DE19751330A1 - Formgebungsverfahren für bei Raumtemperatur knetbare, insbesondere zähelastische, klebrige Massen - Google Patents
Formgebungsverfahren für bei Raumtemperatur knetbare, insbesondere zähelastische, klebrige MassenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Formgebungsverfahren für bei Raum
temperatur knetbare, insbesondere auch zähelastische und/oder
klebrige Massen.
Massen dieser Art finden beispielsweise in der Nahrungsmittel
industrie Verwendung. Aus diesen Massen werden eßbare Produkte
hergestellt, die eine bestimmte Form haben sollen. Hierzu ist
es notwendig, die genannte Masse einem Formgebungsprozeß zu
unterziehen oder, anders ausgedrückt, sie zu konfektionieren.
Beispielsweise wird hierzu die Masse durch Erhitzen zum Schmel
zen gebracht, woraufhin der geschmolzenen Masse gegebenenfalls
weitere Zutaten beigemischt werden. Durch Verrühren bzw. Kneten
entsteht unter Abkühlung eine homogene Mischung von teigartiger
Konsistenz. Dieser "Teig" kann dann in die gewünschte Form
gebracht werden, woraufhin die Masse langsam weiter abkühlt und
dabei aushärtet. Nach dem Erstarren kann das jetzt in der
gewünschten Form vorliegende Produkt entnommen und falls ge
wünscht weiteren Behandlungsschritten, beispielsweise einer
Beschichtung, unterzogen werden.
Bekannte Formgebungsverfahren dieser Art sind relativ energie
aufwendig, da die zu verarbeitende Masse zunächst erwärmt oder
sogar aufgeschmolzen und anschließend wieder abgekühlt werden
muß. Hinzu kommt, daß ein solches Formgebungsverfahren aufgrund
des Erhitzens und Abkühlens lange dauert. Des weiteren ist
aufgrund des Abkühlprozesses relativ viel Platz erforderlich,
wenn größere Stückzahlen hergestellt werden sollen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes
Formgebungs- bzw. Konfektierungsverfahren bereitzustellen, dem
die oben genannten Nachteile nicht mehr anhaften.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß mit einem Formgebungsverfah
ren gelöst, bei dem die zu verarbeitende, bei Raumtemperatur
knetbare Masse, die insbesondere auch zähelastisch und/oder
klebrig sein kann, nach ihrer Bereitstellung zumindest soweit
abgekühlt wird, daß ihre Versprödungstemperatur unterschritten
wird. Die abgekühlte Masse wird dann pulverisiert. Hierzu
können alle bekannten und geeigneten Zerkleinerungstechniken
verwendet werden, beispielsweise Zerhacken, Zerschlagen, Mah
len, usw. Entscheidend ist lediglich, daß die Masse soweit
zerkleinert wird, daß sie nach dem Zerkleinerungsvorgang in
Pulverform vorliegt. Damit die Pulverform beibehalten wird, ist
darauf zu achten, daß während des Zerkleinerungsvorgangs kein
zu großer Wärmeeintrag in die Masse erfolgt. Gegebenenfalls muß
der Zerkleinerungsapparat gekühlt werden.
Die so pulverisierte Masse oder auch eine bereits pulverförmig
bereitgestellte Masse kann dann im noch kühlen Zustand sofort
in die gewünschte Form gepreßt werden. Die beim Preßvorgang
auftretende Temperaturerhöhung wird so gewählt, daß die einzel
nen Pulverteilchen sich gut miteinander verbinden ohne daß die
Temperatur dabei jedoch soweit ansteigt, daß der entstandene
Formling weich wird, was seine Entnahme erschweren würde.
Angestrebt wird, daß der Formling nach dem Preßvorgang eine
Temperatur etwas unterhalb der Raumtemperatur aufweist. Gegebe
nenfalls muß hierzu das Preßwerkzeug etwas gekühlt werden.
Das erfindungsgemäße Formgebungsverfahren hat ersichtlich eine
Reihe von Vorteilen: Ein energieintensives Aufschmelzen der zu
verarbeitenden Masse und ihr anschließendes Abkühlen ist nicht
erforderlich. Erfindungsgemäß wird die zu verarbeitende Masse
lediglich einmal heruntergekühlt. Am Ende des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist das gewünschte Produkt sofort weiterverarbeitbar
und muß nicht längere Zeit abkühlen. Das erfindungsgemäße
Verfahren kann mit einer kleinen, kompakten Maschineneinheit
kontinuierlich betrieben werden, so daß bei geringem Platzbe
darf ein hoher Materialdurchsatz ermöglicht ist.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren kann die zu verarbeitende
Masse als Granulat bereitgestellt werden. Andere Konfektionie
rungsformen sind jedoch ebenfalls möglich.
