DE19923493A1 - Verfahren zur Herstellung eines Leichtwerkstoffes - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines LeichtwerkstoffesInfo
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Abstract
Der Leichtwerkstoff besteht aus einem hydrothermal bei 120 DEG C bis 300 DEG C mit Wasserdampf verbundenen Gemisch aus kolloidaler Kieselsäure und/oder Wasserglas und Kalkhydrat und vorgeblähten Polystyrolgranulatpartikeln als Zuschlagstoff. Hierbei werden die Polystyrolgranulatpartikel zunächst mit einem Gemisch von kolloidaler Kieselsäure in Form einer wässrigen kolloidalen Dispersion und/oder einer wässrigen Wasserglaslösung bzw. -dispersion und Kalkhydrat umhüllt. Das Gewichtsverhältnis von SiO¶2¶ zu CaO des Bindemittels liegt im Bereich von 0,5 : 1 bis 1 : 0,5, vorzugsweise bei 1 : 1, wobei die Polystyrolgranulatpartikel mit einem vorgefertigten Gemisch oder aber zunächst mit kolloidaler Kieselsäure in Form einer wässrigen kolloidalen Dispersion und/oder einer wässrigen Wasserglaslösung bzw. -dispersion umhüllt werden und anschießend Kalkhydrat zugegeben wird, wobei dieser Vorgang mehrfach wiederholt und auch in umgekehrter Reihenfolge durchgeführt werden kann, je nach gewünschter Schichtstärke der Hüllen. DOLLAR A Die so erhaltenen Mischungen können in Formen gepresst oder als Schüttungen in einem Wasserdampfdruckkessel verfestigt werden. Die Festigung erfolgt hierbei im wesentlichen durch die Bildung von miteinander verfilzten winzigen Calciumsilikathydratkristallen. Die gewünschte Festigkeit und Rohdichte kann durch die Dicke der Umhüllung sowie durch die Korngröße und Korngrößenverteilung der Polystyrolgranulatpartikel gesteuert werden, wobei die Korngrößen vorzugsweise im ...
Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines
Leichtwerkstoffes, welcher aus expandiertem Polystyrolgranulat und anorgani
schem Bindemittel besteht.
Es ist bekannt, anorganische Binder wie Zemente und mit Wasser abbindende
Calciumsulfate zu Leichtwerkstoffen zu verarbeiten:
- a) durch Herstellung einer pastösen und mit einem Blähmittel versehenen Masse und anschließende Verfestigung im Wasserdampfdruckkessel, z. B. Gasbeton
- b) durch Herstellung einer pastösen Masse, welcher ein Schaum untergemischt wird und anschließende Verfestigung im Wasserdampfdruckkessel, z. B. Wärme dämmaterial.
- c) durch Mischung anorganischer Bindemittel mit festen silikatischen Leichtzu schlagstoffen wie zum Beispiel Vermikulit, Bims, Perlit, Schaumglas, Molerer de, Kieselgur oder Gemische derselben und anschließende Verfestigung im Was serdampfdruckkessel, siehe WO 96/04217.
Nachteile dieser Leichtwerkstoffe sind, daß zur Herstellung einer pastösen bläh
fähigen Masse ein hoher Wasserzusatz erforderlich ist, wodurch das Endprodukt
eine hohe Kapillarporosität und damit zusammenhängend eine relativ geringe
Festigkeit aufweist. Zudem muß das Schwinden beim Trocknen berücksichtigt
werden. Leichtzuschlagstoffe in Form von z. B. Vermikblit, Bims, Perlit, Schaum
glas, Molererde, Kieselgur oder Gemische derselben, wie sie in der Patentanmel
dung WO 96/04217 aufgeführt sind, vermindern zwar die Rohdichte der Werk
stoffe im Vergleich zu einem Einsatz von Quarzmehl, im Vergleich zu vorge
blähtem Polystyrolgranulat liegt die Rohdichte dieser Stoffe jedoch deutlich hö
her.
Die Erfindung hat sich im Unterschied zur Patentanmeldung WO 96/04217 die
Aufgabe gestellt, einen Leichtwerkstoff ohne anorganische Leichtzuschlagstoffe
herzustellen. Es sollte allein die geringe Dichte von vorgeblähtem Polystyrol
granulat ausgenützt werden, um eine geringe Rohdichte zu-erzielen. Die Umhül
lung mit dem anorganischen Bindemittel (kolloidale Kieselsäure in Form einer
wässrigen kolloidalen Dispersion und/oder einer wässrigen Wasserglaslösung
bzw. -dispersion und Kalkhydrat) führt im Wasserdampfdruckkessel bei einer
Temperatur im Bereich von 120°C bis 300°C zu einer Verfestigung. Hierdurch
wird ein besonders günstiges Verhältnis von Rohdichte zu Festigkeit erreicht.
