DE19751158A1

DE19751158A1 - Seitenairbagmodul für Fahrzeugsitz

Info

Publication number: DE19751158A1
Application number: DE1997151158
Authority: DE
Inventors: Kurt Karschin; Juergen Meyer
Original assignee: Keiper Recaro GmbH and Co
Current assignee: Keiper Recaro GmbH and Co
Priority date: 1997-11-19
Filing date: 1997-11-19
Publication date: 1999-05-27

Description

Die Erfindung betrifft ein Seitenairbagmodul für einen Fahrzeugsitz, insbesondere für einen Kraftfahrzeugsitz, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.

Ein bekanntes Seitenairbagmodul dieser Art weist einen Luftsack als Seitenairbag und einen Feststoff- oder Hybridgenerator auf. Der Generator ist dabei ebenso wie ein im Seitenbereich der Kraftfahrzeuges angebrachter Druck- oder Beschleunigungssensor an ein zentrales Steuergerät anschließbar. Das zentrale Steuergerät steuert auch den Fahrerairbag und den Beifahrerairbag. Erkennt der Sensor einen Seitenaufprall, so sendet er ein Auslösesignal an das zentrale Steuergerät. Das zentrale Steuergerät wertet das Auslösesignal aus und schickt gegebenenfalls einen Auslösestrom zum Generator. Im Falle einer Ausbildung als Feststoffgenerator verbrennt dieser dann eine pyrotech nische Ladung. Die Verbrennungsgase blasen dann den Seitenairbag auf. Im Falle ei ner Ausbildung als Hybridgenerator wird eine kleinere pyrotechnische Ladung ver brannt und dabei ein druckgelagertes Gas erhitzt, welches dann expandiert und den Seitenairbag aufbläst. Beide Arten von Generatoren führen zu einem ähnlichen, jeweils charakteristischen Druckverlauf im Airbag, d. h. ein Airbag mit einem Volumen von etwa 10-12 l wird in etwa 10-20 msec auf einige bar aufgeblasen. Welche Art von Generator mit welcher Leistung, d. h. welchem Druckverlauf, bei einem bestimmten Fahrzeug verwendet wird, hängt vom Hersteller ab. Dies führt dazu, daß die einzelnen Seitenairbagmodule nur in jeweils bestimmten Fahrzeugtypen einsetzbar sind.

Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Seitenairbagmodul der eingangs genannten Art zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Seitenairbagmodul mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausgestaltun gen sind Gegenstand der Unteranspruche. Ein Fahrzeugsitz mit einem erfindungsge mäßen Seitenairbagmodul ist Gegenstand des Anspruches 8.

Dadurch, daß ein eigenes Steuergerät für das Seitenairbagmodul vorgesehen ist, kann das Seitenairbagmodul, abgestimmt auf die Anforderungen des Generators, als fertige Einheit hergestellt und eingebaut werden, ohne daß beim Einbau des Seitenairbagmo duls die gewünschte Leistung des Generators erst an einem zentralen Steuergerät auf wendig eingegeben werden kann. Dies ist insbesondere von Vorteil, wenn das Sei tenairbagmodul ein integrierter Bestandteil eines fertigen Fahrzeugsitzes oder einer Fahrzeugtüre ist, oder das zentrale Steuergerät je nach Fahrzeughersteller variiert. Auch die Airbagmodule an anderen Stellen des Fahrzeuges können mit einem solchen eigenen Steuergerät ausgerüstet werden.

Durch die Verwendung eines Generators mit veränderlicher Leistung soll der Sei tenairbag unabhängig von der Airbagform, Faltungstechnik, Entfaltungsrichtung, An ordnung im Fahrzeug, eventuell vorhandenen Fangbändern und Abströmöffnungen in gewünschter Weise aufgeblasen werden. Mit dem gleichen Seitenairbagmodul können dann verschiedene Fahrzeugsitze und verschiedene Fahrzeuge mit verschiedenen zen tralen Steuergeräten unter Erfüllung der individuellen Anforderungen des Fahrzeug herstellers ausgerüstet werden. Das eigene Steuergerät des Seitenairbagmoduls ist da bei so ausgebildet, daß es die unterschiedlichen Auslöseströme der zentralen Steuerge räte als ein einziges Zündsignal interpretieren kann. Es kann aber vorzugsweise auch unterschiedliche Diagnoseabfragen der zentralen Steuergeräte verarbeiten.

