DE19745121A1 - Messung der Umlaufgeschwindigkeit in zirkulierenden Wirbelschichten - Google Patents
Messung der Umlaufgeschwindigkeit in zirkulierenden WirbelschichtenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung der Umlaufzeit von Partikeln, die in
einer Wirbelschichtapparatur oder in einem pneumatischen Mischer durch ein Steig
rohr nach oben gefördert, aus dem Steigrohr zurück in einen außerhalb gelegenen
Ringraum fallen und von dort erneut ins Steigrohr gelangen.
Nach dem Stand der Technik sind verschiedene Methoden bekannt, um das Verhalten
von einzelnen Partikeln in einer Schüttung bzw. einer Wirbelschicht zu studieren.
Die einfachste, aber ungenaue Methode besteht darin, Tabletten oder Pellets farbig zu
markieren und die Häufigkeit des Erscheinens einer markierten Tablette an der Ober
fläche in der Beschichtungsapparatur visuell durch Messung der Zeitabstände mit
Hilfe einer Stoppuhr zu bestimmen. In analoger Weise kann die Zeit gemessen wer
den, die ein markiertes Pellet benötigt, um eine markierte Meßstrecke am Schauglas
der Anlage zu passieren. Daraus wird dann der Massenstrom im Steigrohr berechnet.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einige Partikel mit einer radioaktiven
Markierung zu versehen. Die vertikale Vermischung von Partikeln in der Wirbel
schicht wird dann durch Detektion radioaktiver Partikel, die anfangs auf die Bett
oberfläche gebracht werden, bestimmt. Mehrere Detektoren sind in verschiedenen
Abständen unterhalb der Bettoberfläche angebracht.
Ferner ist es bekannt, zur Messung der Verweilzeit in einer zirkulierenden Wirbel
schicht die Partikel mit einer fluoreszierenden Substanz zu markieren, die durch eine
Lichtquelle im Steigrohr zur Lichtemission angeregt wird. Beim Passieren eines
Lichtdetektors werden elektrische Signale erzeugt, die durch ein Meßwerterfassungs
programm aufgezeichnet werden. Somit bestimmt man ebenfalls die Zeit, die die
Partikel zum Passieren einer bestimmten Strecke benötigen. Anstelle einer fluor
eszierenden Markierung kann auch eine Markierung mit Hilfe einer lumineszierenden
Substanz erfolgen.
Die Umlaufzeit von Partikeln in zirkulierenden Wirbelschichten und deren Ver
teilungsbreite sind wichtige Größen für die Prozeßführung und -optimierung. Mit dem
bloßen Auge ist es nicht möglich, die Umlaufzeit eines Partikels und deren Vertei
lungsbreite zu bestimmen. Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Bestimmung der Partikelumlaufzeit in Wirbelschicht- oder Misch
apparaturen zu entwickeln, in denen die Partikel durch ein Steigrohr zirkulieren. Das
Meßverfahren soll universell anwendbar sein und mit möglichst geringem apparativen
Aufwand zu realisieren sein.
Diese Aufgabe wird in einer Wirbelschichtapparatur oder in einem pneumatischen
Mischer, bei denen die Partikel aus dem Steigrohr zurück in einen außerhalb gelege
nen Ringraum fallen und von dort erneut ins Steigrohr gelangen, nach der Erfindung
dadurch gelöst, daß ein Partikel mit einer elektrisch leitfähigen Markierung versehen
wird und bei jedem Durchgang durch das Steigrohr durch mindestens einen induktiven
Sensor detektiert wird.
Besonders bewährt hat sich das erfindungsgemäße Verfahren zur Messung der Um
laufzeit bei pharmazeutischen Tabletten, Pellets oder bei Granulat.
Vorteilhaft besteht die elektrisch leitfähige Markierung aus einem in das Partikel
eingebetteten oder aufgeklebten Metallteilchen oder aus einer metallischen Beschich
tung oder einer einhüllenden oder aufgeklebten Folie.
Zweckmäßig werden das Gewicht der elektrisch leitfähigen Markierung und das Par
tikelgewicht vor der Markierung so aufeinander abgestimmt, daß das Gewicht des
markierten Partikels mit dem mittleren Gewicht aller am Wirbelschichtprozeß teil
nehmenden Partikel übereinstimmt.
Eine wichtige Anwendung der Erfindung besteht darin, daß die Umlaufzeiten on-line
während der Beschichtung der Tabletten oder Pellets mit einem Lack oder während
des Granulatwachstums gemessen werden.
Gemäß einer Weiterentwicklung der Erfindung besteht ferner die Möglichkeit mit
Hilfe zweier, am Steigrohr in verschiedener Höhe angebrachter Sensoren aus einer
Laufzeitmessung die Strömungsgeschwindigkeit der Partikel im Steigrohr zu bestim
men.
