DE19913902A1 - Verfahren zum Erfassen eines Risses in einem piezoelektrischen Bauelement und Anordnung zum Erfassen des Risses - Google Patents
Verfahren zum Erfassen eines Risses in einem piezoelektrischen Bauelement und Anordnung zum Erfassen des RissesInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen eines Risses in einem piezokeramischen Bauelement (1). Gemäß der Erfindung wird ein während eines Entstehens des Risses (9) auftretender Strompuls (10) detektiert. Insbesondere wird das Verfahren bei einem Polarisieren des Bauelements angewendet. Dabei wird ein auf das Bauelement fließender Ladestrom (12) gemessen, der bei dem Entstehen des Risses von dem Strompuls überlagert wird. Ein zeitliches Integral des Strompulses ist ein Maß für eine Größe des Strompulses. Der Strompuls kann einer Rißbildung eindeutig zugeordnet werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen eines Ris
ses in einem piezokeramischen Bauelement. Daneben wird eine
Anordnung zum Erfassen des Risses vorgestellt.
Ein piezokeramisches Bauelement ist beispielsweise ein Piezo
aktor, der aus mehreren zu einem stapelförmigen Aktorkörper
angeordneten Piezoelementen aufgebaut ist. Jedes Piezoelement
besteht aus einer Piezokeramikschicht, die beiderseits mit
einer metallischen Elektrode versehen ist. Wird an diese
Elektroden eine elektrische Spannung angelegt, so ändert sich
eine Oberflächenladung der Piezokeramikschicht. Auf die Ände
rung der Oberflächenladung reagiert die Piezokeramikschicht
mit einer Gitterverzerrung (Piezoeffekt). Ein Bereich des
Piezoelements, in dem die Gitterverzerrung stattfindet, wird
als piezoelektrisch aktiv bezeichnet. Als Folge der Gitter
verzerrung expandiert und kontrahiert das Piezoelement und
damit der Aktorkörper in einer Richtung, die durch die Anord
nung der Piezokeramikschicht und der Elektroden eines Piezo
elements bestimmt ist. Entsprechend einem Ausmaß der Expansi
on und Kontraktion kommt es zu einer nutzbaren Änderung einer
Ausdehnung des stapelförmigen Aktorkörpers.
Aus DE 196 15 694 ist ein derartiger Piezoaktor bekannt
(Siehe dazu Fig. 1). Der Piezoaktor verfügt über einen Ak
torkörper in monolithischer Vielschichtbauweise. Der Aktor
körper umfaßt zumindest einen Stapel alternierender Elektro
den- und Piezokeramikschichten. Eine Elektrodenschicht dient
jeder benachbarten Piezokeramikschicht als Elektrode. Dazu
erfolgt eine elektrische Kontaktierung der Elektrodenschich
ten in einer alternierenden Polarität. Die alternierende Po
larität wird mit Hilfe zweier Außenelektroden erreicht. Eine
Außenelektrode ist an einer seitlichen Oberfläche des Aktor
körpers angebracht. Die Außenelektrode erstreckt sich dabei
über eine Höhe, die sich aus übereinander gestapelten, elek
trisch aktiven Schichten des Aktorkörpers ergibt. Eine der
Außenelektroden ist mit jeder zweiten Elektrodenschicht elek
trisch leitend verbunden und gegen jede dazwischen liegende
erste Elektrodenschicht elektrisch isoliert. Dagegen ist die
zweite Außenelektrode gegen jede zweite Elektrodenschicht
isoliert und mit jeder ersten Elektrodenschicht elektrisch
leitend verbunden. Eine elektrische Isolierung einer Elektro
denschicht gegenüber einer Außenelektrode gelingt mit Hilfe
einer Aussparung in der Elektrodenschicht. Dabei ist die
Elektrodenschicht nicht bis an die seitliche Oberfläche des
Aktorkörpers geführt, an der die Außenelektrode angebracht
ist.
Durch die elektrische Isolierung der Elektrodenschichten ist
die Piezokeramik in einem Bereich, in dem eine Außenelektrode
am Aktorkörper angebracht ist (Kontaktierungsbereich), piezo
elektrisch inaktiv. Es kommt bei einem Anlegen der Spannung
an die Elektrodenschichten zu keiner Gitterverzerrung der
Piezokeramik. Während eines Betriebes des Piezoaktors, insbe
sondere aber während eines Polarisierens des Piezoaktors,
kann eine starke mechanische Spannung im Kontaktierungsbe
reich des Aktorkörpers auftreten. Als Folge davon kann es zu
einem Riß im Kontaktierungsbereich des Aktorkörpers kommen.
