DE19745708A1 - Verfahren zur Herstellung von Oligonucleotidsequenzen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von OligonucleotidsequenzenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Oligonucleotiden
mit spezifischen Sequenzen.
Synthetisch hergestellte, spezifische Oligonucleotide können z. B. als DNA- bzw.
mRNA-Sonden, als Primer für PCR-Verfahren oder auch als sogenannte
"Antisense"-Regulatoren für die Genexpression eingesetzt werden, um nur einige
Anwendungszwecke zu nennen.
Ihr genereller Aufbau entspricht der in Fig. 1 angegebenen Formel, wobei B für
eine der Basen Adenin, Guanin, Cytosin, Thymin, Uracil, deren Analoga bzw.
modifizierte Formen (z. B. durch Didesoxyribose, Fluoreszenzlabel, Histidin Tail)
und R1 für H oder OH (auch in Verbindung mit Schutzgruppen) steht.
Bei der Herstellung von Oligonucleotidsequenzen werden schrittweise einzelne
Monomere oder Nucleotidsequenzen über 3'5' oder 5'3' Phosphatverknüpfung
zunächst mit z. B. einem trägergebundenen Startnucleosid und dann in weiteren
Schritten mit der wachsenden bereits synthetisierten Sequenz verbunden.
Als Monomere können Nucleoside oder Nucleotide zum Einsatz kommen.
Durch Auswahl der in den einzelnen Schritten hinzugefügten Monomere, in Abhängigkeit
von den z. B. jeweils gebundenen Basen -Adenin (A), Guanin (G),
Cytosin (C), Thymin (T) oder Uracil (U) bzw. der Nucleotidsequenzen und durch
Festlegung der Schrittanzahl kann man den Aufbau des gewünschten spezifischen
Oligonucleotids steuern.
Die Synthese kann an einem Festphasenträger aber auch in Lösung erfolgen. Bevorzugt
wird die Festphasensynthese, da hier die bei Synthese in Lösung erforderlichen
zeitaufwendigen Reinigungsschritte durch einfache Spülvorgänge ersetzt
werden können.
In der Regel werden für die Synthese Monomere eingesetzt, die im Hinblick auf
die gewünschte Phosphatverknüpfung in der 3' Position eine aktivierbare Phosphorverbindung
enthalten. Bevorzugt ist in diesem Zusammenhang die sogenannte
Phosphitamidmethode, bei der säureaktivierbare Nucleosid-3-
Phosphitesteramide kondensiert und anschließend zur Bildung einer stabilen
Phosphorsäuretriesterbindung oxidiert werden.
Bei allen chemischen Synthesemethoden ist zu beachten, daß die eingesetzten
Monomere bzw. Nucleotidsequenzen eine ganze Reihe reaktiver Zentren aufweisen.
Um die Snythese auf die gewünschte Phosphatverknüpfung zu beschränken,
ist es erforderlich, die reaktiven Zentren mit unterschiedlichen Schutzgruppen zu
blockieren. So wird gängigerweise die 5'OH-Gruppe mit säurelabilen Tritylether-
gruppen geschützt, während als Phosphatschutzgruppe z. B. eine mittels β-
Eliminierung abspaltbare Cyanoethylgruppe vorgesehen sein kann. Die heterozyklischen
Aminofunktionen der Basen Adenin, Guanin, Cytosin können dagegen
mit basenlabilen Acylgruppen geschützt werden. Die Basen Thymin und Uracil
weisen keine Aminofunktion auf, die geschützt werden müßte.
Zum Entschützen des fertigen Oligonucleotids können die Schutzgruppen nach
Beendigung der Synthese durch entsprechende Behandlung mit Säure, Base bzw.
β-Eliminierung abgespalten werden.
