DE19853078C1 - Meßeinrichtung und Verfahren zur vereinfachten Prüfung von Bremsscheiben auf Scheibenschlag und Rundlauf - Google Patents
Meßeinrichtung und Verfahren zur vereinfachten Prüfung von Bremsscheiben auf Scheibenschlag und RundlaufInfo
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Abstract
Eine Meßeinrichtung zur Prüfung von Bremsscheiben auf Scheibenschlag und Rundlauf hat eine Grundplatte (1), auf der ein Lagerbock (2) befestigt ist. In dem Lagerbock (2) ist eine Welle (3) drehbar gelagert. Auf der Welle (3) ist eine Abstützglocke (5) befestigt, in der ein Führungskonus (6) koaxial zur Drehachse der Welle verschiebbar gelagert ist. Eine Druckfeder (10) spannt den Führungskonus (6) aus der Abstützglocke (5) heraus federnd vor. In einem seitlichen Abstand zur Welle (3) erstreckt sich ein Meßständer (9), in dem zumindest eine Meßuhr (19) zur Messung des Rundlaufs und eine weitere Meßuhr (19) zur Messung des seitlichen Schlages einer Bremsscheibe gehalten ist. Eine solche Meßeinrichtung ist kostengünstig und gestattet die Überprüfung von Bremsscheiben auf Scheibenschlag und Rundlauf vor Ort.
Description
Die Erfindung betrifft eine Meßeinrichtung und ein Verfahren
zur vereinfachten Prüfung von Bremsscheiben auf Scheibenschlag
und Rundlauf.
Werden verschlissene Bremsscheiben durch neue ersetzt, so kann
es bei unsauberer Arbeitsweise dazu kommen, daß die Bremse nach
dem Einbau der neuen Bremsscheibe unruhig arbeitet. Oftmals
wird dann die Bremsscheibe als Fehlerursache angesehen. Sie
wird gegen eine andere neue Bremsscheibe ausgetauscht, welche
dann unter Umständen sorgfältig eingebaut wird. Die vermeint
lich fehlerhafte Bremsscheibe wird als Garantiefall an den
Hersteller zurückgesandt. Dadurch entstehen nicht unerhebliche
Transportkosten, weil der Weg häufig vom Einzelhandel über den
Zwischenhandel und den Großhandel zum eigentlichen Hersteller
der Bremsscheibe führt.
Eine von der Anmelderin durchgeführte Untersuchung hat ergeben,
daß von 230 beanstandeten Bremsscheiben keine einzige Brems
scheibe zu Recht beanstandet wurde. Zu ähnlichen Ergebnissen
führten Untersuchungen in England und Frankreich. Es kann
davon ausgegangen werden, daß im Allgemeinen nur etwa jede
tausendste Bremsscheibe zu Recht beanstandet wird.
Eine übliche Ursache für ein unruhiges Arbeiten der Bremse nach
einer Erneuerung der Bremsscheibe ist vielmehr in kleinen
Beschädigungen des Anschraubflansches der Radnabe zu sehen,
denn verschlissene Bremsscheiben sind oftmals auf der Radnabe
im Bereich ihrer Zentrierbohrung festgerostet, so daß sie mit
mehr oder weniger Gewalt von der Radnabe gelöst werden müssen.
Wird zum Lösen oder Lockern der Bremsscheibe zwischen ihren
Flansch und den Flansch der Radnabe ein Flachmeißel getrieben,
so entstehen leicht Vertiefungen und/oder Materialaufbauten.
Werden diese nicht beseitigt, so liegt die neue Bremsscheibe
nicht planparallel an dem Radnabenflansch an. Als Folge davon
pendeln die Reibpfade der Bremsscheibe.
Auch ist aus der Erfahrung der Händler bekannt, daß insbesonde
re im Herbst und im Frühjahr die Anzahl der Reklamationen
ansteigt. Eingehende Untersuchungen führten zu dem Ergebnis,
daß im Rahmen des Wechsels von Sommer- auf Winterreifen und
umgekehrt bei abgeschraubtem Rad Schmutzpartikel zwischen den
Radnabenflansch und den Scheibenflansch fallen und so eine
kleine Schrägstellung der Bremsscheibe bewirken können. Ähnli
ches kann auch bei jedem Wechsel der Bremsbeläge, bei dem ein
Ausbau des Rades erforderlich ist, und grundsätzlich bei jedem
Lösen des Rades auftreten.