Mit der Erfindung werden folgende Vorteile erzielt:
Das zu detektierende Partikel mit Metall (Tablette, Pellet oder Granulat) ist schnell
und einfach zu präparieren. Damit es sich sich nicht in Abmessungen und Gewicht von
den anderen unterscheidet, muß das Mindestgewicht eines Partikels des zu unter
suchenden Feststoffs dem Gewicht der kleinsten feststellbaren Metallmenge (ca.
0,5 mg) entsprechen.
Das Meßgerät ist schnell zu installieren und sofort einsatzbereit, da keine Kalibrierung
notwendig ist.
Der Bodenabstand des Steigrohres ist stufenlos einstellbar. Durch Aufsätze kann die
Länge des Steigrohres vergrößert werden.
Das gemessene Umlaufzeitprofil kann während des Prozesses auf einem Monitor
verfolgt werden, und gegebenenfalls Störungen im Produktfluß erkannt und beseitigt
werden (Prozeßüberwachung). Eine automatische Regelung des Volumenstroms der
Zuluft bei Gewichtsänderung der Partikel (z. B. durch Trocknung oder Beschichten)
mit der Umlaufzeit als Regelgröße ist denkbar (Prozeßregelung).
Mit dem Metalldetektor ist eine Optimierung von folgenden Prozessen in einer zirku
lierenden Wirbelschicht mit zentralem oder getrenntem Steigrohr möglich:
Beim Beschichten in Wirbelschichtcoatern wird die Auftragssubstanz ungleichmäßig
auf die Partikel verteilt, was z. B. Variationen in der Wirkstofffreisetzung verursacht.
Um auf jede Tablette die gleiche Menge aufzutragen, ist es daher notwendig, daß alle
Tabletten die Sprühzone gleich häufig passieren, d. h. am Prozeßende die gleiche
Umlaufanzahl aufiveisen. Mit Hilfe des Metalldetektors läßt sich zeigen, ob die Par
tikel in den vorhandenen Wirbelschichtcoatern unter optimierten Bedingungen gleich
mäßig beschichtet werden oder dieses nur durch Einengung der Umlaufzeitverteilung
mit konstruktiven Änderungen zu erreichen ist.
Die Messung der Umlaufzeit ermöglicht eine systematische Optimierung von Misch
güte und Mischzeit in einem pneumatischen Mischer.
Wichtige Parameter für die Optimierung beider Verfahren sind: Luftvolumenstrom,
Bodenabstand des zentralen Steigrohres, Länge des Steigrohres, Ansatzgröße, Par
tikelgewicht und -größe.
Im Folgenden wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen und Zeich
nungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Steigrohr in einer Wirbelschichtapparatur oder pneumatischen Mischer mit
einem Metalldetektor und
Fig. 2 ein Steigrohr mit zwei Metalldetektoren.
Gemäß Fig. 1 zirkulieren die Tabletten 1 in einem Behälter 2 durch ein zentrales
vertikales Steigrohr 3. An dem konischen Luftverteilerboden 4 des Behälters wird
Fluidisierluft eingeblasen, so daß sich am Boden 4 eine Wirbelschicht ausbildet. Durch
die Düse 5 werden die Tabletten 1 mit einem Lack besprüht (Coating). Wegen der
größeren freien Querschnittsfläche des Luftverteilerbodens 4 unterhalb des Steig
rohres 3 herrscht dort eine höhere Luftgeschwindigkeit als im äußeren Ringraum 6,
wo die Tabletten nur fluidisiert werden. Die Tabletten 1 werden pneumatisch durch
das Steigrohr 3 gefördert und fallen in den äußeren Ringraum 6 zurück, nachdem sie
das Steigrohr 3 verlassen haben. Wegen dieser erzwungenen Produktführung (Zirku
lation) passieren alle Tabletten 1 das Steigrohr 3.
Zur Markierung wird eine einzelne Tablette 7 mit ca. 1 mg Metall präpariert. Dazu
wird entweder ein Metallspan in den Kern eingepreßt oder auf die Tablette geklebt.
Da das Tablettengewicht immer einer Verteilung unterliegt, benutzt man beim Auf
kleben eine der leichteren Tabletten, deren Gewicht nach der Präparation entweder
dem Mittelgewicht oder dem der schwereren Tabletten entspricht. Wichtig ist dabei,
daß das Gewicht der elektrisch leitfähigen Markierung und das Tablettengewicht vor
der Markierung so aufeinander abgestimmt werden, daß das Gewicht der markierten
Tablette mit dem mittleren Gewicht aller am Wirbelschichtprozeß teilnehmenden
Tabletten übereinstimmt.
Die markierte Tablette 7 wird mit den anderen Tabletten 1 in den Produktbehälter 2
gegeben. Wenn die präparierte Tablette 7 in dem Steigrohr 3 aufsteigt, wird sie durch
einen handelsüblichen induktiven Sensor 8, der das Steigrohr 3 umschließt, detektiert.
Das Steigrohr 3 ist aus leitendem Kunststoff gefertigt, um elektrische Aufladungen zu
vermeiden.
