DE19857582B4 - Verfahren zur Gewinnung von Pflanzenölen aus ölhaltigen Pflanzenprodukten - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Gewinnung vom Pflanzenöl aus ölhaltigen Pflanzenprodukten durch Behandeln einer wässrigen Aufschlämmung des zerkleinerten Pflanzenprodukts bei einer Temperatur oberhalb 20 °C, dadurch gekennzeichnet, dass das zerkleinerte Pflanzenprodukt auf einen Wassergehalt von mehr als 50 Gewichtsprozent, bezogen auf die Trockensubstanz, verdünnt wird, über eine Zeit von 0,5 bis 4 Stunden mazeriert wird, der Wassergehalt des erhaltenen wässrigen Produkts durch Trocknung reduziert wird und aus dem erhaltenen Produkt das Öl abgetrennt wird.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Pflanzenölen aus ölhaltigen Pflanzenprodukten mittels enzymatischem Zellaufschluß.
  • Üblicherweise erfolgt die Gewinnung von Pflanzenölen aus ölhaltigen Pflanzenprodukten wie Keimen, Samen und Früchten, durch Pressen und/oder Extrahieren mit organischen Lösungsmitteln in kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Arbeitsweise.
  • Die Extraktion mit organischen Lösungsmitteln wie Pentan, Hexan, garantiert zwar eine hohe Ölausbeute und niedrige Restölgehalte von weniger als 1 % im zurückbleibenden Schrot, erfordert jedoch einen hohen technischen Aufwand, da aufgrund der leicht flüchtigen Lösungsmittel die Anlagen explosionsgeschützt sein müssen. Zudem müssen die Lösungsmittel aus den Produkten aufwendig entfernt werden, um den hohen Anforderungen an den Reinheitsgrad der für die Nahrungsmittel- und Futtermittelindustrie bestimmten Pflanzenöle zu genügen. Ein weiterer Nachteil ist, daß die Verwendung von organischen Lösungsmitteln unter ökologischen Gesichtspunkten nicht wünschenswert ist.
  • Die Fertigpressung, z. B. in Schneckenpressen mit Vorkonditionierung, als Verfahren zur Ölgewinnung aus ölhaltigen Saaten stellt eine zunehmend an Bedeutung gewinnende Alternative zur Extraktion mit Lösungsmitteln dar, da nur vergleichsweise unkomplizierte technische Anlagen benötigt werden, sie ein umweltverträgliches Verfahren darstellt und ein Produkt liefert, das den Qualitätsansprüchen genügt. Eine unbefriedigende Ölausbeute und ein hoher Restölgehalt von mindestens 5 % im Schrot, was bisweilen 50 % des gesamten in dem Ausgangspflanzengut enthaltenen Öls entspricht, sind jedoch unter dem Gesichtspunkt einer wirtschaftlichen Ölgewinnung die wesentlichen Hinderungsgründe für eine breite großtechnische Anwendung dieses Verfahrens.
  • Verfahren zur Verbesserung des Zellaufschlusses der Pflanzenprodukte mit Hilfe einer wässrigen Behandlung sind bekannt, diese arbeiten jedoch grundsätzlich mit dem Zusatz von Fremdenzymen bzw. Fremdenzymkomplexen.
  • So wird zum Beispiel in der DE 38 43 027 A1 vorgeschlagen, dem zerkleinerten und homogenisierten Pflanzengut Enzyme bzw. Enzymsysteme zuzusetzen, die die Zellstruktur zersetzen und die darin enthaltenen Öle freisetzen können. Das freigesetzte Öl bildet hierbei eine ölhaltige Phase auf der wässrigen Suspension und kann durch bekannte Trennverfahren wie Zentrifugieren, Dekantieren oder Filtration abgetrennt werden. Mit dem enzymatischen Aufschluß kann eine hohe Produktqualität und hohe Produktausbeute erzielt werden. Zudem stellt er ein flexibles Verfahren dar. Jedoch ist er unter ökonomischen Gesichtspunkten wenig vorteilhaft, da er zum einen mit hohen Betriebskosten verbunden ist, da die eingesetzten Enzyme teuer sind, und zum anderen lange Aufschlußzeiten von 12 Stunden und mehr erforderlich sind.
