DE19820195A1 - Qualitätssicherung beim thermischen Spritzen - Google Patents
Qualitätssicherung beim thermischen SpritzenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung einer Spritzschicht auf der Oberfläche eines Substrates, wobei ein gegebenenfalls an- oder aufgeschmolzener Zusatzwerkstoff unter Einsatz eines Gases oder Gasgemisches auf die beschichtende Oberfläche des Substrates geleitet wird, sowie eine zugehörige Anlage zur Erzeugung der Spritzschicht mittels eines thermischen Spritzverfahrens, wobei die Anlage Mittel zum Zuführen des Zusatzwerkstoffes und des Gases oder Gasgemisches umfaßt. Erfindungsgemäß wird mittels einer digitalen Kamera zumindest ein die Qualität der Spritzschicht beeinflussendes Merkmal des thermischen Spritzprozesses erfaßt, kontrolliert und/oder überwacht. Als Digitalkamera können sowohl digitale Bildkameras wie auch digitale Videokameras eingesetzt werden. Mit Vorteil kann die Erfassung, Kontrolle und/oder Überwachung mit der digitalen Kamera zur Regelung und gegebenenfalls zur Optimierung eines oder mehrerer Parameter verwendet werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung einer Spritzschicht auf der Ober
fläche eines Substrates, wobei ein an- oder aufgeschmolzener Zusatzwerkstoff unter
Einsatz eines Gases oder Gasgemisches auf die zu beschichtende Oberfläche des
Substrates geleitet wird. Die Erfindung betrifft ferner eine Anlage zur Erzeugung einer
Spritzschicht auf der Oberfläche eines Substrates mittels eines thermischen Spritzver
fahrens umfassend Mittel zum Zuführen eines an- oder aufgeschmolzenen Zusatz
werkstoffes und eines Gases oder Gasgemisches.
Als Verfahrensvarianten des thermischen Spritzens zum Beschichten sind grundsätz
lich das autogene Flammspritzen, das Hochgeschwindigkeits-Flammspritzen, das
Lichtbogenspritzen, das Plasmaspritzen, das Detonationsspritzen oder das Lasersprit
zen bekannt.
Thermische Spritzverfahren werden in allgemeiner Form beispielsweise in
- - Übersicht und Einführung in das "Thermische Spritzen", Peter Heinrich, Linde-Berichte aus Technik und Wissenschaft, 52/1982, Seiten 29 bis 37,
oder
- - Thermisches Spritzen - Fakten und Stand der Technik, Peter Heinrich, Jahrbuch Oberflächentechnik 1992, Band 48, 1991, Seiten 304 bis 327, Metall-Verlag GmbH,
beschrieben.
In jüngerer Zeit wurde darüber hinaus ein weiteres thermisches Spritzverfahren ent
wickelt, welches auch als Kaltgasspritzen bezeichnet wird. Es handelt sich dabei um
eine Art Weiterentwicklung des Hochgeschwindigkeits-Flammspritzens. Dieses Ver
fahren ist beispielsweise in der europäischen Patentschrift EP 0 484 533 B1 beschrie
ben. Beim Kaltgasspritzen kommt ein Zusatzwerkstoff in Pulverform zum Einsatz. Die
Pulverpartikel werden beim Kaltgasspritzen jedoch nicht im Gasstrahl geschmolzen.
Vielmehr liegt die Temperatur des Gasstrahles unterhalb des Schmelzpunktes der
Zusatzwerkstoffpulverpartikel (EP 0 484 533 B1). Im Kaltgasspritzverfahren wird also
ein im Vergleich zu den herkömmlichen Spritzverfahren "kaltes" bzw. ein vergleichs
weise kälteres Gas verwendet. Gleichwohl wird das Gas aber ebenso wie in den her
kömmlichen Verfahren erwärmt, aber in der Regel lediglich auf Temperaturen unter
halb des Schmelzpunktes der Pulverpartikel des Zusatzwerkstoffes.
In allen diesen erwähnten thermischen Spritzverfahren wird die Einhaltung der je nach
Anforderung erwünschten Qualität der Spritzschicht angestrebt.
