DE19801324A1 - Sorptionsmittel für Vakuumisolationseinheiten - Google Patents
Sorptionsmittel für VakuumisolationseinheitenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vakuumisolationseinheit, enthaltend
als Sorptionsmittel mikroporöse Aktivkohle mit einer Isotherme
vom Typ I und einem mittleren Porendurchmesser im Bereich von 0,4
bis 4 nm und mindestens eine Wasserdampf absorbierende Substanz.
Vakuumisolationseinheiten finden unter anderem Anwendung für
Kühlgerätegehäuse, Behälter für Kühlfahrzeuge oder Fernwärme
rohre. Aufgrund einer geringeren Wärmeleitfähigkeit bieten sie
Vorteile gegenüber üblichen Dämmstoffen. Das Energieeinsparpoten
tial gegenüber geschlossenzelligen Polyurethanhartschaumstoffen
liegt etwa bei 20-30%.
Solche Vakuumisolationseinheiten bestehen in der Regel aus einem
wärmeisolierenden Kernmaterial, das in eine gasdichte Folie ver
packt, evakuiert und luftdicht eingeschweißt wird.
Für die Langzeitstabilität ist der Druckanstieg im Inneren der
Vakuumisolationseinheiten entscheidend. Hierdurch wird die
Isolierwirkung verschlechtert. Zum einen diffundieren mit der
Zeit Bestandteile der Umgebungsluft durch die Folie in das Innere
der Vakuumisolationseinheiten, zum anderen können Substanzen aus
dem verwendeten Kernmaterial ausgasen. Beispielsweise können bei
der Verwendung von offenzelligen Polyurethanhartschaumkernen Be
standteile von Treibmitteln, Aktivatoren oder Zellregulatoren
ausgasen.
Aus diesem Grunde werden in die Vakuumisolationseinheiten Sorpti
onsmittel gegeben. Die Wirkung dieser Sorptionsmittel, auch als
Gettermaterialien bezeichnet, beruht auf der Entfernung der Gase
aus Luft, Feuchtigkeit und ausgasenden Bestandteilen durch
Adsorption oder Absorption. Die Mechanismen sind nicht immer ein
deutig bestimmt und können auf chemischer oder physikalischer
Bindung an das Soptionsmaterial beruhen. Die Wirksamkeit der Gas
aufnahme ist neben der spezifischen Oberfläche und der Zusammen
setzung des Sorptionsmaterials auch von den Gasbestandteilen ab
hängig. Diese Zusammenhänge sind beispielsweise in Wutz, Adam,
Walcher, Handbuch Vakuumtechnik, Theorie und Praxis, Verlag
Vieweg Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden 1997,
6. Auflage beschrieben.
Als Sorptionsmaterialen für Vakuumisolationseinheiten sind aus
der GB-A 2 286 234 und dort zitierter Literatur beispielsweise
Calciumsulfatgranulat zur Adsorption von Wasserdampf, Metalle zur
Sauerstoff- und Stickstoffabsorption, Aktivkohle zur Entfernung
organischer Gase und Zeolithe zur Absorption von Kohlendioxid und
Stickstoff bekannt.
Als Trockenmittel werden im Organikum, Autorenkollektiv, Deut
scher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1963 unter anderem
Phosphorpentoxid, Calciumoxid, Bariumoxid, Natriumhydoxid, Kali
umhydroxid, Kaliumcarbonat, Natrium, Calciumchlorid, Natriumsul
fat oder Magnesiumsulfat empfohlen.
Aufgrund der unterschiedlichen Natur der zu adsorbierenden Gase
reicht häufig ein Sorptionsmittel nicht aus. Vielfach wird eine
Kombination von mehreren Sorptionsmitteln vorgeschlagen.
US-A 4 444 821 lehrt die Verwendung eines Zeolithen und metalli
sches Barium als Sorptionsmittel in glasfasergefüllten Vakuum
isolationspannels. Die Verwendung von elementaren Metallen wie
Barium kann aber wegen der hohen Reaktivität gegenüber Feuchtig
keit zu Problemen bei der Rezyklierung führen.