  • Der Zusatz von Enzymen zu ölhaltigem Pflanzengut zur Ölgewinnung wird auch in der DE 2 104 259 A1 sowie der WO 89/09255 A1 vorgeschlagen. Auch hier ist eine wirtschaftlich großtechnische Nutzung durch lange Aufschlußzeiten und Zusatz teuerer Fremdenzyme begrenzt.
  • So erfordert der enzymatische Zellaufschluß in dem Beispiel der DE 2 104 259 A1 einen Zeitraum vom 18 Stunden, wobei allgemein für den Zellaufschluß ein Zeitraum von 15 bis 18 Stunden als bevorzugt angegeben ist.
  • WO 89/09255 A1 betrifft insbesondere ein Verfahren zur Gewinnung von Ölen und Fetten aus Naturprodukten durch Extraktion mit Wasser als Transportmittel, wobei das Rohmaterial unter anderem mittels Zellaufschluß aufbereitet und das dabei freiwerdende Öl durch Zuführen von Wasser teilweise emulgiert wird und anschließend die Trennung des Öl-Wassergemisches von nicht löslichem Protein und Zellmaterial mittels Querstromfiltration durchgeführt wird. Der Zellaufschluß des Rohmaterials kann dabei physikalisch, enzymatisch oder chemisch erfolgen. In dieser Schrift wird ebenfalls angemerkt, daß der Einsatz von Enzymen zu hohen Betriebskosten führt.
  • In GB 2 094 334 A wird ein Verfahren zum Abtrennen von Öl und Proteinen aus frischem Kokosnussfleisch beschrieben, wobei zunächst in einer ersten Stufe das Kokosnussfleisch kontinuierlich bei einer Temperatur im Bereich von 60 bis 70 °C getrocknet wird, um die Kokosnussmilchemulsion zu brechen. Das erhaltene, insbesondere auf einen Feuchtegehalt von weniger als 5 % getrocknete Produkt wird grob zerkleinert und anschließend ein erster Teil des Öls durch Abpressen gewonnen.
  • Die nach der Abpressung verbliebenen pflanzlichen Feststoffbestandteile werden mit einer Mischung aus Kokosnussmilch und Leitungswasser vermischt und 5 Minuten bei 55 bis 65 Grad Celsius gerührt. Nach einer weiteren Zerkleinerung wird diese Mischung nochmals 15 bis 20 Minuten bei 55 bis 65 Grad Celsius gerührt, bevor die erhaltene flüssige Phase bestehend aus Lösungsmittelgemisch, Ölen und Proteinen durch z.B. Zentrifugation abgetrennt wird.
  • Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur rationellen umweltfreundlichen Ölgewinnung aus ölhaltigen Pflanzenprodukten bei niedrigen Betriebskosten, geringen Aufschlußzeiten und dennoch hohen Ausbeuten zur Verfügung zu stellen.
  • Weiter ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Ölgewinnung aus ölhaltigen Pflanzenprodukten zur Verfügung zu stellen, das ohne großen technischen Aufwand in herkömmliche Abpreßverfahren integriert werden kann und somit auch für eine breite großtechnische Anwendung geeignet ist.
  • Gelöst werden diese Aufgaben durch ein Verfahren zur Gewinnung von Pflanzenölen aus ölhaltigen Pflanzenprodukten, dadurch gekennzeichnet, daß das ölhaltige Pflanzenprodukt zerkleinert wird, das zerkleinerte ölhaltige Pflanzenprodukt auf einen Wassergehalt von mehr als 50 Gew.-% (bezogen auf die Trockensubstanz) verdünnt, über eine Zeit von mindestens 0,5 bis etwa 4 Stunden bei einer Temperatur von mehr als 20° C unter Einwirkung der im Pflanzenprodukt enthaltenen aktivierten Enzyme mazeriert und das enthaltene Öl anschließend abgetrennt wird.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann vorteilhaft für die Nahrungs- und Futtermittelindustrie Anwendung finden, wobei die Rückstände der Ölgewinnung, das sogenannte Schrot, als eiweißreiches Kraftfutter verwendet werden kann.
  • Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis, daß die in dem Pflanzenprodukt enthaltenen arteigenen Enzyme unter den Verfahrensbedingungen aktiviert werden und die Zellstrukturen des Speichergewebes (Kotyledongewebe) der ölhaltigen Pflanzenprodukte soweit zu zerstören vermögen, daß die darin eingeschlossenen Oleosomen (Ölkörper) freigesetzt werden. Der enzymatische Zellaufschluß erfolgt hierbei ohne Zusatz von Fremdenzymen ausschließlich durch die Aktivierung der in dem Pflanzenprodukt enthaltenen, arteigenen hydrolytischen und proteolytischen Enzyme, die den Abbau der komplexen Polysaccharid- und Proteinstrukturen im Kotyledongewebe bewirken.
  • Anders als bei den bekannten Verfahren bildet sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren keine Ölphase aus, sondern das freigesetzte Öl sowie die Proteine verbleiben weitestgehend in der Feststoffphase.
  • Vollkommen überraschend war hierbei, daß der Zellaufschluß und damit die Freisetzung des Öles mittels arteigener Enzyme in hohen Ausbeuten innerhalb sehr kurzer Zeiten von etwa 0,5 bis etwa 4 Stunden erfolgt.
  • Es hat sich gezeigt, daß eine Erhöhung der Zellaufschlußzeit über die angegebene Zeit hinaus zu keiner bedeutenden Erhöhung der Ölausbeute führt. Vielmehr gehen bei längeren Aufschlußzeiten zunehmend die im Pflanzenprodukt enthaltenen Proteine in Lösung, mit der Folge, daß der nach Abtrennung des Öls zurückbehaltene Schrot an Protein verarmt ist und damit dessen Qualität als Nahrangs- bzw. Futtermittel verringert wird.
  • Weiter erschweren die im Wasser gelösten Proteine dessen Rückführung in den Arbeitsprozeß, da sie vorher abgetrennt werden müssen, was mit Kosten und Aufwand verbunden ist.
  • Neben den hohen Anschaffungskosten ist der Zusatz von Fremdenzymen auch unter folgenden Gesichtspunkten von Nachteil: Verbleiben die Enzyme in dem erhaltenen ölhaltigen Produkt bzw. in dem als Nebenprodukt anfallenden proteinhaltigen Schrot können sie weiterwirken und zum Beispiel in dem Schrot zu einem unerwünschten weiteren hydrolytischen Abbau der Proteine führen; eine Rückgewinnung der Fremdenzyme aus der Wassertraktion zur Wiederverwertung ist mit Aufwand und daher Kosten verbunden; aufgrund der Wirkung der Fremdenzyme enthält die Wasserfraktion einen hohen Anteil an hydrolytisch abgebauten Proteinen, die zum einen vor Rückführung der Wassertraktion in den Arbeitsprozeß aufwendig abgetrennt werden müssen und zum anderen zu einer Verarmung an Protein in dem Schrot führt.
  • Im Gegensatz zum enzymatischen Zellaufschluß mit Fremdenzymen ist bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, bei dem der Zellaufschluß mittels der arteigenen in dem Pflanzengut enthaltenen Enzymen erfolgt, die Löslichkeit der Proteine in Wasser gering, d. h. der Schrot verarmt nicht an Protein und das Wasser wird nicht belastet.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ist prinzipiell für jede Art von ölhaltigem Pflanzenprodukt anwendbar, soweit dieses über entsprechende arteigene Enzyme verfügt. Beispiele hierfür sind Sojasaat, Raps, Sonnenblumenkerne, wobei Sojasaat besonders bevorzugt sind.
