DE19750760A1 - Strombegrenzungseinrichtung für Schaltnetze - Google Patents
Strombegrenzungseinrichtung für SchaltnetzeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Strombegrenzereinrichtung für
Schaltnetze, insbesondere der Nieder- und Mittelspannungs
technik, zur Energieversorgung und -verteilung.
In den Nieder- und Mittelspannungsnetzen sind bisher zur
Energieversorgung und -verteilung luft- und gasisolierte Lei
stungsschalter eingesetzt. Das Ein- und Ausschalten dieser
Leistungsschalter ist abhängig von den jeweils herrschenden
Strömen bei den unterschiedlichen Betriebszuständen. Aus Si
cherheitsgründen wird die Energieversorgung und -verteilung
beim Überschreiten bestimmter Stromwerte im Nennstrombe
triebszustand und im Kurzschlußbetriebszustand unterbrochen.
Die Leistungsschalter, die in der Regel mittels mechanischer
Antriebe ausgestattet sind, werden von Auslöseeinrichtungen
gesteuert, die die vorhandenen Stromverhältnisse in den Ver
sorgungsnetzen überwachen und beim Überschreiten von vorgege
benen Grenzwerten die Unterbrechung einleiten.
Die Auslöseeinrichtungen sind zunehmend durch elektronische
Bauelemente realisiert, die die als fehlerhaft erkannten Be
triebszustände in relativ kurzer Zeit beenden, so daß Beschä
digungen der Versorgungsnetze und der daran angeschalteten
Verteilanlagen weitestgehend eingeschränkt sind.
Das Maß der Abschaltzeit vom Versorgungsnetz ist also eine
direkt proportionale Bezuggröße zur Auslegung der strommäßi
gen Belastbarkeit jeder einzelnen im Versorgungskreislauf be
findlichen Anlagenkomponente.
Im Siemens EV-Report 3/97 ist vorgeschlagen, zur Begrenzung
der Kurzschlußstrombeanspruchung der Anlagenkomponenten im
Fehlerfall sogenannte hochtemperatursupraleitende Strombe
grenzer einzusetzen. Diese begrenzen beispielsweise den Kurz
schlußstrom durch einen Übergang vom supraleitenden in den
normalleitenden Zustand noch weit vor Erreichen des ersten
Scheitelwertes des Kurzschlußstromes. Besondere Maßnahmen zur
Erkennung des Kurzschlußstromfehlers sind hier nicht vorzuse
hen, da der Kurzschlußstrom durch die Erwärmung des supralei
tenden Materials selbst zu einem Überschreiten der kritischen
Temperatur und damit durch Erhöhung des wirksamen Widerstands
zum Übergang in den normalleitenden Zustand führt. Im Zusam
menhang mit hochtemperatursupraleitenden Strombegrenzern sind
zwei Arten der technischen Realisierung bekannt:
die resistiven Strombegrenzer und die induktiven Strombe grenzer.
die resistiven Strombegrenzer und die induktiven Strombe grenzer.
Die induktiven Strombegrenzer sind im Prinzip durch einen
Transformator gebildet, bei denen eine Schirmung aus supra
leitenden Material das magnetische Feld zwischen beiden
Transformatorwicklungen trennt. Steigt der Strom und damit
das magnetische Feld, so verliert die Schirmung ihre Fähig
keit, das Magnetfeld zwischen den Wicklungen zu trennen. Die
dadurch wirksam werdende Impedanz der Geräte begrenzt damit
die Höhe des fließenden Stromes.
Bei resistiver Bauart werden die supraleitenden Strombe
grenzer direkt in den Strompfad des Schaltnetzes geschaltet.
Überschreitet der Strom einen Grenzwert, so verliert der Su
praleiter seine supraleitende Eigenschaft, was eine Erhöhung
des wirksamen Widerstands zur Folge hat. Bedingt durch diese
Widerstandserhöhung wird auch hier der durchfließende Strom
automatisch begrenzt.
Bei entsprechender Dimensionierung sind derartige Strombe
grenzer daher auch zur Einhaltung der für die jeweiligen
Schaltnetze maximal zulässigen Strombelastungen einsetzbar.
