DE19754182C2 - Wäßrige Schichtsilikatdispersionen und deren Verwendung bei der Herstellung rheologieoptimierter wäßriger Überzugsmittel - Google Patents
Wäßrige Schichtsilikatdispersionen und deren Verwendung bei der Herstellung rheologieoptimierter wäßriger ÜberzugsmittelInfo
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- C09D5/04—Thixotropic paints
Description
Die Erfindung betrifft neue wäßrige Schichtsilikatdispersionen, Verfahren zu ihrer
Herstellung und ihre Verwendung zur Herstellung rheologieoptimierter wäßriger
Überzugsmittel, insbesondere Wasserbasislacke.
Die Einstellung eines speziellen rheologischen Verhaltens von wäßrigen
Überzugsmitteln, insbesondere von bei der Automobillackierung eingesetzten
Wasserbasislacken mittels Schichtsilikaten ist bekannt. So beschreibt die EP-A-0 281 936
wäßrige, in Wasserbasislacken einsetzbare Schichtsilikatdispersionen, die
hergestellt werden unter Verwendung von Poly(propylenoxid) als Schutzkolloid. Die
gemäß EP-A-0 281 936 hergestellten Schichtsilikatdispersionen und mit ihnen
hergestellte Wasserbasislacke weisen hohe Fließgrenzen und ausgeprägt thixotropes
Verhalten auf. Die Wasserbasislacke besitzen hohe Ablaufgrenzen und als
Effektwasserbasislacke weisen sie eine gute Effektausbildung auf. Beim praktischen
Umgang mit den wäßrigen Schichtsilikatdispersionen gemäß EP-A-0 281 936 sowie
mit den damit formulierten Wasserbasislacken offenbaren sich jedoch Schwächen, die
insbesondere nach einer Lagerung auffallen. Während ihrer Lagerung dicken die nach
EP-A-0 281 936 hergestellten wäßrigen Schichtsilikatdispersionen und
Wasserbasislacke nämlich ein. Diese Eindickung ist unter starker Schereinwirkung
zwar reversibel, aber bei der erneuten Scherung der eingedickten Materialien kann es
zur Ausbildung von Stippen kommen, die nur durch eine arbeitsaufwendige Filtration
wieder entfernt werden können. Bei starker Schereinwirkung auf Wasserbasislacke
besteht außerdem die Gefahr einer Bindemittelschädigung und im Falle von
Effektwasserbasislacken insbesondere die Gefahr einer Schädigung der empfindlichen
plättchenförmigen Effektpigmente.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung neuer wäßriger
Schichtsilikatdispersionen, die geeignet sind zur Einstellung der rheologischen
Eigenschaften von wäßrigen Überzugsmitteln. Dabei sollen die wäßrigen
Schichtsilikatdispersionen und die wäßrigen Überzugsmittel auch nach längerer
Lagerung nicht eindicken oder ohne Stippenbildung und ohne hohe Schereinwirkung
wieder aufgerührt werden können.
Überraschenderweise kann die Aufgabe gelöst werden durch wäßrige
Schichtsilikatdispersionen, die neben Wasser und einem oder mehreren
Schichtsilikaten ein oder mehrere Aminoplastharze und ein oder mehrere
wasserverdünnbare organische Lösemittel enthalten. Dabei enthalten die
erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen 0,5 bis 5 Gew.-%
Schichtsilikat, 3 bis 50 Gew.-% Aminoplastharz, 5 bis 40 Gew.-%
wasserverdünnbare Lösemittel und 30 bis 90 Gew.-% Wasser, jeweils bezogen auf
die 100 Gew.-% ergebende Summe aus Schichtsilikat, Aminoplastharz, Lösemittel
und Wasser. Bevorzugt betragen die Gewichtsanteile in den erfindungsgemäßen
wäßrigen Schichtsilikatdispersionen 1 bis 5 Gew.-% Schichtsilikat, 5 bis 40 Gew.-%
Aminoplastharz, 5 bis 30 Gew.-% wasserverdünnbare Lösemittel und 40 bis 75 Gew.-%
Wasser, jeweils bezogen auf die 100 Gew.-% ergebende Summe aus
Schichtsilikat, Aminoplastharz, Lösemittel und Wasser. Dabei liegt das
Gewichtsverhältnis von Schichtsilikat zu Aminoplastharz zwischen 0,05 : 1 und 0,4 1,
bevorzugt zwischen 0,08 : 1 und 0,3 : 1.