  • Für das erfindungsgemäße Verfahren wird das eingesetzte Pflanzenprodukt zunächst auf herkömmliche Art und Weise zerkleinert.
  • Vorzugsweise erfolgt die Zerkleinerung des Pflanzenprodukts vor der wässrigen Behandlung so, daß mindestens etwa 60 % eine Teilchengröße, d. h. Korngröße bzw. Plättchengröße, im Bereich von 1,0 mm haben. Die Zerkleinerung bewirkt eine weitgehende physikalische Zerstörung der Zellwände, so daß das Pflanzenprodukt für den nachfolgenden enzymatischen Zellaufschluß während der wässrigen Behandlung optimal aufgeschlossen wird und insgesamt die Ölausbeute verbessert und die Aufschlußdauer verringert werden kann. Die Teilchengröße sollte nicht zu klein sein, um bei der gegebenenfalls nachfolgenden Abtrennung durch Pressen eine Verstopfung der Presse zu vermeiden und die Ölabtrennung zu gefährden. Es versteht sich, daß die optimale Größe vom Pflanzenprodukt abhängig ist und nach Bedarf variiert werden kann.
  • Im Anschluß an die Zerkleinerung wird das zerkleinerte Pflanzenprodukt auf einen Wassergehalt von mehr als 50 Gewichtsprozent, bezogen auf den Trockengehalt des Pflanzenprodukts, verdünnt, wobei sich im allgemeinen in Abhängigkeit von dem verwendeten Pflanzenprodukt automatisch ein pH-Wert von weniger als 7,0 einstellt.
  • Unter Berücksichtigung des natürlichen Wassergehalts der eingesetzten Pflanzenprodukte wird für die Verdünnung ein Pflanzenprodukt: Wasser-Massenverhältnis von 1 : 1 bis vorzugsweise 1 : 4 gewählt, wobei sich die hier angegebenen Werte für das Massenverhältnis auf das Pflanzenprodukt im Originalzustand beziehen, d. h. inklusive des natürlichen Wassergehalts.
  • Übliche Werte für den natürlichen Wassergehalt liegen bei 7 bis 11 Gew.-%. Der natürliche Wassergehalt kann jedoch je nach Art des Pflanzenprodukts und z. B. in Abhängigkeit der Wachstumsbedingungen und der nachfolgenden Lagerbedingungen stark schwanken.
  • Die Mazeration oder wässrige Behandlung und damit die Einwirkung der Enzyme wird bei einer Temperatur von oberhalb 20 °C, vorzugsweise bei Temperaturen im Bereich von 50 bis 60 °C, während einer Dauer von wenigstens 0,5 Stunden durchgeführt. Dabei erfolgt eine Aktivierung der pflanzeneigenen Enzyme, die den Zellaufschluß bewirken.
  • Es hat sich gezeigt, daß für das erfindungsgemäße Verfahren eine Zeit von etwa 4 Stunden vollkommen ausreicht, um die in den Zellstrukturen des Saatguts eingeschlossenen Ölkörper freizusetzen. Sehr gute Ölausbeuten werden erfindungsgemäß bereits mit einer sehr kurzen Mazerationszeit von 1 bis 2 Stunden erhalten.
  • Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich Ölausbeuten von bis zu 90 % erzielen, so daß eine nachfolgende Lösungsmittelextraktion des Schrots zur Erhöhung der Ölausbeute wie sie z. B. bei herkömmlichen Preßverfahren üblich ist, nicht erforderlich ist.
  • Nach Beendigung des Zellaufschlusses kann das freigesetzte Öl aus der Pflanzenprodukt-Wasser-Suspension prinzipiell in an sich bekannter Weise abgetrennt werden.
  • In einer erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Abtrennung durch Abpressen, wobei das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere auch für herkömmliche großtechnisch betriebene Anlagen zum Abpressen von ölhaltigen Pflanzenprodukten eingesetzt werden kann.