Die EP-A 0 737 833 lehrt die Verwendung einer Kombination aus Ab
sorptionsmitteln für Sauerstoff, Feuchtigkeit und saure Gase. Als
Adsorptionsmittel für Sauerstoff sind Metalle oder Metallsalze
mit einem Adsorptionsbeschleuniger wie Übergangsmetallsalzen von
ungesättigten Fettsäuren genannt. Als Adsorptionsmittel für
Feuchtigkeit sind unter anderem Kieselgel, Aktivkohle oder Zeoli
the genannt.
Die US 4 000 246 lehrt die Verwendung einer Aktivkohle mit einer
Teilchengröße von 0,1 bis 100 µm und einer Oberfläche von 50 bis
2000 m2/g (bestimmt durch N2-Absorption) in Kombination mit einem
Metallalkoholat. Zur Herstellung des Vakuums wird ein gegenüber
dem Metallalkoholat reaktives Gas wie Kohlendioxid eingeleitet
und das entstehende Reaktionsprodukt und der Aktivkohle adsor
biert.
Eine Vakuumisolationseinheit mit Aktivkohle und einem vorbehan
delten Zeolithen als Sorptionsmittel wird in EP-A 0 181 778 be
schrieben.
Schaumstoffe werden wegen des geringen Gewichtes gerne als Kern
material für Vakuumisolationseinheiten eingesetzt. Aufgrund der
oben genannten Ausgasproblematik wird hierfür eine besondere
Sorptionswirkung benötigt. Die genannten Sorptionsmittel bzw.
Sorptionsmittelkombinationen erfüllen diese Anforderung nicht im
mer zufriedenstellend.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, wirksame
Sorptionsmittel für Vakuumisolationseinheiten bereitzustellen,
die insbesondere bei Verwendung von Schaumstoffkernen eine hohe
Langzeitstabilität der Isolierwirkung der Vakuumeinheit besitzen.
Hierzu wurde eine Vakuumisolationseinheit, enthaltend als Sorpti
onsmittel a) mikroporöse Aktivkohle mit einer Isotherme vom Typ I
und einem mittleren Porendurchmesser im Bereich von 0,4 bis 4,1
nm und b) mindestens eine Wasserdampf absorbierende Substanz, ge
funden.
Die mikroporöse Aktivkohle und die Wasserdampf absorbierende Sub
stanz können separat oder als Mischung in die Vakuumisolations
einheit vor dem Evakuieren eingebracht werden. Die Sorptionsmit
tel können beispielsweise auch in gasdurchlässige Beutel aus Pa
pier oder Stoffgewebe verpackt werden.
Das Sorptionsmittel wird in der Regel im Konzentrationsbereich
von 0,01 g bis 50 g, bevorzugt 0,05 g bis 30 g pro Liter des Vo
lumens der gesamten Vakuumisolationseinheit eingesetzt. In der
Regel entspricht das eingeschlossene Volumen dem Volumen des
Kernmaterials.
Der Anteil der mikroporösen Aktivkohle beträgt mindestens 5
Gew.-%, bevorzugt mindestens 10 Gew.-% bezogen auf das gesamte
Sorptionsmittel.
Wesentliche Merkmale der vorliegenden Erfindung ist die
Verwendung von mikroporöser Aktivkohle, auch als mikroporöses
Kohlenstoffmolekularsieb bezeichnet, wobei diese Materialien
zweckmäßigerweise zu mindestens 86 Gew.-%, vorzugsweise zu mehr
als 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht, aus Kohlenstoff be
stehen.
Die erfindungsgemäßen verwendbaren mikroporösen Aktivkohlen oder
mikroporösen Kohlenstoffmolekularsiebe besitzen einen mittleren
Porendurchmesser von 0,4 bis 4,1 nm, vorzugsweise von 0,7 bis
2 nm und insbesondere von 1 bis 1,6 nm. Die Häufigkeit der
mittleren Porendurchmesser in den angegebenen Bereichen beträgt
mehr als 40%, vorzugsweise mehr als 50% und insbesondere mehr
als 60%.
Das Porenvolumen der erfindungsgemäß geeigneten mikroporösen Ak
tivkohlen oder mikroporösen Kohlenstoffmolekularsiebe liegt
vorteilhafterweise im Bereich von 0,4 bis 1,4 ml/g, vorzugsweise
von 0,3 bis 0,9 ml/g und insbesondere von 0,5 bis 0,8 ml/g. Die
Porosität dieser mikroporösen Aktivkohlen oder mikroporösen Koh
lenstoffmulekularsiebe und damit die Bestimmung des Porenvolumens
kann erfaßt werden durch eine Titration, mit beispielsweise Was
ser, nach einem Verfahren, wie es von A.Y. Mottlau und N.E. Fi
scher in Anal. Chem. Vol 34 (6), Seiten 714-715 (1962) beschrie
ben wird.
