DE19734984B4 - Verfahren zur Kompression von Gasen - Google Patents

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Abstract

Verfahren zur Kompression von Gasen oder Gasgemischen, mit Hilfe von Kolbenkraftmaschinen, die die Antriebsenergie durch Verbrennung explosibler Gasgemische selbst erzeugen, wobei
– der Gaseinlaß der Kolbenmaschine nur zeitweise geöffnet und nur so viel Gas, z.B. Luft, und explosibles Gasgemisch in den Zylinder eingebracht und dem Zyklus zugeführt werden, daß am Ende der isentropen Expansion unter Nutzung der prozeßbedingten isochoren Druckerhöhung, bei ungekoppelter Erzeugung von technischer Arbeit, der Druck im Zylinder annähernd dem Umgebungsdruck und bei gekoppelter Erzeugung von technischer Arbeit und Druckgas dem gewünschtem Druck des Gases entspricht, oder
– der Zylinder vollständig gefüllt, die isentrope Kompression jedoch unterbrochen oder abgebrochen und dem Zylinder soviel Gas bei einem für die Weiterverwendung des Gases geeigneten Druck isobar entnommen wird, daß die Verbrennungskraftmaschine die isentrope Expansion annähernd bei Umgebungsdruck beendet, und ein Teil des Abgases mit diesem Druck durch den Kolben einer thermischen Nutzung oder der Umgebung zugeführt wird, wobei...

