DE19752436A1 - Verfahren zur Herstellung von Lederzurichtungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von LederzurichtungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Lederzu
richtungen durch Behandeln der Lederoberfläche unter Verwendung
eines Copolymerisats als Bindemittel, das hydrolysierbare Silyl
gruppen im Copolymerisat oder zur Reaktion mit einem Copolymeri
sat beigemischt enthält.
Es ist bekannt, Copolymerisate und insbesondere wäßrige Copoly
merisatdispersionen als Bindemittel für die Herstellung von Le
derzurichtungen zu verwenden. Dabei werden die Copolymerisatdis
persionen im allgemeinen in Mischung mit Farbpigment und üblichen
Zusätzen wie Wachsen, Mattierungsmitteln, Verdickern, Weichma
chern oder Emulgatoren auf das Rohleder schichtförmig aufgetra
gen, z. B. aufgespritzt, getrocknet, unter Einwirkung von Wärme
und Druck gebügelt und erneut beschichtet und mit einer Appretur
versehen. Mit Hilfe der Lederzurichtung wird versucht, der Lede
roberfläche unter Zudeckung von Lederhautfehlern oder Narbenschä
den ein gewünschtes Aussehen und eine bessere Widerstandsfestig
keit gegen Wasser, Lösungsmittel sowie mechanische Beanspruchun
gen oder Brand zu verleihen. Wichtig ist dabei eine gleichmäßige
Verteilung der Mischung auf der Lederoberfläche und daß die fer
tige Zurichtung trotz verstärktem Schutz der Lederoberfläche ge
gen Schmutz, Reibung, Witterung oder Brand eine befriedigende
Elastizität und Knickfestigkeit behält, wozu auch eine gute Haf
tung der Zurichtung am Ledersubstrat beiträgt.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren zur Zurichtung von Leder zur Verfügung zu stellen, das bei
gutem Verlauf der Zurichtemittel eine gute Substrathaftung und
ein gutes Brandverhalten und bei niedriger Aushärtezeit und Aus
härtetemperatur bei Erhalt der Flexibilität eine befriedigende
Oberflächenresistenz gegen mechanische und chemische Einflüsse
aufweist.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß diese Aufgabe ge
löst wird, wenn man bei der Lederzurichtung als Bindemittel Copo
lymerisate verwendet, die in einer Menge von unter 10 Gew.-% der
Copolymerisate hydrolysierbare Silylgruppen der nachstehend ange
gebenen Art im Copolymerisat enthalten.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung
von Lederzurichtungen mit guter Substrathaftung, gutem Verlauf
und gutem Brandverhalten durch Behandeln der Lederoberfläche mit
einem Copolymerisat (P) als Bindemittel und ggf. Pigmenten und
üblichen Zusatzstoffen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das
Copolymerisat (P) in einer Menge von 0,05 bis 10, bevorzugt von
0,05 bis 6 Gew.-% der Copolymerisatmenge seiten- und/oder endstän
dig an ein C-Atom gebundene hydrolysierbare Silylgruppen der For
mel (I) enthält,
-Si R1 x R2 (3-x) (I)
worin R1 einen Alkyl-, Aryl- oder Alkaryl-Rest mit bis zu 12 C-Ato
men, R2 Methoxy-, Ethoxy-, 2-Methoxyethoxy-, 2-Ethoxyethoxy-,
2-Polyethoxyethoxy-Reste und/oder Acetoxy-Reste, gleich oder ver
schieden, und x = 0 oder 1 bedeuten,
wobei ein solches Copolymerisat auch in situ aus einer Copolyme risat/Silan-Mischung gebildet werden kann durch polymeranaloge Umsetzung eines Copolymerisats, das funktionelle Gruppen (II) enthält, mit einem mit diesen reagierendem Silan (S), das dabei Silylgruppen der Formel (I) in das Copolymerisat einführt.
wobei ein solches Copolymerisat auch in situ aus einer Copolyme risat/Silan-Mischung gebildet werden kann durch polymeranaloge Umsetzung eines Copolymerisats, das funktionelle Gruppen (II) enthält, mit einem mit diesen reagierendem Silan (S), das dabei Silylgruppen der Formel (I) in das Copolymerisat einführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren mit den verwendeten speziellen
Bindemitteln vereint eine Reihe von Vorteilen. So wird eine gute
Substrathaftung erzielt, wozu sicher auch Reaktionen der Silyl
gruppen mit funktionellen Gruppen in der Lederstruktur beitragen.
Die Vernetzung der Copolymerisate führt zu einer großen Zähigkeit
und guter mechanischer Belastbarkeit (Knickfestigkeit), erhält
aber die Flexibilität und Weichheit bei der hergestellten Leder
beschichtung. Durch die Verwendung von sehr reaktiven Silylgrup
pen kann unter schonenden Härtungsbedingungen und bei niedriger
Härtungstemperatur gearbeitet werden, was der Lederzurichtung und
dem Leder als nicht stark belastbarem Naturprodukt entgegenkommt.
Die erfindungsgemäß hergestellten Lederzurichtungen zeigen eine
befriedigende geringe Klebrigkeit sowie eine befriedigende Was
ser- und Lösungsmittelbeständigkeit. Die erfindungsgemäß angewen
deten Copolymerisate sind auch in wäßriger Dispersion hinrei
chend lagerstabil, stabil gegen das Einrühren von Farben und Pig
menten, lassen sich leicht verarbeiten und sind im Unterschied zu
mit Aldehyden, Aziridinen oder Hydrazinen vernetzten Copolymeri
sat-Bindemitteln toxikologisch unbedenklich. Sie sind z. B. für
geschliffene Leder, Spaltleder, Rindbox und Nappaleder verwendbar
und anwendbar z. B. für Schuhoberleder, Polsterleder, Handschuhle
der, Bekleidungsoberleder sowie Leder für Handtaschen und Koffer.