Durch die bevorzugte Verwendung eines Mehrstufengenerators, also eines Generators mit wenigstens zwei Zündstufen, können die unterschiedlichen Leistungen auf einfa che Weise erzielt werden. Das Steuergerät des Seitenairbagmoduls nimmt dann die Feineinstellung des Generators durch Kombination der zwei oder mehr Zündstufen und eine mögliche Zeitverzögerung zwischen den Zündstufen nach einem vorgegebenen Auslöseablauf vor. Die Einstellung ist dabei nur leicht temperaturabhangig.

Das Steuergerät des Seitenairbagmoduls ist vorzugsweise nachträglich, also auch nach dem Einbau des Seitenairbagmoduls in einen Fahrzeugsitz, veränderlich einstellbar, so daß ohne großen Aufwand auch nach dem Einbau des Fahrzeugsitzes in ein Fahrzeug die Leistung des Generators anders eingestellt, beispielsweise der Auslöseablauf für die Zündstufen geändert, und dadurch das Seitenairbagmodul auf nachträgliche Wün sche des Fahrzeugherstellers oder geänderte Systemanforderungen abgestimmt werden kann. Ebenso kann der Fahrzeugsitz nachträglich in einen anderen Fahrzeugtyp einge baut werden.

Eine sehr einfache Einstellmöglichkeit ist gegeben, wenn das eigene Steuergerät des Seitenairbagmoduls in einer bevorzugten Ausführungsform programmierbar ist, vor teilhafterweise über eine herkömmliche Schnittstelle zu einem Computer.

Um möglichst weitgehend von dem zentralen Steuergerät unabhängig zu sein, verfügt das eigene Steuergerät des Seitenairbagmoduls vorzugsweise über eine eigene Strom versorgung.

Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausfüh rungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 ein Blockschaltbild eines Airbagsystems mit einem erfindungsgemäßen Sei tenairbagmodul.

Ein Seitenairbagmodul 1 ist in der Seitenwange eines in der Zeichnung nicht darge stellten Fahrzeugsitzes eines Kraftfahrzeuges angeordnet. Ein Seitenaufprallsensor 3 ist im Seitenaufprallbereich des Kraftfahrzeuges angebracht, beispielsweise auf der Unterseite des Fahrzeugsitzes. Der beispielsweise als Drucksensor ausgebildete Sei tenaufprallsensor 3 gibt im Falle eines Seitenaufpralles ein Signal über die Sensorlei tung 5 an das zentrale Steuergerät 7 ab.

Das zentrale Steuergerät 7 regelt die Aktivierung der Gurtschloßstraffer und der ver schiedenen Airbags einschließlich des Seitenairbagmoduls 1. Auf das Signal des Sei tenaufprallsensors 3 hin schickt das zentrale Steuergerät 7 einen Auslösestrom I₁ über die Auslöseleitung 9 zum Seitenairbagmodul 1.
Das Seitenairbagmodul 1 weist ein eigenes Steuergerät 11 auf, welches mit einer eige nen Stromversorgung versehen ist. Diesem eigenen Steuergerät 11 ist ein zweistufiger Hybridgenerator 13 nachgeschaltet. Der Hybridgenerator 13 umfaßt eine erste Stufe 15, welche aus einem Zünder und einer Ladung Festbrennstoff, z. B. in Tablettenform, besteht, und eine in gleicher Weise ausgebildete zweite Stufe 17 mit einer größeren Ladung. Die beiden Stufen 15 und 17 ragen in einen Druckgasbehälter mit einer übli chen Gasfüllung, z. B. einer Argon-Helium-Sauerstoff-Füllung. Die zunächst ver schlossene Öffnung des Druckgasbehälters steht in Verbindung mit dem in der Zeich nung nicht dargestellten, zusammengefalteten Seitenairbag.

