DE19853511A1 - Verfahren zur zustandsorientierten Instandhaltung von Leistungsschaltern und Meß- und Prüfeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur zustandsorientierten Instandhaltung von Leistungsschaltern und Meß- und Prüfeinrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur zustandsorientierten Instandhaltung von Leistungsschaltern. Erfindungsgemäß wird ein Meß- und Prozeßrechner (1) verwendet, der über einen Diagnosestecker (2) mit der Steuerung des zu prüfenden Leistungsschalters (4) verbunden wird, Schnittstellen für Meßeinrichtungen (5, 6, 7) aufweist, die zu Prüfzwecken an dem Leistungsschalter (4) angebracht werden, und an einen Rechner (8) mit Datenspeicher und Ein- sowie Ausgabevorrichtungen angeschlossen ist. Erfindungsgemäß werden archivierte Zustandsdaten des zu prüfenden Leistungsschalters (4) von dem Rechner (8) in den Meß- und Prozeßrechner geladen. Dieser gibt ein Instandhaltungsprogramm vor, nimmt über den Rechner (8) manuell eingegebene Daten, Meßwerte der Meßeinrichtungen (5, 6, 7) sowie über den Diagnosestecker (2) zugeführte Signale der Steuerung auf, wertet die Daten aus und vergleicht die Istwerte mit den geladenen Zustandsdaten und Sollwerten. Die Meßwerte und/oder daraus durch Auswertungsroutinen abgeleitete Diagnosegrößen werden dem Rechner (8) zugeführt, als Instandhaltungsprotokoll abgespeichert und als neue Zustandsdaten archiviert. Das Instandhaltungsprogramm wird an den Ein- und Ausgabegeräten interaktiv im Dialog mit dem Benutzer abgearbeitet. Der Benutzer erhält dabei Informationen über durchzuführende Tätigkeiten sowie Eingabeaufforderungen. Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Meß- und Prüfeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
zustandsorientierten Instandhaltung von Leistungsschaltern,
insbes. Hochspannungs-Leistungsschaltern, sowie eine
Meß- und Prüfeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens,
welche eine automatisierte und benutzergeführte Inspektion
und Diagnose von Leistungsschaltern ermöglicht.
Im Rahmen einer planmäßigen Instandhaltung werden an
Leistungsschaltern Inspektions- und Wartungsarbeiten in
vorgegebenen Intervallen nach einem vorgeschriebenen
Instandhaltungsplan ausgeführt. Für die Arbeiten sowie die
Auswertung der Meßergebnisse ist geschultes Fachpersonal
erforderlich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
zustandorientiertes Instandhaltungsverfahren für Leistungs
schalter sowie eine geeignete Meß- und Prüfeinrichtung
anzugeben, so daß die Instandhaltungsmaßnahmen vom
Betriebspersonal ohne spezielle Produktkenntnisse
ausgeführt werden können.
Gegenstand der Erfindung und Lösung dieser Aufgabe ist ein
Verfahren zur Instandhaltung von Leistungsschaltern unter
Verwendung eines Meß- und Prozeßrechners, der über einen
Diagnosestecker mit der Steuerung des zu prüfenden
Leistungsschalters verbunden wird, Schnittstellen für Meß
einrichtungen aufweist, die zu Prüfzwecken an dem
Leistungsschalter angebracht werden, und an einen Rechner,
der einen Datenspeicher sowie Ein- und Ausgabevorrichtungen
aufweist, angeschlossen ist, bei dem
archivierte Zustandsdaten des zu prüfenden Leistungsschalters und ein Instandhaltungsprogramm von dem Rechner in den Meß- und Prozeßrechner geladen werden,
der Meß- und Prozeßrechner die Bearbeitung des vorgegebenen Instandhaltungsprogramms steuert und überwacht, über den Rechner manuell eingegebene Daten, Meßwerte der Meßeinrichtungen sowie über den Diagnosestecker zugeführte Signale der Steuerung aufnimmt und durch Vergleich mit den geladenen archivierten Zustandsdaten auswertet und
die Meßwerte und/oder daraus durch eine Auswerteroutine abgeleitete Größen dem Rechner zugeführt, als Instandhaltungsprotokoll abgespeichert und als neue Zustandsdaten archiviert werden,
