DE19859852A1 - Suspensionen nanoskaliger Rutilpulver - Google Patents
Suspensionen nanoskaliger RutilpulverInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft Suspensionen nanoskaliger Rutilpulver sowie Verfahren zu ihrer Herstellung und deren Verwendung.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Suspensionen nanoskaliger Rutilpulver sowie
Verfahren zu ihrer Herstellung und deren Verwendung.
Aus J. Phys. Chem. 91 (1987) 4305 nanoskalige Rutilpulver bekannt, die durch
langsame Zugabe von Titantetrachlorid zu verdünnter Salzsäure (pH 0,62) bei
Temperaturen unterhalb 290 K, Abtrennen, Waschen und Trockenen des gebildeten
Niederschlags erhalten werden. Das so erhaltene Pulver enthält jedoch Agglomerate
und ist nicht vollständig redispergierbar.
Es wurde nun gefunden, daß sich Suspensionen nanoskaliger, nicht agglomerierter
Rutilpulver erhalten lassen, wenn das Titantetrachlorid in feinverteilter Form in die
wäßrige Phase eingebracht wird. Dies wird dadurch erreicht, daß flüssiges
Titantetrachlorid in Salzsäure eingedüst wird. Zu diesem Zweck wird das
Titantetrachlorid in einer Düse zu einem Aerosol zerstäubt, in dem die Flüssigkeits
teilchen einen mittleren Sauter-Durchmesser < 50 µm, bevorzugt < 20 µm, besonders
bevorzugt < 10 µm und ganz besonders bevorzugt < 5 µm aufweisen. Hierfür können
dem Fachmann bekannte Düsentypen, wie sie z. B. in Kirk-Othmer: "Encyclopedia of
Chemical Technology", 3rd Ed., Vol. 21, S. 466ff. oder Ullmann's Encyclopedia of
Industrial Chemistry, 4th Ed., Vol. B2, Kap. 6 beschrieben sind. Insbesondere können
Hohlkegeldüsen, Zweistoffdüsen (z. B. Crossflow-Zerstäuber), elektrostatische
Zerstäuber und Ultraschallzerstäuber eingesetzt werden.
Das Eindüsen des Titantetrachlorids in die Salzsäure erfolgt bevorzugt bei Raum
temperatur oder darunter. Die Lösung sollte zu Beginn der Reaktion einen pH-Wert
von 0 bis 2, bevorzugt von 0 bis 1 aufweisen. Um gleichmäßige Bedingungen für die
Teilchenbildung zu gewährleisten, ist es sinnvoll, die Lösung zu rühren und zu
thermostatisieren. Nach Beendigung der Reaktion kann die erhaltene Suspension
noch für einige Zeit bei erhöhter Temperatur gerührt werden, um den
Kristallisationsgrad der Teilchen zu erhöhen. Hierzu haben sich Temperaturen von
40 bis 80°C, bevorzugt 50 bis 60°C bewährt. Die erforderliche Zeitdauer hängt
natürlich von der eingestellten Temperatur ab; in der Regel wird sie zwischen
wenigen Minuten und einigen Stunden betragen, beispielsweise 2 Stunden bei 50°C.
Die Rutilteilchen in den so erhaltenen wäßrigen Suspensionen weisen Teilchendurch
messer (Zahlenmittel) d50 < 20 nm, bevorzugt < 10 nm auf. Die Teilchen sind nicht
agglomeriert und weisen schmale Teilchengrößenverteilungen auf. Während sich bei
agglomerierten Teilchen der durch Lichtstreuung bestimmte mittlere Teilchen
durchmesser und die durch Röntgendiffraktometrie ermittelten Primärteilchengröße
(Kristallitgröße) stark unterscheiden, stimmen diese bei den erfindungsgemäßen
Suspensionen weitgehend überein.
Nach der Reaktion kann man der Suspension einen Großteil des Wassers entziehen,
beispielsweise durch destillative Entfernung, bevorzugt unter vermindertem Druck.
Man erhält so eine Paste mit hohem Feststoffgehalt an nicht agglomerierten
Rutilteilchen, die sich hervorragend für die Weiterverarbeitung eignet. Diese Pasten
lassen sich vollständig redispergieren, d. h. es tritt keine Agglomeration der Rutil
teilchen auf.
Die Feststoffgehalte dieser Pasten betragen etwa 35 bis 80 Gew.-%. Sie weisen
Chlorwasserstoffgehalte von 10 bis 25 Gew.-%, bevorzugt 15 bis 20 Gew.-% auf. Da
Chlorwasserstoff für eine Reihe von Anwendungen störend wirkt, kann es sinnvoll
sein, den Chlorwasserstoff in dem Fachmann bekannter Weise durch Dialyse aus der
Suspension/Paste zu entfernen.
Die erfindungsgemäßen Suspensionen finden beispielsweise Verwendung als Additiv
in Kunststoffen, Lacken oder Sonnencremes (z. B. als UV-Schutzadditiv). Sie können
aber auch als Ausgangsmaterial für Farben und Pigmente oder Katalysatoren oder die
Herstellung von feinteiligen Rutilpulvern verwendet werden.