Wie oben erwähnt, werden als Aminoschutzgruppen durch Behandlung mit Basen
abspaltbare Gruppen eingesetzt. Ebenfalls basenlabil sind die Esterbindungen,
die bei der bevorzugt durchgeführten Festphasensynthese in aller Regel zur
Verknüpfung des Oligonucleotids mit einem Träger dienen können. Während des
Entschützens der Aminofunktionen kommt es daher bei herkömmlichen Verfahren
parallel zu einer Abtrennung des Oligonucleotids von dem Träger, was in
einigen Fällen, z. B. bei Verwendung der Oligonucleotidsequenzen als Sonde,
unerwünscht sein kann.
Ein weiterer Nachteil ist, daß die Abspaltung der herkömmlichen Aminoschutzgruppen
relativ zeitaufwendigt ist, und deswegen insbesondere die Herstellung
größerer Oligonucleotidmengen langwierig und mit hohen Kosten verbunden ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von Oligonucleotidsequenzen
bereitzustellen, mit dem sich wunschweise entschützte, aber noch
feststoffträgergebundene Oligonucleotidsequenzen in kurzer Zeit herstellen lassen.
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1. Danach ist
erfindungsgemäß vorgesehen, daß als Schutzgruppe für mindestens eine der
Aminofunktionen der als Synthesebausteine eingesetzten Nucleoside bzw.
Nucleotidsequenzen eine Cyanoethoxycarbonylgruppe eingesetzt wird. Die erfindungsgemäß
einsetzbare Schutzgruppe läßt sich im Wege der β-Eliminierung
abspalten. Ihre Abspaltung kann daher unter Bedingungen erfolgen, die die Bindung
des Oligonucleotids an einem eventuellen Träger nicht berühren.
Die Verwendung der Cyanoethylgruppe als Schutzgruppe ist bereits bekannt.
Allerdings wurde sie bislang nur als β-eliminierbare Phosphatschutzgruppe eingesetzt.
Die Verwendung als Aminoschutzgruppe ist für die erfindungsgemäß
eingesetzte Gruppe bislang nicht bekannt bzw. beschrieben.
In den Beispielen 1 und 2 ist die Herstellung einer geeigneten Cyanoethoxycarbonylgruppe
beschrieben.
Beim erfindungsgemäßen und auch bei herkömmlichen Verfahren werden Monomere
bzw. seltener auch kurze Nucleotidsequenzen schrittweise miteinander
zum gewünschten Oligonucleotid verknüpft. Üblicherweise arbeiten Syntheseverfahren
mit Vorratsbehältern, die jeweils unterschiedliche Monomeren enthalten, in
aller Regel vier Vorratsbehälter, in denen jeweils Monomere mit einer der Basen
A, T, G oder C enthalten sind. In jedem Syntheseschritt werden Monomere aus
einem der Vorratsbehälter an die wachsenden Ketten synthetisiert. Man erhält so
mehrere synchron wachsende Oligonucleotide mit übereinstimmenden Sequenzen.
Der Begriff Monomere ist weit auszulegen. Es fallen darunter alle Einzelbausteine,
Nucleoside bzw. Nucleotide, die im Rahmen einer Kondensationsreaktion und
gegebenenfalls späteren Oxydation eine Nucleotidsequenz aufbauen können.
In jüngster Zeit hat sich neben den klassischen Phosphordiester- und Phosphortriestermethode
insbesondere die Phosphitamidmethode durchgesetzt. Danach ist
vorgesehen, daß Nucleosid 3-Phosphitamide als Synthesebaustein zum Einsatz
kommen. Nucleosid 3-Phosphitamide (oder auch 2'Desoxyribonucleosid
3-Phosphitamide) weisen eine hohe Labilität gegen Hydrolyse und Luftoxydation
auf. Ihr Hauptvorteil ist jedoch, daß sie nahezu nebenreaktionsfrei durch Säure
z. B. Tetrazol aktivierbar sind. Fig. 2 erläutert die Phosphitamidmethode, wobei
(a) die Herstellung des Desoxyribonucleosid 3-Phosphitamids, (b) die durch
Tetrazol aktivierte Kondensation eines Phosphitamids mit dem 5'-Ende eines
Nucleosids und (c) die Oxidation zum stabilen Phosphortriester zeigt.
