DE19837602A1 - Lichtwellenleiterseil - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Seil mit einem zentral angeordneten Lichtwellenleiter führenden Kanal mit einer um diesen angeordneten Lage verseilter Drähte. Es wird vorgeschlagen, dieses Lichtwellenleiterseil so zu gestalten, daß dieses ein bei einer Zugbeanspruchung auftretendes Drehmoment ohne Anordnung eines Kontergewichts kompensiert, so daß eine Torsion unterbleibt. Dazu ist in den Innen- oder/und Außenzwickeln benachbarter Drähte 3 eine die jeweiligen Zwickel füllende plastoelastische Stützmasse 5; 4 angeordnet (Fig. 1).

Description

Die Erfindung betrifft ein Lichtwellenleiterseil mit einem Lichtwellenleiter (LWL) führenden Zentralkanal zur Übertragung von Daten mit einer Armierung aus einer Lage verseilter Drähte, insbesondere zur Verwendung als Freileitung.

In zunehmendem Maße werden zur Übertragung von Daten Seile mit einem im Zentrum ange­ ordneten LWL führenden Zentralkanal aus Kunststoff oder Metall eingesetzt, sogenannte Lichtwellenleiterseile. Die Drahtarmierung wird aus einer Lage verseilter Drähte gebildet, die in der Verseilung helixförmig plastisch verformt sind. Durch diese helixförmig verformten Drähte entsteht bei einer Zugbelastung des Lichtwellenleiterseiles in axialer Richtung, insbesondere bei dessen Montage, eine Kraftkomponente auch in Richtung des Kabelumfanges.

Die helixförmig plastisch verformten Drähte werden bei einer Zugbelastung des Lichtwellenlei­ terseiles in axialer Richtung ebenfalls auf Zug beansprucht, wodurch eine Streckung der Drähte als Folge einer Vergrößerung der Schlaglänge auftritt. Eine Kraftkomponente in Rich­ tung des Kabelumfanges verursacht eine Torsion der äußeren Drahtlage relativ zum Zentral­ kanal. Da der Reibungswiderstand zwischen den Drähten und dem Zentralkanal und auch zwischen den Drähten gering ist und diese sich weder auf dem Zentralkanal noch untereinan­ der abstützen können, wird die Verseilung gedreht. Der Torsion kann in bekannter Weise durch ein gegenüber dem Lichtwellenleiterseil verdrehfestes Anhängen eines Gewichtes an diesem hinter dem Angriffsbereich einer Zugkraft begegnet werden. Dieses sogenannte Kon­ tergewicht kompensiert das durch die Zugspannung verursachte Drehmoment und verhindert dadurch eine Torsion des Lichtwellenleiterseiles, wobei die Torsionsenergie im Seilverband verbleibt und die Drähte unter mechanischer Spannung hält.

Das Anbringen eines derartigen Kontergewichts erfordert jedoch bei einer Verlegung des Lichtwellenleiterseiles einen zusätzlichen Montage- und Personalaufwand.

Aufgabe der Erfindung ist es, ein Lichtwellenleiterseil zu schaffen, das ein bei einer Zugbean­ spruchung auftretendes Drehmoment ohne Anordnung eines Kontergewichtes kompensiert, so daß eine Torsion unterbleibt.

Diese Aufgabe wird bei einem Lichtwellenleiterseil nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch dessen kennzeichnendes Merkmal gelöst.

Danach ist in der Lage verseilter Drähte eine die durch die Drähte gebildeten Innen- oder Außenzwickel oder alle Zwickel füllende plastoelastische Stützmasse angeordnet, worunter eine plastische Stützmasse mit einer Rückstellkraft zu verstehen ist. Diese Stützmasse bewirkt eine drastische Erhöhung der Haftreibung zwischen den Drähten und bei deren Anordnung in den Innenzwickeln auch eine drastische Erhöhung der Haftreibung zwischen diesen und dem Zentralkanal. Dadurch können sich die Drähte zumindest untereinander gegenseitig abstützen, bei Anordnung der Stützmasse in den Innenzwickeln zusätzlich auch am Zentralkanal. Die Stützmasse nimmt bei einer Zugbeanspruchung des Lichtwellenleiterseiles die durch das auf­ tretende Drehmoment in das Lichtwellenleiterseil eingebrachte Torsionsenergie auf und kom­ pensiert diese. Ein Aufdrehen der verseilten Drähte wird verhindert.

Die Stützmasse kann eine hochviskose Haftmasse sein, die durch ihre adhäsive Eigenschaft in besonderem Maße die Reibung zwischen den Drähten und bei deren Anordnung in den Innenzwickeln zusätzlich zwischen diesen und dem Zentralkanal erhöht und auf diese Weise die Stützwirkung verbessert. Die Haftmasse kann kalt oder warm aufgetragen werden, sowohl auf den Zentralkanal, um die Innenzwickel der Stahldrahtlage zu füllen, als auch in die Außen­ zwickel. Vorzugsweise ist die Haftmasse eine handelsübliche thermoplastische Masse.