In einem 2 l Planschliffgefäß werden 500 ml 0,5 molare Salzsäure vorgelegt und
gerührt. Über einen Crossflow-Zerstäuber (Fig. 1), der sich so weit über der
Flüssigkeitsoberfläche befindet, daß keine Feuchtigkeit an die Düse gelangen kann,
wird mit einem Düsenvorstaudruck von 3 bar über Calciumchlorid getrocknete
Druckluft in das Gefäß eingeblasen. Mittels einer Peristaltikpumpe mit einer
Förderrate von 10 ml/h werden über den Zerstäuber 25 ml (43 g) Titantetrachlorid in
die Lösung gesprüht. Die entstandene Suspension wird 2 Stunden lang bei einer
Innentemperatur von 50°C gerührt.
Anschließend werden ca. 90 Gew.-% des Wassers unter vermindertem Druck destillativ entfernt. Die erhaltene Paste läßt sich vollständig dispergieren. Die durch Kristallit-Größenbestimmung nach Scherrer ermittelte Primärteilchengröße beträgt 8,4 nm. Die mittels Laserlichtrückstreunung im Microtrac Ultrafine Particle Analyzer bestimmte Teilchengrößenverteilung (Anzahlverteilung) weist folgende Parameter auf: d10 = 5,3 nm, d50 = 6,0 nm, d90 = 7,0 nm.
Anschließend werden ca. 90 Gew.-% des Wassers unter vermindertem Druck destillativ entfernt. Die erhaltene Paste läßt sich vollständig dispergieren. Die durch Kristallit-Größenbestimmung nach Scherrer ermittelte Primärteilchengröße beträgt 8,4 nm. Die mittels Laserlichtrückstreunung im Microtrac Ultrafine Particle Analyzer bestimmte Teilchengrößenverteilung (Anzahlverteilung) weist folgende Parameter auf: d10 = 5,3 nm, d50 = 6,0 nm, d90 = 7,0 nm.
Nach dem in J. Phys. Chem. 91(1987) 4305 beschriebenen Verfahren wird eine
Rutil-Suspension hergestellt und aus dieser analog Beispiel 1 eine Paste gewonnen.
Die erhaltene Paste läßt sich nicht mehr vollständig dispergieren. Die durch
Kristallit-Größenbestimmung nach Scherrer ermittelte Primärteilchengröße beträgt
9,8 nm. Die mittels Laserlichtrückstreunung im Microtrac Ultrafine Particle Analyzer
bestimmte Teilchengrößenverteilung (Anzahlverteilung) weist folgende Parameter
auf: d10 = 46,4 nm, d50 = 58,3 nm, d90 = 92,3 nm.
Claims (12)
1. Rutilteilchen mit einem zahlenmittleren Teilchendurchmesser d50 < 20 nm enthal
tende wäßrige Suspensionen.
2. Suspensionen gemäß Anspruch 1 mit einem Feststoffgehalt von 35 bis 80
Gew.-%.
3. Suspensionen gemäß Anspruch 2 mit einem Chlorwasserstoffgehalt von 10 bis
25 Gew.-%.
4. Verfahren zur Herstellung einer wäßrigen Suspension von Rutilteilchen, bei dem
Titantetrachlorid in feinverteilter Form in Salzsäure eingebracht wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, bei dem flüssiges Titantetrachlorid in Salzsäure
eingedüst wird.
6. Verfahren gemäß Anspruch 5, bei dem das Titantetrachlorid mittels einer
Zweistoffdüse dispergiert wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, bei dem als Zweistoffdüse ein Crossflow-Zer
stäuber eingesetzt wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 5, bei dem das Titantetrachlorid mittels einer
Hohlkegeldüse dispergiert wird.
9. Verfahren gemäß Anspruch 5, bei dem das Titantetrachlorid mittels eines
Ultraschall-Zerstäubers dispergiert wird.
10. Rutilsuspensionen, erhältlich nach einem der Ansprüche 4 bis 9.
11. Verwendung der Suspensionen gemäß Anspruch 1, 2, 3 oder 10 in Kunststoffen,
Lacken oder Sonnencremes, Farben, Pigmenten, Katalysatoren.
12. Verwendung der Suspensionen gemäß Anspruch 1, 2, 3 oder 10 als Ausgangs
material für die Herstellung feinteiliger Rutilpulver.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998159852 DE19859852A1 (de) | 1998-12-23 | 1998-12-23 | Suspensionen nanoskaliger Rutilpulver |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998159852 DE19859852A1 (de) | 1998-12-23 | 1998-12-23 | Suspensionen nanoskaliger Rutilpulver |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19859852A1 true DE19859852A1 (de) | 2000-06-29 |
Family
ID=7892526
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998159852 Ceased DE19859852A1 (de) | 1998-12-23 | 1998-12-23 | Suspensionen nanoskaliger Rutilpulver |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19859852A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2003037994A1 (de) * | 2001-10-31 | 2003-05-08 | Institut Für Neue Materialien Gem. Gmbh | Beschichtete titandioxid-teilchen |
WO2004022505A1 (de) * | 2002-09-03 | 2004-03-18 | Itn-Nanovation Gmbh | Kolloidales system keramischer nanopartikel |
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DE19543204C2 (de) * | 1995-11-20 | 1997-09-18 | Bayer Ag | Verfahren zur Herstellung von nanodispersem Titandioxid und seine Verwendung |
-
1998
- 1998-12-23 DE DE1998159852 patent/DE19859852A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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Non-Patent Citations (1)
Title |
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