Von den fertigen Oligonucleotiden müssen wie oben erwähnt dann noch die unterschiedlichen
Schutzgruppen abgespalten werden. Die Abspaltung der erfindungsgemäß
als Aminoschutzgruppe vorgesehenen Cyanethoxycarbonylgruppe
kann z. B. mittels DBU-Behandlung (Behandlung mit 1,8-Diazabicyclo-(5.4.0.)-
undec-7-en) erfolgen. Hierauf wird später noch einmal genauer eingegangen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Aminoschutzgruppen weisen eine ganze Reihe
von Vorteilen auf. Ein wesentlicher Vorteil ist, daß mit ihnen die Entschützung
des fertigen Oligonucleotids wesentlich schneller (in 1-2 Stunden bei
Raumtemperatur) erfolgen kann als bei herkömmlichen Schutzgruppen, die mehrere
Stunden und Temperaturen bis 55∘C erfordern. Die Herstellungszeiten lassen
sich also deutlich verkürzen, was z. B. bei Produktion großer Mengen von
Oligonucleotiden interessant ist. Insbesondere "Antisense"-Methoden, bei denen
viel Oligonucleotidematerial eingesetzt werden muß, könnten so deutlich preisgünstiger
als bisher durchgeführt werden.
Von Vorteil ist die Erfindung weiterhin, wenn die Synthese trägergebunden
(Festphasensynthese) erfolgen soll und die hergestellten Oligonucleotide auch in
entschütztem Zustand an dem Träger gebunden bleiben sollen. Solche trägergebundenen
Oligonucleotide eignen sich besonders als Sonden zum Detektieren
und Isolieren spezifischer DNA- bzw. mRNA-Abschnitte.
Bei der trägergebundenen Synthese wird zunächst ein Startnucleosid mit seinem
3'-Ende über einen Linker, z. B. Succinat oder ein Oxalat, kovalent an einem Träger
gebunden. Die genannten Linker führen zu einer Esterbindung am Kohlenhydratrest
des Nucleosids und zu einer Amidbindung mit der zweiten Carboxylgruppe
zum Trägermaterial.
Von dem 5'-Ende des Starternucleosides aus wird dann das gewünschte Oligonucleotid
schrittweise unter erfindungsgemäßer Verwendung der im Anspruch 1
genannten Aminoschutzgruppen an dem Träger aufgebaut.
Bei dem Träger kann es sich z. B. um Silikagel, poröses Borsilikat-Glas (ePG)
oder vernetztes Polystyrol handeln. Es ist allerdings zusätzlich noch zu beachten,
daß der Träger vor seinem Einsatz mit einem Spacer, z. B. einem Glyceryl- oder
Aminoalkyl-Rest kovalent modifiziert wird, um eine kovalente Bindung des
Startnucleosids über einen Linker zu ermöglichen.
Insbesondere, wenn trägergebundene Oligonucleotide als Sonde eingesetzt werden
sollen, ist es weiterhin erforderlich, daß diese, um eine ausreichende Bewegungsfreiheit
der Sequenzen zu gewährleisten, nicht direkt, sondern über einen
längeren Spacer an den Träger gebunden sind. Typischerweise gehören solche
Spacer zur Gruppe der Aminoalkyl- und N-Alkylaminoalkylderivate.
Beim Einsatz der Aminoalkyl-Spacer muß allerdings beachtet werden, daß in
Gegenwart starker Basen wie z. B. DBU für die Entschützung eine intramolekulare
Ringbildung zum Succinimid stattfinden kann und so die Bindung zwischen
Träger und Oligonucleotid aufgehoben wäre (was in manchen Fällen nicht stört
bzw. sogar gewünscht sein kann).
Im folgenden soll die Erfindung anhand einiger Beispiele und dem Formelschema
der Fig. 3 näher erläutert werden.
