DE19922679A1 - Verfahren und Vorrichtung zum zweistufigen Lichtbogenschweißen eines Bolzens an eine metallische Struktur und zugehöriger Bolzen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum zweistufigen Lichtbogenschweißen eines Bolzens an eine metallische Struktur und zugehöriger BolzenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Lichtbogenschweißen eines Bolzens (3) an eine metallische Struktur (1), wobei der Bolzen (3) an seinem Anschweißende einen Flansch (5) aufweist, aus dem mindestens eine Spitze (7) hervorsteht. Der Bolzen (3) wird dabei an die Struktur (1) herangeführt, bis die Spitze (7) die Struktur (1) in einem Anschweißbereich (2) berührt. Wenn die Spitze (7) die Struktur (1) kontaktiert, wird diese durch einen Stromstoß aus einer Schweißstromquelle (11) explosionsartig verdampft, wobei eine dabei erzeugte Explosionswelle und/oder das dabei erzeugte Plasma den Anschweißbereich (2) der Struktur (1) von Beschichtungen, Verunreinigungen und/oder Oxiden (2a) reinigen. Die Schweißstromquelle (11) wird abgeschaltet oder so gesteuert, daß nach der Explosion kurzfristig kein Lichtbogen zwischen Struktur (1) und Bolzen (3) vorhanden ist, so daß die Berührungsstelle (2) wieder erstarren kann. Anschließend wird in einer zweiten Prozeßstufe ein an sich bekannter Lichtbogen-Schweißvorgang zur Anschweißung des Bolzens (3) an die Struktur (1) durchgeführt, insbesondere nach dem Hubzündungsverfahren. Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders für Bolzenschweißungen an Aluminium-Strukturen, auch bei Vorhandensein eines Oberflächenbelages, insbesondere eines Oxides und/oder eines Ölfilms.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Lichtbogenschweißen eines
Bolzens an eine metallische Struktur, insbesondere an eine Struktur aus
Aluminium oder einer Aluminiumlegierung.
Das Anschweißen eines metallischen Bolzens an eine metallische Struktur mittels
Lichtbogenschweißen ist ein weit verbreitetes Verfahren, welches insbesondere in
der Automobilindustrie Anwendung findet. Man unterscheidet im wesentlichen
zwei verschiedene Schweißverfahren mit entsprechender Ausgestaltung der
zugehörigen Bolzen.
Bei einem Schweißverfahren, dem sogenannten Hubzündungsverfahren, weist das
Anschweißende des Schweißbolzens einen Flansch auf, der meist an seiner
Unterseite auch noch eine Materialwulst aufweist, die gewölbt sein kann oder die
Form eines sehr stumpfen Kegels aufweist. Der Bolzen wird beim
Hubzündungsverfahren zunächst mit der Materialwulst an eine Struktur
herangeführt, bis ein elektrischer Kontakt entsteht. Aus einer Schweißstromquelle
wird nun ein hoher elektrischer Strom durch Bolzen und Struktur geleitet.
Anschließend wird der Bolzen wieder etwas von der Struktur abgehoben,
wodurch zwischen Bolzen und Struktur ein Lichtbogen entsteht, der die Struktur
in einem Anschweißbereich aufschmilzt und ebenfalls Teile der Materialwulst.
Nach einer vorgegebenen Zeit wird der Bolzen in die im Anschweißbereich
entstandene Schmelze abgesenkt, wodurch beim anschließenden Abkühlen eine
sehr stabile Schweißverbindung zwischen Bolzen und Struktur entsteht.
Ein anderes Verfahren zum Lichtbogenschweißen von Bolzen an eine metallische
Struktur ist das sogenannte Spitzenzündungsverfahren. Dabei weist das
Anschweißende des Schweißbolzens eine herausragende oder hervorstehende
Spitze auf, die zunächst an die Struktur herangeführt wird. Die Spitze ist so
dimensioniert, daß sie durch Beaufschlagung mit einem Schweißstrom schlagartig
verdampft unter Bildung eines heißen Plasmas, wodurch das verbleibende
Anschweißende und die Struktur aufgeschmolzen werden. Der Bolzen wird dabei
direkt mit großer Geschwindigkeit in die Schmelze abgesenkt. Ein solches
Verfahren ist beispielsweise in der DE 42 36 527 beschrieben. Die hohe benötigte
Energie für diesen Vorgang führt zu einem sehr lauten Explosionsgeräusch.