In der EP 331 666 A1 wird ein Verfahren zur Behandlung von Zellulosefasern
beschrieben, wobei diese mit einer Calciumionen-haltigen alkalischen Auf
schlämmung (Feststoffgehalt 5 bis 30 g/l) behandelt werden. Die Aufschläm
mung enthält feinteilige Kieselsäure in Form von handelsüblicher kondensierter,
amorpher Kieselsäure mit einem SiO2-Gehalt von 70 bis 90% und einer spezifi
schen Oberfläche von 10 bis 25 m2/g. Im englischen Sprachgebrauch wird diese
Kieselsäure mit CSF (Condensed Silica Fume) bezeichnet. Hierbei handelt es
sich im Unterschied zu den im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzten
Kieselsäuren um einen Feststoff bestehend aus winzigen Glaskügelchen. Gehär
tete Probekörper mit einem derartigen Kieselsäurelieferant in Mischungen mit
Kalkhydrat und Wasser zeigen infolge der zur Herstellung einer vergleichbaren
Konsistenz erforderlichen rund dreimal so hohen Wassermenge Schwindrisse.
Es hat sich gezeigt, daß mit Kieselsäure in Form einer wässrigen kolloidalen
Dispersion oder einer Wasserglaslösung oder Mischungen beider im Vergleich
zum Einsatz fester anorganischer Leichtzuschlagstoffe als Kieselsäurelieferanten
für die Calciumsilikathydratbildung, wie sie in den beiden obengenannten Pa
tentanmeldungen verwendet werden, zur Herstellung einer vergleichbaren Konsi
stenz des Bindemittels weniger als die Hälfte des Zugabewassers benötigt wird.
Deshalb können bei gleicher Rohdichte des Leichtwerkstoffes mit Hilfe des der
Erfindung zugrundeliegenden Verfahrens höhere Festigkeiten erzielt werden. So
erreicht beispielsweise ein mit Hilfe von Polystyrolgranulat auf eine Trocken
rohdichte von 0,20 g/cm3 eingestellter Leichtwerkstoff bei einem Verhältnis von
SiO2 : CaO von 1 : 1 und einem Verhältnis von H2O : SiO2+CaO von 1,5 : 1 eine
Druckfestigkeit von 1,2 N/mm2. Ein derart günstiges Verhältnis von Trockenroh
dichte zu Druckfestigkeit kann erfahrungsgemäß mit dem in der Patentanmel
dung WO 96/04217 beschriebenen Verfahren nicht erreicht werden.
Es ist bekannt, daß bei wasserdampfgehärteten Baustoffen die Festigkeiten
durch Zumischen von Hanf- und/oder Flachsfasern erhöht werden können, siehe
WO 96/04217.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung eines Leichtwerkstoffes bei dem expandierte Poly
styrolgranulatpartikel derart als Zuschlagstoff
- a) mit einem vorgefertigten Bindemittel bestehend aus einer wässrigen kolloi dalen Kieselsäuredispersion und/oder einer Wasserglaslösung und Kalkhydrat gemischt werden oder
- b) die Polystyrolgranulatpartikel zunächst mit der wässrigen kolloidalen Kie selsäuredispersion und/oder der Wasserglaslösung und anschließend mit Kalkhy drat gemischt werden oder
- c) die Polystyrolgranulatpartikel zunächst mit Kalkmilch und anschließend mit der wässrigen kolloidalen Kieselsäuredispersion und/oder der Wasserglaslösung gemischt werden,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Kalkhydrat des
Bindemittels nach a) und b) in Form von trockenem Kalkhydratpulver oder als
Kalkmilch eingesetzt wird
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Zu
schlagstoff Hanf und/oder Flachsfaserpartikel zugemischt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als wässrige
Lösungen bzw. -dispersionen Natrium- und/oder Kalium- und/oder Lithiumwas
serglas eingesetzt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Mischungen
aus Wasserglas und wässriger kolloidaler Kieselsäure eingesetzt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß dem Binde
mittel bis zu 0,2% Siliconöl und/oder Talk und/oder Stearate zugemischt wer
den.
7. Verwendung des nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5 hergestellten
Leichtwerkstoffes als Wärmedämm- und/oder Schalldämmaterial.
8. Verwendung des nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5 hergestellten
Leichtwerkstoffes als Verpackungsmaterial.
9. Verwendung des nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5 hergestellten
Leichtwerkstoffes als Formteil im Möbel- und Fahrzeugbau.
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