11,5 ml (150 mmol; 14,85 g) Phosgen werden bei -50∘ kondensiert und dann mit
34 ml absolutem Tetrahydrofuran (THF) verdünnt. Dann wird über einen Zeitraum
von 1,5 Stunden eine Lösung von 6,82 g β-Cyanoethanol in 140 ml absoluten
THF unter kontinuierlichem Stickstoffstrom zugetropft. Die Lösung wird
1,5 Stunden bei -30∘C und weitere drei Stunden bei Raumtemperatur gerührt.
Überschüssiges Phosgen wird zusammen mit THF abkondensiert und ausgefroren.
Anschließend wird das Produkt im Vakuum fraktioniert destilliert. Man erhält
ca. 11 g einer farblosen viskosen Flüssigkeit, die den im Titel genannten
Chlorkohlensäureester in ausreichender Reinheit enthält.
Zu einer Lösung von 3,66 ml Chlorkohlensäure-β-(cyanoethyl)ester (siehe Beispiel
1) in 30 ml absolutem Dichlormethan werden unter Kühlung und Feuchtigkeitsausschluß
2,87 mg 1-Methylimidazol in 2,5 ml absoluten Dichlormethan innerhalb
von 5 Minuten zugetropft. Die Reaktionsmischung wird 10 Minuten bei
0∘C und weitere 3 Stunden bei Raumtemperatur gerührt. Der Niederschlag wird
abgesaugt, dreimal mit absolutem Dichlormethan gewaschen und im Hochvakuum
getrocknet. Die Ausbeute beträgt 94%.
Als weitere Schutzgruppe für Amidfunktionen käme 2-Cyanoethyljodid in Frage.
Diese Schutzgruppe könnte z. B. wie von W.S. Schulz, W. Pfleiderer, in Tetrahedron
LETT., 24, Seite 3587 (1983) beschrieben, hergestellt werden.
2,64 g (10 mmol) 2'-Desoxycytidinhydrochlorid und 2,59 g (12 mmol) 1-β-
Cyanoethoxycarbonyl-3-methylimidazoliumchlorid werden in 100 ml absolutem
Dimethylformamid suspendiert. Dazu werden 1,7 ml (10 mmol) Ethyldiisopropylamin
gegeben und geschüttelt, bis eine klare Lösung erhalten wird. Die Lösung
wird dann 3 Stunden bei Raumtemperatur gerührt, und das Lösungsmittel
bei 30∘ Badtemperatur im Hochvakuum abrotiert. Der Rückstand
wird mittels
Kieselgelflashchromatografie (70 g Kieselgel, Querschnitt 3,5 cm) und einem
Gradienten von 0 bis 20% Methanol in Dichlormethan bei einer Gesamtmenge
von 200 ml gereinigt. Das in dieser Reinigungsstufe erhaltene Produkt wird
durch Umkristallisation aus Isopropanol weiter gereinigt. Man erhält in diesem
Schritt N4-Cyanoethoxycarbonyl-2'-desoxycytidin (6) als Zwischenprodukt in
ausreichend reiner Form.
2,57 g (7,93 mmol) N4-β-Cyanoethoxycarbonyl-2'-desoxycytidin werden zweimal
mit je 7 ml absolutem Pyridin koevapoiert, in 30 ml absolutem Pyridin gelöst,
mit 2,9 g (8,7 mmol) Dimethoxytritylchlorid versetzt und 16 Stunden lang
bei Raumtemperatur gerührt. Es werden dann 2 ml Methanol zugegeben und auf
ein Drittel des Volumens einrotiert. Dann wird mit 200 ml Dichlormethan verdünnt
und zweimal mit je 200 ml gesättigter Natriumhydrogenkarbonatlösung
ausgeschüttelt. Die organische Phase wird über Natriumsulfat getrocknet, abfiltriert
und einrotiert. Der Rückstand wird aus Essigsäureethylester umkristallisiert,
wobei nur das monotritylierte Nucleosid auskristallisiert. Das restliche N4-β-
Cyanoethoxycarbonyl-5'-O(4,4'-Dimethoxytrityl)-2'-desoxycytidin (7) wird
durch Kieselgelflashchromatografie des Filtrates (20 g Kieselgel, Querschnitt 2,5 cm)
mit einem Gradienten von Toluol/EtOAC/MEOH bei einer Gesamtmenge
von 500 ml Lösungsmittel als farblose Kristalle erhalten.