Dabei muß die Stützmasse bei Anwendungen als Blitzschutzseil in den Zwickeln elektrisch leitend sein, um Potentialunterschiede zwischen dem Zentralkanal und den Drähten zu verhin­ dern, die durch externe Einflüsse auftreten können, beispielsweise durch elektrische Poten­ tialdifferenzen oder einen Bruch des Seiles mit folgendem elektrischen Kontakt mit einem Freileiterseil oder einem Aggregat.

Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. In der zugehöri­ gen Zeichnung zeigen die Fig. 1 bis 3 jeweils einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Lichtwellenleiterseil.

In Fig. 1 ist ein Lichtwellenleiterseil mit einem zentral angeordneten, fünf Lichtwellenleiter 1 führenden Edelstahlröhrchen 2 und einer Lage aus sechs auf diesem verseilten Drähten 3 aus einer Aluminiumlegierung dargestellt. Die Außenzwickel benachbarter Drähte 3 sind mit einer thermoplastischen hochviskosen Haftmasse 5 aus einem thermoplastischen Schmelzklebstoff (Produktbezeichung "Macromelt" der Fa. Henkel) teilweise gefüllt. Eine vollständige Füllung der Zwickel wurde vermieden, damit die auf einer Seiltrommel benachbarten Längen des Lichtwel­ lenleiterseils nicht aneinander haften.

Fig. 2 zeigt ein Lichtwellenleiterseil, bei dem die Innenzwickel benachbarter Drähte 3 mit einer elektrisch leitenden Stützmasse 4 vollständig ausgefüllt sind.

In Fig. 3 ist ein Lichtwellenleiterseil dargestellt, bei dem sowohl die Innenzwickel als auch die Außenzwickel mit einer thermoplastischen Haftmasse 4 gefüllt sind, wobei die Innenzwickel vollständig und die Außenzwickel teilweise gefüllt sind.

Bei einer Zugbeanspruchung des in Fig. 1 dargestellten Lichtwellenleiterseiles und der dadurch auftretenden Kraftkomponente in Umfangsrichtung in der Lage der Drähte 3 sind diese durch die Haftmasse 5 aneinander fixiert und stützen sich mit Hilfe dieser Haftmasse 4 bei Unterbindung einer Relativbewegung zueinander aneinander ab. Die Haftkräfte sind dabei so groß, daß das eingeleitete Torsionsmoment kompensiert wird und eine Torsion unterbleibt. Die Streckung der Drähte 3 durch die Zugbeanspruchung führt überdies dazu, daß die Drähte 3 an das Edelstahlröhrchen 2 angedrückt werden, wodurch die Haftreibung gegenüber die­ sem erhöht wird, so daß das Lichtwellenleiterseil insgesamt ein fester Verbund ist.

Der gleiche Effekt wird bei dem in Fig. 2 dargestellten Lichtwellenleiterseil erreicht. Die Haftrei­ bung der Drähte 3 gegeneinander wird durch die Stützmasse 4 erheblich erhöht und zusätzlich dadurch verstärkt, daß die Haftreibung der Drähte 3 auch gegenüber dem Edelstahlröhrchen 2 erheblich vergrößert ist. Auch wenn die Stützmasse nicht adhäsiv ausgerüstet ist, führt die erhöhte Haftreibung dazu, daß ein durch eine Zugbeanspruchung eingeleitetes Torsionsmo­ ment kompensiert wird und eine Torsion unterbleibt.

Die in Fig. 3 dargestellte Ausführungsform stellt gegenüber den beiden vorbeschriebenen eine weitere Steigerung der Haftung der Drähte 3 untereinander und gegenüber dem Edelstahl­ röhrchen 2 dar, da der Verseilverbund vollständig von der als Haftvermittler zwischen den Drähten 3 und auch zwischen diesen und dem Edelstahlröhrchen 2 wirkenden Haftmasse 5 durchdrungen ist.

Claims (4)

1. Lichtwellenleiterseil mit einem Lichtwellenleiter führenden Zentralkanal mit einer darüber angeordneten Lage verseilter Drähte, dadurch gekennzeichnet, daß in den Innen- oder/und Außenzwickeln benachbarter Drähte (3) eine die jeweiligen Zwickel füllende plastoelastische Stützmasse (5; 4) angeordnet ist.

2. Lichtwellenleiterseil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützmasse (5) eine hochviskose Haftmasse (4) ist.

3. Lichtwellenleiterseil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Haftmasse (4) eine handelsübliche thermoplastische Masse ist.

4. Lichtwellenleiterseil nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stütz­ masse (5; 4) elektrisch leitend ist.