Wenn in der folgenden Beschreibung der Ausdruck "festes Aminoplastharz"
verwendet wird, so bezieht sich dieser auf nicht-flüchtiges Aminoplastharz bzw.
Aminoplastharzfestkörper.
Bei den in den erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen enthaltenen
Schichtsilikaten handelt es sich um für wäßrige Überzugsmittel übliche
Schichtsilikate. Zur Herstellung der erfindungsgemäßen wäßrigen
Schichtsilikatdispersionen geeignete Schichtsilikate sind beispielsweise Aluminium-
Magnesium-, Natrium-Magnesium- sowie Natrium-Magnesium-Lithium-Silikate mit
Schichtstruktur. Beispiele für solche Schichtsilikate sind Schichtsilikate vom Typ
Bentonit, Smektit, Montmorrilonit und Hektorit. Es können Schichtsilikate natürlichen
Urprungs zur Herstellung der erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen
verwendet werden, bevorzugt werden jedoch synthetisch hergestellte Schichtsilikate
eingesetzt. Es kann zweckmäßig sein, wenn es sich bei den eingesetzten
Schichtsilikaten um gewaschene Typen handelt, da diese weniger Ionen ins wäßrige
System eintragen können.
Beispiele für im Handel erhältliche Schichtsilikate, die in wäßrigen Überzugsmitteln
eingesetzt werden können sind die OptigelR-Produkte der Firma Südchemie, Laponite
RD von Laporte Inc. oder Borchigel-Schichtsilikate von Borchers.
Bei den in den erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen enthaltenen
Aminoplastharzen handelt es sich um auf dem Lacksektor als Vernetzungsmittel
übliche Aminoplastharze. Die Aminoplastharze werden nach bekannten technischen
Verfahren hergestellt, indem Amino- oder Amidogruppen tragende Verbindungen wie
Dicyandiamid, Harnstoff, Glykoluril, insbesondere aber Triazine wie Melamin,
Benzoguanamin oder Acetoguanamin in Gegenwart von Alkoholen wie Methanol,
Ethanol, Propanol, iso-Butanol, n-Butanol und Hexanol mit Aldehyden, insbesondere
Formaldehyd, kondensiert werden. Es kann sich um teilweise oder vollständig
veretherte Kondensate handeln. Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen wäßrigen
Schichtsilikatdispersionen werden als Aminoplastharze bevorzugt Benzoguanaminharze
und besonders bevorzugt Melaminharze verwendet.
Beispiele für Melaminharze sind methylveretherte Melaminharze, wie die
Handelsprodukte Cymel 301, Cymel 303, Cymel 325, Cymel 327, Cymel 350 und
Cymel 370, Maprenal MF 927. Weitere Beispiele sind butanol- oder
isobutanolveretherte Melaminharze wie z. B. die Handelsprodukte Setamin US 138
oder Maprenal MF 610 oder mischveretherte Melaminharze, die sowohl butanol- als
auch methanolverethert sind, wie z. B. Cymel 254.
Die bei der Herstellung der erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen
eingesetzten Aminoplastharze können in den unter Verwendung der
erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen hergestellten wäßrigen
Überzugsmitteln als Vernetzer wirken, sofern die wäßrigen Überzugsmittel mit
Aminoplastharzen härtbare Bindemittel enthalten. Dabei ist es möglich, daß die
wäßrigen Überzugsmittel neben der als Bestandteil der erfindungsgemäßen wäßrigen
Schichtsilikatdispersionen in die wäßrigen Überzugsmittel eingebrachten Menge an
Aminoplastharz weiteres Aminoplastharz oder weitere Aminoplastharze und/oder
weitere von Aminoplastharzen verschiedene Vernetzer enthalten.
Bei den in den erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen enthaltenen
wasserverdünnbaren Lösemitteln handelt es sich um für Wasserlacke übliche
Lösemittel. Beispiele für solche Lösemittel sind ein- oder mehrwertige Alkohole, z. B.
Propanol, Butanol, Hexanol; Glykolether oder -ester, z. B.
Diethylenglykoldialkylether, Dipropylenglykoldialkylether, jeweils mit C1-6-Alkyl,
Ethoxypropanol, Butylglykol; Glykole z. B. Ethylenglykol und/oder Propylenglykol,
und deren Oligomere, N-Alkylpyrrolidone, wie z. B. N-Methylpyrralidon.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen ein oder
mehrere lackübliche Additive in für Additive üblichen Mengenanteilen enthalten.