Silanhaltige Copolymerisate sind an sich bekannt. So beschreibt
die DE-A 1 9537 935 witterungs- und schmutzresistente Anstrich
mittel auf der Basis von Silan enthaltenden Polymerdispersionen.
Sathyanarayana und Yaseen (Paintindia 1995, Vol. 45, No. 11, 25-32)
beschrieben die Verwendung von Silanen für die Verbesserung der
Haftung von Überzügen auf insbesondere Glas- und Metallsubstra
ten. EP-A 621 325 und EP-A 687 277 beschreiben die zweistufige
Herstellung von Kern-Schale-Copolymerisatdispersionen, wobei im
ersten Fall bevorzugt Silylgruppen enthaltende Vinylmonomere im
Kern und hydrophile Vinylmonomere in der Schale der Copolymeri
satpartikel einpolymerisiert sind, während gemäß der EP-A 687 277
hydrolysierbare Silylgruppen enthaltende Monomere in der Schale
der Copolymerisatpartikel einpolymerisiert vorliegen. In der
EP-B 542 139 sind wäßrige Emulsionen von Copolymerisaten mit guter
Haftfestigkeit beschrieben, die bis zu 30 Gew.-% an organischen
Vinylsilanen einpolymerisiert enthalten. Dabei wird durch Verwen
dung von Vinylsilanen, die zwischen Vinylgruppe und Si-Atom einen
zweiwertigen Kohlenwasserstoffrest mit 4 bis 12 C-Atomen enthal
ten, eine verbesserte Lagerfähigkeit der wäßrigen Copolymerisa
temulsionen erzielt. Nach der PCT-Patentanmeldung WO 97/15624
werden ebenfalls wäßrige Dispersionen von Acrylat-Copolymerisaten
mit einpolymerisierten Silanmonomeren beschrieben, die eine ver
besserte Lagerfähigkeit aufweisen. Dabei enthalten die in einer
Menge von etwa 12 bis 19 Gew.-% einpolymerisierten Silanmonomeren
sterisch gehinderte alkoxylierte Silangruppen, die eine Hydro
lyse der Gruppierungen erschweren. Die Verwendung höherer Alko
hole für die dort verwendeten Silanmonomeren ist nicht nur weni
ger wirtschaftlich und führt bei deren Abspaltung während der La
gerung leicht zur Bildung von Koagulat in der Dispersion, die
Härtung der Copolymerisate bedarf selbst bei der empfohlenen An
wesenheit von mit flüchtigen Basen, wie mit Ammoniak oder Aminen
geblockten einpolymerisierten Carboxylgruppen einer längeren Här
tungszeit und der Entfernung der flüchtigen Basen, was die An
wendung der beschriebenen Emulsionen bei Substraten wie Metallen,
Holz oder Keramik weniger, bei Naturprodukten wie Leder als Sub
strat aber sehr stark negativ beeinflußt. Auch läßt sich oft eine
vollständige Entfernung der flüchtigen Basen schwer erzielen, was
insbesondere bei Bekleidungsleder zu einer lang anhaltenden Ge
ruchsbelästigung führen kann.
Die erfindungsgemäß für die Herstellung der Lederzurichtungen
verwendeten Copolymerisate enthalten neben 0,05 bis 10 und bevor
zugt 0,5 bis 6 Gew.-%, bezogen auf die Copolymerisatmenge, an Ver
bindungen (a) mit hydrolysierbaren und dann über Silanolgruppen
kondensierbaren Silylgruppen der Formel (I). Neben den Silizium
enthaltenden Verbindungen(a) kommen zum Aufbau der Copolymerisate
als Hauptmonomere (b) vor allem solche aus den Monomerenklassen
der (b1) Ester der Acryl- und/oder Methacrylsäure mit 1 bis 8 C-Ato
men im Alkoholrest, (b2) Vinylaromaten mit 8 bis 12 C-Atomen,
(b3) Vinylester von Carbonsäuren mit 1 bis 12 C-Atomen und (b4)
der aliphatischen konjugierten Diolefine mit 4 bis 8 C-Atomen und
der aliphatischen Monoolefine mit 2 bis 6 C-Atomen in Frage. Bei
spiele von Hauptmonomeren (b) der Monomerengruppe (b1) sind Ethyl
acrylat, n-Butylacrylat, 2-Ethylhexylacrylat, Methylmethacrylat,
Ethylmethacrylat oder Ethoxyethylacrylat. Beispiele von Hauptmo
nomeren der Monomerengruppe (b2) sind Styrol, α-Methylstyrol und
die mit Chlor-, Brom-, oder C1-C4-Alkylgruppen kernsubstituierten
Styrole oder α-Methylstyrole. Als Beispiele von Hauptmonomeren
der Gruppe (b3) seien Vinylacetat, Vinylpropionat, Vinylbutyrat,
Vinyldecanoat und die Vinylester von Versaticsäuren genannt. Bei
spiele von Hauptmonomeren der Gruppe (b4) sind insbesondere Buta
dien, Isopren und Ethylen.
Neben den Hauptmonomeren (b), die im Allgemeinen in einer Menge
von etwa 65 bis 99,5 und bevorzugt 80 bis 99,5 Gew.-% der Copoly
merisatmenge im Copolymerisat einpolymerisiert vorliegen können,
können die Copolymerisate in einer Menge von 0 bis 35 und bevor
zugt 2 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die Copolymerisatmenge, weitere
(von den Hauptmonomeren und Verbindungen mit Silylgruppen ver
schiedene) einpolymerisierte Monomere c) (Nebenmonomere) enthal
ten, insbesondere olefinisch ungesättigte Carbonsäuren mit 3 bis
5 C-Atomen, deren Anhydride, Nitrile, ggf. N-substituierte Amide,
olefinisch ungesättigte Sulfonsäuren mit 2 bis 10 C-Atomen, Hy
droxyalkylacrylate und/oder -methacrylate oder polyethoxylierte
Hydroxyalkylacrylate und/oder -methacrylate mit einem Ethoxylie
rungsgrad von 5 bis 50. Als Beispiele solcher Nebenmonomeren c)
seien genannt Acrylsäure, Methacrylsäure, Maleinsäure, Acrylni
tril, Methacrylnitril, Acrylamid, Methacrylamid, Maleinsäuremo
noamid, N-Methylolacrylamid, Vinylsulfonsäure und 2-Hydroxyethyl
acrylat.
