DE19924207A1 - Verfahren zur Herstellung von Kraftstoffbehältern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von KraftstoffbehälternInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Herstellung von Kraftstoffbehältern beschrieben, bei dem das Behälterverhalten bei Einwirkung äußerer Kräfte oder Beschleunigungen, wie sie bespielsweise bei Crashs auftreten, unter Berücksichtigung der Behälteranbindung an eine zugeordnete Karosserie durch Simulationsrechnungen bestimmt wird, deren Ergebnisse dann bei der Behältergestaltung in die Praxis umgesetzt werden. Erfindungsgemäß wird bei den Simulationsrechnungen eine flächenhafte Behälteranbindung durch Spannbänder berücksichtigt, wobei insbesondere der Einfluß von Vorspannungen dieser Spannbänder von wesentlicher Bedeutung ist. Weitere wichtige Einflußgrößen sind das nichtlineare Werkstoffverhalten des Behältermaterials, die unterschiedliche Wanddickenverteilung der Kraftstoffbehälter und die Wechselwirkung mit eingefülltem Kraftstoff. Hiermit lassen sich das Bewegungsverhalten von Kraftstoffbehältern bei einem Crash, die Aufweitung derselben durch den Kraftstoff und die am stärksten belasteten Stellen der Behälteroberfläche mit einer für die Praxis hinreichenden Genauigkeit ermitteln und die Einhaltung vorgegebener Sicherheitsanforderungen überprüfen, so daß sich Kraftstoffbehälter im Hinblick auf eine geplante Anwendung optimal auslegen oder gestalten lassen.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Kraftstoffbehältern
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Für Kraftstoffbehälter werden im Crashfall hohe Sicherheitsanforderungen gestellt. So fordert
die Sicherheitsvorschrift der USA-FFMVSS 301, daß in den ersten 25 Minuten nach einem
Crash nur 28,4 g Kraftstoff pro Minute auslaufen dürfen. Zusätzlich fordert die FFMVSS, daß
nach einem Crashversuch ein Rotationstest mit dem verwendeten Fahrzeug durchgeführt
wird, um ein eventuelles Umkippen des Fahrzeugs bei einem Unfall zu simulieren. Auch
hierbei müssen die genannten Anforderungen bezüglich des Kraftstoffaustritts erfüllt sein.
Die europäische Richtlinie 96/79 schriebt für einen Frontal-Aufprall mit einer deformierbaren
Barriere vor, daß maximal 30 g Kraftstoff pro Minute austreten dürfen.
Diese hohen gesetzlichen Anforderungen an Kraftstoffbehälter, die zunehmend schneller
ablaufenden Entwicklungsprozesse in der Automobilindustrie in Kombination mit den
verschärften wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der enorme Anstieg in der
Leistungsfähigkeit moderner Computer führen zu einer wachsenden Einbindung von
Berechnungs- und Simulationsverfahren in den Produktionsentwicklungsprozeß, da sich
hierdurch Zeit- und kostenintensive Crash-Tests vermeiden und neue Behältergestaltungen
oder Modifikationen sehr schnell und kostengünstig auf ihre Praxistauglichkeit unter
Einhaltung der jeweiligen Sicherheitsanforderungen und im Hinblick auf die geplante
Anwendung optimieren lassen.
Bei Computersimulationen von Crashs werden üblicherweise FEM-Verfahren (FEM = Finite-
Element-Methode) verwendet, bei denen die als Kunststoff-Blasteil ausgebildeten
Kraftstoffbehälter durch starre Massen berücksichtigt werden, die an einigen Punkten an
einer zugeordneten Karosserie angebracht sind. Die auf die Kraftstoffbehälter wirkenden
Kräfte werden somit lokal eingeleitet, was zu überhöhten Spannungen und Verzerrungen im
Bereich der Anbindungspunkte und zu unrealistischen Vorhersagen über das
Behälterverhalten im Falle eines Crashs und die Einhaltung vorgegebener
Sicherheitsanforderungen führt. Die Ergebnisse herkömmlicher Simulationsrechnungen
lassen sich in der industriellen Praxis somit nur bedingt zur Auslegung oder Gestaltung von
Kraftstoffbehältern einsetzen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher in der Schaffung eines verbesserten
Herstellungsverfahrens für Kraftstoffbehälter, bei dem die Simulation des Behälterverhaltens
bei Einwirkung äußerer Kräfte oder Beschleunigungen, wie sie beispielsweise im Falle eines
Crashs auftreten, zur optimalen Auslegung oder Gestaltung der Kraftstoffbehälter im Hinblick
auf die vorgegebenen Sicherheitsanforderungen verwendet wird.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1
erfindungsgemäß durch Berücksichtigung einer flächenhaften Behälteranbindung an die
Karosserie gelöst, die im Unterschied zu herkömmlichen Simulationsverfahren mit der
Annahme einer nur punktuellen Anbindung zu einer Vermeidung von lokalen
Spannungsspitzen in der Nähe von Anbindungspunkten und damit zu einer merklich
besseren Übereinstimmung der Simulationsergebnisse mit experimentellen Resultaten führt.
