DE19921223A1 - Verfahren zur Elektrotauchlackierung von Kanten aufweisenden Substraten - Google Patents
Verfahren zur Elektrotauchlackierung von Kanten aufweisenden SubstratenInfo
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Abstract
Verfahren zur Elektrotauchlackierung unter Verringerung der Kantenflucht beim Einbrennen durch DOLLAR A 1) Elektroabscheidung einer Überzugsschicht aus einem elektrisch abscheidbaren Überzugsmittel, das ein thermisch aushärtbares Bindemittelsystem mit einem Gehalt an unter UV-Bestrahlung radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Doppelbindungen enthält, auf einem elektrisch leitfähigen, Kanten aufweisenden Substrat, DOLLAR A 2) zumindest teilweise UV-Bestrahlung der elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht, unter Vermeidung einer vollständigen Aushärtung, DOLLAR A 3) vollständige Aushärtung der elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht durch Einbrennen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Lackierung elektrisch leitfähiger Substrate
mit elektrisch abscheidbaren wäßrigen Elektrotauchlacken (ETL). Die Erfindung
betrifft auch Verfahren zur Verhinderung der Kantenflucht beim Einbrennen von
elektrisch abgeschiedenen ETL-Überzugsschichten.
Elektrotauchlacke werden insbesondere zur Herstellung von korrosionsschützenden
Grundierungen auf metallischen Untergründen verwendet. Beispielsweise können sie
aber auch auf beliebigen elektrisch leitfähigen Substraten als Einschichtdecklack,
Klarlack oder als Lackschicht, die innerhalb einer Mehrschichtlackierung angeordnet
ist, abgeschieden und eingebrannt werden. Bei einer innerhalb einer
Mehrschichtlackierung angeordneten ETL-Überzugsschicht kann es sich beispielsweise
um eine Lackschicht mit dekorativer Wirkung handeln, die als Decklack fungiert oder
noch mit einer Klarlackschicht überlackiert werden kann.
Ein Problem bei der Lackierung mit Elektrotauchlacken ist die Kantenflucht beim
Einbrennen einer zuvor auf einem elektrisch leitfähigen Substrat abgeschiedenen ETL-
Überzugsschicht. Dabei zieht die ETL-Überzugsschicht von der Kante weg unter
Verringerung der Schichtdicke an bzw. in unmittelbarer Nähe der Kante. Im
Extremfall ist die Kante nach dem Einbrennen unzureichend bedeckt. Während dies
beispielsweise im Falle dekorativer ETL-Beschichtungen als Farbunterschied aufgrund
des im Bereich der Kante durchscheinenden Untergrundes wahrgenommen werden
kann, kommt es im Falle von korrosionsschützenden ETL-Grundierungen zu einer
Beeinträchtigung oder zum Verlust der korrosionsschützenden Wirkung an bzw. im
Bereich der Kante. Abgesehen von den technischen Nachteilen der Kantenkorrosion
stört die Korrosion an dem Betrachter zugänglichen Kanten insbesondere in optischer
Hinsicht, beispielsweise in Form sich während des Gebrauchs der lackierten Substrate
bildender sichtbarer Rostflecke und -läufer.
Durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht aushärtbare ETL-Überzugsmittel sowie die
Aushärtung von aus solchen ETL-Überzugsmitteln elektrisch abgeschiedenen ETL-
Überzugsschichten durch UV-Bestrahlung sind unter anderem aus den US-
Patentschriften 40 40 925 und 40 39 414 bekannt.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur
Elektrotauchlackierung mit dem ETL-Überzüge mit guter Kantenabdeckung auf
elektrisch leitfähigen, Kanten aufweisenden Substraten erhalten werden können, d. h.
die abgeschiedene ETL-Überzugsschicht soll beim Einbrennen kein oder ein nur
geringes Kantenfluchtverhalten zeigen. Insbesondere soll die Kantenflucht an dem
Betrachter zugänglichen Kanten vermieden werden, um die unerwünschte Bildung
optisch störender Korrosionserscheinungen an solchen Kanten während des späteren
Gebrauchs der lackierten Substrate zu vermeiden.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe gelöst werden kann, wenn man ein thermisch
aushärtbares ETL-Überzugsmittel, welches ein Bindemittelsystem mit einem Gehalt an
radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Doppelbindungen enthält, zur
Elektrotauchlackierung eines elektrisch leitfähigen, Kanten aufweisenden Substrats
verwendet und wenn man vor Einbrennen der aus dem ETL-Überzugsmittel elektrisch
abgeschiedenen Überzugsschicht eine UV-Bestrahlung der elektrisch abgeschiedenen
Überzugsschicht, zumindest an Kanten des Substrats durchführt und danach die ganz
oder teilweise UV-bestrahlte ETL-Überzugsschicht durch Einbrennen aushärtet. Der
hier und in der Folge gebrauchte Ausdruck "Aushärtung" bedeutet Aushärtung im
Sinne einer chemischen Vernetzung der ETL-Überzugsschicht durch Ausbildung
kovalenter Bindungen zwischen den Bestandteilen des thermisch aushärtbaren ETL-
Bindemittelsystems.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur
Elektrotauchlackierung, bestehend aus den aufeinander folgenden Verfahrensschritten:
- 1. Elektroabscheidung einer Überzugsschicht aus einem ETL-Überzugsmittel, das ein thermisch aushärtbares Bindemittelsystem mit einem Gehalt an unter UV- Bestrahlung radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Doppelbindungen enthält, auf einem elektrisch leitfähigen, Kanten aufweisenden Substrat,
- 2. UV-Bestrahlung der elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht, zumindest im Bereich der Kanten,
- 3. Aushärtung der ETL-Überzugsschicht durch Einbrennen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung handelt es sich um ein
Verfahren zur Elektrotauchlackierung, bestehend aus den aufeinander folgenden
Verfahrensschritten:
- 1. Elektroabscheidung einer Überzugsschicht aus einem ETL-Überzugsmittel, das ein thermisch aushärtbares Bindemittelsystem mit einem Gehalt an unter UV- Bestrahlung radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Doppelbindungen enthält, auf einem elektrisch leitfähigen, Kanten aufweisenden Substrat,
- 2. UV-Bestrahlung der elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht im Bereich der Kanten, insbesondere der elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht auf den Kanten,
- 3. Aushärtung der ETL-Überzugsschicht durch Einbrennen.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann vorteilhaft angewendet werden zur
Elektrotauchlackierung dreidimensionaler, elektrisch leitfähiger, Kanten aufweisender
Substrate mit dem Betrachter direkt zugänglichen und nicht zugänglichen Bereichen,
insbesondere mit dem Betrachter direkt zugänglichen und nicht zugänglichen Kanten.
"Dem Betrachter direkt zugänglich" bedeutet "dem Auge des Betrachters von außen
ohne besondere technische oder optische Hilfsmittel zugänglich". Dabei sind nur dem
Betrachter direkt zugängliche Bereiche oder Kanten auch einer UV-Bestrahlung direkt
zugänglich. Beispiele für Substrate mit dem Betrachter direkt zugänglichen und nicht
zugänglichen Bereichen, insbesondere mit dem Betrachter direkt zugänglichen und
nicht zugänglichen Kanten sind insbesondere Kraftfahrzeugkarossen mit ihren
Hohlräumen, Falzen und anderen konstruktionsbedingten Hinterschneidungen.
