DE19826906A1 - Verfahren zur Ermittlung des cosphi aus dem Amplitudenverhältnis der Scheinleistung und Verfahren zur Selektierung eines einpoligen Fehlers in den unterschiedlichsten Netzstrukturen - Google Patents
Verfahren zur Ermittlung des cosphi aus dem Amplitudenverhältnis der Scheinleistung und Verfahren zur Selektierung eines einpoligen Fehlers in den unterschiedlichsten NetzstrukturenInfo
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Abstract
Bisher läßt sich der cos phi bei 50 Hz innerhalb von 10 ms nur dann ermitteln, wenn die Zeitverschiebungen der Nulldurchgänge von Strom und Spannung erfaßt werden. Das erfordert einen hohen meßtechnischen Aufwand. Wird jedoch der cos phi nach Gl. 1 DOLLAR F1 ermittelt, können dazu die üblichen Digitalisierungsmethoden und Rechenschaltkreise verwendet werden. Die Methode ist für höhere Frequenzen ebenfalls gut anwendbar. DOLLAR A Die Erfassung des cos phi im 10 ms-Bereich macht sich aufgrund der Charakteristik eines Erdschlusses in den Netzen der Elektroenergieversorgung erforderlich. Damit lassen sich die Nachteile der Erdschlußwischer - und wattmetrischen Methode zur Erfassung eines Erdschlusses beseitigen. Das Verständnis über den Ablauf des Erdschlußeintrittes bis zum eingeschwungenen Zustand wird mit der Theorie des Ionenstromes und des Schwingungsverhaltens des Netzes vermittelt, es handelt sich dabei um einen Ladevorgang des Erdpotentials. DOLLAR A Für die praktische Anwendung der Erdschlußselektierung sind Schutzrelais paarweise angeordnet und untereinander nach Bild 9 zum Zwecke einer eventuellen Feststellung der Gegenläufigkeit des cos phi-Wertes mit Steuerleitungen zur Gegenstelle verbunden. Das Relaispaar, welches einen gegenläufigen cos phi feststellt, hat der Erdschluß selektiert, wenn dieser im Rahmen der Abschaltzeit weiter bestehen bleibt.
Description
Die Amplituden von Wirkleistung, Scheinleistung und Blindleistung sind im Verlauf einer
Halbwelle, die als Zeitmaß des Stromes bzw. der Spannung vorhanden ist, durch folgende
Merkmale gekennzeichnet.
Während die Wirkleistung nur eine Amplitude aufweist, sind bei der Blindleistung zwei
Amplituden vom gleichen Betrag aber mit unterschiedlichem Vorzeichen vorhanden. Die
Scheinleistung bewegt sich auf der Ortskurve zwischen Wirkleistung und Blindleistung. Sie
weist, wenn sie nicht als Wirk-oder Blindleistung gesehen wird auch zwei Amplituden
SAmplitude posHW und SAmplitude negHW mit unterschiedlichem Vorzeichen auf (Siehe Bild 1b).
Die Bildung dieser Amplituden wird mit elektronischen Mitteln möglich, indem quantisierte
Stufen von Strom und Spannung nach Bild 1a vorteilhaft digital hergestellt, und zeitgleich
miteinander multipliziert werden. In den so gewonnenen Produkten treten je nach der
Impedanz des Netzes Amplituden auf, deren Entstehung aus dem gewähltem Beispiel aus der
"Tabelle der Strom, Spannungs und Leistungswerte" ersichtlich sind) Interessanterweise ist in
der Zeile 73 die Berechnung des cos ϕ nach den Formeln 6-9 Improv vorgenommen worden).
Ihr Betrag, d. h. der Betrag der Elongationen zum Zeitpunkt der Amplituden hängt von der
Größe des cos ϕ ab.
In der Digitaltechnik gibt es aufwendige Verfahren, den cos ϕ aus dem geometrischen
Verhältnis der Wirkleistung zur Scheinleistung oder den komplexen Widerständen zu
ermitteln. Auch die Berechnung aus dem Phasenwinkel setzt die meßtechnische Erfassung
desselben voraus. Diese Messung ist mit den Mitteln der Digitaltechnik deshalb aufwendig,
weil beim Erfordernis einer Augenblickserfassung des cos ϕ innerhalb einer Periode der
jeweilige Nulldurchgang von Strom und Spannung oder Leistung durch Interpolation ermittelt
werden muß. Es ist also eine direkte meßtechnische Erfassung von Leistung = 0 zum
Zeitpunkt der zugehörigen Energie bei Wkin = max erforderlich, die mittels sensiblen
Messungen vorzunehmen ist. Es wird dabei die Distanz zum Wechselstromleistungsnullpunkt
festgestellt. Im Ergebnis kann man sich sicher sein, daß es sich um Energie oder Leistung =
Null handelt, die einen Energieinhalt Wkin = max aufweist.
Dieser Situation Rechnung tragend wird hier ein Verfahren vorgestellt, daß eine Ermittlung
des cos ϕ aus dem Leistungsamplitudenverhältnis der Scheinleistung (mit Amplitude ist nur
der Wert der maximalen Elongation, also Schwingung aus der Ruhelage, gemeint) ermöglicht.
Die Amplitude ist deshalb einfacher als der Wechselstromleistungsnullpunkt zu ermitteln, weil
einerseits nur das Amplitudenmaß ohne Zeitbezug zu messen ist, andererseit die Amplitude,
bzw der Scheitelwert im Zeitintervall ohnehin, und bei entsprechender Abtastrate auch
mehrmals als digitalisiertes Maß auftritt.
Die Vorgehensweise soll am Beispiel eines Netzgebildes, welches einen cos ϕ = 0,866
(Phasenwinkel = 30°) verlangt, erläutert werden.
Die Errechnung des cos ϕ aus dem Amplitudenverhältnis der Scheinleistung kann mit
folgender Gleichung vorgenommen werden.
SposHW ist dabei die positive Amplitude der Scheinleistung der ausgewählten
Scheinleistungshalbwelle.
SnegHW ist die negative Amplitude der Scheinleistung der ausgewählten
Scheinleistungshalbwelle.
Beide Amplitudenwerte werden ermittelt, indem Strom und Spannung digital abgetastet
werden, und mit den Abtastwerten die Produktbildung vorgenommen wird. Aus den jeweiligen
positiven und negativen digitalen Produkten sind die in Gl. 1 angegebenen Amplituden zu
erfassen, und für die Berechnung zur Verfügung zu stellen.