wobei das Instandhaltungsprogramm an den Ein- und Ausgabegeräten interaktiv im Dialog mit dem Benutzer abgearbeitet wird und der Benutzer Informationen über durchzuführende Tätigkeiten sowie Eingabeaufforderungen erhält. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine automatisierte benutzergeführte Instandhaltung von Leistungsschaltern. Alle Meßgrößen werden automatisch aufgezeichnet und ausgewertet sowie in dem Datenspeicher des angeschlossenen Rechners, z. B. in einem handelsüblichen PC, gespeichert. Durch Vergleich der Meßwerte mit den in den Meß- und Prozeßrechner geladenen archivierten Zustandsdaten, die Sollwerte und Meßergebnisse aus früheren Inspektionen und Wartungen umfassen, können Tendenzen aufgezeigt und Unregelmäßigkeiten erfaßt werden. Die aufgezeichneten Daten und Informationen ermöglichen eine qualifizierte Abschätzung der Restlebensdauer, so daß die Nutzungsdauer der Leistungsschalter weitgehend ausgeschöpft werden kann und die Instandhaltung zunehmend zustandsorientiert vorgenommen werden kann. Die Abarbeitung des von dem Meß- und Prozeßrechner vorgegebenen Instand haltungsprogramms erfolgt interaktiv zwischen Benutzer und Rechner. Über den Rechner erhält das Instand haltungspersonal Anweisungen, welche vorbereitenden Maßnahmen durchzuführen sind, welche Instandhaltungsinhalte bearbeitet werden und ob und welche Abhilfemaßnahmen erforderlich sind, wenn ein Meßwert nicht innerhalb eines vorgegebenen, zulässigen Toleranzbereiches liegt. Daher können die im Rahmen der Instandhaltung erforderlichen Inspektions- und Wartungsaufgaben von Betriebspersonal, welches in bezug auf die zu prüfenden Leistungsschalter nicht besonders geschult ist, ausgeführt werden.
archivierte Zustandsdaten des zu prüfenden Leistungsschalters und ein Instandhaltungsprogramm von dem Rechner in den Meß- und Prozeßrechner geladen werden,
der Meß- und Prozeßrechner die Bearbeitung des vorgegebenen Instandhaltungsprogramms steuert und überwacht, über den Rechner manuell eingegebene Daten, Meßwerte der Meßeinrichtungen sowie über den Diagnosestecker zugeführte Signale der Steuerung aufnimmt und durch Vergleich mit den geladenen archivierten Zustandsdaten auswertet und
die Meßwerte und/oder daraus durch eine Auswerteroutine abgeleitete Größen dem Rechner zugeführt, als Instandhaltungsprotokoll abgespeichert und als neue Zustandsdaten archiviert werden,
wobei das Instandhaltungsprogramm an den Ein- und Ausgabegeräten interaktiv im Dialog mit dem Benutzer abgearbeitet wird und der Benutzer Informationen über durchzuführende Tätigkeiten sowie Eingabeaufforderungen erhält. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine automatisierte benutzergeführte Instandhaltung von Leistungsschaltern. Alle Meßgrößen werden automatisch aufgezeichnet und ausgewertet sowie in dem Datenspeicher des angeschlossenen Rechners, z. B. in einem handelsüblichen PC, gespeichert. Durch Vergleich der Meßwerte mit den in den Meß- und Prozeßrechner geladenen archivierten Zustandsdaten, die Sollwerte und Meßergebnisse aus früheren Inspektionen und Wartungen umfassen, können Tendenzen aufgezeigt und Unregelmäßigkeiten erfaßt werden. Die aufgezeichneten Daten und Informationen ermöglichen eine qualifizierte Abschätzung der Restlebensdauer, so daß die Nutzungsdauer der Leistungsschalter weitgehend ausgeschöpft werden kann und die Instandhaltung zunehmend zustandsorientiert vorgenommen werden kann. Die Abarbeitung des von dem Meß- und Prozeßrechner vorgegebenen Instand haltungsprogramms erfolgt interaktiv zwischen Benutzer und Rechner. Über den Rechner erhält das Instand haltungspersonal Anweisungen, welche vorbereitenden Maßnahmen durchzuführen sind, welche Instandhaltungsinhalte bearbeitet werden und ob und welche Abhilfemaßnahmen erforderlich sind, wenn ein Meßwert nicht innerhalb eines vorgegebenen, zulässigen Toleranzbereiches liegt. Daher können die im Rahmen der Instandhaltung erforderlichen Inspektions- und Wartungsaufgaben von Betriebspersonal, welches in bezug auf die zu prüfenden Leistungsschalter nicht besonders geschult ist, ausgeführt werden.