Beispiele für dem Betrachter direkt zugängliche Kanten von Kraftfahrzeugkarossen
sind von außen sichtbare Schnittkanten einzelner Karosseriebauteile, Lochkanten
beispielsweise von Clipslöchern oder von für einzubauende Komponenten wie
Fenster, Scheinwerfer, Türschlösser oder Türgriffe vorgesehene Öffnungen und
Regenrinnenkanten.
In einer besonderen Ausführungsform betrifft die Erfindung daher ein Verfahren zur
Elektrotauchlackierung, bestehend aus den aufeinander folgenden Verfahrensschritten:
- 1. Elektroabscheidung einer Überzugsschicht aus einem ETL-Überzugsmittel, das ein thermisch aushärtbares Bindemittelsystem mit einem Gehalt an unter UV- Bestrahlung radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Doppelbindungen enthält, auf einem dreidimensionalen, elektrisch leitfähigen, Kanten aufweisenden Substrat mit dem Betrachter zugänglichen und nicht zugänglichen Bereichen,
- 2. UV-Bestrahlung der elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht auf dem Betrachter direkt zugänglichen Bereichen der Substratoberfläche,
- 3. Aushärtung der ETL-Überzugsschicht durch Einbrennen.
Bevorzugt handelt es sich bei der besonderen Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens um ein Verfahren zur Elektrotauchlackierung,
bestehend aus den aufeinander folgenden Verfahrensschritten:
- 1. Elektroabscheidung einer Überzugsschicht aus einem ETL-Überzugsmittel, das ein thermisch aushärtbares Bindemittelsystem mit einem Gehalt an unter UV- Bestrahlung radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Doppelbindungen enthält, auf einem dreidimensionalen, elektrisch leitfähigen Substrat mit dem Betrachter direkt zugänglichen und nicht zugänglichen Kanten,
- 2. UV-Bestrahlung der elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht im Bereich von dem Betrachter zugänglichen Kanten des Substrats, insbesondere der dem Betrachter direkt zugänglichen ETL-beschichteten Kanten,
- 3. Aushärtung der ETL-Überzugsschicht durch Einbrennen.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Elektrotauchlacken handelt es
sich um wäßrige Überzugsmittel mit einem Festkörper von beispielsweise 10 bis 30
Gew.-%. Es kann sich um anodisch oder kathodisch abscheidbare Elektrotauchlacke
handeln. Der Festkörper der im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten
Elektrotauchlacke wird durch den Harzfestkörper des ETL-Bindemittelsystems,
gegebenenfalls vorhandenen Reaktivverdünner (Verbindungen, die bei der UV-
Bestrahlung und/oder beim Einbrennvorgang in den Lackfilm chemisch eingebaut
werden), Pigmente, Füllstoffe und weitere lackübliche nichtflüchtige Additive
gebildet. Festkörper bedeutet hier und in der Folge theoretischer Festkörper, er
berücksichtigt keine Verluste, beispielsweise Verdampfungs- und/oder
Einbrennverluste während Applikation, UV-Bestrahlung und Aushärtung des ETL-
Überzugsmittels. Das Bindemittelsystem der im erfindungsgemäßen Verfahren
eingesetzten ETL-Überzugsmittel setzt sich zusammen aus einem oder mehreren ETL-
Bindemitteln, gegebenenfalls enthaltenen Vernetzern, gegebenenfalls enthaltenen
Pastenharzen sowie gegebenenfalls enthaltenen nicht-ionischen Zusatzharzen.
Beispielsweise handelt es sich bei der Zusammensetzung des ETL-Bindemittelsystems
um sich zu 100 Gew.-% addierende Gewichtsfestkörperverhältnisse von 50 bis 100
Gew.-% ETL-Bindemittel, 0 bis 50 Gew.-% Vernetzer, 0 bis 30 Gew.-% nicht-
ionische Zusatzharze und 0 bis 20 Gew.-% Pastenharz. Im Falle der Vernetzer, nicht-
ionischen Zusatzharze und/oder Pastenharze kann es sich gegebenenfalls um
identische Substanzen handeln, die zugleich zwei oder drei Funktionen im ETL-
Überzugsmittel wahrnehmen, beispielsweise zugleich als nicht-ionisches Zusatzharz
und als Vernetzer oder zugleich als Vernetzer und als Pastenharz dienen. Die Summe
der Gewichtsfestkörper von Vernetzer, nicht-ionischem Zusatzharz und Pastenharz
liegt bei maximal 50 Gew.-% des Harzfestkörpers des ETL-Bindemittelsystems. Bei
den in den im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmitteln
enthaltenen Bindemittelsystemen handelt es sich um für Elektrotauchlacke übliche,
thermisch, insbesondere durch Einbrennen aushärtbare Bindemittelsysteme, welche
unter UV-Bestrahlung radikalisch polymerisierbare, olefinisch ungesättigte
Doppelbindungen enthalten. Bevorzugt enthalten die ETL-Bindemittel und/oder die
Vernetzer unter UV-Bestrahlung radikalisch polymerisierbare, olefinisch ungesättigte
Doppelbindungen. Die gegebenenfalls in den ETL-Überzugsmitteln enthaltenen nicht-
ionischen Zusatzharze und Pastenharze können ebenfalls unter UV-Bestrahlung
radikalisch polymerisierbare, olefinisch ungesättigte Doppelbindungen enthalten.
Sowohl die Pastenharze als auch die nicht-ionischen Zusatzharze können innerhalb des
ETL-Bindemittelsystems reaktiv oder nicht-reaktiv sein, d. h. sie können unabhängig
davon, ob sie selber unter UV-Bestrahlung radikalisch polymerisierbare, olefinisch
ungesättigte Doppelbindungen enthalten, in die Aushärtung des Verfahrensschritts 3)
einbindbar oder nicht mit einbindbar sein.
Beispiele für in den ETL-Bindemittelsystemen enthaltene, beispielsweise unter UV-
Bestrahlung radikalisch polymerisierbare, olefinisch ungesättigte Doppelbindungen
sind vinylische, (meth)allylische und direkt an Carbonylgruppen gebundene C=C-
Doppelbindungen, insbesondere (meth)acrylische Doppelbindungen. Der Gehalt der
ETL-Bindemittelsysteme an unter UV-Bestrahlung radikalisch polymerisierbaren,
olefinisch ungesättigten Doppelbindungen ist so bemessen, daß eine radikalische
Polymerisation der olefinisch ungesättigten Doppelbindungen der ETL-
Bindemittelsysteme unter UV-Bestrahlung erfolgen kann. Je nach Art (Reaktivität)
und Menge der in den ETL-Bindemittelsystemen enthaltenen radikalisch
polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Doppelbindungen kann es sich um unter
UV-Bestrahlung durch radikalische Polymerisation nicht, beispielsweise nicht
vollständig, nur schwierig oder leicht aushärtbare ETL-Bindemittelsysteme handeln.
