DE19827183A1 - Anordnung zur schnellen optischen Datenvorverarbeitung bei der Klassifizierung von Oberflächen mittels Streulicht - Google Patents
Anordnung zur schnellen optischen Datenvorverarbeitung bei der Klassifizierung von Oberflächen mittels StreulichtInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur optischen
Vorbereitung, Datenkompression und Datenanalyse bei der Klassifizierung
bzw. Charakterisierung von Proben auf der Basis einer Streulichtanalyse.
Die Bestimmung des Zustandes technischer Oberflächen mittels Streulicht
analyse hat neben taktilen und Mikrosondenverfahren große Bedeutung in
der Oberflächenmeßtechnik erlangt. Prinzipiell ist die Messung unterschied
lichster Materialien möglich. Wichtige Beispiele sind die Charakterisierung
polierter Glasoberflächen der Feinoptik sowie die Oberflächenmessung an
mechanisch bearbeiteten Metalloberflächen (Drehen, Honen, Schleifen).
Darüber hinaus ist es mittels der optischen Scatterometrie (Diffraktionsana
lyse) möglich, periodische Mikroprofile quantitativ zu bestimmen. Beispiels
weise können Linienbreite, Korrugationstiefe und Flankenwinkel an
trapezförmigen Profilen gemessen werden. Diese Anwendung spielt beson
ders in der Mikroelektroniktechnologie eine besondere Rolle und steht kurz
vor ihrer Einführung als kommerzielles Verfahren.
Das Grundprinzip all dieser streulichtbasierten Verfahren besteht darin, daß
ausgehend von einer durch Streulichtmessung gewonnenen Signatur einer
Probe eine Datenanalyse auf er Basis statistischer oder neuronaler Verfahren
mittels Computer oder Auswerteelektronik durchgeführt wird. Solche
Signaturen können z. B. eine bidirektionale Streufunktion=Bildrectional
Scattering Distribution Function (BSDF) für eine stochastische Oberfläche
bzw. diskrete Beugungseffizienzen für periodische Mikrostrukturen sein.
Ziel dieser Datenanalyse ist die Zuordnung der unbekannten Probe zu einer
Klasse mit ähnlichen Eigenschaften (Klassifizierung) oder die Extraktion
quantitativer Merkmale (Regression). Voraussetzung für die Datenanalyse
ist die vorherige Erstellung eines entsprechenden Modells (Statistik) bzw.
das Anlernen eines neuronalen Netzes. Insbesondere bei der BSDF-basierten
Datenanalyse kann eine Datenvorverarbeitung im Sinne einer Datenreduk
tion von Nutzen sein. Eine anerkannte Methode ist die Berechnung von
Momenten höherer Ordnung aus der Streulichindikatrix (Skewness,
Kurtosis). Diese Berechnung kann auch vollständig oder teilweise in
Hardware realisiert werden. Damit könnten die Auswertezeiten bereits
erheblich reduziert werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Datenvorverarbeitung zur
Berechnung dieser Momente bzw. die eigentliche Datenanalyse weitestge
hend auf optischem Weg zu realisieren und damit die Auswertezeiten weiter
drastisch zu reduzieren.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den in den Patentansprüchen
angegebenen Merkmalen gelöst.
Bei der erfindungsgemäßen Anordnung zur optischen Datenvorverarbeitung
wird die von der Probe ausgehende Streulichindikatrix mittels eines speziel
len Filters (entweder festes Grauwertverlaufsfilter oder spatiales Lichtmodu
latorenarray = SLM) bewertet und anschließend auf einen Photosensor
fokussiert (Integration). Durch geeignete Wahl der Filterfunktion t wird auf
diese Weise die Berechnung einer entsprechenden Gewichtsfunktion optisch
nachgebildet. Die höheren Momente werden mittels folgender Operation
gebildet:
In der Formel charakterisiert µm das Moment m-ter Ordnung, On den n-ten
Streuwinkel und N die Gesamtzahl der gemessenen Streulichtintensitäten I.