Besonders gute Ergebnisse lassen sich durch Berücksichtigung einer flächenhaften
Anbindung durch vorgespannte Spannbänder erreichen, wobei als weitere wichtige
Einflußgrößen das nichtlineare Werkstoffverhalten des Behältermaterials, die
Wanddickenverteilung der Kraftstoffbehälter und deren Wechselwirkung mit eingefülltem
Kraftstoff in die Simulation einfließen. Hierdurch lassen sich das Bewegungsverhalten von
Kraftstoffbehältern im Falle eines Crashs, die Aufweitung desselben durch eingefüllten
Kraftstoff und die am stärksten belasteten Stellen der Behälteroberfläche mit einer für die
Praxis hinreichenden Genauigkeit ermitteln, so daß sich der Kraftstoffbehälter im Hinblick auf
die Einhaltung vorgegebener Sicherheitsanforderungen für die jeweilige Anwendung optimal
auslegen und herstellen lassen.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben
sich nicht nur aus den zugehörigen Ansprüchen - für sich und/oder in Kombination - sondern
auch aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit den zugehörigen Zeichnungen. In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 einen Verformungsvergleich für einen Kraftstoffbehälter nach Aufblasversuchen mit
a.) p = 0,3 bar und b.) p = 0,5 bar;
Fig. 2 eine Prinzipskizze einer Tankschlittenanlage;
Fig. 3 einen Vergleich von Simulationsergebnissen mit experimentellen Resultaten für die
Beschleunigung eines Kunststoff-Kraftstoffbehälters KKB (Fig. 3a) und die
Beschleunigung einer zugeordneten Karosserie am Längsträger (Fig. 3c) sowie die
zeitliche Abhängigkeit des Drehwinkels eines an der Behälteroberfläche
angebrachten Beschleunigungssensors (Fig. 3b); und
Fig. 4 den Einfluß einer Spannbänder-Vorspannung auf die Simulationsergebnisse.
Die Computersimulation des Kraftstoffbehälterverhaltens bei Einwirkung äußerer Kräfte oder
Beschleunigungen, insbesondere bei Crashs, basiert im wesentlichen auf Finite-Element-
Methoden (FEM), die durch Verfahren aus der Mehrkörpersimulation, Verfahren der
Kontaktmechanik und an wenigen Stellen auch durch Simulationen strömungsmechanischer
und thermodynamischer Vorgänge erweitert werden.
Bei der FEM teilt man z. B. flächenhafte Strukturen in Vierecke und Dreiecke auf und
diskretisiert auf diese Weise die partiellen Differentialgleichungen, die das Verhalten der
flächenhaften Strukturen beschreiben. Da die Dicke der Behälterwand von Kraftstoffbehältern
herstellungsbedingt stark vom Ort auf dem Behälter abhängt, wird das FEM-Modell aus
Elementen unterschiedlicher Dicke aufgebaut, wobei ein diskretes Netz gemessener Dicken
auf die FEM-Struktur projiziert wird. Da sich bei Zugversuchen mit unterschiedlichen
Abzugsgeschwindigkeiten kein anisotropes Verhalten des Behältermaterials feststellen läßt,
wird im FEM-Modell ein isotropes Materialverhalten verwendet.