Um aus den Elongationen von Strom und Spannung die Amplituden der Scheinleistung
sichtbar zu machen, wurde dazu die Tabelle der Strom, Spannungs und Leistungswerte
erstellt, sowie nach deren Werten die Strom-, Spannungs- und Leistungskurve maßstabgerecht
gezeichnet. Die Werte einer Stromamplitude von 200 und Spannungsamplitude von 75 sind
eine Annahme der Scheitelwerte, die sowohl für ein Rechenbeispiel als auch für eine
Bilddarstellung gute Anschauung bieten.
Für die cosϕ-Ermittlung sind aus der gesamten Tabelle zwei Amplitudenwerte maßgebend.
Es ist jeweils die Leistung in der Spalte Watt bei den Winkeln 75° = 13 995 und 165° = 1004.
Die dazugehörigen Elongationen von Spannung und Strom sind in den folgenden Werten
nachzulesen. 72,44444 V, 193,18517 A, 19,41143 V und -51,76381 A.
Beide Werte in Gl. 1 eingesetzt ergibt folgende Rechnung
Die Vorteile der dargelegten Ermittlung des cos ϕ gegenüber bisherigen Verfahrensweisen
liegen einerseits in der Bereitstellung des genauen Wertes innerhalb von 10 ms in einem 50 Hz
System.
Andererseits bietet die dargelegte Art die Möglichkeit, auf die digitale Effektivwertermittlung
von Strom und Spannung zu verzichten, was wesentliche Vereinfachungen nach sich zieht.
Wenn Strom, Spannung und cos ϕ bekannt sind, ist es möglich, alle noch erforderlichen
elektrischen Werte aus diesen Grundgrößen zu ermitteln, die für das Betreiben eines
elektrischen Netzes erforderlich sind.
Ferner lassen sich mit der dargelegten Art der Ermittlung des cos ϕ in vermaschten
Mittelspannungsnetzen, die in sehr vielen Fällen mit isoliertem Sternpunkt betrieben werden,
Erdschlüsse sofort lokalisieren oder auch abschalten. Der digitale cos ϕ-Messer wird in
diesem Fall das Kriterium für ein Schutzalarm oder eine Schutzauslösung liefern. Das bietet
Netzbetreibern und Netzerrichtern die Möglichkeit, daß sich errichtete Netze betreiben lassen,
die Ströme zum Dielektrikum des Kabels und der Erde mit einem Wert ICE < 300 A aufweisen.
Daraus ergibt sich der Vorteil, daß Mittelspannungsnetze mit weniger
Hochspannungsspeisepunkten und hohem Vermaschungsgrad wirtschaftlich betreibbar sind,
weil mit der dargelegten Lösung ein einpoliger Erdschluß mit Mitteln der Netzschutztechnik
ebenso abschaltbar wird, wie es z. B. bei Kurzschlüssen der Fall ist.
Mit der dargelegten Ermittlung des cos ϕ nach Gl. 1 hat der Netzbetreiber das Rüstzeug in
der Hand, daß ein vollständiges Entscheidungskriterium für die Auslösung der
erdschlußbehafteten Stelle bereits nach 10 ms feststeht, und für eine äußerst kurzfristige
Abschaltung der fehlerbehafteten Stelle genutzt werden kann. Die im Erdschlußfall
innewohnende Gefährdung der elektrischen Betriebsmittel durch zu hohe
Spannungseinwirkung, kann somit aufgrund der Kurzzeiteinwirkung durch den Schutz auf
einen geringen Wert gehalten werden. Die Lebensdauer der elektrischen Betriebsmittel wird
hierbei verlängert, die durch Kurzschluß eintretenden Schäden werden vermieden.
Der große Vorteil der Erfassung des cos ϕ innerhalb von 10 oder auch 20 ms mittels digitaler,
und damit mit geringem Aufwand verbundener Meßmethoden äußert sich dadurch, daß sich
ein Verfahren nutzen läßt, welches in der Lage ist, die Fehlerstelle bei einpoligen Erdschluß
eindeutig zu lokalisieren. Alle z. Z. bekannten Methoden der Erdschlußerfassung stellen sich
zwar dieser Aufgabe, erfüllen sie jedoch nicht, weil die elektrophysikalischen Zusammenhänge
der Energiebeziehungen im Erdschlußfall mit Mitteln und Wegen zu betrachten sind, wie sie in
dieser Schrift niedergeschrieben werden.
Um die Verhältnisse beim Eintritt eines Erdschlußes aufzuzeigen ist es notwendig,
physikalisch von der Wirkung des Ionenstromes als ein Faktor der elektrischen Leistung bzw.
Energie auszugehen.
Die physikalischen Zusammenhänge einer Produktleistung oder Produktenergie bestehend aus
Elektronenstrom und Ionenstrom sind insbesondere in den Punkten 2.1.1 und 2.1.2 und
hinweisenden Abschnitten der Offenlegungsschrift DE 42 42 385 A1 ausgeführt.
In der angegebenen Offenlegungsschrift ist enthalten, daß sich die Elektroenergie aus den
beiden selbständigen Energieformen Strom und Spannung als Produktenergieform darstellt.
Beim einpoligen Erdschluß geht es um den kapazitiven Erdschlußstrom, den es durch
Einleitung geeigneter Schutzmaßnahmen zu beherrschen gilt.
Dieser Erdschlußstrom, der an der Fehlerstelle des einpoligen Erdschlusses nach der
Beziehung
IE = √3 . U . ωCE (2)
zum Fließen kommt, ist physikalisch der Ionenstrom. Die Größe des Ionenstromes wiederum,
der sich im Erdschlußfall als Blindstrom mit erheblicher thermischer Komponente auswirkt, ist
abhängig von der Spannung, was hier kurz dargestellt werden soll.
