DE19809398A1 - Verfahren zum gemeinsamen Betreiben einer Vielzahl militärischer Führungssysteme, sowie ein System zur Durchführung dieses Verfahrens und eine Nutzerschnittstelle hierfür - Google Patents
Verfahren zum gemeinsamen Betreiben einer Vielzahl militärischer Führungssysteme, sowie ein System zur Durchführung dieses Verfahrens und eine Nutzerschnittstelle hierfürInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum gemeinsamen Betrei
ben einer Vielzahl militärischer Führungssysteme in einem aus
einer Vielzahl heterogener Teilnetze bestehenden Netzwerk-
Verbund nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, ein System mit
einer Vielzahl militärischer Führungssysteme in einem aus einer
Vielzahl heterogener Teilnetze bestehenden Netzwerk-Verbund
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 2 und eine Nutzerschnitt
stelle für ein System mit einer Vielzahl militärischer Füh
rungssysteme in einem aus einer Vielzahl heterogener Teilnetze
bestehenden Netzwerk-Verbund nach dem Oberbegriff des Anspruchs
3.
Im militärischen Bereich werden unterschiedliche Netzwerke
(Fernmeldemittel) für den Nachrichtentransport verwendet. Neben
großen Unterschieden in der Übertragungskapazität, Übertra
gungsgüte und Reichweite bieten diese Netzwerke auch unter
schiedliche Netzwerkdienste an verschiedenen elektrischen
Schnittstellen an. Dadurch und weil zudem in der Regel unter
schiedliche Vermittlungs- und Adressierungssysteme verwendet
werden, ist eine Kopplung der Netzwerke ohne Modifikation oder
externe Zusätze nicht möglich.
Nutzer an verschiedenen Netzwerken können deshalb zwangsläu
fig auch nicht miteinander kommunizieren.
Heutige Führungssysteme sind jeweils an eines oder an n Netz
werke angepaßt und können nur diese Netzwerke für ihre Rechner-
Rechner-Kommunikation verwenden. Häufig sind auch schon die An
passungen der Führungssysteme an das gleiche Netzwerk unter
schiedlich, da sie unabhängig voneinander für die einzelnen Sy
steme ausgelegt wurden. Kommunikation ist deshalb auch zwischen
Führungssystemen an gleichen Netzwerken nicht garantiert.
Die ISO/OSI- und INTERNET-Protokolltechniken bieten Lösungen,
unterschiedliche Netzwerke zu einem heterogenen Netzwerk-
Verbund zu integrieren. Im folgenden werden die einzelnen Netz
werke deshalb Teilnetze genannt.
Die Abkürzung OSI steht für Open Systems Interconnection, was
man mit Kommunikation offener Systeme übersetzen kann. Ein Ba
sis-Referenzmodell für solche offenen Systeme wurde von der ISO
(International Standardization Organization) in Zusammenarbeit
unter anderem mit dem CCITT entwickelt. Übersichten über das
OSI-Modell sind häufig zu finden; beispielhaft wird verwiesen
auf: "Lehrbuch der Fernmeldetechnik", K. Bergmann, 1986, Fach
verlag Schiele & Schön, Berlin, Seiten 883-889.
Beim OSI-Referenzmodell wurde die Kommunikationsdienstlei
stung in 7 Teilaufgaben kategorisiert und in Schichten hierar
chisch übereinander angeordnet, wobei die Schicht 1 die unter
ste und die Schicht 7 die oberste ist.
Über dem eigentlichen, rein physikalischen Übertragungsmedi
um, hier dem jeweiligen Teilnetz, liegt zunächst die Schicht 1,
die Übertragungs- oder auch Bitübertragungsschicht. Es folgen
die Schicht 2 als Sicherungsschicht, die Schicht 3 als Vermitt
lungsschicht, die Schicht 4 als Transportschicht, die Schicht 5
als Kommunikations- oder Sitzungsschicht, die Schicht 6 als
Darstellungsschicht und die Schicht 7 als Anwendungsschicht.
Jeder Schicht sind verschiedene Funktionen und damit auch ein
entsprechendes Protokoll zugeordnet. Je nach Bedarf sind die
einzelnen Schichten noch in weitere Teilschichten unterteilt.