Außerdem muß die Struktur im allgemeinen auf der Rückseite des
Anschweißbereiches unterstützt werden, da das Auftreffen des Schweißbolzens
mit hoher Geschwindigkeit sonst Schwingungen auslösen kann, die die
Schweißqualität beeinträchtigen. Ohnehin ist die Qualität der Schweißung stark
von der Qualität der Spitze abhängig.
Die immer breitere Anwendung von Bolzenschweißverfahren führt auch zu
Anwendungsfällen, die mit keinem der beiden Verfahren besonders gut gelöst
werden können. So gibt es Anwendungsfälle, in denen die Struktur im
Anschweißbereich beschichtet oder verschmutzt, insbesondere mit einer Ölschicht
versehen ist, und Fälle, bei denen als Struktur ein Material, insbesondere
Aluminium, vorhanden ist, welches eine Oxidschicht aufweist. Kombinationen
der beiden Fälle treten ebenfalls auf.
Für solche Anwendungsfälle ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zum Lichtbogenschweißen eines Bolzens an eine metallische Struktur
bereitzustellen, welches qualitativ hochwertige und reproduzierbare
Schweißverbindungen an Oberflächen ermöglicht, die mit einer Oxidschicht
und/oder einem anderen Oberflächenbelag, insbesondere Öl, versehen sind. Auch
eine entsprechende Vorrichtung und ein für das Verfahren besonderes geeigneter
Schweißbolzen sollen durch die Erfindung bereitgestellt werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen ein Verfahren gemäß dem Anspruch 1, eine
Vorrichtung gemäß Anspruch 8 sowie ein Schweißbolzen gemäß Anspruch 10.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen
angegeben.
Das Verfahren zum Lichtbogenschweißen eines Bolzens an eine metallische
Struktur, wobei der Bolzen an seinem Anschweißende einen Flansch aufweist, aus
dem mindestens eine Spitze hervorsteht, ist erfindungsgemäß zweistufig und weist
folgende Schritte auf:
- a) Der Bolzen wird an die Struktur herangeführt bis die Spitze die Struktur in einem Anschweißbereich berührt,
- b) wenn die Spitze die Struktur kontaktiert, wird diese durch einen Stromstoß aus einer Schweißstromquelle explosionsartig verdampft, wobei eine dabei erzeugte Explosionswelle und/oder ein dabei entstehendes Plasma den Anschweißbereich der Struktur von Verunreinigungen und/oder Oxiden reinigen,
- c) die Schweißstromquelle wird abgeschaltet oder so gesteuert, daß nach der Explosion kurzfristig kein Lichtbogen zwischen Struktur und Bolzen vorhanden ist, so daß die Berührungsstelle wieder erstarren kann,
- d) anschließend wird in einer zweiten Prozeßstufe ein an sich bekannter Lichtbogen-Schweißvorgang zur Anschweißung des Bolzens an die Struktur durchgeführt, insbesondere nach dem Hubzündungsverfahren.
Anders als beim Stand der Technik wird die Spitze am Anschweißende des
Bolzens nicht zum Aufschmelzen von Anschweißende des Bolzens und
Anschweißbereich der Struktur benutzt, sondern nur zur Explosion gebracht, um
eine Reinigung der Oberfläche der Struktur im Anschweißbereich zu erzielen. Die
schlagartige Verdampfung der Spitze und/oder das dabei entstehende Plasma
schieben nicht nur einen eventuell vorhandenen Ölfilm beiseite bzw. verbrennen
diesen, sondern können auch eine an der Oberfläche vorhandene Beschichtung
oder Oxidschicht aufreißen und dadurch eine metallische Oberfläche erzeugen,
die einen nachfolgenden Schweißvorgang begünstigt. Unabhängig von der
Beschaffenheit der Oberfläche vor der Explosion liegt nach der Explosion immer
eine gleichmäßige Oberflächenbeschaffenheit vor, wodurch sehr gut
reproduzierbare Schweißungen ermöglicht werden.