Beispiele sind insbesondere Verdicker, beispielsweise synthetische Polymere mit
ionischen und/oder assoziativ wirkenden Gruppen wie Polyvinylalkohol,
Poly(meth)acrylamid, Poly(meth)acrylsäure, Polyvinylpyrrolidon, hydrophob
modifizierte ethoxylierte Polyurethane oder Polyacrylate. Beispiele für weitere
Additive in den erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen sind
Antischaummittel, Netzmittel, haftvermittelnde Substanzen, Katalysatoren,
Verlaufsmittel, Antikratermittel und Lichtschutzmittel.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen kann
beispielsweise erfolgen durch Vermischen von Wasser und wasserverdünnbaren
Lösemitteln mit den Schichtsilikaten und den Aminoplastharzen sowie den
gegebenenfalls hinzutretenden Additiven. Bevorzugt wird so gearbeitet, daß die
Schichtsilikate zu der vorgelegten Wasser/Lösemittelmischung gegeben werden. Die
Aminoplastharze können dabei vor oder bevorzugt nach der Zugabe der
Schichtsilikate zugegeben werden. Es ist zweckmäßig das Vermischen der
Komponenten unter starker Scherung durchzuführen. Als Scheraggregate können
übliche dem Fachmann bekannte Geräte, wie Dissolver, Perlmühlen oder Rotor-
Stator-Aggregate verwendet werden.
Bei den erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen handelt es sich um
lagerfähige Halbfabrikate, die auch nach längerer Lagerung durch einfaches
Aufrühren ohne größere Schereinwirkung homogenisiert werden können. Die
erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen sind dabei resistent gegenüber
einer Stippenbildung, eine Filtration nach einem eventuellen Wiederaufrühren ist nicht
notwendig.
Die erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen können zur Einstellung
der rheologischen Eigenschaften wäßriger Überzugsmittel eingesetzt werden. Insofern
betrifft die Erfindung auch die Verwendung der erfindungsgemäßen wäßrigen
Schichtsilikatdispersionen zur Einstellung der rheologischen Eigenschaften von
wäßrigen Überzugsmitteln, insbesondere Wasserbasislacken.
Zur Herstellung der wäßrigen Überzugsmittel können die erfindungsgemäßen
wäßrigen Schichtsilikatdispersionen mit den weiteren Bestandteilen der wäßrigen
Überzugsmittel vermischt werden oder sie werden als Mittel zur Korrektur oder zur
Einstellung des rheologischen Verhaltens wäßriger Überzugsmittel verwendet, indem
man sie in der notwendigen Menge einem an sich fertigen wäßrigen Überzugsmittel
hinzumischt. Die erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen werden den
wäßrigen Überzugsmitteln in einem solchen Mengenanteil zugesetzt, daß der Gehalt
an Schichtsilikat im wäßrigen Überzugsmittel beispielsweise 0,01 bis 0,3 Gew.-%,
bezogen auf applikationsfertiges wäßriges Überzugsmittel beträgt. Bezogen auf den
Festkörpergehalt der wäßrigen Überzugsmittel beträgt der Schichtsilikatgehalt
beispielsweise zwischen 0,05 und 1,5 Gew.-%, je nach Farbton. Dabei liegen die
Schichtsilikatgehalte im Falle von Effektwasserbasislacken in der Regel im höheren
Wertebereich, für unifarbene Wasserbasislacke in der Regel im unteren Wertebereich.
Neben den erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen enthalten die
wäßrigen Überzugsmittel in geeigneter Weise ionisch oder nicht-ionisch stabilisierte
Bindemittelsysteme. Diese sind bevorzugt anionisch und/oder nicht-ionisch stabilisiert.