Ein wichtiger Aspekt stellt die Berücksichtigung der Behälteraufhängung an einer
zugeordneten Karosserie durch Spannbänder dar, deren Form erfindungsgemäß so ermittelt
wird, daß die Spannbänder und die Kraftstoffbehälterstruktur unmittelbar nach Beginn der
Rechnung vorgespannt sind. Wie aus der nachstehenden Diskussion der
Simulationsergebnisse ersichtlich wird, läßt sich hiermit eine deutlich bessere
Übereinstimmung zwischen Simulationsrechnungen und experimentellen Resultaten
erreichen.
Zudem wird bei der Simulation das Bewegungsverhalten eines eingefüllten Kraftstoffes und
dessen Wechselwirkung mit dem Kraftstoffbehälter berücksichtigt, da der Kraftstoff im Falle
eines Crashes so hohe Beschleunigungen erfährt, daß er sich an der Behälterwand staut und
zu einer sicherheitstechnisch relevanten Aufweitung des Kraftstoffbehälters führt.
Das verwendete Kraftstoff- oder Flüssigkeitsmodell basiert auf einer Einteilung des ruhenden
Kraftstoffes in finite Volumen, die in der Berechnung durch sogenannte Solid-Elemente
dargestellt werden. Der Raum, den der Kraftstoff im Verlauf der Simulation einnimmt, wird
nicht neu vernetzt. Es handelt sich um eine Lagrangsche Beschreibung der
Kraftstoffbewegung. Damit sich der Kraftstoff allen Rundungen im Kraftstoffbehälter
anpassen kann, wird ein Materialgesetz mit einer sehr geringen Versagensspannung (nach
von Mises) gewählt. Wirkt auf ein solches Material eine Kraft, so wird es sich zwar bei sehr
kleinen Kräften elastisch deformieren, die von-Mises-Spannung wird aber bereits bei so
geringen Belastungen überschritten, daß der Fehler durch die elastische Deformation
vernachlässigbar klein ist. (Die von-Mises-Spannung wird bereits unter dem Eigengewicht
des Kraftstoffs überschritten).
Die Solid-Elemente und die durch Shell-Elemente modellierte Kraftstoffbehälter- oder
Tankstruktur wechselwirken über Kontaktgleichungen miteinander. Diese Methode der
Kraftstoffbeschreibung wurde für einen Prinzipversuch mit experimentellen Ergebnissen und
mit Strömungsberechnungen (Navier-Stokes-Gleichung und k-ε-Turbulenzmodell) verglichen.
Die Ergebnisse stimmen gut überein, so daß von einer guten Nachbildung der wesentlichen
Strömungsmerkmale und von deren Auswirkungen auf den Kraftstoffbehälter auszugehen ist.
Das verwendete Kraftstoffmodell ist somit gut zur Simulation des Tankstoffschwappens
geeignet.
Die in dem Modell vorkommenden Werkstoffkenngrößen und die Wanddickenverteilung
eines Kunststoff-Kraftstoffbehälters werden auf die nachstehende Art und Weise
experimentell bestimmt.
Da für ein Kunststoff-Werkstoffmodell der Zusammenhang zwischen Spannung und Dehnung
benötigt wird, werden zunächst aus einem Kunststoff-Kraftstoffbehälter (KKB) Zugproben
ausgeschnitten, mit denen bei verschiedenen Abzugsgeschwindigkeiten und Temperaturen
Zugversuche durchgeführt werden. Als Ergebnis ergeben sich Kraft-Weg-Diagramme, aus
denen der E-Modul und Spannungs-Dehnungs-Kurven für die plastischen Deformationen bei
verschiedenen Temperaturen und Abzugsgeschwindigkeiten bestimmt werden. Diese
Größen dienen als Grundlage für das venrwendete Werkstoffmodell.
Vorteilhaft ist an diesem Verfahren, daß die Werkstoffeigenschaften des fertig verarbeiteten
Materials ermittelt und damit automatisch auch Einflüsse des Blasvorgangs in dem Modell
berücksichtigt werden. Durch eine Probenentnahme parallel und senkrecht zur
Extrusionsrichtung kann das Material zudem auf anisotropes Verhalten überprüft werden.
Nachteilig ist, daß die entnommenen Proben nicht der Zugprobendicke nach DIN 53504
entsprechen und teilweise Dickenschwankungen oder Vorwölbungen aufweisen. Zur
Ermittlung der Spannung wird daher für jede Probe die kleinste Dicke bestimmt.