Entsprechend den Anforderungen an die entsprechend zulässigen
Strombelastungen und der Ansprechempfindlichkeit sind die
Strombegrenzer für eine feste Temperatur ausgelegt, die meist
von der Flüssigstickstoff-Temperatur bei Atmosphäredruck aus
geht.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe besteht darin, die
Strombegrenzer für Schaltnetze, insbesondere der Nieder- und
Mittelspannungstechnik, vorzusehen, die mit einfachen Mitteln
an die jeweiligen Verhältnisse am Einsatzort angepaßt werden
können ohne daß Einschränkungen der bekannten Eigenschaften
hinzunehmen sind.
Erfindungsgemäß wird dies durch der Merkmale
- 1.1 die Strombegrenzereinrichtung ist durch ein hochtempera tursupraleitendes Material enthaltendes Strombegren zungselement gebildet,
- 1.2 das Strombegrenzungselement ist in einem geschlossenen, mit einem Abgasventil versehenen Stickstoffbehälter ange ordnet und vollständig vom flüssigen Stickstoff umgeben,
- 1.3 der Stickstoffbehälter enthält oberhalb des flüssigen Stickstoffs einen Gasraum, in dem eine Wärmetauscherein richtung angeordnet ist,
- 1.4 die Wärmetauschereinrichtung ist mit einer Kältemaschi neneinrichtung verbunden,
- 1.5 die Kältemaschineneinrichtung ist derart steuerbar, daß die Wärmetauschereinrichtung den sich wegen eindringen der Wärme bildenden gasförmigen Stickstoff im Gasraum rekondensiert,
erreicht.
Mit dem im geschlossenen Stickstoffbehälter angeordnetem
Strombegrenzungselement, das dort vollständig vom flüssigen
Stickstoff umgeben ist, kann in Verbindung mit der von der
Kältemaschineneinrichtung bedarfsweise gekühlten Wärmetau
schereinrichtung eine bestimmte Betriebstemperatur gehalten
werden. Dies bedeutet, daß zum einen die hauptsächlich über
die Stromzuführungen in den Stickstoffbehälter eindringende
Wärme und der sich dadurch bildende gasförmige Stickstoff
über die sogenannte Kaltfläche der Wärmetauschereinrichtung
rekondensiert wird und als flüssiger Stickstoff wieder zur
geregelten Kühlung des Strombegrenzungselement beitragen
kann. Zum anderen ergibt sich nach der Erwärmung des Strombe
grenzungselementes und dem dadurch entstehenden normal leiten
den Zustand ein zeitabhängiges erneutes Abkühlen der Strombe
grenzereinrichtung in den supraleitenden Zustand, sofern die
Wärmeentstehung durch unzulässig überhöhte Ströme, wie Über
ströme und Kurzschlußströme wegen der Unterbrechung der Ener
giezufuhr nicht mehr stattfinden kann.
Beide Auswirkungen tragen dazu bei, daß die bekannten Eigen
schaften dieser hochtemperatursupraleitenden Strombegrenzer
praktisch einstellbar geworden sind. Dies bedeutet, daß die
Strombegrenzungselemente gleichen Typs, d. h., mit definier
ten Materialeigenschaften und gleicher Geometrie, mit unter
schiedlichen Stromwerten und Ansprechströmen einsetzbar sind.
Darüber hinaus sind ohne Austausch der Strombegrenzungsele
mente Anpassungen an sich ändernde Schaltnetzverhältnisse
möglich und können direkt vom Betreiber der Schaltnetze durch
geeignete Steuerungsvorgänge realisiert werden. Ein Bedarf
zur Anpassung könnte beispielsweise bei der Änderung des An
sprechstromes wegen saisonal unterschiedlicher Netzbelastun
gen im Sommer- und Winterbetrieb gegeben sein. Auch das Vor
handensein von Schaltnetzkomponenten, wie Filterkreise, große
Motoren etc., die kurzzeitig Überströme im Versorgungsnetz
verursachen, die jedoch nicht - da noch zulässig - zum Wirk
samwerden der Strombegrenzungselemente führen dürfen.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht das Merk
mal
- 2.1 die Abgabe der Leistung der Kältemaschineneinrichtung ist durch eine den Druck im Gasraum erfassende Druck meßeinrichtung regelbar, vor.
