DE19739102A1 - Verfahren zur Navigation mit einem Navigationsempfänger mittels breitbandiger Navigationssignale und Anordnung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Navigation mit einem Navigationsempfänger mittels breitbandiger Navigationssignale und Anordnung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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- DE19739102A1 DE19739102A1 DE1997139102 DE19739102A DE19739102A1 DE 19739102 A1 DE19739102 A1 DE 19739102A1 DE 1997139102 DE1997139102 DE 1997139102 DE 19739102 A DE19739102 A DE 19739102A DE 19739102 A1 DE19739102 A1 DE 19739102A1
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Description
Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur Navigation
mit einem Navigationsempfänger mittels breitbandiger Navi
gationssignale nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
und einer Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 11.
Ein derzeit typisches Satelliten-Navigationsprinzip, wie es
beispielsweise in (Satelliten-)Navigationsempfängern auf
Basis des amerikanischen Global Positioning System (GPS)
oder dem russischen Global Navigation Satellite System
(GLONASS) Anwendung findet, besteht darin, daß verschiede
ne, örtlich getrennte Signalquellen, beispielsweise Satel
liten, kontinuierlich Signale aussenden, die ein
Navigationsempfänger empfängt und daraus in an sich bekann
ter Weise mittels Signallaufzeitmessungen die Entfernungen
zu den Signalquellen bestimmt. Mit diesen gemessenen Ent
fernungen und den bekannten Positionskoordinaten der Sig
nalquellen, die beispielsweise bei GPS oder GLONASS aus
Bahnparametern und der aktuellen Zeit berechnet werden kön
nen, wird schließlich durch einfache geometrische Auswer
tungen die aktuelle Position des Navigationsempfängers be
stimmt.
Das zuvor beschriebene Navigationsprinzip wird anhand der
Fig. 1 nochmals verdeutlicht. Die dort dargestellten Signal
quellen 1 (Q1 bis Q4) senden kontinuierlich Signale 2, die
am Ausgang der Signalquellen 1 einen Zeitstempel (Zeitco
dierung) erhalten. Ein Navigationsempfänger 3 empfängt die
se Signale 2 und bestimmt mittels Signallaufzeitmessungen
die Entfernungen zu den Signalquellen 1 (Q1 bis Q4). Die von
den Signalquellen 1 gesendeten Signale 2 beinhalten weiter
hin Informationen über die aktuellen Positionskoordinaten
der Signalquellen 1. Bei GPS und GLONASS werden diese In
formationen indirekt über Bahnparameter, sogenannte Alma
nach- oder Ephemeridendaten übertragen, aus denen wiederum
mit der aktuellen Zeit die gesuchten Positionskoordinaten
der Satelliten berechnet werden können. Erschwerend kommt
jedoch hinzu, daß die mittels Signallaufzeitmessungen be
stimmten Entfernungen zu den Signalquellen 1 nur dann
gleich den geometrischen Entfernungen zwischen Navigati
onsempfänger 3 und Signalquellen 1 sind, wenn die in den
Signalquellen 1 und im Navigationsempfänger 3 verwendeten
Zeitsysteme exakt synchronisiert sind. Bei der im allgemei
nen geringen Anzahl der durch den Navigationsempfänger 3
empfangbaren (sichtbaren) Signalquellen 1 kann dies durch
die Verwendung hochgenauer aber allerdings teuerer und emp
findlicher Frequenznormale erreicht werden. Bei einem Navi
gationsempfänger möchte man dagegen nicht zuletzt aufgrund
der Kosten auf die Verwendung von Frequenznormalen verzich
ten. Deshalb werden in Navigationsempfängern einfachere und
daher kostengünstigere Quarzoszillatoren als Zeitreferenz
system implementiert und damit bewußt ein Fehler zwischen
den Zeitsystemen im Navigationsempfänger und den Signal
quellen in Kauf genommen. Deshalb sind im allgemeinen die
mittels Signallaufzeitmessungen bestimmen Entfernungen zu
den Signalquellen keine geometrischen Entfernungen sondern
sogenannte Pseudoentfernungen R1 bis R4, die in der engli
schen Literatur auch Pseudoranges genannt werden. Die Navi
gationsaufgabe besteht also darin, aus den gemessenen Pseu
doentfernungen zu den Signalquellen und den berechneten Po
sitionskoordinaten der Signalquellen die aktuellen Positi
onskoordinaten des Navigationsempfängers und den Uhrenfeh
ler zwischen den Zeitsystemen im Navigationsempfängers und
den Signalquellen zu bestimmen. Jeder der Signalquellen
kann nun durch einfache geometrische Betrachtungen eine Na
vigationsgleichung der Form
zugeordnet werden, wobei
xsi, ysi, zsi die berechneten Positionskoordinaten der i-ten Si gnalquelle,
Ri die gemessene Pseudoentfernung zur i-ten Signalquelle,
xn, yn, zn die aktuell zu berechnenden Positionskoordinaten des Navigationsempfängers,
Tn der zu berechnende Uhrenfehler und
c die Ausbreitungsgeschwindigkeit elektromagnetischer Wellen im Raum (Lichtgeschwindigkeit)
sind.
xsi, ysi, zsi die berechneten Positionskoordinaten der i-ten Si gnalquelle,
Ri die gemessene Pseudoentfernung zur i-ten Signalquelle,
xn, yn, zn die aktuell zu berechnenden Positionskoordinaten des Navigationsempfängers,
Tn der zu berechnende Uhrenfehler und
c die Ausbreitungsgeschwindigkeit elektromagnetischer Wellen im Raum (Lichtgeschwindigkeit)
sind.
Rein mathematisch betrachtet besteht die Navigationsaufgabe
somit im Lösen eines Gleichungssystems (jede Signalquelle
trägt zu diesem Gleichungssystem eine Navigationsgleichung
bei) nach den drei unbekannten Positionskoordinaten des Na
vigationsempfängers und dem ebenfalls unbekannten Uhrenfeh
ler. Da diese vier unbekannten Größen berechnet werden müs
sen, sind somit mindestens vier Navigationsgleichungen und
damit die Pseudoentfernungen zu mindestens vier Signalquel
len zu bestimmen. Das Lösen eines Systems nichtlinearer
Gleichungen entsprechend der Gleichung (1) wird an dieser
Stelle nicht weiter beschrieben, da dieses an sich bekannt
ist, beispielsweise aus der Literaturstelle [1], [2].