Die Zugversuche zeigen, daß das Werkstoffverhalten eines Kunststoff-Kraftstoffbehälters
annähernd isotrop ist. Bei niedrigeren Materialtemperaturen und höheren
Abzugsgeschwindigkeiten wird der Werkstoff spröder.
Die Wanddicke des Kraftstoffbehälters wird durch Zerschneiden eines Kraftstoffbehälters und
Ausmessen der einzelnen Behälterscheiben ermittelt. Anhand der Meßergebnisse wird dann,
wie oben bereits erwähnt wurde, jedem Element im FEM-Modell eine eigene Dicke
zugeordnet.
Die Simulationsrechnungen werden anhand eines Versuchsprogramms verifiziert, das in der
folgenden Tabelle 1 nach Versuchsart, Ziel des Versuchs und den gemessenen Größen
aufgeschlüsselt ist. Die Meßgrößen sind so ausgewählt, daß sie mit ausreichender
Genauigkeit meßbar und gut mit den errechneten Größen vergleichbar sind. Das
Versuchsprogramm zur Verifikation der Rechnung ist so zusammengestellt, daß bei den
Versuchen einzelne Größen unter Ausblendung bestimmter Randbedingungen und somit
unabhängig von denselben gemessen werden. So werden beim Berstversuch nur statische
Einflüsse auf den Kraftstoffbehälter oder Tank berücksichtigt. Beim Tankschlittenversuch
wird die Temperaturabhängigkeit des Behältermaterials getestet. Auf dem Großen
Horizontalschlitten (GHS) wird das dynamische Tankverhalten ohne Rohbauverformungen
der Karosserie untersucht. Und im GHS-Flüssigkeitsbehälterversuch wird das
Kraftstoffverhalten analysiert. Alle Einflußparameter treten dann im Crashversuch
zusammen.
Zunächst wird durch einen Aufblasversuch das statische Verformungsverhalten des
Kraftstoffbehältermaterials geprüft. Da sich bei einem Crash zum einen durch die
Relativbewegung des Kraftstoffbehälters bezüglich der Karosserie mechanische Belastungen
und Verformungen am Kraftstoffbehälter ergeben und sich der Kraftstoffbehälter zum
anderen durch die Kraftstoffbewegung aufwölbt, wird bei dem Aufblasversuch zunächst das
Aufwölben des Kraftstoffbehälters unabhängig von anderen Einflußgrößen getestet und
verifiziert. Der Kraftstoffbehälter wird dabei in Schritten von jeweils 0,1 bar aufgeblasen,
wobei die Außenkonturänderung mit einer Meßvorrichtung vermessen wird (siehe z. B. S.
Bardenhagen, Experimentelle Bestimmung des Verformungsverhaltens eines
Kraftstoffbehälters, Studienarbeit VW, Wolfsburg, 1998). Die Gesamtverformung wird mit der
Rechnung verglichen, wobei sich eine gute Übereinstimmung zwischen Rechnung und
Messung ergibt. In Fig. 1 ist diese Übereinstimmung beispielhaft für einen Druck von 0,3 bar
(Fig. 1a) und für einen Druck von 0,5 bar (Fig. 1b) dargestellt.
Weiterhin werden mit Dehnungsmeßstreifen (DMS) an verschiedenen Stellen die Dehnungen
auf der Behälteroberseite gemessen. Diese Werte können jedoch nicht mit der Rechnung
verglichen werden, da mit der Rechnung nur die Dehnung in der neutralen Faser der
Behälteroberwand bestimmt wird, während die gemessenen Dehnungen vorwiegend durch
die Biegung der Behälterwände bestimmt sind.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Tankschlittenversuch läßt man einen Wagen oder
Tankschlitten 10 mit einer bestimmten Masse und Geschwindigkeit, an dessen Vorderfront
eine starre Platte 12 befestigt ist, auf einen Kraftstoffbehälter 14 auftreffen, wobei mittels
einer Hochgeschwindigkeitskamera die maximale Eindringtiefe des Tankschlittens 10 in den
Kraftstoffbehälter 14 und mittels eines Beschleunigungsaufnehmers die Verzögerung des
Tankschlittens 10 gemessen wird. Es kann auch die Beschleunigung des Kraftstoffbehälters
14 an mehreren Punkten gemessen werden. Die Versuche werden bei verschiedenen
Temperaturen (-35°C, 20°C, 65°C) durchgeführt. Bei tieferen Temperaturen ist die
maximale Verzögerung des Tankschlittens 10 am größten, während der Tankschlitten 10 bei
höheren Temperaturen weiter in den Kraftstoffbehälter 14 eindringt. Der Vorteil dieses
Versuchsaufbaus liegt in der Möglichkeit, Eigenschaften des Kraftstoffbehälters 14 bei
verschiedenen Temperaturen zu messen, so daß sich das FEM-Werkstoffmodell bezüglich
des vorausgesagten Temperaturverhaltens verifizieren läßt.