Für die vorliegende Erfindung ist vor allem die Schicht 3 wich
tig, die in die Teilschichten 3a für SNAcP (Subnetwork Access
Protocol), 3b für SNDCF (Subnetwork Dependent Convergence
Function) und 3c für SNICP + Routing (SNICP = Subnetwork Inde
pendent Convergence Protocol), (Routing = Verbindungslenkung)
unterteilt werden kann.
Andererseits können bei der gerätemäßigen und programmier
technischen Gestaltung die einzelnen Schichten und deren Funk
tionen ineinandergreifen und gemeinsam realisiert werden. Beim
Anwender können dabei alle Schichten von 1-7 in einem einzi
gen Gerät realisiert sein, zwischen den Anwendungen, im Tran
sitsystem, alle dort vorkommenden Schichten von 1-3.
Die Kopplung der Teilnetze erfolgt über Zwischensysteme, die
an mindestens zwei vorhandene Nutzerschnittstellen von Teilnet
zen angepaßt sind. In der Schicht 3c sind nach Fig. 1 das
Netzwerkprotokoll (hier CLNP = Connectionless Network Protocol)
und die Funktionen der Verbindungslenkung (hier dynamic Rou
ting) implementiert, mit denen die Verbindung zwischen den
Teilnetzen hergestellt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kommunikati
onsmöglichkeit einer Vielzahl militärischer Führungssysteme in
einem aus einer Vielzahl heterogener Teilnetze bestehenden
Netzwerk-Verbund zu schaffen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren
nach der Lehre des Anspruchs 1, ein System nach der Lehre des
Anspruchs 2 und eine Nutzerschnittstelle nach der Lehre des An
spruchs 3.
Gemäß der Erfindung wird eine einheitliche Nutzerschnittstel
le geschaffen; dabei wird auf dem OSI/ISO-Schichtenmodell auf
gebaut und die Protokollfunktionen bis zur Schicht 3c werden in
einem separaten Hardware-Modul implementiert.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprü
chen und der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen.
Im folgenden wird die Erfindung unter Zuhilfenahme der bei
liegenden Zeichnungen weiter erläutert:
Fig. 1 zeigt, wie oben erwähnt, die schichtenmäßige Darstel
lung der Kopplung von Teilnetzen über Zwischensysteme.
Fig. 2 zeigt die Protokollfunktionen der Schichten 1-7.
Fig. 3 zeigt die schichtenmäßige Darstellung eines Netzwerk
dienste-Adapters, der einen Netzwerkdienste-
Zugangspunkt zur Verfügung stellt.
Fig. 4 zeigt einen heterogenen Netzwerk-Verbund, bestehend
aus einer Vielzahl einzelner Teilnetze.
Anhand der Fig. 1 wird zunächst nochmals kurz die schichten
mäßige Darstellung der Kopplung von Teilnetzen über Zwischensy
steme beschrieben: Über den Teilnetzen SN1, SN2, . . ., SNn lie
gen jeweils die teilnetzspezifischen Schichten 1, 2, 3a und 3b
und darüber die für alle Teilnetze gleiche und diese verbinden
de Schicht 3c. Diese Schicht 3c enthält das Netzwerkprotokoll
CLNP und die Verbindungslenkung.
Endsysteme gemäß ISO/OSI enthalten alle in Fig. 2 gezeigten
Protokollfunktionen der Schichten 1-7. Bis zur Schicht 3c
sind sie identisch mit denen in einem Zwischensystem. Darüber
liegen die anwendungsspezifischen Schichten 4-7.
Erfindungsgemäß wird nun gemäß Fig. 3 mittels eines Netz
werkdienste-Adapters NDA ein Netzwerkdienste-Zugangspunkt NSAP
(Network Service Access Point) zur Verfügung gestellt. Der
Netzwerkdienste-Adapter ist grundsätzlich gleich aufgebaut wie
ein Zwischensystem nach Fig. 1, ist jedoch schon mit einer
einzigen Anpassung an ein einziges Teilnetz SN betriebsbereit.