Spannungselektronen, d. h. IS-Elektonen oder auch Ionenstrom genannt sind ein oder die
Summe von Valenzelektronen, die sich im elektrischen Leitermaterial befinden, und
Bewegungsenergieinhalt durch Quantelung erhalten haben. Die Bedingung zur Aufnahme
einer solchen Bewegungsenergie ist dann gegeben, wenn Spannung im Stromkreis vorhanden
und dieser geschlossen ist. Aus der momentanen Spannung, dargestellt im Bild 1a und
Gleichung 3
u = 1 . cos ϕ (3)
ergibt sich ein momentaner Ionenstrom gem. Bild 1b nach der Beziehung 4
is = 1(1 - cos ϕ) (4)
Wegen der elongationalen Darstellung wurde hier der Ionenstrom in kleinen Buchstaben
niedergeschrieben.
In der Darstellung ist ein sinusförmiger Geschwindigkeitsverlauf der IS-Elektronen erkennbar.
Zur Zeit t = 0 ist die Spannung 0 aber das Elektron hat maximale Geschwindigkeit, die nicht im
zugehörigen Atom, sondern im kubischen oder hexagonalen Kristallsystem, also im
elektrischen Leitermaterial zur Wirkung kommt.
Nach 5 ms hat die Spannung als bekannte Tatsache ihren Scheitelwert erreicht, und beim
Ionenstrom Bild 2b ist erkennbar, daß die Bewegung einen Nullwert aufweist. Das gequantelte
oder die gequantelten Valenzelektronen befinden sich am Umkehrpunkt, d. h. ihre kinetische
Bewegungsenergie im Leiter hat sich abgebaut, und nach dem Energieerhaltungssatz als
potentielle Energie gewandelt. Die potentielle Energie ist dadurch gegeben, weil der Atomkern
auch bei der großen Entfernung noch eine gewisse Anziehungskraft auf diese
Valenzelektronen ausübt. Mit fortschreitender Zeit erhalten die Elektronen aufgrund der
Atomkernanziehung wieder eine Bewegungsenergie, die zum Atomkern hinführt. Auf dieser
Bahn wird vom Kraftwerksgenerator noch ein Nachschubkraftstoß realisiert. Nach 10 ms ist
die maximale Geschwindigkeit Wmax = Wkin erreicht, die so groß ist, daß sich das Elektron an
der Schale vorbeibewegt, und nach 15 ms den gegenüberliegenden Umkehrpunkt erreicht.
Von dort aus geht es mit entsprechendem Nachschubkraftstoß wieder in Richtung
Atomschale.
Im Bild 2c sind die Valenzelektronen in Form einer Endlosschleife hinsichtlich ihres Verhaltens
nach Ort und Zeit aufgezeigt. Wenn Interesse vorliegt, die reale Elektronengeschwindigkeit
entsprechend der Energieverhältnisse im Leiter zu bestimmen, kann dies der Leser mit den
Gleichungen 2 und/oder 3 der Offenlegungsschrift DE 42 42 385 A1 tun.
Der Schwingungsvollzug der IS-Elektronen stellt einen wesentlichen Teil des
Energietransportes im Wechselstromkreis dar. Dieser physikalische Sachverhalt ist bei der
Beurteilung von Erdschlußereignissen eine wesentliche Hilfe, so daß hierüber eine kurze
Ausführung erfolgen soll.
Bei der Darstellung des Schwingungsvollzuges geht es darum, von der momentanen
Reaktanzcharakteristik entsprechend Bild 2d im Wechselstromkreis auszugehen. Dabei ist zu
berücksichtigen, daß nur der Schwingungsverlauf der Spannung bei Vorhandensein eines
reinen Blindwiderstandes ohne reeller Komponente dargestellt wird, es sich somit um eine
reine IS-Energie ohne ES-Anteile handelt. Im Bild 2d ist der Verlauf der momentanen
Reaktanz X von der Zeit t, also die Funktion X (t) aufgetragen, wobei auch die Bedingung
gilt, daß X = Z ist, da ein Wirkwiderstand (Resistanz) nicht in Betracht gezogen werden
braucht.
Zum Zeitpunkt t = 0 ist X = 0, um im späteren Verlauf nach der Tangensfunktion
X = (u/i) * tan(t) im positiven Bereich abzufallen. Es ist davon auszugehen, daß ein
negativer Widerstand technisch eine Energieaufnahme realisiert, und ein positiver Widerstand
eine Energieabgabe bewerkstelligt. Die Tangensfunktion weist zum Zeitpunkt t = 4,86 ms
einen momentanen Widerstandskoordinatenpunkt oder Reaktanzkoordinatenpunkt von
2,5448 Ω auf. Dieser Wert wurde wegen der Anschaulichkeit für die Bilddarstellung gewählt.
Zum Zeitpunkt t = 5 ms ist X + -∞, was sich auch aus den Bildern 2a-c insofern ableiten
läßt, daß der Umkehrpunkt mit der Geschwindigkeit v = 0 vorhanden ist. Zum Zeitpunkt
t = 5 ms ändert X die Richtung und wird mit fortschreitender Zeit im positiven Bereich kleiner.
Man kann davon ausgehen, daß bei den Koordinaten t = 1,66 ms und X = 0,06415 Ω ein
Bereich beginnt, wo die Momentanreaktanz einen Leitfähigkeitsbereich erlangt, der in das
Gebiet der Supraleitfähigkeit eingeordnet werden kann. Zum Zeitpunkt t = 10 ms herrscht
absolute Supraleitfähigkeit, da X = 0 ist. Im weiteren Zeitverlauf wiederholt sich die bereits
beschriebene Tangensfunktion. Den Sinn dieser physikalischen Darlegung sehe ich darin, daß
der geschlossene Stromkreis im 50-Hz-Netz auch ein Gebilde ist, was sich in der IS-
Betrachtung entsprechend Bild 3 folgendermaßen darstellen Iäßt.
Ein Generator in den Kraftwerken, üblicherweise wie im Bild 3 mit G und
Wechselstromzeichen gekennzeichnet, wandelt die mechanische Rotationsenergie in
elektrische Wirkenergie. Bei der Erdschlußbetrachtung geht es jedoch um Blindenergie, so daß
hier Wirkenergiebetrachtungen entfallen und der Generator als Macher der Blindenergie oder
als Instrument der Spannungsführung im Netz untersucht wird. Der Funktionsmechanismus ist
so, daß das Netz als Resonanzschwingkreis betrachtet werden kann, in dem die Energie
zwischen XC und XL pendelt. Zur Aufrechterhaltung dieser Schwingung liefert der Generator
den Nachschub, IB;Speisung (Blindstromspeisung). Diese Speisung wird mit der
Erregereinrichtung des Generators realisiert, wobei bei leistungsstarken Generatoren die
Erregung nicht von Hand, sondern von einer Regeleinrichtung vorgenommen wird.