Beispielsweise enthalten die ETL-Bindemittelsysteme radikalisch polymerisierbare,
olefinisch ungesättigte Doppelbindungen entsprechend einem C=C-Äquivalentgewicht
des Harzfestkörpers von z. B. 250 bis 10000, bevorzugt von 500 bis 10000. Im Falle
thermisch durch radikalische Polymerisation aushärtbarer ETL-Bindemittelsysteme
liegt das C=C-Äquivalentgewicht des Harzfestkörpers im unteren Bereich
beispielsweise von 250 bis 2000. Bevorzugt jedoch sind thermisch durch Additions-
und/oder Kondensationsreaktionen aushärtbare ETL-Bindemittelsysteme, dort liegt das
C=C-Äquivalentgewicht des Harzfestkörpers höher, beispielsweise von 250 bis
10000, bevorzugt von 500 bis 3000. Das C=C-Äquivalentgewicht des
Harzfestkörpers des ETL-Bindemittelsystems bezeichnet die Menge an Harzfestkörper
in Gramm, die ein Mol olefinische Doppelbindungen enthält. Die radikalisch
polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Doppelbindungen können Bestandteil des
Polymerrückgrates polymerer Bestandteile des ETL-Bindemittelsystems, insbesondere
der ETL-Bindemittel und/oder der Vernetzer sein und/oder als laterale und/oder
terminale funktionelle Gruppen polymerer Bestandteile des ETL-Bindemittelsystems,
insbesondere der ETL-Bindemittel und/oder der Vernetzer vorliegen. Die
Doppelbindungen können durch unterschiedliche dem Fachmann bekannte organisch
chemische Methoden in die polymeren Bestandteile des ETL-Bindemittelsystems,
insbesondere der ETL-Bindemittel und/oder Vernetzer eingeführt werden. Dies kann
beispielsweise durch Verwendung entsprechender niedermolekularer olefinisch
ungesättigter Verbindungen beispielsweise bei und/oder nach Abschluß der
eigentlichen ETL-Bindemittel- und/oder Vernetzersynthese am praktisch fertigen
ETL-Bindemittel und/oder Vernetzer durch polymeranaloge Umsetzung mit
entsprechenden niedermolekularen olefinisch ungesättigten Verbindungen geschehen.
Als Beispiele seien genannt die Addition epoxidfunktioneller olefinisch ungesättigter
Verbindungen wie z. B. Glycidyl(meth)acrylat an Carboxyl- oder wasserstoffaktive
Aminogruppen des ETL-Bindemittels und/oder Vernetzers; die Addition
isocyanatfunktioneller olefinisch ungesättigter Verbindungen wie z. B.
Isocyanatoalkyl(meth)acrylat, 3-Isopropenyl-alpha,alpha-dimethylbenzylisocyanat oder
isocyanatfunktionelle Addukte aus Polyisocyanat und hydroxyfunktionellen olefinisch
ungesättigten Verbindungen wie Hydroxyalkyl(meth)acrylat oder (Meth)allylalkohol
an Hydroxyl- und/oder wasserstoffaktive Aminogruppen des ETL-Bindemittels
und/oder Vernetzers; die Addition hydroxyfunktioneller olefinisch ungesättigter
Verbindungen wie Hydroxyalkyl(meth)acrylat oder (Meth)allylalkohol an
Isocyanatgruppen des ETL-Bindemittels und/oder Vernetzers; und/oder die Addition
carboxyfunktioneller olefinisch ungesättigter Verbindungen wie (Meth)acrylsäure an
Epoxidgruppen des ETL-Bindemittels und/oder Vernetzers.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmitteln kann es
sich um anodisch oder kathodisch abscheidbare Elektrotauchlacke handeln. Die ETL-
Bindemittel tragen daher ionische und/oder in ionische Gruppen überführbare
Substituenten. Auch die gegebenfalls in den ETL-Überzugsmitteln enthaltenen
Vernetzer können ionische Gruppen und/oder in ionische Gruppen überführbare
Gruppen aufweisen. Die ionischen Gruppen oder in ionische Gruppen überführbaren
Gruppen können anionische oder in anionische Gruppen überführbare Gruppen, z. B.
saure Gruppen, wie -COOH, -SO3H und/oder -PO3H2 und die entsprechenden, mit
Basen neutralisierten anionischen Gruppen sein. Es kann sich bei den ionischen
Gruppen aber auch um kationische oder in kationische Gruppen überführbare, z. B.
basische Gruppen, bevorzugt stickstoffhaltige basische Gruppen handeln; diese
Gruppen können quaternisiert vorliegen oder sie werden mit einem üblichen
Neutralisationsmittel, z. B. einer organischen Monocarbonsäure, wie z. B.
Ameisensäure oder Essigsäure in kationische Gruppen überführt. Beispiele sind
Amino-, Ammonium-, z. B. quartäre Ammonium-, Phosponium-, und/oder Sulfonium-
Gruppen. Vorhandene Aminogruppen können primär, sekundär und/oder tertiär sein.
Die in ionische Gruppen überführbaren Gruppen können ganz oder teilweise
neutralisiert vorliegen.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbaren ETL-Überzugsmitteln kann es
sich um an sich bekannte, anodisch abscheidbare ETL-Überzugsmittel (ATL) handeln.
Diese enthalten anodisch abscheidbare Bindemittel, beispielsweise auf Basis von
Polyestern, Epoxidharzestern, (Meth)acrylcopolymerharzen, Maleinatölen oder
Polybutadienölen, beispielsweise mit einem Gewichtsmittel der Molmasse (Mw) von
300 bis 10000 und beispielsweise einer Säurezahl von 35 bis 300 mg KOH/g. Die
Bindemittel tragen beispielsweise COOH-, SO3H- und/oder PO3H2-Gruppen. Die
Harze können nach Neutralisation von mindestens einem Teil der sauren Gruppen in
die Wasserphase überführt werden.
Insbesondere bei im erfindungsgemäßen Verfahren als korrosionsschützende
Grundierung verwendeten ETL-Überzugsmitteln handelt es sich bevorzugt um an sich
bekannte, kathodisch abscheidbare ETL-Überzugsmittel (KTL). Diese enthalten
kathodisch abscheidbare Bindemittel, beispielsweise primäre, sekundäre und/oder
tertiäre Aminogruppen enthaltende Harze, deren Aminzahlen z. B. bei 20 bis 250 mg
KOH/g liegen. Das Gewichtsmittel der Molmasse (Mw) dieser KTL-Bindemittel liegt
bevorzugt bei 300 bis 10000. Die Harze können nach Quaternisierung oder
Neutralisation von mindestens einem Teil der basischen Gruppen in die Wasserphase
überführt werden. Beispiele für solche KTL-Bindemittel sind Aminoepoxidharze,
Amino(meth)acrylatharze, Aminopolyurethanharze, aminogruppenhaltige
Polybutadienharze und/oder modifizierte Epoxidharz-Kohlendioxid-Amin-
Umsetzungsprodukte.
Die ETL-Bindemittel können selbst- oder fremdvernetzend sein, im letzteren Fall
tragen sie zur chemischen Vernetzung fähige Gruppen und die ETL-Überzugsmittel
enthalten dann Vernetzer. Die ETL-Bindemittelsysteme sind auf thermischem Wege,
insbesondere durch Einbrennen aushärtbar. Bei der thermischen Aushärtung kann es
sich um eine Aushärtung des ETL-Bindemittelsystems durch radikalische
Polymerisation olefinisch ungesättigter Doppelbindungen und/oder durch
Kondensationsreaktionen und/oder Additionsreaktionen handeln. Die ETL-
Bindemittelsysteme können als Mischungen von thermisch durch radikalische
Polymerisation olefinisch ungesättigter Doppelbindungen und von durch
Kondensationsreaktionen und/oder Additionsreaktionen aushärtbaren ETL-
Bindemittelsystemen vorliegen und/oder das ETL-Bindemittelsystem enthält ein oder
mehrere ETL-Bindemittel, die jeweils thermisch sowohl durch radikalische
Polymerisation olefinisch ungesättigter Doppelbindungen als auch durch
Kondensationsreaktionen und/oder Additionsreaktionen aushärtbar sind. Bevorzugt
handelt es sich um thermisch durch radikalische Polymerisation olefinisch
ungesättigter Doppelbindungen oder um thermisch durch Kondensationsreaktionen
und/oder Additionsreaktionen aushärtbare ETL-Bindemittelsysteme. Besonders
bevorzugt sind thermisch durch Kondensationsreaktionen und/oder
Additionsreaktionen aushärtbare ETL-Bindemittelsysteme.