1 g (1,59 mmol) N4-β-Cyanoethoxycarbonyl-5'-O(4,4'-Dimethoxytrityl)-2'-
desoxycytidin werden zweimal mit 10 ml absolutem Dichlormethan koevapoiert
und in 10 ml absolutem Dichlormethan gelöst. Zu dieser Lösung werden 54 mg
(0,775 mmol) Tetrazol und als Phosphitilierungsreagenz 980 mg (3,25 mmol)
Bis(N,N'-diisopropylamino (β-cyanoethoxy)phosphan (4) gegeben. Die Reaktionslösung
wird mit Stickstoff geflutet und 1 Stunde bei Raumtemperatur gerührt.
Danach wird mit 40 ml Dichlormethan verdünnt und einmal mit 40 ml 5%iger
Natriumhydrogenkarbonatlösung ausgeschüttelt. Die wäßrige Phase wird noch
zweimal mit je 40 ml Dichlormethan extrahiert und dann die vereinigten organischen
Phasen über Natriumsulfat getrocknet. Nach Einrotieren der organischen
Phase wird mittels Kieselgelflashchromatografie (17 g Kieselgel, Querschnitt 2,5 cm)
gereinigt. Die Säule wird mit Toluol/EtOAC/l und bei ca. 150 ml
(Gesamtmenge 500 ml Lösungsmittel) das Produkt N4-β-Cyanoethoxycarbonyl-
5'-O-(4,4'-dimethoxytrithyl)-2'-desoxycytidin-3'-O-(β-cyanoethyl-N,N'-diisopropyl)phosphitamid
(8) eluiert.
0,5 g (2 mmol) 2'-Desoxyadenosin (9) werden in 8 ml u Hexamethyldisilazan
und 8 ml absolutem Dioxan suspendiert und nach Zugabe einer Spatelspitze
Ammoniumsulfat 5 Stunden am Rückfluß gekocht. Dann wird das
HMDS/Dioxan-Gemisch abrotiert, der Rückstand mit 5 ml absolutem Toluol
koevapoiert und in 40 ml absolutem Dichlormethan aufgenommen. Zu dieser Lösung
werden 0,538 g (2,5 mmol) 1-β-Cyanoethoxycarbonyl-3-methyl-
imidazoliumchlorid (3) gegeben. Die Suspension wird 20 Stunden bei Raumtemperatur
gerührt, der Niederschlag abgesaugt und dreimal mit 5 ml absolutem
Dichlormethan nachgewaschen. Die Dichlormethanlösung wird einrotiert und der
Rückstand in 10 ml Methanol und 10 ml Wasser gelöst, dann für 5 Stunden bei
Raumtemperatur gerührt. Daraufhin wird das Lösungsmittel abrotiert und jeweils
zweimal mit 5 ml Toluol, 5 ml Methanol und 5 ml Dichlormethan koevapoiert.
Nach Reinigung mittels Kieselgelflashchromatografie (15 g Kieselgel, Querschnitt
2,5 cm) mit einem Gradienten von 0-10% Methanol in Dichlormethan
(Gesamtlösungsmittelmenge 800 ml) erhält man in ausreichender Reinheit N6-β-
Cyanoethoxycarbonyl-2'-desoxyadenosin (10).
