DE19813633C1 - Verfahren zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des zukünftigen Auftretens von Knochenmetastasen bei Patienten mit primärem Mammakarzinom - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des zukünftigen Auftretens von Knochenmetastasen bei Patienten mit primärem MammakarzinomInfo
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Abstract
Das Verfahren zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des zukünftigen Auftretens von Knochenmetastasen bei Patienten mit primärem Mammakarzinom und gegebenenfalls der Notwendigkeit einer vorbeugenden Behandlung besteht darin, daß der Gehalt an BSP (Bone Sialprotein) und/oder OPN (Osteopontin) perioperativ im Serum bestimmt wird.
Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur
Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des zukünftigen Auftretens
von Knochenmetastasen bei Patienten mit primärem Mammakarzinom
und gegebenenfalls der Notwendigkeit einer vorbeugenden Behand
lung.
Das Mammakarzinom gehört zu den häufigsten malignen Tumoren
überhaupt. Nach neuesten Analysen der WHO ist damit zu rechnen,
daß etwas mehr als 10% aller Frauen in der westlichen Welt im
Verlauf ihres Lebens an einem Mammakarzinom erkranken. In der
Altersgruppe zwischen 33 und 50 Jahren ist das Mammakarzinom
die häufigste Todesursache bei Frauen. Der Tod wird in aller
Regel durch die Metastasierung selbst verursacht. Es ist das
Kennzeichen von Mammakarzinomen, daß sie aufgrund ihrer biologi
schen Heterogenität und ihrer Neigung zu früher hämatogener
Metastasierung prognostisch außerordentlich schwer einzuschätzen
sind. Man muß davon ausgehen, daß die Todesrate unter den
erkrankten Patientinnen zwischen 25 und 30% liegt. Diese Zahl
konnte auch nicht durch den flächendeckenden Einsatz adjuvant
systemischer Therapieverfahren gebessert werden. Das heißt,
obwohl 95 bis 98% aller Patientinnen mit primärem Mammakarzinom
adjuvant therapiert werden, wird die Überlebensrate um höchstens
10% gebessert.
Mammakarzinome gehören zu den Tumoren, die außerordentlich
häufig in den Knochen metastasieren (osteophil, osteotrop). Etwa
75% aller Patientinnen, die am Mammakarzinom versterben, weisen
autoptisch Knochenmetastasen auf. Der beste Prognosefaktor für
eine spätere Metastasierung (auch in den Knochen) ist derzeit
der Status befallener axillärer Lymphknoten und der Nachweis
disseminierter Tumorzellen im Knochenmark. Trotz zahlreicher
Ansätze zur Erforschung von Prognosefaktoren für eine spätere
Metastasierung in den Knochen ist es bisher nicht gelungen,
einen geeigneten und zuverlässigen Marker zu etablieren.
Der normale Gewebeumsatz sowie bestimmte Erkrankungen des Kno
chens und der Bindegewebe können durch die Messung makromoleku
larer Bestandteile in Körperflüssigkeiten erkannt und in ihrem
Verlauf kontrolliert werden. So kommen zum Beispiel für die
Beurteilung der Knochenneubildung neben der alkalischen Gesamt
phosphatase im Serum (AP) auch Parameter mit höherer Gewebespe
zifität wie zum Beispiel die knochenspezifische AP (BAP),
Osteocalcin (OC) oder Kollagenpropeptide (PINP, PICP) zum
Einsatz. Die Knochenresorptionsrate läßt sich durch die Bestim
mung von Calcium und Hydroxyprolin im Urin sowie der Pyridinium-
Crosslinks in Urin und Serum erfassen. So gehen eine Reihe von
metabolischen Osteopathien wie die Osteomalazie oder der Morbus
Paget mit charakteristischen und diagnostisch wegweisenden
Veränderungen dieser Makromoleküle einher. In der Regel werden
diese Komponenten also derart gebraucht, daß eine Veränderung
ihrer Konzentration in den Körperflüssigkeiten beim Menschen
bestimmte Veränderungen im Metabolismus von Knochen oder Binde
geweben indiziert.
