DE19739126C1 - Dünnschichtzelle - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Dünnschichtzelle bestehend aus zwei
Fenstern mit dazwischen liegendem Messvolumen nach dem Oberbe
griff des Patentanspruchs 1, wie sie aus der DE 41 37 060 A1
bekannt ist.
Bei der FTIR-Spektroskopie als wichtige Methode zur Struktur
aufklärung und Analytik von Proteinen sind zwei Probleme zu lö
sen:
Wasser (natürliche Umgebung der Proteine) absorbiert im Infra
rot-Bereich sehr stark und überlagert dadurch einen großen Spek
tralbereich, der nicht mehr ausgewertet werden kann.
Man benötigt daher eine Dünnschichtzelle, deren optische
Weglänge im 10 µm-Bereich liegt, dies ist aus Rahmelow, K. and
Hubner, W. (1997) Appl. Spectrosc. 51, 160-170 bekannt.
Durch die hohe Anzahl an verschiedenen Bindungen innerhalb von
Proteinen erhält man eine ebenso große Menge von Maxima im In
frarot-Spektrum, welche sich überlappen. Durch Differenzspek
troskopie (Differenz zweier Absorptionsspektren des Proteins in
unterschiedlichen Zuständen) kann dieses Problem gelöst werden.
Dies ist aus Moss, A. D., Nabedryk, E., Breton, J. and Mäntele,
W. (1990) Eur. J. Biochem. 187, 565-572 bekannt.
Man benötigt Elektroden innerhalb der Dünnschichtzelle, um die
Zustandsänderung elektrochemisch herbeizuführen.
FTIR-Zellen werden von mehreren Herstellern kommerziell angebo
ten (z. B. Graseby, SpectraTech). Deren Zellen werden durch zwei
IR-transparente Fenster, getrennt durch eine Abstandsfolie, auf
gebaut. Durch unterschiedlich dicke Folien werden verschiedene
Schichtdicken erreicht, einschließlich des 10 µm-Bereichs. Die
Hersteller bieten dabei zwei verschiedene Zellarten an:
Diese haben den Vorteil, daß die demontierte Zelle leicht zu
säubern ist und somit oft wieder verwendet werden kann. Die
Schichtdicken sind bei der Montage allerdings nur sehr schlecht
reproduzierbar.
Dieser Zelltyp liefert zwar präzise Schichtdicken, ist aber
schlecht zu reinigen.
Außerdem ist eine elektrochemische Dünnschichtzelle in: Moss,
A. D., Nabedryk, E., Breton, J. and Mäntele, W. (1990) Eur. J.
Biochem. 187, 565-572 beschrieben, deren Aufbau der oben be
schriebenen zerlegbaren Zelle entspricht. Diese Zelle enthält
ein ca. 6 µm dickes Goldnetz als Elektrode, welche für die spek
troelektrochemischen Untersuchungen benötigt wird.
Bedingt durch deren Aufbau kann keine der genannten Zellen eine
leichte Handhabbarkeit aufweisen, welche für eine Routineanwen
dung unbedingt nötig ist.
Die nicht zerlegbaren Zellen sind ungeeignet, da zähflüssige,
klebrige Proteinlösungen nicht mehr rückstandsfrei aus diesen zu
entfernen sind und für die spektroelektrochemische IR-Spektro
skopie keine Möglichkeit geboten werden kann, Elektroden zu in
tegrieren.
Zerlegbare Zellen haben dagegen andere Nachteile. Bei zu gerin
gem Anpressdruck ist die Dünnschichtzelle undicht bzw. bei zu
hohem Druck werden die Fenster zerstört. Durch den nicht genau
reproduzierbaren Anpressdruck kann keine genaue Schichtdicke
eingestellt werden.