3,8 g (10,9 mmol) N6-β-Cyanoethoxycarbonyl-2'-desoxyadenosin werden zweimal
mit 15 ml absolutem Pyridin koevapoiert, in 40 ml absolutem Pyridin gelöst
und nach Zugabe von 4 g (12 mmol) 4,4'-Dimethoxytritylchlorid 16 Stunden bei
Raumtemperatur gerührt. Die Reaktionslösung wird auf ein Drittel des Volumens
einrotiert, mit 300 ml Dichlormethan verdünnt und zweimal mit je 300 ml gesättigter
Natriumhydrogenkarbonatlösung ausgeschüttelt. Die organische Phase wird
über Natriumsulfat getrocknet, einrotiert und zweimal mit je 15 ml Toluol, zweimal
mit je 15 ml Methanol und zweimal mit je 15 ml Dichlormethan koevapoiert.
Nach Reinigung mittels Kieselgelflashchromatografie erhält man ca. 6,5 g (10 mmol,
92%) N6-β-Cyanoethoxycarbonyl-5'-O-(4,4'-dimethoxytrityl)-2-des-oxyadenosin
(11) in Form eines farblosen Schaumes.
1,5 g (2,3 mmol) N6-β-Cyanoethoxycarbonyl-5'-O-(4,4'-dimethoxytrityl)-2'-
desoxyadenosin werden zweimal mit je 10 ml absolutem Dichlormethan koevapoiert
und in 12 ml absolutem Dichlormethan gelöst. Zu der Lösung werden 80 mg
(1,15 mmol) Tetrazol und als Phosphytilierungsreagenz 1,38 g (4,58 mmol)
Bis(N,N'-diisopropylamino (β-cyanoethoxy)phosphin gegeben. Die Reaktionslösung
wird mit Stickstoff geflutet und eine Stunde bei Raumtemperatur gerührt.
Danach wird mit 50 ml Dichlormethan verdünnt und einmal mit 50 ml 5%iger
Natriumhydrogenkarbonatlösung ausgeschüttelt. Die wäßrige Phase wird noch
zweimal mit je 50 ml Dichlormethan extrahiert und die vereinigten organischen
Phasen über Natriumsulfat getrocknet. Nach Einrotieren der organischen Phase
wird mittels Kieselgelflashchromatographie (30 g Kieselgel, Querschnitt 3,5 cm)
gereinigt. Die Säule wird mit Toluol/EtOAC 2 : 3 gepackt. Nach 200 ml wird das
gewünschte Produkt N6-β-Cyanoethoxycarbonyl-5'-O-(4,4'-dimethoxytrityl)-2-
desoxyadenosin-3'-O-(β-cyanoethyl-N,N-diisopropyl)-phosphitamid (12) eluiert
(Gesamtmenge 600 ml Lösungsmittel).
900 mg (2,16 mmol) O6-[2-(4-Nitrophenyl)ethyl]-2-desoxyguanosin (13) werden
zweimal mit 5 ml absolutem Pyridin koevapoiert und anschließend in 8,5 ml absolutem
Pyridin und in 11 ml absolutem Dichlormethan gelöst. Hierzu werden
1,6 ml (12,8 mmol) Trimethylsilylchlorid gegeben. Es wird 20 Minuten bei
Raumtemperatur gerührt, wobei sich ein Pyridiniumniederschlag bildet. Dann
werden 0,325 ml (3,1 mmol, 0,414 g) Chlorkohlensäure(β-cyanoethyl)ester (2) in
2 ml absolutem Dichlormethan zugegeben. An der Eintropfstelle bildet sich ein
Niederschlag, nach 20 Sekunden entsteht eine klare Lösung, in der eine gallertartige
Masse schwimmt, die sich nach weiteren 20minütigem Rühren bei Raumtemperatur
auflöste. Nach weiterem Rühren über 4 Stunden bei Raumtemperatur
werden 20 ml Methanol zur Hydrolyse der Trimethylsilylgruppen hinzugegeben,
die Lösung nach weiteren 20 Minuten einrotiert und in 40 ml Wasser und 40 ml
Essigsäureethylester wieder aufgenommen. Die Wasserphase wird noch dreimal
mit je 40 ml Essigsäureethylester extrahiert, die vereinigten organischen Phasen
werden dann einrotiert und zweimal mit je 15 ml Toluol, zweimal mit je 15 ml
Methanol und dreimal mit je 15 ml Dichlormethan bis zum Aufschäumen koevaporiert.
