DE19921423A1 - Wäßrige Zweikomponenten-Polyurethansysteme - Google Patents
Wäßrige Zweikomponenten-PolyurethansystemeInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft wäßrige, colöserarme bzw. -freie Zweikomponenten-Polyurethansysteme auf Basis 4-Isocyanatomethyl-1,8-octandiisocyanat (Triisocyanatononan, TIN), ein Verfahren zur ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Herstellung hochwertiger Lacke und Beschichtungen.
Description
Die Erfindung betrifft wäßrige, colöserarme bzw. -freie Zweikomponenten-Poly
urethansysteme auf Basis 4-Isocyanatomethyl-1,8-octandiisocyanat (Trüsocyanato
nonan, TIN), ein Verfahren zur ihrer Herstellung und ihre Verwendung zur Herstel
lung hochwertiger Lacke und Beschichtungen.
In neuerer Zeit sind eine Vielzahl von wäßrigen Zweikomponenten-Polyurethan
systemen (2 K-PUR) entwickelt worden. Sie bestehen in der Regel aus einer Hy
droxylgruppen aufweisenden Harzkomponente (Polyol) und einer Polyisocyanat
komponente (Härter, Vernetzer). Dabei liegt das Polyol üblicherweise als wäßrige
Dispersion und die Polyisocyanatkomponente in wasserfreier Form vor. Derartige
Systeme sind z. B. in EP-A-0 358 979, EP-A-0 496 205, EP-A-0 540 985,
EP-A-0 542 105, EP-A-0 543 228 und EP-A-0 839 846 offenbart. Wegen der geringen Ver
gilbungsneigung unter Lichteinfluß kommt insbesondere Härtern, die ausschließlich
(cyclo)aliphatisch gebundene NCO-Gruppen enthalten, eine hervorragende Bedeu
tung bei der Herstellung qualitativ hochwertiger Lackrohstoffe und Beschichtungs
mittel zu. Das trifft auch auf die wäßrigen 2 K-PUR Systeme zu.
Um die an sich hydrophoben und gegenüber Wasser reaktiven Polyisocyanate, die
aus der "klassischen", d. h. im wesentlichen wasserfreie Bedingungen erfordernden, 2-
K-Technologie bekannt sind, in Wasser zu dispergieren, bedient man sich verschie
dener Stoffe und Verfahren. Bekannt ist dabei, daß zur Erzielung besonders guter
Beständigkeits- und optischer Eigenschaften bei der Dispergierung möglichst niedri
ge Teilchengrößen erreicht werden müssen.
Es ist möglich, durch Einwirkung extrem hoher Scherkräfte klassische Polyisocya
nathärter z. B. monomerenarme Derivate aliphatischer Diisocyanate wie Hexamethy
lendiisocyanat (HDI), Isophorondiisocyanat (IPDI) oder 4,4'-Dicyclohexylmethan
diisocyanat (H12MDI, Desmodur® W, Handelsprodukt der Bayer AG), mit hinrei
chend kleiner Teilchengröße in Wasser zu dispergieren. In EP-A-0 685 544 wird be
schrieben, daß dies gelingt, wenn nach Vorvermischung von Polyoldispersion und
Polyisocyanatkomponente sowie gegebenenfalls weiterer an sich bekannter Lack
hilfsmittel, die so erhaltene Voremulsion, an die keine besonderen Anforderungen zu
stellen sind, unter hohem Druck durch eine Düse mit geringer Abmessung in minde
stens einer Dimension gedrückt wird. Besonders bevorzugt wird ein Strahldisper
gator gemäß EP-A-0 101 007 eingesetzt, da bereits bei relativ geringen Drucken sehr
feinteilige Dispersionen entstehen. Die Dispersionen ergeben qualitativ hochwertige
Beschichtungen, die konventionellen Zweikomponenten-Polyurethanbeschichtungen
ebenbürtig sind (vgl. Farbe und Lack, 102. Jahrgang, 3/96, S. 88-100 sowie darin
zitierte Literatur). Nachteilig an den beschriebenen wäßrigen Zweikomponenten-
Polyurethanlacken ist jedoch, daß diese Lacke neben Wasser bezogen auf Festkör
pergehalt nach DIN EN ISO 3251 einen relativ hohen Anteil an organischen Lö
sungsmitteln von 15-25% enthalten.