Bevorzugt werden die Gewichtsanteile der als Hauptmonomere (b)
und Nebenmonomere (c) zum Aufbau der Copolymerisate verwendeten
Monomeren so gewählt, daß ein aus den Monomeren aufgebautes Copo
lymerisat eine Glastemperatur Tg von -30 bis +70, insbesondere
von -10 bis +35 und besonders bevorzugt von 0 bis +20°C aufweist.
Nachdem die Glastemperaturen der gängigen Haupt- und Nebenmonome
ren bekannt sind (siehe z. B. J. Brandrup, E.H. Immergut, Polymer
Handbook, J. Wiley, New York (1975) oder Ullmann's Encyclopedia of
Industrial Chemistry, Vol. A 21, 169 ff. (1992), Verlag Chemie,
Weinheim), kann die Glastemperatur bei gegebener Monomerenzusam
mensetzung nach der bekannten Gleichung von Fox [T.G. Fox,
Bull. Am. Phys. Soc. (Ser. II) 1, 123 (1956)] in guter Näherung errechnet
werden. Bevorzugt setzen sich die erfindungsgemäß verwendeten Co
polymerisate, bezogen auf die vorstehend genannten Hauptmonome
ren (b) und Nebenmonomeren (c), zusammen aus 80 bis 100, insbeson
dere 90 bis 99,5 Gew.-% von Estern der Acrylsäure und/oder Meth
acrylsäure mit 1 bis 8 C-Atomen im Alkoholrest und ggf. Styrol,
und 0 bis 20, insbesondere 0,5 bis 5 Gew.-% an Nebenmonomeren (c),
insbesondere Vinylsulfonsäure, Acrylamid, Methacrylamid, 2-Hy
droxyethylacrylat und dessen Ethoxylierungsprodukte, N-Methylo
lacrylamid, Acrylsäure und/oder Methacrylsäure.
Die erfindungsgemäß verwendeten Copolymerisate sollen in einer
Menge von 0,05 bis 10 und insbesondere 0,5 bis 6 Gew.-% der Copo
lymerisatmenge seiten- und/oder endständig an ein C-Atom gebun
dene hydrolysierbare Silylgruppen der Formel (I) enthalten.
-Si R1 x R2 (3-x) (I)
In Formel (I) stellt R1 einen Alkyl-, Aryl- oder Alkarylrest mit
bis zu 12 C-Atomen dar. Die Reste R2 können gleich oder verschie
den sein und sind Methoxy-, Ethoxy-, 2-Methoxyethoxy-, 2-Ethoxy
ethoxy-, 2-Polyethoxyethoxy-Reste und/oder Acetoxyreste. Bevor
zugt ist, daß mindestens 2 R2-Reste Methoxy- oder Ethoxyreste
sind. x ist 0 oder 1.
Die Einführung von seitenständigen Silylresten der Formel (I) in
das Copolymerisat erfolgt bevorzugt durch Copolymerisation der
Haupt- und ggf. Nebenmonomeren mit einem Silan, das eine copoly
merisierbare olefinisch ungesättigte C-C-Bindung und mindest eine
Silylgruppe der Formel (I) enthält, wobei der Silylrest an einen
organischen Rest gebunden sein soll, der in Nachbarschaft zum
Si-Atom ein Kohlenstoff-Atom aufweist. Bevorzugte Beispiele solcher
Gruppierungen sind neben Vinylgruppen besonders ω-Acryl- und
ω-Methacryloxyalkyl-Gruppen mit bevorzugt 2 bis 8 C-Atomen im Al
kylrest. Beispiele von Monomeren mit Silylgruppen der Formel (I)
sind Vinyltrimethoxysilan, Vinyltriethoxysilan, Vinyltrimethyl
glykolsilan, Allyltriethoxysilan, γ-Acryloxypropyltrimethoxysilan,
γ-Methacryloxypropyltrimethoxysilan, γ-Acryloxypropyltriethoxysi
lan, γ-Methacryloxypropyltriethoxysilan und γ-Acryloxypropyltrime
thylglykolsilan.
Endständige Silylgruppen der Formel (I) lassen sich, getrennt
oder gleichzeitig mit der Einführung von seitenständigen Gruppen
der genannten Art, leicht in das Copolymerisat einführen, wenn
man bei der Herstellung der Copolymerisate die Lösungs-, Suspen
sions- oder bevorzugt Emulsionspolymerisation in Gegenwart von
Molekulargewichtsreglern durchführt, die im Reglermolekül neben
Silylgruppen der Formel (I) regelnde Gruppen wie Mercaptogruppen
enthalten, wie Mercaptoalkylsilane, z. B. 3-Mercaptopropyltri
methoxysilan.
Seiten- und endständige Silylgruppen der Formel (I) lassen sich
aber auch aus einer Copolymerisat/Silan-Mischung durch polymer
analoge Umsetzung eines Copolymerisats, das funktionelle Gruppen
(II) enthält, mit einem mit diesen reagierenden Silan (S), das
dabei Silylgruppen der Formel (I) in das Copolymerisat einführt.
