DE19908623A1 - Verfahren zur Herstellung von Präzisionsglasröhrchen sowie deren Verwendung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Präzisionsglasröhrchen sowie deren VerwendungInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zur Herstellung von Präzisionsglasröhrchen aus einem Glasrohr mit präzisem, vorbestimmtem Innendurchmesser beschrieben. Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Außenfläche des Glasrohrs mechanisch überarbeitet unter Erzeugung eines präzisen, vorbestimmten Außendurchmessers und einer präzisen, vorbestimmten Wanddickenverteilung. Das Glasrohr wird auf dessen Verarbeitungs- bzw. Ziehtemperatur erwärmt, gleichmäßig gezogen, der Außen- und Innendurchmesser wird an wenigstens einem Meßpunkt radial zur Ziehrichtung ständig gemessen, die Meßwerte werden mit den vorbestimmten Sollwerten verglichen, die Verarbeitungs- bzw. Ziehtemperatur und die Nachschub- und Abziehgeschwindigkeit des Glasrohrs wird, abhängig vom Vergleich, geregelt und eingestellt bis die Meßwerte mit den Sollwerten übereinstimmen, und die Präzisionsglasröhrchen werden abgelängt und ggf. einseitig verschlossen.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Präzisionsglas
röhrchen aus einem Glasrohr mit präzisem, vorbestimmtem Innendurchmes
ser, sowie deren Verwendung.
Die Herstellung von Präzisionsglasröhrchen, d. h. Glasröhrchen mit ganz ge
ringen Maßabweichungen (Toleranzen) ist sehr aufwendig und mit hohen
Herstellungskosten verbunden.
So müssen beispielsweise Präzisionsglasröhrchen zur Verwendung als Pro
benträger für magnetische Kernresonanz-Untersuchungen Außendurchmes
ser von 3,0 mm bis 15,0 mm mit einer Toleranz von ≦ ± 0,007 mm und eine
sehr geringe Wanddickenverteilung von 0,25 mm mit einer Toleranz von
≦ ± 0,005 mm aufweisen.
Um die geforderten Maße und geringen Maßabweichungen zu erreichen,
müssen die nach konventionellen, kontinuierlichen Rohrzugverfahren herge
stellten Glasröhrchen einer aufwendigen Nachbehandlung unterzogen wer
den. So wird zuerst nach einem konventionellen Verfahren ein Glasröhrchen
gezogen, das in etwa die geforderten Maße aufweist. Das erhitzte Glas
röhrchen wird dann nach dem KPG-Verfahren weiterbearbeitet, um eine prä
zisen, vorbestimmten Innendurchmesser mit geringen Toleranzen zu errei
chen. Nach dem einseitigen Verschließen des Glasröhrchens wird die Außen
fläche bis zur Erreichung des gewünschten Außendurchmessers bzw. der ge
wünschten Wanddickenverteilung geschliffen und anschließend, zur Errei
chung der ursprünglichen Transparenz, poliert.
Neben der aufwendigen Herstellung und den damit verbundenen hohen Ko
sten ist die Endausbeute an Präzisionsglasröhrchen, die den Anforderungen
entsprechen, sehr gering.
Daher ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zu finden, das eine einfa
chere und kostengünstigere Herstellung von Präzisionsglasröhrchen erlaubt,
das eine geringe Fehlerquote und damit eine höhere Endausbeute ermöglicht,
wobei die geforderten Maße genau eingehalten werden sollen und die Maß
abweichungen die Güte bisheriger Verfahren erreichen oder gar unterschrei
ten sollen.
Diese Aufgabe wird mit dem im Patentanspruch 1 beschriebenen Verfahren
gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren handelt es sich um ein Nachbearbei
tungs- und Wiederziehverfahren.
