DE19740290B4 - Verfahren zum Festwalzen der Oberfläche von Bauteilen, insbesondere von rotationssymmetrischen oder nicht-rotationssymmetrischen Drehteilen - Google Patents
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Abstract
Verfahren zum Festwalzen der Oberfläche von Bauteilen, insbesondere von rotationssymmetrischen oder nicht-rotationssymmetrischen Drehteilen, die im Betrieb auf Biegung oder Umlaufbiegung beansprucht werden, wobei das Bauteil an besonders hoch beanspruchten Stellen, z. B. Übergangsradien, durch eine Walzrolle mit einer der hoch beanspruchten Stelle angepaßten Profilierung unter Aufbringung von Druck gewalzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Bauteil (10, 21) während der Festwalzbearbeitung eine äußere Last (19, 20; 33, 34) aufgebracht wird, derart, daß das Bauteil (10, 21) an den durch Festwalzen zu bearbeitenden Stellen (14; 28, 29) unter elastischer Vorspannung, insbesondere an der bearbeiteten Stelle unter Biege- und/oder Zugvorspannung, steht.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Festwalzen der Oberfläche von Bauteilen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
- Es ist bekannt, daß die Festigkeit von Bauteilen durch Festwalzen oder Glattwalzen von Oberflächen an den besonders hoch beanspruchten Stellen gesteigert werden kann. Zum diesbezüglichen Stand der Technik seien – stellvertretend für viele weitere Publikationen – die
DE 43 09 176 C2 und dieDE 195 16 834 A1 (jeweils mit weiteren Nachweisen) genannt. - Das Prinzip des Festwalzens besteht darin, daß die Randzone von hoch beanspruchten Stellen eines Bauteils durch profilierte Walzrollen unter Aufbringung von Druckkräften senkrecht zur Oberfläche gewalzt werden. Um die notwendigen hohen Anpreßdrücke zu erzeugen, müssen die Walzrollen entsprechend stark belastet werden, wodurch diese hohem Verschleiß ausgesetzt sind.
- In vielen Fällen handelt es sich bei den festzuwalzenden Stellen um Übergangsradien (z. B. Freistichradien) an Drehteilen, die auf Biegung und/oder Umlaufbiegung beansprucht werden. Hier ist es zwar möglich, die erforderlichen hohen Anpreßdrücke beim Festwalzen (auch) durch Minimierung der Übergangsradien zu erreichen. Diese Maßnahme hat jedoch enge Grenzen; denn kleinere Radien führen zu entsprechend erhöhten Kerbwirkungen, wodurch die Dauerfestigkeit des gesamten Bauteils in unerwünschtem Maße herabgesetzt werden kann.
- Aufgabe der Erfindung ist es, die aufzubringenden Walzkräfte zu senken, ohne zum Ausgleich hierfür eine Erhöhung von Kerbspannungen an den zu walzenden Stellen (z. B. eine Verkleinerung von Radien) hinnehmen zu müssen.
- Gemäß der Erfindung wird die Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs bezeichneten Art durch die aus dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 entnehmbaren Maßnahmen gelöst.
- Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung enthalten die Ansprüche 2 bis 5.
- Durch die Erfindung lassen sich nicht nur die Walzkräfte und entsprechend der Walzenverschleiß wesentlich verringern, sondern es kann zusätzlich auch eine Optimierung der Eigenspannungen in ihrer räumlichen Verteilung am Bauteil und hinsichtlich ihres Betrages erzielt werden. Darüber hinaus ermöglicht die Erfindung das Festwalzen auch von hochfesten Werkstoffen, was beim bisherigen Stand der Technik nicht möglich war. Durch das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich also die Werkstoffbeanspruchung beim Festwalzen an denjenigen Stellen (z. B. Übergangsradien, Freistichradien), die im Betrieb besonders stark belastet sind, so erhöhen, daß bei reduzierten Walzdrücken dennoch höhere Eigenspannungen erreicht werden. Dies wiederum ermöglicht eine Vergrößerung der Übergangs- bzw. Freistichradien und damit eine Verringerung der an diesen auftretenden Kerbwirkungen.
- Bei bestimmten Bauteilen, wie z. B. Kurbelwellen von Brennkraftmaschinen, lassen sich – als vorteilhafte Folge der Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens – sogar Gewichtsersparnisse erzielen.
