DE19918771A1 - Verfahren und Vorrichtung zur optischen Überwachung der Schneidkante eines Werkzeugs - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur optischen Überwachung der Schneidkante eines WerkzeugsInfo
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Abstract
Zur optischen Überwachung der Schneidkante (9) eines zur spanenden Bearbeitung verwendbaren Werkzeugs (6) aus einem für optische Strahlung durchsichtigen Material, die auch während des Bearbeitungsvorganges möglich ist, wird ein Beobachtungsstrahlengang (10, 12) in das Innere des Werkzeugs (6) eingekoppelt und dort auf die Schneidkante (9) gerichtet und von der Schneidkante (9) ausgehende Strahlung außerhalb des Werkzeugs detektiert und ausgewertet.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur optischen Über
wachung der Schneidkante eines zur spanenden Bearbeitung
verwendbaren Werkzeugs aus einem für optische Strahlung
durchsichtigen Material. Die Erfindung betrifft ferner eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Die spanende Bearbeitung von Werkstücken wird dadurch durch
geführt, daß eine relative Bewegung zwischen Werkzeug und
Werkstück erzeugt wird und das Werkzeug während dieser rela
tiven Bewegung in das Werkstück spanabhebend eingreift. Die
am einfachsten zu realisierende relative Bewegung besteht in
einer Drehbewegung des Werkstücks bei einem feststehenden
Werkzeug. Die Standzeit des Werkzeugs hängt von zahlreichen
Parametern ab, insbesondere von dem Verhältnis der Härte des
Werkzeugs gegenüber der Härte des zu bearbeitenden Werk
stücks. Eine präzise Fertigung erfordert, daß das Werkzeug
an seiner Schneidkante nicht merkbar abgenutzt ist.
Die Standzeit, während der ein Werkzeug mit den gestellten
Anforderungen an das Bearbeitungsergebnis verwendbar ist,
kann nach Erfahrungswerten gewählt werden. Will man dabei
jedoch einen vorzeitigen Werkzeugwechsel vermeiden, entsteht
aufgrund der zahlreichen weiteren Einflußparameter das Ri
siko, daß am Ende der Standzeit mit einem nicht mehr ein
wandfreien Werkzeug gearbeitet wird, wodurch unter Umständen
die Produktion von Ausschußteilen verursacht wird.
Insbesondere für eine Ultrapräzisionsfertigung werden mono
kristalline Diamantwerkzeuge zur Bearbeitung von Aluminium,
Kupfer, diversen Kunststoffen und stromlos abgeschiedenem
Nickel verwendet. Das Diamantwerkzeug wird dabei regelmäßig
auf eine Schneidplatte als Träger aufgeklebt oder aufgelö
tet.
Es ist bekannt, die Schneidkanten von Schneidwerkzeugen zu
überwachen, indem Schnittkraftmessungen oder akustische Mes
sungen durchgeführt werden. Ferner ist es möglich, nach Un
terbrechung des Schneidprozesses die Schneidkante zu analy
sieren. Die erstgenannten Verfahren sind relativ ungenau,
während das letztgenannte Verfahren zeitaufwendig und daher
nur in Ausnahmefällen praktikabel ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Problemstellung
zugrunde, die Schneidkante eines Werkzeugs mit hoher Ge
nauigkeit überwachen zu können, ohne hierfür aufwendige Un
terbrechungen der Bearbeitung vornehmen zu müssen.
Ausgehend von dieser Problemstellung ist erfindungsgemäß ein
Verfahren der eingangs erwähnten Art dadurch gekennzeichnet,
daß ein Beobachungsstrahlengang in das Innere des Werkzeugs
eingekoppelt und dort auf die Schneidkante gerichtet wird
und daß von der Schneidkante ausgehende Strahlung außerhalb
des Werkzeugs detektiert und ausgewertet wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt der Kerngedanke zugrunde,
die Überwachung der Schneidkante aus dem Innern des Werk
zeugs heraus durchzuführen, also einen Beobachtungsstrahlen
gang in das Innere des Werkzeugs einzukoppeln und von der
Schneidkante ausgehende Strahlung durch das Innere des Werk
zeugs hindurch zu detektieren. Auf diese Weise wird die
Überwachung der Schneidkante nicht durch das an die
Schneidkante herangeführte Werkstück, durch Kühlmittel o. ä.
beeinträchtigt. Demgemäß ist die Überwachung grundsätzlich
auch während des Bearbeitungsvorgangs möglich. Die Überwa
chung erfolgt erfindungsgemäß mit optischen Mitteln, wenn
das Werkzeug für optische Strahlung durchlässig ist, wie
dies bei einem Diamantwerkzeug der Fall ist.
