DE19743591C2 - Vorrichtung zur Stabilisierung der Triebwerks-Einlaufströmung bei Triebwerks-Standläufen - Google Patents
Vorrichtung zur Stabilisierung der Triebwerks-Einlaufströmung bei Triebwerks-StandläufenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Stabilisierung
der Triebwerks-Einlaufströmung bei Triebwerks-Standläufen,
bei denen der Bodeneinfluß sowie eine übermäßige Seitenwind
einwirkung zu unzulässigen Strömungszuständen führen, wobei
die Entstehung eines Spiralwirbels zwischen Boden und Trieb
werkseinlauf durch ein vor dem Triebwerkseinlauf angeordne
tes, sich über den Triebwerkseinlauf hinaus erstreckendes
luftdurchlässiges Element verhindert wird, und wobei ein Zu
strömen von Luft durch das luftdurchlässige Element in den
Kern des Spiralwirbels und eine ausreichende Nachströmung
für die Dauer eines Standlaufes sichergestellt ist.
Im Flugbetrieb können Triebwerkseinläufe mit guter Näherung
in strömungstechnischer Hinsicht als Punktsenken, die Luft
absaugen, beschrieben werden. Bei entsprechend geformter
Einlaufkontur läßt sich im Eintrittsquerschnitt eine über
die gesamte Fläche nahezu konstante Geschwindigkeit erzie
len. Eine konstante Axialgeschwindigkeit über den gesamten
Querschnitt ist erforderlich, um alle Schaufeln der Verdich
terstufen optimal anzuströmen und insbesondere Strömungsab
lösungen zu vermeiden. Wird durch äußere Einflüsse das Ge
schwindigkeitsprofil im Triebwerkseinlauf gestört, so werden
im Bereich, in dem das Geschwindigkeitsprofil verformt ist,
die Schaufeln der ersten Verdichterstufe nicht mehr optimal
angeströmt. Ändert sich die Anströmgeschwindigkeit der
Schaufeln in diesem Bereich über ein zulässiges Maß hinaus,
so ergeben sich hier partiell Strömungsablösungen, die zum
vollständigen Verblocken einzelner Schaufelkanäle und mög
licherweise auch zu Schwingungen der Schaufeln führen kön
nen.
Andere Einflüsse, die zu diesen unzulässigen Strömungszu
ständen führen können, sind der Bodeneinfluß im Standfall,
eine übermäßige Seitenwindeinwirkung und bei Standläufen in
Standlaufeinrichtungen Schwankungen des Strömungsfeldes in
der Standlaufeinrichtung, die durch instationäre Ablösungen
der Windströmung an den Berandungen der Standlaufeinrichtung
auftreten.
Anhand der Fig. 1 wird der Bodeneinfluß im Standfall erläu
tert. Er ist erkennbar durch den Wirbel 2, der sich am Boden
3 in geringer Entfernung vom Triebwerkseinlauf 1 bildet und
im unteren Bereich in den Triebwerkseinlauf 1 eintritt. Ur
sache für die Entstehung solcher Spiralwirbel ist die Über
lagerung einer rotationssymmetrischen Senkenströmung mit ei
ner rotatorischen Strömung, welche die Senkenströmung stört.
Bei der Strömung im Triebwerkseinlauf wird die Symmetrie der
Senkenströmung durch den Boden 3 gestört. Erhalten die Luft
teilchen im Bodenbereich nur einen geringen Drehimpuls, so
verstärkt sich dieser, je weiter sich das Teilchen dem
Triebwerkseinlauf genähert hat. Die Winkelgeschwindigkeit
der Luftteilchen im Bereich des Spiralwirbels wird dabei
sehr groß und stabilisiert das Wirbelsystem.
Wird dem Senken-/Spiralwirbelsystem zusätzlich eine hochtur
bulente Windströmung überlagert, so können sich im Spiral
wirbelbereich große Strömungsinstabilitäten ausbilden. Es
kommt dann - unregelmäßig - alternierend zum Zusammenbruch
und Wiederentstehen des Wirbels 2. Während sich bei gleich
mäßiger, turbulenzarmer Seitenwindbeaufschlagung der Spiral
wirbel 2 entweder ausbilden oder nicht ausbilden kann, so
führt die Turbulenz der atmosphärischen Windströmung zum
momentanen Zusammenbrechen des Wirbel 2 und einer erneuten
Bildung des Wirbels 2. Das Zusammenwirken des Bodeneinflus
ses mit der turbulenten atmosphärischen Windströmung, ist
also Ursache für die beobachtete Instabilität der Einlauf
strömung bei Triebwerksstandläufen. Je nach baulicher Aus
führung der Standlaufeinrichtung kann die instationäre Ablö
sung der Windströmung an den Berandungen der Standlaufein
richtung diese Instabilität vergrößern.