Bestimmt man das Porenvolumen der mikroporösen Aktivkohlen oder
mikroporösen Kohlenstoffmolekularsiebe aus dem abszissenparalle
len Verlauf einer mit Stickstoff bei 77 K daran gemessenen
Gas-Sorptionsisotherme, so berechnen sich nach dem BJH-Modell
(E.P. Barett, L.G. Joyner, P.P. Halenda, J. Amer. Chem. Soc.,
Vol. 73, 373-380 (1951)) die mittleren Porendurchmesser.
Die erfindungsgemäß verwendbaren mikroporösen Aktivkohlen oder
mikroporösen Kohlenstoffmolekularsiebe ergeben bei der Bestimmung
der äquivalenten spezifischen Oberfläche nach der Berechnung
mittels der BET Methode (s. Brunauer, P.H. Emmett, E. Teller in
J. Amer. Chem. Soc. Vol. 60, Seiten 309 bis 319 (1938) Werte von
vorteilhafterweise 500 bis 2500 m2/g und größer, vorzugsweise von
800 bis 1700 m2/g und insbesondere von 1000 bis 1500 m2/g. Ein
weiteres Charakteristikum der erfindungsgemäß verwendbaren mikro
porösen Aktivkohlen oder mikroporösen Kohlenstoffmolekularsiebe
kann der Verlauf der Adsorptionsisothermen sein. In den nach dem
Stand der Technik ausgeführten Gasadsorptionsmessungen mit Stick
stoff bei einer Temperatur von 77 K können die erfindungsgemäß
verwendbaren Aktivkohlen oder Kohlenstoffmolekularsiebe eine Iso
therme aufweisen, deren Verlauf als Typ I bekannt ist
(K.S.W. Sind, D.M. Everett, R.A.W. Haul, L. Moscou, R.A. Pie
rotti, J. Rouquerol und T. Siemieniewska in Pure and Appl. Chem.
Vol. 57 (4) Seiten 603 bis 619 (1985). Bei der reversiblen Typ
I-Isothermen tritt keine Hystereseschleife auf.
Die erfindungsgemäß verwendbaren mikroporösen Aktivkohlen und
mikroporösen Kohlenstoffmulekularsiebe sind bekannt und im Handel
erhältlich. Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Eigenschaften
werden z. B. beschrieben in Ullmanns Encyklopädie der technischen
Chemie, Band 14, 4. neubearbeitete und erweiterte Auflage, Verlag
Chemie, Weinheim, New York, 1977, Seiten 620 ff, Ullmanns
Encyclopedia of Industrial Chemistry, Vol. 5A, Seiten 124 ff,
5. Edition, Verlag Chemie (1986), Kirk-Othmer, Encyclopedia of
Chemical Technology, Vol. 4, Seiten 561 ff, 3. Edition, Verlag
J. Wiley and Sons (1978), von G.C. Grunewald und R.S. Drago in
J. Am. Chem. Soc. 1991, Vol. 113, Seiten 1636-1639, der
EP-B-0 102 902 und EP-B-0 119 924.
Die erfindungsgemäß verwendbaren mikroporösen Aktivkohlen und
mikroporösen Kohlenstoffmolekularsiebe können einzeln oder in
Form einer Mischung aus mindestens zwei Aktivkohlen, Kohlenstoff
molekularsieben oder Aktivkohlen und Kohlenstoffmolekularsieben
mit unterschiedlichen Spezifikationen verwendet werden. Je nach
den gewünschten Eigenschaften kann es sich als zweckmäßig erwei
sen, Mischungen aus Aktivkohlen und/oder Kohlenstoffmolekularsie
ben zu verwenden, die sich beispielsweise durch das Porenvolumen,
den Porendurchmesser und/oder verschieden große Wassergehalte un
terscheiden.
