DE19908613A1 - Verfahren zur Herstellung von Polyetherpolyol-Vorpolymeren sowie Polyetherpolyolen für ein breites Einsatzspektrum - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polyetherpolyol-Vorpolymeren sowie Polyetherpolyolen für ein breites EinsatzspektrumInfo
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Abstract
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Polyetherpolyol-Vorpolymeren durch Umsetzung von H-funktionellen Startsubstanzen mit Alkylenoxiden im Beisein von anionisch oder kationisch wirkenden Katalysatoren und gegebenenfalls H-funktionellen Koinitiatoren und/oder inerten Lösungsmitteln bei Temperaturen von 60 bis 160 DEG C und Drücken von 0,1 bis 1,0 MPa, wobei die Umsetzung bis zum Erreichen eines Anteils an ungesättigten Verbindungen von höchstens 0,01 meq/g, bezogen auf das Vorpolymer, durchgeführt wird und dabei der Alkylenoxid-Restgehalt 5 Gew.-%, bezogen auf das Vorpolymer, nicht überschreitet. DOLLAR A Gegenstände der Erfindung sind weiterhin die Herstellung von Polyetherpolyolen aus diesen Polyetherpolyol-Vorpolymeren, die Polyetherpolyol-Vorpolymere und Polyetherpolyole selbst sowie deren Verwendung zur Herstellung von PUR.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Polyetherpolyol-Vorpolymeren durch mehrstufige Umsetzung von
H-funktionellen Startsubstanzen mit niederen Alkylenoxiden sowie
von Polyetherpolyolen für die Herstellung von verschiedenartigen
Polyurethanen (PUR).
Die Herstellung von Polyetherolen durch anionisch oder kationisch
katalysierte Umsetzung von H-funktionellen Startsubstanzen mit
niederen Alkylenoxiden ist seit langem bekannt. Näheres hierzu
kann dem Kunststoffhandbuch, Band VII, Polyurethane, Carl-Hanser-
Verlag, München, 1. Auflage 1966, herausgegeben von Dr. R. Vieweg
und Dr. A. Höchtlen, sowie 2. Auflage 1983 und 3. Auflage 1993,
herausgegeben von Dr. G. Oertel, entnommen werden.
Üblicherweise werden zur Polyetherolsynthese H-funktionelle
Substanzen, insbesondere OH-, NH- und/oder NH2-funktionelle
Substanzen, einzeln oder im Gemisch untereinander im Beisein
kationischer oder insbesondere anionischer Katalysatoren, wie
basisch wirkenden Substanzen, beispielsweise Alkali- und Erd
alkalihydroxiden, bei Temperaturen von vorzugsweise 60 bis 160°C
und unter Normaldruck oder erhöhten Drücken von 0,1 bis 1,0 MPa
mit niederen Alkylenoxiden, wie Ethylen-, Propylen- und/oder
Butylenoxiden, umgesetzt.
Die Anlagerung der Alkylenoxide kann, wie in US-A-4111865,
US-A-4288562 oder DD-A-248129 beschrieben, in einem Gemisch aus
üblichen 3-funktionellen und mindestens 4-funktionellen Start
substanzen erfolgen, wobei die Startsubstanzen bereits vor
der Alkoxylierung gemischt werden können oder aber sie werden
voneinander getrennt mit den Alkylenoxiden umgesetzt und erst
anschließend als Vorpolymerisate gemischt und mit weiteren
Alkylenoxiden alkoxyliert.
Wesentliche Nachteile dieser Verfahren bestehen darin, daß die
Alkoxylierung, insbesondere von Zuckern als Substanzen mit einer
Funktionalität von mindestens 4, unbefriedigend verläuft, die
Reaktionsgemische Inhomogenitäten aufweisen und die hergestellten
Polyole eine für die Herstellung von hochelastischen PUR-Weich
schaumstoffen ungünstige Molekulargewichtsverteilung aufweisen.
Diese stufenweise Anlagerung, insbesondere bei der Herstellung
von hochmolekularen Polyetherolen, ist gängige Praxis und wird
vielfach in der Literatur als übliches Verfahren beschrieben,
z. B. in DE-A-33 47 574. Nachteile sind die oft nur aus apparate
technischer Sicht erfolgte Aufteilung der einzelnen Stufen der
Alkylenoxidanlagerung und die genaue Ausrichtung der ersten
Vorpolymerstufe auf das entsprechende Fertigprodukt mit einer
speziellen Anwendung.
