DE19903776A1 - Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung - Google Patents
Selbsterholende StrombegrenzungseinrichtungInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung mit einer niedrigschmelzenden metallischen Substanz. Sie enthält Elektroden (1) und mehrere mit der Substanz teilweise aufgefüllte, hinereinander liegende Verdichterräume (4). Diese werden durch druckfeste Isolierkörper (5; 11) und durch diese gehaltene isolierende Zwischenwände (12) mit Verbindungskanälen (8) gebildet. Innerhalb der Zwischenwände (12) sind T-förmige Kanäle (13) ausgebildet, die nach unten in die Verbindungskanäle (8) und nach oben in die Verdichterräume (4) oberhalb der metallischen Substanz enden, die als Flüssigmetall (7) ausgebildet ist. Über dem Flüssigmetall (7) lagert eine mit den T-förmigen Kanälen (13) in Verbindung stehende nichtleitende Flüssigkeit (6), die unvermischbar sowie unverbindbar mit dem Flüssigmetall (7) ist und deren Siedetemperatur deutlich oberhalb der Erwärmungstemperatur bei Nennbedingungen sowie deutlich unterhalb der Siedetemperatur des Flüssigmetalls (7) liegt. Der absteigende Teil (14) der T-förmigen Kanäle (13) ist so bemessen, daß auf das Flüssigmetall (7) nur eine unerhebliche Kapillarwirkung, jedoch eine erhebliche Wirkung hinsichtlich seiner Oberflächenspannung ausgeübt wird.
Description
Die Erfindung betrifft eine selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Aus der Druckschrift SU 922 911 A ist eine Strombegrenzungseinrichtung be
kannt, die zwei Elektroden aus Festmetall enthält, die durch als druckfestes
Isoliergehäuse ausgebildete erste Isolierkörper getrennt sind. Innerhalb des
Isoliergehäuses sind durch isolierende Zwischenwände und dazwischen an
geordnete zweite Isolierkörper, die als ringförmige Dichtscheiben ausgeführt
sind, mit Flüssigmetall teilweise aufgefüllte, hintereinander liegende Verdich
terräume ausgebildet, die untereinander über mit Flüssigmetall ausgefüllte,
außermittig angeordnete Verbindungskanäle der Zwischenwände verbunden
sind. Damit besteht bei Nennbedingungen über das Flüssigmetall eine durch
gehende innere leitende Verbindung zwischen den Elektroden. Im Strombe
grenzungsfall wird infolge der hohen Stromdichte das Flüssigmetall aus den
Verbindungskanälen verdrängt. Damit ist die elektrische Verbindung der Elek
troden über das Flüssigmetall unterbrochen, was zur Begrenzung des Kurz
schlußstromes führt. Nach Abschaltung oder Beseitigung des Kurzschlusses
füllen sich die Verbindungskanäle wieder mit Flüssigmetall, worauf clie Strom
begrenzungseinrichtung erneut betriebsbereit ist. Zur Verbesserung der Be
grenzungseigenschaften sind nach Druckschrift SU 1 076 981 A die Verbin
dungskanäle benachbarter Zwischenwände gegeneinander versetzt angeord
net. Es ist nach Druckschrift DE 26 52 506 A1 bekannt, bei Kontakteinrichtun
gen Gallium-Legierungen, insbesondere GalnSn-Legierungen zu verwenden.
In der Druckschrift DE 40 12 385 A1 wird eine Strombegrenzungseinrichtung
mit nur einem Verdichterraum beschrieben und als Medium über dem Flüssig
keitsspiegel Vakuum, Schutzgas oder eine isolierende Flüssigkeit erwähnt.