Es soll aber eine Anpassung an mehrere Teilnetze entsprechend
Fig. 1 nicht ausgeschlossen werden. Dies erhöht die Performan
ce des am Netzwerkdienste-Zugangspunkt NSAP angeschlossenen
Führungssystems.
Der erfindungsgemäße Netzwerkdienste-Adapter NDA enthält die
Mittel zur Durchführung der Funktionen für die teilnetzspezifi
schen Schichten 1-3b und Mittel zur Durchführung der Funktio
nen der Schicht 3c. Diese Schicht 3c enthält, wie schon ge
nannt, das Netzwerkprotokoll CLNP und die Verbindungslenkung
(Routing). Zum Netzwerkdienste-Zugangspunkt NSAP hin wird eine
übliche genormte Rechnerschnittstelle zur Verfügung gestellt,
beispielsweise eine V.24-, eine SCSI- oder eine PCMCIA-Schnitt
stelle. Selbstverständlich können auch mehrere Schnitt
stellen angeboten werden.
Führungssystemrechner können dann mit ihren Transportfunktio
nen über diese (bidirektionale) Schnittstelle auf dem Netzwerk
dienste-Zugangspunkt NSAP aufsetzen. Es ist nicht zwingend er
forderlich, daß die Anwendungskommunikationsdienste der Füh
rungssystemrechner gemäß ISO/OSI genormt sind; es können also
auch nicht-ISO/OSI-konforme Transportfunktionen eingesetzt wer
den. Sie müssen lediglich auf dem Netzwerkdienste-Zugangspunkt
NSAP als Nutzerschnittstelle aufsetzen können.
Wie Fig. 4 zeigt, ist der Netzwerkdienste-Adapter NDA Be
standteil des heterogenen Netzwerk-Verbunds. Der heterogene
Netzwerk-Verbund verhält sich gegenüber einem Führungssystem
rechner wie ein homogenes Netzwerk. Er ist ein Overlay-Netzwerk
bezüglich der Teilnetze mit einer eigenen standardisierten
Adressierung. So hat jeder Netzwerkdienste-Adapter NDA mit dem
zugehörigen Netzwerkdienste-Zugangspunkt NSAP seine eigene Num
mer in einem einheitlichen, den gesamten Netzwerk-Verbund über
greifenden Numerierungsplan. Führungssystemrechner sehen nur
diese Adressierung, d. h. diese Nummer, unabhängig davon, über
welches Teilnetz sie Zugang zum heterogenen Netzwerk-Verbund
haben. Der Zugang über verschiedene Teilnetze unterscheidet
sich nur in der Performance.
Der in Fig. 4 gezeigte heterogene Netzwerk-Verbund enthält
Teilnetze A, B, C, D, E, F, sowie ein erst noch vorgesehenes
Teilnetz G, mit dem angedeutet ist, daß dieser Netzwerk-Verbund
leicht geändert und auch später erweitert werden kann. Diese
Teilnetze sind übliche militärische Netze, wie beispielsweise
ein taktisches VHF-Funknetz, ein Ethernet, ein taktisches HF-Hee
res-Funknetz, ein militärisches ISDN-Netz, ein Satelliten
netz (Satcom) oder ein analoges Telefonnetz (AUTOKO). Weiter
ist (rechts oben) der Übergang zu anderen Netzen N angedeutet.
Die Teilnetze sind untereinander, teils mehrfach, über Zwi
schensysteme IS verbunden. Die einzelnen Führungssystemrechner
können nun miteinander über die jeweils geeigneten und freien
Wege über die verschiedenen Teilnetze hinweg miteinander kommu
nizieren.
Die oben genannten einzelnen Mittel zum Durchführen der ver
schiedenen Funktionen der einzelnen Schichten sind an sich dem
Fachmann geläufig und brauchen nicht besonders beschrieben zu
werden. Letztlich können die einzelnen Schichten-Darstellungen
auch als Blockschaltbilder angesehen werden, wobei jede einzel
ne Schicht einem an sich bekannten Block entspricht. Durch die
erfindungsgemäße Zusammenstellung dieser Mittel werden moder
nen, computergestützten militärischen Führungssystemen für ihre
Rechner-Rechner-Kommunikation leistungsfähige, flexible und
standardisierte Netzwerke zur Verfügung gestellt.