Eine zerstörungsfreie Prüfung der Spritzschichten ist mit erheblichen Einschränkun
gen verbunden und mit großen Schwierigkeiten behaftet. Diese Art der Untersuchung
als Qualitätssicherung kommt daher nicht in Betracht.
Es wird daher versucht, die Reproduzierbarkeit, die Erfüllung von Qualitätsansprü
chen und die Einhaltung vorgegebener Qualitätsanforderungen durch Erfassung,
Kontrolle und/oder Überwachung der Einflußparameter beim thermischen Spritzen
gewährleisten zu können. Das bedeutet, relevante Prozeßparameter werden gemes
sen, geregelt und gegebenenfalls auch dokumentiert. Derartige Parameter sind
beispielsweise die Gasflüsse (Trägergas und/oder gegebenenfalls Brenngas), die
Stromstärken, der Spritzabstand, der Spritzwinkel (Winkel zwischen Spritzstrahl und
Substratoberfläche), die Relativgeschwindigkeit des Spritzstrahls zur Substratober
fläche, die Einbringung des Zusatzwerkstoffes, die Menge des Spritzpulvers bzw. die
Drahtvorschubgeschwindigkeiten etc.
Es ist prinzipiell möglich, mittels einer Hochgeschwindigkeitskamera den thermischen
Spritzprozeß aufzunehmen und damit Informationen über die Qualität der Spritz
schicht beeinflussenden Merkmale des thermischen Spritzprozesses zu gewinnen.
Allerdings ist die Handhabung von Hochgeschwindigkeitskameras nicht unproblema
tisch. So treten in der Regel Überbelichtungen auf. Der entscheidende Nachteil liegt
aber darin, daß zunächst eine Entwicklung der Aufnahmen erforderlich ist und daher
keine Möglichkeit zur Qualitätsanpassung während oder im Laufe der Erzeugung der
Spritzschicht gegeben ist.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs genann
te Verfahren und die eingangs genannte Anlage weiterzubilden, wobei eine Bewert
barkeit der Qualität der erzeugten Spritzschichten während des Spritzprozesses
gegeben sein sollte. Wenn möglich sollte zusätzlich die Möglichkeit, regulierend in
den Spritzprozeß eingreifen zu können, gegeben sein. Außerdem sollte insgesamt
das Spritzverfahren und die zugehörige Anlage zur Erzeugung der Spritzschicht ver
bessert und/oder deren Leistungsfähigkeit vergrößert werden.
Die gestellte Aufgabe wird hinsichtlich des Verfahrens dadurch gelöst, daß mittels
einer digitalen Kamera zumindest ein die Qualität der Spritzschicht beeinflussendes
Merkmal des thermischen Spritzprozesses erfaßt, kontrolliert und/oder überwacht
wird.
In der Anlage ist entsprechend eine digitale Kamera zur Erfassung, Kontrolle und/oder
Überwachung zumindest eines die Qualität der Spritzschicht beeinflussenden Merk
mals des thermischen Spritzprozesses vorgesehen.
Die Qualität der Spritzschicht beeinflussende Merkmale des thermischen Spritz
prozesses sind dem Fachmann bekannt. Dies können entweder Parameter des
Spritzprozesses selbst und/oder mit einem oder mehreren Parametern korrespon
dierende und/oder daraus abgeleitete Größen sein. Beispielsweise sind dies:
- - Die Einbringung des Spritzzusatzwerkstoffes in die Brenngas-Sauerstoff-Flamme beim Flammspritzen oder in das Plasma beim Plasmaspritzen,
- - die Charakteristik der Aufschmelzzone (Größe, Intensität, etc.).