In der Druckschrift SU 1 624 557 A1 ist eine Strombegrenzungseinrichtung
beschrieben, bei der als niedrigschmelzende metallische Substanz eine bei
Nennbedingungen erstarrte Legierung verwendet wird und innerhalb der Zwi
schenwände T-förmige Kanäle ausgebildet sind. Die T-förmigen Kanäle enden
einerseits in den Verbindungskanälen und anderseits zu beiden Seiten der
Zwischenwände oberhalb der niedrigschmelzenden Legierung in den Ver
dichterräumen. Die T-förmigen Kanäle sollen die Bildung von Lunkern in den
Verbindungskanälen beim Wiedererstarren der niedrigschmelzenden Legie
rung verhindern, die im vorausgehenden Strombegrenzungsfall geschmolzen
und teilweise verdampft worden ist. Mit der niedrigschmelzenden Legierung
soll in den Verbindungskanälen eine Verdrängung des leitenden Materials in
folge des Pinch-Effektes, wie sie bei Verwendung eines Flüssigmetalls auftritt,
vermieden werden, wodurch eine Erhöhung des Nennstromes und damit der
Strombegrenzungscharakteristik der Strombegrenzungseinrichtung erreicht
werden soll.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Strombegrenzungsver
halten einer Strombegrenzungseinrichtung, insbesondere hinsichtlich ihres
Strombegrenzungsfaktors und ihrer Ansprechzeit, zu verbessern.
Ausgehend von einer Strombegrenzungseinrichtung der eingangs genannten
Art wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale
des unabhängigen Anspruches gelöst, während den abhängigen Ansprüchen
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zu entnehmen sind.
Durch einen äußeren Kurzschlußstrom wird der Bereich jedes Verbindungska
nals durch die Stromengestelle sehr stark erwärmt, und es kommt zur Ver
dampfung der nichtleitenden Flüssigkeit, die durch den absteigenden Teil des
zugehörigen T-förmigen Kanals in diesen Bereich gelangt ist. Dabei bilden
sich im Verbindungskanal Dampf bzw. Gasblasen, welche zur Einengung des
leitfähigen Querschnitts führen. Dieser Prozeß entwickelt sich lawinenartig, da
der verengte Querschnitt zu einer noch stärkeren Erwärmung führt, bis
schließlich das Flüssigmetall selbst verdampft und ein elektrischer Lichtbogen
gezündet wird. Hierzu muß der Siedepunkt der nichtleitenden Flüssigkeit deut
lich über der Erwärmungstemperatur im Nennbetrieb, aber auch deutlich unter
der Siedetemperatur des Flüssigmetalls liegen. Weiterhin darf sich die nicht-
leitende Flüssigkeit nicht mit dem Flüssigmetall vermischen oder chemisch
verbinden. Der absteigende Teil des T-förmigen Kanals ist so zu bemessen,
daß das Flüssigmetall einerseits durch den ausreichend groß gewählten
Durchmesser aufgrund zu schwacher Kapillarwirkung nicht hochsteigen und
anderseits durch den aber auch nicht zu groß gewählten Durchmesser auf
grund ausreichender Oberflächenspannung nicht im Sinne eines Pegelaus
gleichs hineinlaufen kann. Durch die vorgeschlagenen Mittel werden gegen
über den bekannten Strombegrenzungseinrichtungen allein unter der Einwir
kung eines Kurzschlußstromes die Lichtbogenzündung und damit der Beginn
der Strombegrenzung sowohl zeitlich als auch in Abhängigkeit von der Höhe
des Kurzschlußstromes vorverlegt.
Mit Vorteil ist als niedrigschmelzende metallische Substanz eine Gallium-
Legierung zu verwenden. Insbesondere GaInSn-Legierungen sind einfach zu
handhaben durch ihre physiologische Unbedenklichkeit. Eine Legierung aus
660 Gewichtsanteilen Gallium, 205 Gewichtsanteilen Indium und 135
Gewichtsanteilen Zinn ist bei Normaldruck von 10°C bis 2000°C flüssig und
besitzt eine ausreichende elektrische Leitfähigkeit. Hierfür ist es zweckmäßig,
daß die lichte Weite des absteigenden Teils der T-förmigen Kanäle 0,5 bis 1,5
mm beträgt.