Aus der DE 43 24 620 A1 ist ein Prüfstand zur Verschleißmessung
an Bremsscheiben bekannt, der eine Grundplatte, eine Welle zur
drehbaren Aufnahme einer Bremsscheibe und einen sich in seitli
chem Abstand von der Welle erstreckenden Haltebock mit einer
Hebevorrichtung und einer Andrückvorrichtung zum Andrücken
eines Bremsbelages an die Bremsscheibe aufweist. Weiterhin ist
eine an der Grundplatte angebrachte Kraftmeßeinrichtung vorhan
den, die mit dem Bremsbelag so verbunden ist, daß sie die durch
die Reibkraft des Bremsbelages auf der Bremsscheibe erzeugte
Umfangskraft mißt. Mit diesem Prüfstand kann die Auswirkung
eines leichten Schleifens von Bremsbelägen an Bremsscheiben
untersucht werden, wobei insbesondere die Auswirkungen eines
Scheibenschlages einer Bremsscheibe auf die Oberfläche dersel
ben, auch bei nicht betätigter Radbremse, analysiert werden
können.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine vereinfachte Meßeinrichtung
und ein vereinfachtes Verfahren zur Prüfung von Bremsscheiben
auf Scheibenschlag und Rundlauf zu schaffen, so daß bereits vor
Ort festgestellt werden kann, ob eine Bremsscheibe fehlerhaft
ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Meßeinrichtung,
welche die Merkmale des Patentanspruchs 1 aufweist, und durch
ein Verfahren gelöst, das die im Patentanspruch 7 angegebenen
Schritte umfaßt.
An der einzigen schematischen Figur wird ein Ausführungsbei
spiel der Erfindung näher erläutert.
Auf einer Grundplatte 1 ist ein Lagerbock 2 mittels Innensechs
kantschrauben 13 befestigt. Der Lagerbock 2 nimmt eine in
Schulterlagern 4 drehbar gelagerte Welle 3 auf, welche über
einen Absatz 24 und eine Ringmutter 11 mit den Schulterlagern 4
axial verspannt ist. Die Schulterlager 4 sind an Absätzen 25
des Lagerbockes 2 axial gehalten.
Um mittels der Ringmutter 11 die Vorspannung der Schulterlager
4 einzustellen, muß während des Drehens der Ringmutter 11 die
Welle 3 gegen Verdrehen gehalten werden. Dies kann dadurch
erfolgen, daß die Welle 3 an ihrem Schaft 34 gehalten wird. In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann dazu auch ein
Dorn 35 verwendet werden, der in eine Bohrung 32 des Lagerboc
kes 2 geschoben wird, sich in ihr abstützt, und durch sie
hindurch in eine Bohrung 33 der Welle 3 greift.
Statt der Schulterlager 4 können grundsätzlich auch Kegelrol
lenlager verwendet werden, die jedoch teuerer sind. Die mit den
Schulterlagern erzielte Genauigkeit der Führung der Welle 3 ist
für den vorliegenden Anwendungsfall ausreichend.
An ihrem aus dem Lagerbock 2 herausragenden Ende weist die
Welle 3 einen Zapfen 26 auf, der etwa den halben Durchmesser
der Welle 3 einnimmt. Eine Abstützglocke 5 ist auf dem Zapfen
26 zentriert und liegt mit ihrer Stirnseite an der im Bereich
des Überganges von der Welle zum Zapfen geschaffenen Stirnflä
che an. Zusätzlich ist die Abstützglocke 5 mit der Welle 3
verschraubt.
Auf dem Zapfen 26 ist mit geringem Spiel ein Führungskonus 6
axial leicht verschiebbar gelagert. Durch eine Druckfeder 10,
die hier als Schraubenfeder ausgebildet ist, wird der Führungs
konus 6 etwas aus der Abstützglocke 5 herausgehoben. Der Füh
rungskonus 6 weist einen Konuswinkel α von etwa 90 Grad auf.