Anionische Stabilisierung wird bevorzugt erreicht durch zumindest partiell
neutralisierte Carboxylgruppen im Bindemittel, während nicht-ionische Stabilisierung
bevorzugt durch laterale oder terminale Polyethylenoxideinheiten im Bindemittel
erreicht wird. Die die erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen
enthaltenden wäßrigen Überzugsmittel können physikalisch trocknend oder unter
Ausbildung kovalenter Bindungen vernetzbar sein. Bei den unter Ausbildung
kovalenter Bindungen vernetzenden wäßrigen Überzugsmitteln kann es sich um selbst-
oder fremdvernetzende Systeme handeln. Falls die Bindemittel nicht selbstvernetzend
oder selbsttrocknend sind, enthalten die wäßrigen Überzugsmittel Vernetzer. Sowohl
die Bindemittelkomponente als auch die Vernetzerkomponente unterliegen keinerlei
Beschränkung. Als filmbildende Bindemittel können beispielsweise Polyester-,
Polyurethan- und/oder (Meth)acrylcopolymerharze verwendet werden. Insbesondere
im Fall von Wasserbasislacken sind bevorzugt Polyurethanharze enthalten, besonders
bevorzugt mindestens zu einem Anteil von 15 Gew.-%, bezogen auf den
Festharzgehalt des Wasserbasislacks. Die Auswahl der gegebenenfalls in den
wäßrigen Überzugsmitteln enthaltenen Vernetzer ist unkritisch, sie richtet sich nach
der Funktionalität der Bindemittel, d. h. die Vernetzer werden so ausgewählt, daß sie
eine zur Funktionalität der Bindemittel komplementäre, reaktive Funktionalität
aufweisen. Beispiele für solche komplementäre Funktionalitäten zwischen Bindemittel
und Vernetzer sind: Hydroxyl/Methylolether, Hydroxyl/freies Isocyanat,
Hydroxyl/blockiertes Isocyanat, Carboxyl/Epoxid. Sofern miteinander verträglich,
können auch mehrere solcher komplementärer Funktionalitäten in einem wäßrigen
Überzugsmittel nebeneinander vorliegen. Die gegebenenfalls in den wäßrigen
Überzugsmitteln enthaltenen Vernetzer können einzeln oder im Gemisch vorliegen.
Falls die wäßrigen Überzugsmittel Aminoplastharze als Vernetzer enthalten, so
können die Aminoplastharze wie vorstehend erwähnt anteilig oder vollständig als
Bestandteil der erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen in die
wäßrigen Überzugsmittel eingebracht werden.
Neben den Bindemittelsystemen und den erfindungsgemäßen wäßrigen
Schichtsilikatdispersionen können die wäßrigen Überzugsmittel, insbesondere die
Wasserbasislacke anorganische und/oder organische Buntpigmente und/oder
Effektpigmente und gegebenenfalls Füllstoffe enthalten. Beispiele für farbgebende
Pigmente und Füllstoffe sind Titandioxid, mikronisiertes Titandioxid,
Eisenoxidpigmente, Ruß, Siliciumdioxid, Bariumsulfat, mikronisierter Glimmer,
Talkum, Kaolin, Kreide, Azopigmente, Phthalocyaninpigmente, Chinacridonpigmente,
Pyrrolopyrrolpigmente, Perylenpigmente. Beispiele für effektgebende Pigmente sind
Metallpigmente, z. B. aus Aluminium, Kupfer oder anderen Metallen;
Interferenzpigmente wie z. B. metalloxidbeschichtete Metallpigmente, z. B.
titandioxidbeschichtetes Aluminium, beschichtete Glimmer wie z. B.
titandioxidbeschichteter Glimmer, Graphiteffektpigmente, plättchenförmiges
Eisenoxid, plättchenförmige Kupferphthalocyaninpigmente.
Die Effektpigmente werden im allgemeinen in Form einer handelsüblichen wäßrigen
oder nicht-wäßrigen Paste vorgelegt, gegebenenfalls mit bevorzugt
wasserverdünnbaren organischen Lösemitteln und Additiven versetzt und danach mit
wäßrigem Bindemittel unter Scheren vermischt. Pulverförmige Effektpigmente können
zunächst mit bevorzugt wasserverdünnbaren organischen Lösemitteln und Additiven
zu einer Paste verarbeitet werden.
Farbpigmente und/oder Füllstoffe können beispielsweise in einem Teil des wäßrigen
Bindemittels angerieben werden. Bevorzugt kann das Anreiben auch in einem
speziellen wasserverdünnbaren Pastenharz geschehen. Das Anreiben kann in üblichen,
dem Fachmann bekannten Aggregaten erfolgen. Danach wird mit dem restlichen
Anteil des wäßrigen Bindemittels oder des wäßrigen Pastenharzes zur fertigen
Farbpigmentanreibung komplettiert.