Die Vorhersage oder aber frühzeitige Diagnose ossärer Metastasen
ist wegen der therapeutischen Konsequenzen von großer klinischer
Bedeutung. So kann die Entstehung von Knochenmetastasen durch
die frühzeitige Therapie mit Bisphosphonaten zwar nicht völlig
verhindert, in ihrer Häufigkeit, Schwere und Letalität jedoch
deutlich gesenkt werden.
Serologische "Tumormarker" wie zum Beispiel CEA und CA 15-3 sind
zwar bei der Verlaufsbeurteilung maligner Erkrankungen von
großem Nutzen, besitzten jedoch keine Spezifität für den Knochen
oder Bindegewebe. Im Gegensatz hierzu konnte gezeigt werden,
daß die Serum- und Urinkonzentrationen bestimmter, aus dem
Knochen stammender Makromoleküle bei einer bestehenden, d. h.
bereits etablierten Metastasierung in den Knochen oder in den
Bindegeweben deutlich verändert sind. So finden sich im Rahmen
einer osteoplastischen Metastasierung eines Mamma- oder Prosta
takarzinoms in Abhängigkeit von der Ausdehnung und Progredienz
des Befundes diskret bis deutlich ausgeprägte Veränderungen der
alkalischen Gesamtphosphatase (TAP) bzw. der knochenspezifischen
AP (BAP) im Serum. Bei normocalcämischen Patienten mit ossärer
Metastasierung finden sich häufig erhöhte Serum-Osteocalcin
(OC)-Spiegel, die bei der Entwicklung einer metastatischen
Hypercalcämie in den unteren Normbereich oder darunter absinken
können. Bei Patientinnen mit manifesten Knochenmetastasen ist
die Hydroxypyrolin (OHP)-Ausscheidung im Urin in der Regel
vermehrt und wird daher als Index für den Behandlungserfolg
einer Chemo- oder Hormontherapie herangezogen. Analog ist bei
80 bis 95% aller Tumorpatienten mit Knochenmetastasen eine
vermehrte Ausscheidung der Pyridinium-Crosslinks zu sehen. BSP
im Serum ist sowohl bei etablierten Knochenmetastasen als auch
beim multiplen Myelom, einer weiteren malignen Knochenerkran
kung, deutlich erhöht.
Zusammenfassend bewirken also bereits vorhandene Knochenmetasta
sen eine Erhöhung der Serum- und Urinkonzentrationen bekannter
und neuartiger Knochenumsatzmarker.
Anders verhält es sich bei Patienten, bei denen ein maligner
Tumor diagnostiziert wurde und noch keine Fernmetastasen beste
hen. Bei diesen Patienten gibt es bisher kein zuverlässiges
Verfahren, welches erlaubt, zum Zeitpunkt der Diagnose des
Primärtumors eine Aussage über die Wahrscheinlichkeit einer
späteren Metastasierung zu treffen. Diese Vorhersage ist jedoch
von großer Bedeutung, da sie zum einen die Gesamtprognose des
Patienten beeinflußt und zum zweiten die Grundlage einer früh
zeitigen und effektiven Therapie mit zytostatischen und knochen
resorptionshemmenden Substanzen bilden könnte.
Die Erfindung hat sich somit die Aufgabe gestellt, ein Verfahren
zu entwickeln zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des zukünf
tigen Auftretens von Knochenmetastasen bei Patienten mit primä
rem Mammakarzinom und gegebenenfalls der Notwendigkeit einer
vorbeugenden Behandlung.
Die grundlegenden Arbeiten der Gruppe um Castronovo und Bellah
cene aus Liege, Belgien haben zeigen können, daß der immunhisto
chemische Nachweis von Bone Sialoprotein im Primärtumor von
Patientinnen mit Mammakarzinom retrospektiv mit einer Metasta
sierung des Tumors in den Knochen assoziiert ist (vgl. Bellahce
ne A., Kroll M., Liebens F., Castronovo V. [1996], "Bone sialo
protein expression in primary human breast cancer is associated
with bone metastases development", J. Bone Mineral Res. 11: 665-
670, und Bellahcene A., Merville M. P., Castronovo V. [1994],
"Expression of bone sialoprotein, a bone matrix protein, in
human brest cancer", Cancer Res. 54: 2823-2826).