Das Instandhaltungsprogramm ist an die Bauart des
Leistungsschalters anzupassen. Gemäß einer bevorzugten
Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt
regelmäßig eine Messung des Kontaktwiderstandes, die
Auskunft gibt über den Zustand des Kontaktsystems, des
Abbrandkontaktes und des zeitlichen Verlaufes der
Kontaktbewegung. Dazu wird an die Klemmen des zu prüfenden
Leistungsschalters eine Prüfeinrichtung zur Messung des
Kontaktwiderstandes angeschlossen und ein Schaltvorgang
ausgelöst. Die Prüfeinrichtung kann kurzzeitig einen Strom
von 100 bis 200 A einspeisen, der am Kontaktsystem einen
entsprechenden Spannungsabfall erzeugt. Strom und Spannung
werden von einer integrierten Meßeinrichtung erfaßt.
Der zeitliche Verlauf des Kontaktwiderstandes wird aus den
von der Meßeinrichtung aufgezeichneten Strom- und
Spannungswerten ermittelt. Das gemessene Profil wird mit
einer in den Meß- und Prozeßrechner geladenen und für den
Prüfling charakteristischen Sollkurve verglichen. Aus
Abweichungen zwischen der Sollkurve und der Meßkurve werden
Informationen über den Betriebszustand des Kontaktsystems,
des Abbrandkontaktes und des zeitlichen Verlaufes der
Kontaktbewegung abgeleitet.
Im Rahmen der Instandhaltung erfolgt zumeist auch eine
Überprüfung der Schaltbewegung. Dazu wird an den zu
prüfenden Leistungsschalter eine entsprechende Einrichtung
zur Überprüfung der Schaltbewegung angeschlossen, ein
Schaltvorgang ausgelöst und die Schaltzeit von Haupt- und
Hilfskontakten gemessen. Ferner wird der zeitliche
Bewegungsablauf mit einer in den Meß- und Prozeßrechner
geladenen und für den Prüfling charakteristischen Sollkurve
verglichen. Abweichungen zwischen der Sollkurve und der
Meßkurve geben Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im
Antriebssystem oder in der Kopplung zwischen Antrieb und
Schaltkammer, insbesondere Informationen über abnutzungs
bedingte Veränderungen der Dämpfungseinrichtungen, die mit
vorgegebenen Routinen ausgewertet, abgespeichert und
protokolliert werden.
Das Instandhaltungsprogramm umfaßt ferner die Kontrolle
einer vorgeschriebenen Mindestauslösespannung. Änderungen
in bezug auf die Mindestauslösespannung sind ein Indikator
für Unregelmäßigkeiten im Auslösesystem, und zwar sowohl im
mechanischen Teil als auch im elektromagnetischen Teil. Zur
Überprüfung der Mindestauslösespannung wird an den Auslöser
des zu prüfenden Leistungsschalter für einen Prüfzeitraum
von weniger als 1 Sekunde eine Prüfspannung angelegt. Der
Prüfvorgang wird automatisch mit einer schrittweise um
vorgegebene Beträge erhöhten Prüfspannung wiederholt, bis
der Schaltvorgang ausgelöst wird. Um eine das Meßergebnis
verfälschende Spulenaufheizung zu vermeiden, wird mit
kurzen Prüfzeiträumen gearbeitet. Üblicherweise beträgt der
Prüfzeitraum, in der die Auslösespannung anliegt, weniger
als 100 Millisekunden.
Bei Leistungsschaltern, die als Druckgasschalter ausgeführt
sind, ist auch eine regelmäßige Überprüfung des Löschgases
erforderlich. Im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre wird an
den zu prüfenden Leistungsschalter eine Meßeinrichtung für
einen Gascheck des Löschgases angeschlossen, wobei mit der
Meßeinrichtung die Temperatur und der Betriebsdruck des
Löschgases gemessen werden. Aus dem Druck und
Temperaturmeßwerten kann die Dichte des Löschgases mit
Hilfe einer im Rechner hinterlegten Abhängigkeit der
Gasdichte, z. B. der SF6-Dichte, von Druck und Temperatur
als Kontroll- und Vergleichsgröße abgeleitet werden.