Die erfindungsgemäße Diagnostik durch Erfassung, Kontrolle und/oder Überwachung
von die Qualität der Spritzschicht beeinflussenden Merkmalen des thermischen Spritz
prozesses führt zu einer vom Aufwand her relativ einfachen aber außerordentlich effi
zienten Qualitätssicherung für das thermische Spritzen. So kann beispielsweise in Be
trieben, welche das thermische Spritzen einsetzen, gleichzeitig aber häufig wechseln
de Spritzanwendungen auftreten, die Reproduzierbarkeit von Spritzschichten anhand
einer Bewertung von qualitätsprägenden Merkmalen bzw. von Parametern und/oder
Größen des Spritzprozesses über Bildstandards dieser Diagnostik gewährleistet und
die Spritzschichten sehr schnell auf gleichbleibende Qualität gebracht werden. Dabei
ist wichtig, daß eine Beeinträchtigung des thermischen Spritzprozesses oder eine
Beschädigung der Spritzschicht durch die Erfassung, Kontrolle und/oder Über
wachung der Qualitätsmerkmale aufgrund des rein optischen Zugangs auf jeden Fall
ausgeschlossen ist. Andererseits kann beispielsweise aber auch nach längerer Zeit
gewährleistet werden, daß die gleiche Anwendung mit gleicher Spritzqualität gespritzt
wird, wenn beispielsweise die Charakteristik des Bildes in der Zone des Aufschmel
zens identisch mit der früheren ist.
Als Digitalkamera können sowohl digitale Bildkameras wie auch digitale Videokame
ras eingesetzt werden. Es können also einerseits Einzelbilder und/oder als Sequen
zen zu einem Film zusammengesetzte Videobilder die geforderte Erfassung, Kontrolle
und/oder Überwachung bringen, wobei die Grenze zwischen Einzelbildern auf der
einen Seite und Film auf der anderen Seite ohnehin nicht scharf definiert ist, aber als
Untergrenze für die Bildfrequenz bei einem Film aufgrund der Trägheit des mensch
lichen Auges etwa 16 Bilder pro Sekunde betrachtet werden können.
Mit Vorteil kann die Erfassung, Kontrolle und/oder Überwachung mit der digitalen
Kamera zur Regelung und gegebenenfalls zur Optimierung eines oder mehrerer
Parameter verwendet werden. Die Digitaltechnik ermöglicht es problemlos, daß die
erfindungsgemäß zur Erfassung, Kontrolle und/oder Überwachung der Qualität der
Spritzschicht dienenden Aufzeichnungen unmittelbar im laufenden Spritzprozeß sicht
bar gemacht und/oder ausgewertet werden und so eine optimierende Regelung von
Spritzparametern stattfinden kann. Die Optimierung der Parameter trägt zur Wirt
schaftlichkeit des thermischen Spritzprozesses bei, da ein uneffektiv hoher Verbrauch
eines oder mehrerer im thermischen Spritzverfahren benötigter Stoffe (z. B. Gasmen
gen, Zusatzwerkstoffe) vermieden werden und somit eine Ersparnis erzielt werden
kann.
Im Rahmen der Erfindung kann das ganze Vielfalt der Darstellungsmöglichkeiten,
welche die Digitaltechnik eröffnet, ausgenutzt werden. Selbstverständlich können je
nach Einzelfall unterschiedliche Darstellungsvarianten - auch beispielsweise
rechnerisch überarbeitete oder verfremdete - bestimmte Vorteile mit sich bringen.
Die Darstellung der Bilder oder Videoaufzeichnungen kann dabei grundsätzlich
schwarzweiß oder farbig erfolgen, wobei auch Mischformen mit beispielsweise teil
weiser farbiger Darstellung möglich sind. Neben einer normalen Darstellung können
beispielsweise auch inverse Darstellungen und/oder Darstellungen in Gradienten
stufen (z. B. gradientenbetonte auf Bitebene reduzierte Darstellung) zum Einsatz
kommen.
In Weiterbildung der Erfindung kann die mit Hilfe der digitalen Kamera angefertigte
Aufzeichnung zur Dokumentation eines oder mehrerer die Qualität der Spritzschicht
beeinflussenden Merkmale und/oder des Spritzprozesses an sich verwendet werden.
Die Erfindung hat sich in Tests und Versuchen bestens bewährt.
Im folgenden soll die Erfindung anhand eines Beispiels näher erläutert werden.
Hierbei zeigen
Fig. 1: eine normale Darstellung eines Plasmaspritzprozesses mit
unterschiedlichem Trägergasfluß,
Fig. 2: eine inverse Darstellung desselben Plasmaspritzprozesses mit
unterschiedlichem Trägergasfluß und
Fig. 3: eine gradientenbetonte auf Bitebene reduzierte Darstellung des
selben Plasmaspritzprozesses mit unterschiedlichem Trägergasfluß.