Es wurde jetzt gefunden, daß die Aufgabe zur Bestimmung der
Wahrscheinlichkeit des zukünftigen Auftretens von Knochenmeta
stasen bei Patienten mit primärem Mammakarzinom und gegebenen
falls der Notwendigkeit einer vorbeugenden Behandlung dadurch
gelöst werden kann, indem der Gehalt an BSP (Bone Sialoprotein)
und/oder OPN (Osteopontin) perioperativ im Serum bestimmt wird.
Perioperativ umfaßt vor allem den Zeitpunkt kurz vor bis kurz
nach der Operation des Mammakarzinoms, wobei die Aussagen der
Bestimmung am besten sind, wenn tatsächlich kurz vor der Opera
tion der Gehalt an BSP und/oder OPN im Serum bestimmt wird.
Hierbei sind folgende Situationen zu unterscheiden, die sämtlich
einen Vorhersagewert für das spätere Auftreten von Knochenmeta
stasen besitzen:
- a) Die prä- oder unmittelbar postoperative Bestimmung des BSP und/oder OPN im Serum bei Patienten mit diagnostiziertem Mammakarzinom erlaubt eine Vorhersage der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Knochenmetastasen zu einem späteren Zeitpunkt. Wenn diese Werte vorliegen, ist die postoperative Überwachung des Serumspiegels von BSP und/oder OPN besonders wertvoll, weil ein starkes Absinken des Serumspiegels und ein Verbleiben des Serumspiegels auf niedrigem Niveau eine gute Prognose gestatten.
- b) Verbleibt hingegen der Serumspiegel über dem niedrigen norma len Grundlevel, spricht dieses dafür, daß entweder nicht das gesamte primäre Mammakarzinom entfernt wurde und/oder bereits Knochenmetastasen vorliegen.
- c) Steigt der Serumspiegel von BSP und/oder OPN nach einem anfänglichen Absinken, ist dies ein Hinweis auf dennoch eingetretene Metastasen und/oder ein Rezidiv an der Stelle des primären Mammakarzinoms. Es sollten dann weitere diagno stische Schritte unternommen werden und gegebenenfalls schon sehr frühzeitig mit einer vorbeugenden Behandlung der Kno chenmetastasen begonnen werden, bevor diese manifest oder sonst diagnostisch erkennbar werden.
Die Bestimmung von BSP und/oder OPN erfolgt vorzugsweise immuno
logisch mit Hilfe von polyklonalen oder monoklonalen Antikör
pern. Die polyklonalen oder monoklonalen Antikörper können in
an sich bekannter Weise zu Radio-Immuno-Assays (RIA) oder Enzym-
Linked-Immunoassays (ELISA) oder Immuno-Lumineszenz-Assays
eingesetzt werden. Die bisherigen Meßergebnisse wurden mit Hilfe
eines von der Arbeitsgruppe des Erfinders entwickelten Radio
immunoassays erzielt (Seibel M. J., Woitge H. W., Pecherstorfer
M., Karmatschek M., Horn E., Ludwig M., Armbruster F. P., Ziegler
R. [1996], "Serum immunoreactive bone sialoprotein as a new
marker of bone turnover in metabolic and malignant bone disea
se", J. Clin. Endocrinol. Metab. 81: 3289-3294 und Karmatschek
M, Woitge H. W., Armbruster F. P., Ziegler R., Seibel M. J. [1997],
"Improved purification of human bone sialoprotein and develop
ment of a homologous radioimmunoassay", Clin. Chem. 43/11: 2076-
2082). Die klinischen Befunde zeigen, daß Patienten mit erhöhtem
Knochenumsatz auch erhöhte Werte für Serum-BSP zeigen. Das
gleiche gilt für Patientinnen mit etablierter Knochenmetastasie
rung bei Mammakarzinom (Seibel et al. [1996], loc. cit.). Neu
und diagnostisch wertvoll ist der Befund, daß bei perioperativer
Bestimmung von BSP und/oder OPN wertvolle Aussagen gemacht
werden können über die Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des
zukünftigen Auftretens von Knochenmetastasen bei Patienten mit
primärem Mammakarzinom und gegebenenfalls der Notwendigkeit
einer vorbeugenden Behandlung.