Fig. 2 zeigt ein vereinfachtes Blockschaltbild eines typi
schen, überwiegend in digitaler Schaltungstechnologie auf
gebauten Satelliten-Navigationsempfängers. Die über eine
Antenne 31 empfangenen (Satelliten-)Signale werden zunächst
in einer Hochfrequenzeinheit 32 verstärkt, dann gefiltert,
in eine niedrigere, vorgebbare Frequenzlage transformiert
und anschließend in einer Analog-Digital-Wandlereinheit 33
digitalisiert. Diese ist ein Bestandteil einer digitalen
Signalverarbeitungseinheit 34, in welcher die Signale der
Signalquellen (Satelliten) in parallelen Hardwarekanälen
(Schaltungsanordnungen) aus dem Signalgemisch am Antennen
eingang separiert und anschließend weiter verarbeitet wer
den. Bei dieser digitalen Signalverarbeitung 34 werden mit
tels verschiedener Regelschleifen die Verzögerungszeiten
der (Satelliten-)Signale und die Phasen der zugehörigen
Trägerfrequenzsignale bestimmt und kontinuierlich nachgere
gelt. Weiterhin werden in der digitalen Signalverarbei
tungseinheit 34 die mit den Signalen übertragenen Navigati
onsdaten, aus denen der Navigationsempfängers unter anderem
Informationen über die aktuellen Positionskoordinaten der
Signalquellen (Satelliten) gewinnen kann, decodiert und
ausgewertet. Die Navigationsdaten und die aus der gemesse
nen Verzögerungszeit der Signale bestimmten Pseudoentfer
nungen werden anschließend der Navigationsprozessoreinheit
35 zugeführt. Vorrangige Aufgabe dieser Navigationsprozes
soreinheit 35 ist es, mittels des zuvor erwähnten Systems
von Navigationsgleichungen die unbekannten Positionskoordi
naten des Navigationsempfängers zu berechnen.
Da gemäß dem beschriebenem Navigationsprinzip gleichzeitig
mehrere Signalquellen aktiv sind, ist ein sogenanntes Viel
fachzugriffverfahren bei den Signalquellen anzuwenden, das
es dem Navigationsempfänger ermöglicht, die Signale der
einzelnen Signalquellen durch eine geeignete Signalverar
beitung aus dem Empfangssignal wiederum zu separieren. Be
trachtet man die Satellitennavigationssysteme GPS und
GLONASS, so unterscheiden sich diese hinsichtlich der von
ihnen gesendeten Signale hauptsächlich in der Anwendung des
Vielfachzugriffsverfahrens [3], [4]. Während im GPS das Viel
fachzugriffsverfahren CDMA (Code Division Multiple Access)
Anwendung findet [3], wird im GLONASS das Vielfachzugriffs
verfahren FDMA (Frequency Division Multiple Access) ange
wendet [4]. Folglich senden alle GPS Satelliten kontinuier
lich auf der gleichen Trägerfrequenz von 1575,42 MHz, wobei
jedoch in jedem GPS-Satellit dieses Trägersignal mit einem
anderen Code moduliert wird. Diese sogenannten CA-Codes
(CA: Coarse Aquisition) sind hinsichtlich ihrer Kreuzkorre
lationseigenschaften optimiert, so daß ein Separieren der
einzelnen Codes im Navigationsempfänger aus dem Empfangs
signal durch eine geeignete korrelative Signalverarbeitung
ermöglicht wird. Im GLONASS System dagegen senden alle Sa
telliten den gleichen CA-Code jedoch bei unterschiedlichen
Trägerfrequenzen in einem Frequenzband von 1602 MHz bis
1616 MHz. Ein Separieren der Signale der unterschiedlichen
GLONASS Satelliten im Navigationsempfänger ist somit durch
eine geeignete Filterung möglich. Das auf den ersten Blick
verständlichere Vielfachzugriffsverfahren FDMA bringt je
doch nachteilige Probleme im Aufbau (Design) und der Si
gnalverarbeitung in einem Navigationsempfänger mit sich.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gat
tungsgemäßes Verfahren dahingehend zu verbessern, daß auch
bei Verwendung von Signalen, welche dem Vielfachzugriffs
verfahren FDMA entsprechen, eine zuverlässige, genaue und
kostengünstige Navigation möglich wird. Der Erfindung liegt
außerdem die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung zur Durchfüh
rung des Verfahrens anzugeben.
Diese Aufgabe wird gelöst durch die in den kennzeichnenden
Teilen der Patentansprüche 1 und 11 angegebenen Merkmale.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und/oder Weiterbildungen sind
den weiteren Ansprüchen entnehmbar.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbei
spielen näher erläutert unter Bezugnahme auf schematisch
dargestellte Zeichnungen. Es zeigen
Fig. 3 bis Fig. 11 schematisch dargestellte Diagramme zur Er
läuterung der Erfindung.
Die Erfindung beruht auf einer Erkenntnis, die im folgenden
näher erläutert wird.
Da beim Anwenden des Vielfachzugriffsverfahrens FDMA - wie
beispielsweise bei GLONASS - die Signale der unterschiedli
chen Signalquellen in unterschiedlichen Frequenzkanälen
empfangen werden, können Gruppenlaufzeitschwankungen im Na
vigationsempfänger zu Störungen führen, so daß die damit
ermittelten Pseudoentfernungsmessungen und damit letztend
lich die Positionsbestimmungen nicht zuverlässig sind. Die
Gruppenlaufzeitcharakteristik als frequenzmäßige Ableitung
der Phasenfunktion eines Navigationsempfängers ist eine
Funktion der Frequenz und gibt diejenige Verzögerungszeit
an, die ein Signal einer bestimmten Frequenz im Navigati
onsempfänger erfährt. Schwankungen der Gruppenlaufzeit sind
insbesondere in der analogen Hochfrequenzeinheit 32 (Fig. 2)
unvermeidbar, während in der digitalen Signalverarbeitungs
einheit prinzipiell eine konstante Gruppenlaufzeit durch
Implementieren linearphasiger digitaler Filter erreichbar
ist.