Die mikroporösen Aktivkohlen und/oder mikroporösen Kohlenstoff
molekularsiebe können in den handelsüblichen Korngrößen einge
setzt werden. Zur Erzielung einer verbesserten Lagerstabilität
und leichteren Handhabung der mikroporösen Aktivkohlen und/oder
mikroporösen Kohlenstoffmolekularsiebe enthaltenden Systemkompo
nente werden zweckmäßigerweise mikroporöse Aktivkohlen und/oder
mikroporösen Kohlenstoffmolekularsiebe mit einer Korngröße von
0,5 bis 200 mm, vorzugsweise von 3 bis 40 mm und insbesondere von
5 bis 10 mm verwendet.
Der Wassergehalt der mikroporösen Aktivkohle liegt in der Regel
im Bereich von 0,1 bis 20 Gew.-%, bevorzugt im Bereich von 0,1 bis
10 Gew.-%.
Als Wasserdampf absorbierende Substanzen können alle gängigen
Trocknungsmittel eingesetzt werden. Bevorzugt werden Alkali- und
Erdalkali -oxide, hydroxide, -carbonate und -sulfate sowie
Molekularsiebe oder Zeolithen, sowie Kieselgele verwendet. Beson
ders bevorzugt werden Natrium-A-Zeolithe, Calciumoxid und Barium
oxid.
Die mikroporösen Aktivkohlen und/oder mikroporösen Kohlenstoff
molekularsiebe werden bevorzugt in Verbindung mit kristallinen,
mikroporösen Molekularsieben und/oder amorphen, mikroporösen
Kieselgelen verwendet.
Hierfür bewährt haben sich insbesonders kristalline, mikroporöse
Molekularsiebe mit einem Durchmesser der Hohlräume von kleiner
als 1,3 nm aus Metalloxiden oder Metallphosphaten, die zweck
mäßigerweise ausgewählt sind aus der Gruppe der Aluminium-, Bor-,
Eisen-, Chrom-, Vanadium-, Beryllium-, Antimon-, Arsen-, Gal
lium-, Silicium-, Germanium-, Titan-, Zirkon- und Hafniumoxide
oder -phosphate, so daß derartige Molekularsiebe vorzugsweise
eingesetzt werden. Hierfür geeignete Molekularsiebe können ferner
Mischoxide sein, die im wesentlichen bestehen aus Aluminium-Sili
ciumoxid, Bor-Siliciumoxid, Eisen(III)-Siliciumoxid, Gallium-Si
liciumoxid, Chrom(III)-Siliciumoxid, Beryllium-Siliciumoxid, Va
nadium-Siliciumoxid, Antimon(V)-Siliciumoxid, Ar
sen(III)-Siliciumoxid, Titan(IV)-Siliciumoxid, Aluminium-Germa
niumoxid, Bor-Germaniumoxid, Aluminium-Zirkonoxid und Alumini
um-Hafniumoxid oder ausschließlich aus Siliciumdioxid (Silicalite).
Als Metalloxide eignen sich ferner Zeolithe mit einem Durchmesser
der Hohlräume von 0,74 bis 0,41 nm, die vorzugsweise
SiO/Al2O3-Verhältnis gleich oder größer als 6 aufweisen. Die Zeo
lithe können beispielsweise eine Pentasil-, Faujasit-, Mordenit-,
Erionit-, Chabasit-, Zeolith-A- oder Offretitstruktur aufweisen.
Als kristalline mikroporöse Molekularsiebe werden vorzugsweise
Mordenit in der H-Form, Na-Form oder Ammoniumform, Offretit in
der H-Form, K-Form, Na-Form oder Ammoniumform, Zeolith ZSM-5 in
der H-Form, Na-Form oder Ammonium-Form, Zeolith ZSM-11, Zeolith
ZSM-12- Beta-Zeolith, Clinoptilolith, Ferrierit, ultrastabiler
Y-Zeolith, ultrastabiler Mordenit oder Silicalite oder insbesondere
Mordenit in der H- oder Na-Form oder Silicalite oder Mischungen
dieser Molekularsiebe in Kombination mit den mikroporösen Aktiv
kohlen und/oder Kohlenstoffmolekularsieben verwendet.