Durch eine Hydrophilierung der oben genannten klassischen Polyisocyanathärter ist
eine Dispergierung der Polyisocyanatkomponenten unter Einwirkung geringerer
Scherkräfte mit hinreichend niedriger Teilchengröße möglich. Z. B. wird in der
EP-A-0 540 985 der chemische Einbau der hydrophilierenden Komponenten über freie
NCO-Gruppen des Polyisocyanats beschrieben (z. B. durch eine Urethanisierung mit
bestimmten, z. B. monofunktionellen Polyethern). Deshalb ist mit der Hydrophilie
rung naturgemäß eine Erniedrigung der NCO-Funktionalität der Polyisocyanathärter
verbunden, einhergehend mit einem Abfall des für die Vernetzung auf dem Substrat
zur Verfügung stehenden Gehaltes an wertvollen NCO-Gruppen. In einigen Anwen
dungsbereichen machen sich zudem die eingebauten hydrophilierenden Gruppen in
der fertigen Beschichtung nachteilig bemerkbar.
Weiterhin ist die Hydrophilierung von Polyisocyanaten durch Zugabe sog. "externer"
Emulgatoren beschrieben worden (z. B. EP-A 0 557 844). Diese Methode birgt neben
dem ökonomischen Nachteil eines zusätzlichen Verfahrensschrittes den entscheiden
den Makel in sich, daß die verwendeten externen Emulgatoren zunächst im Lackfilm
verbleiben müssen und dessen Eigenschaftsbild im Laufe der Zeit nachteilig beein
flussen; z. B. durch sog. "Ausschwitzen", durch eine größere Hydrophilie und, daraus
resultierend, eine größere Empfindlichkeit des Lackes bzw. der Beschichtung gegen
über der Einwirkung von Wasser. Weiterhin können Geruchsprobleme durch den
häufig intensiven und unangenehmen Eigengeruch der Emulgatoren bzw. aus ihnen
gebildeter Produkte resultieren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es deshalb, hochwertige wäßrige Zwei
komponenten-Polyurethanbeschichtungen mit deutlich verringertem oder ohne orga
nischen Colösergehalt zu entwickeln, die dabei aber bevorzugt keine hydrophilieren
den Zusätze enthalten.
Diese Aufgabe konnte überraschenderweise durch den nachfolgend näher beschrie
benen Einsatz von 4-Isocyanatomethyl-1,8-octandiisocyanat (Triisocyanatononan, im
folgenden: TIN) bzw. TIN enthaltender Mischungen mit anderen, an sich bekannten
Lackpolyisocyanaten des Standes der Technik als Härter in wäßrigen Zweikompo
nenten-Polyurethanbeschichtungen gelöst werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind wäßrige Zweikomponenten-Polyure
thansysteme enthaltend:
Komponente I: wäßrige Polyoldispersionen
Komponente II: Härter auf Basis von TIN oder von TIN in Abmischung mit weiteren Lackpolyisocyanaten
mit einem Gehalt an organischem Colösemittel bezogen auf Festharz nach DIN EN ISO 3251 von max. 10 Gew.-%.
Komponente I: wäßrige Polyoldispersionen
Komponente II: Härter auf Basis von TIN oder von TIN in Abmischung mit weiteren Lackpolyisocyanaten
mit einem Gehalt an organischem Colösemittel bezogen auf Festharz nach DIN EN ISO 3251 von max. 10 Gew.-%.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung die
ser Zweikomponenten-Polyurethansysteme und deren Verwendung zur Herstellung
hochwertiger Lacke und Beschichtungen.