Der induktive Sensor 8 ist an ein Steuergerät angeschlossen. Beide Komponenten sind
durch zwei Koaxkabel miteinander verbunden. Das Steuergerät enthält die elektroni
schen Baugruppen und die Bedienungselemente und speist eine Senderspule im Sen
sor 8 mit einer hochfrequenten Wechselspannung. Es entsteht ein elektromagnetisches
Feld, das sich verändert, sobald sich ein Metallteil hindurchbewegt (Induktions
prinzip). Eine Empfängerspule im Sensor 8 erfaßt diese Veränderung und gibt das
Meßsignal zur Auswertung in das Steuergerät. Das Meßsignal wird im Steuergerät
analog aufbereitet und digital ausgewertet. Wenn die Elektronik ein Metallteil
erkennt, wird ein Signal über eine serielle Schnittstelle an ein Meßwerterfassungspro
gramm gesendet, das den Zeitpunkt der Metalldetektion aufzeichnet. Ein Auswerte
programm erlaubt die Aufzeichnung der gemessenen Umlaufzeiten, die Darstellung
eines Histogramms der Umlaufzeiten, sowie die Bestimmung der Korrelation zwi
schen Umlaufanzahl und Zeit.
Gemäß Fig. 2 sind an dem Steigrohr 3 zwei induktive Sensoren 8 und 8a angebracht.
Dies erlaubt eine direkte Geschwindigkeitsmessung der Tabletten im Steigrohr. Die
Geschwindigkeit ergibt sich unmittelbar aus der Differenz der beiden Zeitpunkte für
den Durchgang der markierten Tablette an den beiden Sensoren (Laufzeit) und der
Wegstrecke zwischen diesen Sensoren (Geschwindigkeit = Weg/Zeit).
Claims (6)
1. Verfahren zur Messung der Umlaufzeit von Partikeln (1), die in einer Wirbel
schichtapparatur oder in einem pneumatischen Mischer durch ein Steigrohr (3)
nach oben gefördert, aus dem Steigrohr (3) zurück in einen außerhalb gelege
nen Ringraum (6) fallen und von dort erneut ins Steigrohr (3) gelangen, da
durch gekennzeichnet, daß ein Partikel (7) mit einer elektrisch leitfähigen
Markierung versehen wird und bei jedem Durchgang durch das Steigrohr (3)
durch mindestens einen induktiven Sensor (8) detektiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Partikel (1,
7) aus pharmazeutischen Tabletten, Pellets oder Granulat bestehen.
3. Verfahren nach Anspruch 1-2, dadurch gekennzeichnet, daß die elektrisch
leitfähige Markierung aus einem in das Partikel (7) eingebetteten oder aufge
klebten Metallteilchen oder aus einer metallischen Beschichtung oder Folie
besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht der
elektrisch leitfähigen Markierung und das Partikelgewicht vor der Markierung
so aufeinander abgestimmt werden, daß das Gewicht des markierten Partikels
(7) mit dem mittleren Gewicht aller am Wirbelschichtprozeß teilnehmenden
Partikel (1) übereinstimmt.
5. Verfahren nach Anspruch 2-4, dadurch gekennzeichnet, daß die Umlauf
zeiten on-line während der Beschichtung der Tabletten oder Pellets mit einem
Lack oder während des Granulatwachstums gemessen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe zweier,
am Steigrohr (3) in verschiedener Höhe angebrachter Sensoren (8, 8a) aus
einer Laufzeitmessung die Strömungsgeschwindigkeit der Partikel (1) im
Steigrohr (3) bestimmt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997145121 DE19745121C2 (de) | 1997-10-13 | 1997-10-13 | Messung der Umlaufgeschwindigkeit in zirkulierenden Wirbelschichten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1997145121 DE19745121C2 (de) | 1997-10-13 | 1997-10-13 | Messung der Umlaufgeschwindigkeit in zirkulierenden Wirbelschichten |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19745121A1 true DE19745121A1 (de) | 1999-04-15 |
DE19745121C2 DE19745121C2 (de) | 2001-06-13 |
Family
ID=7845359
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997145121 Expired - Lifetime DE19745121C2 (de) | 1997-10-13 | 1997-10-13 | Messung der Umlaufgeschwindigkeit in zirkulierenden Wirbelschichten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19745121C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2001025732A1 (de) * | 1999-10-01 | 2001-04-12 | Dynatechnik Messsysteme Gmbh | Verfahren und vorrichtung zum messen von schüttgutströmen |
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WO1996014928A1 (en) * | 1994-11-09 | 1996-05-23 | G.S. S.R.L. Coating System | Method and apparatus for producing and drying spherical particles |
DE4406046C2 (de) * | 1994-02-24 | 1997-11-20 | Wagner Int | Einrichtung und Verfahren zum Messen eines Pulver-Massestromes |
-
1997
- 1997-10-13 DE DE1997145121 patent/DE19745121C2/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (2)
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BRUCHHAUSEN,Franz (Hrsg.): Hagers Handbuch der pharm. Praxis, Berlin u.a., Springer Verlag, 1991, Bd.2, S.962,963 * |
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE19745121C2 (de) | 2001-06-13 |
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