DE19923495A1 - Verfahren zum Entfernen von Schmier- und/oder Klebemitteln - Google Patents
Verfahren zum Entfernen von Schmier- und/oder KlebemittelnInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Schmier- und/oder Klebemitteln aus einem vorgebbaren Bereich einer Oberfläche eines soliden Werkstückes, insbesondere von der Oberfläche eines Bauteils für eine Fahrzeugkarosserie. DOLLAR A Es ist vorgesehen, daß das Schmier- und/oder Klebemittel (20) in dem vorgebbaren Bereich (32) durch einen Laser (36) verdampft wird.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Schmier- und/oder Klebemitteln
mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Merkmalen.
Werden solide Werkstücke an ihrer Oberfläche, beispielsweise im Verlaufe eines
Fertigungsverfahrens, mit einem Schmier- und/oder Klebemittel benetzt, so ist es häufig
erforderlich, in einem bestimmten Bereich der Oberfläche des Werkstücks diese Mittel
wieder zu entfernen. Bei herkömmlichen Verfahren wird dabei im Falle ausgehärteter
Klebemittel oft auf mechanische Reinigungsverfahren zurückgegriffen, bei denen
beispielsweise mittels einer Stahlbürste eine Schicht des Klebemittels in dem
vorgegebenen Bereich entfernt wird. Besitzen die Schmier- und/oder Klebemittel noch
eine eher gelartige Konsistenz, so kann eine Reinigung mit Hilfe geeigneter
Lösungsmittel erfolgen, wobei häufig manuell mit einem lösungsmittelgetränkten Lappen
der zu reinigende Bereich der Oberfläche abgewischt wird. Nachteilig bei diesen
Verfahren sind zum einen die häufig dem Werkstück weiterhin anhaftenden
Reinigungsrückstände, wie Lösungsmittel, Stäube oder dergleichen. Zum anderen
stellen die auftretenden Stäube oder die verwendeten Lösungsmittel oft ein erhebliches
Gefährdungspotential dar, da sie beim Einatmen oder bei Hautkontakt
gesundheitsgefährdend sein können.
Während der Fertigung einer Automobilkarosserie werden sehr häufig Verfahren
verwendet, bei denen das Klebemittel dem kraftschlüssigen Fügen zweier Bauteile der
Fahrzeugkarosserie dient. Beispielsweise kann ein Außenblech einen Falzflansch
ausbilden, der ein Innenblech formschlüssig umfaßt, wobei zwischen dem Innenblech
und dem Außenblech das Klebemittel aufgebracht wird. Dazu muß das Außenblech in
einem ersten Arbeitsschritt in einem Bereich, der später den Falzflansch ausbilden soll,
mit dem Klebemittel benetzt werden. In einem zweiten Arbeitsschritt wird dann das
Innenblech in geeigneter Weise in diesem Falzflanschbereich positioniert. In weiter
folgenden Arbeitsschritten wird das Außenblech über das Innenblech gebogen und
gelegt, so daß das Innenblech mit dem Außenblech flächig verbunden ist. Infolge der
mechanischen Belastung wird dabei überschüssiges Klebemittel aus dem Falzflansch
herausgedrückt. Gängige Klebemittel, insbesondere Epoxidharze, müssen anschließend
zur Aushärtung thermisch behandelt werden.
Das Entfernen des Klebemittels in dem Bereich oberhalb des Falzflansches wird bei
dem bekannten Verfahren entweder durch das Abwischen mit einem
lösungsmittelgetränkten Lappen oder durch mechanische Bearbeitung erreicht. Neben
den bereits erläuterten gesundheitlichen Risiken ergeben sich weitere Nachteile, die vor
allem infolge neuer und erhöhter Anforderungen an die Festigkeit des Klebemittels auf
treten. So kann es vorteilhaft sein, eine Steifigkeit der Fahrzeugkarosserie zu erhöhen,
um erhöhten Crashanforderungen zu genügen. Daher ist vermehrt der Einsatz
hochfester Klebemittel notwendig, die sich nach den bekannten Verfahren häufig nur
noch teilweise oder gar nicht mehr entfernen lassen. Des weiteren ist nachteilig, daß es
bei der mechanischen Reinigung zu einer Beschädigung der Oberfläche des Bauteils
kommen kann. Werden Lösungsmittel eingesetzt, so kann infolge oxidativer oder
korrosiver Prozesse auf der Oberfläche des Bauteils eine das Bauteil schützende
Korrosionsschicht beschädigt werden.