Ein besonderes Anwendungsgebiet der Erfindung ist das Anschweißen von
Bolzen an Strukturen aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung.
Typischerweise bildet sich an der Oberfläche solcher Materialien eine Schicht von
Aluminiumoxid, welche das Kontaktieren mit einem Schweißbolzen erschwert
und reproduzierbare Schweißverbindungen mit herkömmlichen Schweißverfahren
nicht immer zuläßt. Dabei kann der anzuschweißende Bolzen ebenfalls aus
Aluminium oder einer Aluminiumlegierung.
Da die Energie der ersten Explosion den Anschweißbereich bereits etwas
aufschmelzen kann, ist es von Vorteil, zunächst vor dem eigentlichen
Schweißvorgang wieder definierte Bedingungen herzustellen, indem für eine Zeit
von ca. 10 bis 200 msec, vorzugsweise 50 bis 100 msec, nach der Explosion die
Entstehung eines Lichtbogens verhindert wird, um eine Erstarrung der
Berührungsstelle zu erlauben.
Wichtig kann es dabei sein, nach der Explosion zwischen Bolzen und Struktur
einen Abstand aufrecht zu erhalten, damit nicht versehentlich eine bereits
unerwünschte punktuelle Schweißverbindung entsteht, die den nachfolgenden
Schweißvorgang behindert oder unmöglich macht. Am günstigsten ist es, wenn
die Länge der Spitze gerade dem gewünschten Abstand nach der Explosion
entspricht. In diesem Falle braucht nur der Bolzen mit Spitze an die Struktur
herangefahren und in dieser Position gehalten zu werden, bis der eigentliche
Schweißvorgang beginnt.
Da nach der Explosion der Spitze und Erlöschen des Lichtbogens eine
Spitzenzündung nicht mehr möglich ist, wird erfindungsgemäß im Anschluß an
die Explosion in einer zweiten Prozeßstufe ein herkömmliches
Hubzündungsverfahren, wie oben beschrieben, durchgeführt. Nach der Explosion
der Spitze hat der Flansch des Bolzens eine Form, die für das
Hubzündungsverfahren geeignet ist, beispielsweise mit einer Materialwulst am
Anschweißende. Dieser kann mit dem Anschweißbereich der Struktur in Kontakt
gebracht und dann wieder angehoben werden, wodurch ein Lichtbogen für den
endgültigen Schweißvorgang entsteht. Durch die in der ersten Stufe vorgereinigte
metallische Oberfläche im Anschweißbereich läßt sich eine hohe Qualität der
Schweißung erreichen.
Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens muß geeignet sein, zunächst
einen ersten starken Stromstoß zu erzeugen, der die Spitze zur Explosion bringt,
und kurze Zeit später den notwendigen zweiten Schweißstrom für das eigentliche
Hubzündungsverfahren. Dazu ist eine Schweißstromquelle mit entsprechender
Steuereinrichtung erforderlich, die vorzugsweise zwei Kondensatorbatterien
enthalten sollte, eine zur Explosion der Spitze und eine zur Durchführung des
Schweißvorganges. Außerdem muß die Vorrichtung alle typischen Einrichtungen
zur Durchführung eines Hubzündungsverfahrens aufweisen, nämlich eine
Bolzenhalterung, einen Linearantrieb zum Bewegen der Bolzenhalterung und eine
schnelle Steuerung, die den Bewegungsablauf des Bolzens und den
Schweißstromverlauf mit großer Genauigkeit regeln kann, insbesondere mit
zeitlichen Genauigkeiten im Bereich von 2 bis 20 msec.
Als besonders geeignet für die vorliegende Aufgabe hat sich ein Linearantrieb,
insbesondere mit einem elektromagnetischen Antrieb erwiesen. Solche Antriebe,
wie sie beispielsweise in der DE 44 37 264 A1 beschrieben sind, lassen eine sehr
präzise Steuerung oder Regelung der Position und der Geschwindigkeit des
Bolzens während des Schweißvorganges zu.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dient ein Schweißbolzen
mit einem Flansch zum Anschweißen an einer Struktur mittels
Lichtbogenschweißung, wobei aus dem Flansch mindestens eine Spitze
herausragt, die so gestaltet ist, daß sie durch einen elektrischen Stromstoß
explosionsartig verdampft werden kann, wobei die Länge der Spitze einem
Mindestabstand zwischen Flansch und Struktur entspricht, der während der
Abkühlphase nach der Explosion der Spitze eingehalten werden muß.