Ein fertiges Glasrohr mit präzisem, vorbestimmten Innendurchmesser, mit vor
bestimmtem Außendurchmesser und vorbestimmter Wanddickenverteilung,
beispielsweise ein nach einem konventionellen, kontinuierlichen Rohrziehver
fahren hergestelltes und nach dem KGP-Verfahren innenkalibriertes Glasrohr,
wird an dessen Außenfläche unter Erzeugung eines präzisen, vorbestimmten
Außendurchmessers und einer präzisen, vorbestimmten Wanddickenvertei
lung mechanisch überarbeitet.
Das so hergestellte und nachbearbeitete, noch relativ dicke Glasrohr weist be
reits alle Merkmale bezüglich der geforderten Maße und Maßgenauigkeiten
des herzustellenden Präzisionsglasröhrchens auf. So entsprechen beispiels
weise die Verhältnisse Außendurchmesser zu Wanddickenverteilung, Außen
durchmesser zu Innendurchmesser und Wanddickenverteilung zu Innen
durchmesser genau den Verhältnissen des herzustellenden Präzisionsglas
röhrchens.
Das Glasrohr wird in einem weiteren Verfahrensschritt auf dessen Verarbei
tungs- bzw. Ziehtemperatur erwärmt, wobei die Erwärmung bevorzugt gleich
mäßig erfolgt.
Unter gleichmäßigem Ziehen des erwärmten Glasrohrs, beispielsweise in ei
ner an und für sich bekannten Wiederziehanlage, unter Berücksichtigung der
oben genannten Verhältnisse, wird ein dünnwandiges, langes Präzisionsglas
röhrchen hergestellt.
Um das geforderte Endmaß und die geringen Toleranzen zu erreichen, wird
sowohl der Außendurchmesser, als auch der Innendurchmesser des gezoge
nen Glasrohrs ständig, wenigstens an einem Meßpunkt radial zur Ziehrich
tung, gemessen. Die Meßwerte werden mit den vorbestimmten Sollwerten des
Präzisionsglasröhrchens verglichen. Dabei hat sich zur Ermittlung der Meß
werte die Anwendung von Laser-Meßverfahren besonders bewährt.
Durch direktes automatisches Regeln und Einstellen der Verarbeitungs- bzw.
Ziehtemperatur und der Nachschub- und Abziehgeschwindigkeit des Glas
rohrs, abhängig vom Vergleich der Meß- und Sollwerte, bis die Meß- und
Sollwerte übereinstimmen, werden die präzisen, vorbestimmten Maße und
Toleranzen der Präzisionsglasröhrchen eingestellt. Anschließend werden die
Präzisionsglasröhrchen abgelängt und ggf. einseitig verschlossen.
Bevorzugt wird das frisch gezogene Glasrohr (Präzisionsglasröhrchen)
gleichmäßig abgekühlt, was beispielsweise dadurch erreicht wird, daß das
Verfahren in einem temperierten, zugfreien Raum, der über eine Schleuse zu
betreten ist, durchgeführt wird.
In einer weiteren, bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird ein me
chanisch überarbeitetes Glasrohr mit präzisen, vorbestimmten Maßen und
Toleranzen derart wiedergezogen, daß die daraus hergestellten Präzisions
glasröhrchen einen um den Faktor 3 bis 50 geringeren Außen- und Innen
durchmesser, und eine entsprechend geringere Wanddickenverteilung und
Toleranz aufweisen als das ursprüngliche Glasrohr.
Im Gegensatz zum bisherigen Herstellungsverfahren, bei dem jedes dünn
wandige, und damit leicht zerbrechliche Glasröhrchen mechanisch nachbear
beitet wurde, lassen sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aus einem
relativ dicken, und damit schwerer zerbrechlichen Glasrohr, das sich einfacher
mechanisch nachbearbeiten läßt, sehr viele dünnwandige Präzisionsglas
röhrchen herstellen. Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur kosten
günstiger und weniger aufwendig als das bisherige Verfahren, sondern es
zeichnet sich auch durch eine höhere Endausbeute und geringere Fehlerquo
te aus.
