DE19818223C1 - Querneigeeinrichtung für Schienenfahrzeuge - Google Patents
Querneigeeinrichtung für SchienenfahrzeugeInfo
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- B61F5/00—Constructional details of bogies; Connections between bogies and vehicle underframes; Arrangements or devices for adjusting or allowing self-adjustment of wheel axles or bogies when rounding curves
- B61F5/02—Arrangements permitting limited transverse relative movements between vehicle underframe or bolster and bogie; Connections between underframes and bogies
- B61F5/22—Guiding of the vehicle underframes with respect to the bogies
- B61F5/24—Means for damping or minimising the canting, skewing, pitching, or plunging movements of the underframes
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Abstract
Bei einer rollenbasierten Querneigeeinrichtung für den Wagenkasten (3) eines Schienenfahrzeuges mit Abstützung zwischen Fahrgestell (6) und Wagenkasten (3) über Neigetraversen (2) mit Stützflächen (4, 4') und Gegenrollen (5, 5') weisen die Stützflächen (4, 4') im Bereich der Berührungsstelle mit den Rollen (5, 5') bei neutraler Neigestellung Vertiefungen (8, 8') auf, welche die Rollen (5, 5') und damit die Relativlage von Wagenkasten (3) und Fahrgestell (6) in dieser Stellung stabilisieren. DOLLAR A Bei Ausfall des Stellantriebes (7, 7') für die Querneigung, insbesondere unter Betriebsbedingungen bei Hochgeschwindigkeits-Neigezügen, ist mit dieser Einrichtung eine passive Selbstzentrierung sichergestellt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Querneigeeinrichtung
zwischen Wagenkasten und Fahrgestell eines Schienenfahrzeuges,
bei welcher die Abstützung zwischen Wagenkasten und Fahrgestell
über Neigetraversen mit Stützflächen vorbestimmter Geometrie
und Rollen, deren Drehachsen in Fahrzeuglängsrichtung ausge
richtet sind, erfolgt und ein zwischen Wagenkasten und Fahrge
stell wirkender Stellantrieb vorgesehen ist, um den Wagenkasten
bezüglich des Fahrgestells durch eine Relativbewegung
(Seitenbewegung mit rotatorischer Komponente) zwischen den Nei
getraversen und den Rollen um dessen Längsachse gesteuert zu
neigen.
Derartige Einrichtungen sind bekannt und beispielsweise in DE-
OS 15 30 117, EP-A-0 271 592 oder DE-OS 21 45 738 vom Prinzip
her beschrieben.
Teilweise handelt es sich bei den bekannten Einrichtungen um
solche, welche der Stabilisierung der Fahrzeuge dienen und da
bei auftretende Querkräfte ausgleichen. Probleme würden bei all
diesen Systemen dann auftreten, wenn die Stellantriebe
(hydraulisch, elektromechanisch) aus irgend einem Grund ausfal
len. Die Bewegungen um die Längsachse der Wagenkasten wären
dann sich selbst überlassen, d. h. eine Lagestabilisierung wäre
unter bestimmten Bedingungen, abhängig von der Lage des Schwer
punktes relativ zum Neigepol, nicht ausreichend.
Die Lagestabilisierung im Falle einer passiven Notzentrierung
ohne aktive Rückstellung des Notantriebes ist unter bestimmten
Bedingungen gewährleistet. Die Zentriergüte ist in erster Linie
abhängig von der Schwerpunktlage und dem Ort des Neigepoles.
Liegt der Schwerpunkt oberhalb des Neigepoles, so liefert die
bei Durchfahren einer Kurve einwirkende Querbeschleunigung ein
Moment, das den Wagenkasten nach bogenaussen rollen lässt. Aus
diesem Grunde ist es wichtig, dem gesamten System ein energe
tisch günstiges Niveau in der neutralen 0°-Umgebung aufzuprä
gen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, diese Situation zu
verbessern und bei Schienenfahrzeugen mit Querneigeeinrichtung
bei Ausfall des Stell- bzw. Neigeantriebes, insbesondere unter
Betriebsbedingungen von Hochgeschwindigkeits-Neigezügen, eine
ausreichende passive Lagestabilisierung durch Selbstzentrierung
sicherzustellen.
Diese Aufgabe wird bei einer Querneigeeinrichtung der ein
gangs definierten Art erfindungsgemäss durch die Merkmale des
Patentanspruchs 1 gelöst.
Besonders vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in
den abhängigen Ansprüchen definiert.