Herkömmliche Bolzen mit Spitze für das Spitzenzündungsverfahren sind so
dimensioniert, daß sie durch einen Stromstoß verdampfen und dabei die zum
Verschweißen notwendige Energie freisetzten, wobei die Länge der Spitze gerade
der gewünschten Länge des Lichtbogens zu Beginn des Schweißvorganges
entspricht. Schweißbolzen gemäß der vorliegenden Erfindung haben mindestens
eine Spitze, die so dimensioniert ist, daß eine kleine Explosion zur Reinigung des
Anschweißbereiches erzielt werden kann, wobei die Länge der Spitze nichts mit
dem später zu zündenden, der eigentlichen Verschweißung dienenden zweiten
Lichtbogen zu tun hat, sondern lediglich so groß sein muß, daß nach der
Explosion kein unerwünschtes punktuelles Anschweißen bei vorgegebener
Dynamik der Bewegungsvorrichtung erfolgen kann.
Für die vorliegende Erfindung kann es besonders vorteilhaft sein, wenn aus dem
Flansch zwei oder mehr Spitzen herausragen, welche gleichzeitig zur Explosion
gebracht werden. Auf diese Weise kann die Druckwelle der Explosion in ihrer
Wirkung beeinflußt werden zur Erzielung einer besonders guten Reinigung der
Strukturoberfläche. Bei Vorhandensein mehrerer Spitzen werden diese bevorzugt
im Umfangsbereich des Flansches angeordnet, vorzugsweise etwa gleichmäßig
über diesen verteilt. Auf diese Weise kann eine breite Wirkung der Druckwelle
erzielt werden mit einem ausgeprägten Maximum im Zentrum des
Anschweißbereiches.
Zur Herstellung von Spitzen an erfindungsgemäßen Schweißbolzen ist es
möglich, diese als Abgratungen auszubilden, wodurch der Herstellungsprozeß
sehr einfach und preisgünstig gestaltet werden kann.
Alternativ können solche Spitzen auch durch geeignetes Einschneiden des
Flansches in der Umgebung der Spitze hergestellt werden.
Zur Veranschaulichung der Erfindung sind in der Zeichnung teilweise
schematisch zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt, auf die diese
jedoch nicht beschränkt ist. Es zeigen:
Fig. 1 im Querschnitt einen erfindungsgemäßen Schweißbolzen über einer
Struktur, wobei der Rest der Schweißvorrichtung schematisch
dargestellt ist, und
Fig. 2 eine andere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Schweißbolzens mit mehreren Spitzen im Querschnitt und
Fig. 3 eine perspektivische Darstellung des Schweißbolzens aus Fig. 2.