Auch für gezielte Eigenschaftseinstellungen, wie in DE-A-40 12 725
die enge Homologenverteilung der Alkoxylate unter Einsatz von
Antimonpentahalogenid, werden mehrstufige Alkoxylenanlagerungs
verfahren beschrieben. Sie wirken allerdings nur in der
speziellen Ausgangsstoff- und Produktkombination und lassen nur
ganz gezielte Eigenschaftseinstellungen der Polyetherole zu.
In DE-A-40 14 923 und DE-A-44 08 430 werden ebenfalls ganz spezielle
Stoffgemische, einerseits Alkoholgemische, Hexantetrole usw. und
andererseits aromatische Amine, für bestimmte Anwendungen stufen
weise mit Alkylenoxiden zu hochmolekularen Polyetherolen umge
setzt.
All diese beschriebenen Verfahrensvarianten der mehrstufigen
Alkylenoxidanlagerung werden aus technisch/technologischen
Gründen und/oder aus stofflich/chemischen Gründen durchgeführt
und führen zu ganz speziellen Polyetherolen mit einem engen Kenn
zahlenniveau und sehr begrenzten Einsatzmöglichkeiten. Bei den
Vorpolymerfahrweisen wird aus reaktortechnischen/technologischen
Gründen (zu hohe Molgewichte der fertigen Polyetherole und damit
zu kleine Startsubstanzmengen bei großem Mengenzuwachs) bisher
nur auf das verfügbare Reaktorvolumen orientiert. Chemisch/
reaktionskinetische Einflüsse werden wegen des sehr begrenzten
Kennzahlenniveaus im Verlauf der Umsetzung in den weiteren Stufen
ausgeglichen.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Herstellung von Polyetherpolyolen durch mehrstufige Umsetzung
von H-funktionellen Startsubstanzen mit niederen Alkylenoxiden
im Beisein von Katalysatoren und H-funktionellen Koinitiatoren
zu entwickeln, wobei eine stufenweise Alkylenoxidanlagerung bei
Auswahl der Stufen nach anwendungsrelevanten Kriterien und damit
einem breiten Kennzahlen- und Anwendungsniveau erfolgt. Die
Aufgabe bestand weiterhin in der Vermeidung einer technisch/
technologisch bedingten Verteilung der Alkoxylierungsstufen
und damit der Schaffung der Möglichkeit einer vereinheitlichten
Vorpolymerfahrweise und gleichzeitig eines breiten Verwendungs
spektrums der Polyetherole bei der Polyurethanherstellung.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zunächst
ein Polyetherpolyol-Vorpolymer hergestellt wird, wobei die
Umsetzung von H-funktionellen Startsubstanzen mit Alkylenoxiden
bis zum Erreichen eines Anteils an ungesättigten Verbindungen von
höchstens 0,01 meq/g, bezogen auf das Vorpolymer, durchgeführt
wird und dabei der Alkylenoxid-Restgehalt 5 Gew.-%, bezogen
auf das Vorpolymer, nicht überschreitet. Dieses Polyetherpolyol-
Vorpolymer kann dann je nach gewünschtem Einsatzzweck zu unter
schiedlichen Polyetherpolyolen weiter alkoxyliert werden.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung
von Polyetherpolyol-Vorpolymeren durch Umsetzung von H-funktio
nellen Startsubstanzen mit Alkylenoxiden im Beisein von anionisch
oder kationisch wirkenden Katalysatoren und gegebenenfalls
H-funktionellen Koinitiatoren und/oder inerten Lösungsmitteln
bei Temperaturen von 60 bis 160°C und Drücken von 0,1 bis 1,0 MPa,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Umsetzung bis zum
Erreichen eines Anteils an ungesättigten Verbindungen von
höchstens 0,01 meq/g, bezogen auf das Vorpolymer, durchgeführt
wird und dabei der Alkylenoxid-Restgehalt 5 Gew.-%, bezogen auf
das Vorpolymer, nicht überschreitet.