Die Füllung der konventionellen Zelle muß in einem demontierten
Zustand durch Aufbringen eines Tropfens der Probelösung - dieser
bestimmt durch sein Volumen die optische Weglänge der Zelle
(Schichtdicke) - auf eine eingelegte AU - Netzelektrode erfol
gen. Dabei ist äußerste Sorgfalt bei der Probenaufbringung und
Zellmontage erforderlich, um eine Beschädigung der mechanisch
sehr empfindlichen, feinmaschigen Goldelektrode und der Zellfen
ster zu vermeiden. Wegen der zeitaufwendigen Füllung und der
schlechten Handhabbarkeit der Zelle ist diese für Routineunter
suchungen ungeeignet.
Des weiteren ist aus der DE 43 15 211 A1 eine Dünnschichtmeß
stelle mit Abstandshaltern und einem Siliziumfenster bekannt.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Dünnschichtzelle der e. g.
Art zur Verfügung zu stellen, die einfach gefüllt werden kann,
und bei der Interferenzen vermieden werden.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs
1. Die Unteransprüche beschreiben vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung.
Die erfindungsgemäße Dünnschichtzelle hat folgende Vorteile:
- - Als IR-transparentes Material für die Dünnschichtzelle wird ein handelsüblicher Silizium-Wafer verwendet, der über litho graphische Methoden strukturiert wird. Damit können Dünn schichtzellen mit optischen Weglängen im µm-Bereich aufgebaut werden, welche durch Kapillarkräfte gefüllt werden können. Zu sätzlich werden in diesen Zellentyp Mikroelektroden integriert, die ebenfalls mikrosystemtechnisch hergestellt werden.
- - Durch den Einsatz einer Einweg-Zelle kann der Nachteil einer nicht zerlegbaren Zelle vermieden werden, da die Zelle nicht mehr gereinigt werden muß.
- - Durch den Einsatz eines Batch-Prozesses kann eine reprodu zierbare Schichtdicke erhalten werden.
- - Das Befüllen der Zellen kann durch das Ausnutzen von Kapillar kräften sehr vereinfacht werden.
- - Alle erforderlichen Elektroden (z. B. Arbeits-, Gegen- und Re ferenzelektroden) können mit der Mikrotechnik in die Dünn schichtzelle eingebaut werden.
- - Das Prinzip kann durch z. B. Temperatur-Fühler, pH-Elektrode (relevant für Untersuchungen der pH-/Temperaturabhängikeit) oder auch mikrostrukturierte Flüssigkeitsführung (Durchfluß- /Stopped-Flow-Messungen) erweitert werden.
- - Durch die Silizium-Technik wird eine billige Produktion der Dünnschichtzellen ermöglicht (neue Zelle 1-3 DM, kommerzielle Zelle über 1000 DM).
- - Im klinischen Bereich werden bei der Untersuchung von Blut und Plasma Einmal-Artikel benutzt. Durch die neue Zelle werden diese Untersuchungen wesentlich erleichtert.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen
mit Hilfe der Figuren näher erläutert.
Dabei zeigt die Fig. 1 eine zweiteilige Zelle und die Fig. 2
eine Deckplatte mit zusätzlicher Strukturierung zur Vermeidung
von Interferenzmustern. Die Fig. 3 und 4 zeigen jeweils eine
Zelle mit Elektroden.
Fig. 1 zeigt den Aufbau der Dünnschichtzelle, bei der die opti
sche Weglänge zwischen 3 und 20 µm liegt. Sie setzt sich aus
Deckplatte mit Grabenstruktur 1 und der Grundplatte 2 zusammen
(Fig. 1 rechts). Die optische Weglänge wird dabei durch die
Tiefe des Grabens in der Deckplatte 1 bestimmt.
Als Material für die Grundplatte 2 werden handelsübliche Sili
zium-Wafer, einseitig bzw. beidseitig poliert, verwendet (z. B.