Im Falle thermisch durch radikalische Polymerisation aushärtbarer ETL-
Bindemittelsysteme enthalten die ETL-Bindemittel radikalisch polymerisierbare
olefinisch ungesättigte Doppelbindungen entsprechend einem C=C-Äquivalentgewicht
des Harzfestkörpers beispielsweise von 250 bis 2000. Die thermisch durch
radikalische Polymerisation aushärtbaren ETL-Bindemittel können beispielsweise in
Kombination mit nicht-ionischen radikalisch polymerisierbaren Prepolymeren (als
Vertreter nicht-ionischer Zusatzharze) und/oder radikalisch polymerisierbaren
Reaktivverdünnern (radikalisch polymerisierbare Monomere) vorliegen.
Beispiele für nicht-ionische, radikalisch polymerisierbare Prepolymere oder
Oligomere, die als nicht-ionische Zusatzharze insbesondere in thermisch durch
radikalische Polymerisation aushärtbaren ETL-Überzugsmitteln enthalten sein können,
sind (meth)acrylfunktionelle (Meth)acrylcopolymere, Epoxidharz(meth)acrylate,
Polyester(meth)acrylate, Polyether(meth)acrylate, Polyurethan(meth)acrylate,
ungesättigte Polyester, ungesättigte Polyurethane oder Silikon(meth)acrylate mit
zahlenmittleren Molekularmassen (Mn) bevorzugt im Bereich von 200 bis 10000,
besonders bevorzugt von 500 bis 3000 und mit durchschnittlich 2 bis 20, bevorzugt 3
bis 10 radikalisch polymerisierbaren, olefinischen Doppelbindungen pro Molekül.
Bei den radikalisch polymerisierbaren Reaktivverdünnern, die in Mengenanteilen von
0 bis 20 Gew.-%, bezogen auf den Harzfestkörper des ETL-Bindemittelsystems, in
den ETL-Überzugsmitteln enthalten sein können, handelt es sich um niedermolekulare
definierte Verbindungen, die mono-, di- oder polyungesättigt sein können. Beispiele
für solche Reaktivverdünner sind: (Meth)acrylsäureester, Vinylacetat, Vinylether,
substituierte Vinylharnstoffe, Ethylen- und Propylenglykoldi(meth)acrylat, 1,3- und
1,4-Butandioldi(meth)acrylat, Vinyl(meth)acrylat, Allyl(meth)acrylat, Glycerintri-,
-di- und -mono(meth)acrylat, Trimethylolpropantri-, -di- und -mono(meth)acrylat,
Styrol, Vinyltoluol, Divinylbenzol, Pentaerythrittri- und -tetra(meth)acrylat, Di- und
Tripropylenglykoldi(meth)acrylat, Hexandioldi(meth)acrylat.
Im Falle thermisch durch Kondensations- und/oder Additionsreaktionen aushärtbarer
ETL-Bindemittelsysteme enthalten die ETL-Bindemittel eine oder mehrere
funktionelle Gruppen, die einer thermisch induzierten chemischen Vernetzung durch
Kondensations- und/oder Additionsreaktionen zugänglich sind. Handelt es sich dabei
um selbstvernetzende ETL-Bindemittel, so besitzen diese zueinander komplementäre
reaktive Gruppen als Grundlage für eine thermisch induzierte kovalente Vernetzung.
Im Falle der bevorzugten fremdvernetzenden ETL-Bindemittel richtet sich die an sich
unkritische Auswahl der dann enthaltenen Vernetzer nach der Funktionalität der ETL-
Bindemittel, d. h. die Vernetzer werden so ausgewählt, daß sie eine zur Funktionalität
der ETL-Bindemittel komplementäre, reaktive Funktionalität aufweisen, wobei die
funktionellen Gruppen thermisch unter Addition und/oder Kondensation miteinander
reagieren können. Beispiele für zur Vernetzung der ETL-Bindemittelsysteme
geeignete Additionsreaktionen sind die ringöffnende Addition einer Epoxidgruppe an
eine Carboxyl-, Hydroxyl- oder wasserstoffaktive Aminogruppe, die ringöffnende
Addition einer cyclischen Carbonatgruppe an eine wasserstoffaktive Aminogruppe
oder die Addition einer direkt an eine Carbonylgruppe gebundenen C=C-
Doppelbindung, insbesondere (meth)acrylischen Doppelbindung an eine Hydroxyl-
oder wasserstoffaktive Aminogruppe. Beispiele für zur Vernetzung der ETL-
Bindemittelsysteme geeignete Kondensationsreaktionen sind die Reaktion einer
Hydroxyl- oder wasserstoffaktiven Aminogruppe mit einer blockierten
Isocyanatgruppe unter Ausbildung einer Urethan- oder Harnstoffgruppe und
Abspaltung des Blockierungsmittels, die Reaktion einer Hydroxylgruppe mit einer N-
Methylolgruppe unter Wasserabspaltung, die Reaktion einer Hydroxylgruppe mit einer
N-Methylolethergruppe unter Abspaltung des Veretherungsalkohols, die
Umesterungsreaktion einer Hydroxylgruppe mit einer Estergruppe unter Abspaltung
des Veresterungsalkohols, die Umamidierungsreaktion einer wasserstoffaktiven
Aminogruppe mit einer Estergruppe unter Abspaltung des Veresterungsalkohols.
Sofern miteinander verträglich, können auch mehrere komplementäre Funktionalitäten
in einem thermisch durch Additions- und/oder Kondensationsreaktionen aushärtbaren
ETL-Bindemittel oder ETL-Bindemittelsystem nebeneinander vorliegen, so daß zwei
oder mehrere unterschiedliche der vorstehend beispielhaft genannten Reaktionstypen
während des Einbrennens auftreten können. Die gegebenenfalls in den ETL-
Bindemittelsystemen verwendeten Vernetzer können einzeln oder im Gemisch
vorliegen. Im folgenden werden einige Beispiele für in fremdvernetzenden ETL-
Bindemittelsystemen geeignete Vernetzer aufgezählt:
- 1. Bevorzugt in Kombination mit Carboxyl-, Hydroxyl- bzw. wasserstoffaktive Aminogruppen aufweisenden ETL-Bindemitteln verwendete Vernetzer mit Epoxidgruppen im Molekül: Polyepoxide mit direkt an einen alicyclischen oder überbrückten alicyclischen Ring gebundenen Epoxidgruppen, Polyglycidylverbindungen, wie Polyglycidylether, z. B. aromatische Epoxidharze auf Basis von Bisphenol A, Polyglycidylester, epoxidfunktionelle Novolake, epoxidfunktionelle Copolymerisate, z. B. Copolymere von Glycidyl(meth)acrylat, epoxidiertes Polybutadien oder durch gezielte Synthese aufgebaute Polyepoxidverbindungen, z. B. Additionsprodukte von epoxidfunktionellen Alkoholen, wie beispielsweise 3,4-Epoxytetrahydrobenzylalkohol, an Polyisocyanate, beispielsweise lackübliche Polyisocyanate, freie NCO-Gruppen aufweisende Polyurethanprepolymere oder (Meth)acrylcopolymere.