Fig. 3 verdeutlicht die störende Wirkung einer nicht-kon
stanten Gruppenlaufzeitcharakteristik auf die Genauigkeit
einer Pseudoentfernungsmessung zu den Signalquellen am Bei
spiel des GLONASS Systems. In Fig. 3a wird zunächst der op
timale Fall einer konstanten Gruppenlaufzeit innerhalb des
GLONASS L1-Frequenzbandes von 1602 MHz bis 1616 MHz be
trachtet (1. Diagramm). Die GLONASS Signale als BPSK-modu
lierte ("Binary Phase Shift Keying") Bandspreizsignale sind
in Fig. 3a durch die Hauptkeule ihres Betragsspektrums mit
einer Bandbreite von ungefähr 1 MHz für die willkürlich her
ausgegriffenen (Satelliten-)Kanäle 1, 12 sowie 24 darge
stellt (2. Diagramm). Die derzeit verfügbaren 24 GLONASS
Satelliten senden in den Frequenzkanälen mit den Mittenfre
quenzen (1602 + i.0.5625)MHz, i = 1 bis 24. Die Pseudoent
fernungsmessung erfolgt durch eine korrelative Signalverar
beitung. Dabei wird das Empfangssignal zunächst mit dem
GLONASS CA-Code korreliert. Das zeitliche Auftreten der
Korrelationsspitze ist dabei unmittelbar ein Maß für die
Signalverzögerungszeit. Der Zeitpunkt τ0 des Auftretens der
Korrelationsspitze (3. Diagramm) wird mittels einer Verzö
gerungsregelschleife (4. Diagramm), die in der englischen
Literatur auch Delay Lock Loop, DLL, genannt wird, be
stimmt. Das Prinzip dieser Regelschleife beruht darauf, im
Navigationsempfänger den CA-Code mit exakt der gleichen
Verzögerung wie der im Empfangssignal enthaltene CA-Code zu
generieren. Dazu wird ein Diskriminatorsignal aus dem Emp
fangssignal und dem intern erzeugten CA-Code berechnet, das
unmittelbar ein Maß für den aktuellen Regelfehler, das
heißt für die Differenz zwischen den Verzögerungen des emp
fangenen CA-Codes und des intern erzeugten CA-Codes ist.
Dieses Diskriminatorsignal wird dann zur Steuerung des in
ternen CA-Code-Generators in der Art verwendet, daß das
Diskriminatorsignal und damit der Regelfehler zu Null wird.
Diejenige Verzögerungszeit, bei der die Diskriminatorkenn
linie der Verzögerungsregelschleife den Wert Null erreicht,
ist somit die gesuchte Signalverzögerungszeit τ0 (4. Dia
gramm). Das Diskriminatorsignal wird beispielsweise dadurch
generiert, daß das Empfangssignal mit einem pünktlichen,
frühen und späten CA-Code korreliert wird. Die Verzöge
rungszeit des pünktlichen CA-Codes entspricht dabei exakt
einem aktuellen Schätzwert der Signalverzögerungszeit, wäh
rend der frühe beziehungsweise späte CA-Code gegenüber dem
pünktlichen CA-Code geringfügig voreilt beziehungsweise
nacheilt. Ziel ist es, nach der Korrelation des Empfangs
signals mit dem frühen CA-Code exakt die gleiche Signallei
stung zu erhalten wie nach der Korrelation mit dem späten
CA-Code. Die Verzögerung zwischen dem frühen und späten CA-
Code ist ein wichtiger Parameter der Verzögerungsregel
schleife und wird [5] als Korrelationsabstand, der in der
englischen Literatur auch correlator spacing genannt wird,
bezeichnet.
Bei idealer, konstanter Gruppenlaufzeit wie in Fig. 3a dar
gestellt, erfahren alle GLONASS-Signale, unabhängig davon
in welchem Frequenzkanal sie empfangen werden, die gleiche
Verzögerung τ0 innerhalb des Navigationsempfängers. Die
Grundverzögerungszeit τ0 ist dabei nicht problematisch, da
diese die Signale in allen Frequenzkanälen gleichermaßen
erfahren und somit inhärent in den Navigationsgleichungen
als Teil des einleitend erwähnten Uhrenfehlers berücksich
tigt werden kann.
Bei einer nicht-konstanten Gruppenlaufzeit wie beispiels
weise in Fig. 3b (1. Diagramm) dargestellt, erfahren jedoch
die GLONASS Signale in den unterschiedlichen Frequenzkanä
len (2. Diagramm für willkürlich herausgegriffene Kanäle 6,
12 sowie 18) unterschiedliche Verzögerungen innerhalb des
Navigationsempfängers, die nicht in den Navigationsglei
chungen berücksichtigt werden können. Lediglich eine mitt
lere Verzögerungszeit τ0 kann wiederum als Teil des Uhren
fehlers berücksichtigt werden. Eine nicht-konstante Grup
penlaufzeitcharakteristik verursacht somit zwangsläufig
Fehler bei der Pseudoentfernungsmessung, die in der engli
schen Literatur auch interchannel delay bias errors genannt
werden. Aufgrund der nicht-konstante Gruppenlaufzeitcharak
teristik werden daher entsprechend Diagramm 3 und Diagramm
4 in Fig. 3b unterschiedliche Verzögerungszeiten mit den
Werten τ0 - Δτ, τ0, τ0 + Δτ ermittelt. Solche Fehler verfäl
schen die nachfolgende Navigationsrechnung. Es wird darauf
hingewiesen, daß diese Fehler bei der Pseudoentfernungsmes
sung nur beim Vielfachzugriffsverfahrens FMDA (GLONASS)
auftreten, während diese im GPS mit dem Vielfachzugriffs
verfahren CDMA selbst bei nicht-konstanter Gruppenlaufzeit
nicht auftreten, da alle GPS-Signale abgesehen von Doppler
verschiebungen im gleichen Frequenzband empfangen und somit
auch die gleiche Verzögerung innerhalb des Navigationsemp
fängers erfahren.
Im folgenden wird nun ein Verfahren beschrieben, mit dem
die oben beschriebenen Fehler bei der Pseudoentfernungsmes
sung kompensiert werden. Dazu wird zunächst beschrieben,
wie die Navigationssignale aufgrund einer nicht-konstanten
Gruppenlaufzeitcharakteristik im Navigationsempfänger tat
sächlich verzögert werden. Die dabei ermittelte effektive
Signalverzögerungscharakteristik wird dann dazu verwendet,
um die Fehler bei den Pseudoentfernungsmessungen aufgrund
der nicht-konstanten Gruppenlaufzeitcharakteristik im Navi
gationsempfänger zu kompensieren.