Dabei werden insbesondere Silane (S) verwendet, die neben einer
Silylgruppe der Formel (I) im Molekül eine funktionelle Gruppie
rung enthält, wie eine Epoxy-, Hydroxyl, Carboxyl-, Carbonsäu
reanhydrid und/oder Aminogruppe, die mit den funktionellen Grup
pen (II) im Copolymerisat reagieren kann. Beispiele solcher Si
lane (S) sind β-(3,4-Epoxycyclohexyl)ethyl-trimethoxysilan, γ-Gly
cidyloxypropyl-triethoxysilan, γ-Aminopropyl-trimethoxysilan und
N-(b-Aminoethyl)-γ-aminopropyl-trimethoxysilan. Dem Fachmann ist
bekannt oder mit einem Vorversuch leicht ermittelbar, welche
funktionellen Gruppen im Silan (S) mit welchen funktionellen
Gruppierungen (II) im Copolymerisat reagieren können. Solche
Gruppierungen (II) können z. B. Hydroxyl-, Carboxyl-, Carbonsäu
reanhydrid-, Carbonamid-, Epoxyd- und/oder Amino-Gruppen sein.
Die Einführung der Silylgruppen durch polymeranaloge Umsetzung
von Copolymerisaten mit funktionellen Gruppen (II) kann, was be
vorzugt ist, vor der Verwendung der Copolymerisate als Bindemit
tel für die Lederzurichtung erfolgen, doch ist es in manchen Fäl
len auch zweckmäßig, ein Gemisch der Silane (S) mit den Copoly
merisaten für die Lederzurichtung zu verwenden, wobei dann in
situ das Copolymerisat (P) mit Silylgruppen der Formel (I) gebil
det wird. Der Zeitpunkt und die Menge der zugesetzten Silane (S)
kann sich dabei nach der Hydrolyseneigung und Lagerbeständigkeit
der Silane sowie der Reaktionsfähigkeit der funktionellen Gruppen
(II) der Copolymerisate mit den reaktiven Gruppen im Silan (S)
richten.
Copolymerisate (P) als Bindemittel können durch übliche radikali
sche Polymerisation der Monomeren in Lösung, Suspension oder
Emulsion hergestellt werden. Copolymerisate können auch in Lösung
polymerisiert und dann in eine wäßrige Sekundärdispersion über
führt worden sein. Bevorzugt werden die Copolymerisate durch
Emulsionspolymerisation hergestellt. Die Emulsionspolymerisation
erfolgt insbesondere in Gegenwart von wasserlöslichen radikalbil
denden Polymerisationsinitiatoren, grenzflächenaktiven Substan
zen, ggf. Molekulargewichtsreglern und weiteren üblichen Zusatz
stoffen. Als wasserlösliche Initiatoren kommen vor allem Peroxide
wie Alkalimetall- oder Ammoniumperoxydisulfate, Wasserstoffpero
xid oder bekannte Redoxinitiator-Systeme in Frage, die neben ei
ner Peroxyverbindung ein Reduktionsmittel und ggf. eine lösliche
Metallverbindung enthalten. Die Polymerisation kann diskontinu
ierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden. Bei der Herstel
lung durch Emulsionspolymerisation ist das sogenannte Zulaufver
fahren bevorzugt, bei dem man einen Teil des Polymerisationsan
satzes vorlegt und bei Polymerisationstemperatur den Rest des An
satzes in getrennten Zuläufen kontinuierlich zudosiert. Silanmo
nomere werden dabei bevorzugt nicht vorgelegt, sondern mit dem
Zulauf zudosiert. Die Polymerisationstemperatur beträgt im allge
meinen 30 bis 110°C und bevorzugt 60 bis 100°C. Geeignete grenz
flächenaktive Emulgatoren sind Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrro
lidon, Laurylsulfat, Alkyldiaryletherdisulfonate, wie sie z. B.
als Dowfax® 2A1 im Handel sind (vgl. U.S. 4 269 749), ethoxy
lierte C4-C12-Alkylphenole (EO-Grad 3-50), ethoxylierte
C8-C36-Fettalkohole (EO-Grad 3-50) sowie Alkali- und Ammonium
salze von sulfatierten Derivaten derselben oder die entsprechen
den Salze von C12-C18-Alkylsulfonsäuren oder C8-C18-Alkylarylsul
fonsäuren, Salze von Dialkylsulfosuccinaten wie Natriumdioctyl
sulfosuccinat. Die Emulgatoren werden in Mengen von 0,5 bis 10,
insbesondere 2 bis 5 Gew.-% der Gesamtmonomerenmenge angewandt,
wobei mit steigender Menge an Emulgator feinteiligere Polymerdis
persionen entstehen, die oft besonders vorteilhafte Lederzurich
tungen ergeben.
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, durch eine zwei
stufige Emulsionspolymerisation unter Verwendung einer unter
schiedlichen Monomermischung Kern-Schale-Copolymerisate herzu
stellen, die in Kern und Schale eine unterschiedliche Zusammen
setzung der Monomerbausteine aufweisen. Von diesen haben sich für
die Verwendung als Bindemittel für Lederzurichtungen solche als
vorteilhaft erwiesen, die die Silylgruppen der Formel (I) in
überwiegender Menge und bevorzugt ausschließlich in der Schale
der Emulsionscopolymerisate enthalten. Dies führt zu einer beson
ders guten Partikel-Partikel-Vernetzung sowie Partikel-Lederober
flächen-Verknüpfung. Der Kern kann vernetzt sein, oft ist es aber
besser ihn unvernetzt zu haben. Die Menge der Silylgruppen der
Formel (I) in der Schale der Kern-Schale-Copolymerisate beträgt
dabei ebenfalls 0,05 bis 10, bevorzugt 0,05 bis 6 Gew.-%, bezogen
auf die Menge des Schalen-Copolymerisats.
Die zur Lederzurichtung angewendeten wäßrigen Copolymerisatdis
persionen haben einen Feststoffgehalt von 20 bis 65 und bevorzugt
von 30 bis 55 Gew.-%. Die Dispersionsteilchen haben eine mittlere
Teilchengröße von 30 bis 500, insbesondere 50 bis 300 nm, wobei
eine monodisperse enge Teilchengrößenverteilung bevorzugt ist.