Es können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren Präzisionsglasröhrchen
hergestellt werden, die die geforderten Maße und Maßabweichungen exakt
einhalten.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Präzisionsglas
röhrchen weisen bevorzugt einen Innendurchmesser von 0,5 mm bis 19,5 mm,
insbesondere von 3,5 mm auf, wobei die Toleranz bevorzugt kleiner als ± 0,01 mm,
insbesondere kleiner als ± 0,007 mm ist.
Der Außendurchmesser weist bevorzugt 1,0 mm bis 20,0 mm, insbesondere
5,0 mm auf, wobei die Toleranz bevorzugt kleiner als ± 0,01 mm, insbesonde
re kleiner als ± 0,007 mm ist, und die Wanddickenverteilung weist bevorzugt
0,10 mm bis 0,50 mm, insbesondere 0,20 mm bis 0,40 mm und besonders be
vorzugt 0,25 mm auf, wobei die Toleranz kleiner als ± 0,01 mm, insbesondere
kleiner als ± 0,007 mm ist.
Des weiteren erfolgt die mechanische Überarbeitung des innenkalibrierten
Glasrohres bevorzugt mittels eines Diamantwerkzeugs, und besonders bevor
zugt erfolgt die mechanische Überarbeitung der Außenfläche des Glasrohrs
mittels Schleifen, dabei wird die Außenfläche des Glasrohrs solange geschlif
fen, bis die geforderten Maße und Toleranzen erreicht sind.
Dadurch, daß das mechanisch überarbeitete Glasrohr wiedergezogen wird, ist
ein aufwendiges Polieren der geschliffenen Außenfläche nicht notwendig, da
sich die geforderte Transparenz der Präzisionsglasröhrchen nach dem Wie
derziehen von alleine einstellt.
Bevorzugt werden Glasrohre, die eine Länge von 500 mm bis 2000 mm auf
weisen, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mechanisch überarbeitet
und wiedergezogen.
Die resultierenden Präzisionsglasröhrchen werden bevorzugt auf 150 bis 300
mm abgelängt.
Das anschließende einseitige Verschließen der Präzisionsglasröhrchen kann
über einen an und für sich bekannten Bodenformautomat erfolgen, was eine
weitere Reduzierung der Herstellungskosten bedeutet.
Bevorzugt finden die Präzisionsglasröhrchen Verwendung als Probenaufnah
meröhrchen für analytische Untersuchungen, insbesondere für magnetische
Kernresonanz-Untersuchungen.
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung.
Ein nach dem KPG-Verfahren hergestelltes Glasrohr mit einem präzisen In
nendurchmesser von 70,0 mm und einer Toleranz des Innendurchmessers
von ± 1,5 mm wird mittels Schleifen an dessen Außenfläche mechanisch
überarbeitet, wobei ein präziser Außendurchmesser von 80,0 mm mit einer
Toleranz von ± 1,5 mm erzeugt wird. Der Außendurchmesser des Glasrohrs
liegt vor dem Schleifen bei ≧ 80 0 mm ± 1,5 mm. Die Wanddickenverteilung
wird dabei auf 5,0 mm mit einer Toleranz von ± 1,0 mm eingestellt. Das Glas
rohr wird auf dessen Verarbeitungs- bzw. Ziehtemperatur erwärmt. Die jeweili
ge Temperatur kann für ein bestimmtes Glas der Literatur entnommen oder
experimentell festgestellt werden. Unter gleichmäßigem Ziehen des Glasrohrs
in einer Wiederziehanlage wird ein langes, dünnes Präzisionsglasröhrchen
mit einem Außendurchmesser von 5,0 mm mit einer Toleranz von ± 0,094 mm,
einem Innendurchmesser von 4,38 mm mit einer Toleranz von ± 0,094 mm
und einer Wanddickenverteilung von 0,31 mm und einer Toleranz von ± 0,06
mm hergestellt. Das Präzisionsglasröhrchen wir auf jeweils 200 mm abgelängt
und einseitig verschlossen.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung von Präzisonsglasröhrchen aus einem Glasrohr
mit präzisem, vorbestimmtem Innendurchmesser,
gekennzeichnet durch die Schritte,
- - mechanisches Überarbeiten der Außenfläche des Glasrohrs unter Er zeugung eines präzisen, vorbestimmten Außendurchmessers und einer präzisen, vorbestimmten Wanddickenverteilung,
- - Erwärmen des Glasrohrs auf dessen Verarbeitungs- bzw. Ziehtempera tur,