Wie bereits oben erwähnt, gibt die Gruppenlaufzeitcharakte
ristik als frequenzmäßige Ableitung der Phasenfunktion die
jenige Verzögerungszeit an, die ein Sinussignal einer be
stimmten Frequenz innerhalb des Navigationsempfängers er
fährt. Typische Navigationssignale, wie sie beispielsweise
im GPS und GLONASS verwendet werden, sind jedoch keine Si
nussignale, sondern sogenannte Bandspreizsignale, bei denen
die Trägerschwingung gemäß einem binären Spreizungscode,
dem CA-Code, moduliert und dadurch spektral gespreizt ist
[3], [4]. Aufgrund dieser Breitbandigkeit derzeit typischer
Navigationssignale bestimmen die Werte der Gruppenlaufzeit
charakteristik nicht unmittelbar die effektive Verzöge
rungszeit der Navigationssignale innerhalb des Navigati
onsempfängers. Da typische breitbandige Navigationssignale
als Summe vieler Sinussignale unterschiedlicher Frequenz,
Amplitude und Phase betrachtet werden können, ist eine Art
Mittelungseffekt zu erwarten, weshalb die Struktur der
Gruppenlaufzeitcharakteristik relativ zur Bandbreite der
Navigationssignale entscheidend die effektive Signalverzö
gerung bestimmt.
Die folgenden Betrachtungen beschreiben den Einfluß unter
schiedlich strukturierter Gruppenlaufzeitcharakteristika
auf die effektive Verzögerung der Navigationssignale am
Beispiel der GLONASS-Signale genauer. Diese Betrachtungen
basieren zunächst auf folgenden zwei Aussagen:
- 1. Die Verzögerungsregelschleife, die zum Messen der Si gnalverzögerung verwendet wird, hat ein lineares Verhal ten. Diese Annahme ist solange gerechtfertigt, solange die Verzögerungsregelschleife im linearen Teil ihrer Diskriminatorkennlinie betrieben wird. Fig. 4 zeigt eine solche, derzeit typische Diskriminatorkennlinie einer Verzögerungsregelschleife ("Delay Lock Loop", DLL), wobei der nutzbare lineare Kennlinienteil durch einen dick ge zeichneten Linienteil hervorgehoben ist.
- 2. Aus der allgemeinen Signaltheorie ist bekannt [6], daß jede beliebige Gruppenlaufzeitcharakteristik mittels ei ner Fourier-Analyse in verschiedene sinusförmige Grup penlaufzeitcharakteristika unterschiedlicher Amplitude und Struktur zerlegt werden kann.
Aufgrund dieser beiden Aussagen können die nachfolgenden
Betrachtungen zunächst auf sinusförmige Gruppenlaufzeitcha
rakteristika beschränkt werden. Der Übergang zu einer be
liebig strukturierten Gruppenlaufzeitcharakteristik kann
danach durch Überlagern der Einflüsse der einzelnen sinus
förmigen Gruppenlaufzeitcharakteristika erreicht werden,
die als Summe die angenommene Gruppenlaufzeitcharakteristik
bilden.
Fig. 5a zeigt zunächst eine sinusförmige Gruppenlaufzeitcha
rakteristik mit grober Struktur (1. Diagramm), relativ zur
GLONASS Signalbandbreite von ungefähr 1 MHz. Um die effek
tive Verzögerung, die ein empfangenes GLONASS-Signal mit
einer beliebigen Mittenfrequenz innerhalb des GLONASS L1-
Frequenzbandes von 1602 MHz bis 1616 MHz aufgrund dieser
Gruppenlaufzeitcharakteristik erfährt, zu bestimmen, wurden
folgende Berechnungen durchgeführt:
In einem ersten Schritt wird der Phasenfunktion ϕ1(f) des
(empfangenen) GLONASS-Signalspektrums A(f) = |A(f)|.exp(ϕ1(f))
eine weitere, vorgebbare Phasenfunktion ϕ2(f) additiv über
lagert, wobei die frequenzmäßige Ableitung dieser weiteren
Phasenfunktion ϕ2(f) gemäß der Formel
proportional der betrachteten Gruppenlaufzeitcharakteristik
tgr(f) ist. Diese frequenzselektive Phasenmodifikation wür
de das GLONASS-Signal beim Durchlaufen des Navigationsemp
fängers mit der Gruppenlaufzeitcharakteristik tgr(f) erfah
ren.
Nach dieser Modifikation des Phasenspektrums wird das
GLONASS-Signal in einem zweiten Schritt mit dem GLONASS CA-
Code korreliert.
In einem dritten Schritt wird die Diskriminatorkennlinie
einer Verzögerungsregelschleife mit einem Korrelationsab
stand von 1 chip (chip: zeitliche Dauer eines Elements des
GLONASS CA-Codes) berechnet.
Schließlich wird in einem vierten Schritt aus dem Schnitt
punkt der Diskriminatorkennlinie mit der horizontalen Ver
zögerungsachse die effektive Verzögerung des GLONASS Si
gnals bestimmt.
Da aufgrund von Dopplerverschiebungen ein empfangenes
GLONASS-Signal als Mittenfrequenz nicht nur eine der nomi
nalen Sendefrequenzen (1602 + i.0.5625) MHz, i = 1 bis 24
haben kann, sondern eine nahezu beliebige Frequenz inner
halb des GLONASS L1-Frequenzbandes von 1602 MHz bis
1616 MHz, wird die oben beschriebene Berechnung der effek
tiven Signalverzögerung für GLONASS-Signale mit beliebiger
Mittenfrequenz aus dem Frequenzband von 1602 MHz bis
1616 MHz wiederholt. Für jede Mittenfrequenz wird die zuge
hörige Signalverzögerung berechnet und in der in Fig. 5 dar
gestellten effektiven Signalverzögerungscharakteristik über
der Mittenfrequenz des empfangenen GLONASS-Signals aufge
tragen.
Dabei zeigt Fig. 5a den Einfluß einer grobstrukturierten
Gruppenlaufzeitcharakteristik. Ein Vergleich der darge
stellten grobstrukturierten Gruppenlaufzeitcharakteristik
(1. Diagramm) mit der zugehörigen effektiven Signalverzöge
rungscharakteristik (2. Diagramm) zeigt eine nahezu identi
sche Struktur. Folglich kommt bei einer grobstrukturierten
Gruppenlaufzeitcharakteristik der aufgrund der Breitbandig
keit der GLONASS-Signale erwartete Mittelungseffekt nicht
zum tragen.
