DE19851612A1 - Verfahren und Anlage zur Trocknung und Pelletierung von Schlamm, insbesondere Klärschlamm - Google Patents
Verfahren und Anlage zur Trocknung und Pelletierung von Schlamm, insbesondere KlärschlammInfo
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Abstract
Um aus Klärschlamm auf wirtschaftliche Weise mit vermindertem Aufwand an Investitions- und Betriebskosten Pellets bzw. Agglomerate erzeugen zu können, die ohne weitere Nachbehandlung nutzbringend verwertet werden können, wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, maschinell entfeuchteten Schlamm (12) in einem Trocknungsgasstrom (13) zu trocknen und den konvektiv getrockenten Schlamm (19) nach Abtrennung von Trocknungsabgas ohne Zwischenlagerung und ohne weitere Behandlung unmittelbar einem Pelletriergerät (24) aufzugeben, in welchem der Schlamm zu Schlammpellets (28) geformt wird, die einer weiteren Verwertung wie z. B. Kompostierung (30) zugeführt werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Trocknung und Pelletierung
von Schlamm, insbesondere Klärschlamm, der maschinell entfeuch
tet, in einem Trocknungsgasstrom konvektiv getrocknet und zu Pellets
geformt wird. Außerdem betrifft die Erfindung eine Anlage zur Durch
führung des Verfahrens.
Der in Abwasserkläranlagen in großen Mengen anfallende Klär
schlamm muß vor seiner Verwertung in der Landwirtschaft, vor seiner
Kompostierung, Verbrennung oder anderweitigen Entsorgung behan
delt werden. So ist aus der EP-B-0 396 852 bekannt, nassen Klär
schlamm in einer Zentrifuge, Kammerfilterpresse oder Siebband
presse maschinell zu entwässern und anschließend in einem Kon
takttrockner bzw. Muldentrockner bis auf einen Trockenstoffgehalt TS
von etwa 50% zu trocknen. Der vorgetrocknete Schlamm wird dann
über eine Fördereinrichtung einer Granuliereinrichtung aufgegeben,
die den Schlamm zu würstchenförmigen Agglomeraten formt, welche
anschließend auf einem von Heißgas durchströmten Bandtrockner auf
einen TS-Gehalt von über 90% weiter getrocknet werden. Bei einem
bekannten ähnlichen Verfahren (DE-A-35 18 323) besteht die Ein
richtung zur Abformung des vorgetrockneten Klärschlamms zu den
würstchenförmigen Agglomeraten aus einer Matrize, durch deren
Perforationslöcher der pastöse Schlamm mittels eines schwenkbaren
klappenförmigen Preßorgans hindurchgepreßt wird. Abgesehen vom
maschinellen Aufwand des bekannten Verfahrens mit zweistufiger
Trocknung ist beim Einsatz von Kontakttrocknern die Gefahr nicht
ausgeschlossen, daß der pastöse Klärschlamm an den erhitzten
Kontaktflächen kleben bleibt.
Bekannt ist auch die kombinierte zentrifugale Entwässerung und
Trocknung von Klärschlamm in einer kompakten Baueinheit in Gestalt
einer Vollmantel-Schneckenzentrifuge, die als Dispergierorgan für
einen unmittelbar nachgeschalteten mit Heißgas betriebenen Kon
vektionstrockner verwendet wird in der Weise, daß das Feststoff-
Auslaßgehäuse der Zentrifuge von einem Trocknungsgas durchströmt
und als Stromtrockner genutzt wird. Dabei wird der von der Zentrifu
gentrommel abgeschleuderte zentrifugal entwässerte Feststoff in dis
pergierter Form vom Trocknungsgas in Spiralbahnen verwirbelt und
getrocknet und in einem Zyklon vom Trocknungsgas abgetrennt. Zur
Verbesserung der Handhabbarkeit des praktisch staubförmigen ge
trockneten Klärschlamms ist bereits vorgeschlagen worden, das aus
dem Zyklonabscheider abgezogene körnige Produkt aus Sicherheits
gründen zunächst in einem Silo zu lagern, aus dem es zu einem
Paddelmischer gefördert wird, und zur Reduzierung der Gefahr der
Selbstentzündung des konvektiv getrockneten Klärschlamms das Si
losystem zu inertisieren. Das im Mischer vergleichmäßigte aufgelockerte
Produkt wird mittels einer Förderschnecke einem Pelletiergerät
aufgegeben, in welchem der Schlamm in Agglomerate geformt wird,
die besser handzuhaben sind als das heißgasstromgetrocknete fein
teilige Schlammprodukt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, aus Klärschlamm bei ver
minderten Investitions- und Betriebskosten Klärschlamm-Pellets bzw.