- 2. Bevorzugt in Kombination mit wasserstoffaktive Aminogruppen aufweisenden ETL-Bindemitteln verwendete Vernetzer mit cyclischen Carbonatgruppen im Molekül: Verbindungen mit 5- oder 6-gliedrigen cyclischen Carbonatgruppen, bevorzugt mit 2-Oxo-1, 3-dioxolan-4'-ylgruppen, z. B. hergestellt durch Umsetzung von Kohlendioxid mit den Oxiranringen von vorstehend unter 1) aufgeführten Polyepoxid- oder Polyglycidylverbindungen oder gezielt synthetisiert unter Verwendung geeigneter eine cyclische Carbonatgruppe enthaltender Monomerverbindungen, beispielsweise durch Addition von hydroxyfunktionellen Cyclocarbonaten, wie beispielsweise 4-Hydroxymethyl-2- Oxo-1,3-Dioxolan, an Polyisocyanate, beispielsweise lackübliche Polyisocyanate, freie NCO-Gruppen aufweisende Polyurethanprepolymere oder (Meth)acrylcopolymere.
- 3. Bevorzugt in Kombination mit Hydroxyl- und/oder wasserstoffaktive Aminogruppen aufweisenden ETL-Bindemitteln verwendete Vernetzer mit blockierten Isocyanatgruppen im Molekül: lackübliche blockierte Polyisocyanate. Beispiele dafür sind beliebige Di- und/oder Polyisocyanate, bei denen die Isocyanatgruppen mit einem Blockierungsmittel (eine monofunktionelle, aktiven Wasserstoff enthaltende Verbindung) umgesetzt worden sind. Beispiele für Polyisocyanate sind aromatische, araliphatische und (cyclo)aliphatische Diisocyanate, wie beispielsweise Hexamethylendiisocyanat, (Methyl)cyclohexandiisocyanat, Tetramethylxylylendiisocyanat, Isophorondiisocyanat, Biscyclohexylmethandiisocyanat, Toluylendiisocyanat, Diphenylmethandiisocyanat sowie von Diisocyanaten abgeleitete Oligomere. Beispiele für derartige Oligomere sind durch Di- oder Trimerisierung gebildete Polyisocyanate sowie Umsetzungsprodukte von stöchiometrisch überschüssigem Diisocyanat mit Wasser, Aminen oder Polyolen. Derartige Polyisocyanate enthalten Uretdion-, Isocyanurat-, Biuret-, Allophanat-, Harnstoff- und/oder Urethangruppen. Beispiele für Blockierungsmittel sind Alkohole, wie n-Butanol, Isopropanol, 2-Ethylhexanol, (Meth)allylalkohol, Hydroxyalkyl(meth)acrylate, beispielsweise Hydroxyethyl(meth)acrylat; Phenole; Oxime wie Methylethylketoxim, Acetonoxim; Lactame wie epsilon-Caprolactam; Imidazol- oder Pyrazolderivate; CH-acide Verbindungen wie beta-Diketone, beispielsweise Acetylaceton, Malonsäuredialkylester oder Acetessigsäurealkylester.
- 4. Bevorzugt in Kombination mit Hydroxylgruppen aufweisenden ETL-Bindemitteln verwendete Vernetzer mit Methylol- und/oder Methylolethergruppen im Molekül: bevorzugt lackübliche Aminoplastharze, insbesondere Triazinharze wie Melaminharze oder Benzoguanaminharze.
- 5. Bevorzugt in Kombination mit Hydroxyl- und/oder wasserstoffaktive Aminogruppen aufweisenden ETL-Bindemitteln verwendete Vernetzer mit umesterungs- bzw. umamidierungsfähigen Estergruppen im Molekül: Polyester mit terminalen Endgruppen des Typs -COOAlkyl, insbesondere beta- Hydroxyesterendgruppen, Tris(alkoxycarbonylamino)-1,3,5-triazine (TACT).
- 6. Bevorzugt in Kombination mit Hydroxyl- und/oder wasserstoffaktive Aminogruppen aufweisenden ETL-Bindemitteln verwendete Vernetzer mit direkt an Carbonylgruppen gebundenen C=C-Doppelbindungen, insbesondere (meth)acrylische Doppelbindungen. Beispiele sind unter anderem die vorstehend erläuterten nicht-ionischen, radikalisch polymerisierbaren Prepolymere oder Oligomere sowie Addukte aus unter 3) erläuterten Polyisocyanaten und Hydroxyalkyl(meth)acrylaten.
Die ETL-Bindemittel können als wäßrige ETL-Bindemitteldispersion, die
gegebenenfalls beispielsweise Vernetzer enthalten kann, zur Herstellung der im
erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmittel eingesetzt werden.
ETL-Bindemitteldispersionen können hergestellt werden durch Synthese von ETL-
Bindemitteln in Anwesenheit oder Abwesenheit organischer Lösemittel und
Überführung in eine wäßrige Dispersion durch Verdünnen der mit
Neutralisationsmittel neutralisierten ETL-Bindemittel mit Wasser. Die ETL-
Bindemittel können im Gemisch mit beispielsweise Vernetzern in die wäßrige
Dispersion überführt werden. Organisches Lösemittel kann, sofern vorhanden, vor
oder nach Überführung in die wäßrige Dispersion bis zum gewünschten Gehalt
entfernt werden, beispielsweise durch Destillation im Vakuum.
Zusätzlich zu den ETL-Bindemitteln, Wasser sowie gegebenenfalls vorhandenen
Vernetzern, nicht-ionischen Zusatzharzen, ungesättigten Prepolymeren,
Reaktivverdünnern und/oder Pastenharzen können die im erfindungsgemäßen
Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmittel Pigmente, Füllstoffe, Photoinitiatoren,
thermisch aktivierbare Radikalinitiatoren, Lösemittel und/oder lackübliche Additive
enthalten.
Beispiele für Pigmente sind die üblichen anorganischen und/oder organischen
Buntpigmente und/oder Effektpigmente, wie z. B. Titandioxid, Eisenoxidpigmente,
Ruß, Phthalocyaninpigmente, Chinacridonpigmente, Metallpigmente, z. B. aus Titan,
Aluminium oder Kupfer, Interferenzpigmente, wie z. B. titandioxidbeschichtetes
Aluminium, beschichteter Glimmer. Beispiele für Füllstoffe sind Kaolin, Talkum oder
Siliciumdioxid. Die Art und Menge der Pigmente richtet sich nach dem
Verwendungszweck der ETL-Überzugsmittel.
Die Pigmente und/oder Füllstoffe können in einem Teil des ETL-Bindemittels
dispergiert und dann auf einem geeigneten Aggregat, z. B. einer Perlmühle vermahlen
werden, wonach eine Komplettierung durch Vermischen mit dem noch fehlenden
Anteil an ETL-Bindemittel erfolgt. Aus diesem Material kann dann - sofern nicht
schon zuvor geschehen, nach Zusatz von Neutralisationsmittel - durch Verdünnen mit
Wasser das ETL-Überzugsmittel bzw. -bad hergestellt werden (Einkomponenten-
Verfahrensweise).