Fa. SICO). Als Material für die Deckplatte mit Grabenstruktur 1
können ebenso Silizium-Wafer verwendet werden, in welche ein
glatter Graben eingebracht wird. Dieser kann z. B. durch mikro
systemtechnische Ätzverfahren [W. Menz, J. Mohr, Mikrosystem
technik für Ingenieure, 2. Aufl. VCH Verlag Weinheim, 1997,
Seite 145-153] ins Silizium geätzt werden, oder durch Auftragen
einer Photoresistschicht (die Dicke der Photoresistschicht be
stimmt die Grabentiefe), welche über lithographische Methoden
strukturiert wird, erhalten werden.
Die durch diesen Zellaufbau bei der Spectroskopie auftretenden
Interferenzmuster können durch Strukturierung des Grabens ver
mieden werden. Diese Strukturierung (z. B. Fig. 2 rechts) kann
durch eine Unterätzung [W. Menz, J. Mohr, Mikrosystemtechnik für
Ingenieure, 2. Aufl. VCH Verlag Weinheim, 1997, S. 142-144]
von einer mit Balken versehenen Ätzmaske (Fig. 2 links) oder
durch Ätzung einer treppenartigen Schräge mittels Graustufenli
thographie [J. Wengelink, Photolithographie mit semitransparen
ten Masken, Cuvillier Verlag Göttingen 1996, 60-66] erreicht
werden. Eine weitere Möglichkeit zur Verminderung der Interfe
renzmuster ist die Verwendung einer oberflächenbehandelten (um
die Kapillarfüllung zu ermöglichen) PE-Folie als Deckplatte. Der
Abstandhalter wird bei diesem Verfahren wie oben beschrieben
durch die Strukturierung eines aufgetragenen Photoresists erhal
ten.
Zum Verbinden der mit dem Graben versehenen Deckplatte 1 mit der
Grundplatte 2 kann entweder die Photoresistschicht als Klebe
schicht [G. Krauter, A. Schumacher et al. Adv. Mater. 1997, 9,
No 5, 417-420] verwendet werden, oder die beiden Siliziumteile
können durch anodisches Bonden verbunden werden [W. Menz, J.
Mohr, Mikrosystemtechnik für Ingenieure, 2. Aufl. VCH Verlag
Weinheim, 1997, S. 358-361]. Dieses kann sowohl im Batch-Prozeß
(beide Wafer werden als ganzes verbunden und erst anschließend
vereinzelt) wie auch im vereinzelten Zustand erfolgen.
Fig. 3 zeigt den Aufbau einer einfachen elektrochemischen Dünn
schichtzelle. Bei diesem Aufbau ist die Gegenelektrode 3 und die
Arbeitselektrode 4 auf die Grundplatte 2 aufgebracht worden. Als
Material für die Grundplatte 2 werden wiederum handelsübliche
Silizium-Wafer verwendet. Auf diese wird eine 50-150 nm dicke
SiO2-Schicht (z. B. durch thermische Oxidation, oder einem CVD-
bzw. PVD-Verfahren) als Isolatorschicht aufgebracht. Auf diese
Isolatorschicht kann nun eine Gold-, Silber- oder Glaskarbon-
Schicht aufgebracht werden, welche über lithographische Verfah
ren strukturiert und somit als Arbeitselektrode 4 verwendet wer
den kann. Die Gegenelektrode 3 kann entweder auch über ein li
thographisches Verfahren oder mit Hilfe einer Schattenmaske im
CVD- bzw. PVD-Verfahren aufgebracht werden. Sowohl die Deck
platte mit der Grabenstruktur 1 wie auch die Aufbau und Verbin
dungstechnik entspricht dem in Fig. 1 beschriebenen Verfahren.
Um jedoch die Elektroden in der fertigen Dünnschichtzelle kon
taktieren zu können, muß die Deckplatte entsprechend kleiner
sein, oder zumindest an den Kontaktierungsstellen Löcher besit
zen.