Auf diese Weise wird ein guter Kompromiß zwischen der Höhe des
Führungskonusses 6 und den bei der Kräftezerlegung entstehen
den, die Bremsscheibe zentrierenden Kräfte erreicht.
Der Zapfen 26 hat ein Innengewinde 27, in welches die Spann
schraube 8 eingeschraubt wird. Die Spannschraube 8 weist einen
runden gerändelten Kopf mit großem Durchmesser auf, so daß ein
leichtes Festdrehen und auch Lösen ohne Werkzeuge ermöglicht
ist. Der Reibradius 28 der Unterseite der Spannschraube 8
reicht annähernd bis zum Außendurchmesser des gerändelten
Kopfes, wodurch beim Anziehen der Spannschraube 8 ein fast
schlagartiger, gut fühlbarer Übergang zwischen loser und fester
Spannschraube 8 erreicht wird.
Eine Spannglocke 7 leitet die Spannkraft der Spannschraube 8
auf die zu prüfende Bremsscheibe 20.
Die Abstützglocke 5 und die Spannglocke 7 haben je eine schmale
Anlagefläche 14 bzw. 16, um den Einschluß von Fremdpartikeln in
der Kontaktfläche mit der Bremsscheibe 20 möglichst gering zu
halten.
In dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind diese Anlageflächen
14, 16 als nahezu linienförmige Ringkanten ausgebildet, die
durch das Zusammenlaufen von zwei Konusflächen, einem Innen-
und einem Außenkonus, entstehen. Im Querschnitt bilden die
beiden Konusflächen einen Winkel von etwa 90 Grad. Die Anlage
flächen 14, 16 haben einen Durchmesser von etwa 90 bis 110
Millimetern; bevorzugt haben bei dem Ausführungsbeispiel die
Ringkanten einen Durchmesser von etwa 100 Millimetern. Damit
können Bremsscheiben von fast allen Personenkraftwagen über
prüft werden. Mit zunehmender Größe des Auflagedurchmessers
verbessert sich zwar die Aufnahme der Bremsscheibe, jedoch ist
durch den angegebenen Wert sichergestellt, daß auch Bremsschei
ben geprüft werden können, die einen Scheibentopf 22 mit klei
nerem Durchmessers aufweisen.
Wie dargestellt sind die Anlageflächen 14 und 16 durch jeweils
acht Ausfräsungen 15, 17 von etwa 8 mm Breite unterbrochen. Die
hierdurch entstehenden drehmeißelartigen Schneidflächen der
Anlageflächen scheren bei einer leichten Verdrehung der Brems
scheibe 20 gegenüber den Auflageflächen 14, 16 feste Partikel
oder Grate am Rande der Befestigungsbohrungen des Scheibenflan
sches 23 ab und sorgen so für eine präzisere Messung.
Ein Meßständer 9 ist mit der Grundplatte 1 fest verbunden. Zwei
Meßuhren 19 sind mittels schwenkbarer Haltearme 29 auf mehr
fach verstellbare Art und Weise an dem Meßständer 9 gehalten.
Grundsätzlich könnte auch mit losen, auf der Grundplatte ver
schiebbaren Meßständern gearbeitet werden. Dies birgt jedoch im
rauhen Alltagsbetrieb die Gefahr, daß solche Meßständer für
andere Zwecke entliehen werden und dann bei Bedarf fehlen. Des
weiteren kann eine Verschmutzung der Auflageflächen von Meß
ständer oder Grundplatte zu Fehlmessungen führen.
Zur Überprüfung einer Bremsscheibe 20 wird diese mit ihrer
Zentrierbohrung 21 auf den Führungskonus 6 aufgelegt. Mittels
der Spannschraube 8 wird die Bremsscheibe 20 zwischen der
Spannglocke 7 und der Abstützglocke 5 verspannt.
Die Meßuhren 19 werden auf die zu messenden Flächen einge
stellt. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel mißt die obere
Meßuhr 19 den Scheibenschlag am oberen Reibpfad 31, während die
rechte Meßuhr 19 am Außenumfang 30 den Rundlauf mißt. Optional
mißt eine dritte Meßuhr 19 den Scheibenschlag am unteren Reib
pfad 31.