Pigmentierte ETL-Überzugsmittel bzw. -bäder können aber auch durch Vermischen
einer ETL-Bindemitteldispersion und einer separat hergestellten Pigmentpaste
hergestellt werden (Zweikomponenten-Verfahrensweise). Dazu wird eine ETL-
Bindemitteldispersion beispielsweise weiter mit Wasser verdünnt und danach eine
wäßrige Pigmentpaste zugefügt. Wäßrige Pigmentpasten werden nach dem Fachmann
bekannten Methoden hergestellt, bevorzugt durch Dispergieren der Pigmente und/oder
Füllstoffe in für diese Zwecke üblichen Pastenharzen.
Das Pigment plus Füllstoff/Bindemittel plus Vernetzer-Gewichtsverhältnis der im
erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmittel beträgt beispielsweise
von 0 : 1 bis 0,8 : 1, bevorzugt beträgt es für pigmentierte Lacke zwischen 0,05 : 1
und 0,4 : 1.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmittel können
flüchtige und/oder nichtflüchtige Additive enthalten, beispielsweise in Mengenanteilen
von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den Harzfestkörper. Dabei handelt es sich
insbesondere um solche, wie sie für ETL-Überzugsmittel bekannt sind, beispielsweise
Netzmittel, Neutralisationsmittel, Verlaufsmittel, Katalysatoren,
Korrosionsinhibitoren, Antischaummittel, Lichtschutzmittel, Antioxidantien,
Farbstoffe, Biozide sowie übliche Antikrateradditive.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmittel können
Photoinitiatoren z. B. in Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den
Harzfestkörper enthalten. Es ist günstig, wenn deren Absorption im
Wellenlängenbereich von 260 bis 450 nm liegt. Beispiele für Photoinitiatoren, die
allein oder im Gemisch in den ETL-Überzugsmitteln enthalten sein können, sind
Benzoln und -derivate, Acetophenon und -derivate, z. B. 2,2-Diacetoxyacetophenon,
Benzophenon und -derivate, Thioxanthon und -derivate, Anthrachinon, 1-
Benzoylcyclohexanol, phosphororganische Verbindungen, wie z. B. Acylphospinoxide.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmittel, insbesondere
die thermisch durch radikalische Polymerisation aushärtbaren ETL-Überzugsmittel
können thermisch aktivierbare Radikalinitiatoren enthalten. Beispiele für thermolabile
Radikalinitiatoren sind organische Peroxide, organische Azoverbindungen oder C-C-
spaltende Initiatoren, wie Dialkylperoxide, Peroxocarbonsäuren, Peroxodicarbonate,
Peroxidester, Hydroperoxide, Ketonperoxide, Azodinitrile oder Benzpinakolsilylether.
Die bevorzugten Einsatzmengen liegen zwischen 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf den
Harzfestkörper.
Die Additive, Photoinitiatoren und thermolabilen Radikalinitiatoren können auf
beliebige Weise, beispielsweise während der Bindemittelsynthese, während der
Herstellung von ETL-Bindemitteldispersionen, über eine Pigmentpaste oder auch
separat in die ETL-Überzugsmittel eingebracht werden.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmittel können auch
übliche Lösemittel in den für ETL-Überzugsmittel üblichen Anteilen enthalten.
Beispiele sind Glykolether, wie Butylglykol und Ethoxypropanol und Alkohole, wie
Butanol. Die Lösemittel können auf verschiedene Weise in die ETL-Überzugsmittel
gelangen, beispielsweise als Bestandteil von Bindemittel- oder Vernetzerlösungen,
über eine ETL-Bindemitteldispersion, als Bestandteil einer Pigmentpaste oder auch
durch separaten Zusatz. Der Lösemittelgehalt der ETL-Überzugsmittel beträgt
beispielsweise von 0 bis 5 Gew.-%, bezogen auf beschichtungsfähiges ETL-Bad.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmittel können nach
den bekannten Verfahren zur Herstellung von ETL-Bädern bereitet werden, d. h.
grundsätzlich sowohl mittels der vorstehend beschriebenen Einkomponenten- als auch
mittels der Zweikomponenten-Verfahrensweise.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmittel können
innerhalb des erfindungsgemäßen Verfahrens in üblicher Weise durch
Elektroabscheidung im Rahmen einer Einschicht- oder Mehrschichtlackierung auf
verschiedene elektrisch leitfähige oder elektrisch leitfähig gemachte, beispielsweise
mit einer elektrisch leitfähigen Überzugsschicht versehene, Kanten aufweisende
Substrate, insbesondere metallische Substrate aufgebracht werden. Dabei können die
Kanten, wie vorstehend erläutert, dem Betrachter, respektive der in Verfahrensschritt
2) erfolgenden UV-Bestrahlung vollständig oder nur zum Teil zugänglich sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere auf dem
Kraftfahrzeugsektor, beispielsweise zur Aufbringung von korrosionsschützenden ETL-
Grundierungen auf Kraftfahrzeugkarosserien oder Kraftfahrzeugkarosserieteilen. Die
ETL-Grundierungen können gegebenenfalls mit weiteren Lackschichten versehen
werden. Die ETL-Überzugsmittel können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
aber beispielsweise auch als Decklack, Klarlack oder als Lackschicht, die innerhalb
einer Mehrschichtlackierung angeordnet ist und dekorative Funktion haben kann,
elektrophoretisch abgeschieden werden.
Neben dem vorstehend erläuterten Gehalt der ETL-Bindemittelsysteme an unter UV-
Bestrahlung radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Doppelbindungen
ist es erfindungswesentlich, daß die aus den ETL-Überzugsmitteln auf Kanten
aufweisenden Substraten in üblicher Weise elektrisch abgeschiedenen
Überzugsschichten vor dem die Aushärtung der ETL-Überzugsschichten bewirkenden
Einbrennen einer UV-Bestrahlung unterzogen werden. Je nach Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Verfahrens wird die unausgehärtete ETL-Überzugsschicht dabei
voll- oder teilflächig, beispielsweise nur eine oder mehrere Kanten des mit der
unausgehärteten ETL-Überzugsschicht versehenen Substrats UV-bestrahlt. Die in
Verfahrensschritt 2) des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgende UV-Bestrahlung
der unausgehärteten ETL-Überzugsschicht führt dabei zu einer radikalischen
Polymerisation von olefinisch ungesättigten Doppelbindungen des ETL-
Bindemittelsystems in der unausgehärteten ETL-Überzugsschicht, jedoch keineswegs
zu einer Aushärtung der ETL-Überzugsschicht. Die Aushärtung der ETL-
Überzugsschicht wird erst in Verfahrensschritt 3) des erfindungsgemäßen Verfahrens
durch Einbrennen bewirkt. Beispielsweise erreicht die ETL-Überzugsschicht nach der
UV-Bestrahlung nicht die Pendelhärte wie nach der anschließenden thermischen
Aushärtung durch Einbrennen und/oder ist beispielsweise noch durch mehrmaliges
Wischen mit einem lösemittelgetränkten Wattebausch entfernbar. Nach dem
Einbrennen ist die ETL-Überzugsschicht lösemittelfest und auch durch mehr als
100-maliges Wischen mit einem lösemittelgetränkten Wattebausch nicht entfernbar.
Die nicht vollständige Aushärtung der ETL-Überzugsschicht während
Verfahrensschritt 2) des erfindungsgemäßen Verfahrens kann beispielsweise durch
eine geeignete Wahl der Zusammensetzung des ETL-Überzugsmittels und/oder der
Verfahrensführung innerhalb des Verfahrensschritts 2) gewährleistet werden.