Fig. 1 zeigt eine Struktur 1, vorzugsweise aus Aluminium oder
Aluminiumlegierung, mit einem Anschweißbereich 2, der von einem
Oberflächenbelag 2a bedeckt sein kann, insbesondere von einem Oxid und/oder
einer Ölschicht. Ein Schweißbolzen 3 mit einem Bolzenschaft 4, einem Flansch 5,
der an seinem unteren Ende eine Materialwulst 6 aufweist, ist über der Struktur 1
in einem Bolzenhalter 8 angeordnet. Der Bolzenhalter 8 läßt sich mittels eines
Linearantriebes, präzise geregelt oder gesteuert, axial bewegen. Eine Steuerung 10
ist über eine Steuerleitung 13 mit dem Linearantrieb 9 verbunden. Außerdem ist
die Steuerung 10 auch mit einer Schweißstromquelle 11 über eine Leitung 14
verbunden, wobei die Schweißstromquelle 11 den Bolzenhalter 8 über eine
Stromleitung 15 mit dem erforderlichen Schweißstrom versorgt. Dabei enthält die
Schweißstromquelle 11 vorzugsweise eine erste Kondensatorbatterie 12a und eine
zweite Kondensatorbatterie 12b. Der Schweißbolzen 3 weist an seiner Unterseite
eine Spitze 7 auf, welche beispielsweise zylindrisch mit 1-3 mm Durchmesser
und 2-5 mm Länge und mit einem angespitzten unteren Ende versehen sein
kann.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Bolzen 3 in dem
Bolzenhalter 8 soweit abgesenkt, daß die Spitze 7 die Struktur 1 im
Anschweißbereich 2 elektrisch kontaktiert. Durch Entladung der ersten
Kondensatorbatterie wird die Spitze 7 explosionsartig zur Verdampfung gebracht,
wobei der Oberflächenbelag im Anschweißbereich 2 aufgebrochen und beseitigt
wird. Für eine Zeit von etwa 100 msec bleibt der Bolzen 3 in der Position, in der
er bei der Explosion der Spitze 7 war, so daß ein Abstand zwischen Struktur 1 und
Bolzen 3 besteht. Zur Vermeidung eines Lichtbogens direkt nach der Explosion
muß entweder die Schweißstromquelle abgeschaltet oder der Abstand des Bolzens
3 von der Struktur 1 genügend groß sein. Sobald der Anschweißbereich 2 nach der
Explosion wieder verfestigt ist, wird der Bolzen 3 in Kontakt mit dem nun
metallisch reinen Anschweißbereich 2 gebracht. Nach der Explosion der Spitze 7
hat der Bolzen 3 die typische Struktur eines für das Hubzündungsverfahren
geeigneten Schweißbolzens, d. h. vorzugsweise einen Flansch 5 mit einer darunter
angeordneten Materialwulst 6. Auf diese Weise läßt sich, inbesondere mit Hilfe
der zweiten Kondensatorbatterie 12b ein üblicher Schweißvorgang nach dem
Hubzündungsverfahren durchführen, an dessen Ende eine feste
Schweißverbindung zwischen Bolzen 1 und Schweißbolzen 3 steht. Die genaue
zeitliche Aufeinanderfolge von Explosion, Abkühlzeit und
Hubzündungsverfahren erfordert eine präzise Regelung der Bewegungen des
Bolzenhalters 8 und der Schweißstromquelle 11. Für die präzise Regelung eignet
sich insbesondere ein Antrieb mit einem Schrittmotor 9a und einer Spindel 9b,
wie sie auch schon bei herkömmlichen Hubzündungsverfahren eingesetzt werden.
Fig. 2 und 3 zeigen eine alternative Ausflährungsform eines
erfindungsgemäßen Schweißbolzens mit mehreren Spitzen 17a, 17b, 17c die
gleichmäßig über den Umfang des Anschweißendes verteilt sind.
Die vorliegende Erfindung eignet sich besonders für automatisierte
Schweißverfahren, bei denen eine Vielzahl von Schweißbolzen mit
Schweißverbindungen von hoher Qualität und Reproduzierbarkeit an Strukturen,
insbesondere aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen, angebracht werden
soll.