In den Fig. 1,2 und 3 sind am Beispiel des Plasmaspritzens als thermisches
Spritzverfahren jeweils drei Bilder a), b) und c) mit unterschiedlichen Trägergas
mengen bzw. Trägergasdrücken dargestellt.
Angestrebt wird, daß das von oben eingebrachte Pulver (d. h. in diesem Fall der
Zusatzwerkstoff) im Zentrum des in den dargestellten Bildern im wesentlichen
horizontal von links nach rechts verlaufenden Plasmastrahls nach seiner Umlenkung
um etwa 90° aufgeschmolzen und auf die vorbereitete (in den Fig. 1 bis 3 nicht
gezeigte) Oberfläche des zu beschichtenden Substrates geschleudert wird. Ist die
Trägergasmenge bzw. der Trägergasdruck zu gering, wird der Zusatzwerkstoff vom
Plasmastrahl abgehalten und bleibt an der Oberkante des Plasmastrahls, ohne
ausreichend in den Plasmastrahl eindringen zu können. Ist auf der anderen Seite die
Trägergasmenge bzw. der Trägergasdruck zu groß gewählt, wird der Zusatzwerkstoff
zumindest teilweise durch den Plasmastrahl hindurchgeblasen.
In den Fig. 1, 2 und 3 ist jeweils
- - im Teilbild a) ein optimaler Trägergasfluß,
- - im Teilbild b) ein zu geringer Trägergasfluß und
- - im Teilbild c) ein zu hoher Trägergasfluß
dargestellt.
Die gezeigten Darstellungsvarianten
- - mit einer normalen (unveränderten, dem Sichtbaren entsprechenden), schwarzweißen Darstellung in Fig. 1,
- - mit einer inversen Darstellung mit einer gegenüber Fig. 1 Vertauschung von schwarz und weiß in Fig. 2 und
- - schließlich mit einer gradientenbetonten auf Bitebene reduzierten Darstellung der Bilder aus Fig. 2 in Fig. 3
geben einen Eindruck von den Möglichkeiten, die in unterschiedlichen Darstellungen
liegen.
Claims (10)
1. Verfahren zum thermischen Spritzen zur Erzeugung einer Spritzschicht auf der
Oberfläche eines Substrates, wobei ein gegebenenfalls an- oder aufgeschmol
zener Zusatzwerkstoff unter Einsatz eines Gases oder Gasgemisches auf die zu
beschichtende Oberfläche des Substrates geleitet wird, dadurch gekennzeich
net, daß mittels einer digitalen Kamera zumindest ein die Qualität der Spritz
schicht beeinflussendes Merkmal des thermischen Spritzprozesses erfaßt,
kontrolliert und/oder überwacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Kamera eine
digitale Bildkamera oder eine digitale Videokamera eingesetzt wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Erfassung, Kontrolle und/oder Überwachung mit der digitalen Kamera zur
Regelung und gegebenenfalls zur Optimierung eines oder mehrerer Parameter
verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bilder oder Videoaufzeichnungen schwarzweiß und/oder farbig dargestellt
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bilder oder Videoaufzeichnungen invers dargestellt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bilder oder Videoaufzeichnungen in Gradientenstufen dargestellt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die mit Hilfe der digitalen Kamera angefertigte Aufzeichnung zur Dokumentation
eines oder mehrerer die Qualität der Spritzschicht beeinflussenden Merkmale
und/oder des Spritzprozesses an sich verwendet wird.
8. Anlage zur Erzeugung einer Spritzschicht auf der Oberfläche eines Substrates
mittels eines thermischen Spritzverfahrens umfassend Mittel zum Zuführen eines
gegebenenfalls an- oder aufgeschmolzenen Zusatzwerkstoffes und eines Gases
oder Gasgemisches, dadurch gekennzeichnet, daß eine digitale Kamera zur
Erfassung, Kontrolle und/oder Überwachung zumindest eines die Qualität der
Spritzschicht beeinflussenden Merkmals des thermischen Spritzprozesses vor
gesehen ist.
9. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine digitale Bild
kamera oder eine digitale Videokamera vorgesehen ist.
10. Anlage nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zur
Regelung und gegebenenfalls zur Optimierung eines oder mehrerer Parameter
anhand der Bilder oder Videoaufzeichnungen vorhanden sind.
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