Die benötigte Filterfunktion ist t=Onm. Analog zu diesen rotationssymmetri
schen Momenten höherer Ordnung sind auch lineare Kombinationen dieser
Momente sowie andere Momente bzw. Filterfunktionen denkbar, die neben
dem polaren Winkel 0 auch vom azimutalen Winkel. . . der Streulichtindika
trix abhängen. Dieses Prinzip wird erweitert, indem die Streulichtindikatrix
direkt einem teilweise oder vollständig nach optischem Prinzip arbeitenden
neuronalen Netzwerk zur Weiterverarbeitung zugeführt wird. Dieses
Netzwerk besteht im wesentlichen aus einem Dammann-Gitter zur räumli
chen Replikation des Eingangssignals (Streulichverteilung) und einem SLM
oder festen Grauwertfilter zur Realisierung der Wichtung des entsprechen
den Neuroneneingangs. Durch eine nachgeschaltete Optik werden die
zusammengehörigen Einzelbeiträge aufsummiert /1/. Auf diese Weise kann
eine Verknüpfung der Form:
Oij = m,nWi,m,j,n.Im,n
realisiert werden, wobei Im,n die zweidimensionale (d. h. für die erste neuron
ale Schicht die zweidimensional Streulichtverteilung), Oi,j die Ausgangsin
formation am Detektor und Wi,m,j,n die entsprechenden Wichtungen
darstellen. Die Schwellwertfunktion des Neurons kann beispielsweise im PC
erfolgen. Das Ergebnis dieser Operation wird dann mittels eines vom PC
angesteuerten SLM an eine nachfolgende Neuronenschicht weitergeleitet. Auf
diese Weise können, wie in /1/ vorgeschlagen, neuronale Netze mit mehreren
versteckten Schichten geniert werden. Jedes Ausgangsneuron liefert ein
spezifisches Ausgangsmerkmal der anliegenden Streulichtverteilung. Das
neuronale Netz kann sowohl zur Klassifizierung als auch zur Ermittlung
quantisierter Ausgangsmerkmale (Regression) genutzt werden. Das impli
ziert natürlich auch die Berechnung der oben definierten Momente höherer
Ordnung.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen näher
erläutert. In der zugehörigen Zeichnung zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Anordnung zur Bestimmung
eines Momentes höherer Ordnung aus einer BSDF auf optischem Weg.
Fig. 2 eine entsprechende Anordnung für die gleichzeitige Berechnung
mehrerer unterschiedlicher Momente.
Fig. 3 die schematische Darstellung zweier Filterfunktionen für m=1 und
m=2.
Fig. 4 die schematische Darstellung einer Anordnung zur Klassifizierung
bzw. quantitativen Analyse einer Streulichtprobe mittels eines optischen
neuronalen Netzes.
Die in Fig. 1 dargestellte Anordnung erläutert die prinzielle
Funktionsweise. Die Anordnung ist folgendermaßen aufgebaut. Das von der
Probe (1) gestreute Licht (2) wird mittels einer sammelnden Optik (3) kolli
miert. Danach wird das entstehende parallele Strahlenbündel über ein
entsprechendes Filter bzw. SLM (4) lokal gewichtet. Die Filterfunktion
entspricht hierbei der zu realisierenden Gewichtsfunktion. Zwei Beispiele
für m=1 und m=2 sind in Fig. 3 zu sehen. Nach der Wichtung wird das
parallele Lichtbündel wiederum durch eine sammelnde Optik (5) auf einen
Detektor (6) fokussiert. Diese Abbildung entspricht einer optischen Summa
tion der zuvor gewichteten Anteile. Eine Möglichkeit der Parallelisierung
dieses Meßprinzips zur gleichzeitigen Messung mehrerer, unterschiedlicher
Momente zeigt Fig. 2. Hierbei wird das gesteuerte Licht (2) mittels einer
sammelnden Optik (3) parallelisiert und dann über eine Anordnung von
teildurchlässigen Spiegeln, Prismen (7) oder diffraktiv-optischen Elementen
(z. B. Dammann-Gitter) auf mehrere Kanäle aufgeteilt. In diesen Kanälen
passieren die geteilten Bündel wiederum Filter oder SLM's (4) mit verschie
denen Funktionen. Auf diese Weise können an den Fotodetektoren (6)