Ein Diamantwerkzeug mit seinem hohen Brechungsindex begün
stigt die Ausbildung einer Totalreflexion an der Werkzeug
oberfläche, so daß als zurückkehrende Strahlung vorzugsweise
von der Schneidkante totalreflektierte Strahlen verwendet
werden können. Die Detektion kann mit einem Interferometer
zur relativen Phasenverschiebung zwischen in das Werkzeug
hineingeführten und den totalreflektierten Strahlen oder mit
einem Mikroskop vorgenommen werden, um die Form der Schneid
kante zu überwachen.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht darüber hinaus die
Überwachung weiterer Parameter der Schneidkante, beispiels
weise der Arbeitstemperatur der Schneidkante. In diesem Fall
wird als Beobachtungsstrahlengang eine Strahlung mit einer
lumineszenzanregenden Wellenlänge verwendet und als zurück
kehrende Strahlung Lumineszenzstrahlung detektiert und aus
gewertet. Die Lumineszenzstrahlung ist temperaturabhängig,
so daß es auf diese Weise möglich ist, die Schneidkante ei
nes Diamantwerkzeugs auf einer für die Bearbeitung optimalen
Temperatur zu halten, die größer als 542°C liegen muß, wenn
Silicium-Waver duktil zerspant werden sollen, allerdings
600°C nicht überschreiten darf, da oberhalb dieser Tempera
tur irreversible Graffitisierungsprozesse im Diamanten ein
setzen (black coating), die die Eignung des Diamanten als
Werkzeug zerstören.
Für die Auswertung der Lunineszenzstrahlung ist es besonders
zweckmäßig, wenn ein 2-Photonen-Übergang für die Lumineszenz
angeregt wird, beispielsweise ein N3-N4-Übergang beim Dia
manten, da in diesem Fall die Lumineszenzstrahlung definier
te andere Wellenlängen aufweist als die Anregungsstrahlung
und durch entsprechende Filter Streulichtprobleme vollstän
dig beseitigt werden können.
Ausgehend von der oben erwähnten Problemstellung ist ferner
eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens erfindungsgemäß gekennzeichnet durch eine auf das
Werkzeug aufgebrachte Einkoppeleinrichtung und durch einen
über die Einkoppeleinrichtung auf die Schneidkante gerichte
ten Detektor zur Detektion von von der Schneidkante ausge
henden Strahlen. Als Einkoppeleinrichtung eignet sich in
einfachster Weise ein auf das Werkzeug aufgesetztes Prisma.
Die Ausrichtung von Strahlenquelle und Detektor erfolgt
zweckmäßigerweise so, daß die Strahlen der optischen Strah
lenquelle mit den zurückkommenden Strahlen koinzidieren, wie
dies bei der Verwendung eines Interferometers als Detektor
notwendig und bei der Verwendung eines Mikroskops als Detek
tors durch eine entsprechende Einkopplung der Beleuchtungs
strahlen zweckmäßig ist.
Die Erfindung soll im folgenden anhand von in der Zeichnung
schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläu
tert werden. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer rotieren
den Werkstückhalterung und einer ortsfesten
Werkzeughalterung mit einem auf das Werkzeug
aufgesetzten Interferometer
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines vom In
terferometer ausgehenden Strahlengangs inner
halb des Werkzeugs zur Überwachung der
Schneidkante des Werkzeugs
Fig. 2a ein typisches Interferogramm, wie es vom In
terferometer aufgenommen wird
Fig. 3 eine schematische Darstellung des Beobach
tungsstrahlengangs für ein Mikroskop
Fig. 3a ein typisches Mikroskopbild für eine einwand
freie Schneidkante.
Fig. 1 läßt eine Drehhalterung 1 erkennen, an deren Stirn
seite ein Werkstück 2 gehalten wird, so daß es mit der Dreh
halterung 1 in Rotation versetzt wird.
Auf einem Grundträger 3 und von einer stabilen, aufrechtste
henden Halteplatte 4 wird eine Schneidplatte 5 gehalten, die
als im wesentlichen rechteckige Platte ausgebildet ist. An
einer vorderen Kante der Schneidplatte 5 ist ein Schneid
werkzeug 6 befestigt, das über die vordere Kante der
Schneidplatte 5 etwas vorsteht. Die Halterung 3, 4 der
Schneidplatte 5 oder die Drehhalterung 1 ist axial verstell
bar ausgebildet, so daß das Werkstück 2 relativ zu dem
Schneidwerkzeug 6 zugestellt werden kann.
Auch das Schneidwerkzeug 6 ist ein Interferometer 7 mit ei
nem Lichtleiteransatz 8 gerichtet. Das Interferometer 7 ist
über ein elektrisches Kabel 8 mit einer (nicht dargestell
ten) Auswertungseinrichtung verbunden.