Es ist von Vorteil, eine nichtleitende Flüssigkeit zu verwenden, die das Flüs
sigmetall zusätzlich vor nachteiligen chemischen und physikalischen Verände
rungen schützt. Vorteilhaft ist die nichtleitende Flüssigkeit ein Öl, insbeson
dere ein organisches Öl mit einer Siedetemperatur von 250 bis 350°C. Ander
seits ist als nichtleitende Flüssigkeit mit Vorteil auch ein Alkohol oder ein Ge
misch von Alkoholen, deionisiertes Wasser oder ein Gemisch aus deionisier
tem Wasser und wenigstens einem Alkohol zu verwenden.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgen
den Ausführungsbeispiel. In der zugehörigen einzigen Fig. 1 ist im Längs
schnitt eine erfindungsgemäße Strombegrenzungseinrichtung gezeigt.
Die Strombegrenzungseinrichtung 10 enthält zu beiden Seiten je eine Elek
trode 1 aus Festmetall, vorzugsweise Kupfer, die rotationssymmetrisch aus
gebildet ist und in einen äußeren Anschlußleiter 2 übergeht. Zwischen den
Elektroden 1 befinden sich mehrere Verdichterräume 4, die durch eine ent
sprechende Anzahl von ringförmigen Dichtscheiben 11 sowie von isolierenden
Zwischenwänden 12 gebildet werden. Durch ein Formgehäuse 5 werden die
Elektroden 1, die Dichtscheiben 11 und die Zwischenwände 12 gehalten, wo
bei bekannte Mittel zum Abdichten der Verdichterräume 4 und zum kraft
schlüssigen Verbinden der im Formgehäuse 5 gelagerten Elemente 1, 11 und
12 vorgesehen, jedoch aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt
sind. Die Mittel zum Abdichten können beispielsweise Dichtringe zwischen den
Dichtscheiben 11 und den Zwischenwänden 12 bzw. Elektroden 1 sein. Die
Mittel zum kraftschlüssigen Verbinden sind beispielsweise durchgehende
Spannschrauben entlang der beiden Linien 3. Die beiden äußeren Verdichter
räume 4 werden seitlich jeweils durch eine der Elektroden 1 sowie durch eine
Zwischenwand 12 begrenzt. Die inneren Verdichterräume 4 werden seitlich
jeweils durch zwei Zwischenwände 12 begrenzt. Das im allgemeinen mehrtei
lige Formgehäuse 5 und die Dichtscheiben 11 sind druckfeste erste bzw.
zweite Isolierkörper. Alle Verdichterräume 4 sind teilweise mit einer niedrig
schmelzenden metallischen Substanz in Form eines bei Nennbedingungen
flüssigen Metalls 7 ausgefüllt, beispielsweise einer GalnSn-Legierung. Die
Zwischenwände 12 sind unterhalb des Flüssigkeitsspiegels 9 mit Verbin
dungskanälen 8 versehen. Die Verbindungskanäle 8 sind ebenfalls mit Flüs
sigmetall 7 gefüllt, so daß zwischen den Elektroden 1 eine durchgehende
elektrisch leitende Verbindung besteht. Die Verbindungskanäle 8 benachbar
ter Zwischenwände 12 können vorteilhaft jeweils um einen bestimmten Win
kelbetrag versetzt sein, um im Strombegrenzungsfall einen durchgehenden
Lichtbogen zu verhindern.
Über dem Flüssigmetall 7 befindet sich eine ausreichend dicke Schicht einer
nichtleitenden Flüssigkeit 6, die sich mit dem Flüssigmetall 7 weder vermi
schen noch chemisch verbinden kann, beispielsweise ein organisches Öl mit
einer Siedetemperatur von etwa 300°C. Oberhalb der Flüssigkeit 6 besteht in
den Verdichterräumen 4 Vakuum. In den Zwischenwänden 12 sind weiterhin
T-förmige Kanäle 13 ausgebildet, die jeweils einen absteigenden Teil 14 und
einen mit diesem verbundenen querliegenden Teil 15 aufweisen. Der abstei
gende Teil 14 mündet nach unten in den zugehörigen Verbindungskanal 8.