Als amorphe, mikroporöse Kieselgele haben sich vorzüglich bewährt
und finden daher vorzugsweise solche Verwendung, die einen
mittleren Porendurchmesser besitzen, der zu mehr als 40% im
Bereich von 0,3 bis 10 nm liegt, ein Porenvolumen im Bereich von
0,15 bis 1,8 ml/g aufweisen und eine BET-Oberfläche im Bereich
von 200 bis 900 m2/g haben. Die amorphen, mikroporöse Kieselgele
besitzen vorteilhafterweise eine chemische Zusammensetzung, die
mindestens 80 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht, Silicium
dioxid enthält. Neben Siliciumdioxid kann die chemische Zusammen
setzung der amorphen, mikroporösen Kieselgele zusätzlich Oxide,
z. B. Oxide des Aluminiums, Titans, Zirkons, Magnesiums, Niobs,
Eisens oder Zinks oder mindestens zwei dieser Metalloxide enthal
ten.
Mischungen aus mikroporöser Aktivkohle und/oder Kohlenstoffmole
kularsieben und kristallinen, mikroporösen Molekularsieben und/
oder amorphen, mikroporösen Kieselgelen enthalten zweckmäßiger
weise 1 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 3 bis 12 Gew.-% mindestens
eines dieser Molekularsiebe mit einem Durchmesser der Hohlräume
von kleiner als 1,3 nm aus Metalloxiden oder Metallphosphaten,
und/oder mindestens eines dieser amorphen, mikroporösen Kiesel
gele, bezogen auf das Gewicht der mikroporösen Aktivkohle und/
oder mikroporösen Kohlenstoffmolekularsiebe.
Die Vakuumisolationseinheiten können verschiedene Formen anneh
men, beispielsweise als starre Panels in flexiblen Kunststoffta
schen. Ihre Herstellung und die verwendbaren Materialien sind an
sich bekannt. In der Regel wird ein wärmeisolierendes Kern
material zusammen mit dem Sorptionsmittel in ein Hüllmaterial mit
niedriger Gaspermeabilität unter Vakuum luftdicht eingeschweißt.
In der Regel beträgt das Vakuum in der Vakuumisolationseinheit
unter 5 mbar, bevorzugt unter 0,1 mbar.
Als Hüllmaterial für die Vakuumisolationseinheit verwendet man im
allgemeinen eine Folie. Bevorzugte Folien sind Verbundfolien,
insbesondere Mehrschichtverbundfolien mit einer aufgedampften
oder auflaminierten Metallschicht, beispielsweise aus Aluminium.
Geeignete Folien bestehen z. B. aus Polyester, Polyvinylchlorid,
Polyolefinen wie Polyethylen oder Polypropylen, oder Polyvinyl
alkohol. Als Hüllmaterial kommen auch Inliner von Kühlschränken,
Rohrummantelungen oder Metallschichten in Betracht.
Als Kernmaterialen für die Vakuumisolationseinheit können ver
schiedene Kunststoffe oder Glas in Form von Pulvern, Granulaten,
Fasern oder Schäumen eingesetzt werden. Als Kunststoffe eigenen
sich beispielsweise Polyurethane, Polystyrole, Polyolefine, Poly
acrylate, Phenolharze oder Polyvinylchlorid. Bevorzugt werden
offenzellige Schaumstoffe aus den genannten Kunststoffen, wie
offenzellige Polystyrolschäume oder offenzellige Polyurethan
schäume, insbesondere offenzellige Polyurethanhartschaumstoffe
als Kernmaterial verwendet.
Die offenzelligen Polyurethanhartschaumstoffe weisen bevorzugt
eine Offenzelligkeit von 50 bis 100% auf. Ihre Dichte beträgt
vorzugsweise 30 bis 100 kg/m3, insbesondere 50 bis 65 kg/m3. Im
allgemeinen werden sie durch Umsetzung von geeigneten mehr
funktionellen Isocyanaten und gegenüber Isocyanaten reaktive
Wasserstoffatome aufweisende Verbindungen in Gegenwart von Zel
löffnern erhalten. Beispiele für solche Zellöffner sind Tegostab
B8919, Ortegol 501 der Fa. Goldschmidt oder UAX 6164 der Fa. OSI.
Die erfindungsgemäßen Vakuumisolationseinheiten zeigen einen ge
ringen Anstieg der Wärmeleitfähigkeit und besitzen daher ein hohe
Langzeitstabilität. Sie eignen sich insbesondere für Gehäuse und
Behälterwände für alle Wärmeisolieranwendungen wie Kühlgerätege
häuse, Wände von Kühlhäusern, Kühlbehälter, Fahrzeugaufbauten und
Fernwärmerohre.