Als Komponente I können alle Harzdispersionen des Standes der Technik eingesetzt
werden, die Isocyanat-reaktive Gruppen aufweisen. Dies sind insbesondere Harze aus
der Gruppe der Polyacrylate, Polyester, Polyurethane, urethanmodifizierten Poly
ester, Polyether, Polycarbonate, Hybriddispersionen und Mischungen der genannten
Harze. Das zahlenmittlere Molekulargewicht liegt üblicherweise zwischen
500-50000 g/mol, bevorzugt zwischen 1000-15000 g/mol. Als Isocyanat-reaktive Grup
pen werden bevorzugt Hydroxygruppen eingesetzt, möglich ist aber auch die Ver
wendung von Aminogruppen. Die Dispersionen haben üblicherweise eine mittlere
Teilchengröße von 20-500 nm, bevorzugt 50-200 nm. Eingesetzt werden können
aber auch wäßrige Lösungen der genannten Harze.
Als Komponente II wird bevorzugt TIN eingesetzt. Möglich ist aber auch der Einsatz
von TIN in Abmischung mit weiteren, Isocyanatgruppen enthaltenden konventio
nellen Polyisocyanaten aus der Gruppe der Urethan-Prepolymeren, der Biurete, Uret
dione ("Dimerisate"), Allophanate sowie Isocyanurate bzw. Iminooxadazindione
("Trimerisate") des Hexamethylendiisocyanates, Isophorondiisocyanates, 4,4'-Di
cyclohexylmethandiisocyanates bzw. anderer, ggf. cyclischer, aliphatischer Diisocy
anate, wobei der Anteil des konventionellen Polyisocyanates in den erfindungsgemäß
einzusetzenden Mischungen 50 Masse-%, bevorzugt 30 Masse-% nicht überschreitet.
TIN läßt sich aus dem zugrundeliegenden Triamin, ggf. nach Überführung in ein
leichter der Phosgenierung zugängliches Derivat wie z. B. ein (Tris)hydrochlorid,
-Carbaminat o. ä., durch ein Phosgenierverfahren des Standes der Technik in konden
sierter Phase oder in der Gasphase herstellen (DE-A-31 09 276, EP-A-0 749 958).
Auch sind phosgenfreie Verfahren zu seiner Herstellung vorgeschlagen worden
(US-A-5 189 205). Das Triisocyanat fällt dabei als hochsiedende, nahezu geruchlose Flüs
sigkeit mit einem gemäß DIN 53 185 titrierten NCO-Gehalt von 48-51 Masse-% bei
einer gaschromatographisch bestimmten Reinheit von nicht weniger als 95% an.
Der errechnete NCO-Gehalt von TIN beläuft sich auf 50,2%, d. h., wird fallweise
titrimetrisch nach DIN 53 185 ein geringfügig höherer NCO-Gehalt gefunden, deutet
das auf Verunreinigungen im TIN hin, die einen höheren Gehalt an Amin-reaktiven
funktionellen Gruppen aufweisen als TIN selbst, z. B. ungesättigte C9-Triisocyanate.
Ein gewisser Gehalt an Verunreinigungen hat allerdings keinen Einfluß auf die erfin
dungsgemäße Verwendbarkeit von TIN in den hier beschriebenen Applikations
feldern, wie anhand von Modellversuchen mit sehr reinem TIN und bewußt stärker
verunreinigtem Material sichergestellt werden konnte.
Die Komponente II hat üblicherweise eine Viskosität unterhalb 1000 mPa.s (23°C),
bevorzugt unterhalb 500 mPa.s, besonders bevorzugt unterhalb 200 mPa.s. Zur Er
niedrigung der Viskosität der Komponente II kann ihr eine geringe Menge organi
scher Lösemittel zugesetzt werden.