  • Obwohl die Extraktion mit Lösungsmittel aus den genannten Gründen vermieden werden sollte, ist sie als Abtrennungsmöglichkeit nicht ausgeschlossen.
  • Für die Abtrennung mittels Abpressen hat es sich bewährt, den Wassergehalt in dem aufgeschlossenen Pflanzenprodukt durch Trocknung, vorzugsweise auf etwa den Ausgangswert des Rohmaterials, zu reduzieren.
  • Weiter kann die Abpreßbarkeit des Öles durch eine thermische Konditionierung des Pflanzenproduktes vor der Pressung verbessert werden. Dabei kann die thermische Konditionierung vorzugsweise mit der Trocknung kombiniert werden.
  • Die thermische Konditionierung wird unmittelbar vor der Pressung durchgeführt, wobei durch Wärmebehandlung in Gegenwart von Feuchtigkeit die Abpressbarkeit des Öls erleichtert wird, indem die Viskosität des Öls erniedrigt und damit dessen Fließfähigkeit erhöht wird, die Emulsion des Öls in der Zelle gebrochen und zudem Zellmembranen zerstört werden, so daß das Öl leichter herausgelöst werden kann.
  • Maßnahmen zur Konditionierung sind bekannt. Üblicherweise erfolgt sie in Wärmepfannen oder Trommelkonditionierern, wobei in Trommelkonditionierern aufgrund kontrollierter Bewegung eine gleichmäßigere Erhitzung und Verweilzeit des Pflanzenprodukts möglich ist.
  • Beispielsweise liegt ein geeigneter Temperaturwert für Sojasaat in der Größenordnung von 60° C.
  • Die Abpressung des Öls kann auf übliche Art und Weise, zum Beispiel durch Fertigpressung in ein oder zwei Preßgängen, in herkömmlichen Preßanlagen, erfolgen.
  • Wie bereits vorstehend ausgeführt, läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren einfach und unkompliziert in bereits existierende herkömmliche Abpreßanlagen integrieren. Aufgrund des enzymatischen Aufschlusses mittels arteigener, in dem Pflanzenprodukt bereits vorhandener Enzyme kann die Ölausbeute herkömmlicher Abpreßanlagen erheblich gesteigert werden und somit eine Extraktion mit Lösungsmitteln zur Ausbeuteoptimierung vermieden werden, ohne daß jedoch die Betriebskosten zum Beispiel durch Einsatz von teuren Fremdenzymen und der dadurch erforderlichen Aufbereitung des Brauchwassers, erhöht werden.
  • Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nach der Abtrennung des Öls zurückbleibende Schrot stellt ein besonders wertvolles und ernährungsphysiologisch unbedenkliches Nahrungsmittel bzw. Futtermittel dar, da zum einen aufgrund der Behandlung mit arteigenen Enzymen nur wenig Protein in dem Wasser gelöst und damit verloren geht, und zum anderen die in dem Ausgangsmaterial bereits enthaltenen Enzyme ernährungsphysiologisch unbedenklich sind.
  • Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann das bei dem erfindungsgemäßen Verfahren abgetrennte Wasser, gegebenenfalls nach einer Aufbereitung, wieder ganz oder teilweise in den Prozeß zurückgeführt werden.
  • Bei der Aufbereitung werden Feststoffe und andere Inhaltsstoffe sowie, falls erforderlich, gelöste Proteine von dem Wasser abgetrennt.
  • Nachstehend wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Ölgewinnung anhand der Figur veranschaulicht.
  • Die Figur zeigt ein Beispiel für eine erfindungsgemäße Ölgewinnung, wobei die Schritte, mit denen sich die vorliegende Erfindung insbesondere befaßt, gestrichelt umrandet sind.
  • Die in der Figur genannten Schritte der Reinigung/Vortrocknung und Schälung können optional bei Bedarf erfolgen. So ist eine Reinigung/Vortrocknung nur erforderlich, falls das angelieferte Rohmaterial ungereinigt ist. Die Notwendigkeit einer Schälung bestimmt sich nach dem Proteingehalt im Schrot.