Zu umfassenden Instandhaltungsmaßnahmen gehört ferner, daß
der Energieinhalt eines Druckgasspeichers oder eines
Federspeichers kontrolliert wird. Die Meßwerte werden dem
Meß- und Prozeßrechner durch eine angeschlossene
Meßeinrichtung direkt zugeführt. Bei Druckgasspeichern wird
hierzu der Vorspanndruck ermittelt. Die Temperatur
abhängigkeit des Gases kann über ein im Rechner
gespeichertes Druck-Temperatur-Diagramm berücksichtigt
werden.
Dem Meß- und Prozeßrechner werden schließlich während des
Prüfvorganges Stellungsmeldungen sowie Stör- und
Warnmeldungen durch einen Datentransfer über den
Diagnosestecker zugeführt.
Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Meß- und
Prüfeinrichtung gemäß den Ansprüchen 9 bis 11 zur
Durchführung des beschriebenen Verfahrens.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung erläutert. Es
zeigen schematisch
Fig. 1 die erfindungsgemäße Meß- und Prüfeinrichtung zur
automatisierten und benutzergeführten Inspektion
und Diagnose von Leistungsschaltern,
Fig. 2a bis 2d Meßprotokolle von Kontaktwiderstands
messungen im Zuge der Prüfung des Kontaktsystems
eines Leistungsschalters.
Die Fig. 1 zeigt die erfindungsgemäße Meß- und
Prüfanordnung, die im Zuge der Instandhaltung von
Leistungsschaltern, insbesondere Hochspannungsleistungs
schaltern, eingesetzt wird. Kernstück der Einrichtung ist
eine Diagnosebox mit einem Meß- und Prozeßrechner 1, der
über einen Diagnosestecker 2 mit der Steuerung 3 eines zu
prüfenden Leistungsschalters 4 verbunden wird,
Schnittstellen für Meßeinrichtungen 5, 6, 7 aufweist, die
zu Prüfzwecken an dem Leistungsschalter 4 angebracht
werden, und an einen Rechner 8 angeschlossen ist. Der
Meß- und Prozeßrechner steuert und überwacht den
Prozeßablauf, führt die Datenerfassung und -auswertung
durch und übernimmt den Datentransfer zum Rechner 8. Der
Rechner 8, z. B. ein handelsüblicher PC, weist einen
Datenspeicher sowie Ein- und Ausgabevorrichtungen auf.
Archivierte Zustandsdaten des zu prüfenden Leistungs
schalters 4 und ein Instandhaltungsprogramm für den
Leistungsschalter werden von dem Rechner 8 in den Meß- und
Prozeßrechner geladen. Der Meß- und Prozeßrechner 1
arbeitet das vorgegebene Instandhaltungsprogramm ab, nimmt
über den Rechner 8 manuell eingegebene Daten sowie Meßwerte
der Meßeinrichtungen und über den Diagnosestecker 2
zugeführte Signale der Steuerung 3 auf und wertet die Daten
durch Vergleich mit den geladenen archivierten
Zustandsdaten aus. Die Meßwerte und/oder daraus durch eine
Auswertungsroutine abgeleitete Größen werden dem Rechner 8
zugeführt und als Instandhaltungsprotokoll abgespeichert.
Alle Meßgrößen werden automatisch aufgezeichnet,
ausgewertet und im Datenspeicher des angeschlossenen
Rechners 8 gespeichert. Durch Vergleich der Istwerte mit
den dort abgelegten Sollwerten sowie Zustandsdaten früherer
Inspektionen und mit empirischen Auswerteroutinen können
Tendenzen aufgezeigt und Unregelmäßigkeiten erfaßt werden.
Der Instandhaltungsablauf ist automatisiert und wird
interaktiv an den Ein- und Ausgabegeräten des Rechners 8 im
Dialog mit dem Benutzer abgearbeitet. Über den Rechner 8
erhält das Instandhaltungspersonal Anweisungen, welche
vorbereitenden Maßnahmen durchzuführen sind, welche
Instandhaltungsinhalte bearbeitet werden und ob und welche
Abhilfemaßnahmen erforderlich sind.
Die von der Steuerung und Überwachung des Schaltprozesses
und des Antriebes erzeugten Meßsignale werden dem Meß- und
Prozeßrechner 1 über den Diagnosestecker 2 zugeführt. Der
Meß- und Prozeßrechner weist im Ausführungsbeispiel ferner
Schnittstellen für drei Meßeinrichtungen 5, 6, 7 auf, die
zu Prüfzwecken am Schalter angebracht werden.