Agglomerate betriebssicher zu erzeugen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß verfahrensmäßig mit den Maß
nahmen des Kennzeichnungsteils des Anspruchs 1 und vorrichtungs
mäßig mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Aus
gestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird der Klärschlamm, und zwar
Frischschlamm oder auch ausgefaulter Schlamm z. B. einer kommu
nalen Abwasser-Kläranlage, zunächst maschinell entwässert, in der
Regel in einer Vollmantel-Schneckenzentrifuge, oder auch in einer
Kammerfilterpresse. Unmittelbar anschließend wird der mechanisch
entwässerte Schlamm nicht in einem Kontakttrockner, sondern in
einem Flugstromtrockner in einem Heißgasstrom konvektiv getrock
net, insbesondere in einem Flugstromtrockner, dessen Gehäuse
gleichzeitig das Zentrifugengehäuse ist. Bei einer solchen Kombina
tion von Vollmantel-Schneckenzentrifuge und Flugstromtrockner ist
die Gefahr von Festklebungen des Schlamms an heißen Flächen mi
nimiert. Es hat sich überraschend gezeigt, daß der konvektiv getrock
nete Klärschlamm nicht in einem Silo gespeichert, aufgelockert und
inertisiert werden muß, um in Pellets bzw. Agglomerate geformt wer
den zu können. Daher wird erfindungsgemäß der vom Heißgasstrom
abgetrennte dispergierte getrocknete Schlamm mit einem TS-Gehalt
von z. B. etwa 50 bis 65% ohne Zwischenlagerung und ohne weitere
Behandlung unmittelbar einem Pelletiergerät oder Kompaktiergerät
aufgegeben, in welchem der Schlamm zu relativ formstabilen
Schlammpellets oder brikettartigen Agglomeraten geformt wird, die
dann anschließend ohne Nachbehandlung nutzbringend verwertet
werden können.
Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung können die
Schlammpellets bzw. Agglomerate aufgeschichtet und unmittelbar
kompostiert werden. Die Kompostierung verläuft besonders schnell,
weil der Haufen aufgeschichteter Klärschlammpellets gut durchlüftbar
ist, so daß die organischen Bestandteile des Klärschlamms durch die
aeroben Mikroorganismen rasch zersetzt werden, wobei auch die
Pellets mehr oder weniger weitgehend zu Kompost zerfallen. Die
Klärschlammpellets können aber auch in Verteilvorrichtungen, wie sie
in der Landwirtschaft zur Verteilung von Düngemittel bekannt sind, als
Dünger verteilt werden. Insgesamt ist das erfindungsgemäße Verfah
ren durch seine Einfachheit wirtschaftlich.
Zum Zwecke der Kompostierung können die im Pelletiergerät ge
formten Schlammpellets eine Würstchenform mit einer Länge von z. B.
etwa 5 bis 25 mm und mit einem Durchmesser von z. B. etwa 2 bis
10 mm haben. Als Pelletiergerät kann eine Pelletierpresse, eine Pel
letiertrommel oder auch ein Pelletierteller eingesetzt werden. Es kann
aber auch eine Formmulden-Zweiwalzenpresse verwendet werden,
durch deren Formmulden der konvektiv getrocknete Schlamm zu
Schlammbriketts gepreßt wird. Die Schlammbriketts können die Form
von Kissen, Zigarren, Würstchen etc. haben mit Abmessungen, wie
sie oben für die Schlammpellets angegeben sind.
Zum Zwecke der Kompostierung genügt es, wenn der Schlamm vor
seiner Pelletierung bzw. Brikettierung auf einen Trockensubstanzge
halt TS von etwa 50 bis 65% konvektiv getrocknet wird. Derartig ge
trocknete Klärschlammagglomerate können eine Temperatur von z. B.
etwa 40 bis 80°C aufweisen und sie müssen vor ihrer weiteren Ver
wertung nicht gekühlt werden. Mit zunehmendem TS-Gehalt werden
die Klärschlammagglomerate härter und rieselfähiger, wobei sie dann
in der Landwirtschaft auch als Düngemittel einsetzbar sind.
Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile werden an
hand des in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungs
beispieles näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt das Fließbild des erfindungsgemäßen kontinuier
lichen Verfahrens bzw. der entsprechenden Anlage zur Trocknung,
Pelletierung und Verwertung von Klärschlamm 10, der in einer Voll
mantel-Schneckenzentrifuge 11 auf einen Trockensubstanzgehalt TS
von z. B. etwa 35% entwässert wird. Der am Feststoffaustragsende
(rechten Ende) von der rotierenden Zentrifugentrommel abgeschleu
derte Feststoff 12 wird in dispergierter Form von einem Trocknungs
gas 13 erfaßt und in Spiralbahnen 14 im Ringraum zwischen Zentrifu
gentrommel und Zentrifugengehäuse 15 verwirbelt und getrocknet, d. h.