Organische Lösemittel können außerdem als Lackhilfsmittel Lackeigenschaften wie
Optik und Verlauf positiv beeinflussen. Möglich ist daher auch der Einsatz geringer
Lösemittelmengen in Komponente I. Außerdem kann Komponente I herstellbedingt
geringe Lösemittelanteile enthalten. Die gesamte Menge Lösemittel in der Zweikom
ponenten-Polyurethanbeschichtung beträgt jedoch, auf Festharz bezogen, weniger als
10 Gew.-%, bevorzugt weniger als 5 Gew.-%, besonders bevorzugt werden colöser
freie Beschichtungen eingesetzt.
Als Lösemittel geeignet sind alle in der Lacktechnologie üblichen Lösemittel, wobei
Lösemittel, die Isocyanat-reaktive Gruppen enthalten, nicht der Komponente II zuge
setzt werden können.
Die Komponenten I und II werden so kombiniert, daß ein Verhältnis von Isocyanat
reaktiven Gruppen der Komponente I zu Isocyanatgruppen der Komponente II von 1
zu 0,5 bis 1 zu 2, vorzugsweise 1 zu 1 bis 1 zu 1,7 eingestellt wird.
Die Komponenten I und/oder II können auch weitere Hilfs- und Zusatzmittel enthal
ten, wie z. B. Benetzungsmittel, Verlaufsmittel, Hautverhinderungsmittel, An
tischaummittel, Mattierungsmittel, viskositätsregulierende Stoffe (Verdicker, Thixo
tropiermittel), Pigmente, Farbstoffe, UV-Absorber und Stabilisatoren gegen thermi
sche und oxidative Einflüsse.
Die Dispergierung der Komponente II in Komponente I kann durch verschiedenste
Hilfsmittel erfolgen. Bevorzugt wird jedoch die Strahldispergierung, bespielsweise
entspechend EP-A-0 101 007, eingesetzt, da durch die Strahldispergierung eine be
sonders niedrige mittlere Teilchengröße der Komponente II in der Komponente I
erreicht werden kann. Hierdurch ist das Niveau der lacktechnischen Eigenschaften,
das sind vor allem die optischen Eigenschaften und die Beständigkeit der erhaltenen
Beschichtungen, besonders hoch. Der bei der Strahldispergierung anzuwendende
Druck liegt zwischen 10 bis 100 bar, bevorzugt zwischen 30 bis 60 bar.
Insbesondere durch diese Beobachtung hebt sich die vorliegende Erfindung von vor
beschriebenen Verfahren und Systemen des Standes der Technik ab. Zwar wird gele
gentlich in Vorveröffentlichungen auch auf die prinzipielle Möglichkeit hingewiesen,
wäßrige 2 K-PUR-Lacksysteme mit niedrigem Colösergehalt zu formulieren, jedoch
ist keiner dieser Vorveröffentlichungen zu entnehmen, daß die Aufgabenstellung,
qualitativ extrem hochwertige Lacke, wie sie z. B. in der Automobil(serien)erst
lackierung (OEM) gefordert sind, zur Verfügung zu stellen, durch die Nutzung der
vorbeschriebenen Verfahren oder Systeme gelöst worden ist, ohne andere Mängel,
z. B. den unter ökonomischen (Abluftbehandlung) und ökologischen Aspekten (Lö
sungsmittelemissionen) unerwünschten hohen Colösergehalt der fertigen Lackformu
lierung mit in Kauf nehmen zu müssen. So ist z. B. den Beispielen der
EP-A-0 685 544 zu entnehmen, daß zur Erzielung der angestrebten niedrigen Teilchengrö
ßen bei der Düsenstrahldispergierung der Lackrezeptur beträchtliche Mengen an or
ganischen Colösern, z. B. Butyldiglykolacetat, zuzusetzen sind.
Hinzu kommt, daß in einigen älteren Anmeldungen zur Erzielung der vorteilhaften
Eigenschaften der wäßrigen Beschichtungen weitere, schwerwiegende Nachteile in
Kauf genommen werden müssen. So beschreibt beispielsweise die EP-A-0 839 846
zwar Systeme mit niedrigem Lösemittelgehalt, dieser Vorteil wird aber durch die
Verwendung größerer Mengen an physiologisch nicht unbedenklichen monomeren
Diisocyanaten, wie z. B. Isophorondiisocyanat, in der Lackformulierung erkauft, was
einem breiten, gefahrlosen Einsatz dieser Produkte entgegensteht.