Gegenstände der Erfindung sind weiterhin die Herstellung von
Polyetherpolyolen aus diesen Polyetherpolyol-Vorpolymeren, die
Polyetherpolyol-Vorpolymere und Polyetherpolyole selbst sowie
deren Verwendung zur Herstellung von PUR.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß durch die
gezielt auf die ablaufenden Haupt- und Nebenreaktionen, die von
der freien Restalkylenoxidmenge abhängen und im Verhältnis der
ungesättigten Bestandteile zum erreichten Molgewicht ihren Aus
druck finden, eingestellte erste Alkoxylierungsstufe zur Her
stellung von Polyetherpolyol-Vorpolymeren es möglich wird, Vor
polymere für eine sehr breite Weiterverarbeitung zu Polyether
polyolen für verschiedenste PUR-Anwendungen herzustellen. Über
raschenderweise ist es durch die erfindungsgemäßen Verfahren
möglich, Polyetherpolyole sowohl mit sehr hohen als auch mit
niederen Molgewichten herzustellen, ohne daß es zu Entmischungen
während der Umsetzung und ohne daß es zu einer Ausweitung der
Nebenreaktionen kommt. Die erfindungsgemäß eingestellte Bilanz
zwischen Restalkylenoxidgehalt während der Alkylenoxiddosierung
und dem Gehalt an ungesättigten Bestandteilen bei einem be
stimmten Molgewicht ermöglicht die oben genannte breite Weiter
verarbeitung.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Polyetherpolyol-Vor
polymere erfolgt durch übliche Umsetzung von H-funktionellen
Startsubstanzen mit Alkylenoxiden im Beisein von anionisch
oder kationisch wirkenden Katalysatoren und gegebenenfalls
H-funktionellen Koinitiatoren und/oder inerten Lösungsmitteln
bei Temperaturen von 60 bis 160°C und Drücken von 0,1 bis 1,0 MPa,
wobei erfindungsgemäß die Umsetzung bis zum Erreichen eines
Anteils an ungesättigten Verbindungen von höchstens 0,01 meq/g,
bezogen auf das Vorpolymer, durchgeführt wird und dabei der
Alkylenoxid-Restgehalt 5 Gew.-%, bezogen auf das Vorpolymer,
nicht überschreiten darf.
Als H-funktionelle Startsubstanzen kommen alle üblichen
zwei- und/oder mehrfunktionellen OH-, NH- und NH2-funktionellen
Startsubstanzen, wie mehrfunktionelle Alkohole, beispielsweise
Glykole, Di- und Polyglykole, Glyzerin und Trimethylolpropan,
aber auch höherfunktionelle Alkohole und Zuckeralkohole, wie
Sorbit und Mannit, Saccharide, wie Saccharose und Stärke, und
aliphatische oder aromatische Amine bzw. Aminoalkohole, in
Frage. Sie werden einzeln oder in beliebigen Gemischen ein
gesetzt. Besonders vorteilhaft ist der Einsatz von Ethylen-
oder Propylenglykol, Glyzerin, Pentaerythrit, Xylit, Sorbit
und/oder Saccharose oder auch von Ammoniak, Ethylendiamin,
Diethylentriamin, Triethylentetramin und Tetraethylenpentamin.
Als Alkylenoxide werden insbesondere Ethylenoxid (EO), Propylen
oxid (PO) und/oder Butylenoxid (BO), vorzugsweise EO und/oder PO,
eingesetzt. Die Alkylenoxide werden einzeln blockweise und/oder
als statistisches Gemisch angelagert.
Die Umsetzung der H-funktionellen Startsubstanzen mit den
Alkylenoxiden erfolgt erfindungsgemäß bis zum Erreichen eines
Anteils an ungesättigten Verbindungen von höchstens 0,01 meq/g,
vorzugsweise von 0,005 meq/g, bezogen auf das Vorpolymer. Der
Alkylenoxid-Restgehalt darf dabei 5 Gew.-%, bezogen auf das
Vorpolymer, nicht überschreiten. Er liegt vorzugsweise bei
1 bis 3 Gew.-%. Das Erreichen der Kennwerte wird üblicherweise
durch kontinuierliche oder diskontinuierliche spektroskopische,
gaschromatographische oder naßchemische Bestimmung überwacht.
Vorteilhafterweise wird das erfindungsgemäße Verfahren so durch
geführt, daß zur Herstellung der Polyetherpolyol-Vorpolymere als
Alkylenoxid zunächst reines PO eingesetzt wird und bei Erreichen
eines Alkylenoxid-Restgehaltes von 3 bis 4 Gew.-% die momentane
Dosiergeschwindigkeit um 10 bis 50% reduziert und/oder die
Dosierung von PO auf EO oder ein EO/PO-Gemisch umgestellt wird,
wobei der Anteil an EO, bezogen auf die Gesamtalkylenoxidmenge,
weniger als 50 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 40 Gew.-%,
beträgt. Der Alkylenoxid-Restgehalt wird durch spektroskopische
Messungen ermittelt.