Energetisch betrachtet ist es so, daß IB;Speisung in Form der Erregerleistung klein ist,
gegenüber der Blindleistung des schwingenden Systems von XC zu XL.
Dieser knappe Ausflug in die Theorie ist an dieser Stelle sehr unvollständig, wurde aber mit
der Zielstellung unternommen, den Erdschlußeintritt und Fortgang unter dem Gesichtspunkt
der Wirkung des Ionenstromes zu verfolgen, was am nachfolgenden Bild aufgezeigt werden
soll. Bei dem dargestellten Netzgebilde handelt es sich um ein isoliert betriebenes
Mittelspannungsnetz nach Bild 4, in dem am Speisepunkt der Sternpunkt des Trafos oder
Generators über eine Induktivität geerdet ist.
Eine solche Sternpunktbehandlung des Netzes wird in der Regel in städtischen Kabelnetzen
ohne oder mit geringen Anteil an Freileitungsnetzteilen angewendet.
Beim Betreiben des Netzes nach Bild 4 entsteht durch den Eintritt eines einpoligen, mit der
Erde in leitender Verbindung stehender Fehler, also ein Erdschluß an der Stelle AE, so daß das
Netz ein Aussehen nach Bild 5 erhält. Im Fehlerfall werden die Kapäzitäten C1.1, C1.2 bis
C1.n überbrückt, bzw. es entfällt die Kapazität zwischen L3 und Erde, weil die Spannung
zwischen diesen Potentialen 0 geworden ist. Die Spannung des Leiters L3 liegt nun am
Erdpotential Le, und liefert den Kapazitäten C2.1, C3.1; C2.2, C3.2 bis C2.n, C3.n das
Gegenpotential, welches sich um den Faktor √3 gegenüber Bild 4 erhöht. Die genannten
Kapazitäten werden im Fehlerfall (Bild 5) von der Induktivität des Leiters L3 mit seinem
übergeordneten Netz über die Fehlerstelle AE gespeist, und parallel dazu von der Induktivität
Le.
Ehe der Vorgang der Speisung des Erdpotentials mit IS-Elektronen erläutert wird, ist es
notwendig, das allgemeine Schwingungsverhalten des Netzes als Ausgangsbasis zu betrachten.
Das Schwingungsverhalten des Netzes mit Netzfrequenz wird im Normalzustand von den
netzeigenen Induktivitäten und Kapazitäten bestimmt. Sie sind ferner vom IS-Nachschub
abhängig, der vom Erzeuger realisiert wird.
Wenn für die Versorgung mit Elektroenergie eines Stadtgebietes auf der
Mittelspannungsebene z. B. 75 Transformatorstationen erforderlich sind, so beteiligt sich jeder
der 75 Trafos mit seiner Induktivität an der Aufrechterhaltung der Schwingung, die zwischen
Trafoinduktivität und Kabelkapazität in Resonanz pendelt. Es handelt sich dabei um ein Netz,
welches von einer Sammelschiene mit 3 Einspeisungen versorgt wird. In den Bildern 5 und 6
sind diese Trafos, die aufgrund der gewählten Netzart je nach der gewählten Schaltgruppe
nicht geerdete Oberspannungswicklungsanschlüsse besitzen, als Verbraucher dargestellt.
Ortsnetztrafos mit geringerer Leistung werden schaltungsgemäß mit der Gruppe YznS, und
die höheren Leistungsstufen in Dyn5 ausgeführt.
In den Bildern 5 und 6 wurde die Trafowicklung einerseits mit Rv (Widerstand der
angeschlossenen Verbraucher) und Lv (Induktivität der Trafowicklung und des
nachgeschalteten Netzes) dargestellt um zu verdeutlichen, daß der Trafo bei entsprechender
Belastung Wirkleistung überträgt. In Kabelnetzen bleibt wegen der geringen Entfernung
zwischen den Stationen die Kabelinduktivität ohne Wirkung, bzw. sie ist ein geringer Anteil
von Lv.
Bei der Schwingung sind somit zwei Vorgänge, die Pendelung und der IS-Nachschub vom
Erzeuger von Bedeutung. Das genannte vermaschte Stadtteilnetz mit 75 Trafostationen
überträgt im Jahresdurchschnitt 13 MW Elektrische Leistung als Durchschnittswert mit Hilfe
dreier Einspeisungsfelder. Der errechnete Erdschlußstrom dieses Teilnetzes beläuft sich auf ca.
255 A. Für die 20 kV-Einspeisungen bedeutet dies, daß ein Wirkstrom von 166 A je
Einspeisefeld zu übertragen ist. Der fiktive Blindstrom von jeweils 85 A gerechnet pro
Einspeisung teilt sich örtlich auf die Einzelschwingkreise der 75 Trafostationen mit ihren
nachgeschalteten induktiven Verbrauchern auf. Für den Nachschub von der Einspeiseseite her
ist mit einer Energie zu rechnen, wie sie für die Erregung der Elektrogeneratoren z. B. eines
Heizkraftwerkes mit 48 MW installierter Leistung durchschnittlich benötigt wird. Sie kann bei
13 MW umgesetzter Leistung mit einem Wert von 22 kW ohne Anteil zur Nutzung als
Phasenschieber angenommen werden, wobei sich der Blindstromhaushalt in diesem Teilnetz
auf 255A . √3 . 20kV = 8,82 MVar beläuft.
Diese Schilderung macht deutlich, daß der Blindstromhaushalt des Netzes mit 0,25%
Energieanteil geregelt wird. Entsprechend Bild 3 läßt sich das bisher geschilderte
folgendermaßen zusammenfassen. Die Blindenergie des Teilnetzes pendelt mit 8,82 MVar
zwischen XL und XC, und die erforderliche Nachschubregelung des Blindstromes IB Speisung
erfolgt mit 0,25% des Blindhaushaltes.
Die Wirkstromspeisekomponente zur Tilgung des Elektroenergieverbrauches im Netz mit 166
A/Phase wird zwar durch das Drehmoment an der Turbine bereitgestellt, jedoch ist es
aufschlußreich, daß dazu der ausgewiesene Blindhaushalt erforderlich ist, und die
Erregerleistung bezogen auf die Wirkkomponente 0,17% (wiedrum ohne Anteil von
Phasenschiebeleistung) beträgt.