das Zentrifugengehäuse ist gleichzeitig das Gehäuse eines Strom
trockners. Das zentrifugal vom Feststoff 12 abgetrennte Zentrat wird,
wie schematisch angezeigt, bei 16 abgezogen. Das den Feststoff 12
suspendierende Trocknungsgas 13 tritt bei 17 aus der Maschine aus
und fördert pneumatisch den Feststoff, der im Ausführungsbeispiel
auf einen TS-Gehalt von etwa 50 bis 65% konvektiv getrocknet wor
den ist, zu einem Zyklonabscheider 18, durch welchen der Feststoff
19 aus dem Trocknungsabgas 20 ausgeschleust wird, das wenigstens
teilweise zum Heißgaserzeuger 21 rezierkuliert wird, der mittels dem
mit Verbrennungsluft 22 versorgten Brenner 23 das Trocknungsgas
13 erzeugt.
Gemäß der Erfindung wird der konvektiv getrocknete Feststoff 19
ohne Zwischenlagerung und ohne weitere Nachbehandlung unmittel
bar einem Pelletiergerät, im Ausführungsbeispiel einer Pelletier
presse 24 aufgegeben, die eine rotierende perforierte Ringmatrize 25
aufweist, auf deren Innenoberfläche zwei oder drei Preßrollen 26 an
drückbar sind, durch deren Wirkung aus dem in der Pelletierkammer
27 befindlichen Feststoffmaterial Schlammpellets 28 geformt werden,
die im Ausführungsbeispiel mit einer Förderschnecke 29 unmittelbar
zu einer Kompostierungsstelle 30 gefördert werden. Die Schlamm
pellets 28 können aber auch per LkW etc. zur Kompostierungsstelle
30 gefördert werden. Infolge der guten Durchlüftbarkeit der aufge
schichteten relativ formbeständigen Schlammpellets gelingt erfin
dungsgemäß eine schnelle Kompostierung und damit wirtschaftliche
Verwertung des Klärschlamms. Die kontinuierlich erzeugten
Schlammpellets können aber auch verbrannt werden, in der Landwirt
schaft als Düngemittel eingesetzt werden oder anderweitig wirtschaft
lich verwertet werden.
Claims (8)
1. Verfahren zur Trocknung und Pelletierung von Schlamm, insbe
sondere Klärschlamm, der mechanisch entfeuchtet, in einem
Trocknungsgasstrom konvektiv getrocknet und zu Pellets geformt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der getrocknete Schlamm (19)
nach Abtrennung vom Trocknungsgas (20) ohne Zwischenlagerung
und ohne weitere Behandlung unmittelbar einem Pelletiergerät (24)
bzw. Kompaktiergerät aufgegeben wird, in welchem der Schlamm zu
Schlammpellets (28) bzw. Agglomeraten geformt wird, die einer wei
teren Verwertung (30) zugeführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
aus dem Pelletiergerät (24) kommenden Schlammpellets (28) aufge
schichtet und kompostiert (30) werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
aus dem Pelletiergerät (24) kommenden Schlammpellets (28) in einer
Rostfeuerung, Wirbelschichtfeuerung oder dergl. verbrannt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Pelletiergerät eine Pelletierpresse (24) verwendet
wird, welche den konvektiv getrockneten Schlamm (19) zu würst
chenförmigen Pellets (28) mit einer Länge von etwa 5 bis 25 mm und
mit einem Durchmesser von insbesondere etwa 2 bis 10 mm formt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß als
Pelletiergerät eine Trommelsiebwalzenpresse (25, 26) verwendet
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Agglomeriergerät eine Formmulden-Zweiwalzen
presse verwendet wird, durch deren Formmulden der konvektiv ge
trocknete Schlamm zu Schlammbriketts gepreßt wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß der Schlamm vor seiner Pelletierung/Brikettierung auf einen
Trockensubstanzgehalt TS von etwa 50 bis 65% konvektiv getrocknet
wird.
8. Anlage zur Trocknung und Pelletierung von Schlamm, insbeson
dere Klärschlamm, gekennzeichnet durch eine Vollmantel-Schnecken
zentrifuge (11), deren Gehäuse mit einem Einlaß (13) und Auslaß
(17) für Trocknungsgas versehen ist, wobei der Einlaß (13) mit einem
Heißgaserzeuger (21) und der Auslaß (17) mit einem Feststoffab
scheider (18) verbunden sind, dessen Feststoffaustrag (19) unmittel
bar zu einem Pelletiergerät (24) zur Herstellung von Schlammpellets
(28) führt.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (1)
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Family
ID=7887175
Family Applications (1)
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DE19851612A Withdrawn DE19851612A1 (de) | 1998-11-10 | 1998-11-10 | Verfahren und Anlage zur Trocknung und Pelletierung von Schlamm, insbesondere Klärschlamm |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
EP (1) | EP1000905A3 (de) |
DE (1) | DE19851612A1 (de) |
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Publication number | Publication date |
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EP1000905A2 (de) | 2000-05-17 |
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