Ein Riß weist typischerweise eine Rißöffnung vom wenigen µm
auf und verläuft insbesondere parallel zu den Elektroden
schichten. Ein derartiger Riß kann zu einem Ausfall des Pie
zoaktors führen.
Im Hinblick auf eine Qualitätssicherung piezokeramischer Bau
elemente ist es wünschenswert, Anzahl und Größe solcher Risse
in dem Bauelement zu kennen.
Eine Möglichkeit eines Erfassens der Risse besteht in einer
Einzelbetrachtung der Risse des piezokeramischen Bauelements
im Mikroskop. Dieses Verfahren kann auf ein Bauelement ange
wendet werden, dessen Oberfläche einer Sichtkontrolle zugäng
lich ist. Das Bauelement wird beispielsweise nach dem Polari
sieren lückenlos auf vorhandene Risse untersucht. Eine maxi
male Rißöffnung kann als qualitatives Maß für eine Rißfläche
des Risses herangezogen werden. Dieses Verfahren ist sehr
zeitaufwendig und für eine effiziente Qualitätssicherung in
einem Großserienmaßstab ungeeignet.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein sicheres, einfaches und da
mit auch im Großserienmaßstab anwendbares Verfahren zum Er
fassen eines Risses in einem piezokeramischen Bauelement an
zugeben.
Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren zum Erfassen eines
Risses in einem piezokeramischen Bauelement angegeben, da
durch gekennzeichnet, daß ein durch ein Entstehen des Risses
hervorgerufener Strompuls detektiert wird.
In einer besonderen Ausgestaltung wird ein mindestens einen
piezoelektrisch inaktiven Bereich aufweisendes piezokerami
sches Bauelement verwendet. Insbesondere wird als piezokera
misches Bauelement ein Aktorkörper in monolithischer Viel
schichtbauweise verwendet. Das Bauelement kann auch ein pie
zokeramischer Sensor sein, der ein einziges Piezoelement mit
einer zwischen zwei Elektrodenschichten angeordneten Piezoke
ramikschicht aufweist.
Die grundlegende Idee der Erfindung ist es, eine Sensorfunk
tion eines piezokeramischen Bauelements zu einer Quali
tätsüberprüfung des Bauelements im Hinblick auf Risse im Bau
element zu nutzen.
Ein Riß im piezokeramischen Bauelement kann aufgrund einer
mechanischen Spannung entstehen, die auf das Bauelement von
außen wirkt oder die im Bauelement selbst auftritt. Ursache
hierfür ist beispielsweise eine starke Kraft, die auf das
Bauelement wirkt. Denkbar ist auch ein großer Temperaturgra
dient im Bauelement. Das Bauelement kann auch unterschiedli
che Materialien mit unterschiedlichen Temperaturausdehnungs
koeffizienten aufweisen. Bei einer starken Temperaturänderung
kann es deshalb zu einer mechanischen Spannung kommen.
Im piezokeramischen Bauelement tritt beispielsweise eine me
chanische Zugspannung auf. Aufgrund der Zugspannung kann es
zu einem Riß in der Piezokeramik des Bauelements kommen. Der
Riß führt zu einer mechanischen Druckentlastung des Bauele
ments. Während der Riß entsteht bzw. während das Bauelement
mechanisch entlastet wird, ändert sich aufgrund des Pie
zoeffekts eine Oberflächenladung der Piezokeramik. Eine
(schlagartige) Änderung der Oberflächenladung kann als Strom
puls detektiert werden. Der Strompuls ist beispielsweise nach
1 s vollkommen abgeklungen. Eine Stromstärke des Strompulses
beträgt in einem Maximum wenige µA (z. B. zwischen 1 und 10
µA).
In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung wird ein wäh
rend eines Polarisierens des Bauelements hervorgerufener
Strompuls detektiert. Ein Entstehen des Risses kann insbeson
dere beim Polarisieren des Bauelements auftreten. Beim Pola
risieren des Bauelements wird die Piezokeramik über die Elek
troden bzw. Elektrodenschichten des Bauelements einem elek
trischen Polarisationsfeld ausgesetzt.