Das Pulverisieren der zu verarbeitenden Masse erfolgt bevorzugt
durch Kaltmahlen bei einer Temperatur im Bereich von 0°C bis
-35°C.
Häufig besteht die zu verarbeitende Masse nicht nur aus einer
Substanz, sondern es handelt sich um eine Substanzmischung aus
einer Grundmasse und einem oder mehreren Hilfs- oder Zusatz
stoffen. Diese Hilfsstoffe können der bereitgestellten, zu
verarbeitenden Masse bereits zugesetzt sein. Gemäß einer bevor
zugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
jedoch erst der pulverisierten (Grund) Masse mindestens ein
Hilfsstoff zugemischt. Erfindungsgemäß liegt jeder Hilfsstoff
ebenfalls pulverförmig vor, so daß durch den Mischvorgang eine
homogene Pulvermischung aus sehr feinen Partikeln entsteht.
Bevorzugt entspricht die Partikelgröße des oder der Hilfsstoffe
ungefähr der Partikelgröße der pulverisierten Masse. Mit feinen
Partikeln sind hier Kornfraktionen gemeint, deren mittlerer
Partikeldurchmesser etwa 5 µm bis 35 µm beträgt. Dies ent
spricht etwa der Feinheit von Puderzucker.
Mindestens einer der zugemischten Hilfsstoffe wirkt bevorzugt
einer Agglomeratbildung in der Mischung aus pulverisierter
Masse und Hilfsstoffen entgegen. Der zugemischte Hilfsstoff
kann so ausgewählt sein, daß er neben seiner agglomeratverhin
dernden Wirkung weitere Wirkungen hat, er kann beispielsweise
den Geschmack des gewünschten Produkts in positiver Weise
beeinflussen. Es hat sich beim erfindungsgemäßen Verfahren als
günstig herausgestellt, wenn der Anteil der insgesamt zugesetz
ten Hilfsstoffe mehr als 10 Gew.-% der gesamten zu verarbeiten
den Masse beträgt. Unterhalb eines Anteils von 10 Gew.-% an
Hilfsstoffen ist die agglomeratverhindernde Wirkung häufig
nicht ausreichend.
Die eigentliche Formgebung kann beim erfindungsgemäßen Verfah
ren mit allgemein bekannten Formwerkzeugen erfolgen, beispiels
weise also mit Platten, Stempeln usw. Der Druck beim Verpressen
liegt dabei bevorzugt im Bereich von 3 bis 100 kN pro Zentime
ter Preßwerkzeugsbreite. Der relativ breite Bereich der Preß
kraft ergibt sich aus den stark unterschiedlichen Eigenschaften
der zu verarbeitenden Massen. Insbesondere ist der aufzuwenden
de Preßdruck abhängig von der Viskosität der zu verarbeitenden
Masse bei Preßbedingungen.
Bevorzugt werden im erfindungsgemäßen Verfahren als Formge
bungswerkzeuge Walzen eingesetzt. Vorteilhaft werden zwei
gegensinnig rotierende Walzen verwendet, die formgebend profi
liert sind. Eine solche Anordnung wird auch als Kompaktor
bezeichnet. Die beiden Walzen sind nebeneinander angeordnet und
über dem Walzenspalt befindet sich ein Trichter, in dem eine
oder mehrere rotierende Schnecken die pulverisierte Mischung
aus Grundmasse und Hilfsstoffen in den Einzugsbereich der
Walzen transportiert. Zwischen den beiden Walzen wird die
Pulvermischung in die formgebende Profilierung der Walzenober
fläche gepreßt und fällt entsprechend geformt in Gestalt von
Formlingen unten aus dem Walzenspalt heraus. Ein unter dem
Walzenspalt angeordnetes Förderband transportiert die fertigen
Formlinge ab.
Abgewandelte Ausführungsformen der soeben beschriebenen Maschi
ne sind ebenfalls zur Formgebung im erfindungsgemäßen Verfahren
geeignet. So können die beiden Walzen beispielsweise übereinan
der angeordnet sein und die Zuführung der zu verarbeitenden
Masse zum Walzenspalt kann auch anders erfolgen. Des weiteren
müssen keine zwei Walzen vorhanden sein, es reicht beispiels
weise eine einzige auf einer Platte abrollende Walze zur Form
gebung aus. Auch können mehr als zwei Walzen eingesetzt werden.
Die formgebende Profilierung der Walzenflächen bzw. der Walzen
fläche und der Gegenfläche kann unterschiedlich sein. Mit
besonderem Vorteil ist jedoch die Oberfläche jedes im erfin
dungsgemäßen Verfahren eingesetzten Formwerkzeuges glatt und
insbesondere poliert ausgeführt, um eine einwandfreie und vor
allem zerstörungsfreie Entnahme der gebildeten Formlinge aus
der formgebenden Profilierung zu gewährleisten.
