DE19826498A1

DE19826498A1 - Verfahren zur Herstellung eines kaschierten Kunststoffformteils mit Dekoroberfläche

Info

Publication number: DE19826498A1
Application number: DE1998126498
Authority: DE
Inventors: Willi Mirth; Bernhard Beer
Original assignee: IBS Brocke GmbH and Co KG
Current assignee: IBS Brocke GmbH and Co KG
Priority date: 1998-06-13
Filing date: 1998-06-13
Publication date: 1999-12-23

Abstract

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines kaschierten Kunststofformteils mit Dekoroberfläche, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte: DOLLAR A a) Füllen der Werkzeugform für das Kunststofformteil mit dem geschmolzenen Kunststoff mittels Spritzguß-, Spritzgußpreß- oder Preßverfahren DOLLAR A b) Öffnen des Werkzeuges vor dem Erkalten des so hergestellten Kunststofformteiles DOLLAR A c) Einlegen einer Dekorschicht in das geöffnete Werkzeug, wobei die Dekorschicht auf der dem Kunststoffformteil zugewandten Seite mit einem Kleber benetzt ist DOLLAR A d) Schließen des Werkzeuges, wobei die Dekorschicht am Kunststofformteil anliegt DOLLAR A e) Entnahme des kaschierten Kunststofformteils aus dem Werkzeug nach dem Abkühlen.

Description

Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines kaschierten Kunststoffformteils mit Dekoroberfläche.

Kaschierte Kunststoffformteile mit Dekoroberflächen werden vorwiegend für die Innenausstattung von Kraftfahrzeugen ein gesetzt. Sie finden beispielsweise für Armaturenbretter für Innenverkleidungen, Säulenverkleidungen und Dachhimmel von Kraftfahrzeugen Anwendung. Um die Oberflächen der Kunststoff formteile optisch zu verschönern, wird eine Dekorschicht aus Stoff, Folien oder anderen optisch ansprechenden Materialien aufgebracht.

Zur Herstellung derartiger Kunststoffformteile sind prinzipi ell zwei Verfahren des Standes der Technik bekannt. Zunächst ist es möglich, die Kunststoffformteile durch einfaches Auf kleben der Dekormaterialien herzustellen. Ein weiteres Ver fahren, welches in neuerer Zeit entwickelt wurde, ist das so genannte Hinterspritzen. Hierbei wird die Dekorfolie direkt in einem Prozeßschritt mit dem geschmolzenen Kunststoff in einem Werkzeug hinterspritzt.

Die vorliegende Erfindung beschreibt eine Verbesserung bei der Herstellung von kaschierten Kunststoffformteilen.

Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, kaschierte Kunst stoffformteile in zwei getrennten Schritten herzustellen. Zu nächst wird in einem Spritzguß-, Spritzpreß- oder Preßverfah ren das gewünschten Kunststoffformteil hergestellt. Man ent nimmt das geformte Teil dann aus dem Werkzeug und überführt es in entsprechende Kaschieranlagen, in denen die Formteile aufgeheizt werden und danach das Dekormaterial mittels Stem peln und entsprechenden Heißschmelzklebern auf das Kunst stoffformteil aufgebracht werden.

Nach der Herstellung der Kunststoffformteile im Spritzguß-, Spritzpreß- oder Preßverfahren, der Entnahme der fertigen Teile aus dem Werkzeug und dem Transport zur Kaschieranlage weisen die Teile Raumtemperatur auf. Sie müssen daher in der Kaschieranlage erneut aufgeheizt werden auf Temperaturen von 80°C bis 120°C. Erst bei diesen Temperaturen ist es möglich, die Dekormaterialien auf die Kunststoffformteile mittels der Schmelzkleber haftfest aufzubringen.

Dieses Kaschierverfahren des Standes der Technik besitzt je doch erhebliche Nachteile. Zunächst sind zwei getrennte Pro zeßschritte notwendig, um das Dekormaterial auf das Kunst stoffformteil aufzubringen. Es müssen zusätzlich Kaschieran lagen eingesetzt werden, in denen die Formteile nach dem Ab kühlen und der Entnahme aus den Werkzeugen wieder aufgeheizt werden müssen. Dies benötigt große Mengen an Energie und ist damit ein unwirtschaftliches Verfahren.

Die technische Aufgabe der Erfindung ist es, eine Verbesse rung eines Herstellungsverfahrens für kaschierte Kunststoff formteile zur Verfügung zu stellen, das einfacher und kosten günstiger durchführbar ist und insbesondere die oben genann ten Nachteile vermeidet.