Die Reduzierung der Alkylenoxid-Dosiergeschwindigkeit um 10 bis
50% erfolgt vorzugsweise bei Erreichen eines Grenzbereiches des
Alkylenoxid-Restgehaltes von 20 bis 40% vor dem eigentlichen
Grenzwert von 3 bis 4 Gew.-%.
Die Umstellung der Alkylenoxid-Dosierung kann auf übliche Art
und Weise vorgenommen werden, beispielsweise nach folgenden drei
Möglichkeiten:
- 1. Sofortige Umstellung von PO auf EO beziehungsweise auf ein PO/EO-Gemisch ohne Zwischenbehandlung,
- 2. Umstellung von PO auf EO beziehungsweise auf ein PO/EO-
Gemisch mit Zwischenbehandlung, wobei die Zwischenbehandlung
beispielsweise in Form
- 1. 2.1 einer Nachreaktionsphase bei erhöhten Temperaturen (teil weises Absenken des Rest-PO-Gehaltes) oder
- 2. 2.2 einer Spülphase mit Inertgas, beispielsweise mit Stickstoff, (vollständiges Absenken des Rest-PO-Gehaltes)
Die erfindungsgemäßen Polyetherpolyol-Vorpolymere weisen eine
Funktionalität FVP auf, die der Funktionalität der Startsubstanz
FSt (FVP = FSt) mit einer möglichen Abweichung von weniger als
3% entspricht, auf. Der Anteil an ungesättigten Verbindungen
im fertigen Polyetherpolyol-Vorpolymer beträgt weniger als
0,01 meq/g, vorzugsweise 0,001 bis 0,006 meq/g.
Zur Herstellung der fertigen Polyetherpolyole wird das so
hergestellte Polyetherpolyol-Vorpolymer in mindestens einer
weiteren Anlagerungsstufe, gegebenenfalls nach Zusatz von
weiteren H-funktionellen Substanzen, mit weiterem Alkylenoxid
umgesetzt.
In Abhängigkeit von den in der zweiten und den gegebenenfalls
weiteren Anlagerungsstufen eingesetzten Alkylenoxiden und
gegebenenfalls weiteren H-funktionellen Substanzen können Poly
etherpolyole in einem breiten Eigenschaftsspektrum hergestellt
werden.
Das erfindungsgemäße Polyetherpolyol-Vorpolymer mit einer
Funktionalität FVP kann beispielsweise mit ein oder mehreren
H-funktionellen Substanzen mit einer Funktionalität FK < FVP
vermischt und durch Anlagerung von PO und/oder BO in einer
zweiten und gegebenenfalls weiteren Reaktionsstufen zu einem
Polyetherpolyol umgesetzt werden, das sich insbesondere für
die Herstellung von PUR-Hartschaum eignet.
Solche Polyetherpolyole weisen vorzugsweise OH-Zahlen von mehr
als 100 mg KOH/g, insbesondere von 300 bis 600 mg KOH/g, und
Funktionalitäten von größer als 3, insbesondere von 4 bis 8,
sowie übliche Werte im Wassergehalt von weniger als 0,1 Gew.-%
und Säurezahlen von weniger als 0,1 mg KOH/g auf.
Wird das gleiche Polyetherpolyol-Vorpolymer mit einer Funktio
nalität FVP mit ein oder mehreren H-funktionellen Substanzen mit
einer Funktionalität FK = FVP und/oder FK < FVP vermischt und durch
Anlagerung von EO und/oder PO in einer zweiten und gegebenenfalls
weiteren Reaktionsstufen zu Polyetherpolyolen umgesetzt, so
eignen sich diese insbesondere für die Herstellung von PUR-
Weichschaum.
Solche Polyetherpolyole weisen vorzugsweise OH-Zahlen von weniger
als 100 mg KOH/g, insbesondere von 10 bis 50 mg KOH/g, und
Funktionalitäten von 2 bis 4, insbesondere von 2,5 bis 3,5,
sowie übliche Werte im Wassergehalt von weniger als 0,1 Gew.-%
und Säurezahlen von weniger als 0,1 mg KOH/g auf.