Als ein Beispiel für eine zu verarbeitende Masse sei hier
Kaugummigrundmasse, sogenannte Gum Base, genannt. Als Hilfs
stoff kommt in diesem Fall Zucker, insbesondere Puderzucker,
oder ein Zuckerersatzstoff in Betracht. Eine Mischung aus
Kaugummigrundmasse und Puderzucker wurde mittels des erfin
dungsgemäßen Verfahrens unter Einsatz eines Kompaktors zu
kissenförmigen Kaugummistücken brikettiert. Es ergaben sich gut
geformte Kaugummibriketts mit glatter Oberfläche. Vorteilhaft
sind die Stege der formgebenden Walzen zwischen den einzelnen
Briketts möglichst dünn, um das Abbrechen der Briketts aus dem
den Kompaktor verlassenden Brikettband zu verbessern und um
nahezu unsichtbare Abbruchkanten zu ergeben.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf die Anwendung in
der Nahrungsmittelindustrie beschränkt. Es eignet sich vielmehr
für alle Massen, die die genannten Eigenschaften haben und die
in eine bestimmte Form gebracht bzw. konfektioniert werden
sollen.
Claims (16)
1. Formgebungsverfahren für bei Raumtemperatur knetbare,
insbesondere auch zähelastische und/oder klebrige Massen, mit
den Schritten:
- - Bereitstellen einer zu verarbeitenden Masse,
- - Abkühlen der Masse auf zumindest deren Versprödungstempera tur,
- - Pulverisieren der Masse im abgekühlten Zustand, und
- - Verpressen der pulverisierten Masse in die gewünschte Form.
2. Formgebungsverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die zu verarbeitende Masse als
Granulat bereitgestellt wird.
3. Formgebungsverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Masse auf eine Temperatur im
Bereich von 0°C bis -35°C abgekühlt wird.
4. Formgebungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Pulverisieren der Masse durch
Kaltmahlen erfolgt.
5. Formgebungsverfahren nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß in die pulverisierte Masse
mindestens ein pulverförmiger Hilfsstoff homogen eingemischt
wird.
6. Formgebungsverfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Partikelgröße des oder der
Hilfsstoffe ungefähr der Partikelgröße der pulverisierten Masse
entspricht.
7. Formgebungsverfahren nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Menge an zugesetzten Hilfsstof
fen mehr als 10 Gew.-% der gesamten zu verarbeitenden Masse
beträgt.
8. Formgebungsverfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Hilfsstoff oder einer der
Hilfsstoffe einer Agglomeratbildung entgegenwirkt.
9. Formgebungsverfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß als Hilfsstoff Zucker oder ein
Zuckerersatzstoff eingesetzt wird.
10. Formgebungsverfahren für bei Raumtemperatur knetbare,
insbesondere auch zähelastische und/oder klebrige Massen, mit
den Schritten:
- - Bereitstellen einer zu verarbeitenden Masse in kühlem, pulverförmigem Zustand,
- - Verpressen der pulverisierten Masse in die gewünschte Form derart, daß die Temperatur des gebildeten Formlings durch die infolge des Verpressens auftretende Temperaturerhöhung unter halb der Raumtemperatur liegt.
11. Formgebungsverfahren nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse während des
Verpressens in die gewünschte Form gekühlt wird.
12. Formgebungsverfahren nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verpressen durch eine
oder mehrere rotierende Walzen erfolgt, von denen zumindest
eine formgebend profiliert ist.
13. Formgebungsverfahren nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Preßwerkzeug eine
glatte, insbesondere polierte Oberfläche aufweist.
14. Formgebungsverfahren nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verpressen ein Briket
tieren ist.
15. Formgebungsverfahren nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck beim Verpressen
im Bereich von 3 bis 100 kN pro Zentimeter Preßwerkzeugsbreite
beträgt.
16. Formgebungsverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß die zu verarbeitende Masse im
wesentlichen eine Kaugummigrundmasse ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997151330 DE19751330A1 (de) | 1997-11-19 | 1997-11-19 | Formgebungsverfahren für bei Raumtemperatur knetbare, insbesondere zähelastische, klebrige Massen |
PCT/EP1998/007388 WO1999025203A1 (de) | 1997-11-19 | 1998-11-18 | Verfahren zur herstellung von kaugummiformlingen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997151330 DE19751330A1 (de) | 1997-11-19 | 1997-11-19 | Formgebungsverfahren für bei Raumtemperatur knetbare, insbesondere zähelastische, klebrige Massen |
Publications (1)
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DE19751330A1 true DE19751330A1 (de) | 1999-05-20 |
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ID=7849238
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1997151330 Ceased DE19751330A1 (de) | 1997-11-19 | 1997-11-19 | Formgebungsverfahren für bei Raumtemperatur knetbare, insbesondere zähelastische, klebrige Massen |
Country Status (2)
Country | Link |
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WO (1) | WO1999025203A1 (de) |
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