Damit läßt sich in sehr einfacher Weise die Kältemaschinen
einrichtung zur Abgabe der notwendigen Kühlleistung für die
Wärmetauschereinrichtung steuern.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht
das Merkmal
- 3.1 die Abgabe der Leistung der Kältemaschineneinrichtung ist durch eine im flüssigen Stickstoff des Stickstoffbe hälters angeordnete Temperaturmeßeinrichtung steuerbar, vor.
Mit dieser Maßnahme, die sowohl alternativ als auch fakulta
tiv zu den voran aufgeführten Maßnahmen getroffen werden
kann, ist der Regelvorgang zur Einstellung der jeweils ge
wünschten Betriebsparameter zusätzlich verbessert.
Zur Erhöhung des Sicherheitstandards derartiger Schaltnetze
ist darüber hinaus das Merkmal
- 4.1 der Stickstoffbehälter ist mit einer Berstschutzeinrich tung versehen, vorgesehen.
Die Erfindung wird durch ein Ausführungsbeispiel näher erläu
tert, in dem der Aufbau einer möglichen Ausführungsform einer
resistiven Strombegrenzereinrichtung schematisch dargestellt
ist.
Die Strombegrenzereinrichtung ist im wesentlichen aus dem
Strombegrenzungselement SE gebildet, das in dem geschlossenen
Stickstoffbehälter SB angeordnet ist. Der Stickstoffbehälter
SB ist derart mit flüssigen Stickstoff FN gefüllt, daß sich
über dem flüssigen Stickstoff FN ein Gasraum GR bilden kann.
Dabei ist das Strombegrenzungselement SE vollständig von dem
flüssigen Stickstoff FN umgeben. Im Gasraum GR des Stick
stoffbehälters SB ist die Wärmetauschereinrichtung WT posi
tioniert, die mit der Kältemaschineneinrichtung KM in Verbin
dung steht. Desweiteren ist ersichtlich, daß sich im flüssi
gen Stickstoff FN die Temperaturmeßeinrichtung TM befindet,
die mit ihrer Ausgangsgröße die Kältemaschineneinrichtung KM
beeinflußt. Neben der aus Sicherheitsgründen vorgesehenen
Berstschutzeinrichtung BS ist der Stickstoffbehälter SB noch
mit dem Abgasventil VA versehen, über das der gasförmige
Stickstoff GN, der sich bereits beim Einfüllen des flüssigen
Stickstoffs FN bildet, aus den Stickstoffbehälter SB abge
führt werden kann. Zusätzlich ist die Strombegrenzereinrich
tung mit der Druckmeßeinrichtung DM ausgestattet, deren Aus
gangsgröße ebenfalls zur Steuerung der Kältemaschinenein
richtung KM beiträgt. Über die nicht bezeichneten Anschlüsse
des resistiven Strombegrenzungselementes SE, die außerhalb
des Stickstoffbehälters SB angeordnet sind, wird die Strombe
grenzereinrichtung direkt in den Stromkreis des nicht darge
stellten Schaltnetzes eingefügt.
Die bekannte Funktionsweise des hochtemperatursupraleitenden
Strombegrenzungselement SE, bei einer bestimmten Erwärmung
vom supraleitenden in den normalleitenden Zustand umzuschal
ten, wird bei den Schaltnetzen also in der Weise genutzt, daß
Überströme und Kurzschlußströme frühzeitig noch vor ihrer
vollen Wirksamkeit auf die in den Schaltnetzen vorhandenen
Schaltkomponenten erkannt und durch eine schnelle Stromunter
brechung unwirksam geschaltet werden.