Durch Modifizierung der Alkoxylierungsstufen können auf diese
Weise auch sehr hochmolekulare Polyetherole mit mittleren Mole
kulargewichten über 6000 für besonders elastische PUR-Schäume
hergestellt werden.
Herstellbar sind so auch kompakte PUR, wie Coating- und
Elastomermaterialien.
Die erfindungsgemäßen Polyetherpolyole weisen vorzugsweise
ganzzahlige Funktionalitäten F mit einer möglichen Abweichung
von höchstens 3% auf.
Vorteilhafterweise kann das Polyetherpolyol-Vorpolymer auch
einer üblichen Reinigung vom Katalysator unterzogen werden und
als kurzkettiges Spezialpolyol, beispielsweise als Vernetzer
und/oder Verdünner in PUR-Systemen, vielfältigen Einsatz finden.
Als Katalysatoren werden in allen Alkoxylierungsstufen üblicher
weise basische Verbindungen, insbesondere Alkali- bzw. Erdalkali
hydroxide und/oder Amine, verwendet. Besonders bevorzugt wird
Kaliumhydroxid eingesetzt.
Gegebenenfalls erfolgt die Herstellung von Polyetherpolyol-
Vorpolymeren im Beisein von H-funktionellen Koinitiatoren, wie
beispielsweise Glykolen und/oder Triolen, vorzugsweise Ethylen
glykol, Propylenglykol und Glycerin, sowie Wasser.
Gegebenenfalls erfolgt die Alkoxylierung in Gegenwart von inerten
Lösungsmitteln, wie beispielsweise Hexan und Heptan.
Die Umsetzung erfolgt in allen Stufen unter üblichen Reaktions
bedingungen, insbesondere bei Temperaturen von 60 bis 160°C und
Drücken von 0,1 bis 1,0 MPa. Im erfindungsgemäßen Verfahren wird
vorteilhafterweise bei Temperaturen von 100 bis 140°C und Drücken
von 0,3 bis 0,5 MPa gearbeitet.
Die so hergestellten Polyetherpolyole werden üblicherweise
anschließend auf bekannte Art und Weise, beispielsweise durch
Säureneutralisationsverfahren, Destillation und Filtration,
gegebenenfalls auch extraktive bzw. sorptive Behandlungen,
gereinigt.
Diese Polyetherpolyole eignen sich je nach eingestelltem Eigen
schaftsbild hervorragend zur Herstellung einer breiten Palette
von PUR-Produkten, wie PUR-Hartschäumen, PUR-Weichschäumen oder
kompakten PUR-Materialien.
Die Herstellung der PUR erfolgt in üblicher Weise durch Umsetzung
der erfindungsgemäßen Polyetherpolyole, gegebenenfalls im Gemisch
mit weiteren höhermolekularen Verbindungen mit mindestens zwei
reaktiven Wasserstoffatomen, mit organischen und/oder modi
fizierten organischen Polyisocyanaten und gegebenenfalls nieder
molekularen Kettenverlängerungs- und/oder Vernetzungsmitteln in
Gegenwart von Treibmitteln, Katalysatoren sowie gegebenenfalls
weiteren Hilfsmitteln und/oder Zusatzstoffen.
Eine zusammenfassende Übersicht über einsetzbare Ausgangsstoffe
sowie die Herstellung und Verwendung von PUR ist der Fach
literatur, beispielsweise der Monographie von J.H. Saunders und
K.C. Frisch "High Polymers", Band XVI, Polyurethanes, Teil 1
und 2, Verlag Interscience Publishers, 1962 bzw. 1964, oder dem
Kunststoffhandbuch, Polyurethane, Band VII, Carl-Hanser-Verlag,
München, Wien, 1., 2. und 3. Auflage, 1966, 1983 bzw. 1993, oder
entsprechenden Patentschriften zu entnehmen.
Die Erfindung wird in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen
näher erläutert, ohne damit eine Eingrenzung vorzunehmen:
In einen 2-l-Autoklaven wurden nacheinander 95 g Glycerin und 8 g
wäßrige 45%ige KOH eingefüllt, mit N2 inertisiert und auf 120°C
erwärmt. Danach wurden 1500 g PO eindosiert und zur Umsetzung ge
bracht. Das entstandene Polymerisat mit einer OH-Zahl von 115 mg
KOH/g und einer Funktionalität FVP von 2,8 wurde zur Herstellung
von Weichschaumpolyetherolen eingesetzt. Dazu wurden 300 g Vor
polymerisat mit 1700 g PO und 290 g EO umgesetzt. Es entstand
ein Polyetherpolyol mit einer OH-Zahl von 35 mg KOH/g.