Die erste Meßeinrichtung 5 dient zur Messung des
Kontaktwiderstandes in der Anfangsphase der Kontaktbewegung
(quasi statisch) und während der Kontaktbewegung
(dynamisch). Die Meßeinrichtung wird von einer Batterie,
z. B. von einer 12 Volt Autobatterie, gespeist und an die
Klemmen des zu prüfenden Leistungsschalters 4 angelegt. Ein
Schaltvorgang wird ausgelöst, und der zeitliche Verlauf des
Kontaktwiderstandes während des Schaltvorganges wird durch
eine Strom-Spannungsmessung ermittelt. Das gemessene Profil
wird mit einer in den Meß- und Prozeßrechner geladenen und
für den Prüfling charakteristischen Sollkurve verglichen.
Aus Abweichungen zwischen der Sollkurve und der Meßkurve
werden Informationen über den Betriebszustand des
Kontaktsystems und des Abbrandkontaktes abgeleitet. Dies
wird anhand der Fig. 2a bis 2d verständlich, in der der
Kontaktwiderstand R bei einem Ausschaltvorgang dargestellt
ist. Die Fig. 2a zeigt den Verlauf der an dem fabrikneuen
Leistungsschalter gemessenen Sollkurve. Man erkennt, daß in
der Anfangsphase der Öffnungsbewegung ein konstanter
Kontaktwiderstand R1 auftritt (quasi statischer Bereich).
Der Übergang vom Hauptkontakt zum Abbrandkontakt ist mit
einer sprunghaften, aber durch eine stetige Funktion
beschreibbaren Änderung des Kontaktwiderstandes verbunden.
Nach einigen Kurzschlußschaltungen verändert sich das
Profil des Kontaktwiderstandes (Fig. 2b). Der
Kontaktwiderstand des Abbrandkontaktes ist zwar
angestiegen, aber das Kontaktsystem ist noch funktions
tüchtig. Die Fig. 2c zeigt das Meßprotokoll einer
Kontaktwiderstandsmessung an einem Leistungsschalter mit
bereits beschädigtem Abbrandkontakt. Der dem Abbrandkontakt
zugeordnete Bereich des Kontaktübergangswiderstandes ist
deutlich kürzer geworden. Die Fig. 2d zeigt das Ergebnis
der Kontaktwiderstandsmessung an einem Leistungsschalter
mit defektem Abbrandkontakt. Der dem Abbrandkontakt
zuzuordnende Bereich der Kurve ist entfallen.
Eine weitere Meßeinrichtung 6 dient zur Überprüfung und
Kontrolle der Schaltbewegung. Es wird ein Schaltvorgang
ausgelöst und die Schaltzeit von Haupt- und Hilfskontakten
gemessen. Ferner wird auch der zeitliche Bewegungsablauf
s(t) erfaßt und mit einer in den Meß- und Prozeßrechner 1
geladenen, für den Prüfling charakteristischen Sollkurve
verglichen. Aus Abweichungen zwischen der Sollkurve und der
Meßkurve können Informationen über den Zustand des
Antriebssystems, insbesondere der Dämpfung des
Schaltvorganges abgeleitet werden.
Wenn der Leistungsschalter 4 als Druckgasschalter
ausgeführt ist, wird eine dritte Meßeinrichtung 7 für den
Gascheck des Löschgases eingesetzt. Gemessen werden
Temperatur und Betriebsdruck des Löschgases. Aus den
Meßwerten sind mit Hilfe der im Rechner hinterlegten
Dichtefunktion für SF6 (Dichte in Abhängigkeit von
Temperatur und Druck), die Dichte ρ des Löschgases sowie
die akutellen Schwellwerte für die Löschgas-Warnmeldungen
ableitbar.