Eine Dickenabweichung der beiden Reibpfade 31 kann mittels der
beiden Meßuhren 19 aus dem Unterschied der Planlaufabweichung
des oberen und des unteren Reibpfades 31 nur bei extremen
Herstellungsfehlern ermittelt werden, da die eingesetzten
Meßuhren 19 nur auf ein Hundertstel Millimeter genau messen
können und die Dickenschwankungen üblicherweise im Tausendstel
Millimeterbereich liegen.
Solche geringen Dickenabweichungen werden beispielsweise mit
tels induktiver Meßrachen gemessen, erfordern dann jedoch auch
entsprechende Rechner und Bildschirme, so daß die Kosten für
den vorliegend angestrebten Zweck nicht mehr tragbar sind.
Die Erfindung stellt eine einfach zu handhabende, preiswerte
Meßeinrichtung dar, um Scheibenschlag und Rundlauf von Brems
scheiben überprüfen zu können.
Obwohl die Verwendung der Spannglocke 7 aus Sicherheitsgründen
und zur Erzielung einer höheren Meßgenauigkeit wünschenswert
ist, funktioniert die gezeigte Meßeinrichtung aufgrund des
relativ hohen Gewichtes einer Bremsscheibe 20 auch ohne eine
solche Spannglocke.
Claims (8)
1. Meßeinrichtung zur Prüfung von Bremsscheiben auf Scheiben
schlag und Rundlauf, mit
- - einer Grundplatte (1),
- - einem auf der Grundplatte (1) befestigten Lagerbock (2),
- - einer in dem Lagerbock (2) drehbar gelagerten Welle (3) mit einer Drehachse (12),
- - einer auf der Welle (3) befestigten Abstützglocke (5),
- - einem innerhalb der Abstützglocke (5) koaxial zur Achse (12) verschiebbar gelagerten Führungskonus (6),
- - einer Druckfeder (10), die den Führungskonus (6) aus der Abstützglocke (5) heraus federnd vorspannt, und
- - einem sich in seitlichem Abstand von der Welle (3) erstrec kenden Meßständer (9), an dem zumindest eine Meßuhr (19) zur Messung des Rundlaufs und eine weitere Meßuhr (19) zur Messung des seitlichen Schlages einer Bremsscheibe gehalten ist.
2. Meßeinrichtung nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch eine Spannglocke (7), die mittels einer
Spannschraube (8) gegen die Abstützglocke (5) verspannbar ist.
3. Meßeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abstützglocke (5) und/oder die
Spannglocke (7) zum Ineingriffkommen mit einer zu prüfenden
Bremsscheibe je eine ringförmige Anlagefläche (14, 16) mit
geringer Breite aufweist, die insbesondere linienförmig ausge
bildet ist.
4. Meßeinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Anlagfläche
(14, 16) zwischen 90 mm und 110 mm und vorzugsweise 100 mm
beträgt.
5. Meßeinrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anlagefläche (14, 16) mehrfach,
insbesondere achtfach, durch Ausfräsungen (15, 17) unterbrochen
ist.
6. Meßeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Führungskonus (6) einen Konus
winkel von zumindest annähernd 90 Grad aufweist.
7. Verfahren zum Prüfen einer Bremsscheibe auf Scheibenschlag
und Rundlauf, mit den Schritten:
- a) Auflegen der Bremsscheibe (20) mit ihrer Zentrierbohrung (21) auf den Führungskonus (6),
- b) Auflegen der Spannglocke (7) auf den Flansch (23) der Bremsscheibe (20),
- c) Verspannen der Bremsscheibe (20) zwischen der Spannglocke (7) und der Abstützglocke (5) durch Drehen der Spannschrau be (8),
- d) Versetzen der Bremsscheibe (20) in Rotation, und
- e) Messen des Rundlaufes und des Scheibenschlages der Brems scheibe (20).
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsscheibe (20) von Hand in
Rotation versetzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998153078 DE19853078C1 (de) | 1998-11-17 | 1998-11-17 | Meßeinrichtung und Verfahren zur vereinfachten Prüfung von Bremsscheiben auf Scheibenschlag und Rundlauf |
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ID=7888141
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