Weiterhin können die wäßrigen Überzugsmittel lackübliche Hilfsstoffe enthalten, wie
z. B. Antischaummittel, Netzmittel, haftvermittelnde Substanzen, Katalysatoren,
Verlaufsmittel, Antikratermittel, Lichtschutzmittel, vernetzte oder unvernetzte
Polymermikroteilchen, von den Schichtsilikaten unterschiedliche
rheologiebeeinflussende Mittel oder Verdicker, beispielsweise synthetische Polymere
mit ionischen und/oder assoziativ wirkenden Gruppen wie Polyvinylalkohol,
Poly(meth)acrylamid, Poly(meth)acrylsäure, Polyvinylpyrrolidon, hydrophob
modifizierte ethoxylierte Polyurethane oder Polyacrylate. Die Additive können anteilig
oder vollständig als Bestandteil der erfindungsgemäßen wäßrigen
Schichtsilikatdispersionen in die wäßrigen Überzugsmittel eingebracht werden.
Der Lösemittelanteil der wäßrigen Überzugsmittel, insbesondere der Wasserbasislacke
beträgt bevorzugt unter 20 Gew.-%, besonders bevorzugt unter 15 Gew.-%. Es
handelt sich um übliche lacktechnische Lösemittel, diese können von der Herstellung
der Bindemittel stammen oder werden separat zugegeben, soweit sie nicht als
Bestandteil der erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen in die
wäßrigen Überzugsmittel gelangt sind. Beispiele für solche Lösemittel sind ein- oder
mehrwertige Alkohole, z. B. Propanol, Butanol, Hexanol; Glykolether oder -ester,
z. B. Diethylenglykoldialkylether, Dipropylenglykoldialkylether, jeweils mit C1-6-
Alkyl, Ethoxypropanol, Butylglykol; Glykole z. B. Ethylenglykol und/oder
Propylenglykol, und deren Oligomere, N-Alkylpyrrolidone, wie z. B. N-
Methylpyrrolidon sowie Ketone wie Methylethylketon, Aceton, Cyclohexanon;
aromatische oder aliphatische Kohlenwasserstoffe, z. B. Toluol, Xylol oder lineare
oder verzweigte aliphatische C6-C12-Kohlenwasserstoffe.
Bei den die erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen enthaltenden
wäßrigen Überzugsmitteln handelt es sich wie schon erwähnt insbesondere um farb-
und/oder effektgebende Wasserbasislacke, wie sie zur Herstellung von
Basislack/Klarlack-Zweischichtlackierungen eingesetzt werden und in großer Zahl
beispielsweise aus der Patentliteratur bekannt sind.
Ein solcher Wasserbasislack besitzt beispielsweise einen Festkörpergehalt von 10-50 Gew.-%,
für Effektwasserbasislacke liegt er beispielsweise bevorzugt bei 15-30 Gew.-%,
für unifarbige Wasserbasislacke liegt er bevorzugt höher, beispielsweise bei
20-45 Gew.-%. Das Gewichtsverhältnis von Pigment zu Bindemittel im
Wasserbasislack beträgt beispielsweise zwischen 0,05 : 1 bis 3 : 1, für
Effektwasserbasislacke liegt es beispielsweise bevorzugt bei 0,1 : 1 bis 0,6 : 1, für
unifarbige Wasserbasislacke liegt es bevorzugt höher, beispielsweise bei 0,1 : 1 bis
2,5 : 1, jeweils bezogen auf das Festkörpergewicht. Bei der Berechnung des
Verhältnisses von Pigment zu Bindemittel wird die Summe der Gewichtsanteile von
farbgebenden Pigmenten, Effektpigmenten, Füllstoffen und Schichtsilikaten in
Beziehung gesetzt zur Summe der Gewichtsanteile von festem Aminoplastharz, festem
Bindemittel, festem Pastenharz und festem weiteren Vernetzer im fertigen
Wasserbasislack.