Für die Beispiele wurden Vakuumisolationseinheiten mit den Maßen
20 cm×20 cm×2 cm gefertigt. Hierzu wurde das Kernmaterial und
der Getter in eine metallisierte TEP-Mehrschichtfolie eingelegt,
evakuiert und luftdicht versiegelt.
Als Kernmaterial wurde ein offenzelliger Polyurethanschaum bzw.
eine Kunststoffschüttung verwendet.
Der offenzellige Polyurethan wurde wie folgt hergestellt:
10 Gew.-Teile Polyetherpolyol mit einer Hydroxylzahl von 470 mg KOH/g, einem Molekulargewicht von 470 und einer Funktionalität von 3,9, hergestellt durch Umsetzung von Ethylendiamin mit Propylenoxid.
10 Gew.-Teile Polyetherpolyol mit einer Hydroxylzahl von 470 mg KOH/g, einem Molekulargewicht von 470 und einer Funktionalität von 3,9, hergestellt durch Umsetzung von Ethylendiamin mit Propylenoxid.
10 Gew.- Teile Polyetherpolyol mit einer Hydroxylzahl von
490 mg KOH/g, einem Molekulargewicht von 490
und einer Funktionalität von 4,3, hergestellt
durch Umsetzung einer Mischung von Saccarose,
Glycerol und Wasser mit Propylenoxid.
43 Gew.-Teile Polyetherpolyol mit einer Hydroxylzahl von
555 mg KOH/g, einem Molekulargewicht von 1800
und einer Funktionalität von 3,0, hergestellt
durch Umsetzung von Trimethylolpropan mit
Propylenoxid.
14 Gew.-Teile Polyesterol aus Glycerol und Tallölfettsäure
mit einer Hydroxylzahl von 310 mg KOH/g.
180 Gew.-Teile eines Gemisches aus Diphenylmethandiiso
cyanaten und Polyphenylenpolymethylenpolyiso
cyanaten mit einem NCO-Gehalt von 31,5 Gew.-%
(Lupranat M 20 A).
4,5 Gew.-Teile Zellöffner (Tegostab B8919: Firma Goldschmidt).
1,4 Gew.-Teile Schaumstabilisator (Tegostab B8863Z: Firma
Goldschmidt).
2,8 Gew.-Teile Katalysator (Dabco AN 20: Firma Air Products).
Die angegebenen Komponenten wurden mittels Hochdruck-Mischkopf
einer Hochdruck-Schäummaschine PUROMAT® SV 20 der Firma
Elastogran vermischt und nach Einbringen in eine offene Form von
400×700×90 mm frei aufschäumen gelassen.
Aus den Schaumstoffblöcken wurden Prüfkörper mit den Abmaßen
190/190/20 mm ausgesägt, in eine gasdichte Folie verpackt und
diese nach dem Evakuieren bis zu Enddrucken von 0,05 mbar ver
schweißt.
Die Offenzelligkeit des erhaltenen Polyurethanschaumstoffes be
trug 96% (Bestimmung gemäß ASTM D 2856-87, Verfahren B). Die
Dichte betrug 55 g/l.
Die Kunststoffschüttung wurde aus Mahlgut aus Polyurethanhalb
hart- und Polyurethanhartschaum unter Verwendung von Isocyanat
(PDMI) zu einer Platte verpreßt.