Ausgangspunkt des Polarisierens ist beispielsweise ein piezo
keramisches Bauelement in einem unpolarisierten Ausgangszu
stand. Im Ausgangszustand liegt eine zufällige Orientierung
einer Domäne der Piezokeramik vor. Die Orientierungen der Do
mänen der Piezokeramik sind somit statistisch verteilt. Durch
ein Anlegen des Polarisationsfeldes kommt es zu einem Umori
entieren der Domänen. In Abhängigkeit von einer Feldstärke
des Polarisationsfeldes wird eine geordnete Verteilung der
Orientierungen der Domänen und damit eine remanente Polarisa
tion der Piezokeramik erreicht. Beispielsweise sind bei einer
Feldstärke nahe bzw. oberhalb einer Koerzitivfeldstärke der
Piezokeramik die meisten Domänen in Richtung des Polarisati
onsfeldes orientiert. Das Umorientieren der Domänen durch das
Polarisieren wird von einer Änderung eines Ausmaßes des pie
zokeramischen Bauelements im Vergleich zum Ausmaß des Aus
gangszustands begleitet. In Richtung des Polarisationsfeldes
wird das Bauelement beispielsweise bleibend verlängert.
In einem Bereich des Bauelements, in dem das Polarisations
feld nicht in der beschriebenen Weise auf die Piezokeramik
wirkt, kommt es nicht zu einer entsprechenden Längenänderung
des Bauelements. Das Bauelement behält in diesem Bereich im
wesentlichen das Ausmaß des Ausgangszustands bei. Ein derar
tiger Bereich ist beispielsweise der piezoelektrisch inaktive
Kontaktierungsbereich eines Aktorkörpers. Infolge der während
des Polarisierens im Kontaktierungsbereich ausbleibenden Län
genänderung kann im Kontaktierungsbereich eine mechanische
Zugspannung auftreten. Gleichzeitig kommt es im piezoelek
trisch aktiven Bereich zu einer mechanischen Druckspannung.
Durch die Druck- und Zugspannung, die insbesondere bei einer
Feldstärke oberhalb der Koerzitivfeldstärke auftreten, kann
in der Piezokeramik des Kontaktierungsbereichs ein Riß ent
stehen. Der dadurch hervorgerufene Strompuls kann mit Hilfe
der Elektroden des piezoelektrisch aktiven Bereichs detek
tiert werden.
Neben dem direkten Piezoeffekt, der durch eine mechanische
Druckentlastung im piezoelektrisch aktiven Bereich des Bau
elements hervorgerufen wird, kann es während des Polarisie
rens des Bauelements in einer direkten Umgebung des Risses zu
einem Nachpolarisieren druckentlasteter Piezokeramik kommen.
Das Nachpolarisieren erfolgt schlagartig, wobei sich die
Oberflächenladung der Piezokeramik ändert. Dadurch wird wie
beim direkten Piezoeffekt ein Strompuls im µA- und ms-Maßstab
hervorgerufen. Ein Vorzeichen des Strompulses aus dem direk
ten Piezoeffekt und ein Vorzeichen des Strompulses aus dem
Nachpolarisieren sind gleich. Beide Strompulse treten nahezu
zeitgleich während des Entstehens eines Risses auf. Bei einem
entsprechenden zeitlichen Auflösungsvermögen eines Mittels zu
einer Detektion des bzw. der Strompulse wird ein einziger, im
Vergleich zu den einzelnen Strompulsen verstärkter, Strompuls
gemessen.
In einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung wird während
des Polarisierens des Bauelements der Strompuls gemeinsam mit
einem auf das Bauelement fließenden Ladestrom detektiert.
Beim Polarisieren wird üblicherweise ein sich zeitlich än
derndes Polarisationsfeld mit Hilfe einer Gleichspannungs
quelle erzeugt. Dabei wird beispielsweise eine sich von 0 bis
160 V kontinuierlich ändernde Spannung an die Elektroden ei
nes piezokeramischen Bauelements angelegt. Innerhalb einer
Polarisationszeit (z. B. 500 s) wird die Spannung zunächst
langsam auf 160 V erhöht und danach wieder auf 0 V ernied
rigt.