Fig. 2 verdeutlicht, daß das Werkzeug 6 in dem dargestell
ten Ausführungsbeispiel eine rechteckige Kontur aufweist und
daß eine vordere obere Kante als Schneidkante 9 ausgebildet
ist. Das Interferometer sendet einen Beobachtungsstrahl 10
aus, der von einer Laserlichtquelle mit einer hinreichenden
Kohärenzlänge erzeugt wird. Der Beobachtungsstrahl 10 wird
mit Hilfe eines mit der Oberfläche des Werkzeugs 6 bei
spielsweise durch Klebung verbundenen Einkoppelprismas 11 in
das Innere des Werkzeugs 6 eingekoppelt. In dem dargestell
ten Ausführungsbeispiel wird der Beobachtungsstrahl 10 da
durch auf den Bereich der Schneidkante 9 gerichtet, daß der
Beobachtungsstrahl 10 an einer unteren Oberfläche des Werk
zeugs 6 einmal total reflektiert wird. Eine Totalreflexion
erfolgt ferner an den beiden Begrenzungsflächen der Schneid
kante 9, woraus ein totalreflektierter zurücklaufender
Strahl 12 resultiert, der aufgrund der ausreichenden Kohä
renzlänge mit dem Beobachtungsstrahl 10 interferiert und ein
Interferenzmuster bildet, wie es beispielhaft in Fig. 2a
dargestellt ist.
Fig. 3 zeigt eine Beobachtung der Schneidkante 9 des Werk
zeugs 6 mit einem Mikroskop 13, das unter Ausnutzung einer
Totalreflexion auf die Schneidkante 9 fokussiert ist. Die
erforderliche Beleuchtung der Schneidkante 9 kann durch ei
nen eingekoppelten Beleuchtungsstrahlengang erfolgen, sich
aber auch durch die normale Umgebungsbeleuchtung ergeben.
Fig. 3a zeigt ein typisches Mikroskopbild für eine intakte
Schneidkante 9, wobei ein dunkler Streifen 14 einen im
Mikroskopbild hellen Streifen wiedergibt, der bei einer Ab
nutzung der Schneidkante 9 ausgefranste Ränder bekommt und
somit an Konturschärfe verliert.
Das Einkoppelprisma 11 dient dazu, eintretende bzw. austre
tende Strahlen durch eine im wesentlichen senkrechte Grenz
fläche 11a hindurchtreten zu lassen, um Grenzflächenrefle
xionen zu minimieren. Die Kontaktfläche zwischen dem Einkop
pelprisma 11 und dem Werkzeug 6 kann in üblicher Weise durch
einen optischen Kit überbrückt sein, so daß zwischen Einkop
pelprisma 11 und Werkzeug 6 keine Brechungsindexsprünge auf
treten.
Die Kontur des Werkzeugs 6 in Draufsicht ist im allgemeinen
so ausgebildet, daß aufgrund einer abgerundeten Vorderkante
des Werkzeugs 6 die Schneidkante 9 nur über eine geringe
Länge in das Werkstück 2 eindringt. Der Beobachtungsstrah
lengang 10 wird punktförmig auf diese Stelle der Schneidkan
te 9 gerichtet. Für den Strahlenverlauf innerhalb des Werk
zeugs 6 ist die in der Darstellung der Fig. 2 und 3
rechteckige Formgebung in der Seitenansicht relevant.
Selbstverständlich ist es möglich, von dieser rechteckigen
Formgebung abzuweichen und den Strahlengang der Strahlen 10,
12 entsprechend anzupassen.
Claims (10)
1. Verfahren zur optischen Überwachung der Schneidkante
(9) eines zur spanenden Bearbeitung verwendbaren Werk
zeugs (6) aus einem für optische Strahlung durchsichti
gen Material, dadurch gekennzeichnet, daß ein Beobach
tungsstrahlengang (10, 12) in das Innere des Werkzeugs
(6) eingekoppelt und dort auf die Schneidkante (9) ge
richtet wird und daß von der Schneidkante (9) ausgehen
de Strahlung außerhalb des Werkzeugs detektiert und
ausgewertet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als von der Schneidkante (9) ausgehende Strahlung total
reflektierte Strahlen verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Detektion der von der Schneidkante (9)
ausgehenden Strahlung mit einem Interferometer (7) vor
genommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Detektion der von der Schneidkante (9) ausgehenden
Strahlung mit einem Mikroskop (13) vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Beobachtungsstrahlung eine Strahlung mit einer lu
mineszenzanregenden Wellenlänge verwendet wird und daß
als von der Schneidkante (9) ausgehende Strahlung Lumi
neszenzstrahlung detektiert und ausgewertet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Auswertung der Lumineszenzstrahlung zur Feststel
lung der Temperatur der Schneidkante (9) vorgenommen
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, gekennzeichnet durch
die Anregung und Auswertung eines 2-Photonen-Übergangs
des Materials des Werkzeugs (6).
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch eine auf
das Werkzeug (6) aufgebrachte Einkoppeleinrichtung (11)
und durch einen über die Einkoppeleinrichtung (11) auf
die Schneidkante (9) gerichteten Detektor zur Detektion
von von der Schneidkante (9) ausgehenden Strahlen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, gekennzeichnet durch ein
auf das Werkzeug (6) aufgebrachtes Prisma (11) als Ein
koppeleinrichtung.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, gekennzeichnet
durch eine optische Strahlenquelle zur Aussendung op
tischer Strahlen, die mit den von der Schneidkante (9)
ausgehenden Strahlen (12) koinzidieren.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1999118771 DE19918771A1 (de) | 1999-04-24 | 1999-04-24 | Verfahren und Vorrichtung zur optischen Überwachung der Schneidkante eines Werkzeugs |
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