Standardisiert heißt hier, daß die Netzwerke alle die glei
chen Netzwerkdienste an der gleichen elektrischen Nutzer
schnittstelle anbieten und die Netzwerke als Teilnetze nahezu
beliebig zu einem heterogenen Netzwerk-Verbund gekoppelt werden
können.
Claims (4)
1. Verfahren zum gemeinsamen Betreiben einer Vielzahl militä
rischer Führungssysteme in einem aus einer Vielzahl hete
rogener Teilnetze (A, B, . . ., G) bestehenden Netzwerk-
Verbund, mit den Schritten:
- - Aufbereiten der Information in einer Weise, die geeignet ist, um gemäß dem OSI/ISO-Schichtenmodell von der Schicht 4 an die Schicht 3c übergeben zu werden,
- - Durchführung der Funktionen der Schichten 3c-1 gemäß dem OSI/ISO-Schichtenmodell,
- - Weiterleitung der Information im Netzwerk-Verbund mit tels der Funktionen der Schichten 1 bis 3c des OSI/ISO-Schich tenmodells,
- - Durchführung der Funktionen der Schichten 1-3c gemäß dem OSI/ISO-Schichtenmodell,
- - Weiterbearbeitung der Information gemäß dem Protokoll
des jeweiligen Führungssystems,
dadurch gekennzeichnet, daß am Übergang zwischen den Schichten 3c und 4 für alle Führungssysteme und Teilnetze genormte Protokolle gelten.
2. System mit einer Vielzahl militärischer Führungssysteme
in einem aus einer Vielzahl heterogener Teilnetze (A, B, . . ., G)
bestehenden Netzwerk-Verbund, mit Mitteln zum
Aufbereiten der Information in einer Weise, die geeignet
ist, um gemäß dem OSI/ISO-Schichtenmodell von der Schicht
4 an die Schicht 3c übergeben zu werden, mit Mitteln zur
Durchführung der Funktionen der Schichten 3c-1 gemäß dem
OSI/ISO-Schichtenmodell, mit Mitteln zur Weiterleitung der
Information in Netzwerk-Verbund mittels der Funktionen der
Schichten 1 bis 3c des OSI/ISO-Schichtenmodells, mit Mit
teln zur Durchführung der Funktionen der Schichten 1-3c
gemäß dem OSI/ISO-Schichtenmodell und mit Mitteln zur Wei
terbearbeitung der Information gemäß dem Protokoll des je
weiligen Führungssystems, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mittel derart ausgestaltet sind, daß am Übergang zwischen
den Schichten 3c und 4 für alle Führungssysteme und Teil
netze genormte Protokolle gelten.
3. Nutzerschnittstelle (NDA) für ein System mit einer Viel
zahl militärischer Führungssysteme in einem aus einer
Vielzahl heterogener Teilnetze (A, B, . . ., G) bestehenden
Netzwerk-Verbund, mit Mitteln zur Durchführung der Funk
tionen der Schichten 3c-1 gemäß dem OSI/ISO-Schich
tenmodell und mit Mitteln zur Durchführung der Funk
tionen der Schichten 1-3c gemäß dem OSI/ISO-Schich
tenmodell, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel
derart ausgestaltet sind, daß an der Schicht 1 eine Anpas
sung an das jeweilige Teilnetz gegeben ist und an der
Schicht 3c für alle Führungssysteme und Teilnetze genormte
Protokolle gelten.
4. Nutzerschnittstelle nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich
net, daß jeweils mehr als ein Mittel der genannten Art
vorhanden ist, derart, daß eine Anpassung an mehr als ein
Teilnetz gegeben ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19809398A DE19809398A1 (de) | 1998-03-05 | 1998-03-05 | Verfahren zum gemeinsamen Betreiben einer Vielzahl militärischer Führungssysteme, sowie ein System zur Durchführung dieses Verfahrens und eine Nutzerschnittstelle hierfür |
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