Durch die auf Reaktorgröße ausgerichtete Vorpolymerstufe kam
es schon bei der Vorpolymersynthese zur verstärkten Bildung
ungesättigter Bestandteile von 0,02 meq/g, die dann im Fertig
polyetherpolyol zu Werten von 0,11 meq/g anwuchsen und bei der
Verarbeitung zum teilweisen Schaumkollaps führten. Die Funktio
nalität F fiel auf 2,69 ab. Auch eine Weiterverarbeitung zu
anderen hochmolekularen Polyetherpolyolen war wegen des hohen
Gehaltes an ungesättigten Bestandteilen und damit verbundenem
Funktionalitätsabfall nur mit Eigenschaftseinbußen möglich. Bei
Zusatz von Saccharose zum Vorpolymerisat kam es zu Unlöslich
keiten und die notwendige Alkoxylierung zur Herstellung von Hart
schaumpolyetherpolyolen konnte nur bedingt durchgeführt werden.
Es blieb ein Bodensatz unumgesetzter Saccharose bis zum Ende der
Alkylenoxidanlagerung erhalten.
In einen 2-l-Autoklaven wurden nacheinander 170 g alkalisches
Glycerin mit einem KOH-Gehalt von 0,45% eingefüllt, mit N2
inertisiert und auf 115°C erwärmt. Bei dieser Temperatur wurden
nacheinander 1600 g PO eindosiert und zur Umsetzung gebracht.
Am Dosierende hatte das Vorpolymerisatgemisch einen PO-Rest
gehalt von 3,5 Gew.-%. Nach einer kurzen Nachreaktionsphase
von 0,5 h hatte das entstandene Vorpolymerisat eine OH-Zahl
von 160 mg KOH/g, einen Gehalt an ungesättigten Bestandteilen
von 0,0052 meq/g und eine Funktionalität FVP von 2,98. Aus
diesem Vorpolymerisat ließen sich beliebige Polyetherpolyole
für verschiedene Anwendungen ohne Qualitätsprobleme herstellen.
Aus 300 g des Vorpolymerisats entstand durch Anlagerung von
1690 g PO und in einer 3. Anlagerungsstufe von 280 g EO ein sehr
hochmolekulares Polyetherpolyol mit einer OH-Zahl von 25,5 mg
KOH/g, einem Gehalt an ungesättigten Bestandteilen von 0,04 meq/g
und einer Funktionalität F von 2,95, der sich zu hochelastischen
PUR-Weichschäumen verarbeiten ließ.
Aus 380 g des Vorpolymerisats entstand durch Anlagerung von
1550 g PO und 220 g EO im Gemisch ein hochmolekulares Polyether
polyol mit einer OH-Zahl von 46 mg KOH/g, einem Gehalt an unge
sättigten Bestandteilen von 0,028 meq/g und einer Funktionalität
F von 2,96, der sich zu elastischen PUR-Blockschäumen mithoher
Tragfähigkeit verarbeiten ließ.
Aus 250 g des Vorpolymerisats entstand durch Vermischen mit 300 g
Saccharose und durch Anlagerung von 800 g PO ein Polyetherpolyol
mit einer OH-Zahl von 420 mg KOH/g, einem Gehalt an ungesättigten
Bestandteilen von 0,0063 meq/g und einer Funktionalität F von
4,99, der sich zu harten PUR-Schäumen mit hoher Druckfestigkeit
verarbeiten ließ.
In einen 2-l-Autoklaven wurden 372 g alkalisches Glycerin mit
einem KOH-Gehalt von 6% eingefüllt, mit N2 inertisiert und auf
112°C erwärmt. Bei dieser Temperatur wurden nacheinander 1320 g
PO eindosiert und bis zu einem PO-Restgehalt von 2,1 Gew.-% zur
Umsetzung gebracht. Das entstandene Vorpolymerisat hatte eine
OH-Zahl von 395 mg KOH/g, einen Gehalt an ungesättigten Bestand
teilen von 0,0012 meq/g und eine Funktionalität FVP von 2,995 und
war damit für alle PUR-Anwendungen einsetzbar.
