Die Erfindung betrifft ein osteosynthetisches Befesti
gungssystem mit mindestens einem Verankerungselement
und mindestens einem stangenförmigen Verbindungsele
ment, welches Verankerungselement eine U-förmige Auf
nahme für das Verbindungselement mit einer Auflage
fläche und zwei diese seitlich begrenzenden Schenkeln
aufweist, und mit einer an den Schenkeln angreifenden
Spanneinrichtung, die im gespannten Zustand das Verbin
dungselement gegen die Auflagefläche klemmt.
Derartige osteosynthetische Befestigungssysteme werden
beispielsweise im Bereich der Wirbelsäule verwendet, um
Wirbelsäulenabschnitte zu stabilisieren. Bei bekannten
Vorrichtungen dieser Art (DE 42 43 951 A1; EP 0 441 729
B1; EP 0 487 895 B1; EP 0 572 790 B1; EP 0 528 706 B1;
EP 0 626 828 B1) wird das stangenförmige Verbindungs
element dadurch klemmend in der Aufnahme gehalten, daß
über oder zwischen die Schenkel Klemmstücke geschraubt
werden, die durch die Schraubbewegung klemmend an den
Verbindungselementen oder an diesen anliegenden Druck
stücken zur Anlage gelangen. Obwohl sich diese Einrich
tungen bewährt haben, besteht die Gefahr, daß die
Schenkel durch die aufschraubbaren Gewindestücke ver
formt werden, da die Schenkel in relativ großem Abstand
zueinander stehen und nur über einen geringen Teil des
gesamten Umfanges Gewindegänge für die aufschraubbaren
Spannelemente bilden.
Bei einem anderen System erfolgt die Spannung des stan
genförmigen Verbindungselementes dadurch, daß eine
zwischen den Schenkeln angeordnete Welle in axialer
Richtung verschoben wird und dadurch mit einer Ausneh
mung gegen das Verbindungselement geklemmt wird (EP
0 729 731 A1). Dadurch wird das Verbindungselement ein
seitig mit einer Spannkraft beaufschlagt, man erhält
also eine unsymmetrische Kraftbeaufschlagung.
Es ist auch ein derartiges Befestigungssystem bekannt,
bei dem die Festlegung des Verbindungselementes dadurch
erfolgt, daß die beiden Schenkel der Aufnahme gegenein
ander gespannt werden (FR 2 731 344 B1). Hierzu ist
eine starke Verformung der Aufnahme notwendig, und dies
kann in manchen Fällen unerwünscht sein.
Eine sehr komplizierte Konstruktion wird in der US-A-
5,486,174 beschrieben. Dort wird ein das Verbindungs
element ringförmig umgebendes Befestigungselement in
einem weiteren Ring angeordnet, dieses System ist nicht
dazu geeignet, das Verbindungselement von oben her zwi
schen die Schenkel in die Aufnahme einzulegen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes
osteosynthetisches Befestigungssystem so auszubilden,
daß mit einfachsten Mitteln ein sicheres Spannen des
eingelegten stangenförmigen Verbindungselementes erfol
gen kann, ohne daß die Aufnahme übermäßig mechanisch
beansprucht wird.
Diese Aufgabe wird bei einem osteosynthetischen Befe
stigungssystem der eingangs beschriebenen Art erfin
dungsgemäß dadurch gelöst, daß die Spanneinrichtung
einen verdrehbaren Exzenter mit einer Andruckfläche um
faßt, die in verschiedenen Stellungen des Exzenters
verschiedene Abstände von der Auflagefläche einnimmt.
Es genügt für den Benutzer, nach dem Einlegen des stan
genförmigen Verbindungselementes den Exzenter zu ver
drehen, um das Verbindungselement in der Aufnahme zu
spannen. Dadurch werden die Schenkel gleichmäßig bean
sprucht, und zwar in Richtung ihrer Ausdehnung, außer
dem läßt sich der Spannvorgang sehr schnell durchfüh
ren, es ist dazu nicht notwendig, ein Gewindeelement
über ein längeres Gewinde aufzuschrauben.