Führt man, wie in Fig. 5b dargestellt, dieselben Berechnun
gen für eine feinstrukturierte Gruppenlaufzeitcharakteristik
(1. Diagramm) mit mehr als einer Schwingungsperiode pro
GLONASS-Signalbandbreite durch, so erhält man eine effekti
ve Signalverzögerungscharakteristik (2. Diagramm) mit zwar
gleicher Struktur aber deutlich verringerter Amplitude, das
heißt, die Streuung der effektiven Verzögerungen von emp
fangenen GLONASS-Signalen beliebiger Mittenfrequenz ist
deutlich geringer als aufgrund der Gruppenlaufzeitcharakte
ristik (1. Diagramm) zunächst zu vermuten ist.
Als Gütemaß zum Bewerten des Einflusses einer bestimmten
Struktur der Gruppenlaufzeitcharakteristik auf die effektive
Signalverzögerungscharakteristik wird im folgenden das Ver
hältnis
betrachtet. Fig. 6 zeigt dieses Amplitudenverhältnis für un
terschiedlich strukturierte sinusförmige Gruppenlaufzeit
charakteristika. Als charakteristische Größe für die Struk
tur einer sinusförmigen Gruppenlaufzeitcharakteristik wird
dabei das Verhältnis
gewählt. Die in Fig. 6 dargestellten Ergebnisse zeigen, daß
sinusförmige Gruppenlaufzeitcharakteristika mit weniger als
einer Periode innerhalb der GLONASS Signalbandbreite von
ungefähr 1 MHz vollständig zur effektiven Signalverzöge
rungscharakteristik beitragen, während der Beitrag feiner
strukturierter Gruppenlaufzeitcharakteristika zunehmend ab
nimmt.
Wie bereits oben erwähnt, ist der Korrelationsabstand zwi
schen dem "frühen" und "späten" CA-Code eine wichtige Kenn
größe einer Verzögerungsregelschleife. Bisher ist bekannt,
daß durch Verringern des Korrelationsabstands die störenden
Einflüsse von Rauschen und Mehrwegesignalen auf die Signal
verzögerungsmessung gemindert werden können [5]. Dagegen
wird das Regelverhalten einer Verzögerungsregelschleife mit
abnehmendem Korrelationsabstand empfindlicher gegenüber
plötzlichen Dynamikänderungen des Navigationsempfängers. Da
Verzögerungsregelschleifen überwiegend in digitaler Technik
implementiert werden, ist es möglich und derzeit üblich,
den Korrelationsabstand adaptiv den aktuellen dynamischen
Verhältnissen des Navigationsempfängers anzupassen [6]. Des
halb werden die oben erwähnten Untersuchungen, bei denen
zunächst ein Korrelationsabstand von einem CA-Code-Element
(engl. chip) angenommen wurde, für verschiedene Korrelati
onsabstände d wiederholt. Das Ergebnis dieser Untersuchun
gen zeigt Fig. 7. Aus diesen Ergebnissen folgt die überra
schende Erkenntnis, daß durch Verringern des Korrelations
abstands der Einfluß einer nicht-konstanten Gruppenlauf
zeitcharakteristik auf die effektiven Signalverzögerungen
deutlich vermindert werden kann. So tragen gemäß Fig. 7 zum
Beispiel bei einem Korrelationsabstand von 0.1 CA-Code-
Elementen nur noch sehr grobstrukturierte Gruppenlaufzeit
charakteristika mit weniger als 0.2 Perioden pro GLONASS
Signalbandbreite mit mehr als 50% zur effektiven Signalver
zögerungscharakteristik bei. Feiner strukturierte Gruppen
laufzeitcharakteristika mit beispielsweise einer Periode
pro GLONASS Signalbandbreite, die bei einem Korrelationsab
stand von einem CA-Code-Element noch zu 100% zur effektiven
Signalverzögerungscharakteristik beitragen, tragen bei ei
nem Korrelationsabstand von 0.1 CA-Code-Elementen nur noch
zu ungefähr 10% zur effektiven Signalverzögerungscharakte
ristik bei. Um diesen Effekt besser zu verstehen, wurde der
Einfluß unterschiedlich strukturierter sinusförmiger Grup
penlaufzeitcharakteristika auf die Form der Korrelations
spitze untersucht mit dem Ergebnis, daß die unter idealen
Bedingungen symmetrische, dreiecksförmige Form der Korrela
tionsspitze (Fig. 3a, 3.Diagramm.) bei einer nicht-konstanten
Gruppenlaufzeit zunehmend unsymmetrisch wird. Da eine Ver
zögerungsregelschleife mit einem Korrelationsabstand d die
jenige Signalverzögerungszeit 0 in der Mitte der beiden
Verzögerungen τ1 und τ2 bestimmt, die den Abstand
d = |τ2 - τ1| haben, verringert sich bei unsymmetrischer
Korrelationsspitze, wie in Fig. 8 prinzipiell dargestellt,
der Fehler |0 - τ0| bei der Verzögerungszeitmessung mit ab
nehmendem Korrelationsabstand.
Wie bereits oben erwähnt, ist die Gruppenlaufzeitcharakte
ristik eines realen Navigationsempfängers im allgemeinen
nicht sinusförmig. Die bisher für sinusförmige Gruppenlauf
zeitcharakteristika erzielten Ergebnisse sind jedoch in
einfacher Weise zum Bewerten des Einflusses einer beliebig
strukturierten Gruppenlaufzeitcharakteristik auf die effek
tive Signalverzögerungscharakteristik anwendbar. Diese im
folgenden beschriebene neuartige Vorgehensweise zum Berech
nen der effektiven Signalverzögerungscharakteristik bildet
die Basis für das nachfolgend beschriebene Kompensations
verfahren, da die effektiven Signalverzögerungen und nicht,
wie oftmals fälschlicherweise angenommen, die Gruppenlauf
zeiten die zum Kompensieren der unterschiedlichen Verzöge
rungen der Navigationssignale in den unterschiedlichen Fre
quenzkanälen eines Navigationsempfänger zu verwenden sind.