Um mit diesem Aufbau eine Drei-Elektrodenanordnung realisieren
zu können, muß die Referenzelektrode von außen durch eine Salz
brücke kontaktiert werden.
Fig. 4 zeigt den Aufbau der elektrochemischen Dünnschichtzelle
mit einer drei - Elektrodenanordnung auf der Grundplatte 2. Als
Material für die Grundplatte 2 werden wiederum handelsübliche
Silizium-Wafer verwendet. Die Isolatorschicht 8 wird ebenfalls
wie in Fig. 3 beschrieben durch eine 50-150 nm dicke SiO2-
Schicht realisiert. Für das "Lift Off"-Verfahren [W. Menz, J.
Mohr, Mikrosystemtechnik für Ingenieure, 2. Aufl. VCH Verlag
Weinheim, 1997, S. 285-287] wird eine für das Verfahren not
wendig dicke (ca. 1-5 µm) Photoresistschicht aufgetragen (z. B.
durch Spinncoating). Der Photoresist wird mit Hilfe einer Chrom
maske, welche die Struktur der Elektroden 3-5 besitzt, belich
tet und strukturiert. Durch Abdecken der Elektrodenbereiche 3 + 4
(bzw. 4 + 5, 4 + 3) mit Hilfe von Schattenmasken kann auf den Elek
trodenbereich 5 (bzw. 3, 4) die entsprechende Elektrodenschicht
(z. B. über ein CVD- bzw. PVD-Verfahren) aufgebracht werden.
Nach dem Ablösen der restlichen Photoresistschicht kann der mit
Silber bedämpfte Bereich 5 durch elektrochemische Behandlung in
eine Silberchloridelektrode umgewandelt werden. Diese kann zur
Stabilisierung der Referenzelektrode 5 mit einer geeigneten Po
lymerschicht bedeckt werden.
Die Deckplatte 6 kann wie in Fig. 1 beschrieben mit einer ent
sprechend dicken Photoresistschicht versehen werden, welche mit
Hilfe einer Chrommaske belichtet und strukturiert wird und somit
den Abstandhalter 7 definiert.
Die Aufbau und Verbindungstechnik wird wie bei der in Fig. 3 be
schrieben realisiert.
1
Deckplatte mit Grabenstruktur
2
Grundplatte
3
Gegenelektrode
4
Arbeitselektrode
5
Referenzelektrode
6
Deckplatte
7
Abstandshalter
8
Isolatorschicht
Claims (4)
1. Dünnschichtzelle bestehend aus zwei Fenstern mit dazwischen
liegendem Messvolumen, wobei die Fenster mindestens an zwei
gegenüberliegenden Rändern über Abstandshalter miteinander
verbunden sind, wobei mindestens ein Fenster durch eine Sil
iziumplatte gebildet wird, der Abstand zwischen den beiden
Fenstern 3-200 µm beträgt und die Abstandshalter zwischen den
Fenstern oben und unten an der Dünnschichtzelle mindestens je
eine Lücke aufweisen, die so breit ist, daß sich die Dünn
schichtzelle durch Kapillarkraft füllen kann, dadurch gekenn
zeichnet, daß eine der Fensterinnenflächen eine Strukturierung
trägt, die bewirkt, daß Interferenzmuster vermieden werden.
2. Dünnschichtzelle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Fenster eine Deckplatte mit Grabenstruktur (1) ist.
3. Dünnschichtzelle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das andere Fenster eine Grundplatte (2) ist, die auf
der Innenseite mindestens zwei Elektroden aufweist.
4. Verwendung der Dünnschichtzelle gemäß einem der Ansprüche 1
bis 3 für die spektroskopische Untersuchung von wässrigen Pro
teinlösungen.
Priority Applications (2)
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---|---|---|---|
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- 1997-09-06 DE DE1997139126 patent/DE19739126C1/de not_active Expired - Fee Related
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DE29815132U1 (de) | 1999-01-28 |
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