Diese Schaltvorgänge an die unterschiedlichen betrieblichen
und örtlichen Verhältnisse der Schaltnetze anzupassen, wird
praktisch durch die Regelung der Kühlleistung der Kältema
schineneinrichtung KM durch Temperatur- und/oder Drucksteue
rung mittels der Temperaturmeßeinrichtung TM und/oder der
Druckmeßeinrichtung DM erreicht. Sobald sich beim Überschrei
ten eines Stromwertes beim Überstrom und beim Kurzschlußstrom
das Strombegrenzungselement SE entsprechend erwärmt, wird der
flüssige Stickstoff FN verdampft und schlägt sich als Konden
sat an der Wärmetauschereinrichtung WT nieder. Dieser Vorgang
ist sowohl durch die Temperaturmeßeinrichtung TM als auch
durch die Druckmeßeinrichtung DM erfaßbar und dient direkt
zur Steuerung der Abgabe der Kälteleistung der Kältemaschi
neneinrichtung KM. Die Wärmetauschereinrichtung WT wird da
durch derart abgekühlt, daß der gasförmige Stickstoff GN im
Gasraum GR wieder in den flüssigen Zustand überführt wird.
Das Strombegrenzungselement SE wird wieder auf die ursprüng
liche Temperatur des flüssigen Stickstoffs FN abgekühlt.
Dies bedeutet, daß einerseits Kälteverluste, die u. a. durch
die von außen zugeführten Stromanschlüsse verursacht werden,
ohne Beeinflussung der bestehenden Ströme in den Schaltnetzen
stets ausgeregelt werden. Andererseits sind Stromunterbre
chungen durch die Veränderung des Wirkwiderstands des Strom
begrenzungselementes SE beim Übergang von den supraleitenden
in den normalleitenden Zustand automatisch beendet, sobald
der Störfall - Überschreiten des zulässigen Überstromes bzw.
Vorliegen des Kurzschlußstromes - nicht mehr vorliegt.
Mit der Beseitigung des Störfalles wird automatisch ohne ma
nuellen Eingriff der ursprüngliche Betriebszustand - die
Energieversorgung der am Schaltnetz angeschalteten Verbrau
cher - wieder hergestellt.
Claims (4)
1. Strombegrenzereinrichtung für Schaltnetze, insbesondere
der Nieder- und Mittelspannungstechnik, zur Energieversorgung
und -verteilung,
gekennzeichnet durch die Merkmale
- 1.1 die Strombegrenzereinrichtung ist durch ein hochtempera tur-supraleitendes Material enthaltendes Strombegren zungselement (SE) gebildet,
- 1.2 das Strombegrenzungselement (SE) ist in einem geschlos senen, mit einem Abgasventil (VA) versehenen Stickstoff behälter (SB) angeordnet und vollständig vom flüssigen Stickstoff (FN) umgeben,
- 1.3 der Stickstoffbehälter (SB) enthält oberhalb des flüssi gen Stickstoffs (FN) einen Gasraum (GR), in dem eine Wärmetauschereinrichtung (WT) angeordnet ist,
- 1.4 die Wärmetauschereinrichtung (WT) ist mit einer Kältema schineneinrichtung (KM) verbunden,
- 1.5 die Kältemaschineneinrichtung (KM) ist derart steuerbar, daß die Wärmetauschereinrichtung (WT) den sich wegen eindringender Wärme bildenden gasförmigen Stickstoff (GN) im Gasraum (GR) rekondensiert.
2. Strombegrenzereinrichtung für Schaltnetze nach Patentan
spruch 1,
gekennzeichnet durch das Merkmal
- 2.1 die Abgabe der Leistung der Kältemaschineneinrichtung (KM) ist durch eine den Druck im Gasraum (GR) erfassende Druckmeßeinrichtung (DM) regelbar.
3. Strombegrenzereinrichtung für Schaltnetze nach Patentan
spruch 1 und den Patentansprüchen 1 und 2,
gekennzeichnet durch das Merkmal
- 3.1 die Abgabe der Leistung der Kältemaschineneinrichtung (KM) ist durch eine im flüssigen Stickstoff (FN) des Stickstoffbehälters (SB) angeordnete Temperaturmeßein richtung (TM) steuerbar.
4. Strombegrenzereinrichtung für Schaltnetze nach Patentan
spruch 1 und einem der nachfolgenden Patentansprüche 2 und 3,
gekennzeichnet durch die Merkmale
- 4.1 der Stickstoffbehälter ist mit einer Berstschutzeinrich tung (BS) versehen.
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