Die die erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen enthaltenden
Wasserbasislacke können nach üblichen Methoden auf verschiedenste Arten von
Substraten aufgebracht werden. Im allgemeinen handelt es sich um metallische oder
Kunststoff-Untergründe. Diese sind häufig vorbeschichtet, d. h. Kunststoffsubstrate
können z. B. mit einer Kunststoffgrundierung versehen sein, metallische Substrate
besitzen im allgemeinen eine elektrophoretisch aufgebrachte Grundierung und
gegebenenfalls zusätzlich eine oder mehrere weitere Lackschichten, wie z. B. eine
Füllerschicht. Bevorzugt werden die Wasserbasislacke durch Spritzen in einer
Trockenschichtdicke von 8 bis 50 µm appliziert, für Effektwasserbasislacke liegt die
Trockenschichtdicke beispielsweise bevorzugt bei 10 bis 25 µm, für unifarbige
Wasserbasislacke liegt sie bevorzugt höher, beispielsweise bei 10 bis 40 µm. Die
Applikation erfolgt bevorzugt im Naß-in-Naß-Verfahren, d. h. nach einer
Ablüftphase, z. B. bei 20 bis 80°C, werden die Wasserbasislackschichten mit einem
üblichen Klarlack in einer Trockenschichtdicke von bevorzugt 30 bis 60 Mm
überlackiert und gemeinsam mit diesem bei Temperaturen von beispielsweise 20 bis
150°C getrocknet oder vernetzt. Die Trocknungsbedingungen der Decklackschicht
(Wasserbasislack und Klarlack) richten sich nach dem verwendeten Klarlacksystem.
Für Reparaturzwecke sind beispielsweise Temperaturen von 20 bis 80°C bevorzugt.
Für Zwecke der Serienlackierung sind Temperaturen über 100°C, beispielsweise
über 110°C bevorzugt.
Als Klarlack sind grundsätzlich alle bekannten Klarlacke oder transparent
pigmentierten Überzugsmittel geeignet. Hierbei können sowohl lösungsmittelhaltige
Einkomponenten(1K)- oder Zweikomponenten(2K)-Klarlacke, wasserverdünnbare 1K-
oder 2K-Klarlacke, Pulverklarlacke oder wäßrige Pulverklarlackslurries eingesetzt
werden.
Die die erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen enthaltenden
Wasserbasislacke besitzen die erwünschten rheologischen Eigenschaften und als deren
Folge sowohl hohe Ablaufgrenzen als auch im Falle von Effektbasislacken eine gute
Effektausbildung. Sie eignen sich zur Herstellung von Mehrschichtlackierungen auf
dem Kraftfahrzeugsektor. Sie sind geeignet für die Fahrzeugerstlackierung und
-reparaturlackierung, sie können jedoch auch in anderen Bereichen, z. B. der
Kunststofflackierung, insbesondere der Fahrzeugteilelackierung, eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen und die die
erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen enthaltenden Wasserbasislacke
dicken nicht ein, sie besitzen Fließgrenzen (20°C) beispielsweise von 0,2 bis 1 Pa.s.
Die die erfindungsgemäßen wäßrigen Schichtsilikatdispersionen enthaltenden
Wasserbasislacke sind ohne Stippenbildung und ohne hohe Schereinwirkung wieder
aufrührbar.
3 Teile eines Schichtsilikats (Optigel SH der Firma Südchemie) werden in 50 Teile
deionisierten Wassers eingestreut und unter dem Dissolver bei höchster Leistungsstufe
dispergiert. Danach werden 4 Teile Polypropylenglykol (Hydroxylzahl 125 mg
KOH/g) zugegeben und es wird ebenfalls bei höchster Leistungsstufe dispergiert.
Anschließend werden 43 Teile deionisiertes Wasser homogen hinzugemischt.
In eine vorgelegte Mischung aus 40 Teilen deionisiertem Wasser und 10 Teilen
Butylglykol werden 3 Teile eines Schichtsilikats (Optigel SH der Firma Südchemie)
eingestreut und unter dem Dissolver bei höchster Leistungsstufe dispergiert. Danach
werden 40 Teile Melaminharz vom Hexamethoxymethylmelamin-Typ und 7 Teile
deionisiertes Wasser homogen hinzugemischt.
Durch homogenes Vermischen nachstehender Bestandteile wird ein Wasserbasislack
(Grünmetallic) hergestellt:
19 Teile einer 40 gew.-%igen wäßrigen Polymerisatdispersion gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 4b),
17 Teile einer 30 gew.-%igen wäßrigen Polyurethandispersion gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 1,
28 Teile deionisiertes Wasser,
8 Teile Polyacrylsäureverdicker (mit Dimethylethanolamin auf pH 7,5 eingestellt, Festkörpergehalt 8 Gew.-%),
5 Teile einer grünen Pigmentanreibung gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 10,
4 Teile einer Aluminiumanteigung gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 8,
1,2 Teile Melaminharz vom Hexamethoxymethylmelamin-Typ,
3 Teile der wäßrigen Schichtsilikatdispersion aus Beispiel 1,
9,3 Teile Butylglykol,
0,5 Teile eines handelsüblichen Entschäumers auf Acetylendiol-Basis,
0,9 Teil Polypropylenglykol (Hydroxylzahl 125 mg KOH/g),
4,1 Teile deionisiertes Wasser.