Günstig ist es, wenn der Exzenter in beiden Schenkeln
drehbar gelagert ist und wenn die Andruckfläche zwi
schen den Schenkeln angeordnet ist. Dadurch ergibt sich
eine symmetrische Anordnung, die die Auflage insgesamt
mechanisch sehr wenig beansprucht.
Insbesondere kann vorgesehen sein, daß der Exzenter
eine Welle ist mit zwei konzentrischen Endabschnitten
und einem exzentrischen Mittelabschnitt. Die konzentri
schen Endabschnitte dienen der Lagerung in den Schen
keln, in denen sie in entsprechenden Lageröffnungen
aufgenommen werden, der exzentrische Mittelabschnitt
bildet die eigentliche Spanneinrichtung.
Dabei ist es vorteilhaft, wenn der Außendurchmesser der
Endabschnitte unterschiedlich groß ist. Dadurch ergeben
sich zwangsläufig auch unterschiedlich große Lageröff
nungen, und damit ist beim Einsetzen des Exzenters ein
deutig festgelegt, in welche Richtung dieser eingesetzt
wird.
Vorteilhaft ist es, wenn der Außendurchmesser minde
stens eines Endabschnittes mindestens so groß ist wie
der maximale Außendurchmesser des Exzenters. Dadurch
ist es möglich, den Exzenter in Richtung des größeren
Endabschnittes aus seiner Lagerung herauszuziehen.
Der Exzenter weist vorteilhafterweise eine Einsetzöff
nung für ein Drehwerkzeug aufweist, die konzentrisch
zur Drehachse des Exzenters angeordnet ist, beispiels
weise kann es sich dabei um einen Innensechskant han
deln.
Es ist günstig, wenn die Andruckfläche des Exzenters
profiliert ist, beispielsweise durch achsparallele Rip
pen, so daß dadurch der Exzenter in der Spannstellung
fixiert wird.
Der Exzenter kann unmittelbar auf das stangenförmige
Verbindungselement wirken, bei einer bevorzugten Aus
führungsform ist jedoch vorgesehen, daß zwischen der
Andruckfläche des Exzenters und dem Verbindungselement
ein Druckstück angeordnet ist.
Dieses Druckstück ist vorzugsweise in Richtung auf die
Auflagefläche verschieblich an den Schenkeln geführt.
Diese Führung kann beispielsweise dadurch erfolgen, daß
das Druckstück zwei in den Spalt zwischen den beiden
Schenkeln eingreifende Verlängerungen trägt.
Auch hier ist es vorteilhaft, wenn die dem Exzenter zu
gewandte Fläche des Druckstückes profiliert ist. Ins
besondere bei profilierter Andruckfläche des Exzenters
ergibt sich dadurch eine besonders sichere Fixierung in
der Spannstellung.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist
vorgesehen, daß das Verbindungselement im Einlagebe
reich in die Aufnahme eine kugelringförmige Verdickung
aufweist. Während normale stangenförmige Verbindungs
elemente im Einlagebereich zylindrisch ausgebildet
sind, ermöglicht diese kugelringförmige Verdickung ein
Verschwenken des eingelegten Verbindungselementes ge
genüber der Auflage in geringem Umfange, und durch den
Exzenter kann das Verbindungselement in der einmal ein
genommen Schwenklage festgeklemmt werden.
Diese Verdickung kann Teil des Verbindungselementes
sein, es ist aber besonders vorteilhaft, wenn die Ver
dickung durch einen um das Verbindungselement herumge
legten Kugelring gebildet wird. Dadurch ist es möglich,
den Kugelring längs des Verbindungselementes zu ver
schieben und die Verdickung an der jeweils gewünschten
Stelle anzuordnen.
Günstig ist es, wenn der Kugelring einseitig durch ei
nen Querschlitz unterbrochen ist, so daß beim Spannen
der Kugelring in seinem Umfang verkleinert werden und
über eine große Länge an das Verbindungselement ange
preßt werden kann.
Dieser Vorgang wird noch erleichtert, wenn gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform der Kugelring auf der dem
Querschlitz gegenüberliegenden Seite eine Querschnitts
verjüngung aufweist, beispielsweise eine Einkerbung.
Auch hier ist es vorteilhaft, wenn die kugelringförmige
Verdickung auf der Außenseite profiliert ist, dies för
dert die Festlegung der kugelringförmigen Verdickung in
der Aufnahme.