Dieser geringe Energieanteil der Blindkomponente in Form des Nachschubes an der
Einspeisestelle macht deutlich, daß die wattmetrische Erfassung eines Erdschlusses mit Hilfe
von Kabelumbauwandlern in erdschlußfernen Netzteilen wegen des geringen Energieanteils
praktisch unmöglich ist. Andererseits ist ein Meßwert an der Einspeisestelle höchst interessant,
weil von diesem Ort aus mit den Erdschlußeingrenzungsmaßnahmen zu beginnen ist.
Der Umfang der Schaltmaßnahmen zur Eingrenzung eines Entschlusses als Durchschnittswert
ist derzeitig immer noch wesentlich zu hoch, weil für die Erdschlußortung nicht das richtige
Prinzip angewendet wird. In vielen Fällen hat weniger der Umfang der Schaltungsmaßnahmen
die hohe Priorität. Die Wahrscheinlichkeit, daß ein Doppelerdschluß, also Kurzschluß eintritt,
wenn der Erdschluß bei hohem Erdschlußstrom nicht schnell genug beseitigt wird, ist sehr
hoch. Um aber das richtige Prinzip der Erdschlußselektierung aufzeigen zu können, soll der
Vorgang des Erdschlußeintrittes und die Schilderung des eingeschwungenen
Erdschlußzustandes mit folgender Situationsschilderung begonnen werden.
Die Fehlerstelle A entsprechend Bild 5 möge zwischen 2 von den 75 Stationen inmitten des
Netzes liegen. Im Bild 6 ist davon ein Maschenausschnitt aus dem genannten Teilnetz
aufgezeigt, und die Fehlerstelle ist mit AE gekennzeichnet. Dabei sind die Stationen A und D
mit Netzschutzeinrichtungen, die für den Schutzbereich A bis D zuständig sind, versehen.
Eine allpolige Darstellung des Bildes 6, in der nur die Stationen B und C aufgezeigt sind, ist
aus Bild 7 zu ersehen. Vom Speisepunkt ist in diesem Bild der Netzdarstellung nur Le zu
sehen, und nicht der speisende Transformator in Gesamtdarstellung. Das ist deshalb so
gemacht, weil dieses Bild verdeutlichen soll, daß bei einer Erdschlußproblematik zwar die
Erdsclalußspule beteiligt ist, der speisende Transformator oder Generator aber nur in seiner
Funktion als Sternpunktbildner. Eine zusätzliche Energielieferung dieses Trafos bei Erdschluß
kommt nur dann in Betracht; wenn der Erdschluß in seiner unmittelbaren Nähe auftritt. Die
Energielieferung, die als Erdschlußwischer bekannt ist, liegt im Zeitbereich < 10 ms.
Die Speisung des Erdpotentials mit LS-Elektronen erfolgt im Fehlerfall durch den Leiter L3
sowohl von der Station B als IS1 und auch von der Station C als IS2 kommend (Siehe Bild 7).
Beide Energieen des Ionenstromes vereinigen sich in der Fehlerstelle, so daß dort ein
Ionenstrom
ISFehlerstelle = ICE = ISg = 255 A
auftritt.
Der Scheitelwert dieses Ionenstromes tritt nur einmal auf, weil nach Ablauf einer Halbwelle
das Erdpotential die genügende Anzahl von Elektronen erhalten hat, um die Schwingung im
Rhythmus des Systems zu vollführen. Das Erdpotential wurde also mittels eines Vorganges
geladen, wie es bei Einschaltvorgängen von langen Leitungen der Fall ist. Nicht selten wurden
in der früheren Zeit in solche Schaltkreise Drosseln zu Einschaltstrombegrenzung eingebaut.
Durch den in Gang gekommenen Schwingungsvollzug im Erdpotential nach dem
Ladevorgang, erfolgt die Energiependelung zwischen Kapazität und Induktivität, im Bild 3
zwischen XC und XL. Beim Bild 7 verläuft die Schwingung zwischen C2.1, C3.1; C2.2, C3.2;
C2.n, C3.n und Le unter der Voraussetzung, daß Le anhand des errechneten ICE richtig
dimensioniert und eingestellt ist; Zur Aufrechterhaltung der Schwingung erfolgt über die
Fehlerstelle der Nachschub durch IB Speisung mit dem angegebenen ca.-Wert von 0,25%,
was einem IS von 0,64 A entspricht. Dieser Strom fließt so lange über die Fehlerstelle, wie das
Netz mit dem Fehler betrieben wird.
Aus den Größenverhältnissen ist zu sehen, daß für die Erfassung des Fehlers hinsichtlich der
örtlichen Selektierung nur eine Zeit von < 10 ms zur Verfügung steht. Nach der Ladezeit des
Erdpotentials tritt nur noch ein IS von 0,64 A auf, der sehr viel kleiner ist, als der
Betriebsstrom. Dadurch ist mit dieser Größe eine weiterführende Fehlererkennung auf der
Basis einer Strom- oder Leistungsauswertung praktisch nicht mehr möglich.
Die zur Verfügung stehende Fehlerauswertezeit < 10 ms ist für den eingangs geschilderten
cos ϕ-Messer ausreichend, um den Fehler zwischen den beiden fehlerbehafteten Stationen zu
bestimmen, und für eine Abschaltung oder ein Signal zur Verfügung zu stellen.
In der Ausführung wurde erläutert, wie IS das Erdpotential über die Fehlerstelle auflädt. Nun
ist es noch notwendig eine Darstellung zu schaffen, woher IS für diesen Ladevorgang zur
Verfügung gestellt wird. Eingangs wurde schon erwähnt, daß IS aus gequantelten
Valenzelektronen des elektrischen Leitermaterials besteht. Die im speziellen Fall angeführte
Größe des IS von 255 A führt zwar zu einer erheblichen Verschiebung des
Elektronenmaterials im Bereich der Fehlerstelle, jedoch ist mit einer Auswirkung an den drei
Speisestellen des Teilnetzes kaum zu rechnen, da ja der Fehler in der Netzmitte angenommen
wurde.