Gemäß dem in Fig. 9 dargestellten aufwandsgünstigen Verfah
ren zum Ermitteln der effektiven Signalverzögerungen inner
halb des Frequenzbandes von 1602 MHz bis 1616 MHz bei einem
Navigationsempfänger wird dessen gemessene Gruppenlaufzeit
charakteristik, die eine nahezu beliebige Struktur haben
kann (1. Diagramm), in einem ersten Schritt einer Fourier
Analyse unterzogen. Dabei wird die gemessene Gruppenlauf
zeitcharakteristik in sinusförmige Gruppenlaufzeitcharakte
ristika unterschiedlicher Amplitude, Phase und Struktur
zerlegt. Die im allgemeinen komplexwertigen Amplitudenwerte
A = |A|.exp(jϕ) der einzelnen sinusförmigen Gruppenlaufzeit
charakteristika werden anschließend in einem zweiten
Schritt gemäß den in Fig. 6 beziehungsweise Fig. 7 darge
stellten Funktionen gewichtet. Diese Gewichtsfunktionen
sind lediglich vom Schaltungsaufbau (Implementierungsart)
der Verzögerungsregelschleife und insbesondere vom aktuel
len Korrelationsabstand abhängig und können somit von vorn
herein einmalig ermittelt und abgespeichert werden. Diese
Gewichtsfunktionen sind also als eine Art Geräteeigenschaft
zu betrachten. Werden nun die zu allen einstellbaren Korre
lationsabständen korrespondierenden Gewichtsfunktionen von
vornherein ermittelt und abgespeichert, so ist selbst bei
adaptiver Änderung des Korrelationsabstands die zum jeweils
aktuell eingestellten Korrelationsabstand gültige Gewichts
funktion im Navigationsempfänger stets verfügbar. In einem
dritten Schritt schließlich wird durch eine konventionelle
inverse Fourier Transformation die für eine nachfolgende
Kompensation der unterschiedlichen Signalverzögerungen be
nötigte effektive Signalverzögerungscharakteristik be
stimmt. Diese Kompensation der unterschiedlichen Verzöge
rungen, welche die bei unterschiedlichen Mittenfrequenzen
und insbesondere in unterschiedlichen FDMA-Frequenzkanälen
empfangenen Navigationssignale aufgrund einer nicht-kon
stanten Gruppenlaufzeitcharakteristik im Navigationsempfän
ger erfahren, erfolgt schließlich wie folgt: Die aktuelle
Mittenfrequenz eines empfangenen Navigationssignals wird
mit Hilfe der bekannten und den FDMA-Frequenzkanälen zuge
ordneten Sendefrequenz sowie der aktuellen Doppler-Ver
schiebung, die wiederum beispielsweise aus der aktuellen
Relativbewegung des Navigationsempfängers und des Satelli
ten bestimmt werden kann, ermittelt. Zu der so ermittelten
Mittenfrequenz des empfangenen Navigationssignals wird aus
der aktuell gültigen effektiven. Signalverzögerungscharakte
ristik die zugehörige Signalverzögerung bestimmt. Schließ
lich wird die Pseudoentfernungsmessung zum betrachteten
(vorgebbaren) Satelliten um diese effektive Signalverzöge
rung korrigiert. Da, wie bereits vorstehend erwähnt, ledig
lich die frequenzselektiven Änderungen der effektiven Si
gnalverzögerungen störend sind, während beispielsweise die
mittlere Signalverzögerung als Teil des Uhrenfehlers be
trachtet und damit inhärent in den Navigationsgleichungen
entsprechend Formel (1) berücksichtigt ist, ist es ebenso
ausreichend, lediglich die Abweichungen der effektiven Si
gnalverzögerungen von einer festen Grundverzögerung (bei
spielsweise der mittleren Signalverzögerung) zum Kompensie
ren zu verwenden.
Im folgenden werden nun verschiedene Anordnungen zur Durch
führung des zuvor beschriebenen Kompensationsverfahrens be
schrieben. Dabei sind zur Durchführung des Kompensations
verfahrens folgende zwei prinzipiell unterschiedliche Vor
gehensweisen und Strukturen möglich:
Bei der als statische Kompensation bezeichneten Imple
mentierung entsprechend Fig. 10 wird die Gruppenlaufzeit
charakteristik des Navigationsempfängers 3 im nicht ope
rationellen Betrieb mit Hilfe von an sich bekannten Meß
geräten 36 meßtechnisch erfaßt. Durch weiteres Verarbei
ten dieser Meßdaten gemäß dem vorstehend beschriebenen
Verfahren, beispielsweise mittels eines Computers 37,
werden dann die effektiven Signalverzögerungen bestimmt.
Bei der statischen Kompensation erfolgt auch dieses
Nachverarbeiten der Meßdaten offline, das heißt im nicht
operationellen Betrieb. Die so beispielsweise für ver
schiedene Korrelationsabstände generierten effektiven
Signalverzögerungscharakteristika werden schließlich in
einer Speichereinheit 38 des Navigationsempfängers abge
legt. Im operationellen Betrieb (Navigationsbetrieb) des
Navigationsempfängers werden dann die Pseudoentfernungs
messungen beispielsweise im Navigationsprozessor 35 um
die für die aktuellen Korrelationsabstände gültigen ef
fektiven Signalverzögerungen korrigiert. Da das Gruppen
laufzeitverhalten, insbesondere von analogen Bauteilen,
sehr temperaturabhängig sein kann, ist es weiterhin vor
teilhaft, das Gruppenlaufzeitverhalten mit den Meßgerä
ten 36 offline bei verschiedenen Temperaturen meßtech
nisch zu erfassen, zu verarbeiten und die zugehörigen
effektiven (temperaturabhängigen) Signalverzögerungscha
rakteristika in der Speichereinheit 38 abzuspeichern. Im
operationellen Betrieb des Navigationsempfängers werden
dann die für eine gemessene aktuelle Temperatur und den
aktuellen Korrelationsabstand gültigen Signalverzögerun
gen aus der Speichereinheit 38 ausgelesen und vom Navi
gationsprozessor 35 zum Korrigieren der Pseudoentfer
nungsmessungen verwendet. Die aktuelle Temperatur wird
dabei beispielsweise von einem auf dem Navigationsemp
fänger angebrachten Temperatursensor 39 gemessen.
