DE19802913A1 - Vorrichtung zur Erfassung der Kantenlage einer bewegten Materialbahn - Google Patents
Vorrichtung zur Erfassung der Kantenlage einer bewegten MaterialbahnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erfassung der Kantenlage einer
bewegten Materialbahn, insbesondere einer Papierbahn in einer Papierver
arbeitungsmaschine, wie einer Wellpappemaschine o. dgl.
Zum Hintergrund der Erfindung ist auszuführen, daß bei der maschinellen
Verarbeitung von Bahnwaren oftmals die genaue Kenntnis der Kantenlage
der Materialbahn bei ihrem Lauf durch die Maschine von entscheidender
Bedeutung für die Verarbeitbarkeit und Qualität des herzustellenden Pro
duktes ist. Auch die Überwachung der Bahnposition und -breite, was durch
eine Erfassung der Kantenlage mittelbar bewerkstelligt werden kann, ist
wichtig.
Aus dem Stand der Technik sind hierzu bereits eine Reihe von Sensoren
bekannt. Als Beispiel sind einerseits mechanische Sensoren zu nennen, bei
denen eine filigrane Mitläuferrolle an einem Schwenkarm gegen die Bahn
kante zugestellt wird, wobei die Position der Bahnkante durch den Aus
schwenkwinkel des Armes ermittelbar ist. Diese mechanischen Sensoren
sind dahingehend von Nachteil, daß die Materialbahn selbst durch die me
chanische Beaufschlagung in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Ferner
kann durch den Druck der Rolle die Kante deformiert werden, was die Er
fassung der Kantenlage ungenau macht.
Eine kontaktlose Erfassung kann demgegenüber durch eine optische Mes
sung erreicht werden. So kann beispielsweise ein Lichtvorhang im Bereich
der Bahnkante angeordnet werden, wobei die Kantenposition durch die
Abschattung des Lichtempfangers bestiminbar ist.
Eine weitere Möglichkeit der optischen Erfassung besteht in der Verwen
dung einer CCD-Kamera, die die Bahnkante zweidimensional erfaßt und
damit eine relativ exakte Lagebestimmung ermöglicht.
Den vorstehend erörterten optischen Erfassungsvorrichtungen ist gemein
sam, daß die Bahnkante direkt erfaßt wird. Dabei führen die oftmals im
Bereich beispielsweise von Papierverarbeitungsmaschinen auftretenden
Verschinutzungen, Hitze-, Staub-, Dampfentwicklungen usw. zu erhebli
chen Problemen, was eine exakte Erfassung der Kantenlage anbelangt.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich
tung zur Erfassung der Kantenlage einer bewegten Materialbahn so zu ver
bessern, daß eine genaue, zuverlässige und von Umwelteinflüssen mög
lichst unbeeinträchtigte Kantenlagenbestimmung möglich wird.
Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale ge
löst. Durch die Verwendung eines Strichcodes auf einem Codeträger und
dessen Erfassung durch einen Strichcode-Leser wird die Bahnkante und
damit ihre Lage nur mittelbar durch die Abdeckung des Strichcodes durch
die Materialbahn ermittelt. Zur Signalerzeugung für die Kantenlagenerfas
sung fungiert also der auf dem Code-Träger aufgebrachte Strichcode, und
nicht die Bahn selbst. Die dabei eingesetzten Strichcode-Lesegerät-Einh
eiten sind handelsübliche und in vielfacher Weise unter härtesten Praxisbe
dingungen erprobte Geräte, die unempfindlich gegenüber den erwähnten
Umwelteinflüssen sind.
Durch die nach Anspruch 2 vorgesehene Erfassung beider Bahnkanten sind
die Arbeitsbreite der Bahnware, deren absolute Lage, die Bahnwanderung
während des Betriebes und eine Veränderung der Bahnbreite beispielswei
se durch Schrumpfung ermittelbar.
Grundsätzlich ist es möglich, für den Code-Träger beispielsweise ein stati
sches "Lineal" zu verwenden, über das die zu überwachende Bahn läuft.