Die Aufstellung einer Energiebilanz sagt aus, daß mit der Verlegung der Blindenergie, sprich
des Ionenstromes auf das Erdpotential die Gesamtenergie von 8,82 MVar nicht verändert
wird, da ein Erdschluß praktisch nur auf die Einbeziehung der Drossel Le in den Schwingkreis
in Verbindung mit einer Veränderung des Potentials hinausläuft. Dies ist eine zusätzliche
Energieverlagerung mit Hilfe des temporären Speichers im Blindhaushalt, was keine
zusätzliche Energiewandlung nach sich zieht. In DE 42 42 385 A1 S11 ab Zeile 10 wird vom
Vermögen der IS-Elektronen als temporärer Speicher geschrieben. Für den Erdschlußfall heißt
dies, der Abzug eines Teiles von gequantelten Valenzelektronen im großen Netz für die
Aufladung des Erdpotentials ist in diesem nur in einem Inselbereich spürbar, aber nicht im
gesamten Netz.
Bei dem Thema Erdschluß läßt sich in der Patentliteratur nachlesen, wie nach Lösungen
gesucht wird, den Strom in seinen Anteilen Blindstrom und Wirkstrom zu bestimmen. Aus
meiner Sicht ist dieses Vorhaben reit der Darstellung von IS und Es in den richtigen
Lösungsansatz gebracht. Der Wirkanteil ist Es (Elektronenstrom) und der Blindanteil ist IS,
also der Ionenstrom, der in der Darstellung der Elektronengeschwindigkeit im Leiter
dargestellt ist.
Nun soll die notwendige Technik der Erfassung, Lokalisierung und bei Entscheid Abschaltung
eines Erdschlusses an Hand eines Ausführungsbeispieles nach Bild 8 und 7 erläutert werden.
Bei Normalzustand im Netz mögen folgende Werte, die nur im Leiter 3 betrachtet werden,
vorliegen.
Station A (siehe Bild 8)
Iw A = 100 A
Strom und Energierichtung vorliegend von A nach D, ein cos ϕ = 0,866 kann
angenommen werden.
Station D
Iw D = 90 A
Strom und Energierichtung ist vorliegend von D nach E, ein cos ϕ = 0,866 kann
angenommen werden.
Zum Zeitpunkt X möge ein Erdschluß im Leiter 3 des Netzes auftreten, und folgende Ströme
hervorrufen.
Station A
Iw A = 100 A
Strom und Energierichtung des Wirkanteiles ist vorliegend von A nach D.
Ib A = 85 A,
Strom und Energierichtung des Blindanteiles ist vorliegend von A nach D.
Station D
Iw D = 90 A
Strom und Energierichtung des Wirkanteiles ist vorliegend von D nach E
Ib D = 115 A
Strom und Energierichtung des Blindanteiles ist vorliegend von D nach C.
Obwohl der Leistungsfluß im Netz durch den Erdschluß keine Änderung erfährt, wird der
Leistungsfaktor in der Station D, zumindest im Zeitbereich von 10 ms negativ, d. h. er
schwenkt in der Station D von einem Wert vor dem Erdschluß von 0,866 induktiv auf 0,787
kapazitiv. Nach dem Aufladeprozeß der Erdverbindung zwischen Erdschlußspule Le und den
Kabelkapazitäten ist es möglich, daß die cos ϕ-Werte in den Bereich zurückgehen, der vor
dem Erdschlußeintritt vorlag.
Anders ist es bei der Spannung L3 gegen Erde. Bei Erdschlußeintritt nimmt diese einen Wert
an, der gegen Null geht, und so lange bestehenbleibt wie der Erdschluß selbst. Diese Tatsache
läßt sich nutzen, um die wirkliche Fehlerstelle, im Beispiel zwischen den Stationen A und D
abzuschalten. Das kann geschehen, indem das Ergebnis der cos ϕ-Messung bis zur
eingestellten Abschaltzeit der Relais R1 und R2 gepeichert bleibt. Das Abschaltkriterium lautet
weiterhin, daß während des Laufens der Abschaltzeit die Leiter L3-Erde-Spannung den
Wert um Null herum nicht verläßt.
Das eine Differenz von 55 A Blindanteil (scheinbar fehlender Strom an der Fehlerstelle)
auftritt ist darin zu sehen, daß diese Differenz an Blindstrom von den Stationen B und C
bereitgestellt wird.
Die bekannten Methoden der Erfassung eines einpoligen Fehlers bestehen in der Anwendung
des Verfahrens der wattmetrischen Erfassung des Erdschlußstromes, bei der die Primärwerte
unter anderen mittels Kabelumbauwandlern zur Verfügung gestellt werden müssen. Der
Nachteil des Vorhandenseins der geringen Stromkomponente bei dieser Methode wurde
bereits erläutert.
Ferner wird die Erfassung des Erdschlusses nach dem Erdschlußwischerprinzip vorgenommen.
Hersteller nennen diese Geräte "elektronischer Erdschlußrichungsschutz". Häufig ist auch die
Erdschlußwischerfunktion bei den Distanzrelais integriert. Das Verfahren beruht darauf, daß
der Summennullstrom und die Verlagerungsspannung die Anregekriterien für die
Erdschlußrichtungserfassung liefern. Dabei wird auch von einem Polaritätsvergleich der ersten
Halbwelle von Strom und Spannung als Kriterium ausgegangen. Die Interpretation des
Funktionsmechanismus des Standes der Technik sollte besser mit der geschilderten
Darstellung erfolgen, daß der einpolige Erdschluß einen Ladeprozeß des Erdpotentials
vornimmt, der von den mit der Erde verbundenen Leiter ausgeht. Wie bereits beschrieben,
schwingt dadurch Le mit den zugehörigen Kabelkapazitäten.
Erwähnt sei noch die Technik der Erfassung des Erdschlusses mit den Mitteln der
Micoroprozessortechnik. Da letztere Technik nicht sehr häufig in der Praxis eingesetzt ist, soll
hier eine kurze Darstellung dieses Prinzips erfolgen. Mit Hilfe der Netzleittechnik oder eine
eigens dafür eingerichtete Technik wird eine Erdschlußüberwachung im jeweiligen Teilnetz
der Elektroenergieversorgung vorgenommen. Das geschieht, indem Erdschlußmeßpunkte der
Netzleitzentrale übermittelt werden, die durch ein Auswerteprogramm bearbeitet werden, um
im Ergebnis die selektierte Fehlerstelle zu erhalten. Es ist mit nicht bekannt, daß diese
Methode in der Praxis breite Anwendung gefunden hat, da sie aufwendig ist und
unzuverlässige oder auch keine Werte liefert. Die von der Industrie angebotenen Geräte zur
Erdschlußselektierung haben den großen Mangel, daß sie nicht die Blindstromrichtung
vergleichen, und somit den Fehler nicht erkennen.