Beispielsweise kann die Pigmentierung, die Art und Menge der Photoinitiatoren und
das ETL-Bindemittelsystem im ETL-Überzugsmittel so gewählt werden, daß eine
Aushärtung der aus dem ETL-Überzugsmittel abgeschiedenen ETL-Überzugsschicht
in Verfahrensschritt 2) des erfindungsgemäßen Verfahrens nicht oder nur schwierig
möglich ist. Beispielsweise kann eine UV-Strahlung mehr oder weniger absorbierende
Pigmentierung gewählt werden und/oder es wird kein oder eine nur geringe Menge an
Photoinitiator verwendet und/oder das ETL-Bindemittelsystem ist nur schwierig oder
nicht durch radikalische Polymerisation aushärtbar. Entsprechend kann auch Einfluß
auf die Verfahrensparameter des Verfahrensschrittes 2) genommen werden, wie
nachstehend noch erläutert wird.
Im Anschluß an die ETL-Beschichtung des Verfahrensschritts 1) wird die ETL-
Überzugsschicht UV-Strahlung ausgesetzt. Geeignete UV-Strahlenquellen sind
beispielsweise solche mit Emissionen im Wellenlängenbereich von 180 bis 420 nm,
bevorzugt von 200 bis 400 nm. Beispiele für solche UV-Strahlenquellen sind
gegebenenfalls dotierte Quecksilberhochdruck-, -mitteldruck- und
-niederdruckstrahler, Gasentladungsröhren, wie z. B. Xenonniederdrucklampen, UV-
Punktstrahler, Schwarzlichtröhren, Hochenergie-Elektronenblitz-Einrichtungen, wie
z. B. UV-Blitzlampen.
Die UV-Strahlenquellen können kontinuierlich oder diskontinuierlich arbeitend
ausgelegt sein. Eine Möglichkeit für kurzzeitig an- und ausschaltbare (taktbare) UV-
Quellen besteht in der Vorschaltung von z. B. beweglichen Blenden oder es werden
UV-Blitzlampen eingesetzt.
Die Anordnung der UV-Strahlenquellen ist im Prinzip bekannt, sie kann den
Gegebenheiten des Substrats, beispielsweise einer Automobilkarosserie oder den zu
bestrahlenden Kanten des Substrats angepaßt werden. Beispielsweise kann das
Substrat im Ganzen bestrahlt werden, z. B. während des Durchlaufens eines UV-
Bestrahlungstunnels oder es kann ein Strahlungsvorhang verwendet werden, der sich
relativ zum Substrat bewegt. Außerdem kann über eine automatische Vorrichtung eine
punktförmige UV-Strahlenquelle oder ein Kleinflächenstrahler über das Substrat
geführt werden. Entsprechend können auch nur die Kanten bzw. Kanten aufweisende
Bereiche des Substrats UV-bestrahlt werden.
Der Abstand der UV-Strahlenquelle kann fest sein oder er wird auf einen
gewünschten Wert dem Substrat, beispielsweise der Substratform oder der Anordnung
der Kanten des Substrats angepaßt. Die Abstände der UV-Strahlenquellen liegen
beispielsweise im Bereich von 2 bis 50 cm zur Oberfläche der ETL-Überzugsschicht.
Die Bestrahlungsdauer liegt beispielsweise im Bereich der Dauer eines UV-Blitzes
von beispielsweise 100 Millisekunden bis 5 Minuten, je nach verwendetem
Bestrahlungsverfahren und Art und Anzahl der UV-Strahlungsquellen. Bevorzugt ist
eine Bestrahlungsdauer, d. h. eine eigentliche Einwirkungszeit der UV-Strahlung auf
die unausgehärtete ETL-Überzugsschicht von unter 5 Minuten.
Die während Verfahrensschritt 2) des erfindungsgemäßen Verfahrens der
unausgehärteten ETL-Überzugsschicht durch UV-Bestrahlung zugeführte Energie
reicht nicht aus, um diese auszuhärten. Falls die Zusammensetzung des im
erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten ETL-Überzugsmittels so beschaffen ist,
daß die ETL-Überzugsschicht unter UV-Bestrahlung durchaus im Wege der
radikalischen Polymerisation aushärtbar ist, wird die UV-Bestrahlung so durchgeführt,
daß eine vollständige Aushärtung der ETL-Überzugsschicht sicher vermieden wird.
Die dazu geeigneten Maßnahmen sind dem Fachmann bekannt, beispielsweise können
Einwirkungsdauer der UV-Strahlung, Abstand der UV-Strahlenquelle von der ETL-
Überzugsschicht, Wellenlänge und/oder Leistung der UV-Strahlenquelle entsprechend
gewählt werden.
Die UV-Bestrahlung des Verfahrensschritts 2) wird vor dem Einbrennen des
Verfahrensschritts 3) vorgenommen. UV-Bestrahlung und Einbrennen können dabei
räumlich und zeitlich voneinander getrennt sein. Beispielsweise können die UV-
Strahlenquellen sich außerhalb des Einbrennofens befinden. Im Falle serienmäßig
produzierter Güter können die UV-Stahlenquellen sich auch am Anfang des
Einbrennofens oder in dessen vorderem Bereich, beispielsweise im vorderen Drittel
des Einbrennofens befinden. Beispielsweise können die UV-Strahlenquellen im
Einlaufbereich des Einbrennofens angeordnet sein. Das erfindungsgemäße Verfahren
zeichnet sich dann zwar durch eine teilweise räumliche und zeitliche Parallelität von
UV-Bestrahlung und Einbrennen aus, jedoch wird die UV-Bestrahlung des
Verfahrensschritts 2) schon beendet, während die Aushärtung des Verfahrensschritts
3) noch nicht oder gerade erst begonnen hat, beispielsweise während das Substrat
noch aufgeheizt wird.
Nach der UV-Bestrahlung wird die ganz- oder teilflächig UV-bestrahlte, noch
unausgehärtete ETL-Überzugsschicht in Verfahrensschritt 3) durch Einbrennen
ausgehärtet. Je nach Art des ETL-Bindemittelsystems erfolgt das Einbrennen
beispielsweise während einer Zeitdauer von 20 bis 30 Minuten bei Ofentemperaturen
von 80 bis 220°C.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt die Herstellung ausgehärteter ETL-Überzüge
mit guter Kantenabdeckung auf elektrisch leitfähigen, Kanten aufweisenden
Substraten. Der Korrosionsschutz ETL-grundierter Kanten, die vor dem Einbrennen
UV-bestrahlt wurden, ist verbessert. Die unerwünschte Bildung optisch störender
Kantenkorrosionserscheinungen während des späteren Gebrauchs der lackierten
Substrate kann vermieden werden.
Gemäß EP-B-12 463 werden 301 g Diethanolamin, 189 g 3-(N,N-Dimethylamino)-
propylamin und 1147 g eines Adduktes aus 2 Mol Hexandiamin-1,6 und 4 Mol
Glycidylester der Versaticsäure (Cardura® E 10 von Shell) zu 5273 g Bisphenol A-
Epoxidharz (Epoxidäquivalentgewicht 475) in 3000 g Ethoxypropanol gegeben. Das
Reaktionsgemisch wird 4 Stunden unter Rühren bei 85 bis 90°C und dann eine Stunde
bei 120°C gehalten. Anschließend wird mit Ethoxypropanol auf 66% Festkörper
verdünnt.