Bei einem weiteren Versuch mit einem Großen Horizontalschlitten wird eine versteifte
Karosserie mit einem crashähnlichen Beschleunigungsimpuls (30 g halbsinus über 70 ms)
belastet. Der Horizontalschlitten umfaßt einen mit Gasdruck arbeitenden Schubkolbenantrieb
und ist als Verzögerungsschlitten ausgelegt, d. h. er wird entgegengesetzt zur normalen
Fahrtrichtung beschleunigt. Die Beschleunigungskurve des Schlittenkörpers wird mit einem
Steuerstift und dem Ladedruck eingestellt. In die Transportkarosse ist ein Kraftstoffbehälter
eingebaut. Bei dem Versuch wird der Bewegungsablauf gefilmt und an einzelnen Punkten
werden die Beschleunigungen und Dehnungen auf der Kraftstoffbehälteroberfläche
gemessen. Hiermit läßt sich das Verhalten des Kraftstoffbehälters ohne störende
Karosserieverformungen reproduzierbar untersuchen. Weiterhin sind solche Versuche bei
Variation verschiedener Versuchsparameter sehr kostengünstig.
Zur Untersuchung des Kraftstoffverhaltens werden auf dem Großen Horizontalschlitten auch
Versuche mit einem mit gefärbten Wasser gefüllten, durchsichtigen rechteckigen
Kunststoffbehälter durchgeführt. Der Horizontalschlitten wird mit einem
Crashverzögerungsimpuls beaufschlagt, wobei die Flüssigkeitsbewegung gefilmt wird.
Zudem wird der Druck an verschiedenen Stellen der Behälterwand ermittelt und es werden
die Reaktionskräfte am Kraftstoffbehälter gemessen. Mit Hilfe dieses Versuchs läßt sich die
Flüssigkeitsbewegung beim Crash unabhängig von anderen störenden Größen, wie z. B. der
Karosserieverformung und der Form des Kraftstoffbehälters untersuchen. Die Messungen
werden mit den Ergebnissen verschiedener Strömungssimulationen verglichen, die
verschiedene Modellansätze enthalten.
In einem Frontalcrashversuch werden schließlich alle möglichen Meßwerte erfaßt und mit
den Simulationsergebnissen verglichen. Bei dem Versuch trifft der Kraftstoffbehälter nach
42,5 ms den Fahrschemel, wobei die Werkstoffbelastung am größten ist. Nach 52,5 ms trifft
die maximale Aufweitung des Kraftstoffbehälters auf und nach 60 ms bewegt sich der Tank
wieder in seine Ausgangslage zurück.
In Fig. 3a sind die bei dem Versuch experimentell ermittelten Beschleunigungsverläufe, die
mit Hilfe eines im vorderen Bereich des Kraftstoffbehälters angebrachten einaxialen
Beschleunigungsaufnehmers gemessen werden, zusammen mit den errechneten Werten
dargestellt. Die gemessenen und berechneten Beschleunigungsverläufe stimmen in den
ersten 45 ms gut überein, während danach die Simulationsergebnisse unterhalb der
experimentellen Werte liegen. Bei etwa 45 ms werden die Beschleunigungen positiv, obwohl
das Gesamtfahrzeug nach wie vor abgebremst wird. Diese positiven Beschleunigungen
haben ihre Ursache darin, daß sowohl bei der Messung als auch bei der Simulation die
Beschleunigungen in einem lokalen Koordinatensystem gemessen werden. Das heißt, daß
sich der Beschleunigungssensor mit der Behälteroberfläche mitbewegt, und sich daher dreht.