Das Zahlenmittel des Molekulargewichts Mn des Copolymerisats be
trägt mit Vorteil 5 × 103 bis 5 × 107, insbesondere 105 bis 2 × 107.
Die erhaltenen wäßrigen Copolymerisatdispersionen werden zur An
wendung auf einen pH-Wert zwischen 6,5 und 7 eingestellt und nach
ihrer Herstellung filtriert. Es werden wäßrige Copolymerisatdis
persionen erhalten, die koagulat- und stippenfrei sind und auch
nach 3-monatiger Lagerung noch unverändert sind. Die Copolymeri
satdispersionen sind arm an Restmonomeren, beständig gegen Was
serdampf und können mit wäßrigen alkoholischen Lösungen verdünnt
werden. Sie weisen eine gute Elektrolytbeständigkeit auf und sind
stabil gegen ein Einrühren von Farben und Pigmenten. Aus den Co
polymerisatdispersionen hergestellte Polymerfilme sind im unpig
mentierten Zustand klar und transparent und vergilben nicht. Sie
haben eine ausgesprochen gute mechanische Belastbarkeit (Bally
flexometer-Test) und zeigten nach dem Tempern nur eine geringe
Wasseraufnahme, eine befriedigende Lösungsmittelbeständigkeit und
einen Gelanteil (in Tetrahydrofuran unlöslicher Gewichtsanteil)
von etwa 60 bis 95%. Die hergestellten Formulierungen für die
Lederzurichtung können gut auf Leder versprüht und gespritzt wer
den, lassen sich gut streichen, pinseln, rakeln und zu einheitli
chen Beschichtungen verarbeiten. Auch die Verarbeitung der Copo
lymerisatdispersionen mit den üblicherweise für die Lederzurich
tung verwendeten Pigmenten, Farb- und Füllstoffen sowie den übli
chen Hilfsstoffen wie dispergierte Wachse, Fettsäureamid-Disper
sionen als Griffmittel, Mattierungsmitteln, Verdickungsmitteln,
Casein oder zugesetzten Vernetzern ist unschwierig möglich. Mit
Pigmenten und Hilfsstoffen bevorzugt mehrmals auf das Leder auf
getragen, verbessert die erfindungsgemäße Zurichtung die physika
lischen Eigenschaften des Leders wie Reibechtheit, Reißfestig
keit, Reißdehnung und die Hydrophobie ohne eine große Steigerung
der Härte der Polymerfilme aufzuweisen. Dies belegt die hohe me
chanische Festigkeit und Zähigkeit und Weichheit der erfindungs
gemäßen Zurichtungen.
Die folgenden Beispiele und Vergleichsversuche sollen die Erfin
dung weiter erläutern, aber nicht beschränken. Soweit nicht an
ders angegeben, beziehen sich Teile und Prozente auf das Gewicht.
Die angegebenen Teilchengrößen (in nm) wurden durch Lichtstreuung
in einem Malvern Autosizer gemessen.
Oberflächenspannungen (in mN/m) wurden bei 20°C mit einem Ring
tensiometer TEIC der Fa. Lauda bestimmt.
Die Viskosität (in mPas) wurde in einem handelsüblichen Rotati
onsviskosimeter Rheomat 115, Centronics bei einer Scherrate von
ca. 500/s bestimmt.
Die Messung der Reißkraft (in N/mm2) und Reißdehnung (in %) er
folgte im Zugversuch nach DIN 53 504 bzw. DIN 53 455.
Die Bestimmung der Shore-Härte A erfolgte in Anlehnung an
DIN 53 505 mit dem Unterschied, daß ein entsprechender Polymerfilm
ausgeschnitten und blasenfrei 5 mal übereinander gelegt wurde.
Die Polymerschicht wurde dann in einem Shore-Härte A-Prüfgerät
geprüft. Die Ablesung erfolgte nach 3 Sekunden, der angegebene
Wert ist der Mittelwert von 5 Messungen.
Die Elektrolytbeständigkeit (E-Stab.) wurde durch Zugabe einer
geringen Menge der unverdünnten Dispersion zu der 20fachen Menge
einer 0,001 M, 0,01 M bzw. 0,1 M wäßrigen Calciumchlorid-Lösung
bestimmt. Angegeben ist der Wert, bei dem die wäßrige Dispersion
noch beständig ist, d. h. nicht ausflockt.
Der Feststoffgehalt einer Dispersion (in Gew.-%) wurde gravime
trisch nach dem Trocknen gemäß DIN 53 189 bestimmt.
Es wurde eine Monomerenemulsion (ME1) bereitet aus 444 g Ethyla
crylat, 100 g Methylmethacrylat, 11,5 g Acrylsäure, 5,6 g Vinyl
trimethoxysilan (VTMO), 21 g einer 30%igen wäßrigen Lösung eines
Natriumsalzes eines sulfatierten p-Nonylphenolethoxylats (25 Mol
Ethylenoxid) als Emulgatorlösung (Em1) und 495 g Wasser.
In einem Reaktionsbehälter mit Ankerrührer (100 UpM) wurden unter
Stickstoff 400 g Wasser und 1,7 g der oben genannten Emulgatorlö
sung Em1 unter Rühren auf 80°C erhitzt. Während 3 Stunden wurden
dann die vorbereitete Monomerenemulsion ME1 und eine Initiatorlö
sung bestehend aus 42 g einer 2%igen Natriumpersulfatlösung kon
tinuierlich zudosiert und danach der Ansatz weitere 30 Minuten
bei 80°C gehalten. Nach Abkühlung wurde durch Zugabe einer kon
zentrierten wäßrigen Ammoniaklösung ein pH-Wert von 6,7 einge
stellt und die Copolymerisatdispersion durch ein 120 mm-Filter
filtriert. Es resultierte eine koagulat- und stippenfreie Copoly
merisatdispersion D1, die auch noch nach 3 Monaten unverändert
vorlag. Weitere Eigenschaften der Polymerdispersion sind in den
Tabellen 1 und 2 wiedergegeben.
Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch wurde in der Monomerenemul
sion ME1 das Vinyltrimethoxysilan durch eine gewichtsgleiche
Menge an 3-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan (MEMO) ersetzt. Es
wurde eine stabile, koagulat- und stippenfreie Copolymerisatdis
persion D2 erhalten. Weitere Eigenschaften der Polymerdispersion
sind in den Tabellen 1 und 2 wiedergegeben.
Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch wurde in der Monomerenemul
sion ME1 das Vinyltrimethoxysilan durch eine gewichtsgleiche
Menge an dem Natriumsalz der Vinylsulfonsäure (VSNa) ersetzt. Es
wurde eine stabile, koagulat- und stippenfreie Copolymerisatdis
persion VD1 erhalten. Weitere Eigenschaften der Polymerdispersion
sind in den Tabellen 1 und 2 wiedergegeben.
Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch wurde in der Monomerenemul
sion ME1 das Vinyltrimethoxysilan durch eine gewichtsgleiche zu
sätzliche Menge an Acrylsäure (AS) ersetzt, d. h. die Monomerene
mulsion enthielt 17,1 g Acrylsäure und kein Vinyltrimethoxysilan.
Es wurde eine stabile, koagulat- und stippenfreie Copolymerisat
dispersion VD2 erhalten. Weitere Eigenschaften der Polymerdisper
sion sind in den Tabellen 1 und 2 wiedergegeben.
Beispiel 1 wurde wiederholt, jedoch wurde anstelle der Monomeren
emulsion ME1 eine Monomerenemulsion ME3 verwendet, die folgende
Zusammensetzung hatte:
ME3: 542 g Ethylacrylat, 11,5 g Acrylsäure, 5,6 g Vinyltrimeth oxysilan (VTMO) 21,2 der in Beispiel 1 genannten Emulgatorlösung Em1 und 495 g Wasser.
ME3: 542 g Ethylacrylat, 11,5 g Acrylsäure, 5,6 g Vinyltrimeth oxysilan (VTMO) 21,2 der in Beispiel 1 genannten Emulgatorlösung Em1 und 495 g Wasser.
Es wurde eine koagulat- und stippenfreie Copolymerisatdispersion
D3 erhalten, die auch nach 3 Monaten Lagerung unverändert vorlag.
Weitere Eigenschaften der Polymerdispersion sind in den Tabellen
1 und 2 angegeben.
Beispiel 3 wurde wiederholt, jedoch wurde in der Monomerenemul
sion ME3 das Vinyltrimethoxysilan (VMO) durch eine gewichtsglei
che Menge an 3-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan (MEMO) ersetzt.
Es wurde eine stabile, koagulat- und stippenfreie Copolymerisat
dispersion (D4) erhalten. Weitere Eigenschaften der Polymerdis
persion sind in den Tabellen 1 und 2 angegeben.
Beispiel 3 wurde wiederholt, jedoch wurde in der Monomerenemul
sion ME3 das Vinyltrimethoxysilan (VMO) durch eine gewichtsglei
che Menge des Natriumsalzes der Vinylsulfonsäure (VSNa) ersetzt.
Es wurde eine stabile, koagulat- und stippenfreie Copolymerisat
dispersion (VD3) erhalten. Weitere Eigenschaften der Polymerdis
persion sind in den Tabellen 1 und 2 angegeben.
Beispiel 3 wurde wiederholt, jedoch wurde in der Monomerenemul
sion ME3 das Vinyltrimethoxysilan (VMO) durch eine gewichtsglei
che zusätzliche Menge an Acrylsäure (AS) ersetzt. Es wurde eine
stabile, koagulat- und stippenfreie Copolymerisatdispersion (VD4)
erhalten. Weitere Eigenschaften der Polymerdispersion sind in den
Tabellen 1 und 2 angegeben.
In einem Reaktionsbehälter mit Ankerrührer (100 UpM) wurden unter
Stickstoff 2,4 g Natriumpersulfat, 340 g Wasser und eine Saatdis
persion unter Stickstoff vorgelegt, und die Vorlage wurde auf
70°C aufgeheizt. Die Saatdispersion ist so bemessen, daß eine
Endteilchengröße von ca. 240 nm resultiert. Es wurde eine Monome
remulsion EM5A bereitet, die sich aus 632 g n-Butylacrylat, 8 g
Acrylsäure, 5,6 g Natriumlaurylsulfat und 330 g Wasser zusammen
setzte.
Die Monomeremulsion EM5A und eine wäßrige Lösung von 2,4 g Na
triumdisulfit wurden während 1 Stunde der Vorlage allmählich zu
dosiert. Danach wurde die Temperatur auf 88°C gesteigert. Eine
Monomerenemulsion EM5B, die sich aus 136 g Methylmethacrylat, 8,0 g
Acrylsäure, 8,0 g 3-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan, 8,0 g
2-Hydroxyethylacrylat, 2,4 g Natriumlaurylsulfat und 350 g Wasser
zusammensetzte, wurde zusammen mit einer Lösung von 2,5 g Natri
umpersulfat in 97,5 g Wasser danach während ebenfalls 60 Minuten
allmählich zudosiert. Nach vollständiger Zugabe wurde 1 Stunde
bei 85°C und eine weitere Stunde bei 60°C nachpolymerisiert.
Nach dem anschließenden Abkühlen wurde mit einer konzentrierten
wäßrigen Ammoniaklösung der pH-Wert der Kern-Hülle-Dispersion
auf 6,9 eingestellt und die Dispersion filtriert (3 g Rückstand).