Hierbei müßte ein Kontakt zwischen der Bahn und dem Lineal stattfinden,
um ein Flattern der Bahn und dadurch bedingte Meßfehler zu vermeiden.
Durch diesen Kontakt würde jedoch ein Abrieb an der Bahn hervorgerufen
oder diese anderweitig in Mitleidenschaft gezogen werden. Insoweit ist es
von Vorteil, daß der Code-Träger eine Walze ist, über die die Bahnware
läuft (Anspruch 3). Dabei kann eine eigens hierfür vorgesehene Meßwalze
eingesetzt oder eine ohnehin in der Maschine vorhandene und notwendige
Walze - beispielsweise eine Spannwalze - verwendet werden, die dann nur
mit der Strichcodierung versehen werden muß.
Für die Realisierung des Strichcodes sind sehr unterschiedliche Varianten
möglich. So kann auf den Code-Trager eine mit entsprechenden Strichen
bedruckte Folie aufgeklebt werden. Auch der scheibenweise Aufbau eines
als Walze ausgebildeten Code-Trägers aus unterschiedlich eingefärbten -
und damit ein um den Walzenumfang umlaufendes Strichmuster bildende -
Scheiben ist denkbar. Besonders dauerhaft und einfach abtastbar ist jedoch
die im Anspruch 4 angegebene Rillenausbildung für den Strichcode. Vor
zugsweise sind diesen Rillen dann Reinigungsbürsten zugeordnet
(Anspruch 5), um ein Zusetzen der Rillen bei entsprechender Anfälligkeit
aufgrund des bearbeitenden Materials zu vermeiden.
Durch die im Anspruch 6 angegebene Verschiebbarkeit des oder der
Strichcode-Leser quer zur Laufrichtung kann deren Position optimal an die
Breite der zu überwachenden Materialbahn angepaßt werden. Damit wer
den Abschattungseffekte und damit verbundene Meßfehler verhindert.
Durch die in den Ansprüchen 7 bis 9 angegebenen Maßnahmen kann eine
Selbstjustierung und -kalibrierung der Erfassungsvorrichtung stattfinden.
Insofern kann nach dem Auswechseln einer Walze oder eines Strichcode-
Lesers eine aufwendige Neujustage entfallen. Näheres hierzu ist der Be
schreibung des Ausführungsbeispiels entnehmbar.
Wie aus Anspruch 10 hervorgeht, ist der Strichcode-Leser durch einen La
ser-Scanner mit integrierten Decoder gebildet. Derartige Geräte werden auf
breiter Basis bereits in automatischen Kassensystemen und in Post-
Sortieranlagen eingesetzt, wo sie sogenannte "Barcode-Etiketten" abtasten
und erkennen.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung, in der ein Ausführungsbeispiel des
Erfindungsgegenstandes anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläu
tert wird. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Erfassung der
Bahnkanten und -lage einer Materialbahn und
Fig. 2 eine vergrößerte Detailansicht der Einzelheit II nach Fig. 1.
In Fig. 1 ist als Materialbahn eine Papierbahn 1 schematisch im Schnitt und
in der Dicke stark übertrieben angedeutet. Die Schnittlage befindet sich an
geeigneter Stelle in einer nicht näher darstellten Papierverarbeitungsma
schine, wie beispielsweise einer Wellpappemaschine, in der es auf die ge
naue Lage der beiden Bahnkanten 2, 3 relativ zu einer Maschinen-
Mittelebene 4 ankommt. Um beispielsweise das deckungsgleiche Überein
anderfahren zweier Papierbahnen zu gewährleisten, müssen die beiden
Bahnkanten 2, 3 möglichst exakt den gleichen Abstand von der Maschinen-
Mittelebene 4 aufweisen.