Nach Digerieren in Dichlormethan, Absaugen und Trocknen erhält man
O6-[2-(4-Nitrophenyl)ethyl]-N2-β-cyanoethoxycarbonyl-2'-desoxyguanosin (14)
in 75% Ausbeute.
0,4 mmol O6-[2-(4-Nitrophenyl)ethyl]-N2-β-cyanoethoxycarbonyl-2'-Desoxyguanosin
werden zweimal mit absolutem Pyridin koevaporiert und anschließend in
1,5 ml absolutem Dichlormethan und 0,5 ml absolutem Pyridin gelöst. Hierzu
gibt man 171,8 mg (0,51 mmol) Dimethoxytritylchlorid und rührt 2 Stunden bei
Raumtemperatur. Es werden dann 0,5 mg Methanol hinzugegeben, und die Lösung
wird einrotiert und in 4 ml Dichlormethan wieder aufgenommen. Dann wird
zweimal mit 5 ml gesättigter Natriumhydrogenkarbonatlösung ausgeschüttelt, die
organische Phase einrotiert und zweimal mit 5 ml Toluol, zweimal mit 5 ml
Methanol und zweimal mit 5 ml Dichlormethan koevapoiert. Nach Reinigung
mittels Kieselgelflaschchromatografie (8 g Kieselgel, Querschnitt 2,5 cm) erhält
man als leicht gelblichen Schaum O6-[2-(4-Nitrophenyl)ethyl]-N2-β-
cyanoethoxycarbonyl-5'-(4,4'-dimethoxytrityl)-2'-desoxyguanosin (15) mit einer
Ausbeute von ca. 80%.
800 mg (0,98 mmol) O6-[2-(4-Nitrophenyl)ethyl]-N2-β-cyanoethoxycarbonyl-5'-
(4,4'-dimethoxytrityl)-2'-desoxyguanosin werden zweimal mit 3 ml absolutem
Dichlormethan koevaporiert und in 5,2 ml absolutem Dichlormethan gelöst. Hierzu
werden 35 mg (0,49 mmol) Tetrazol und 591 mg (1,95 mmol) Bis(N,N'-
diisopropylamino (β-cyanoethoxy)phosphan (4) als Phosphitylierungsreagenz
gegeben und die Reaktionslösung mit Stickstoff geflutet. Es wird eine Stunde bei
Raumtemperatur gerührt. Die Lösung wird mit 20 ml Dichlormethan verdünnt
und 20 ml 5%iger Natriumhydrogenkarbonatlösung ausgeschüttelt. Die wäßrige
Phase wird noch zweimal mit je 20 ml Dichlormethan extrahiert, die vereinigten
organischen Phasen werden über Natriumsulfat getrocknet, filtriert und einrotiert.
Das gewünschte Produkt O6-[2-(4-Nitrophenyl)ethyl]-N2-β-cyanoethoxy-carbonyl-5'-O-(4,4'-dimethoxytrithyl)-2'-desoxyguanosin-3'-O-(β-Cyanoethyl-N,N-
diisopropyl)phosphitamid wird nach Kieselgelflashchromatografie (18 g Kieselgel,
Querschnitt 2,5 cm), mit 400 ml Toluol/EE, 2/3 erhalten.