Das Druckstück kann auf seiner der kugelringförmigen
Verdickung zugewandten Seite eine kugelkalottenförmige
Vertiefung aufweisen, die die kugelringförmige Verdic
kung in sich aufnimmt.
Günstig ist es, wenn die Schenkel ein Innengewinde zur
Aufnahme eines Gewindestopfens aufweisen. Damit kann
die Aufnahme nach oben hin abgeschlossen werden, außer
dem kann der Gewindestopfen gleichzeitig den Exzenter
in der Spannstellung fixieren und somit ein unbeabsich
tigtes Lösen des Exzenters verhindern.
Die nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungs
formen der Erfindung dient im Zusammenhang mit der
Zeichnung der näheren Erläuterung. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Verankerungs
elementes mit eingelegtem Verbindungs
element;
Fig. 2 eine Schnittansicht längs Linie 2-2 in
Fig. 1 und
Fig. 3 eine Draufsicht auf das Verankerungs
element der Fig. 1.
Das in der Zeichnung dargestellte osteosynthetische Be
festigungssystem umfaßt mehrere Elemente, nämlich nor
malerweise mindestens zwei Verankerungselemente 1 und
mindestens ein stangenförmiges Verbindungselement 2.
Das Verankerungselement 1 des dargestellten Ausfüh
rungsbeispiels trägt eine Knochenschraube 3, mit der es
in einen Knochen eingeschraubt werden kann, beispiels
weise einen Wirbelknochen. Bei anderen, in der Zeich
nung nicht dargestellten Ausführungsbeispielen könnte
die Knochenschraube 3 auch ersetzt werden durch andere
Festlegungsmittel, beispielsweise durch Haken, die ein
Knochenteil umgreifen.
Weiterhin weist das Verankerungselement 1 am oberen
Ende der Knochenschraube 3 mit dieser einstückig ausge
bildet einen Aufnahmekopf 4 auf, der insgesamt im Quer
schnitt U-förmig ausgebildet ist und eine gebogene Auf
lagefläche 5 sowie zwei diese seitlich begrenzende,
parallel zueinander im Abstand verlaufende Schenkel 6
umfaßt. Die Schenkel 6 sind im Querschnitt kreisförmig
gebogen und erstrecken sich jeweils über einen Umfangs
winkel von etwa 120°.
In den auf diese Weise ausgebildeten Spalt 7 zwischen
den Schenkeln 6 ist von oben her das stangenförmige
Verbindungselement 2 eingelegt, welches über seine Län
ge zylindrisch ausgebildet ist und welches im Einlage
bereich einen auf dem Verbindungselement 2 verschiebli
chen, auf dieses aufgeschobenen Kugelring 8 trägt, der
in diesem Bereich eine kugelförmige Verdickung ausbil
det. Dieser Kugelring 8 ist an einer Stelle geschlitzt,
der Schlitz 9 hat eine endliche Breite und ermöglicht
ein Zusammendrücken des Kugelringes 8, so daß dieser im
zusammengedrückten Zustand das stangenförmige Verbin
dungselement 2 dicht umschließt. Dies wird dadurch ge
fördert, daß gegenüber des Schlitzes 9 eine Einkerbung
10 im Kugelring 8 vorgesehen ist. Die Außenfläche des
Kugelringes 8 ist durch in Umfangsrichtung verlaufende
Parallelrippen 11 profiliert.
Die Auflagefläche 5 ist in ihrer Biegung dem Kugelring
8 angepaßt, d. h. kugelkalottenförmig ausgebildet, und
nimmt somit den Kugelring 8 flächig an diesem anliegend
auf. Dadurch kann das stangenförmige Verbindungselement
2 gegenüber der Auflagefläche 5 geringfügig verschwenkt
werden, wobei trotzdem das Verbindungselement 2 durch
den Spalt 7 seitlich geführt wird.