Sobald das eigene Steuergerät 11 des Seitenairbagmoduls 1 den Auslösestrom I₁ vom zentralen Steuergerät 7 als Zündsignal erhält, gibt es ohne Verzögerung einen Auslö sestrom I_2-1 an die erste Stufe 15 ab, die daraufhin zündet. Je nach gespeichertem Auslöseablauf für die Zündstufen, also je nach Programmierung, gibt das Steuergerät 11 des Seitenairbagmoduls 1 einen weiteren Auslösestrom I_2-2 an die zweite Stufe 17 sofort, mit Verzögerung oder gar nicht ab. Durch Zündung der Ladungen wird das Gas aus dem Druckgasbehälter in den Seitenairbag getrieben, der sich dadurch aufbläst.

Die Auslöseströme I_2-1 und I_2-2 sind darauf abgestimmt, daß sie die erste oder zweite Stufe 15 bzw. 17 zünden. Die übrige Programmierung des Steuergerätes 11 des Sei tenairbagmoduls 1 ist so gewählt, daß eine bestimmte, gewünschte Leistung erreicht wird. Es ergeben sich dabei vier besondere Fälle der Programmierung. Im ersten Fall bläst das Gas ohne Zündung den Seitenairbag auf. Im zweiten Fall wird nur die erste Stufe 15 gezündet. Der erreichbare Enddruck ist größer als im ersten Fall. Im dritten Fall wird die zweite Stufe 17 mit einer Verzögerung (beispielsweise von 5 msec) nach der ersten Stufe 15 gezündet. Der erreichbare Enddruck ist wiederum größer als im zweiten Fall. Im vierten Fall werden beide Stufen 15 und 17 gleichzeitig gezündet. Es wird dann der maximal mögliche Enddruck erreicht. Durch die Wahl einer bestimmten Verzögerung zwischen dem Zünden der einzelnen Stufen (oder ob nur die kleinere oder nur die größere Ladung gezündet wird) kann jeder gewünschte Enddruck zwi schen dem zweiten und dem vierten Fall erreicht werden.

Um einen Auslöseverzug zu vermeiden, sollten möglichst keine Rechenvorgänge beim Auslösen mehr stattfinden. Das Steuergerät 11 des Seitenairbagmoduls 1 ist daher so ausgebildet, daß es den Auslöseablauf für die unterschiedlichen Zündstufen 15 und 17 als eine Art fertige Schaltung speichert.

Das Steuergerät 11 des Seitenairbagmoduls 1 weist vorzugsweise eine in der EDV üb liche serielle Schnittstelle auf, über die es an ein Programmiergerät, beispielsweise ei nen PC, anschließbar ist. Vor oder bei der Erstmontage des Fahrzeugsitzes in der Fahr zeugfabrik oder später in einer Werkstatt kann dann das Steuergerät 11 des Seitenair bagmoduls 1 mit den Werten aus einer Datenbank heraus erstprogrammiert, umpro grammiert oder updated werden.

Claims

1. Airbagmodul, insbesondere Seitenairbagmodul, für einen Fahrzeugsitz, insbe sondere für einen Kraftfahrzeugsitz, mit einem Generator (13), der auf ein Si gnal hin einen Airbag mit Gas füllt, dadurch gekennzeichnet, daß der Generator (13) eine veränderliche Leistung abgibt, und das Seitenairbagmodul (1) ein ei genes Steuergerät (11) zur Steuerung des Generators (13) aufweist.

2. Seitenairbagmodul nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Genera tor (13) mit wenigstens zwei Zündstufen (15, 17) versehen ist, und das Steuer gerät (11) des Seitenairbagmoduls (1) die einzelnen Zündstufen (15, 17) mit vorgegebenen Verzögerungen auslöst.

3. Seitenairbagmodul nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung des Steuergerätes (11) des Seitenairbagmoduls (11) nachträglich veränderlich ist.

4. Seitenairbagmodul nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuer gerät (11) programmierbar ist.

5. Seitenairbagmodul nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuer gerät (11) eine Schnittstelle zum Anschluß an einen PC aufweist.

6. Seitenairbagmodul nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergerät (11) eine eigene Stromversorgung aufweist.

7. Seitenairbagmodul nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Steuergerät (11) des Seitenairbagmoduls (1) an ein zentrales Steuergerät (7) des Fahrzeuges angeschlossen ist.

8. Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem Seitenairbagmodul nach einem der Ansprüche 1 bis 7.