Grundlage der erfindungsgemässen passiven Selbstzentrierung ist
der reversible Energieeintrag während des Neigeprozesses. Dabei
ist der Energieeintrag (durch den Stellantrieb) eine Funktion
des eingestellten Neigewinkels und kann auf verschiedene Lei
stungsprofile variiert werden.
Die gefundene Lösung ist verblüffend einfach und mit geringem
Aufwand zu realisieren.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von in der Zeichnung dar
gestellten Ausführungsbeispielen noch näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 die erfindungsgemässe Querneigeeinrichtung, rein schema
tisch;
Fig. 2 die schematische Darstellung des Neigeprozesses und
Fig. 3 eine Darstellung der Lagestabilisierung, ausgehend von
einem erzwungenen Energieniveau.
Fig. 1 der Zeichnung zeigt rein schematisch eine Querneigeein
richtung für einen über Federsysteme 1, 1' auf einer Neigetra
verse 2 angeordneten Wagenkasten 3 eines Schienenfahrzeuges.
Die Neigetraverse 2 ist mit mindestens zwei Stützflächen 4, 4'
ausgerüstet. Diese Stützflächen 4, 4' liegen auf Rollen 5, 5'
auf, welche drehbeweglich fest am Fahrgestell 6 montiert sind
und deren Drehachsen parallel zur Wagenlängsachse verlaufen.
Durch einen Stellantrieb 7, 7', vorzugsweise einen elektrome
chanischen Stellantrieb, lässt sich die Neigung des Wagenka
stens 3 bezüglich des Drehgestells 6 auf den jeweils gewünsch
ten Wert einstellen. Die Stützflächen 4, 4' sind prismatisch
und symmetrisch zur Mittelachse der Neigetraverse 2 angeordnet.
In Fig. 1 ist die neutrale Neigestellung, d. h. die 0°-
Relativneigung, gezeigt.
Um einen neigewinkelabhängigen Energieeintrag in das System zu
erzeugen, ist der momentane Ort des Neigepols von elementarer
Bedeutung. Der orthogonale Abstand des Neigepols zum resultie
renden Vektor (Gewichtskraft und Fliehkraft) liefert den Hebel
arm des Rückstellmomentes. Durch die spezielle Konturformgebung
der Stützflächen können der Ort des Momentanneigepols und somit
der wirksame Hebelarm beliebig manipuliert werden. Das ganze
System wird auf den Momentanbetrag des Stellkraftvektors opti
miert, so dass eine auf das jeweils geforderte Leistungsprofil
angepasste Stellkraftcharakteristik entsteht. D. h. dass nicht
nur eine passive Zentrierung gewährleistet wird, es ist ebenso
möglich, eine Stellkraftbegrenzung zu realisieren, die weitest
gehend unabhängig vom Fahrzeuggewicht ist.
Die erwähnte Konturoptimierung desensiviert das System gegen
über:
- - innere Reibung
- - parasitären Steifigkeiten
- - dem Einfluss der Schwerpunktvertikallage bei einwirkender Querbeschleunigung
- - Schwerpunktquerexzentrizitäten.
Die Zeichnung zeigt, wie in der dargestellten Stellung die Rol
len 5, 5' in konkaven Vertiefungen 8, 8' der Stützflächen 4, 4'
liegen und durch die alleinige Einwirkung der Schwerkraft in
dieser Position stabilisiert werden. Die Vertiefungen 8, 8' ge
hen beidseitig stetig, z. B. konvex, in die geraden Abschnitte
der Stützflächen 4, 4' über, so dass durch Einwirkung der Stel
lantriebe 7, 7' eine beliebige, der jeweils befahrenen Strecke
angepasste Neigung eingestellt und gehalten werden kann.
Bei eventuellem Ausfall der Stellantriebe würde durch Rückstel
lung (Nutzung des reversiblen Energieeintrages) die Neigetra
verse mit den Stützflächen selbsttätig in die neutrale Neige
stellung zurückkehren, in welcher die Rollen 5, 5' in den Ver
tiefungen 8, 8' gehalten werden. Damit ist eine sogenannte pas
sive Selbstzentrierung in der neutralen Neigestellung sicherge
stellt. Eine solche Selbstzentrierung ist insbesondere bei Aus
fall des Stellantriebes unter Betriebsbedingungen von Hochge
schwindigkeits-Neigezügen von grossem Vorteil und erhöht die
Betriebssicherheit auch im Falle eines Ausfalles des Stell-
bzw. Neigeantriebes.
Zur Gestaltung der Stützflächen und der darin vorgesehenen Ver
tiefungen müssen selbstverständlich die Neigebewegung mit zuge
hörigen Kraftkomponenten berechnet werden.