Zur Überprüfung, ob ein Bauelement eine zu hohe Leitfähigkeit
oder gar einen Kurzschluß aufweist, wird beim Polarisieren
üblicherweise der Ladestrom gemessen, der beim Polarisieren
von der Gleichspannungsquelle auf das Bauelement fließt. Es
wird eine Gleichstrommessung durchgeführt, wobei der Lade
strom beispielsweise einen Wert von bis zu 100 µA erreicht.
Eine zeitliche Auflösung der Gleichstrommessung richtet sich
nach einer Geschwindigkeit, mit der die Spannung geändert
wird. Beispielsweise beträgt die zeitliche Auflösung 1 s.
Tritt aufgrund eines Risses im Bauelement ein Strompuls auf,
wird der gemessene Ladestrom vom Strompuls überlagert. Da der
Strompuls nur wenige µA aufweist und zudem eine Abklingzeit
nahe bzw. unter der zeitlichen Auflösung der Gleichstrommes
sung des Ladestroms aufweist, tritt der Strompuls während ei
ner üblichen Gleichstrommessung nicht zutage. Deshalb wird in
einer besonderen Ausgestaltung der Erfindung dafür gesorgt,
daß die Gleichstrommessung des Ladestroms mit einer genügen
den zeitlichen Auflösung (im ms-Maßstab) erfolgt. Dabei wer
den der Strompuls und der Ladestrom gemeinsam detektiert.
In einer besonderen Ausgestaltung wird der Strompuls und/oder
der Ladepuls digitalisiert. Dazu eignet sich insbesondere ein
schneller Analog-Digital-Wandler, der den Strompuls zeitlich
auflösen kann. Ein so erhaltenes digitales Signal wird mit
Hilfe eines Rechners registriert und ausgewertet.
Für ein Auswerten wird beispielsweise ein Zeitpunkt festge
halten, zudem ein Strompuls und damit ein Riß in dem piezoke
ramischen Bauelement auftritt. Insbesondere wird über den
Strompuls zeitlich integriert. Ein zeitliches Integral des
Strompulses kann als Maß für eine Volumenwirkung der mechani
schen Druckentlastung und damit als Maß für die Größe und ei
ne Ausdehnung des Risses herangezogen werden.
Einer Datenerfassung und -auswertung sind dabei keine Grenzen
gesetzt. Beispielsweise kann während des Polarisierens der
Ladestrom kontinuierlich oder mit einer bestimmten Frequenz
abgefragt werden. Die Frequenz ist dabei so bemessen, daß ei
ne Wahrscheinlichkeit dafür, daß ein entstehender Riß regi
striert wird, gegen eins geht. Denkbar ist auch, daß der
Strompuls selbst als Startsignal für eine Detektion des
Strompulses benutzt wird. Zur Auswertung wird das digitali
sierte Signal beispielsweise in einen elektronischen Speicher
eingelesen. Das Signal kann während des Polarisierens oder
nach dem Polarisieren ausgewertet werden.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine Anordnung
zum Erfassen eines Risses in einem piezokeramischen Bauele
ment mit einem Mittel zur Detektion eines durch ein Entstehen
des Risses erzeugten Strompulses vorgestellt.
Das Mittel zur Detektion ist beispielsweise ein kommerziell
erhältliches Strommeßgerät mit einer ausreichenden zeitlichen
Auflösung zum Erfassen des Strompulses. In einer besonderen
Ausgestaltung weist das Mittel zur Detektion des Strompulses
ein zeitliches Auflösungsvermögen auf, das aus einem Bereich
zwischen 0,1 und 2 ms ausgewählt ist.
Das Mittel zur Detektion des Strompulses ist mit den Elektro
den des Bauelements elektrisch leitend verbunden. Es eignet
sich insbesondere zur gleichzeitigen Detektion des Strompul
ses und des Ladestroms während des Polarisierens des Bauele
ments.
Mit der vorliegenden Erfindung ergeben sich zusammenfassend
folgende Vorteile:
- - Ein beipielsweise bei einer Polarisierung eines piezokera mischen Bauelements auftretender Strompuls kann eindeutig einem Entstehen eines Risses zugeordnet werden. Eine andere Ursache für ein Auftreten eines Strompulses kann ausge schlossen werden.
- - Das zeitliche Integral eines Strompulses ist ein Maß für die Größe und Ausdehnung des Risses.
- - Größe und Ausdehnung der in einem Bauelement auftretenden Risse können für eine effiziente Qualitätssicherung heran gezogen werden. Beispielsweise wird das Bauelement direkt aufgrund der Risse als Ausschuß deklariert. Das Bauelement wird nicht ausgeliefert oder weiterverarbeitet.
- - Das Verfahren kann beispielsweise auch zu einer Prozeßkon trolle des Polarisierens herangezogen werden. Mit dem Ver fahren gelingt eine genaue Zuordnung eines zeitlichen Auf tretens und der Größe eines Risses zur jeweils anliegenden Spannung. Das Polarisieren kann aufgrund der Zuordnung und eventuell in Verbindung mit einer Belastungssimulation so optimiert werden, daß der Ausschuß minimiert wird.
- - Das Verfahren ist auch auf piezokeramische Bauelemente an wendbar, deren Oberfläche einer Sichtkontrolle zum Erfassen von Rissen nicht zugänglich ist. Beispielsweise weist das Bauelement eine Umhüllung auf, oder das Bauelement ist mit einer Anwendungsumgebung des Bauelements verbunden.
- - Das Verfahren eignet sich insbesondere für eine Serienan wendung, beispielsweise in einer Vielfach-Polanlage zum Po larisieren der piezokeramischen Bauelemente.
- - Das Verfahren ist unabhängig von Ort und Lage des Bauele ments anwendbar. Beispielsweise kann das Bauelement direkt in seiner Anwendungsumgebung polarisiert werden.
Anhand eines Ausführungsbeispiels und der dazugehörigen
Zeichnungen wird im folgenden ein Verfahren zum Erfassen ei
nes Risses in einem piezokeramischen Bauelement und eine dazu
benutzte Anordnung vorgestellt. Die Figuren sind schematisch
und stellen keine maßstabsgetreuen Abbildungen dar.
Fig. 1 zeigt ein piezoelektrisches Bauelement in Form einen
Aktorkörpers in monolithischer Vielschichtbauweise.
Fig. 2 zeigt einen Aktorkörper mit drei Rissen in einem Kon
taktierungsbereich.
Fig. 3 zeigt ein Polarisationsverfahren.
Fig. 4 zeigt ein Verfahren zum Erfassen eines Risses.
Fig. 5 zeigt eine Anordnung, mit deren Hilfe während eines
Polarisierens des Aktorkörpers ein Strompuls und ein Lade
strom gemeinsam detektiert werden können.
Fig. 6 zeigt einen von einem Strompuls überlagerten Lade
strom als Funktion der Polarisationszeit.
Ausgangspunkt ist ein piezokeramischer, stapelförmiger Aktor
körper 1 in monolithischer Vielschichtbauweise in einem unpo
larisierten Ausgangszustand (Fig. 1). Der Aktorkörper 1 hat
eine quadratische Grundfläche von 50 mm2 und eine Höhe von 40
mm. Der Aktorkörper 1 besteht aus gemeinsam gesinterten Pie
zokeramikschichten 2 und dazwischen liegenden Elektroden
schichten 3. Zur alternierenden Kontaktierung der Elektroden
schichten 3 weisen benachbarte Elektrodenschichten an gegen
überliegenden Kanten 4 des Aktorkörpers 1 Aussparungen 5 auf.
Dadurch ergeben sich piezoelektrisch inaktiven Bereiche 6
(Kontaktierungsbereiche). An den Kanten 4 ist jeweils eine
Außenelektrode 7 in Form eines Metallisierungsstreifens ange
bracht, der sich über die elektrisch aktive Höhe 8 des Aktor
körpers 1 erstreckt.
Das Verfahren zum Erfassen eines Risses 9 im Aktorkörper 1
soll beim Polarisieren 31 des Aktorkörpers 1 erfolgen. Das
Polarisieren 31 der Piezokeramikschichten 2 erfolgt gemäß
Fig. 3 und 4 unter Verwendung der Anordnung 51 aus Fig. 5.
Der Aktorkörper 1 ist mit einer steuerbaren Gleichspannungs
quelle 11 parallel verschaltet. Dazu ist ein negativer Pol
der Gleichspannungsquelle 11 mit einer ersten Außenelektrode
und ein positiver Pol der Gleichspannungsquelle 12 mit einer
zweiten Außenelektrode des Aktorkörpers elektrisch leitend
verbunden.
Zwischen dem negativen Pol der Gleichspannungsquelle 11 und
der ersten Außenelektrode ist seriell ein Vorwiderstand 13
von 100 kΩ angeordnet. Parallel dazu sind zwischen dem nega
tiven und dem positiven Pol der Gleichspannungsquelle 11 in
Serie zwei Meßwiderstände 15 zur Kontrolle der an den Außene
lektroden anliegenden Spannung angeordnet. Die Kontrolle er
folgt mit Hilfe eines Rechners 19.
Ein weiterer Widerstand 16 von 20 kΩ und ein elektrischer
Spannungsbegrenzer 17 in Form einer Zehnerdiode bilden mit
dem seriellen Vorwiderstand 13 eine Masche. Die Masche soll
die Anordnung 51 vor einem Schaden schützen, der aufgrund ei
nes Kurzschlusses im Aktorkörper 1 während des Polarisierens
31 auftreten kann.
Das Polarisieren 31 erfolgt unter Anlegen 32 einer Gleich
spannung an den Aktorkörper 1. Mit Hilfe eines Funktionsgene
rators 18 wird die Gleichspannungsquelle 11 angesteuert. In
nerhalb von 250 s wird die Spannung von 0 V auf 160 V erhöht.
Danach wird die Spannung wieder auf 0 V reduziert. Die Pola
risationszeit beträgt insgesamt 500 s.
Während des Anlegens 32 der Gleichspannung erfolgt eine De
tektion 33 des Ladestroms 12. Dazu wird eine dem Ladestrom 12
proportionale Spannung abgegriffen, die innerhalb der Masche
entsteht. Die dabei abgegriffene Spannung wird mit Hilfe ei
nes Analog-Digital-Wandlers digitalisiert. Das digitalisierte
Signal wird in den Rechner 19 eingelesen.
Kommt es infolge des Anlegens 32 der Gleichspannung zum Ent
stehen 41 eines Risses 9 und damit zu einem Strompuls 10,
wird der Ladestrom 12 vom Strompuls 10 überlagert. Unter 42
werden Strompuls 10 und Ladestrom 12 gemeinsam detektiert
(Fig. 4).
Im Schritt 43 findet ein Digitalisieren von Strompuls 10 und
Ladestrom 12 statt. Schließlich wird noch unter 44 zeitlich
über das digitalisierte Signal integriert, das dem Strompuls
10 zuzuordnen ist.
Fig. 5 zeigt ein auf diese Weise digitalisiertes Signal des
Ladestroms 12 als Funktion der Polarisationszeit. Nach einer
Polarisationszeit von ca. 450 s ist der Ladestrom 12 von ei
nem Strompuls 10 von wenigen ms überlagert. Zu diesem Zeit
punkt entstand im Aktorkörper 1 ein Riß 9.
Claims (9)
1. Verfahren zum Erfassen eines Risses (9) in einem piezoke
ramischen Bauelement (1), dadurch gekennzeichnet, daß ein
durch ein Entstehen des Risses (9) hervorgerufener Strom
puls (10) detektiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei ein während eines Polari
sierens (31) des Bauelements (1) hervorgerufener Strompuls
(10) detektiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei während des Pola
risierens (31) des Bauelements (1) der Strompuls (10) ge
meinsam mit einem auf das Bauelement (1) fließenden Lade
strom (12) detektiert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei ein min
destens einen piezoelektrisch inaktiven Bereich (6) auf
weisendes Bauelement (1) verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei als pie
zokeramisches Bauelement (1) ein Aktorkörper in monolithi
scher Vielschichtbauweise verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der
Strompuls (10) und/oder der Ladepuls (12) digitalisiert
werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei über den
Strompuls (10) zeitlich integriert wird.
8. Anordnung zur Erfassung eines Risses (9) in einem piezoke
ramischen Bauelement (1) mit einem Mittel (13, 16, 17, 19)
zu einer Detektion eines durch ein Entstehen des Risses
(9) erzeugten Strompulses (10).
9. Anordnung nach Anspruch 8, wobei das Mittel zur Detektion
des Strompulses (13, 16, 17, 19) ein zeitliches Auflö
sungsvermögen aufweist, das aus einem Bereich zwischen 0,1
und 2 ms ausgewählt ist.
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