Im Gegensatz zur zuvor beschriebenen statischen Kompen
sation, bei der die zum Kompensieren notwendigen effek
tiven Signalverzögerungen im nicht-operationellen Be
trieb des Navigationsempfängers offline generiert und in
einer Speichereinheit des Navigationsempfängers abge
speichert werden, erfolgt bei einer Anordnung mit dyna
mischer Kompensation entsprechend Fig. 11 das Ermitteln
der effektiven Signalverzögerungen während des operatio
nellen Betriebs des Navigationsempfängers, das heißt on
line. Dazu wird an einer vorgebbaren Stelle, vorzugswei
se am Empfängereingang, nach dem Antennen-Vorverstär
ker LNA, der Hochfrequenzeinheit 32, dem aktuellen
(GLONASS-)Empfangssignal ein vorgebbares Testsignal
überlagert. Dieses Testsignal wird von einem externen
oder unmittelbar auf dem Navigationsempfänger implemen
tierten Testsignalgenerator 40 generiert. Nachdem das
Testsignal den für die Gruppenlaufzeit bestimmenden Emp
fängerteil durchlaufen hat, wird dieses online ausgewer
tet und, unter Berücksichtigung der vorgebbaren Art des
Testsignals, die aktuell gültige effektive Signalverzö
gerung des empfangenen Navigationssignals innerhalb des
Empfängers gemäß dem beschriebenen Verfahren beispiels
weise im Navigationsprozessor 35 ermittelt. Bei der Wahl
des Testsignals ist darauf zu achten, daß einerseits
trotz der Überlagerung mit dem empfangenen (GLONASS-)Na
vigationssignal ein späteres Separieren möglich ist und
andererseits die Pseudoentfernungsmessung auf Basis des
Navigationssignals nicht signifikant verfälscht wird.
Der Vorteil der im Vergleich zur statischen Kompensation
aufwendigeren dynamischen Kompensation besteht darin,
daß insbesondere bei sich schnell ändernden Umweltbedin
gungen, insbesondere der Temperatur des Navigationsemp
fängers, stets das aktuelle Gruppenlaufzeitverhalten und
damit die aktuell gültigen Signalverzögerungen sehr ge
nau erfaßt werden.
Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Beispiele be
schränkt, sondern sinngemäß auf weitere anwendbar. Bei
spielsweise ist es möglich, zusätzlich oder alternativ zu
den Satelliten, die Navigationssignale aussenden, sogenann
te Pseudosatelliten, beispielsweise ortsfeste Bodenstatio
nen, die ebenfalls Navigationssignale aussenden, zu verwen
den.
[1] E. Kaplan: Understanding GPS Principles and Applicati
ons. Artech House Publishers, London, 1996.
[2] B. Hofmann-Wellenhof, H. Lichtenegger, and J. Collins:
GPS Theory and Practice. Springer Verlag, Wien, 1993.
[3] -- : ICD-GPS-200B-PR, NAVSTAR GPS Space Segement, Na vigation User Interfaces, 03. July 1991.
[4] --: Global Navigation Satellite System GLONASS - In terface Control Document, Russian Space Forces, Moscow, 1995.
[5] A.J. van Dierendonck, P. Fenton, T. Ford: Theory and Performance of Narrow Correlator Spacing in a GPS Recei ver. Navigation, Journal of The Institute of Navigation, Vol. 39, No. 3, Fall 1992, pp. 265-278.
[6] H.D. Lüke: Signalübertragung, Springer Verlag, Berlin, 1975.
[2] B. Hofmann-Wellenhof, H. Lichtenegger, and J. Collins:
GPS Theory and Practice. Springer Verlag, Wien, 1993.
[3] -- : ICD-GPS-200B-PR, NAVSTAR GPS Space Segement, Na vigation User Interfaces, 03. July 1991.
[4] --: Global Navigation Satellite System GLONASS - In terface Control Document, Russian Space Forces, Moscow, 1995.
[5] A.J. van Dierendonck, P. Fenton, T. Ford: Theory and Performance of Narrow Correlator Spacing in a GPS Recei ver. Navigation, Journal of The Institute of Navigation, Vol. 39, No. 3, Fall 1992, pp. 265-278.
[6] H.D. Lüke: Signalübertragung, Springer Verlag, Berlin, 1975.
Claims (13)
1. Verfahren zur Navigation mit einem Navigationsempfänger
mittels breitbandiger Navigationssignale, wobei
- - mehrere Signalquellen verwendet werden und jede Signal quelle ein dieser zugeordnetes Navigationssignal in ei nem vorgebbarem Frequenzkanal aussendet, wobei die zu verschiedenen Signalquellen gehörenden Navigationssigna le in vorgebbarer Weise in unterschiedlichen Frequenzka nälen ausgesandt werden,
- - ein an die Frequenzkanäle angepaßter mehrkanaliger Navi gationsempfänger verwendet wird und
- - in dem Navigationsempfänger aus den auf mehreren Fre quenzkanälen empfangenen Navigationssignalen mittels einer Signallaufzeitmessung die Entfernungen zwischen dem Navigationsempfänger und den Signalquellen ermittelt werden und aus den Entfernungen die Position des Naviga tionsempfängers bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet,
- - daß zumindest für alle Empfangskanäle, die jeweils einem Frequenzkanal zugeordnet sind, des Navigationsempfängers mittels eines Meßvorgangs eine Gruppenlaufzeitcharakte ristik, welche zumindest den nutzbaren Frequenzbereich des Navigationsempfängers umfaßt, ermittelt wird,
- - daß aus der Gruppenlaufzeitcharakteristik eine zugehöri ge effektive Signalverzögerungscharakteristik, welche zumindest den nutzbaren Frequenzbereich des Navigations empfängers umfaßt, bestimmt wird,
- - daß aus der Signalverzögerungscharakteristik die zu je dem Frequenzkanal des Navigationsempfängers gehörende Signalverzögerungszeit ermittelt wird,
- - daß zumindest für vorgebbare, von dem Navigationsempfän ger empfangbare Navigationssignale für die diesen zuge ordnete Frequenzkanäle eine Signallaufzeitmessung durch geführt wird,
- - daß die derart ermittelten Signallaufzeiten mittels der zugehörigen Signalverzögerungszeiten korrigiert werden derart, daß in unterschiedlichen Frequenzkanälen vorhan dene unterschiedliche Signalverzögerungszeiten kompen siert werden und
- - daß aus den derart korrigierten Signallaufzeiten die Po sition des Navigationsempfängers bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
für die Messung der Gruppenlaufzeitcharakteristik ein
statisches Meßverfahren verwendet wird, wobei die Grup
penlaufzeit für jeden Frequenzkanal mittels eines Meßge
rätes (36) für die Gruppenlaufzeit bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
für die Messung der Gruppenlaufzeitcharakteristik ein
dynamisches Meßverfahren verwendet wird, wobei die im
operationellen Betrieb des Navigationsempfängers aktuell
wirksame Gruppenlaufzeitcharakteristik mittels eines
Testsignals und eines vorgebbaren darauf abgestimmten
Auswerteverfahrens bestimmt wird und wobei das Testsi
gnal am Eingang des Navigationsempfängers eingespeist