Für die Einführung einer funktionierenden Erdschlußerfassung ist es deshalb notwendig, das
Verfahren der paarweisen Schutzstationsanordnung im entsprechenden Teilnetz nach Bild 9
und der cos ϕ-Ermittlung nach Gl. I anzuwenden.
Im Bild 9 sind vier paarweise Zuordnungen der Stationen A-C, C-E, E-G und G-A zu
erkennen. Die Stationen B, D, F und H sind in der Praxis in großer Zahl vorkommender
Transformatorstationen, die ohne Schutzrelais und damit ohne Leistungsschalter, jedoch mit
Lasttrennschaltern ausgerüstet sind. Die gestrichelten Linien stellen die
Steuerkabelverbindungen zu den jeweiligen Schutzstationen dar.
Mit Hilfe der Steuerkabelverbindungen wird die Gegenläufigkeit des cos ϕ in Form eines
Vergleiches durchgeführt, wie es in Zahlenwerten im Ausführungsbeispiel dargestellt wurde.
Inwieweit dazu besondere Hardware, oder angepaßte Software in den vorhandenen Relais
erforderlich ist, muß untersucht werden.
Claims (3)
1.) Verfahren zur Ermittlung des cos ϕ aus dem Amplitudenverhältnis der Scheinleistung
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) Die Ausgangsgrößen Strom und Spannung für die Bestimmung des cos ϕ werden elektronisch erfaßt, und vorteilhaft mittels Analog-Digitalwandlung in sogenannte Quantisierungsstufen je nach dem zeitlichen Verlauf umgesetzt.
- b) Die Quantisierung kann vorgenommen werden, wie sie in handelsüblichen digitalen Schutzrelais von Herstellern angeboten werden.
- c) Nach erfolgter Quantisierung werden die Amplituden der Scheinleistung ermittelt
- d) Im Rahmen der digitalen Erfassung werden die Amplituden SposHW (positive Amplitude der Scheinleistung) und SnegHW negative Amplitude der Scheinleistung) dem Rechenschaltkreis zur Verfügung gestellt.
- e) Der cos ϕ ist nach der Beziehung
zu ermitteln. - f) Amplituden SposHW und und SnegHW lassen sich digital ermitteln, indem fortlaufend jede differentielle Quantisierungsstufe der Elongationen von Strom und Spannung multipliziert werden. Beim entstandenen Quantisierungsstufenprodukt sind die Elongationen der Scheinleistung zu vergleichen, und als Amplituden SpoSHW und SnegHW festzuhalten. Der cos ϕ ist nach e zu berechnen.
- g) Eine schrittweise Ermittlung des cos ϕ ist nach Tabelle Zeile 73 folgendermaßen
möglich:
- 1. Schritt Addition der Amplituden SpoSHW und SnegHW.
- 2. Schritt Winkelberechnung aus der quadratischen Funktion cos ϕ . cos ϕ
- 3. Schritt Den nach Schritt 2 erhaltenen Winkel verdoppeln
- 4. Schritt Den cos des Winkels nach Schritt 3 bestimmen, womit der Wert des Leistungsfaktors als Ergebnis errechnet ist.
- h) Die Herleitung der Gleichung nach 1e) sowie der mathematische Beweis der Richtigkeit dieser Gleichug und der Schritte nach 1g) liegen beim Einreicher vor.
- i) 1.1) Verfahren zur Ermittlung des cos ϕ aus dem Amplitudenverhältnis der Scheinleistung
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) Die Scheinleistung weist im 50 Hz-System in einem Zeitintervall vom 10 ms zwei Amplituden auf, eine positive und eine negative. Im Vergleich dazu weist die Wirkleistung nur eine Amplitude innerhalb dieses Zeitverlaufes auf. Die Blindleistung weist auch in diesem Zeitabschnitt zwei Amplituden auf, jedoch hat die positive und die negative Amplitude jeweils den gleichen Betrag.
- b) Blindleistung bzw. Blindarbeit ist gekennzeichnet durch das Vorhandensein von f Innenstrom (IS). IS ist beim Prozeß der Wandlung, Übertragung und Nutzung der Elektroenergie beteiligt.
- c) Die Elektronengeschwindigkeit von IS ist in Bild 2b dargestellt, und gehorcht der Beziehung is = 1(1 - sin ϕ). Die tatsächliche Elektronengeschwindigkeit ist der Literaturangabe im Text zu entnehmen. Die Reaktanzcharakteristik des Netzes, die für den Verlauf der Elektronengeschwindigkeit ebenfalls von Bedeutung ist, ist im Bild 2d ausgewiesen.
- d) Der Schwingungsvollzug im Netz wird durch den Blindhaushalt ermöglicht, welcher durch die Generatorerregung aufgebaut, und rhythmisch angeregt wird. ist. Der Begriff Spannungsführung ist in wesentlichen Zügen vom Inhalt her gleichbedeutend mit der Führung des Blindhaushaltes im Netz. Man kann aber auch die Aussage formulieren, daß die Schwingung im 50-Hz-Netz mittels des Ionenstromes (IS) realisiert wird. Der Betrag von IS ist ausschlaggebend, daß die Resonanzschwingung des Elektroenergiesystems fortwährend stattfindet.
2. Verfahren zur Selektierung eines einpoligen Fehlers in den unterschiedlichsten
Netzstrukturen gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- a) Anspruch 2 läßt sich technisch vorteilhaft mit dem Verfahren des Anspruches 1 realisieren. Es wird in den gepaarten Stationen ein Vergleich auf Gegenläufigkeit des cos ϕ vorgenommen. Bei positiver Gegenläufigkeit liegt der einpolige Erdschluß im Schutzbereich dieser beiden Stationen.