- Die Erfindung ist nun anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung veranschaulicht, die im folgenden beschrieben werden. Es zeigen:
-
1 ein abgesetztes rotationssymmetrisches Bauteil (Welle) und -
2 eine Kurbelwelle, z. B. für eine Brennkraftmaschine. - Die in
1 (teilweise) dargestellte Welle10 besteht aus einem Teil11 geringeren Durchmessers und einem Teil12 mit größerem Durchmesser. Den Übergang von Teil11 zu Teil12 bildet ein Absatz13 , der einen Übergangsradius14 aufweist. Die Längsmittel- bzw. Rotationsachse der Welle10 ist durch eine strichpunktierte Linie15 angedeutet. Die Welle10 trägt eine (nicht dargestellte) Last, wodurch sich im Betrieb der Welle10 eine Umlaufbiegebeanspruchung derselben ergibt, welche im Bereich des Übergangsradius'14 ihren Maximalwert erreicht. - Um die erforderliche Dauerfestigkeit der Welle
10 auch in diesem besonders stark umlaufbiegebeanspruchten Radiusbereich14 zu gewährleisten, erfolgt dort eine Festwalzung mittels einer profilierten Walzrolle16 . Die Drehachse der Walzrolle16 markiert eine strichpunktierte Linie17 . Die von der Walzrolle16 beim Festwalzvorgang auf die Welle10 bei14 ausgeübte Druckkraft ist durch einen Pfeil18 sichtbar gemacht. Zusätzlich ist die Welle10 während des Festwalzvorganges in Richtung ihrer Längsmittel- und Rotationsachse15 auf Zug belastet (siehe Pfeile19 ,20 ). Durch die Zugbelastung (Pfeile19 ,20 ) wird eine elastische Vorspannung der Welle10 bewirkt, die eine Erhöhung der Werkstoffeigenspannungen bei14 aufgrund des Festwalzvorganges ergibt, ohne daß es hierzu eines entsprechend hohen Walzdruckes (Pfeil18 ) bedarf. Vielmehr wird eine Reduzierung des Walzrollendruckes (Pfeil18 ) ermöglicht und damit der Verschleiß der Walzrolle16 wesentlich verringert. - Bei dem in
2 dargestellten, insgesamt mit21 bezifferten nicht-rotationssymmetrischen Bauteil handelt es sich um eine Kurbelwelle (bzw. um einen Teilabschnitt einer Kurbelwelle), z. B. für eine Brennkraftmaschine. Die Rotationsachse der Kurbelwelle21 ist strichpunktiert markiert und mit22 bezeichnet. Die Kurbelwelle21 setzt sich (in üblicher Weise) zusammen aus Wellenzapfen23 ,24 , Kurbelzapfen25 und Kurbelwangen26 ,27 . Infolge der im Betrieb auftretenden Kräfte wird die Kurbelwelle21 (überwiegend) auf Biegung beansprucht. Beanspruchungsspitzen ergeben sich insbesondere an den mit28 und29 bezifferten Freistichradien des Kurbelzapfens25 an den Übergängen zu den Kurbelwangen26 ,27 . - Um diese im Betrieb besonders auf Biegung beanspruchten Freistichradien
28 ,29 hinsichtlich ihrer Dauerfestigkeit zu optimieren, erfolgt dort jeweils ein Festwalzen mittels einer profilierten Walzrolle30 unter Aufgabe einer Druckkraft vertikal auf die gewalzte Oberfläche (siehe Pfeil31 ). Die Drehachse der Walzrolle30 ist mit32 bezeichnet. - Während der Durchführung des Festwalzvorganges wird die Kurbelwelle
21 in Richtung ihrer Rotationsachse22 , wie durch Pfeile33 ,34 angedeutet (elastisch), auf Zug belastet. Dies kann beispielsweise durch ein Aufdrücken der Wangen26 ,27 im Bereich zwischen den Wellenzapfen23 ,24 geschehen. Hierdurch ergibt sich eine elastische Biegevorspannung an den festgewalzten Freistichradien28 ,29 , die eine Verringerung des erforderlichen Walzrollendruckes31 und/oder eine Vergrößerung der Freistichradien (und damit eine Reduzierung der örtlichen Kerbspannungen)28 ,29 ermöglicht.
Claims (5)
- Verfahren zum Festwalzen der Oberfläche von Bauteilen, insbesondere von rotationssymmetrischen oder nicht-rotationssymmetrischen Drehteilen, die im Betrieb auf Biegung oder Umlaufbiegung beansprucht werden, wobei das Bauteil an besonders hoch beanspruchten Stellen, z. B. Übergangsradien, durch eine Walzrolle mit einer der hoch beanspruchten Stelle angepaßten Profilierung unter Aufbringung von Druck gewalzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf das Bauteil (
10 ,21 ) während der Festwalzbearbeitung eine äußere Last (19 ,20 ;33 ,34 ) aufgebracht wird, derart, daß das Bauteil (10 ,21 ) an den durch Festwalzen zu bearbeitenden Stellen (14 ;28 ,29 ) unter elastischer Vorspannung, insbesondere an der bearbeiteten Stelle unter Biege- und/oder Zugvorspannung, steht. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil (
10 ,21 ) – zur Erzeugung der Biegevorspannung an den durch Festwalzen zu bearbeitenden Stellen (14 ;28 ,29 ) – während des Festwalzvorganges durch Zugkräfte (19 ,20 ;33 ,34 ) belastet wird. - Verfahren nach Anspruch 2, zum Festwalzen von Übergangsradien (
14 ) an abgesetzten Wellen (10 ) mit Abschnitten (11 ,12 ) unterschiedlichen Durchmessers, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugkräfte (19 ,20 ) in Richtung der Längsmittel- und Rotationsachse (15 ) an der Welle (10 ) angreifen (1 ). - Verfahren nach Anspruch 2, zum Festwalzen von Freistichradien (
28 ,29 ) an einem Kurbelzapfen (25 ) einer Kurbelwelle (21 ), dadurch gekennzeichnet, daß die Zugkräfte (33 ,34 ) in Richtung der Rotationsachse (22 ) an Wellenzapfen (23 ,24 ) der Kurbelwelle (21 ) angreifen (2 ). - Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß durch eine äußere Kraft auf die Kurbelwelle (
21 ) in Freistichen (28 ,29 ) im Bereich zwischen Wellenzapfen (23 ,24 ) eine Zugspannung der Festwalzbearbeitung überlagert wird, insbesondere durch Aufdrücken der Wangen (26 ,27 ).
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