenannten Größe, was häufig unerwünscht ist.
Ein weiteres Problem der Erzeugung eines Lackes mit Nanopar
tikeln liegt darin, daß Pulver in das Medium (den Lack) homo
gen einzubringen.
Das vorstehend genannte Trocknen zur Gewinnung der trocknen,
pulverartigen Nanopartikel ist verfahrenstechnisch sehr auf
wendig und verlangt insbesondere Energie.
Die gleiche Problematik ergibt sich auch bei Erzeugung ande
rer Nanopartikel enthaltender Medien, wie z. B. Dentalmassen,
Schleifmassen etc., die als solche bekannt sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Herstellen von Nanopartikel enthaltenden Medien anzugeben,
bei dem der verfahrenstechnische Aufwand reduziert ist und
insbesondere die Teilchengrößenverteilung der Nanopartikel so
steuerbar ist, daß Nanopartikel mit geringen Durchmessern,
vorliegen.
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Hydrolyse
und Kondensation des Metallalkoxids im Medium, also insbeson
dere im Lack, selbst durchgeführt wird.
Anstelle des Metallalkoxids kann die Hydrolyse und Kondensa
tion auch mit einem Silan im Medium durchgeführt werden.
Gemäß der Erfindung wird also bei der Herstellung z. B. eines
Nanopartikel enthaltenden Lackes nicht mehr so vorgegangen,
daß die Nanopartikel zunächst durch ein Sol-Gel-Verfahren
hergestellt, dann getrocknet und danach in den Lack einge
bracht werden, vielmehr wird der Sol-Gel-Prozeß im Lack
selbst durchgeführt, d. h. die Hydrolyse (und Kondensation)
der Metallalkoxide und/oder Silane erfolgt im Lack selbst, d. h. die Nanopartikel werden im Lack (Medium) "in situ" er
zeugt. Das für die Hydrolyse erforderliche Wasser ist entwe
der bereits im Lack vorhanden oder wird zugegeben.
Bei der Hydrolyse entsteht zwar Wasser und/oder Alkohol, je
doch ist dies, wenn erwünscht, in einfacher Weise entfernbar
(z. B. mittels Vakuum).
Die Erfindung bietet gegenüber dem Stand der Technik, bei dem
zunächst die Nanopartikel durch Trocknung hergestellt werden,
insbesondere den Vorteil, daß die Größe der Nanopartikel
nicht durch Agglomeration (beim Trocknen) verändert wird. Es
bleibt bei der Größenverteilung der Nanopartikel aufgrund des
Sol-Gel-Prozesses, also z. B. im Bereich von 1 bis 15 nm.
Weiterhin wird eine sehr gleichmäßige (homogene) Verteilung
der Nanopartikel im Medium (Lack) erreicht. Es braucht kein
Pulver in den Lack eingebracht zu werden und es braucht kein
Dispergierprozeß durchgeführt zu werden.
Statt mit Lack läßt sich das Verfahren auch mit als solches
bekannten anderen Nanopartikel enthaltenden Medien durchfüh
ren, wie mit Dentalmassen, Schleifmassen etc.
Die Erzeugung von Lack mit Nanopartikeln ergibt Lacke mit be
sonders vorteilhaften Eigenschaften.
Bevorzugt werden organisch modifizierte Silane für die Hydro
lyse im Medium verwendet. Auch Tetraethoxysilan hat sich für
sich oder in Kombination mit modifizierten Silanen als beson
ders geeignet erwiesen.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wird als
Medium ein UV-härtbarer Lack oder allgemein ein UV-härtbares
Bindemittel verwendet. Hierbei können die in der Technik als
solche bekannten Bindemittel für strahlenhärtende Systeme,
also z. B. Urethan-, Polyester-, Plyether-, Epoxi- oder Sili
konacrylate, Epoxide, Vinylether oder -ester zum Einsatz kom
men. Desweiteren können dem Lack als solche bekannte Additi
ve, Hilfsmittel, Pigmente, Mattierungsmittel, Farbstoffe oder
Füllstoffe zugegeben werden. Häufig enthalten Pigmente, Mat
tierungsmittel, Füllstoffe oder andere anorganische Zusatz
stoffe reaktionsfähige Gruppen an ihrer Oberfläche, z. B. OH-
Gruppen. Diese Gruppen nehmen an der Kondensationsreaktion
teil und bilden eine chemische Bindung mit dem Silan oder Al
koxid, wodurch diese Feststoffe chemisch in das Netzwerk ein
gebunden werden. Dies führt i. a. zu einer Verbesserung der
mechanischen Eigenschaften des gehärteten Lackes, wie z. B.
einer erhöhten Abrieb- und Kratzfestigkeit, erhöhter Biege
bruchfestigkeit, höherer Schlagzähigkeit und besserer Haf
tung. Im flüssigen Lack werden durch die Abreaktion der OH-
Gruppen keine Wasserstoffbrücken zwischen den Teilchen mehr
gebildet, was zu einer deutlich niedrigeren Viskosität des
Lackes und damit zu einer verbesserten Verarbeitungsfähigkeit
führt.