Da der Energieeintrag durch den Stellantrieb eine Funktion des
Neigewinkels ist, kann auf verschiedene Leistungsprofile vari
iert werden.
Wesentlich bei der erfindungsgemässen Konstruktion ist die Nei
getraverse mit den speziell ausgebildeten Stützflächen, insbe
sondere den genannten Vertiefungen zur Stabilisierung in der
neutralen Neigestellung für die damit zusammenwirkenden Rollen.
Grundsätzlich können die Neigetraversen am Wagenkasten und die
Rollen am Drehgestell angeordnet sein, wie beim gezeigten Bei
spiel, oder umgekehrt, d. h. die Rollen am Wagenkasten und die
Neigetraverse mit den Stützflächen am Drehgestell.
Ausgehend von einer prismatisch ausgeführten Neigetraverse kom
men aufgrund der beliebigen Konturformgebungen eine Vielzahl an
möglichen Kurvencharakteristiken für die Auflagen in Frage.
Beim gezeigten Beispiel besitzen die symmetrisch angeordneten
Stützflächen 4, 4' jeder Neigetraverse 2 eine prismenförmige
Geometrie (zueinander geneigte Flächen). Die Stützflächen könn
ten statt prismenförmig auch jede Art von Kurvenform aufweisen.
Der vorzugsweise elektromechanische Stellantrieb ist in der Re
gel zwischen Neigetraverse und Fahrgestell angeordnet.
Durch Ein- und Ausfahren des Stellantriebes wird der Neigetra
verse und damit dem Wagenkasten, bedingt durch die Geometrie
der Stützflächen, ein Neigewinkel aufgezwungen, was eine Rota
tion des Wagenkastens um seine Längsachse ergibt.
Mit der Energiezufuhr (Stellantrieb) erfolgt eine definierte
Erhöhung der potentiellen Energie durch Manipulation des Rück
stellmomentes in Funktion des Neigewinkels. Die Geometrie der
Stützflächen liefert die gewünschte Energieeintragscharakteri
stik, welche bei Ausfall des Stellantriebes dafür sorgt, dass
der Wagenkasten in die neutrale Neigestellung (0°-
Relativneigung zum Fahrgestell) bewegt wird. Dank den Vertie
fungen in den Stützflächen wird das System ohne aktive Rück
stellung in dieser Stellung gehalten (stabilisiert).
Die Fig. 2 und 3 illustrieren die Vorgänge der Kräfte in Abhän
gigkeit der Neigungswinkel.
Claims (6)
1. Querneigeeinrichtung zwischen Wagenkasten und Fahrgestell
eines Schienenfahrzeuges, bei welcher die Abstützung zwischen
Wagenkasten (3) und Fahrgestell (6) über Neigetraversen (2) mit Stützflä
chen (4; 4') vorbestimmter Geometrie und Rollen (5; 5'), deren Drehachsen in
Fahrzeuglängsrichtung ausgerichtet sind, erfolgt und ein zwi
schen Wagenkasten (3) und Fahrgestell (6) wirkender Stellantrieb (7; 7') vorge
sehen ist, um den Wagenkasten (3) bezüglich des Fahrgestells (6) durch
eine Relativbewegung zwischen den Neigetraversen (2) und den Rollen (5; 5')
um dessen Längsachse gesteuert zu neigen, dadurch gekennzeich
net, dass in den Stützflächen (4; 4') der Neigetraverse (2) im Bereich der
Berührungsstelle mit den Rollen bei neutraler Neigestellung,
d. h. 0°-Relativneigung, Vertiefungen (8; 8') vorgesehen sind, welche
die Lage der Rollen (5; 5') und damit des Wagenkastens (3) bezüglich des
Fahrgestells (6) dieser Stellung stabilisieren.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
für sämtliche Rollen (5; 5') im Bereich der genannten Berührungsstellen
lagestabilisierende, z. B. konvexe Vertiefungen (8; 8') vorgesehen sind.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, dass die Vertiefungen (8; 8') beidseitig stetig, z. B. über eine
konvexe Kurve, in die übrigen Abschnitte der Stützflächen über
gehen.
4. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Neigetraversen (2) auf der Wagenkastenseite an
geordnet sind, während die Rollen (5; 5') am Fahrgestell (6) montiert sind.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass
sich der Wagenkasten über Federsysteme (1; 1') an den Neigetraversen (2)
abstützt.
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekenn
zeichnet, dass jede Neigetraverse (2), bezüglich der Wagenkasten
längsachse paarweise symmetrisch angeordnete Stützflächen (4; 4') auf
weist, welche prismenförmig zueinander ausgerichtet sind oder
bogenförmig verlaufen.
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