unterscheidliche Momente der Streulichtverteilung gemessen werden. Eine
weitere Option besteht darin, das SLM in Fig. 1 von einem Rechner aus
anzusteuern und zeitlich nacheinander verschiedene Filterfunktionen zu reali
sieren. Entsprechend synchronisiert können dann zeitlich nacheinander die
entsprechenden Momente am Fotodetektor gewonnen werden. Fig. 4 zeigt
die Erweiterung des oben erläuterten Prinzips, wobei die gesuchten
Momente nicht erst explizit erzeugt und dann einer elektronischen Datenana
lyse im Rechner zugeführt werden. Anstatt dessen wird ein Teil der nachfol
genden Datenanalyse als neuronales optisches Netzwerk direkt in den
optischen Kanal integriert. Hierbei wird das gestreute Licht (2) über eine
sammelnde Optik auf ein Dammann-Gitter (8) gebündelt. Aufgrund seiner
diffraktiven Eigenschaften erzeugt dieses spezielle ein- oder zweidimensional
strukturiertes Bauelement aus dem einfallenden Bündel mehrere gleichartige
Teilbündel, die dann über mehrere, in einer Ebene liegende, SLM's bewertet
werden. Die Pixel der verschiedenen SLM's emulieren die Eingangswichtun
gen der Neuronen der ersten Zwischenschicht des neuronalen Netzwerkes.
Nach der Wichtung werden die Strahlenbündel durch eine Sammeloptik (5)
jeweils auf ein Fotodetektorarray (9) gebündelt (entsprechend der Summati
onsfunktion der Neuronen). Die resultierenden Signals werden einer Steue
relektronik (Rechner) (10) zugeleitet, welcher die nichtlineare
Übertragungsfunktion des Neurons realisiert. Die Ausgangssignale des
Rechners wiederum steuern ein weiteres SLM (4, unteren links) an und
transformieren damit das elektrische Ausgangssignal wiederum in ein
optisches Signal. Als Träger dient ein einfallendes Parallelbündel, welches
durch ein zweites Dammann-Gitter (8, unten) wiederum in mehrere Teilbün
del aufgefächert wird. Ein weiteres Array von SLM's (4, unten rechts) reali
siert dann die Eingangswichtung der nächsten Neuronenschicht, welche in
der Darstellung nach Fig. 4 der Ausgangsschicht entspricht. Die gewichte
ten Signale werden danach mittels einer zweiten Sammeloptik (5, unten) auf
ein Detektoarray fokussiert (Summationsfunktion der Neuronen der
Ausgangsschicht) und wiederum als elektrische Signale dem Rechner
zugeführt, in welchem dann die Transferfunktion der Ausgangsneuronen
emuliert wird. Zu beachten ist, daß mit diesem Schema jeder neuronale
Ausgang der Eingangsschicht auf jedes Neuron der Zwischenschicht und
von diesem ebenfalls jeder Ausgang auf jeden Eingang der Ausgangsschicht
geschaltet wird. Dieses Schema kann durch das Einfügen zusätzlicher
Kaskaden nach dem oben beschriebenen Prinzip erweitert werden und
entspricht dann einem neuronalen Netzwerk mit mehreren versteckten
Zwischenschichten ("hidden layers"). Das Anlernen des Netzwerkes erfolgt
dann mit bekannten Verfahren, wobei in der Regel dem beaufsichtigten
Lernen (superise learning) der Vorzug zu geben ist. Dabei werden dem
Netzwerk nacheinander bestimmte Streulichtverteilungen angeboten und
dessen Reaktion (response) an den Ausgängen mit einem gewünschten
Verhalten verglichen. Durch entsprechende Anpassung der Wichtungsfakto
ren wird das Netzwerk angelernt, was z. B. nach einem "back propagation"
Algorithmus geschehen kann. Auf diese Weise kann das Netzwerk an spezi
elle Klassifizierungsfunktionen angepaßt werden. Es ist natürlich auch
denkbar, die oben aufgeführten Momente zu implementieren. Die Ergebnisse
der Klassifizierung bzw. Regression (Ausgangsmerkmale) sind dann an den
Ausgängen der Neuronen der Letzten bzw. Ausgangsschicht als elektrische
Signale zur Weiterverarbeitung verfügbar.