Es wurde eine niedrigviskose, stippenfreie Polymerdispersion mit
einem Feststoffgehalt von 39,7%, einem LD-Wert von 61% und ei
ner mittleren Teilchengröße von 230 nm erhalten. Weitere anwen
dungstechnische Eigenschaften (Polymerfilmuntersuchungen und Nut
zung in Lederzurichtungen) sind in den Beispielen 7 und 8 wieder
gegeben.
Beispiel 5 wurde wiederholt, jedoch hatte die für die Hülle be
stimmte Monomerenemulsion EM6B die folgende Zusammensetzung:
120 g Methylmethacrylat, 32 g n-Butylacrylat, 8,0 g 3-Methacrylo xypropyl-trimethoxysilan, 2,4 g Natriumlaurylsulfat und 350 g Wasser. Weitere anwendungstechnische Eigenschaften der Dispersio nen sind in den Beispielen 7 und 8 wiedergegeben.
120 g Methylmethacrylat, 32 g n-Butylacrylat, 8,0 g 3-Methacrylo xypropyl-trimethoxysilan, 2,4 g Natriumlaurylsulfat und 350 g Wasser. Weitere anwendungstechnische Eigenschaften der Dispersio nen sind in den Beispielen 7 und 8 wiedergegeben.
Die Polymerdispersionen der Beispiele 5 und 6 wurden bei 25°C zu
etwa 1 mm dicken Polymerfilmen getrocknet. Zur Ermittlung der
Aufnahme von Wasser und von Tetrahydrofuran (THF) sowie der Er
mittlung des Gelanteiles wurden Proben der Polymerfilme, die un
getempert und 30 Minuten bei 150°C getempert waren, in ca. 2 × 2 cm
große Stücke geschnitten, 24 Stunden in Wasser bzw. 1 Stunde in
Tetrahydrofuran gelagert, dann getrocknet und zurückgewogen. Die
Ergebnisse zeigt Tabelle 3. Bei Temperaturbelastung tritt somit
eine wirksame Vernetzung der Filme ein.
Mit den Dispersionen der Beispiele 1-6 (B1-B6) sowie der Ver
gleichsversuche 1-4 (VV1-VV4) wurde Rohleder (Rindbox) zugerich
tet.
In je 700 g der auf einen Polymeranteil von 17,1% verdünnten
Dispersionen D1-D6 und VD1-VD4 wurden 100 g eines braunen Farb
pigments (Leptonkaramel N® der BASF) eingerührt. Je 13,5 g der
resultierenden Mischungen MB1-MB4 und MVV1-MVV4 wurden auf eine
DIN A4-große Fläche eines Rückenstücks einer Rohhaut mit einer
Spritzpistole aufgesprüht, 3 Minuten bei 80°C getrocknet und bei
80°C und 100 bar für 2 Sekunden gebügelt. Dann wurden auf die
Flächen nochmals je 10 g der Farbmischungen aufgesprüht und 3 Mi
nuten bei 80°C getrocknet. Schließlich wurde jeweils eine handel
sübliche Appretur (Corial EM - Finish G) aufgesprüht.
Bei den resultierenden 10 verschiedenen Lederzurichtungen ZB1-ZB6
und ZVV1-ZVV4 wurde jeweils die Gleichmäßigkeit des Eindringens
der aufgesprühten Farbmischung (Verlauf) beurteilt, ferner der
Glanz, das Stapelklebeverhalten bei 40°C, sowie der Griff der zu
gerichteten Leder. Zur Beurteilung des Stapelklebens wurden die
Lederproben im Anschluß an den letzten Spritzauftrag getrocknet,
mit der beschichteten Seite aufeinander gelegt und unter einer
Belastung von 5 kg/cm2 für 18 Stunden bei 40°C gelagert. Das be
obachtete Verhalten wurde mit den Noten 1 (schlecht, Abschälen
der Filmschichten beim Auseinanderziehen der Leder) bis Note 5
(gut, kein Kleben, keine Oberflächenbeschädigung) beurteilt.
Die Beurteilung (Note 1: schlecht; Note 5: gut) der Trockenk
nickfestigkeit sowie der Naßknickfestigkeit der zugerichteten Le
derproben erfolgte in üblicher Weise unter Verwendung eines Bal
lyflexometers. Zum Brandtest wurde eine brennende Zigarette auf
den zugerichteten Lederproben ausgedrückt und die Beschädigung
beurteilt. Die Ergebnisse gibt Tabelle 4 wieder.
Claims (9)
1. Verfahren zur Herstellung von Lederzurichtungen mit
guter Substrathaftung, gutem Verlauf und gutem Brandver
halten durch Behandeln der Lederoberflächen mit einem
Copolymerisat (P) als Bindemittel und ggf. Pigmenten und
üblichen Zusätzen, dadurch gekennzeichnet, daß das Copo
lymerisat (P) in einer Menge von 0,05 bis 10 Gew.-% der
Copolymerisatmenge seiten- und/oder endständig an ein C-Atom
gebundene, hydrolysierbare Silylgruppen der Formel
(I) enthält,
-Si R1 x R2 (3-x) (I)
worin R1 einen Alkyl-, Aryl-, oder Alkarylrest mit bis zu 12 C-Atomen, R2 Methoxy-, Ethoxy-, 2-Methoxyethoxy-, 2-Ethoxyethoxy-, 2-Polyethoxyethoxy-Reste und/oder Acetoxy-Reste, gleich oder verschieden, und x = 0 oder 1 bedeu ten, wobei ein solches Copolymerisat beim Lederzurich tungsverfahren auch in situ aus einer Copolymerisat/Silan-Mi schung gebildet werden kann durch polymeranaloge Umsetzung eines Copolymerisats, das funktionelle Gruppen (II) enthält, mit einem mit diesen reagierendem Silan (S), das dabei Silyl gruppen der Formel (I) in das Copolymerisat einführt.