Claims (11)
1. Verfahren zur zustandsorientierten Instandhaltung von
Leistungsschaltern unter Verwendung eines Meß- und
Prozeßrechners (1), der über einen Diagnosestecker (2) mit
der Steuerung des zu prüfenden Leistungsschalters (4)
verbunden wird, Schnittstellen für Meßeinrichtungen (5, 6,
7) aufweist, die zu Prüfzwecken an dem Leistungsschalter
(4) angebracht werden, und an einen Rechner (8), der einen
Datenspeicher sowie Ein- und Ausgabevorrichtungen aufweist,
angeschlossen ist, bei dem
archivierte Zustandsdaten des zu prüfenden Leistungsschalters (4) und ein Instandhaltungsprogramm von dem Rechner (8) in den Meß- und Prozeßrechner (1) geladen werden,
der Meß- und Prozeßrechner (1) die Bearbeitung des vorgegebenen Instandhaltungsprogramms steuert und überwacht, über den Rechner (8) manuell eingegebene Daten, Meßwerte der Meßeinrichtungen (5, 6, 7) sowie über den Diagnosestecker (2) zugeführte Signale der Steuerung aufnimmt und durch Vergleich mit den geladenen archivierten Zustandsdaten auswertet und
die Meßwerte und/oder daraus durch eine Auswerteroutine abgeleitete Größen dem Rechner (8) zugeführt, als Instandhaltungsprotokoll abgespeichert und als neue Zustandsdaten archiviert werden,
wobei das Instandhaltungsprogramm an den Ein- und Ausgabegeräten interaktiv im Dialog mit dem Benutzer abgearbeitet wird und der Benutzer Informationen über durchzuführende Tätigkeiten sowie Eingabeaufforderungen erhält.
archivierte Zustandsdaten des zu prüfenden Leistungsschalters (4) und ein Instandhaltungsprogramm von dem Rechner (8) in den Meß- und Prozeßrechner (1) geladen werden,
der Meß- und Prozeßrechner (1) die Bearbeitung des vorgegebenen Instandhaltungsprogramms steuert und überwacht, über den Rechner (8) manuell eingegebene Daten, Meßwerte der Meßeinrichtungen (5, 6, 7) sowie über den Diagnosestecker (2) zugeführte Signale der Steuerung aufnimmt und durch Vergleich mit den geladenen archivierten Zustandsdaten auswertet und
die Meßwerte und/oder daraus durch eine Auswerteroutine abgeleitete Größen dem Rechner (8) zugeführt, als Instandhaltungsprotokoll abgespeichert und als neue Zustandsdaten archiviert werden,
wobei das Instandhaltungsprogramm an den Ein- und Ausgabegeräten interaktiv im Dialog mit dem Benutzer abgearbeitet wird und der Benutzer Informationen über durchzuführende Tätigkeiten sowie Eingabeaufforderungen erhält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei an die Klemmen des zu
prüfenden Leistungsschalters (4) eine Prüfeinrichtung (5)
zur Messung des Kontaktwiderstandes angeschlossen, ein
Schaltvorgang ausgelöst, von der Prüfeinrichtung kurzzeitig
ein Strom von 100 bis 200 A eingespeist und Strom und
Spannung über dem Kontakt durch eine integrierte
Meßeinrichtung erfaßt, und so der zeitliche Verlauf des
Kontaktwiderstandes während des Schaltvorganges ermittelt
wird, wobei das gemessene Profil mit einer in den Meß- und
Prozeßrechner (1) geladenen und für den Prüfling
charakteristischen Sollkurve verglichen wird und wobei aus
Abweichungen zwischen der Sollkurve und der Meßkurve
Informationen über den Betriebszustand des Abbrandkontaktes
abgeleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei an den zu
prüfenden Leistungsschalter (4) eine Einrichtung (6) zur
Überprüfung der Schaltbewegung angeschlossen wird, ein
Schaltvorgang ausgelöst wird und die Schaltzeit von Haupt- und
Hilfskontakten gemessen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei der zeitliche
Bewegungsablauf gemessen und mit einer in den Meß- und
Prozeßrechner (1) geladenen, für den Prüfling
charakteristischen Sollkurve verglichen wird und aus
Abweichungen zwischen der Sollkurve und der Meßkurve
Informationen über die Abnutzung des Antriebssystems und
der Dämpfung abgeleitet werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei eine
vorgeschriebene Mindestauslösespannung kontrolliert wird,
indem an den zu prüfenden Leistungsschalter (4) für einen
Prüfzeitraum von weniger als 1 Sekunde eine Prüfspannung
angelegt wird und der Prüfvorgang mit einer schrittweise um
vorgegebene Beträge erhöhten Prüfspannung wiederholt wird,
bis der Schaltvorgang ausgelöst wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei an den
zu prüfenden Leistungsschalter (4) eine Meßeinrichtung (7)
für einen Gascheck des Löschgases angeschlossen und mit
dieser die Temperatur und der Betriebsdruck des Löschgases
gemessen und die Gasdichte sowie die aktuellen Schwellwerte
der Löschgas-Warnmeldungen mit Hilfe der im Rechner
hinterlegten Dichtefunktion ermittelt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei der
Energieinhalt eines Druckgasspeichers oder eines
Federspeichers des Leistungsschalters (4) kontrolliert und
die Meßwerte dem Meß- und Prozeßrechner (1) durch eine
angeschlossene Meßeinrichtung zugeführt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei dem
Meß- und Prozeßrechner (1) während des Prüfvorganges
Stellungsmeldungen sowie Stör- und Warnmeldungen durch
einen Datentransfer über den Diagnosestecker (2) zugeführt
werden.