Der querliegende Teil 15 mündet beiderseits seiner zugehörigen Zwischen
wand 12 in die nichtleitende Flüssigkeit 6. Der Durchmesser der absteigenden
Teile 14 ist so gewählt, daß auf das Flüssigmetall 7 keine wesentliche Kapil
larwirkung ausgeübt wird, allerdings eine ausreichende hohe Wirkung der
Oberflächenspannung des Flüssigmetalls 7 besteht. Damit kann kein wesent
liche Menge des Flüssigmetalls 7 in die absteigenden Teile 14 gelangen. Statt
dessen gelangt die nichtleitende Flüssigkeit 6 in den Bereich der Verbin
dungskanäle 8. Im Kurzschlußfall verdampft ein Teil der den Verbindungska
nälen 7 nahen nichtleitenden Flüssigkeit 6, wodurch in sehr kurzer Zeit eine
zunehmende Verengung der Strompfade und eine weitere Erhitzung des Flüs
sigmetalls 7 in den Verbindungskanälen 12 stattfindet, was schließlich zum
raschen Zünden eines strombegrenzenden Lichtbogens führt.
Claims (9)
1. Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung mit einer niedrigschmel
zenden metallischen Substanz, enthaltend Elektroden (1) aus Festmetall
zum Anschließen an einen zu schützenden Stromkreis und mehrere mit
der metallischen Substanz teilweise aufgefüllte, zwischen den Elektroden
(1) hintereinander liegende Verdichterräume (4), die durch druckfeste Iso
lierkörper (5; 11) und durch diese gehaltene isolierende Zwischenwände
(12) mit Verbindungskanälen (8) gebildet werden, wobei innerhalb der
Zwischenwände (12) T-förmige Kanäle (13) ausgebildet sind, die nach
unten in die Verbindungskanäle (8) und nach oben zu beiden Seiten der
Zwischenwände (12) in die Verdichterräume (4) oberhalb der metallischen
Substanz enden, dadurch gekennzeichnet, daß die metallische Sub
stanz unter Nennbedingungen ein Flüssigmetall (7) ist, über dem eine
Schicht einer mit den T-förmigen Kanälen (13) in Verbindung stehenden
nichtleitenden Flüssigkeit (6) lagert, die unvermischbar sowie unverbind
bar mit dem Flüssigmetall (7) ist und deren Siedetemperatur deutlich
oberhalb der Erwärmungstemperatur bei Nennbedingungen sowie deutlich
unterhalb der Siedetemperatur des Flüssigmetalls (7) liegt, und daß der
absteigende Teil (14) der T-förmigen Kanäle (13) hinsichtlich seiner lichten
Weite so bemessen ist, daß auf das Flüssigmetall (7) nur eine unerhebli
che Kapillarwirkung, jedoch eine erhebliche Wirkung hinsichtlich seiner
Oberflächenspannung ausgeübt wird.
2. Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssigmetall (7) eine Gallium-
Legierung ist.
3. Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssigmetall (7) eine GalnSn-
Legierung ist.
4. Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die lichte Weite des absteigenden Teils
(14) der T-förmigen Kanäle (13) 0,5 bis 1,5 mm beträgt.
5. Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung nach einem der vorste
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die nichtleitende
Flüssigkeit (6) ein Öl ist.
6. Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die nichtleitende Flüssigkeit (6) ein orga
nisches Öl mit einer Siedetemperatur von 250 bis 350°C ist.
7. Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die nichtleitende Flüssigkeit (6)
ein Alkohol oder ein Gemisch von Alkoholen ist.
8. Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die nichtleitende Flüssigkeit (6)
deionisiertes Wasser ist.
9. Selbsterholende Strombegrenzungseinrichtung nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die nichtleitende Flüssigkeit (6)
ein Gemisch aus deionisiertem Wasser und wenigstens einem Alkohol ist.
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