-Si R1 x R2 (3-x) (I)
worin R1 einen Alkyl-, Aryl-, oder Alkarylrest mit bis zu 12 C-Atomen, R2 Methoxy-, Ethoxy-, 2-Methoxyethoxy-, 2-Ethoxyethoxy-, 2-Polyethoxyethoxy-Reste und/oder Acetoxy-Reste, gleich oder verschieden, und x = 0 oder 1 bedeu ten, wobei ein solches Copolymerisat beim Lederzurich tungsverfahren auch in situ aus einer Copolymerisat/Silan-Mi schung gebildet werden kann durch polymeranaloge Umsetzung eines Copolymerisats, das funktionelle Gruppen (II) enthält, mit einem mit diesen reagierendem Silan (S), das dabei Silyl gruppen der Formel (I) in das Copolymerisat einführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Bindemittel-Copolymerisat (P1) in Form einer wäßri
gen Dispersion vorliegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß zur Lederzurichtung eine wäßrige Dispersion
eines silylgruppenhaltigen Copolymerisats (P), die mit
einem Farbpigment und ggf. üblichen Zusätzen vermischt
war, schichtförmig aufgetragen, getrocknet, die Schicht
gebügelt und ggf. erneut mit einem schichtförmigen Auf
trag versehen wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die zur Lederzurichtung verwendete
wäßrige Bindemittel-Dispersion erhältlich ist durch Copolymeri
sation in wäßriger Emulsion von einer Monomerenmischung aus
- a) einer copolymerisierbaren olefinisch ungesättigten Verbindung mit einer hydrolysierbaren Silylgruppe der Formel (I) in einer Menge, daß das resultierende Co polymerisat 0,05 bis 10 Gew.-% der Copolymerisatmenge an Silylgruppen der Formel (I) enthält,
- b) 65 bis 99,95 Gew.-% mindestens eines Monomeren ausge wählt aus den Monomergruppen von (b1) Estern der Acrylsäure und/oder Methacrylsäure mit Alkoholen mit 1 bis 8 C-Atomen, (b2) Vinylaromaten mit 8 bis 12 C-Atomen, (b3) Vinylestern von Carbonsäuren mit 1 bis 12 C-Atomen, (b4) aliphatischen konjugierten Dienen mit 4 bis 8 C-Atomen und/oder aliphatischen Monoole finen mit 2 bis 6 C-Atomen,
- c) 0 bis 35 Gew.-% mindestens eines Monomeren aus der Gruppe von olefinisch ungesättigten Carbonsäuren mit 3 bis 5 C-Atomen, deren Anhydriden, Nitrilen, ggf. N-substituierten Amiden, aus Hydroxyalkylacrylaten und/oder -methacrylaten mit 2 bis 8 C-Atomen im Alkyl- Rest und/oder Vinylsulfonsäure.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Copolymerisat (P) eine wäßrige Dispersion eines Kern-Schale-
Copolymerisats ist, die durch Zweistufen-Emulsionspolymerisa
tion hergestellt wurde und hydrolysierbare Silylgruppen der
Formel (I) überwiegend oder ausschließlich in der Schale des
Kern-Schale-Copolymerisats enthält, wobei die Menge der Si
lylgruppen der Formel (I) in der Schale 0,05 bis 10 Gew.-% der
Copolymerisatmenge der Schale beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die olefinisch ungesättigten Verbindungen mit Silyl
gruppen der Formel (I) Vinyltrimethoxysilan und/oder
Vinyltriethoxysilan sind.
7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
olefinisch ungesättigten Verbindungen mit Silylgruppen der
Formel (I) 3-Methacryloxypropyl-trimethoxysilan, 3-Acryloxy-pro
pyl-trimethoxysilan, 3-Methacryloxypropyl-triethoxysilan
und/oder 3-Acryloxy-propyl-triethoxysilan sind.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Copolymerisat eine Glastemperatur Tg
von -30 bis +70°C aufweist.
9. Lederzurichtungen, erhältlich nach einem der Verfahren der
Ansprüche 1 bis 8.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997152436 DE19752436A1 (de) | 1997-11-26 | 1997-11-26 | Verfahren zur Herstellung von Lederzurichtungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997152436 DE19752436A1 (de) | 1997-11-26 | 1997-11-26 | Verfahren zur Herstellung von Lederzurichtungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19752436A1 true DE19752436A1 (de) | 1999-05-27 |
Family
ID=7849893
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997152436 Withdrawn DE19752436A1 (de) | 1997-11-26 | 1997-11-26 | Verfahren zur Herstellung von Lederzurichtungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19752436A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6528590B1 (en) | 1998-12-19 | 2003-03-04 | Clariant Gmbh | Aqueous copolymer dispersion, its method of production and its use |
EP1288258A1 (de) * | 2001-03-02 | 2003-03-05 | Shiseido Co., Ltd. | Wässrige polymeremulsionen und kosmetika die diese verwenden |
CN102516450A (zh) * | 2011-12-02 | 2012-06-27 | 陕西科技大学 | 预乳化核壳乳液聚合法制备高固含量耐水、耐寒型皮革涂饰剂的方法 |
-
1997
- 1997-11-26 DE DE1997152436 patent/DE19752436A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6528590B1 (en) | 1998-12-19 | 2003-03-04 | Clariant Gmbh | Aqueous copolymer dispersion, its method of production and its use |
DE19858851C5 (de) * | 1998-12-19 | 2006-09-28 | Celanese Emulsions Gmbh | Wässrige Copolymerisatdispersion auf Acrylatbasis, Verfahren zu ihrer Herstellung sowie ihre Verwendung in elastischen Beschichtungen |
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EP1288258A4 (de) * | 2001-03-02 | 2006-07-05 | Shiseido Co Ltd | Wässrige polymeremulsionen und kosmetika die diese verwenden |
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