Bone Sialoprotein (BSP) ist ein hochgradig glykosyliertes und
phosphorylisiertes Protein mit einem apparenten Molekulargewicht
von 70 bis 80 kDa (Proteincore: 34 kDa), das ungefähr 5 bis 10%
der nicht-kollagenen, organischen Matrix des Knochens ausmacht
(1-4). BSP wird in signifikanten Mengen in aktiven Osteoblasten,
in geringerem Ausmaß auch in osteoklastenähnlichen Zellen und
in Odontoblasten exprimiert. Im Vergleich zu anderen
nicht-kollagenen Makromolekülen zeigt BSP eine relativ restrik
tive Gewebeverteilung: das Protein oder seine mRNA wird unter
physiologischen (gesunden) Bedingungen vor allem in minerali
sierten Geweben wie Knochen oder Dentin sowie an der Grenzzone
zwischen kalzifizierendem Knorpel und Knochen nachgewiesen. BSP
ist außerdem in plancentaren Trophoblasten, in Thrombozyten
sowie in bestimmten benignen, vor allem aber in maligenen Zellen
von Mammakarzinomen immunohistochemisch nachweisbar (Bellahcene
et al. [1994, 1996], loc. cit.).
Neben seinen sauren Valenzen enthält BSP eine Arg-Gly-Aps (RGD)
Aminosäuresequenz, die der Erkennung und Bindung von sogenannten
Integrinen dient. Durch diese Eigenschaften vermittelt und
verbessert BSP die Adhäsion von Osteoblasten und Osteoklasten
an bestimmte natürliche und künstliche Oberflächen, an Kollagen
Typ I oder auch an Calcium. In-vitro fördert BSP die Nukleation
von Hydroxylapatit, dem Hauptbestandteil der mineralisierten
Knochenmatrix. In-vivo verbessert und beschleunigt BSP die durch
Osteoklasten vermittelte Knochenresorption (vgl. Ross F. P.,
Chappel J., Alvarez J. I. [1993], "Interactions between bone
matrix proteins, osteopontin and bone sialoprotein and the
osteocalst integrin αv β3 potentiate bone resorption", J. Biol.
Chem. 268: 9901-9907; Fujisawa R., Nodasaka Y., Kuboki Y.
[1995], "Further characterisation of the interaction between
bone sialoprotein (BSP) and collagen", Calcif. Tissue Int. 56:
140-144; und Hunter G. K., Goldberg H. A. [1994], "Modulation of
crystal formation by bone phosphoproteins: Role of glutamic
acid-rich sequences in the nucleation of hydroxyapatite by bone
sialoprotein", Biochem. J. 302: 175-179). Es wird daher gefol
gert, daß BSP eine wichtige Rolle bei der Zell-Zell- und Zell-
Matrixinteraktion in mineralisierten oder mineralisierenden
Geweben spielt, insbesondere bei der Interaktion zwischen
Osteoklast und Matrix (Knochenresorption).
Osteopontin ist ebenfalls ein komplex strukturiertes Glyko
protein der Knochenmatrix, das nachweislich die Interaktion
zwischen Osteoklasten und Matrix positiv beeinflußt. Gegen
Osteopontin haben verschiedene Gruppen polyklonale Antikörper
hergestellt.
Osteopontin kommt potentiell die gleiche Rolle zu wie dem BSP.
Für die klinische Situation beim Menschen sind damit zwei
unterschiedliche Situationen zu unterscheiden:
- 1. Normale Produktion von BSP oder OPN im Knochen und minerali sierenden Geweben, die zu normalen Serumspiegeln von zirku lierendem BSP führen.