Dem vorliegenden Verfahren liegt die Aufgabe zugrunde, das Entfernen von Schmier-
und/oder Klebemitteln aus einem vorgebbaren Bereich einer Oberfläche eines soliden
Werkstückes, insbesondere von der Oberfläche eines Bauteils für eine
Fahrzeugkarosserie, in einfacher Weise sicher zu ermöglichen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den im Anspruch 1
genannten Merkmalen gelöst. Dadurch, daß das Schmier- und/oder Klebemittel in dem
vorgebbaren Bereich durch einen Laser verdampft wird, ist ein berührungsloses
Entfernen möglich, so daß eine mechanische Beschädigung des Bauteils
ausgeschlossen ist.
Weiterhin ist bevorzugt, während der Bestrahlung mittels des Lasers die entstehenden
Dämpfe mit einer Absaugvorrichtung zu entfernen. Auf diese Weise können
gesundheitsgefährdende Risiken weitestgehend minimiert werden. Weiterhin kann auf
Lösungsmittel verzichtet werden, und es treten keine Reinigungsrückstände auf, die eine
weitere Bearbeitung des Werkstückes stören.
Besonders vorteilhaft ist es, das erfindungsgemäße Verfahren zum Entfernen von
Klebemitteln bei der Fertigung von Fahrzeugkarosserien einzusetzen. Werden
beispielsweise zwei Bauteile durch Falzen miteinander gefügt, so wird, wie bereits
erläutert, zwischen den beiden Bauteilen eine Schicht des Klebemittels aufgebracht und
anschließend ausgehärtet. Durch das erfindungsgemäße Verfahren können nun auch
Klebemittel entfernt werden, die nach dem Aushärten eine extreme Festigkeit besitzen,
ohne daß dabei die Oberfläche der Bauteile beschädigt wird.
Die Verwendung von Klebemitteln mit erhöhter Festigkeit birgt zudem die Vorteile, daß
zum einen aufgrund einer erhöhten Dichtigkeit ein besserer Korrosionsschutz gewährbar
ist. Zum anderen wird häufig vor einer Lackierung der Bauteile in dem Bereich des
Falzflansches eine Feinabdichtung aufgetragen. Nach dem anschießenden Lackieren
wird der Lack thermisch behandelt. Wenn nun in dem Klebemittel Luftblasen
eingeschlossen sind, können diese während der thermischen Behandlung aufgrund der
abnehmenden Viskosität in die Feinabdichtung wandern, wobei eine Oberfläche der
Feinabdichtung aufrauht. Nach der Lackierung sind solche Luftblasen dann nicht nur
optisch störend, sondern bieten auch einen Angriffspunkt korresiver Prozesse.
Vorteilhaft ist nun, das Klebemittel erhöhter Festigkeit eingesetzt werden können, bei
denen es nicht mehr zu einer Wanderung der Luftblasen infolge thermischer Belastung
kommen kann.
Vorteilhaft ist ferner, daß die Behandlung mittels Laser nahtlos in einen Fertigungsablauf
integriert werden kann. So ist es denkbar, das erfindungsgemäße Verfahren
automatisiert ablaufen zu lassen, indem beispielsweise der Laser an einem Roboter
angebracht ist. Auf diese Weise kann eine Fertigungszeit erheblich herabgesetzt
werden, was zu wesentlich geringeren Stückkosten führt.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in
den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
Die Erfindung wird nachfolgend in einem Ausführungsbeispiel anhand der zugehörigen
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a bis 1e verschiedene Arbeitsschritte im Bereich eines Falzflansches
während einer Fertigung einer Fahrzeugkarosserie.
In den Fig. 1a bis 1e ist der Ablauf von insgesamt fünf Arbeitsschritten während
einer Fertigung eines Falzflansches 34 an einer Fahrzeugkarosserie dargestellt. Die
einzelnen Figuren zeigen dabei schematische Schnittansichten eines hier nur
exemplarisch herausgegriffenen Anwendungsbeispiels für das erfindungsgemäße
Verfahren.
Die Fig. 1a zeigt in schematischer Weise einen ersten Arbeitsschritt beim Falzen, das
heißt kraftschlüssigen Fügen, zweier Bauteile. Auf einer Werkbank 12 ist dazu ein
Außenblech 10 in einer vorgebbaren Lage fixiert. In einem Bereich 14, der später den
Falzflansch 34 ausbilden soll, weist das Blech 10 einen Winkel auf. Der Winkel ist im
vorliegenden Beispiel derart gewählt, daß das Außenblech 10 zunächst parallel zur
Werkbank 12 verläuft, um dann in eine Senkrechte überzugehen. Während des ersten
Arbeitsschrittes wird in dem Bereich 14 einer Oberfläche 16 des Außenbleches 10
mittels einer Düse 18 ein Klebemittel 20 als eine Schicht 22 aufgebracht.