- b) Das Verfahrens zur Selektierung eines einpoligen Fehlers in den unterschiedlichsten Netzstrukturen basiert auf dem Prinzip, daß Schutzstationen in einem Elektroenergieversorgungsnetz angeordnet sind, die paarweise mittels Steuer- bzw. Informationsleitungen in Verbindung stehen. Bild 9 zeigt die Anordnung einer einfachen Netzkonfiguration, die gestrichelten Linien verdeutlichen Steuerleitungsverbindungen.
- c) Das Verfahren unter Pkt. 2b bietet den Vorteil, daß die paarweisen mit Schutz versehenen Ortsnetzstationen die Erdschlußfehlererkennung und die vorprogrammierte Reaktion auf die Fehlerbehandlung autark, also ohne eine Leitzentrale durchführen können. Zur Gewährleistung einer ordnungsgemäßen Netzführung ist die Möglichkeit vorhanden, auf die Fehlerreaktion entstandenen Signale der Leitzentrale zu übermitteln. Oftmals wird die Möglichkeit eingeräumt, in der Netzleitstelle die digitalen Schutzinformationen zu Zwecke des Einholms von ausreichenden Netzzustandsinformationen auszulesen, was durch den Einsatz entsprechender Relais gegeben ist.
- d) Mit Hilfe der Nutzung der Steueradern führt jedes Relaispaar eine Abfrage der Gegenstelle durch und stellt fest, ob der Erdschluß im eigenem Schutzbereich vorhanden ist, oder nicht. Der Erdschluß kann an beliebiger Stelle des Netzes auftreten, wird aber nur von einem Relaispaaren selektiert.
- e) Durch jeweiliges gegenseitiges Abfragen der Gegenstelle der Relais Anspruch 2c entsteht folgender Informationsinhalt. Ein Relais des Relaispaares nimmt eine Änderung des cos ϕ vom positiven in den negativen Bereich wahr. Somit liegt der Erdschluß im Schutzbereich dieser beiden Relais, und das Signal Erdschluß steht zur Verfügung.
- f) Für die entsprechende Verwendung des Signals, und die Prüfung, ob während der verzögerten Relaislaufzeit auch der Erdschluß weiterhin anliegt, sind in der Praxis Lösungen bekannt. Vorteilhafterweise wird eine Abschaltung des Erdschlusses mittels Fehlererkennung durch Relais dann vorgenommen, wenn sich zwei Schutzstationen ohne Zwischenstationen direkt gegenüberstehen. Wegen der Vermaschung führt dann diese Abschaltung nicht zum Versorgungsausfall der Abnehmer. Liegen jedoch Zwischenstationen wie im Bild 9 aufgezeigt vor, dann wird in der Praxis die manuelle Erdschlußeingrenzung mit anschließender Abschaltung der erdschlußbehafteten Strecke vorgenommen, was ebenfalls ohne Spannungsausfall beim Abnehmer geschehen kann.
- g) Die Selektierung des einpoligen Erdfehlers erfolgt, indem die Wirkung des Elektronenstromes beim Ladeprozeß des Erdpotentials durch den Erdschlußfehler mit Hilfe des Anspruches 1 und 2a-2f ausgewertet wird. In der Praxis spricht man, daß ein Erdschlußwischer vorhanden ist, der bisher erfolglos mit der Erdschlußwischermethode beherrscht wird.
- h) Die Selektierung des Erdschlusses erfolgt durch die Auswertung des Ladeprozesses des Erdpotentials. Von einem Summennullstom zu sprechen ist unzweckmäßig, da nur der erdschlußbehaftete Leiter den Ladestrom liefert. Die beiden anderen Leiter sind daran nicht beteiligt.
- i) Die Feststellung der Gegenläufigkeit des cos ϕ in einem Stationspaar, was praktisch auf einen um 180° verschobenen Blindstrom hinausläuft, kann über die Steueradern sowohl galvanisch, oder vorteilhafterweise auch bei Übertragung mittels Glasfasern über die verschiedensten Schnittstellen und Bussystemen, vorgenommen werden. Vom Kosten-Nutzenverhältnis scheint das CANopen-Busprotokoll sehr vorteilhaft zu sein.
3. Die gegenwärtig angewendete wattmetrische Methode der Erdschlußerfassung kann die
Erwartungen nicht erfüllen, weil der Fehlerstrom in der Regel nur in der Größenordnung
der Erregerleistung vorliegt. Hier sind die Erklärungen zum Bild 3 heranzuziehen. Es
handelt es sich um eine Größenordnung von 0,25% des kapazitiven
Erdschlußstromes im Netz, was praktisch eine zuverlässige Messung ausschließt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998126906 DE19826906A1 (de) | 1998-06-17 | 1998-06-17 | Verfahren zur Ermittlung des cosphi aus dem Amplitudenverhältnis der Scheinleistung und Verfahren zur Selektierung eines einpoligen Fehlers in den unterschiedlichsten Netzstrukturen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1998126906 DE19826906A1 (de) | 1998-06-17 | 1998-06-17 | Verfahren zur Ermittlung des cosphi aus dem Amplitudenverhältnis der Scheinleistung und Verfahren zur Selektierung eines einpoligen Fehlers in den unterschiedlichsten Netzstrukturen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19826906A1 true DE19826906A1 (de) | 1999-12-23 |
Family
ID=7871113
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1998126906 Withdrawn DE19826906A1 (de) | 1998-06-17 | 1998-06-17 | Verfahren zur Ermittlung des cosphi aus dem Amplitudenverhältnis der Scheinleistung und Verfahren zur Selektierung eines einpoligen Fehlers in den unterschiedlichsten Netzstrukturen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19826906A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10164124A1 (de) * | 2001-12-24 | 2003-07-03 | Alstom | Elektrisches Hochspannungsnetz |
DE102020002715A1 (de) | 2020-05-06 | 2021-11-11 | Peter Belle | Magnetische Feldstärke erzeugt Wirkstrom |
-
1998
- 1998-06-17 DE DE1998126906 patent/DE19826906A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10164124A1 (de) * | 2001-12-24 | 2003-07-03 | Alstom | Elektrisches Hochspannungsnetz |
DE10164124B4 (de) * | 2001-12-24 | 2012-07-26 | Alstom Grid Sas | Elektrisches Hochspannungsnetz |
DE102020002715A1 (de) | 2020-05-06 | 2021-11-11 | Peter Belle | Magnetische Feldstärke erzeugt Wirkstrom |
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