Die EP-A-0 358 979 schließlich beschreibt grundsätzlich die Möglichkeit der Aus
weitung der 2 K-PUR-Technologie von der klassischen, d. h. nahezu völlig wasser
freie Bedingungen erfordernden, Applikationstechnik hin zu wäßrigen Systemen. Der
Fachmann kann allerdings dieser Publikation keinen Hinweis auf die besonders vor
teilhafte Verwendung von TIN bzw. TIN enthaltenden Systemen einerseits und der
Anwendung hoher Scherkräfte bei der Lackformulierung (Düsenstrahldispergierung)
andererseits zur Erzielung optimaler Effekte hinsichtlich der hier beschriebenen Auf
gabenstellung einerseits und der Lösemittelreduktion andererseits entnehmen. Zudem
wird in der EP-A-0 358 979 sehr breit und allgemein als Bereich für die dynamische
Viskosität der Isocyanatkomponente für die Herstellung der erfindungsgemäßen Be
schichtungsmittel, gemessen bei 23°C, 50 bis 10 000 mPa.s angegeben. TIN hat bei
dieser Temperatur eine weit niedrigere Viskosität (ca. 10 mPa.s) weshalb dieser Stand
der Technik den Fachmann schon nicht auf TIN hätte hinweisen können.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Systeme können somit als hochwertige Beschich
tungen und Lacke auf den verschiedensten Substraten und Materialien wie Holz,
Metallen, Kunststoffen, Keramik, Beton, Textilien usw. eingesetzt werden. Vor
zugsweise werden die Beschichtungssysteme zur Lackierung von Karosserien und
Karosserieteilen in der Auto(serien)erstlackierung (OEM) eingesetzt.
Alle Angaben in % beziehen sich auf das Gewicht. Viskositätsmessungen wurden
mit einem Kegel-Platte-Viskosimeter nach DIN 53019 bei 23°C und D = 40 durch
geführt.
In den Beispielen und Vergleichsbeispielen werden folgende Komponenten verwen
det:
Bayhydrol® VP LS 2271 (Produkt der Bayer AG): Wäßrige Polyacrylatdispersion
mit einem Festkörpergehalt von 46,0% dispergiert in einer Mischung enthaltend 44,5
Teile Wasser, 6,4 Teile Solventnaphtha 100, 1,6 Teile 2-Butoxyethanol und 1,5 Teile
Dimethylethanolamin mit einer Viskosität von ca. 1500 mPa.s, einem pH-Wert von
8,0 und einem Hydroxylgruppengehalt bezogen auf Festharz von 4,5%.
Entsprechend Komponente 1A, jedoch durch Destillation von Solventnaphthta 100
und 2-Butoxyethanol befreit. Das Produkt hat einen Festkörpergehalt von 52,3%,
enthält 46,2% Wasser und 1,5% Dimethylethanolamin und weist eine Viskosität
von 1080 mPa.s, einen pH-Wert von 8,1 und einen Hydroxylgruppengehalt bezogen
auf Festharz von 4,5% auf.
4-Isocyanatomethyl-1,8-octandiisocyanat (Triisocyanatononan, TIN)
Desmodur®N 3600 (Handelsprodukt der Bayer AG): Aliphatisches, lösemittelfreies
Polyisocyanat auf Basis Hexamethylendiisocyanat mit einer dynamischen Viskosität
bei 23°C von 1200 mPa.s und einem NCO-Gehalt von 23,0%.
Bayhydur® 3100 (Handelsprodukt der Bayer AG): Hydrophiliertes, aliphatisches,
lösemittelfreies Polyisocyanat auf Basis Hexamethylendiisocyanat mit einer dynami
schen Viskosität bei 23°C von 3800 mPa.s und einem NCO-Gehalt von 17,4%.