Auf den Kugelring 8 ist ein plattenförmiges Druckstück
12 aufgelegt, welches den Innenraum 13 zwischen den
beiden Schenkeln 6 ausfüllt und welches mit zwei diame
tral gegenüberliegenden Verlängerungen 14 in den Spalt
7 eingreift und somit zwischen den Schenkeln 6 höhen
verschieblich geführt ist. Das Druckstück 12 weist an
seiner unteren Seite eine kugelkalottenförmige Ausneh
mung 15 auf, in die der Kugelring 8 eingreift. Die
Oberseite 16 des Druckstückes 12 ist durch quer zur
Längsrichtung des Verbindungselementes 2 verlaufende
Rippen 17 profiliert.
Oberhalb des Druckstückes 12 ist zwischen den beiden
Schenkeln 6 eine Exzenterwelle 18 drehbar gelagert.
Diese Exzenterwelle 18 weist einen konzentrisch zur
Drehachse angeordneten Endabschnitt 19 mit kleinem
Durchmesser und einen ebenfalls konzentrisch zur Dreh
achse angeordneten Endabschnitt 20 mit großem Durch
messer auf, zwischen den Endabschnitten 19 und 20 be
findet sich ein exzentrischer Mittelabschnitt 21, des
sen Außenfläche eine an der Oberseite 16 des Druck
stückes 12 anliegende Andruckfläche ausbildet.
Der Endabschnitt 19 ist in einer Lageröffnung 22 in
einem der beiden Schenkel gelagert, der andere Endab
schnitt in einer entsprechenden Lageröffnung 23 im ge
genüberliegenden Schenkel. Diese Lageröffnung 23 ist
dabei so groß, daß die Exzenterwelle 18 in axialer
Richtung aus der Lagerposition herausgezogen werden
kann.
In dem Endabschnitt 20 ist stirnseitig eine konzen
trisch zur Drehachse angeordnete Vertiefung 24 in Form
eines regelmäßigen Sechseckes angeordnet, diese Vertie
fung bildet eine Einsetzöffnung für ein komplementär
ausgebildetes Drehwerkzeug, mit dessen Hilfe die Exzen
terwelle 18 um ihre Drehachse verdreht werden kann.
Die Außenseite des Mittelabschnittes 21 kann ebenfalls
durch achsparallele Rippen profiliert sein, dies ist in
der Zeichnung nicht dargestellt.
Oberhalb der Exzenterwelle 18 sind die Innenflächen 25
der Schenkel 6 mit einem Innengewinde 26 versehen, so
daß dort ein in der Zeichnung nicht dargestellter Ge
windestopfen zwischen die Schenkel 6 eingeschraubt wer
den kann. Dadurch wird der Innenraum zwischen den
Schenkeln 6 verschlossen, außerdem kann der Gewinde
stopfen sich an den Mittelabschnitt 21 der Exzenter
welle 18 anlegen und diese in einer bestimmten Winkel
stellung fixieren.
Die beschriebene Ausgestaltung ermöglicht es in einfa
cher Weise, eine feste Spannverbindung zwischen Veran
kerungselement 1 und Verbindungselement 2 herzustellen.
Dazu genügt es, auf ein Verbindungselement 2, auf wel
ches ein Kugelring 8 aufgeschoben ist, diesen mit dem
Kugelring 8 versehenen Bereich zwischen die beiden
Schenkel 6 in den Aufnahmekopf 4 einzulegen und an
schließend von oben her ein Druckstück zwischen die
Schenkel 6 einzulegen und die Exzenterwelle 18 seitlich
in ihre Lagerung zwischen den Schenkeln 6 einzuschie
ben. Durch eine kurze Verdrehung der Exzenterwelle 18
erfolgt das Festspannen des Verbindungselementes 2 im
Aufnahmekopf 4, dazu ist eine Drehung notwendig, die
deutlich unterhalb einer vollen Umdrehung liegt, im Ge
gensatz zu Spannvorrichtungen, die Gewindeelemente be
nutzen, bei denen Mehrfachumdrehungen notwendig werden.
Die Exzenterwelle 18 bleibt normalerweise in ihrer
Spannstellung ohne weiteres stehen, jedoch wird diese
Festlegung der Exzenterwelle 18 in der Spannstellung
noch durch die Profilierung der entsprechenden Oberflä
chen unterstützt und gegebenenfalls in der beschriebe
nen Weise durch Einschrauben eines Gewindestopfens in
den Aufnahmekopf 4.