9. Meß- und Prüfeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 8, mit
einem Meß- und Prozeßrechner (1), der über einen Diagnosestecker (2) an die Steuerung (3) eines zu prüfenden Leistungsschalters (4) anschließbar ist und Schnittstellen für Meßeinrichtungen aufweist,
einem Rechner (8), der einen Datenspeicher sowie Ein- und Ausgabevorrichtungen aufweist und an den Meß- und Prozeßrechner (1) angeschlossen ist,
einem Meß- und Prüfsatz aus mehreren Einrichtungen (5, 6, 7), die zu Prüfzwecken an den Leistungsschalter (4) anschließbar und über die Schnittstellen mit dem Meß- und Prozeßrechner (1) verbunden sind, und
einem im Meß- und Prozeßrechner installierten Rechnerprogramm zur Auswertung eingegebener und gemessener Daten sowie zur benutzergeführten Abarbeitung eines Instandhaltungsprogramms.
einem Meß- und Prozeßrechner (1), der über einen Diagnosestecker (2) an die Steuerung (3) eines zu prüfenden Leistungsschalters (4) anschließbar ist und Schnittstellen für Meßeinrichtungen aufweist,
einem Rechner (8), der einen Datenspeicher sowie Ein- und Ausgabevorrichtungen aufweist und an den Meß- und Prozeßrechner (1) angeschlossen ist,
einem Meß- und Prüfsatz aus mehreren Einrichtungen (5, 6, 7), die zu Prüfzwecken an den Leistungsschalter (4) anschließbar und über die Schnittstellen mit dem Meß- und Prozeßrechner (1) verbunden sind, und
einem im Meß- und Prozeßrechner installierten Rechnerprogramm zur Auswertung eingegebener und gemessener Daten sowie zur benutzergeführten Abarbeitung eines Instandhaltungsprogramms.
10. Meß- und Prüfeinrichtung nach Anspruch 9, wobei der
Meß- und Prüfsatz eine an die Klemmen des zu prüfenden
Leistungsschalters anschließbare Prüfeinrichtung (5) zur
Messung des Kontaktwiderstandes umfaßt, die einen
Stromkreis mit Batterie und mit einer Einrichtung zur
Messung der an den Klemmen anliegenden Spannung sowie des
Stromflusses aufweist.
11. Meß- und Prüfeinrichtung nach Anspruch 9 oder 10, wobei
der Meß- und Prüfsatz eine Einrichtung (6) zur Überprüfung
der Schaltbewegung des Leistungsschalters und/oder eine
Einrichtung (7) für einen Gascheck des Löschgases mit
Temperatur- und Druckmeßeinrichtungen umfaßt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998153511 DE19853511C2 (de) | 1998-11-20 | 1998-11-20 | Verfahren zur zustandsorientierten Instandhaltung von Leistungsschaltern und Meß- und Prüfeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998153511 DE19853511C2 (de) | 1998-11-20 | 1998-11-20 | Verfahren zur zustandsorientierten Instandhaltung von Leistungsschaltern und Meß- und Prüfeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19853511A1 true DE19853511A1 (de) | 2000-06-08 |
DE19853511C2 DE19853511C2 (de) | 2002-05-08 |
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ID=7888411
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998153511 Expired - Lifetime DE19853511C2 (de) | 1998-11-20 | 1998-11-20 | Verfahren zur zustandsorientierten Instandhaltung von Leistungsschaltern und Meß- und Prüfeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (1)
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