Die eingesetzte erfindungsgemäße mikroporöse Aktivkohle (Aktiv
kohle D 45/2 der Fa. Carbo Tech) hatte folgende Charakteristik:
AL=L<BET-Oberfläche | ||||
1033 m2/g | ||||
(N2-Adsorption nach DIN 66131)@ | Isothermentyp I (BDDT-Klassifizierung nach IUPAC)@ | (Pure and Appl. Chem. Bd. 57(4), (1985) Seite 612)@ | Langmuir-Oberfläche | 1427 m2/g |
(Langmuir, Journal of the American Chemical Socienty, Bd 38 (1916), Seite 2267 und Bd 40 (1918) Seite 1361)@ | BET-Analyse: C-Wert | -159 | ||
BJH-Mesoporenanalyse (N2-Desorption)@ | Mesoporenfläche | 172 m2/g | ||
Mesoporenvolumen | 0,12 cm3/g | |||
mittlerer Porendurchmesser (4V/C) | 2,8 nm | |||
Mikroporenanalyse (aus dem t-Plot)@ | Mikroporenfläche | 1028 m2/g | ||
Mikroporenvolumen | 0,477 cm3/g |
Mikroporenanalyse nach Horvat-Kawazoe (Journal of Chem. Eng. Ja
pan Bd 16(6) (1983), Seite 470), Ar-Adsorption
(Porendurchmesser 0,4 bis 4,1 nm)
(Porendurchmesser 0,4 bis 4,1 nm)
Gesamtporenvolumen | 0,442 cm3/g |
mittlerer Porendurchmesser | 0,76 nm |
Wassergehalt: | 8 Gew.-% |
Schüttdichte | 0,49 kg/l |
Korngröße |
Die in den Vergleichsversuchen V 2 und V 4 verwendete Aktivkohle
(nicht erfindungsgemäß) besaß einen mittleren Porendurchmesser
von 8 nm. Der Anteil mit einer Porengröße im Bereich von 0,3 bis
3 nm betrug unter 5%.
Als Zeolith wurde ein Na-A-Zeolith (Wessalith® MS 330 der Firma
Degussa) verwendet.
Die Wirkung des Sorptionsmaterials (Getter) wurde über den
Anstieg der Wärmeleitfähigkeit mittels eines Wärmeleitfähigkeits
meßgerätes (Typ Hesto-Lambda-Control-A-50) in Abhängigkeit der
Versuchsdauer ermittelt. Je stärker die Wärmeleitfähigkeit an
steigt, desto schlechter ist die Adsorptionswirkung des Getterma
terials gegenüber Gasen, die sich z. B. durch Ausgasen des Kern
materials oder Permeation durch das Folienmaterial im Inneren der
Vakuumisolationseinheit bilden.
Die Kernmaterialien und das Sorptionsmaterial (Getter) der Va
kuumisolationseinheiten sowie die Wärmeleitfähigkeiten über meh
rere Tage sind den Tabellen 1 und 2 zu entnehmen.
Die Vergleichsbeispiele V1 bis V4 zeigen innerhalb weniger Tage
einen deutliche Anstieg der Wärmeleitfähigkeit, während die
erfindungsgemäßen Beispiele über die gesamte Versuchsdauer von
bis zu einem Jahr konstant auf einem niedrigeren Wert bleiben.
Claims (9)
1. Vakuumisolationseinheit, enthaltend als Sorptionsmittel
- a) mikroporöse Aktivkohle mit einer Isotherme vom Typ I und einem mittleren Porendurchmesser im Bereich von 0,4 bis 4,1 nm und
- b) mindestens eine Wasserdampf absorbierende Substanz.
2. Vakuumisolationseinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die mikroporöse Aktivkohle ein Porenvolumen im
Bereich von 0,20 bis 1,4 cm3/g besitzt.
3. Vakuumisolationseinheit nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die mikroporöse Aktivkohle eine Korngröße
im Bereich von 0,5 bis 40 mm besitzt.
4. Vakuumisolationseinheit nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die mikroporöse Aktivkohle einen Wasser
gehalt im Bereich von 0,1 bis 20 Gew.-% besitzt.
5. Vakuumisolationseinheit nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Sorptionsmittel mindestens 5 Gew.-%
mikroporöse Aktivkohle enthält.
6. Vakuumisolationseinheit nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß als Wasserdampf absorbierende Substanz
mikroporöse Molekularsiebe, Zeolithe, Calciumoxid, Bariumoxid
oder eine Mischung davon verwendet wird.
7. Vakuumisolationseinheit nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Sorptionsmittel im Konzentrationsbe
reich von 0,01 bis 50 g pro Liter des Volumens der gesamten
Vakuumisolationseinheit eingesetzt wird.
8. Vakuumisolationseinheit nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen Kern aus einem offenzelligen
Schaumstoff, pulverförmige Kunststoffschüttungen oder Kunst
stoffasern enthält.
9. Vakuumisolationseinheit nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen offenzelligen Polyurethanhart
schaumkern enthält.
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