und den empfangenen Navigationssignalen überlagert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Bestimmen der effektiven
Signalverzögerungscharakteristik aus einer nicht kon
stanten Gruppenlaufzeitcharakteristik durch Filtern der
Gruppenlaufzeitcharakteristik mit einer Filtercharakte
ristik erfolgt, die in vorgebbarer Weise von dem im Na
vigationsempfänger verwendeten Verfahren zur Signallauf
zeitmessung abhängig ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die zum Bestimmen der effekti
ven Signalverzögerungscharakteristik durchzuführende
Filterung in vorgebbarer Weise im Zeitbereich oder al
ternativ im Frequenzbereich ausgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die zum Bestimmen der effekti
ven Signalverzögerungscharakteristik durchzuführende
Filterung in vorgebbarer Weise mit analoger und/oder di
gitaler Hardware und/oder Software erfolgt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet,
- - daß ein temperaturabhängiges Gruppenlaufzeitverhalten des Navigationsempfängers in dessen nicht-operationellem Betrieb bei verschiedenen Temperaturen meßtechnisch er faßt und abgespeichert wird und
- - daß damit im operationellen Betrieb des Navigationsemp fängers unter Verwendung einer wiederholten aktuellen Temperaturmessung die aktuell wirksame Gruppenlaufzeit charakteristik bestimmt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß beim Ändern des Verfahrens zur
Signallaufzeitmessung, insbesondere bei einer Änderung
des zeitlichen Versatzes der Früh- und Spät-Korrelati
onen innerhalb einer Signalverzögerungs-Regelschleife,
im operationellen Betrieb des Navigationsempfängers die
Filtercharakteristik gemäß der aktuell wirksame Gruppen
laufzeitcharakteristik geändert wird und daß damit die
effektive Signalverzögerungscharakteristik ermittelt
wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß im Navigationsempfänger zur
Signallaufzeitmessung die Trägerphasenmessung der Navi
gationssignale und/oder die Codephasenmessung eines dem
Navigationssignal aufmodulierten Spreizungscodes verwen
det wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche zur
Verwendung in einem Satellitennavigationsempfänger, der
Signale des Global Positioning Systems (GPS) und/oder
des Global Navigation Satellite Systems (GLONASS) emp
fängt und verarbeitet.
11. Anordnung zur Durchführung des Verfahren zur Navigation
mit einem Navigationsempfängers mittels breitbandiger
Navigationssignale, wobei
- - mehrere Signalquellen verwendet werden und jede Signal quelle ein dieser zugeordnetes Navigationssignal in ei nem vorgebbarem Frequenzkanal aussendet, wobei die zu verschiedenen Signalquellen gehörenden Navigationssigna le in vorgebbarer Weise in unterschiedlichen Frequenzka nälen ausgesandt werden,
- - ein an die Frequenzkanäle angepaßter mehrkanaliger Navi gationsempfänger verwendet wird und
- - in dem Navigationsempfänger aus den auf mehreren Fre quenzkanälen empfangenen Navigationssignalen mittels ei ner Signallaufzeitmessung die Entfernungen zwischen dem Navigationsempfänger und den Signalquellen ermittelt werden und aus den Entfernungen die Position des Naviga tionsempfängers bestimmt wird, dadurch gekennzeichnet,
- - daß zumindest eine Antenneneinheit (31) zum Empfang von Navigationssignalen vorhanden ist,
- - daß der Antenneneinheit (31) ein Navigationsempfänger
(3) nachgeschaltet ist, zumindest bestehend aus
einer Hochfrequenzeinheit (32),
einer digitalen Signalverarbeitungseinheit (34),
einer Navigationsprozessoreinheit (35) und
einer Anordnung zur Bestimmung der Gruppenlaufzeitcha rakteristik.
12. Anordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anordnung zur Bestimmung der Gruppenlaufzeitcharak
teristik aus einem im nicht-operationellen Betrieb ver
wendbaren Meßgerät (36) zur Bestimmung der Gruppenlauf
zeit besteht, wobei das Meßgerät (36) zumindest die
Gruppenlaufzeit innerhalb der Hochfrequenzeinheit (32)
bestimmt.
13. Anordnung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Anordnung zur Bestimmung der Gruppenlaufzeitcharak
teristik aus einen im operationellen Betrieb verwendba
ren Testsignalgenerator (40) zur Bestimmung der Grup
penlaufzeit enthält, wobei der Testsignalgenerator (40)
zumindest die Gruppenlaufzeit innerhalb der Hochfre
quenzeinheit (32) bestimmt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997139102 DE19739102A1 (de) | 1997-09-06 | 1997-09-06 | Verfahren zur Navigation mit einem Navigationsempfänger mittels breitbandiger Navigationssignale und Anordnung zur Durchführung des Verfahrens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997139102 DE19739102A1 (de) | 1997-09-06 | 1997-09-06 | Verfahren zur Navigation mit einem Navigationsempfänger mittels breitbandiger Navigationssignale und Anordnung zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19739102A1 true DE19739102A1 (de) | 1999-03-11 |
Family
ID=7841462
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997139102 Withdrawn DE19739102A1 (de) | 1997-09-06 | 1997-09-06 | Verfahren zur Navigation mit einem Navigationsempfänger mittels breitbandiger Navigationssignale und Anordnung zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19739102A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB2491218A (en) * | 2011-12-22 | 2012-11-28 | Renesas Mobile Corp | Timing based positioning |
CN103135116A (zh) * | 2013-01-28 | 2013-06-05 | 北京邮电大学 | 一种卫星模拟信号产生方法及装置 |
-
1997
- 1997-09-06 DE DE1997139102 patent/DE19739102A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB2491218A (en) * | 2011-12-22 | 2012-11-28 | Renesas Mobile Corp | Timing based positioning |
GB2491218B (en) * | 2011-12-22 | 2013-06-26 | Renesas Mobile Corp | Timing-based positioning |
CN103135116A (zh) * | 2013-01-28 | 2013-06-05 | 北京邮电大学 | 一种卫星模拟信号产生方法及装置 |
CN103135116B (zh) * | 2013-01-28 | 2015-07-22 | 北京邮电大学 | 一种卫星模拟信号产生方法及装置 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DAIMLERCHRYSLER AEROSPACE AKTIENGESELLSCHAFT, 8099 |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: EADS DEUTSCHLAND GMBH, 80995 MUENCHEN, DE |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: EADS DEUTSCHLAND GMBH, 85521 OTTOBRUNN, DE |
|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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