Komponente I wird mit den Additiven in den angegebenen Mengen vermischt und
mit Wasser verdünnt, Komponente II wird mit der angegebenen Lösemittelmenge
verdünnt.
Komponente II wird vor der Applikation in Komponente I durch einen Düsenstrahl
dispergator nach EP-A-0 685 544 mit einer 0,2 mm großen Lochdüse bei 50 bar
(Beispiele 1-5) dispergiert. Bei Beispiel 6 (Vergleichsbeispiel) erfolgt die Disper
gierung mit einem statischen Mischer bei 2000 Umdrehungen pro Minute.
Die Applikation erfolgt mit einer handelsüblichen Spritzpistole auf zuvor mit einem
handelsüblichen wäßrigen Füller und einem handelsüblichen wäßrigen Basislack
(metallic schwarz) beschichtete Bleche mit einer Schichtdicke von ca. 40 µm. Die
Bleche werden 5 Minuten bei Raumtemperatur und 10 Minuten bei 80°C abgelüftet,
danach 30 Minuten bei 130°C getrocknet.
Claims (7)
1. Wäßrige Zweikomponenten-Polyurethansysteme enthaltend
- a) wäßrige Polyoldispersionen und
- b) Härter auf Basis von 4-Isocyanatomethyl-1,8-octandiisocyanat oder von
4-Isocyanatomethyl-1,8-octandiisocyanat in Abmischung mit weiteren
Lackpolyisocyanaten
mit einem Gehalt an organischem Colösemittel bezogen auf Festharz nach DIN EN ISO 3251 von max. 10 Gew.-%.
2. Wäßrige Zweikomponenten-Polyurethansysteme enthaltend
- a) wäßrige Polyoldispersionen und
- b) Härter auf Basis von 4-Isocyanatomethyl-1,8-octandiisocyanat oder von
4-Isocyanatomethyl-1,8-octandiisocyanat in Abmischung mit weiteren
lösemittelfreien Lackpolyisocyanaten, wobei die resultierende Viskosität
der Komponente b) bei 23°C 200 mPa.s nicht überschreitet
mit einem Gehalt an organischem Colösemittel bezogen auf Festharz nach DIN EN ISO 3251 von max. 10 Gew.-%.
3. Wäßrige Zweikomponenten-Polyurethansysteme enthaltend
- a) wäßrige Polyoldispersionen und
- b) Härter auf Basis von 4-Isocyanatomethyl-1,8-octandiisocyanat
mit einem Gehalt an organischem Colösemittel bezogen auf Festharz nach DIN EN ISO 3251 von max. 10 Gew.-%.
4. Wäßrige Zweikomponenten-Polyurethansysteme gemäß Ansprüchen 1-3,
dadurch gekennzeichnet, daß sie colöserfrei sind.
5. Verfahren zur Herstellung wäßriger Zweikomponenten-Polyurethansysteme
gemäß Ansprüchen 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispergierung der
Komponente II in Komponente I durch Strahldispergierung bei Drucken zwi
schen 10-100 bar erfolgt.
6. Verwendung der Zweikomponenten-Polyurethansysteme nach Ansprüchen 1
bis 4 zur Herstellung hochwertiger Lacke und Beschichtungen.
7. Verwendung nach Anspruch 6 in der Lackierung von Karosserien und Karos
serieteilen in der Auto(serien)erstlackierung (OEM).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999121423 DE19921423A1 (de) | 1999-05-08 | 1999-05-08 | Wäßrige Zweikomponenten-Polyurethansysteme |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999121423 DE19921423A1 (de) | 1999-05-08 | 1999-05-08 | Wäßrige Zweikomponenten-Polyurethansysteme |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19921423A1 true DE19921423A1 (de) | 2000-11-09 |
Family
ID=7907527
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999121423 Withdrawn DE19921423A1 (de) | 1999-05-08 | 1999-05-08 | Wäßrige Zweikomponenten-Polyurethansysteme |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19921423A1 (de) |
-
1999
- 1999-05-08 DE DE1999121423 patent/DE19921423A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |