DE19910064A1 - Gestrichenes Wellpappen-Deckpapier mit graphischer Qualität auf Altpapierbasis und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
Gestrichenes Wellpappen-Deckpapier mit graphischer Qualität auf Altpapierbasis und Verfahren zu dessen HerstellungInfo
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Abstract
Gestrichenes Wellpappen-Deckpapier mit graphischer Qualität auf Altpapierbasis, bestehend aus einer Unterlage auf Altpapierstoffbasis, einer Oberlage auf Deinkingstoffbasis und einem vorzugsweise zweistufigen Strichauftrag mit anschließender Softkalander-Satinage.
Description
Bedruckbarer Karton mit graphischer Qualität zum Herstellen
von Verpackungsschachteln ist bekannt. Unter "graphischer
Qualität" ist eine für anspruchsvolle Bedruckung geeignete
hochwertige Oberfläche zu verstehen.
Ziel der Erfindung ist es, die Schaffung von Wellpappe für
Verpackungskartons zu ermöglichen, die eine anspruchsvoll be
druckbare hochwertige Oberfläche aufweist.
Dazu bezweckt die Erfindung die Schaffung eines Deckpapiers
für Wellpappe mit graphischer Qualität, mit der Maßgabe, daß
das Deckpapier aus 100% Altpapier bestehen soll. Das Deckpa
pier soll dabei sowohl für Preprint, d. h. für Bedruckung vor
Verbindung des Deckpapiers mit Welle und unterem Deckpapier,
als auch für Postprint, d. h. für eine Bedruckung nach Fertig
stellung der Wellpappe durch Verbindung des Deckpapiers mit
Welle und unterem Deckpapier, geeignet sein.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch das in den Pa
tentansprüchen angegebene neue Deckpapier und das ebenfalls
in den Patentansprüchen angegebene Verfahren zu dessen Her
stellung gelöst.
Das erfindungsgemäße Deckpapier ist ein gestrichenes Deckpa
pier mit dreischichtigem Aufbau, nämlich aus Unterlage, Ober
lage und Strich.
Die Stoffbasis für die Unterlage besteht zu 100% aus Altpa
pierstoff. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus geeignet
ausgewählten Altpapiersorten. Dieser Altpapierstoff ist mit
tels mechanischer Aufschlußverfahren unter Aussortierung al
ler Störstoffe in üblicher Weise aufbereitet. Die Stoffbasis
der Unterlage besteht damit nur aus Sekundärfasern sowie an
organischen Füllstoffen. Je nach verwendeter Altpapiermi
schung erhält die Unterlage eine bräunliche bis gräuliche Na
turfarbe.
Die Stoffbasis der Oberlage besteht vorzugsweise zu 100% aus
Deinkingstoff. Dabei handelt es sich ebenfalls um Altpapier
stoff, der aber nicht nur mittels mechanischer Aufschlußver
fahren aufbereitet ist, sondern auch noch durch chemische
Stoffaufbereitung (Deinking) von Druckfarbenanhaftungen be
freit ist.
Deshalb hat die Oberlage im Gegensatz zur Unterlage, bei de
ren Altpapierstoff kein Deinking stattfindet und die deshalb
eine entsprechende bräunliche bis graue Farbe hat, eine helle
Farbe. Die chemische Aufbereitung im Rahmen des Deinkingver
fahrens umfaßt eine Zwei-Stufen-Bleiche, in welcher die erste
Bleichstufe oxydierend und die zweite Bleichstufe reduzierend
arbeitet. Dies ist an sich bekannt.
Bei der Stoffbasis der Oberlage ist es auch möglich, ein Ge
misch aus Deinkingstoff und Rohstoffen für den Deinkingvor
gang, also aus Altpapierstoff, das kein Deinkingverfahren
durchlaufen hat, zu verwenden. Dies ist insbesondere dann
möglich und auch wegen des geringeren Aufwands und damit der
geringeren Kosten vorteilhaft, wenn Altpapierstoff zur Verfü
gung steht, der von Haus aus schon einen hohen Weißegrad hat
und nur in verhältnismäßig geringem Maße durch Druckfarben
oder dergleichen belastet ist. Dann kann die Stoffbasis für
die Oberlage beispielsweise aus weniger hochwertigem, weil
stärker mit Druckfarbenanhaftungen belasteten Altpapiersor
ten, die den Deinkingprozeß durchlaufen, und hochwertigeren,
weil weniger druckfarbenbelasteten Altpapiersorten bzw. Alt
papiersorten mit höherem Weißegrad, die nur nach mechanischem
Aufschlußverfahren ohne chemische Aufbereitung durch einen
Deinkingprozeß eingesetzt werden, so gemischt werden, daß die
Stoffbasis der Oberlage einen noch ausreichenden Weißegrad
hat, um danach zusammen mit dem als Decklage aufgetragenen
Strich ein Deckpapier mit den gewünschten graphischen Quali
tätsanforderungen zu ergeben.
Außer den mechanisch aufbereiteten und deinkten Sekundärfa
sern aus dem Altpapierstoff enthält auch die Stoffbasis der
Oberlage natürlich noch anorganische Füllstoffe.
Die Blattbildung für Unterlage und Oberlage erfolgt synchron
auf zwei Langsieben. Dabei wird die Oberlage mit einem vom
Flächengewicht des fertigen Deckpapiers unabhängigen Flächen
gewicht von etwa 40 bis 55 g/m2 hergestellt, während die
Unterlage je nach dem gewünschten Gesamtflächengewicht des
fertigen Deckpapiers mit einem Flächengewicht von etwa 45 bis
170 g/m2 hergestellt wird.
Oberlagenblatt und Unterlagenblatt werden dann im noch nassen
Zustand zu einem Verbund zusammengeführt. Dabei entsteht zwi
schen Oberlage und Unterlage in Form eines mechanisch-physi
kalischen Fasernverbunds im Grenzbereich eine feste Verbin
dung, wobei die Lagenhaftung auch noch durch die in den bei
den Lagen enthaltene Stärke verbessert wird.
Danach erfolgt der Strichauftrag als Kombination eines Blade
strichs auf einem Filmpressenstrich, der völlig neuartige
technologische Vorteile und qualitative Ergebnisse bringt.
Zunächst erfolgt als Vorstrich ein erster Strichauftrag mit
tels Filmpresse. Dieser Filmpressenkonturenstrich hat eine
mikrorauhe Strichoberfläche. Der hierauf nachfolgend als
zweiter Strichauftrag aufgetragene Bladestrich ergibt einen
nivellierenden Deckstrich.
Das nachfolgende Glätten der Oberfläche erfolgt mittels eines
Softkalanders, der aus einem Nip in Form einer glatten Stahl
walze, die auf den Strich wirkt, und einer elastischen Walze
als Gegendruckwalze mit einer Shore-Härte von 85 bis 95 be
steht. Die Stahlwalze und die elastische Walze laufen, wie an
sich bekannt, mit Relativgeschwindigkeit, so daß ein gewisser
Schlupf zwischen der Stahlwalze und der Strichoberfläche vor
handen ist. Hierdurch in Kombination mit der Druck- und Tem
peratureinwirkung des Softkalanders auf das Papier erhält man
einen Satinageeffekt mit glatter und glänzender Oberfläche.
Alternativ zu dem zweistufigen Strichauftrag mit Filmpresse-
Vorstrich und Blade-Deckstrich ist es je nach dem gestellten
Qualitätsanforderungen auch möglich, nur einen Filmpresse
Strich oder nur einen Bladestrich aufzutragen und diesen dann
durch den nachfolgenden Softkalander zu glätten.
Bei dem Softkalander kann mit einer Oberflächentemperatur der
Stahlwalze von maximal 150°C und mit geringen Drücken von 20
bis 150 N/m2 gearbeitet werden.
Bei zweistufigem Strichauftrag kann der Filmpresse-Vorstrich
ein Strichgewicht bis zu 12 g/m2 haben. Das Strichmaterial
kann bestehen aus 20 bis 80 Anteilen Kaolin, 80 bis 20 Antei
len Karbamat, und 10 bis 20 Anteilen Bindemittel wie Stärke,
Latex oder dergleichen. Der Bladestrich als Deckstrich kann
eine Strichstärke bis zu 18 g/m2 haben. Seine Zusammensetzung
entspricht dem des Vorstrichmaterials; zusätzlich kann er
noch optische Aufheller und weitere Zusätze enthalten. Bei
Einfachstrichauftrag als Filmpressenstrich oder Bladestrich
kann das Strichmaterial ebenfalls die genannte Zusammenset
zung einschließlich optischer Aufheller und sonstiger Zusätze
aufweisen.
Eine weitere mögliche Modifizierung des Herstellverfahrens
besteht darin, daß vor dem Strichauftrag noch eine Glättung
des Rohpapiers erfolgt. Damit kann eine weitere Qualitäts
steigerung des Papiers im Hinblick auf eine Kalibrierung und
auf die Oberflächenqualität erreicht werden. Dadurch kann
gegebenenfalls auch mit geringeren Strichgewichten gearbeitet
werden, weil die Rohpapieroberfläche schon eine geringere
Rauheit aufweist, so daß dann die eine Aufgabe des Strichs,
nämlich die Glättung der Papieroberfläche, zurücktritt und
die andere Aufgabe des Strichauftrags, nämlich die Erzielung
eines hohen Weißegrads, stärker in den Vordergrund treten
kann.
Dies wird dadurch bewerkstelligt, daß vor den Streichwerken
bzw. vor dem Streichwerk ein Glättwerk mit zwei Stahlwalzen
zur Kalibrierung und Profilierung der Rohpapieroberfläche in
stalliert wird. Das Stahlglättwerk ist unbeheizt und arbeitet
vorzugsweise mit Drücken im Bereich von 20 bis 100 N/m2.
Claims (15)
1. Gestrichenes Wellpappen-Deckpapier mit graphischer Quali
tät auf Altpapierbasis mit dreichschichtigem Aufbau, beste
hend aus einer Unterlage, deren Stoffbasis aus Sekundärfasern
aus 100% Altpapierstoff und anorganischen Füllstoffen be
steht, einer Oberlage, deren Stoffbasis aus mindestens zum
erheblichen Teil deinkten Sekundärfasern aus 100% Altpapier
stoff und organischen Füllstoffen besteht, und einem mittels
eines Softkalanders geglätteten Strichauftrag.
2. Deckpapier nach Anspruch 1, wobei der Strichauftrag ein
Filmpresse-Strichauftrag ist.
3. Deckpapier nach Anspruch 1, wobei der Strichauftrag ein
Blade-Strichauftrag ist.
4. Deckpapier nach Anspruch 1, wobei der Strichauftrag ein
zweistufiger Strichauftrag ist, bestehend aus einem Film
presse-Vorstrich und einem Blade-Deckstrich.
5. Deckpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Un
terlage je nach gewünschtem Gesamtflächengewicht des fertigen
Deckpapiers ein Flächengewicht von etwa 45 bis 170 g/m2 hat.
6. Deckpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die
Oberlage unabhängig vom Gesamtflächengewicht des fertigen
Deckpapiers ein Flächengewicht von etwa 40 bis 55 g/m2 hat.
7. Deckpapier nach Anspruch 4, wobei der Filmpresse-Vorstrich
ein Strichgewicht bis zu 12 g/m2 und der Blade-Deckstrich ein
Strichgewicht bis zu 18 g/m2 hat.
8. Deckpapier nach Anspruch 4, wobei die Zusammensetzung des
Filmpresse-Vorstrichs aus Kaolin, Karbamat und Bindemittel
und die Zusammensetzung des Blade-Deckstrichs zusätzlich noch
optische Aufheller enthält.
9. Deckpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei der
Sekundärfaseranteil der Stoffbasis der Oberlage zu mindestens
50% aus deinkten Altpapierstoff-Sekundärfasern und im übrigen
aus lediglich mechanisch aufgeschlossenen Altpapierstoff-
Sekundärfasern besteht.
10. Verfahren zur Herstellung eines gestrichenen Wellpappen-
Deckpapiers nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die
Blattbildung von Unterlage und Oberlage synchron auf zwei
Langsieben erfolgt, Unterlage und Oberlage nach der Blattbil
dung im noch nassen Zustand zusammengeführt werden, der an
schließende Strichauftrag mittels Filmpresse und/oder Blade
erfolgt, das Papier nach dem Strichauftrag einen Softkalander
durchläuft, bestehend aus einer glatten Stahlwalze und einer
elastischen Gegendruckwalze, wobei die auf die Strichoberflä
che wirkende Stahlwalze mit einer gewissen Relativgeschwin
digkeit zur Gegendruckwalze und damit zur Strichoberfläche
umläuft.
11. Verfahren nach Anspruch 10, wobei bei zweistufigem
Strichauftrag der Vorstrichauftrag durch Filmpresse und der
Deckstrichauftrag mittels Blade erfolgt.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, wobei die Stahlwalze
mit einer Oberfläche von maximal 150°C betrieben wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, wobei der
Softkalander mit einem geringen Druck von 20 bis 150 N/m2
arbeitet.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, wobei vor
dem Strichauftrag ein Glätten und ein Kalibrieren des aus Un
terlage und Oberlage bestehenden Rohpapiers durch Hindurch
führen des Rohpapiers durch ein aus zwei Stahlwalzen be
stehendes Glättwerk erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei das Glättwerk unbeheizt
ist und mit Drücken von 20 bis 100 N/m2 arbeitet.
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