Um nun die Lage der Papierbahn 1 und insbesondere der beiden Bahnkan
ten 2, 3 zu erfassen, ist die in der Zeichnung dargestellte Meßvorrichtung
vorgesehen. Kernstück davon ist einerseits eine auf einer Achse 5 freilau
fende Walze 6, über die die Papierbahn 1 geführt ist. Durch die Vorwärts
bewegung der Papierbahn 1 in Laufrichtung 7 rotiert die Walze 6.
Die Walze 6 dient als Code-Träger für ein Paar von Strichcodes 8, 9, die
auf dem Walzenmantel vor den beiden stirnseitigen Enden über eine vorge
gebene Meßbereichsbreite 10 aufgebracht sind. Wie aus Fig. 2 deutlich
wird, bestehen die Strichcodes 8, 9 aus Rechteck-Profilrillen 11, die quer
zur Laufrichtung 7 der Papierbahn 1 - also quer zur Rotationsachse R der
Walze 6 - mit einer Teilung s aneinandergereiht sind. Die Teilung beträgt
beispielsweise 0,3 mm, ist also relativ fein.
Ferner gehören zu der erfindungsgemäßen Erfassungsvorrichtung jeweils
ein oberhalb der beiden Strichcodes 8, 9 angeordneter Strichcode-Leser 12,
13, bei denen es sich um handelsübliche Laser-Scanner mit integriertem
Decoder handelt. Derartige Geräte werden beispielsweise von der Firma
Leuze Elektronik, D-73277 Owen/Teck hergestellt und vertrieben.
Diese Strichcode-Leser 12, 13 weisen ein fächerförmiges Abtastfeld 14 auf,
dessen Abtastebene die Rotationsachse R der Walze 6 aufnimmt und
rechtwinklig zur Papierebene liegt. Die Strichcode-Leser 12, 13 tasten mit
einer Scanrate von z. B. 600/Sek. das Abtastfeld 14 ab und detektieren das
von den Rechteck-Profilrillen 11 reflektierte Signal. Dadurch kann die Zahl
der offenliegenden, nicht von der Materialbahn abgedeckten Rillen 11 und
damit der Abstand der jeweiligen Bahnkante 2, 3 von einer Referenz-
Nullinie 15 der Strichcodes 8, 9 erfaßt werden. Um einer Verschmutzung
und Verstopfung der Rillen 11 durch Papierabrieb, Staub u. dgl. vorzubeu
gen, sind im Bereich der Rillen 11 der Strichcodes 8, 9 jeweils Reinigungs
bürsten 19 angeordnet, deren Borsten 20 jeweils in diese Rillen 11 eingrei
fen (s. Fig. 2).
Die beiden Strichcode-Leser 12, 13 sind mit einer Mikroprozessor gesteu
erten Auswerteeinrichtung 16 gekoppelt, wodurch die Ausweitung der von
den Lesern 12, 13 herrührenden Signale die entsprechenden Werte für die
Bahnkantenlage und z. B. die absolute Breite der Materialbahn 1 ermittelt
werden können.
Durch eine Ankopplung - in Fig. 1 symbolisiert durch den Pfeil 17 - an eine
entsprechende Regeleinrichtung kann auf der Basis der ermittelten Bahn
kantenlage über einer Abweichung von einem Sollwert eine entsprechende
Nachregelung der Bahnlage in der Maschine vorgenommen werden.
Die beiden Strichcode-Leser 12, 13 können im übrigen quer zur Bahnlauf
richtung 7 verstellbar an einer nicht dargestellten Lagereinheit angeordnet
sein, um eine optimale Erfassung der tatsächlichen Bahnkantenlage bei
spielsweise auch bei dickem Bahnmaterial zu gewährleisten. Würde ein
Strichcode-Leser 12 nämlich zu weit innen sitzen, so daß der Projektions
punkt des Strahlursprungspunktes 18 des Abtastfeldes 14 auf die Papier
bahn 1 herunter bezogen auf die Papierbahnbreite innerhalb der Bahnkante
2 liegen würde, würden durch die Dicke der Papierbahn einige Rillen abge
schattet und das Meßergebnis verfälscht werden.