Die geschilderten Instabilitäten der Triebwerkseinlaufströ
mung in Standlaufeinrichtungen insbesondere bei Windeinwir
kung sind bekannt und haben bereits in verschiedenen Stand
laufeinrichtungen zu kritischen Betriebssituationen der
Triebwerke bis zum sogenannten Triebwerksstall geführt. Nach
dem Auftreten eines Triebwerksstalls ist es erforderlich,
das Triebwerk zu demontieren und eine eingehende, sehr kos
tenaufwendige Inspektion durchzuführen. Zur Vermeidung der
artiger Instabilitäten wird häufig versucht, die Windströ
mung in der Eintrittsöffnung zur Standlaufeinrichtung zu
glätten und zu vergleichmäßigen. Eine bekannte Maßnahme,
welche die Vergleichmäßigung der Strömung im Eintrittsbe
reich in eine Standlaufeinrichtung zum Ziel hat, ist z. B.
die Errichtung von Umlenkschaufeln im Eintrittsbereich der
Standlaufeinrichtung. Es ist jedoch ferner bekannt, daß
hierdurch bisher keine befriedigende Lösung des Problems ge
funden wurde.
In der EP 0 649 788 A1 ist eine Vorrichtung zur Abschwächung
von Ansaugwirbeln an Strahl-Triebwerken mit Turbo-Verdichtern
von Flugzeugen, insbesondere bei Testläufen, beschrieben. Die
Vorrichtung besteht aus einem in der Nähe des Bodens unter
halb und unmittelbar vor dem Triebwerks-Einlauf angeordneten
Gitterrost, der kurze, angenähert vertikal verlaufende Strö
mungskanäle aufweist. Hierbei kann der Gitterrost eine halb
kreisförmige Gestalt mit einem Radius aufweisen, der dem
doppelten Durchmesser des Triebwerk-Einlaufs entspricht. Der
Gitterrost erstreckt sich somit in einer Ebene unterhalb des
Triebwerks-Einlaufes, wobei in der Windrichtung einer Böe
auftretende Änderungen nachteiligerweise zu unstabilen Ver
hältnissen vor dem Triebwerk führen.
Aus der US-PS 5,377,534 ist eine weitere Vorrichtung zur
Stabilisierung der Triebwerks-Einlaufströmung bekannt, wobei
für jedes Flugzeugtriebwerk ein Schalldämpfer vorgesehen
ist. Die Schalldämpfer, die jeweils hinter einem Triebwerk
angeordnet werden, weisen zylindrische rohrförmige Körper
sowie akustisch isolierte und luftdurchlässige Gehäuse auf.
Die Gehäuse umhüllen zumindest das Frontteil und die Flügel
des Flugzeuges, was insgesamt zu einer sehr aufwendigen Vor
richtung führt.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zu schaffen, durch welche die genannten Instabilitäten der
Triebwerkseinlaufströmumg bei Standläufen vermieden werden,
insbesondere auch bei Änderungen in der Windrichtung einer
Böe.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das
luftdurchlässige Element halbzylindrisch, das Triebwerk
teilweise umfassend ausgebildet ist, daß das luftdurchläs
sige Element und der Boden eine Luftkammer bilden, und daß
der Luftkammer von einem Ventilator Luft zugeführt wird,
die durch das luftdurchlässige Element in den Kern des Spi
ralwirbels einströmt.
Erfindungsgemäße Weiterbildungen der Vorrichtung sind in den
Unteransprüchen 2 und 3 beschrieben.
Der wesentliche Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die
Entstehung der Spiralwirbel mit Sicherheit verhindert wird.
Im Gegensatz dazu, daß die eingangs erwähnte Vergrößerung
des Drehimpulses der Luftteilchen im Strömungsfeld des Spi
ralwirbels nach der bekannten Bernoulli-Gleichung zu einer
erheblichen Druckabsenkung führt und daß ein Nachströmung
der Luft in den Wirbelkern aufgrund des in Fig. 1 darge
stellten luftundurchlässigen Bodens 3 verhindert wird, be
ruht das erfindungsgemäße Verfahren gerade darauf, daß Luft
dem entstehenden Wirbelkern zuströmen kann. Hierdurch wird
vorteilhafterweise der Druck im Wirbelkern erhöht, somit der
Drehimpuls der Luftteilchen reduziert und die Wirbelstärke
vermindert. Bei Sicherstellung einer ausreichenden Nachström
wirkung wird die Entstehung eines ausgeprägten Spiralwirbels
vollständig verhindert. Vorteilhafterweise ist eine voll
ständige Umhüllung der Triebwerke nicht erforderlich, viel
mehr reicht eine teilweise Abschirmung der Triebwerke durch
das luftdurchlässige Element aus.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel nach der Erfin
dung dargestellt, und zwar zeigt:
Fig. 1: den bereits beschriebenen Bodeneinfluß bei einer
Standlaufeinrichtung,
Fig. 2: eine mit einem luftdurchlässigen flächenförmigen
Element ausgerüstete Standlaufeinrichtung in Vor
der- und Seitenansicht,
Fig. 3: eine Standlaufeinrichtung mit einer Luftkammer in
Vorderansicht,
und
Fig. 4: eine Standlaufeinrichtung mit einer unterhalb des
Bodens angeordneten Luftkammer in Seitenansicht.