1
Struktur
2
Anschweißbereich
2
a Oberflächenbelag (Oxid, Öl)
3
Schweißbolzen
4
Bolzenschaft
5
Flansch
6
Materialwulst
7
Spitze
8
Bolzenhalter
9
Linearantrieb
10
Steuerung
11
Schweißstromquelle
12
a erste Kondensatorbatterie
12
b zweite Kondensatorbatterie
13
Steuerleitung
14
Steuerleitung
15
Stromleitung
17
a Spitze
17
b Spitze
17
c Spitze
Claims (15)
1. Verfahren zum zweistufigen Lichtbogenschweißen eines Bolzens (3) an eine
metallische Struktur (1), wobei der Bolzen (3) an seinem Anschweißende
einen Flansch (5) aufweist, aus dem mindestens eine Spitze (7) hervorsteht,
mit folgenden Schritten:
- a) der Bolzen (3) wird an die Struktur (1) herangeführt, bis die Spitze (7) die Struktur (1) in einem Anschweißbereich (2) berührt,
- b) wenn die Spitze (7) die Struktur (1) kontaktiert wird diese durch einen ersten Stromstoß aus einer Schweißstromquelle (11) explosionsartig verdampft, wobei eine dabei erzeugte Explosionswelle und/oder das dabei entstehende Plasma den Anschweißbereich (2) der Struktur (1) von Verunreinigungen und/oder Oxiden (2a) reinigen,
- c) die Schweißstromquelle (11) wird abgeschaltet oder so gesteuert, daß nach der Explosion kurzfristig kein Lichtbogen zwischen Struktur (1) und Bolzen (3) vorhanden ist, so daß die Berührungsstelle (2) wieder erstarren kann, wobei während dieser Zeit der Bolzen (3) die Struktur (1) nicht berührt,
- d) anschließend wird in einer zweiten Prozeßstufe ein an sich bekannter Lichtbogen-Schweißvorgang zur Anschweißung des Bolzens (3) an die Struktur (1) durchgeführt, insbesondere nach dem Hubzündungsverfahren.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die metallische Struktur (1) aus
Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Bolzen (3) aus einem
gleichartigen Material wie die Struktur besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei der Bolzen (3) aus Stahl und die
Struktur (1) ebenfalls aus Stahl, vorzugsweise einem mit einer
Oberflächenbeschichtung versehenen Stahl, besteht.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei für eine Zeit von
10 bis 200 ms, vorzugsweise 50 bis 100 ms, nach der Explosion der Spitze (7)
kein Lichtbogen vorhanden ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei nach der
Explosion zwischen Bolzen (3) und Struktur (1) ein Abstand aufrechterhalten
wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zum
Anschweißen des Bolzens (3) kurzzeitig eine Berührung mit der Struktur (1)
zur erneuten Zündung eines zweiten Lichtbogens hergestellt, der Bolzen (3)
dann bei brennendem Lichtbogen wieder angehoben und schließlich in die
entstehende Schmelze an der Berührungsstelle (2) abgesenkt wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
vorhergehenden Ansprüche mit einer Schweißstromquelle (11), vorzugsweise
enthaltend zwei Kondensatorbatterien (12a, 12b), einer Bolzenhalterung (8),
einem Linearantrieb (9) zum Bewegen der Bolzenhalterung (8) und einer
schnellen Steuerung (10), die den Bewegungsablauf und den
Schweißstromverlauf mit einer Genauigkeit im Bereich von 2 bis 20 msec
regeln kann.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, wobei der Linearantrieb (9) einen
elektromagnetischen Linearmotor (9a) umfaßt.
10. Schweißbolzen (3) mit einem Flansch (5) zum Anschweißen an einer Struktur
(1) mittels einer zweistufigen Lichtbogenschweißung, wobei aus dem Flansch
(5) mindestens eine Spitze (7) herausragt, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spitze (7) so gestaltet ist, daß sie durch einen elektrischen Stromstoß
explosionsartig verdampft werden kann, wobei die Länge der Spitze (7)
einem Mindestabstand zwischen Bolzen (3) und einer Struktur (1) entspricht.
11. Schweißbolzen nach Anspruch 10 für eine Vorrichtung nach einem der
Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Spitze (7) so
bemessen ist, daß nach ihrer Explosion bei gegebener Bewegungsdynamik der
Vorrichtung keine Berührung des Flansches (5) mit der Struktur (1) während
einer ersten Stufe des Schweißprozesses erfolgt.
12. Schweißbolzen nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß aus
dem Flansch (15) zwei oder mehr Spitzen (17a, 17b, 17c) herausragen.
13. Schweißbolzen nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzen
(17a, 17b, 17c) im Umfangsbereich des Flansches (15) angeordnet,
vorzugsweise etwa gleichmäßig über den Umfang verteilt sind.
14. Schweißbolzen nach Anspruch 10, 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spitze(n) (17a, 17b, 17c) als Abgratungen ausgebildet ist (sind).
15. Schweißbolzen nach Anspruch 10, 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die Spitze(n) (17a, 17b, 17c) durch Einschneiden des Flansches (15)
hergestellt ist (sind).
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