Durch die als etwas breitere Rille 11' realisierte Referenz-Nullinie 15 der
beiden Strichcode 8, 9 in Verbindung mit der Auswerteeinrichtung 16 ist
eine Selbstkalibrierung des Systems möglich, die beispielsweise einen Ver
satz der Walze 6 zu den beiden Scannern 12, 13 ausgleicht.
Ferner kann dem System nach einer Erstjustage die Maschinen-Mittelebene
4 als "gedachte Nullinie" eingespeichert werden, die sich durch die Refe
renz-Nullinien 15 definieren läßt. Beim Auswechseln einer Walze oder
eines Strichcode-Leser 12, 13 können dann wiederum die außenliegenden
Referenz-Nullinien 12 abgetastet und mit den gespeicherten Werten vergli
chen werden. Dadurch kann ein Korrekturwert für das Ausgangssignal zur
Regelung generiert werden, das die veränderten geometrischen Bedingun
gen innerhalb der Meßvorrichtung bei Austausch einer Komponente aus
gleicht.
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Erfassung der Kantenlage einer bewegten Materialbahn
insbesondere einer Papierbahn in einer Papierverarbeitungsmaschine,
wie einer Wellpappemaschine oder dgl., mit
- - einem von der Materialbahn (1) überdeckten, quer zur Laufrichtung (7) der Bahn (1) angeordneten Code-Träger (6), der mindestens auf einer Seite über die zu erfassende Bahnkante (2, 3) hinaussteht,
- - einem auf den Codeträger (6) zumindest im Laufbereich der zu erfas senden Bahnkante (2, 3) aufgebrachten Strichcode (8, 9), und
- - einem Strichcode-Leser (12, 13), der den durch die Materialbahn (1) nicht überdeckten Bereich des Strichcodes (8, 9) von der Seite der Bahn (1) her zur Lagebestimmung der Bahnkante (2, 3) abtastet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Code
träger (6) zur Erfassung beider Bahnkanten (2, 3) beidseitig über die
Materialbahn (1) hinaussteht.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Codeträger eine Walze (6) ist, über die die Materialbahn (1) läuft.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß der Strichcode (8, 9) aus einer Reihe von quer zur Laufrichtung
(7) der Materialbahn (1) aneinandergesetzten Rillen (11, 11') gebildet
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß den Rillen
(11) Reinigungsbürsten (19) zugeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich
net, daß der Strichcodeleser (12, 13) quer zur Laufrichtung (7) der Ma
terialbahn (1) verstellbar angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich
net, daß der Strichcode (8, 9) eine Referenzkodiermarke (11') zur Defi
nition einer Referenzlage aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeich
net, daß jeder Bahnkante (2, 3) und ihrem zugehörigen Strichcode (8, 9)
jeweils ein Strichcodeleser (12, 13) zugeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 6 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß bei
de Strichcodeleser (12, 13) mit einer mikroprozessorgesteuerten Aus
werteeinrichtung (16) derart gekoppelt sind, daß über die Erfassung der
Referenzkodiermarken (11') des der jeweiligen Bahnkante (2, 3) zuge
ordneten Strichcodes (8, 9) die Vorrichtung selbstkalibrierbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeich
net, daß der Strichcodeleser durch einen Laser-Scanner (12, 13) mit in
tegriertem Decoder gebildet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998102913 DE19802913A1 (de) | 1998-01-27 | 1998-01-27 | Vorrichtung zur Erfassung der Kantenlage einer bewegten Materialbahn |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998102913 DE19802913A1 (de) | 1998-01-27 | 1998-01-27 | Vorrichtung zur Erfassung der Kantenlage einer bewegten Materialbahn |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19802913A1 true DE19802913A1 (de) | 1999-07-29 |
Family
ID=7855718
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998102913 Withdrawn DE19802913A1 (de) | 1998-01-27 | 1998-01-27 | Vorrichtung zur Erfassung der Kantenlage einer bewegten Materialbahn |
Country Status (1)
Country | Link |
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