Diese technische Aufgabe wird dadurch gelöst durch ein Ver fahren zur Herstellung von kaschierten Kunststoffformteilen, welches durch die folgenden Verfahrensschritte gekennzeichnet ist: Zunächst wird die Werkzeugform für das Kunststoffform teil mit dem geschmolzenen Kunststoff gefüllt, wobei dieses mittels den üblichen Verfahren, beispielsweise Spritzguß-, Spritzpreß- oder Preßverfahren erfolgt. Unmittelbar nach dem Füllen der Werkzeugform und vor dem Erkalten des so herge stellten Kunststoffformteils wird das Werkzeug geöffnet. Man legt eine Dekorschicht in das geöffnete Werkzeug ein, wobei diese Dekorschicht auf der dem Kunststoffteil zugewandten Seite mit einem Kleber benetzt ist. Das Werkzeug wird an schließend ohne weiteres zusätzliches Aufheizen geschlossen, wobei die Dekorschicht am Kunststoffformteil anliegt. Nach dem Abkühlen wird das Werkzeug geöffnet und das kaschierte Kunststoffformteil aus dem Werkzeug entnommen.

Dieses Verfahren ist gegenüber den bisherigen Kaschierverfah ren des Standes der Technik erheblich überlegen. Es entfällt der nach dem Stand der Technik übliche zusätzliche Aufwärm schritt in der Kaschieranlage. Vielmehr wird die Wärme im Formwerkzeug direkt zum Aufbringen der Dekorschicht genutzt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die kaschierten Kunststoffformteile so in einem Werkzeug hergestellt werden können und nicht in einem zusätzlichen Prozeßschritt in einer Kaschieranlage weiterverarbeitet werden müssen. Hierdurch wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren eine erhebliche Men ge an Energie eingespart und Kaschieranlagen müssen nicht eingesetzt werden. Damit ist das Verfahren insgesamt kosten günstiger.

In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Werkzeug mit Tauch- und Quetschkanten ausgestattet, so daß beim Schließen des Werkzeuges die überstehenden Dekorschichten mittels der Tauch- und Quetschkanten abgeschnitten werden.

Die Dekorschichten können aus verschiedenen Materialien wie Folien, Stoffen, Vliesen oder Geweben bestehen. Es wird wei terhin bevorzugt ein Heißschmelzkleber eingesetzt, der bei etwa 80°C bis 120°C verklebt wird. Das Öffnen des Werkzeuges erfolgt daher bevorzugt ebenfalls bei Temperaturen von 80°C bis 120°C. Als Kunststoffe werden bevorzugt thermoplastische Kunststoffe, insbesondere Polypropylen, ABS oder Polycarbonat oder Gemische derselben eingesetzt. Prinzipiell können alle thermoplastischen Kunststoffe eingesetzt werden, die aus funktionellen und recyclingspezifischen Gründen in Kombinati on mit den einzusetzenden Dekormaterialien sinnvoll sind.

Es ist weiterhin bevorzugt, daß die Kunststoffformteile beim Öffnen des Werkzeuges durch geeignete Haltemittel auf der Werkzeugseite festgehalten werden, die der Dekorseite gegen überliegt. Dies ist notwendig, damit die Dekorschicht nach dem Öffnen des Werkzeuges auf die richtige Seite aufgebracht werden kann. Als Haltemittel können bevorzugt mechanische am Werkzeug angeordnete Haltemittel verwendet werden oder auch in die Formkörper eingebrachte Hinterschnitte oder Zapfen, die das Formteil auf der Werkzeugseite festhalten, so daß beim Öffnen des Werkzeuges die Dekorseite frei zugänglich ist.

Claims

1. Verfahren zur Herstellung eines kaschierten Kunststoff formteils mit Dekoroberfläche gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:

a) Füllen der Werkzeugform für das Kunststoffformteil mit dem geschmolzenen Kunststoff mittels Spritzguß-, Spritz preß- oder Preßverfahren
b) Öffnen des Werkzeuges vor dem Erkalten des so herge stellten Kunststoffformteiles
c) Einlegen einer Dekorschicht in das geöffnete Werkzeug, wobei die Dekorschicht auf der dem Kunststoffteil zuge wandten Seite mit einem Kleber benetzt ist
d) Schließen des Werkzeuges, wobei die Dekorschicht am Kunststoffformteil anliegt
e) Entnahme des kaschierten Kunststoffformteils aus dem Werkzeug nach dem Abkühlen.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beim Schließen des Werkzeuges die überstehende Dekor schicht mittels am Werkzeug angeordnete Tauch- und Quetschkanten abgeschnitten wird.

3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekenn zeichnet, daß Dekorschichten, Schichten aus Folie, Stof fen, Vliesen oder Geweben eingesetzt werden.

4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn zeichnet, daß Heißschmelzkleber eingesetzt werden.

5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn zeichnet, daß das Öffnen des Werkzeuges bei Temperaturen von 80°C bis 120°C erfolgt.

6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn zeichnet, daß als Kunststoffe Polypropylen, ABS oder Po lycarbonat oder Gemische derselben eingesetzt werden.

7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekenn zeichnet, daß das Kunststoffformteil beim Öffnen des Werkzeuges durch Haltemittel auf der Werkzeugseite, die der Dekorseite gegenüberliegt, festgehalten wird.