Aus 300 g des Vorpolymerisats entstand durch Umsetzung mit 2500 g
PO und in einer 3. Anlagerungsstufe 350 g EO ein hochmolekulares
Polyetherpolyol mit einer OH-Zahl von 33 mg KOH/g, einem Gehalt
an ungesättigten Bestandteilen von 0,031 meq/g und einer Funktio
nalität F von 2,97, der sich zu hochelastischen PUR-Formschäumen
verarbeiten ließ.
Aus 300 g des Vorpolymerisats entstand durch Vermischen mit 100 g
Ethylenglykol und durch Anlagerung von 1200 g PO ein Polyether
polyol mit einer OH-Zahl von 150 mg KOH/g, einem Gehalt an unge
sättigten Bestandteilen von 0,0055 meq/g und einer Funktionalität
F von 2,99, der zu PUR-Coatingmaterial verarbeitet wurde.
In einen 2-l-Autoklaven wurden nacheinander 170 g alkalisches
Glycerin mit einem KOH-Gehalt von 0,45% eingefüllt, mit N2
inertisiert und auf 115°C erwärmt. Bei dieser Temperatur wurden
nacheinander über einen Zeitraum von 5 h 1000 g PO mit einer
Dosiergeschwindigkeit von 200 g/h unter Anstieg des PO-Rest
gehaltes eindosiert. Bei Erreichen eines PO-Restgehaltes von
3,7 Gew.-% wurde die Dosiergeschwindigkeit auf 100 g/h ge
drosselt. Nach Anlagerung von weiteren 600 g PO hatte am Dosier
ende das entstandene Vorpolymerisat einen PO-Restgehalt von
2,5 Gew.-%, eine OH-Zahl von 160 mg KOH/g, einen Gehalt an unge
sättigten Bestandteilen von 0,0031 meq/g und eine Funktionalität
FVP von 2,98. Dieses Vorpolymerisat ließ sich analog Beispiel 1
zu beliebigen Polyetherpolyolen für verschiedene Anwendungen ohne
Qualitätsprobleme weiterverarbeiten.
In einen 2-l-Autoklaven wurden 372 g alkalisches Glycerin mit
einem KOH-Gehalt von 6% eingefüllt, mit N2 inertisiert und auf
112°C erwärmt. Bei dieser Temperatur wurden nacheinander über
einen Zeitraum von 5 h 1000 g PO mit einer Dosiergeschwindigkeit
von 200 g/h bis zu einem PO-Restgehalt von 3,9 Gew.-% eindosiert.
Danach wurde die Nachreaktions- und Spülphase auf EO-Dosierung
umgestellt und es wurden 320 g EO eindosiert. Das Vorpolymer
hatte am Dosierende einen Alkylenoxid-Restgehalt von 3,1 Gew.-%,
eine OH-Zahl von 395 mg KOH/g, einen Gehalt an ungesättigten
Bestandteilen von 0,0013 meq/g und eine Funktionalität FVP von
2,99. Es war damit für alle PUR-Anwendungen analog Beispiel 2
einsetzbar.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyetherpolyol-Vorpolymeren
durch Umsetzung von H-funktionellen Startsubstanzen mit
Alkylenoxiden im Beisein von anionisch oder kationisch
wirkenden Katalysatoren und gegebenenfalls H-funktionellen
Koinitiatoren und/oder inerten Lösungsmitteln bei Tempe
raturen von 60 bis 160°C und Drücken von 0,1 bis 1,0 MPa,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umsetzung bis zum Erreichen
eines Anteils an ungesättigten Verbindungen von höchstens
0,01 meq/g, bezogen auf das Vorpolymer, durchgeführt wird
und dabei der Alkylenoxid-Restgehalt 5 Gew.-%, bezogen auf
das Vorpolymer, nicht überschreitet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Alkylenoxid reines Propylenoxid eingesetzt wird und bei
Erreichen eines Alkylenoxid-Restgehaltes von 3 bis 4 Gew.-%
die momentane Dosiergeschwindigkeit um 10 bis 50% reduziert
und/oder die Dosierung von Propylenoxid auf Ethylenoxid oder
ein Ethylenoxid/Propylenoxid-Gemisch umgestellt wird, wobei
der Anteil an Ethylenoxid, bezogen auf die Gesamtalkylenoxid
menge, weniger als 50 Gew.-% beträgt.