- 2. Pathologische Produktion von BSP oder OPN in malignen Gewe ben, wie z. B. in Zellen eines Mammakarzinoms (Bellahence 1994, 1996, loc. cit.). In diesem Fall stammt ein großer Teil des im Serum zirkulierenden BSP oder OPN aus dem Tumor, während nur ein gewisser "Hintergrundlevel" aus dem Knochen stammt. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn zum Zeitpunkt der Diagnose eines Mammakarzinoms keine Knochenmetastasen vorliegen, d. h. ein normaler Knochenstoffwechsel anzunehmen ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird durch die anliegenden
Abbildungen und Tabellen näher erläutert. Im einzelnen findet
sich hierin folgendes:
Box/Whisker-Plot von präoperativen Serum-BSP-Spiegeln bei
Patientinnen mit und ohne Knochenmetastasierung.
Kaplan-Meyer-Analyse stratifiziert nach Log-Rank-Test: Wahr
scheinlichkeit des Auftretens von KM nach einer medianen Ver
laufsbeobachtung von 24 Monaten bei Patientinnen mit einem
Serum-BSP-Wert unter und über 24 ng/mL zum Zeitpunkt der Primär
diagnose eines malignen Mammakarzinoms.
Charakterisierung des untersuchten Kollektivs von 388 Frauen
mit primärem Mammakarzinom zum Zeitpunkt der Diagnose. Die
Tabelle unterscheidet Patientengruppen mit Serum-BSP-Werten über
und unter 24 ng/mL (errechneter Cut-off). Die Beziehungen zwi
schen Serum-BSP-Wert und etablierten Prognoseparametern wurde
mit dem Chi-Quadrat-Test berechnet.
Auflistung der Patientinnen mit erfolgter Metastasierung im
Zeitraum von median 24 Monaten nach Primärbehandlung des Mamma
karzinoms (Operation).
Abkürzungen in Zeile 1:
ID = Identifikationsnummer
Meno = pre: prämenopausal, post: postmenopausal
T = Tumorstadium 1-4
N = Lymphknotenstatus
ER = Östrogenrezeptor
PR = Progesteronrezeptor
Grad = histologisches Grading
Meta = Metastasierungsort (o: Knochen, v + o: Leber/Lunge und Knochen, v: Leber und Lunge)
Wert = BSP-Spiegel im Serum
Meno = pre: prämenopausal, post: postmenopausal
T = Tumorstadium 1-4
N = Lymphknotenstatus
ER = Östrogenrezeptor
PR = Progesteronrezeptor
Grad = histologisches Grading
Meta = Metastasierungsort (o: Knochen, v + o: Leber/Lunge und Knochen, v: Leber und Lunge)
Wert = BSP-Spiegel im Serum
Die Patientinnen in Zeile 1-14 erfuhren eine rein ossäre Meta
stasierung (nur Knochen); die folgenden 5 Patientinnen zeigten
eine kombinierte ossäre und viszerale (Leber/Lunge) Metastasie
rung, während die Patientinnen in Zeile 20-28 eine rein viszera
le Metastasierung (Leber/Lunge) erlitten.
Übersicht der medianen Serum-BSP-Werte in den unterschiedlichen
Patientengruppen einschließlich von Patientinnen mit nicht-
malignen Tumoren der Mamma.
Diese Daten wurde aus der folgenden Studienpopulation gewonnen:
Seit Januar 1995 wurde bei allen konsekutiven Patientinnen, die
zur Therapie eines primären Mammakarzinoms in der Universitäts
frauenklinik aufgenommen wurden, präoperativ Vollblut entnommen.
Im gleichen Zeitraum wurde bei 30 Patientinnen mit benignen
Mammatumoren in gleicher Weise verfahren. Bei allen Patientinnen
mit malignen Tumoren wurde zum Ausschluß einer Fernmetastasie
rung im Anschluß an die Operation eine Knochenszintigraphie,
ein Oberbauchsonogramm und eine Röntgenaufnahme des Thorax
durchgeführt. Sämtliche in die vorliegende Untersuchung einge
schlossenen Patientinnen waren zum Zeitpunkt der Primäroperation
frei von irgendwelchen Metastasen.