- - gleichmäßiges Ziehen des Glasrohrs unter Beibehaltung der Verhältnis se Außendurchmesser zu Wanddickenverteilung, Außendurchmesser zu Innendurchmesser und Wanddickenverteilung zu Innendurchmesser,
- - ständiges Messen des Außen- und Innendurchmessers des gezogenen Glasrohrs an wenigstens einem Meßpunkt radial zur Ziehrichtung,
- - Vergleichen der Meßwerte mit vorgegebenen Sollwerten,
- - Regeln und Einstellen der Verarbeitungs- bzw. Ziehtemperatur und der Nachschub- und Abziehgeschwindigkeit des Glasrohrs, abhängig vom Vergleich, bis die Meßwerte mit den Sollwerten übereinstimmen, und
- - Ablängen und ggf. einseitiges Verschließen der Präzisionsglasröhrchen.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das gezogene Glasrohr (Präzisionsglasröhrchen) gleichmäßig abge
kühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein um den Faktor 3 bis 50 geringerer Außen- und Innendurchmesser
und eine entsprechend geringere Wanddickenverteilung und Toleranz der
Präzisionsglasröhrchen gegenüber dem mechanisch überarbeiteten Glas
rohr eingestellt wird.
4. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Innendurchmesser der Präzisonsglasröhrchen von 0,5 mm bis
19,5 mm, insbesondere von 3,5 mm eingestellt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Toleranz des Innendurchmessers von kleiner ± 0,01 mm, insbe
sondere kleiner ± 0,007 mm eingestellt wird.
6. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Außendurchmesser der Präzisionsglasröhrchen von 1,0 mm bis
20,0 mm, insbesondere von 5,0 mm eingestellt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Toleranz des Außendurchmessers von kleiner ± 0,01 mm, insbe
sondere von kleiner ± 0,007 mm eingestellt wird.
8. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Wanddickenverteilung der Präzisonsglasröhrchen von 0,1 mm bis
0,5 mm, insbesondere von 0,2 mm bis 0,4 mm eingestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Toleranz der Wanddickenverteilung von kleiner ± 0,01 mm, ins
besondere von kleiner ± 0,007 mm eingestellt wird.
10. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Glasrohr, das eine Länge von 500 mm bis 2000 mm aufweist, ge
zogen wird.
11. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Präzisionsglasröhrchen auf 150 mm bis 300 mm abgelängt wer
den.
12. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenfläche des Glasrohrs mittels Diamantwerkzeugen mecha
nisch überarbeitet wird.
13. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Außenfläche des Glasrohrs mittels Schleifen mechanisch überar
beitet wird.
14. Verfahren nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Glasrohr mit präzisem, vorbestimmtem Innendurchmesser nach
dem KPG-Verfahren hergestellt wird.
15. Verwendung von nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 14 herge
stellten Präzisionsglasröhrchen als Probenaufnahmeröhrchen für analyti
sche Untersuchungen, insbesondere für magnetische Kernresonanz-
Untersuchungen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999108623 DE19908623A1 (de) | 1999-02-27 | 1999-02-27 | Verfahren zur Herstellung von Präzisionsglasröhrchen sowie deren Verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999108623 DE19908623A1 (de) | 1999-02-27 | 1999-02-27 | Verfahren zur Herstellung von Präzisionsglasröhrchen sowie deren Verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19908623A1 true DE19908623A1 (de) | 2000-05-25 |
Family
ID=7899137
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999108623 Ceased DE19908623A1 (de) | 1999-02-27 | 1999-02-27 | Verfahren zur Herstellung von Präzisionsglasröhrchen sowie deren Verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19908623A1 (de) |
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- 1999-02-27 DE DE1999108623 patent/DE19908623A1/de not_active Ceased
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