In Fig. 2 ist vor dem Triebwerkseinlauf 1 sowie zwischen dem
Boden 3 und dem Triebwerk 5 ein luftdurchlässiges Element 6
derart angeordnet, daß ein Zuströmen von Luft durch das luft
durchlässige Element 6 in den Kern 4 des Spiralwirbels 2 und
eine ausreichende Nachströmung für die Dauer eines Standlau
fes sichergestellt ist. Das luftdurchlässige Element 6, wel
ches beispielsweise auch flächenförmig sein kann, ist in
Fig. 2 halbzylindrisch ausgebildet, derart, daß es das Trieb
werk 5 teilweise umfaßt und sich über den Triebwerkseinlauf
1 hinaus erstreckt. Es ist mittels Stützelementen 8 in einem
Abstand 1 von dem Boden 3 an demselben befestigt. Bildet
sich nun ein Spiralwirbel vor dem Triebwerkseinlauf 1 an dem
luftdurchlässigen Element 6, so kann infolge der Durchlässig
keit seiner Wandfläche Luft in den Wirbelkern 4 nachströmen.
Hierdurch wird der Druck im Wirbelkern erhöht, der Drehim
puls der Luftteilchen reduziert und die Wirbelstärke vermin
dert.
Bei der aus Fig. 3 ersichtlichen Vorrichtung ist das luft
durchlässige halbzylindrische Element 6 mittels Kammerwan
dungen 8 an dem Boden 3 befestigt. Das Element 6 und der Bo
den 3 bilden eine Luftkammer 9, der von einem Ventilator 10
Luft zugeführt wird. Die Luft 13 durchströmt das oberseiti
ge luftdurchlässige Element 6. Hierdurch wird einem an der
durchlässigen Fläche 6a sich bildenden Spiralwirbel im Kern
verstärkt Luft zugeführt. Die Reduzierung der Wirbelstärke
wird somit durch Ausblasen von Luft durch die durchlässige
Fläche 6 verstärkt.
Die in Fig. 4 dargestellte Vorrichtung weist ein luftdurch
lässiges flächenförmiges Element 6 auf, welches in den Boden
3 eingelassen ist und als obere Abdeckung einer unterhalb
des Bodens 3 angeordneten Beruhigungskammer 12 dient. Die
luftdurchlässige Fläche 6a befindet sich vor dem Einlauf 1
eines Triebwerkes 5. Ein unterhalb des Bodens 3 angeordneter
Ventilator 11 bläst Luft aus der Beruhigungskammer 12 durch
das luftdurchlässige Element 6 in den Kern eines sich an der
durchlässigen Fläche 6a bildenden Spiralwirbels, wobei das
Nachströmen von Luft in den entstehenden Wirbelkern sicher
gestellt ist.
Vorteilhafterweise liegt die Durchlässigkeit der luftdurch
lässigen Fläche 6a des Elementes 6 im Bereich von 20% bis
50%.
1
Triebwerkseinlauf
2
Spiralwirbel
3
Boden für Standlauf
4
Kern des Spiralwirbels
5
Triebwerk
6
luftdurchlässiges Element
6
aluftdurchlässige Fläche des Elementes
6
7
Stützelement
8
Kammerwand
9
Luftkammer
10
Ventilator
11
Ventilator
12
Beruhigungskammer
13
ausströmende Luft
1
Abstand zwischen Boden
3
und luftdurchlässigem Element
6
Claims (3)
1. Vorrichtung zur Stabilisierung der Triebwerks-Einlauf
strömung bei Triebwerks-Standläufen, bei denen der Boden
einfluß sowie eine übermäßige Seitenwindeinwirkung zu un
zulässigen Strömungszuständen führen, wobei die Entste
hung eines Spiralwirbels zwischen Boden und Triebwerks
einlauf durch ein vor dem Triebwerkseinlauf angeordne
tes, sich über den Triebwerkseinlauf hinaus erstrecken
des luftdurchlässiges Element verhindert wird, und wobei
ein Zuströmen von Luft durch das luftdurchlässige Element
in den Kern des Spiralwirbels und eine ausreichende Nach
strömung für die Dauer eines Standlaufes sichergestellt
ist, dadurch gekennzeichnet, daß das luftdurchlässige
Element (6) halbzylindrisch, das Triebwerk (5) teilweise
umfassend ausgebildet ist, daß das luftdurchlässige Ele
ment (6) und der Boden (3) eine Luftkammer (9) bilden,
und daß der Luftkammer (9) von einem Ventilator (10) Luft
zugeführt wird, die durch das luftdurchlässige Element
(6) in den Kern (4) des Spiralwirbels (2) einströmt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das luftdurchlässige Element (6) in den Boden (3) einge
lassen ist und als obere Abdeckung einer unterhalb des
Bodens (3) angeordneten Beruhigungskammer (12) dient, und
daß ein unterhalb des Bodens (3) angeordneter Ventilator
(11) Luft aus der Beruhigungskammer (12) durch das luft
durchlässige Element (6) in den Kern (4) des Spiralwir
bels (2) einbläst.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Durchlässigkeit der luftdurchlässigen Fläche
im Bereich von 20% bis 50% liegt.
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