Die Charakteristika der Patientinnen mit Mammakarzinom sind in
Tabelle 1 zusammengestellt. Die histopathologischen, biochemi
schen und klinischen Prognosefaktoren wurden nach standardisier
ten Verfahren erhoben und waren im einzelnen:
T1 = 0-2 cm im Durchmesser
T2 = < 2-5 cm im Durchmesser
T3 = < 5 cm im Durchmesser
T4 = alle Tumoren mit Infiltration
T2 = < 2-5 cm im Durchmesser
T3 = < 5 cm im Durchmesser
T4 = alle Tumoren mit Infiltration
N0 = keine metastatisch befallenen Lymphknoten (LK) nachweisbar
N+ = metastatisch befallene LK nachweisbar
N+ = metastatisch befallene LK nachweisbar
Positiver (ER pos/PR pos) bzw. negativer (ER neg/PR neg) Nach
weis der resp. Rezeptoren im Tumorgewebe mittels Dextran-coated
charcoal und Scatchard-Anlayse. Ein positiver Nachweis bestand
ab einer Konzentration von < 20 fmol/mg zytosolischem Protein.
Premenopausal (pre) = Frauen mit regelmäßigem Menstruations
zyklus zum Zeitpunkt der Primärdiagnose
Postmenopausal (post) = Frauen ohne Menstruationszyklus zum Zeitpunkt der Primärdiagnose
Postmenopausal (post) = Frauen ohne Menstruationszyklus zum Zeitpunkt der Primärdiagnose
Histologische Einstufung der Differenzierung des Primärtumors
G I und G II = gut differenzierte Tumoren
G III = schlecht differenzierte Tumoren
G I und G II = gut differenzierte Tumoren
G III = schlecht differenzierte Tumoren
Anteil der in. Zellteilung befindlichen Zellen als Maß der
Wachstumsgeschwindigkeit eines Tumors.
Alle Patientinnen wurden operiert und anschließend mittels
Polychemo- und Hormontherapie behandelt. Alle Patientinnen
wurden in dreimonatigen Abständen in der Universitätsfrauen
klinik erneut untersucht und hinsichtlich des Auftretens von
Metastasierung abgeklärt. Bis auf die klinische Befragung (Anam
nese) und Untersuchung wurden die einzelnen Untersuchungen
risikoadaptiert in unterschiedlichen Intervallen von 3 bis 12
Monaten durchgeführt (Knochenszintigraphie, Oberbauchsonogramm,
Röntgenaufnahme des Thorax). Bei 28 von 388 Patientinnen wurde
innerhalb einer medianen Beobachtungszeit von 24 Monaten mittels
Knochenszintigraphie, Oberbauchsonogramm und Thorax-Röntgen
aufnahme eine Metastasierung in den Knochen, in der Viszera oder
in beiden Lokalisationen diagnostiziert (s. Tabelle 2).
Bestimmung von Bone Sialoprotein (BSP) und Osteopontin (OPN)
im Serum:
Die Konzentrationen von BSP und OPN im Serum und anderen Körper flüssigkeiten wurden mittels immunologischer und biochemischer Methoden bei allen Patientinnen bestimmt. Hierzu wurde Vollblut aus der Kubitalvene gewonnen, das Serum nach standardisierten Methoden per Zentrifugation gewonnen und bis zur Analyse tiefge froren. Ebenso wurde Spontanurin vor der Operation gewonnen und tiefgekühlt asserviert.
Die Konzentrationen von BSP und OPN im Serum und anderen Körper flüssigkeiten wurden mittels immunologischer und biochemischer Methoden bei allen Patientinnen bestimmt. Hierzu wurde Vollblut aus der Kubitalvene gewonnen, das Serum nach standardisierten Methoden per Zentrifugation gewonnen und bis zur Analyse tiefge froren. Ebenso wurde Spontanurin vor der Operation gewonnen und tiefgekühlt asserviert.