/1/ Z Wen, P Yeh ans X Yang: "Modified 2d Hamming neutral network and
ist optical implementation using Dammann gratings", Optical Engineering
Vol. 35 (1996) 8, S. 2136-2144.
1
Meßoberfläche
2
Streulichtindikatrix
3
Kollimator
4
Spatialer Lichtmodulator (SLM) bzw. Spatiales Filter
5
Optischer Integrator
6
Detektor
7
Strahlteiler
8
Dammann-Gitter
9
Detektorray
10
Computer
Claims (10)
1. Verfahren zur optischen Vorverarbeitung (im Sinne einer Informations
verdichtung) von Streulichtdaten, dadurch gekennzeichnet, daß die Streu
lichtindikatrix mittels spezieller Filter spatial bewertet wird und anschließend
mit Hilfe einer Optik aufintegriert wird.
2. Verfahren zur Streulichtanalyse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die vorverarbeiteten Signale als Eingangsgrößen einer Datenanalyse
in einem Rechner dienen mit dem Ziel, topografische und Materialeigen
schaften des Streukörpers (z. B. einer Oberfläche oder eines Volumenstreu
ers) zu extrahieren.
3. Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß als Filter Grauwertfilter verwendet
werden, die durch eine spezifische spatiale Filterfunktion charakterisiert sind.
4. Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und
2, dadurch gekennzeichnet, daß die Filter als spatiale Lichtmodulatoren
(SLM) realisiert werden, deren Filterfunktion durch eine Geräteelektronik
bzw. einen Rechner der Meßaufgabe angepaßt eingestellt werden.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeich
net, daß die Filterfunktion so gestaltet wird, daß nach der Integration direkt
der Wert für ein Moment bzw. eine Kombination aus verschiedenen Momen
ten (Kurtosis, Skewness) am nachfolgenden Detektor anliegt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Aufspaltung der Streulichtverteilung (z. B. mit
einem Dammann-Gitter) vorgenommen wird und in den danach verfügbaren
Kanälen unterschiedliche Momente bzw. Kombinationen von Momenten
gleichzeitig parallel zueinander ermittelt werden.
7. Verfahren zur optischen Datenanalyse von Streulichtdaten, dadurch
gekennzeichnet, die in den Ansprüchen 1 bis 6 beschriebene optische
Vorverarbeitung der Streulichtdaten und die Datenanalyse zusammengefaßt
und mittels eines optisch basierten neuronalen Netzwerk realisiert werden.
8. Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Datenvorverarbeitung und Datenanalyse mittels
eines hybriden optisch/elektronischen neuronalen Netzes realisiert werden.
9. Vorrichtung zur Anwendung des Verfahrens nach Anspruch 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Datenvorverarbeitung und Datenanalyse mittels
eines rein optischen neuronalen Netzes realisiert werden.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
- - zur Realisierung der Strahlaufteilung auf die Neuronen des Netzwerkes Dammann-Gitter eingesetzt werden,
- - die Gewichtsfunktion der Neuronen mittels spatialer Lichtmodulatoren realisiert wird,
- - die Summationsfunktion der Neuronen über eine sammelnde Optik realisiert wird und
- - die Transferfunktion der Neuronen in einem zugehörigen Rechner emuliert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19827183A DE19827183A1 (de) | 1998-06-18 | 1998-06-18 | Anordnung zur schnellen optischen Datenvorverarbeitung bei der Klassifizierung von Oberflächen mittels Streulicht |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19827183A DE19827183A1 (de) | 1998-06-18 | 1998-06-18 | Anordnung zur schnellen optischen Datenvorverarbeitung bei der Klassifizierung von Oberflächen mittels Streulicht |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19827183A1 true DE19827183A1 (de) | 1999-12-23 |
Family
ID=7871292
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19827183A Withdrawn DE19827183A1 (de) | 1998-06-18 | 1998-06-18 | Anordnung zur schnellen optischen Datenvorverarbeitung bei der Klassifizierung von Oberflächen mittels Streulicht |
Country Status (1)
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