19 Teile einer 40 gew.-%igen wäßrigen Polymerisatdispersion gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 4b),
17 Teile einer 30 gew.-%igen wäßrigen Polyurethandispersion gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 1,
28 Teile deionisiertes Wasser,
8 Teile Polyacrylsäureverdicker (mit Dimethylethanolamin auf pH 7,5 eingestellt, Festkörpergehalt 8 Gew.-%),
5 Teile einer grünen Pigmentanreibung gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 10,
4 Teile einer Aluminiumanteigung gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 8,
1,2 Teile Melaminharz vom Hexamethoxymethylmelamin-Typ,
3 Teile der wäßrigen Schichtsilikatdispersion aus Beispiel 1,
9,3 Teile Butylglykol,
0,5 Teile eines handelsüblichen Entschäumers auf Acetylendiol-Basis,
0,9 Teil Polypropylenglykol (Hydroxylzahl 125 mg KOH/g),
4,1 Teile deionisiertes Wasser.
Der Wasserbasislack ist stark thixotrop und besitzt eine Fließgrenze (20°C) von 5 Pa.s.
Durch homogenes Vermischen nachstehender Bestandteile wird ein Wasserbasislack
(Grünmetallic) mit gleicher Zusammensetzung wie in Beispiel 3 hergestellt:
19 Teile einer 40 gew.-%igen wäßrigen Polymerisatdispersion gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 4b),
17 Teile einer 30 gew.-%igen wäßrigen Polyurethandispersion gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 1,
28 Teile deionisiertes Wasser,
8 Teile Polyacrylsäureverdicker (mit Dimethylethanolamin auf pH 7,5 eingestellt, Festkörpergehalt 8 Gew.-%),
5 Teile einer grünen Pigmentanreibung gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 10,
4 Teile einer Aluminiumanteigung gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 8,
3 Teile der wäßrigen Schichtsilikatdispersion aus Beispiel 2,
9 Teile Butylglykol,
0,5 Teile eines handelsüblichen Entschäumers auf Acetylendiol-Basis,
1 Teil Polypropylenglykol (Hydroxylzahl 125 mg KOH/g),
5,5 Teile deionisiertes Wasser.
19 Teile einer 40 gew.-%igen wäßrigen Polymerisatdispersion gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 4b),
17 Teile einer 30 gew.-%igen wäßrigen Polyurethandispersion gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 1,
28 Teile deionisiertes Wasser,
8 Teile Polyacrylsäureverdicker (mit Dimethylethanolamin auf pH 7,5 eingestellt, Festkörpergehalt 8 Gew.-%),
5 Teile einer grünen Pigmentanreibung gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 10,
4 Teile einer Aluminiumanteigung gemäß EP-B-0 581 211, Herstellungsbeispiel 8,
3 Teile der wäßrigen Schichtsilikatdispersion aus Beispiel 2,
9 Teile Butylglykol,
0,5 Teile eines handelsüblichen Entschäumers auf Acetylendiol-Basis,
1 Teil Polypropylenglykol (Hydroxylzahl 125 mg KOH/g),
5,5 Teile deionisiertes Wasser.
Der Wasserbasislack ist thixotrop und besitzt eine Fließgrenze (20°C) von 0,6 Pa.s.
Die Wasserbasislacke aus Beispiel 3 und 4 führen zu vergleichbaren Ergebnissen in
der Metalleffektausbildung bei der Herstellung von Wasserbasislack/Klarlack-
Zweischichtlackierungen und besitzen vergleichbare Ablaufgrenzen.
Claims (2)
1. Wäßrige Schichtsilikatdispersion, enthaltend
- a) 0,5 bis 5 Gew.-% eines oder mehrerer Schichtsilikate,
- b) 3 bis 50 Gew.-% eines oder mehrerer Aminoplastharze,
- c) 5 bis 40 Gew.-% eines oder mehrerer wasserverdünnbarer Lösemittel und
- d) 30 bis 90 Gew.-% Wasser,
2. Verwendung der wäßrigen Schichtsilikatdispersion nach Anspruch 1 zur
Einstellung der rheologischen Eigenschaften von wäßrigen Überzugsmitteln.
Priority Applications (2)
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