3. Verfahren zur Herstellung von Polyetherpolyolen durch mehr
stufige Umsetzung von H-funktionellen Startsubstanzen mit
Alkylenoxiden im Beisein von anionisch oder kationisch
wirkenden Katalysatoren und gegebenenfalls H-funktionellen
Koinitiatoren und/oder inerten Lösungsmitteln bei Tempe
raturen von 60 bis 160°C und Drücken von 0,1 bis 1,0 MPa,
dadurch gekennzeichnet, daß das gemäß Anspruch 1 oder 2
hergestellte Polyetherpolyol-Vorpolymer in mindestens einer
weiteren Anlagerungsstufe, gegebenenfalls nach Zusatz von
weiteren H-funktionellen Substanzen, mit weiterem Alkylenoxid
umgesetzt wird.
4. Polyetherpolyol-Vorpolymere, herstellbar durch Umsetzung
von H-funktionellen Startsubstanzen mit Alkylenoxiden im Bei
sein von anionisch oder kationisch wirkenden Katalysatoren
und gegebenenfalls H-funktionellen Koinitiatoren und/oder
inerten Lösungsmitteln bei Temperaturen von 60 bis 160°C und
Drücken von 0,1 bis 1,0 MPa, dadurch gekennzeichnet, daß die
Umsetzung bis zum Erreichen eines Anteils an ungesättigten
Verbindungen von höchstens 0,01 meq/g, bezogen auf das Vor
polymer, durchgeführt wird und dabei der Alkylenoxid-Rest
gehalt 5 Gew.-%, bezogen auf das Vorpolymer, nicht über
schreitet.
5. Polyetherpolyol-Vorpolymere gemäß Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß ihre Funktionalität FVP der Funktionalität der
Startsubstanz Fst mit einer möglichen Abweichung von weniger
als 3% entspricht.
6. Polyetherpolyole, herstellbar durch Umsetzung von Polyether
polyol-Vorpolymeren gemäß einem der Ansprüche 4 oder 5 mit
weiterem Alkylenoxid, gegebenenfalls nach Zusatz von weiteren
H-funktionellen Substanzen.
7. Polyetherpolyole gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß sie ganzzahlige Funktionalitäten F mit einer möglichen
Abweichung von höchstens 3% aufweisen.
8. Polyetherpolyole gemäß Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Polyetherpolyol-Vorpolymer mit einer
Funktionalität FDP mit ein oder mehreren H-funktionellen
Substanzen mit einer Funktionalität FK < FVP vermischt und
zum Polyetherpolyol umgesetzt wird.
9. Polyetherpolyole gemäß Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Polyetherpolyol-Vorpolymer mit einer
Funktionalität FVP mit ein oder mehreren H-funktionellen
Substanzen mit einer Funktionalität FK = FVP und/oder
FK < FVP vermischt und zum Polyetherpolyol umgesetzt wird.
10. Verwendung der Polyetherpolyole gemäß einem der Ansprüche
6 bis 9 zur Herstellung von kompakten und/oder geschäumten
Polyurethanen.
11. Verwendung der Polyetherpolyole gemäß einem der Ansprüche 6
bis 8 zur Herstellung von Polyurethanhartschäumen.
12. Verwendung des Polyetherpolyols gemäß einem der Ansprüche 6,
7 oder 9 zur Herstellung von Polyurethanweichschäumen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19908613A DE19908613A1 (de) | 1999-02-27 | 1999-02-27 | Verfahren zur Herstellung von Polyetherpolyol-Vorpolymeren sowie Polyetherpolyolen für ein breites Einsatzspektrum |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19908613A DE19908613A1 (de) | 1999-02-27 | 1999-02-27 | Verfahren zur Herstellung von Polyetherpolyol-Vorpolymeren sowie Polyetherpolyolen für ein breites Einsatzspektrum |
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Family Applications (1)
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DE19908613A Withdrawn DE19908613A1 (de) | 1999-02-27 | 1999-02-27 | Verfahren zur Herstellung von Polyetherpolyol-Vorpolymeren sowie Polyetherpolyolen für ein breites Einsatzspektrum |
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-
1999
- 1999-02-27 DE DE19908613A patent/DE19908613A1/de not_active Withdrawn
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