Durch die großen Deformationen des Kraftstoffbehälters, die maßgeblich vom Kraftstoff
herrühren, wird der Sensor gedreht und mißt daher nicht ausschließlich die
Längsbeschleunigung sondern auch noch einen Teil der Vertikalbeschleunigung, was zu den
positiven Werten bei der Beschleunigung führt. Der Drehwinkel des Sensors läßt sich den
Simulationsergebnissen entnehmen und ist in Fig. 3b dargestellt. Man erkennt deutlich, daß
sich der Sensor um etwa 90° dreht. Dies ist die Folge eines Kontaktes mit der Struktur. Im
Experiment dreht sich der Sensor auch wieder zurück, bei der Simulation hingegen kommt es
zu einem Einschnappen der Elemente, wodurch die Drehung des Sensors für den Rest der
Simulation beibehalten wird. Dies ist der Grund für die unterhalb des experimentellen
Ergebnisse liegenden berechneten Beschleunigungen ab etwa 50 ms. In Fig. 3c ist die
Beschleunigung der Karosserie am Längsträger für die experimentellen und rechnerischen
Ergebnisse dargestellt. Obwohl auch hier Abweichungen zu erkennen sind, stimmen die
Beschleunigungen in Fig. 3a dennoch gut überein.
Die Bedeutung des Kraftstoffs macht sich bei den Simulationsrechnungen durch eine
Aufweitung des Kraftstoffbehälters in vertikaler Richtung um mehr als 50 mm bemerkbar (in
longitudinaler Richtung wird er abgebremst.) Würde man den Kraftstoff bei der Simulation
des Crashverhaltens unberücksichtigt lassen, so liefe man Gefahr, Interaktionen zwischen
dem Kraftstoffbehälter und der Karosserie nicht erkennen zu können, die im Hinblick auf die
Einhaltung der vorgegebenen Sicherheitsanforderungen von wesentlicher Bedeutung sind.
Ein weiterer wichtiger Aspekt besteht darin, daß die Kräfte im Unterschied zum Stand der
Technik nicht punktuell sondern flächenhaft durch vorgespannte Spannbänder in die
Behälterstruktur eingeleitet werden. Wie in Fig. 4 zu erkennen ist, ist die Berücksichtigung
von Vorspannungen in der Berechnung von entscheidender Bedeutung, da sich ohne diese
Berücksichtigung zu hohe Belastungen ergeben. So ist bei etwa 40 ms die ohne
Vorspannung berechnete Beschleunigung etwa doppelt so groß wie im Experiment. Bei
Berücksichtigungen der Vorspannungen ist hingegen eine gute Übereinstimmung zwischen
experimentellen und berechneten Ergebnissen feststellbar.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Kraftstoffbehältern mit einer Computersimulation des
Behälterverhaltens bei Einwirkung äußerer Kräfte oder Beschleunigungen unter
Berücksichtigung der Behälteranbindung an eine zugeordnete Karosserie und
Ausnutzung der Simulationsergebnisse bei der Behältergestaltung,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Computersimulation eine linienförmige oder flächenhafte Anbindung an
die Karosserie berücksichtigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die flächenhafte Anbindung durch ein oder mehrere Spannbänder erfolgt, deren
Vorspannungen bei der Computersimulation berücksichtigt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Computersimulation das nichtlineare Werkstoffverhalten des
Behältermaterials berücksichtigt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Computersimulation unterschiedliche Wanddicken des
Kraftstoffbehälters berücksichtigt werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei der Computersimulation auch das Verhalten eines eingefüllten Kraftstoffs 9
berücksichtigt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924207A DE19924207B4 (de) | 1999-05-27 | 1999-05-27 | Verfahren zur Herstellung von Kraftstoffbehältern |
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---|---|---|---|
DE19924207A DE19924207B4 (de) | 1999-05-27 | 1999-05-27 | Verfahren zur Herstellung von Kraftstoffbehältern |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19924207B4 DE19924207B4 (de) | 2006-11-23 |
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ID=7909300
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924207A Expired - Fee Related DE19924207B4 (de) | 1999-05-27 | 1999-05-27 | Verfahren zur Herstellung von Kraftstoffbehältern |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19924207B4 (de) |
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- 1999-05-27 DE DE19924207A patent/DE19924207B4/de not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
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Date | Code | Title | Description |
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