Die Synthese von Oligonucleotiden wurde unter Verwendung eines DNA-Synthesizers
Modell 392 von Applied Biosystems durchgeführt. Zur Oligonucleotid-
Synthese wurden die gemäß der Beispielen 3-5 hergestellten Phosphoramidite
als 0,1 M-Lösung in CH3CN eingesetzt. Als Träger dient ein mit Thymidin
derivatisierter LCAMHA-CPG-(long chain methylaminohexylamino controlled
pore glass) Träger. Die Synthese erfolgte mit den Reaktionsschritten des
Standardzyklusses einer automatisierten Oligonucleotid-Synthese:
Hierbei wurde die Schutzgruppe der 5'-Hydroxylfunktion abgespalten. Die Abspaltung
erfolgte mittels Behandlung mit 3%iger Trichloressigsäure in Dichlormethan
über einen Zeitraum von ca. 60 Sekunden.
Im nächsten Schritt wurde das eingesetzte Phosphitamid aktiviert. Die Aktivierung
erfolgte mittels 0,5 M 1H-Tetrazol in Acetonitril über einen Zeitraum von
ca. 67 Sekunden.
Bei diesem Schritt wurden verbleibende, nicht abreagierte 5'-Hydroxylgruppen
blockiert. Die Blockierung erfolgte durch Acetylierung mit Acetanhydrid, 2,6-Lutidin,
Tetrahydrofuran destilliert (1 : 1 : 8) und N-Methyl-imidazol/Tetrahydrofuran
(16 : 84).
Hierbei wurde der Phosphidtriester zum Phosphorsäuretriester oxidiert. Die Oxidation
erfolgte mit 0,05 N Jodlösung in Tetraohydrofuran/Pyridin/H2 O (7 : 1 : 2)
(18 Sekunden).
Die Entschützung erfolgte mittels 1 N DBU-Lösung in Acetonitril, wobei das
DBU purum-Qualität hat (Dauer 4, 11 oder 12 Minuten). Es wurden hierzu die
Programme DBU fast 5, DBU fast 4, DBU fast 2 und DBU fast verwendet.
Abspaltung der gebildeten Oligonucleotide von dem Träger mittels Behandlung
mit 25%iger wäßriger Ammoniaklösung über einen Zeitraum von 60-80 Minuten.
Auf diese Weise ließen sich mit guten Kondensationsausbeuten DC-DA und DG-
Oligonucleotide herstellen.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von Oligonucleotid-Sequenzen, bei dem
- a) das freie 3'- oder 5'-Ende eines Nucleosides bzw. Nucleotides mit dem freien 3'- oder 5'-Ende eines Nucleosids oder eines Nucleotids über eine Phosphorverbindung verknüpft wird,
- b) der Schritt mehrfach mit gegebenenfalls jeweils unterschiedlichen Nucleosiden/Nucleotiden wiederholt wird, bis das gewünschte Oligonucleotid erhalten wird, wobei als Schutzgruppe für mindestens eine der Aminofunktionen der Nucleoside bzw. Nucleotide eine Cyanoethoxycarbonylgruppe eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die eingesetzten
Nucleoside Desoxyribonucleosid- oder Ribonucleosid-3'-Phosphitamide
sind.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst ein
Startnucleosid mit seinem 3'-Ende kovalent mit einem Feststoffträger gebunden
wird und dann vom 5'-Ende des Startnucleosids aus die gewünschte
Oligonucleotidsequenz schrittweise aufgebaut wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger ein
kovalent modifiziertes Silikatgel ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
Startnucleosid und Träger ein Spacer vorgesehen ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Spacer ein
Alkylaminoalkylderivat ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US73806296A | 1996-10-25 | 1996-10-25 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19745708A1 true DE19745708A1 (de) | 1998-04-30 |
Family
ID=24966411
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997145708 Withdrawn DE19745708A1 (de) | 1996-10-25 | 1997-10-16 | Verfahren zur Herstellung von Oligonucleotidsequenzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19745708A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19819735A1 (de) * | 1998-05-02 | 1999-11-04 | Novartis Ag | Vorrichtung und Verfahren zur Herstellung einer Anordnung von Kettenmolekülen auf einem Trägermaterial |
-
1997
- 1997-10-16 DE DE1997145708 patent/DE19745708A1/de not_active Withdrawn
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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