Dabei kann nach der Hydrolyse im Medium eine UV-Härtung des
Mediums durchgeführt werden, wobei reaktive Gruppen der Nano
partikel mit dem Lack bzw. Bindemittel reagieren. Die reakti
ven Gruppen werden durch (Co-)Kondensation von entsprechend
funktionalisierten Silanen oder Alkoxiden bei der Herstellung
der Nanopartikel eingebracht. Reaktive Gruppen können dabei
insbesondere sein: Epoxigruppen, Vinylether und -ester, und
(Meth)acrylatgruppen und Mercaptane. Bei der Härtung, z. B.
mit UV-Strahlung, reagieren diese Gruppen mit dem Lack bzw.
Bindemittel unter Ausbildung eines dreidimensionalen Netzes,
wobei die funktionalisierten Nanopartikel gleichmäßig ver
teilt über chemische Vernetzungsreaktionen in das organische
Netzwerk eingebunden werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist wie folgt:
In einem mit UV-Strahlung härtbaren Lack oder einem mit UV- Strahlung härtbaren Bindemittel wird Tetraethoxysilan mit (3- Glycidoxypropyl)trimethoxysilan gemischt, und zwar im Ver hältnis 6 : 4 Gew.-%. Statt des (3-Glycidoxypropyl)trimethoxy silan kann auch 3-Methacryloylpropyltrimethoxysilan verwendet werden, ebenfalls mit Tetraethoxysilan im Verhältnis von 6 : 4 Gew.-%.
In einem mit UV-Strahlung härtbaren Lack oder einem mit UV- Strahlung härtbaren Bindemittel wird Tetraethoxysilan mit (3- Glycidoxypropyl)trimethoxysilan gemischt, und zwar im Ver hältnis 6 : 4 Gew.-%. Statt des (3-Glycidoxypropyl)trimethoxy silan kann auch 3-Methacryloylpropyltrimethoxysilan verwendet werden, ebenfalls mit Tetraethoxysilan im Verhältnis von 6 : 4 Gew.-%.
Dazu wird Wasser gegeben zur kontrollierten Hydrolyse der Si
lane. Die Reaktion erfolgt bei etwa 50°C für etwa zwei Stun
den. Dabei können als solche bekannte Katalysatoren, also z. B.
Säuren, für den Sol-Gel-Prozeß verwendet werden.
Der hierbei entstehende Methyl- und Ethylalkohol wird zusam
men mit dem Wasser danach abgezogen werden (z. B. über Vaku
um).
Es entsteht organisch modifiziertes SiOx, wobei x = 1,5 bis
1,8 ist. Die gebildeten Nanopartikel weisen reaktive Gruppen
auf, bei Verwendung von (3-Glycidoxypropyl)trimethoxysilan
sind die reaktiven Gruppen Epoxygruppen, die mit dem Binde
mittel reagieren. Bei Verwendung von 3-Methacryloylpropyltri
methoxysilan sind die reaktiven Gruppen Methacrylatgruppen,
die ebenfalls mit dem Bindemittel reagieren können. Bei der
Härtung mit UV-Strahlung entsteht ein besonders stabiles,
dreidimensionales Netz aus den Nanopartikeln in einer Binde
mittelmatrix.
Claims (7)
1. Verfahren zum Herstellen eines Nanopartikel enthaltenden
Mediums, insbesondere eines Lackes, bei dem Nanopartikel
durch Hydrolyse und Kondensation von Metallalkoxid erzeugt
werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Hydrolyse und Kondensation des Metallalkoxids im Medium
durchgeführt wird.
2. Verfahren zum Herstellen eines Nanopartikel enthaltenden
Mediums, insbesondere Lackes, bei dem Nanopartikel durch
Hydrolyse und Kondensation von Silanen erzeugt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Hydrolyse und Kondensation des Silans im Medium
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
organisch modifiziertes Silan verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
Tetraetoxysilan verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Medium ein UV-härtbarer Lack ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Medium ein UV-härtbares Bindemittel ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
nach der Hydrolyse und Kondensation eine UV-Härtung des
Mediums durchgeführt wird, wobei reaktive Gruppen der
Nanopartikel mit dem Lack bzw. Bindemittel reagieren.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999124644 DE19924644A1 (de) | 1999-05-28 | 1999-05-28 | Verfahren zum Herstellen eines Nanopartikel enthaltenden Mediums, insbesondere Lackes |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1999124644 DE19924644A1 (de) | 1999-05-28 | 1999-05-28 | Verfahren zum Herstellen eines Nanopartikel enthaltenden Mediums, insbesondere Lackes |
Publications (1)
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ID=7909580
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999124644 Withdrawn DE19924644A1 (de) | 1999-05-28 | 1999-05-28 | Verfahren zum Herstellen eines Nanopartikel enthaltenden Mediums, insbesondere Lackes |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19924644A1 (de) |
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-
1999
- 1999-05-28 DE DE1999124644 patent/DE19924644A1/de not_active Withdrawn
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