In einem zweiten Arbeitsschritt wird dann ein Bereich 30 eines Innenbleches 24, der
später innerhalb des Falzflansches 34 liegen soll, positioniert (Fig. 1b). Innenblech 24
und Außenblech 10 können dabei aus verschiedenartigen Werkstoffen geformt sein. So
können diese aus Stahlblech oder anderen Metallen bestehen, aber auch als
mehrschichtige Verbundwerkstoffe, die beispielsweise durch Schweißen, Kleben oder
dergleichen miteinander gefügt sind, eingesetzt werden.
Durch einen Falzbecher 26 (Fig. 1c) und einen Stempel 28 (Fig. 1d) wird in zwei
anschließenden Arbeitsschritten das Außenblech 10 um das Innenblech 24 gelegt und
gebogen, bis das Außenblech 10 flächig an dem Innenblech 24 anliegt. Zwischen dem
Außenblech 10 und dem Innenblech 24 befindet sich dabei in dem Bereich des
Falzflansches 34 die Schicht 22 des Klebemittels 20. Infolge der mechanischen
Belastung wird überflüssiges Klebemittel 20 aus dem Falzflansch 34 gepreßt und
befindet sich sodann in einem Bereich 32 oberhalb des Falzflansches 34. Zur
Aushärtung des Klebemittels 20 wird dieses thermisch behandelt. Die Temperaturen
einer solchen Behandlung liegen üblicherweise im Bereich von zirka 180 bis 200°C und
sind abhängig von der Beschaffenheit des eingesetzten Klebemittels. Als Klebemittel
eignen sich insbesondere Epoxidharze oder Klebemittel mit einem hohen
Epoxidharzanteil, da diese nach dem Aushärten eine besonders große Festigkeit
besitzen.
Das Entfernen des überschüssigen Klebemittels 20 in dem Bereich 32 erfolgt durch
Verdampfen mittels eines Lasers 36 (Fig. 1e). Der Laser 36 kann dabei entweder durch
einen geeigneten Automaten über den Bereich 32 geführt werden, oder die Fahrzeug
karosserie selbst wird in geeigneter Weise an einem stationären Laser 36 vorbeigeführt.
Denkbar ist ferner, daß dieser Arbeitsschritt auch im Einzelfall manuell mit einem
Handlaser durchgeführt wird.
Eine Arbeitswellenlänge des Lasers 36 ist dabei auf das Klebemittel 20 abgestimmt, so
daß dieses infolge der übertragenen Energie verdampft. Die entstehenden Dämpfe
können durch eine hier nicht dargestellte Absaugvorrichtung entfernt werden. Geeignete
Lasertypen können beispielsweise Kohlendioxidlaser, Festkörperlaser, Diodenlaser oder
dergleichen sein, wobei diese selbstverständlich in Abhängigkeit von dem zu
behandelnden Klebemittel 20 gewählt werden müssen.
Ein nach den erläuterten Arbeitsschritten der Fig. 1a bis 1e gefertigter Falzflansch
34 kann nachfolgend direkt weiterverarbeitet werden, indem beispielsweise eine
Feindichtung und ein Lack aufgebracht wird.
An dieser Stelle sei noch einmal betont, daß das aufgeführte Ausführungsbeispiel
lediglich eine mögliche Anwendung des vorliegenden Verfahrens darstellt. Neben der
Entfernung von Klebemitteln 20 können ebenso Schmiermittel, wie Öle, Fette oder
dergleichen, verdampft werden. Dieses Verfahren ist zudem an beliebigen Werkstücken
anwendbar.
Claims (8)
1. Verfahren zum Entfernen von Schmier- und/oder Klebemitteln aus einem
vorgebbaren Bereich einer Oberfläche eines soliden Werkstückes, insbesondere
von der Oberfläche eines Bauteils für eine Fahrzeugkarosserie, dadurch
gekennzeichnet, daß das Schmier- und/oder Klebemittel (20) in dem vorgebbaren
Bereich (32) durch einen Laser (36) verdampft wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vorgebbare
Bereich (32) oberhalb eines Falzflansches (34) auf einem Innenblech (24) liegt,
wobei der Falzflansch (34) durch ein Außenblech (10) gebildet wird, und daß im
Bereich des Falzflansches (30) zwischen dem Innen- und Außenblech eine Schicht
(22) des Klebemittels (20) aufgebracht ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß Klebemittel (20) mit
einem hohen Epoxidharzanteil oder einem Epoxidharz verdampft werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Laser (36) ein Kohlendioxidlaser, ein Festkörperlaser,
ein Diodenlaser oder dergleichen verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Laser (36) in
Abhängigkeit von dem zu entfernenden Schmiermittel und/oder Klebemittel (20)
gewählt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß entstehende Dämpfe der Schmier- und/oder Klebemittel
durch eine Absaugvorrichtung abgesaugt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Laser automatisch dem vorgebbaren Bereich (32)
angenähert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Laser manuell dem vorgebbaren Bereich (32) angenähert wird.
Priority Applications (4)
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