  • Das Verfahren der Erfindung soll nummehr durch das folgende Beispiel näher erläutert werden, eine Beschränkung ist hieraus nicht abzuleiten.
  • Gereinigte Sojasaat mit einem Wassergehalt von 10,1 % und einem Ölgehalt von 20,8 % (jeweils auf Trockensubstanz bezogen) wurde auf einer Getreidequetsche zu Teilchen mit einer mittleren Korngröße von ca. 1,0 mm zerkleinert. Die zerkleinerte Saat wurde mit der dreifachen Masse Wasser versetzt und eine Stunde bei ca. 60° C mazeriert. Daran schloß sich eine Entwässerung auf ca. 50 % Wassergehalt in der Maische und eine Trocknung auf einen Wassergehalt von ca. 8 % in der Maische an. Die so vorbehandelte Sojasaat wurde mit einer durchschnittlichen Temperatur von 40° C in eine Laborschneckenpresse eingefahren. Es erfolgte eine Pressung bei Temperaturen am Presskopf von 90° bis 95° C auf einen durchschnittlichen Restölgehalt von 7 % (auf Trockensubstanz bezogen). Die erreichte Ölausbeute bei der Pressung lag durchschnittlich bei 18 % (auf Trockensubstanz bezogen), was bezogen auf den Ölgehalt in der Ausgangssaat eine Ausbeute von ca. 86 % entspricht. Dem gegenüber steht eine Ölausbeute bei der Pressung unbehandelter Sojasaat bei sonst gleichen Prozeßbedingungen von durchschnittlich nur 13,5 % (auf Trockensubstanz bezogen), was bezogen auf den Ölgehalt in der Ausgangssaat eine Ausbeute von lediglich ca. 65 entspricht.

Claims (11)

  1. Verfahren zur Gewinnung vom Pflanzenöl aus ölhaltigen Pflanzenprodukten durch Behandeln einer wässrigen Aufschlämmung des zerkleinerten Pflanzenprodukts bei einer Temperatur oberhalb 20 °C, dadurch gekennzeichnet, dass das zerkleinerte Pflanzenprodukt auf einen Wassergehalt von mehr als 50 Gewichtsprozent, bezogen auf die Trockensubstanz, verdünnt wird, über eine Zeit von 0,5 bis 4 Stunden mazeriert wird, der Wassergehalt des erhaltenen wässrigen Produkts durch Trocknung reduziert wird und aus dem erhaltenen Produkt das Öl abgetrennt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als ölhaltiges Pflanzenprodukt Sojasaat verwendet wird.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das ölhaltige Pflanzenprodukt so zerkleinert wird, dass mindestens 60 % des Pflanzenprodukts eine Teilchengröße in der Größenordnung von 1,0 mm aufweisen.
  4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mazeration bei einem Pflanzenprodukt-Wasser-Massenverhältnis, bezogen auf das Pflanzenprodukt im Originalzustand von 1:1 bis 1:4 erfolgt.
  5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mazeration bei einer Temperatur von 50° C bis 60° C durchgeführt wird.
  6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mazeration über eine Zeit von 1 Stunde bis 2 Stunden erfolgt.
  7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das erhaltene Produkt auf den Ausgangsfeuchtigkeitsgehalt des eingesetzten Pflanzenprodukts getrocknet wird.
  8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtrennung des gewonnenen Öls durch Pressen erfolgt.
  9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das nach der Mazeration erhaltene wässrige Produkt vor dem Pressen einer thermischen Konditionierung unterworfen wird.
  10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das bei der Trocknung des erhaltenen wässrigen Produkts und der Abtrennung des gewonnenen Öls wiedergewonnene Wasser in den Verarbeitungsprozess zurückgeführt wird.
  11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das bei der Trocknung des erhaltenen wässrigen Produkts und der Abtrennung des gewonnenen Öls wieder gewonnene Wasser nach einer Wiederaufbereitung in den Verarbeitungsprozess zurückgeführt wird.
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