Zum Nachweis von BSP wurden verschiedene bioimmunochemische
Assays verwandt. Zum einen wurde ein bereits publiziertes Radio
immunoassay unter Verwendung eines polyklonalen anti-humanes-
BSP-Antiserum eingesetzt (Karmatschek et al. [1997]). Hierbei
werden 100 µl der Serums bzw. des BSP-Standards mit 100 µl
Tracer (125 Jod-markiertes BSP, 1,5 ng/ml) und 100 µl des
Hühner-anti-BSP-Antiserums gemischt und für 24 Stunden bei 4°C
inkubiert. Anschließend werden 100 µl Esel-anti-Huhn-Antiserum
(1 : 15) als zweiter Antikörper hinzugegeben, erneut für 2 Stunden
bei 4°C inkubiert und zuletzt der gebundene BSP-Huhn-Esel-
Antikörper-Komplex für 10 Minuten bei 2000 × g abzentrifugiert.
Nach verschiedenen Waschschritten wird die im Pellet enthaltene
Radioaktivität gemessen. Die unbekannte Konzentration in der
Probe kann dann anhand einer Standardkurve mit bekannten Konzen
trationen von BSP errechnet werden. In Analogie hierzu wird OPN
in menschlichen Serumproben gemessen, wobei an die Stelle des
BSP jetzt das OPN tritt, an die Stelle der anti-BSP-Antisera
dagegen spezifische anti-OPN-Sera treten. Das Meßverfahren ist
ansonsten identisch.
Aus den Abbildungen und Tabellen können folgende Schlußfolgerun
gen gezogen werden:
Die präoperativ, d. h. im Mittel 2 Jahre vor der eigentlichen
Metastasierung gemessenen Serumwerte von BSP sind bei Patien
tinnen mit später erfolgender Metastasierung in den Knochen zum
präoperativen Zeitpunkt signifakt höher als bei solchen, die
innerhalb von 24 bis 30 Monaten keine Metastasierung in den
Knochen aufweisen.
Anhand der Kaplan-Meyer-Kurve läßt sich für präoperative BSP-
Werte < 24 ng/mL ein relatives Risiko von 94.07 für die spätere
Metastasierung des Tumors in den Knochen errechnen. Der Unter
schied zu Patienten mit Werten < 24 ng/mL ist hochsignifikant
(p = < 0.001).
Es besteht eine signifikante Beziehung zwischen Serum-BSP-Werten
und Tumorgröße (T1-4), ansonsten jedoch keine Beziehung zu
irgendwelchen anderen konventionellen Risikoparametern des
Mammakarzinoms.
zeigt die Ergebnisse individuell.
faßt die Ergebnisse im Median pro untersuchter Gruppe zusammen
und zeigt, daß Patienten mit ossärer Metastasierung die höchsten
präoperativen BSP-Werte aufwiesen.
Zusammenfassend läßt sich somit feststellen, daß das neue
Verfahren erstmals die Möglichkeit eröffnet, spezifisch, sensi
tiv, schnell, einfach und preiswert die Wahrscheinlichkeit des
zukünftigen Auftretens von Knochenmetastasen bei Patienten mit
primärem Mammakarzinom zu bestimmen und danach gegebenenfalls
sehr viel früher und effizienter mit der vorbeugenden Behandlung
zu beginnen. Dies erhöht die Lebenserwartung bei erhöhter
Lebensqualität der Patienten.
Claims (3)
1. Verfahren zur Bestimmung der Wahrscheinlichkeit des zukünf
tigen Auftretens von Knochenmetastasen bei Patienten mit
primärem Mammakarzinom und gegebenenfalls der Notwendigkeit
einer vorbeugenden Behandlung, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gehalt an BSP (Bone Sialoprotein) und/oder OPN (Osteo
pontin) perioperativ im Serum bestimmt wird.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gehalt an BSP und/oder OPN postoperativ im Serum
überwacht wird.
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt an BSP und/oder OPN immunologisch mit Hilfe
von polyklonalen oder monoklonalen Antikörpern bestimmt
wird.
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---|---|---|---|
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- 1998-03-27 DE DE1998113633 patent/DE19813633C1/de not_active Expired - Fee Related
Non-Patent Citations (5)
Title |
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