3120 g Bindemittellösung werden gemäß DE-B-27 32 902, Spalte 9, Beispiel A2, aus
706 g Bisphenol A-Epoxidharz (Epoxidäquivalentgewicht 260), 631 g
Ethylglykolacetat, 0,25 g Hydrochinon, 765 g Halbester aus
Tetrahydrophthalsäureanhydrid und Hydroxyethylmethacrylat, und 1017 g einer
70%igen Lösung eines Monoisocyanats aus Toluylendiisocyanat und
Dimethylethanolamin in Ethylglykolacetat hergestellt und mit 1930 g einer mit
Ethoxypropanol auf 60% Festkörper verdünnten Bindemittellösung aus Beispiel 1
gemischt. Der Festkörpergehalt der Lösung beträgt 66%. Das errechnete
Doppelbindungsäquivalentgewicht beträgt 618, bezogen auf Festharz.
875 g der Lösung eines Adduktes aus 2,4-Toluylendiisocyanat und Trimethylolpropan
(Molverhältnis 3 : 1), 75%ig in Ethylacetat, wird mit Xylol auf 50%
Festkörpergehalt verdünnt und mit 0,25 g Hydrochinon versetzt. Nach Zugabe von
348 g Hydroxyethylacrylat wird das Reaktionsgemisch unter Rückflußkühlung etwa 3
Stunden erhitzt, bis der NCO-Wert praktisch auf Null gesunken ist. Danach wird
Ethylacetat gegebenenfalls unter Anlegen von Vakuum bei Temperaturen unter 100°C
fraktioniert abdestilliert, bis ein Festkörpergehalt von 75% erreicht ist. Anschließend
wird mit Methylisobutylketon auf einen Festkörpergehalt von 70% eingestellt. Das
errechnete Doppelbindungsäquivalentgewicht beträgt 335, bezogen auf Festharz.
Beispiel 3 wird wiederholt mit dem Unterschied, daß anstelle von 348 g
Hydroxyethylacrylat 360 g Butylglykol verwendet werden.
505 g der Bindemittellösung aus Beispiel 2 werden unter gutem Rühren mit 50 g
Ethoxypropanol, 2,4 g Ruß und 235 g Titandioxid vermischt und auf einer Perlmühle
vermahlen. Mit 273 g der Bindemittellösung aus Beispiel 2, 161 g der
Vernetzerlösung aus Beispiel 3, 50 g Phenoxypropanol und 31 g 50%iger wäßriger
Ameisensäure wird der Ansatz komplettiert. Dibutylzinndilaurat wird entsprechend
einer Menge von 0,5% Zinn, bezogen auf den Harzfestkörper, homogen zugemischt.
Mit 4067 g deionisiertem Wasser wird ein KTL-Bad hergestellt.
Es wird wie in Beispiel 5 gearbeitet mit dem Unterschied, daß anstelle von 161 g der
Vernetzerlösung aus Beispiel 3 161 g der Vernetzerlösung aus Beispiel 4 verwendet
werden.
505 g der Bindemittellösung aus Beispiel 1 werden unter gutem Rühren mit 20 g
Ethoxypropanol, 2,4 g Ruß und 235 g Titandioxid vermischt und auf einer Perlmühle
vermahlen. Mit 273 g der Bindemittellösung aus Beispiel 1, 132 g der
Vernetzerlösung aus Beispiel 3, 50 g Phenoxypropanol und 31 g 50%iger wäßriger
Ameisensäure wird der Ansatz komplettiert. Dibutylzinndilaurat wird entsprechend
einer Menge von 0,5% Zinn, bezogen auf den Harzfestkörper, homogen zugemischt.
Mit 4067 g deionisiertem Wasser wird ein KTL-Bad hergestellt.
Beispiel 7 wird wiederholt mit dem Unterschied, daß anstelle von 132 g der
Vernetzerlösung aus Beispiel 3 132 g der Vernetzerlösung aus Beispiel 4 verwendet
werden.
Die KTL-Bäder aus den Beispielen 5 bis 8 werden drei Tagen ohne Lichtzutritt offen
gerührt. Danach werden aus jedem der KTL-Bäder Lackfilme auf gelochte
(Lochdurchmesser 10 mm), entfettete, nicht phosphatierte Karosseriebleche in 20 µm
Trockenschichtdicke kathodisch abgeschieden und mit deonisiertem Wasser gespült.
Nach einer Abdunstzeit von 30 Minuten bei Raumtemperatur werden die Prüfbleche
UV-bestrahlt und anschließend 17 min. bei 175°C Objekttemperatur eingebrannt oder
ohne UV-Bestrahlung unter den gleichen Bedingungen eingebrannt. Die eingebrannten
Prüfbleche werden 120 Stunden einer Salzsprühnebelbelastung nach DIN 50 021-SS
unterzogen. Nach der Belastung werden die Kanten der Löcher bezüglich Kantenrost
bewertet (Kennwerte KW 0 bis 5; KW 0, Kanten ohne Rost; KW 1, vereinzelte
Roststellen an Kanten; KW 2, Roststellen an weniger als 1/3 der Kanten; KW 3, 1/3
bis 1/2 der Kanten rostbedeckt; KW 4, mehr als 1/2 der Kanten rostbedeckt; KW 5,
Kanten völlig rostig). Die Ergebnisse sind der folgenden Tabelle zu entnehmen:
Claims (10)
1. Verfahren zur Elektrotauchlackierung, dadurch gekennzeichnet, daß man
nacheinander folgende Verfahrensschritte durchführt:
- 1. Elektroabscheidung einer Überzugsschicht aus einem elektrisch abscheidbaren Überzugsmittel, das ein thermisch aushärtbares Bindemittelsystem mit einem Gehalt an unter UV-Bestrahlung radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Doppelbindungen enthält, auf einem elektrisch leitfähigen, Kanten aufweisenden Substrat,
- 2. zumindest teilweise UV-Bestrahlung der elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht, unter Vermeidung einer vollständigen Aushärtung,
- 3. vollständige Aushärtung der elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht durch Einbrennen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die UV-Bestrahlung
der elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht des Verfahrensschrittes 2) im
Bereich der Kanten durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die UV-
Bestrahlung der elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht auf Bereichen der
Substratoberfläche durchgeführt wird, die für einen Betrachter des Substrats
sichtbar sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
Substrat ein dreidimensionales, elektrisch leitfähiges Kanten aufweisendes
Substrat eingesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem
dreidimensionalen Substrat um Kraftfahrzeugkarossen oder deren Teile handelt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es
zur Verringerung oder Verhinderung der Kantenflucht beim Einbrennen der
elektrisch abgeschiedenen Überzugsschicht durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man
ein thermisch aushärtbares Bindemittelsystem verwendet, das radikalisch
polymerisierbare, olefinisch ungesättigte Doppelbindungen entsprechend einem
C=C-Äquivalentgewicht des Harzfestkörpers von 250 bis 10000 enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
radikalisch polymerisierbaren, olefinisch ungesättigten Doppelbindungen des
thermisch aushärtbaren Bindemittelsystems Bestandteil der Bindemittel und/oder
der Vernetzer sind.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es
sich bei den thermisch aushärtbaren Bindemittelsystemen um durch
Kondensationsreaktionen und/oder Additionsreaktionen aushärtbare
Bindemittelsysteme handelt.
10. Durch Elektrotauchlackierung nach einem der Ansprüche 1 bis 9 erhaltenes
Substrat.
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