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompression von Gasen mit Hilfe von Kolbenkraftmaschinen bekannter Bauart.
  • Die Erfindung kann angewendet werden zur Erhöhung des Druckniveaus von Gasen, insbesondere von Erd-, Brenn- und Synthesegasen, Gicht- und Konvertergasen, Sauerstoff, sauerstoffhaltigen Gasgemischen wie Luft und Dämpfen aller Art in allen Bereichen der Volkswirtschaft, in denen solche Aufgaben zu erfüllen sind.
  • Der Stand der Technik auf dem Gebiet der Kompression von Gasen ist gekennzeichnet und wird bestimmt durch die Verwendung von Kolben- und Turbokompressoren. Eine Aufstellung der Bauarten ist gegeben in "Das Fachwissen des Ingenieurs", Band I, Teil 2, VEB Fachbuchverlag Leipzig, 1965, Seite 876. Ebenda, Seite 898 bis 943, werden Wirkungsweise und Aufbau dieser Maschinen beschrieben, während auf Seite 850 eine besondere Art von Kompressionsmaschine, der Freikolbengaserzeuger, beschrieben ist. Kennzeichnend für diesen Freikolbengaserzeuger ist, daß der Hubkolben einer Dieselmaschine direkt mit einem Hubkolben eines Kompressors gekoppelt ist, der die Dieselmaschine mit Verbrennungsluft versorgt. Für alle Kompressionsmaschinen des Standes der Technik ist kennzeichnend, daß ihnen technische Arbeit von außen, die von Motoren oder Turbinen bereitgestellt wird, zugeführt werden muß. Diese technische Arbeit wird meist durch Umwandlung von thermischer Energie, die dabei nur zu 20 bis 60 % ausgenutzt wird oder Elektroenergie erzeugt, was zu einem hohen spezifischen Energieverbrauch der Kompressoren führt. Somit ist für den Stand Technik bei der Kompression kennzeichnend, daß thermische Energie in mechanische und diese wieder in thermische umgewandelt wird, d.h., eine Gasturbine bekommt beim Stand der Technik mit der komprimierten Luft nur einen Bruchteil der thermischen Energie zurück, den sie für die Bereitstellung der anteiligen Kompressionsarbeit verbraucht hat.
  • Die Kompression der Verbrennungsluft und die Expansion des durch Verbrennung erzeugten Arbeitsmittels sind bei Verbrennungsmotoren immer, und bei Gasturbinen üblicherweise, zwangsgekoppelt.
  • Dadurch erfolgt bei Verbrennungsmotoren die Kompression der Verbrennungsluft und die Expansion des Arbeitsmittels bei gleichem Volumenverhältnis, das z.B. durch den Hub des Kolbens und vom Totraum im Zylinder bestimmt wird. Wegen des höheren mittleren Temperaturniveaus der Expansion gegenüber dem der Kompression, als entscheidende Voraussetzung für die Umwandlung von thermischer in mechanische Energie, leistet die Verbrennung in der Kraftmaschine thermische Kompressionsarbeit. Infolgedessen kann das Arbeitsmittel nicht auf den Anfangsdruck des Kreisprozesses, meist Umgebungsdruck, expandieren, wodurch das Arbeitsvermögen des Arbeitsmittels im Motor ungenügend genutzt wird. Durch Kopplung von Verbrennungsmotoren mit Turboladern, die einen Teil des Arbeitsvermögens der Motorabgase für die Vorverdichtung der vom Motor benötigten Verbrennungsluft nutzen, wird beim Stand der Technik dieser Nachteil annähernd ausgeglichen. Beim Stand der Technik der Verbrennungsmotoren wird somit unnötigerweise zuviel Expansionsarbeit für die interne Kompression der Verbrennungsluft und ggf. des Brennstoffes eingesetzt.
  • Strömungsmaschinen, wie Gasturbinen, sind in der Lage, das Arbeitsmittel auf den Anfangsdruck des Kreisprozesses zu entspannen. Diese Kraftmaschinen haben aber den Nachteil, daß der Verbrennungsprozeß nicht isochor abläuft und deshalb keinen Beitrag zum Druckaufbau in der Kraftmaschine leisten kann. Was zur Folge hat, daß die Kompression der Verbrennungsluft und ggf. der Brennstoffe vollständig durch technische Arbeit geleistet werden muß, wofür meist mehr als die Hälfte der durch Expansion erreichbaren mechanischen Energie in der Kraftmaschine selbst verbraucht wird.
  • Als weiterer Stand der Technik sei die DE 117106 genannt, wo mittels eines Überdruckventils die von einem Kolben komprimierte Luft einem Zylinder zum Teil entnommen und in einem Gasbehälter gespeichert wird. Diese Druckluft wird zum Anfahren oder Abbremsen des Motors verwendet.
  • Die Erfindung hat das Ziel, ein Verfahren vorzuschlagen, das den Aufwand an technischer Arbeit bei der Kompression von Gasen und Dämpfen aller Art, insbesondere bei der kreisprozeßinternen Kompression von Verbrennungsluft und Brennstoffen der Kraftprozesse in Verbrennungsmotoren und Gasturbinen, senkt und damit den Wirkungsgrad bei der Umwandlung von thermischer in mechanische Energie erhöht sowie das Masse/Leistungs-Verhältnis der Kraftmaschinen verbessert oder den technischen Aufwand reduziert.
  • Die technische Aufgabe, die die Erfindung zu lösen hat, besteht somit darin, die thermodynamische Zustandsänderung der Kompression so zu gestalten, daß der Kompressionsvorgang die thermodynamische Gleichung p·V:T = konstant(p = Druck in MPa, V = Volumen in m3 i. N., T = absolute Temperatur in °K), aus der sich bei konstantem Volumen ableitet, daß sich das Druckverhältnis proportional zum Verhältnis der absoluten Temperatur verhält, also die Möglichkeiten der isochoren thermodynamischen Zustandsänderung bei der Verbrennung, unter Beachtung gegebener konstruktiver Möglichkeiten und verfügbarer Werkstoffe, verfahrenstechnisch optimal nutzt.
  • Bei den gegebenen technischen Möglichkeiten zur Veränderung der Öffnungs- und Schließzeiten der Vorrichtungen für die Gaszu- und -abführung bei Kolbenkraftmaschinen und zur Beeinflussung der Volumenverhältnisse im Zylinder durch Veränderung der Kolben wird die technische Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, indem
    • – bei thermischen Kreisprozessen die mit Kolbenkraftmaschinen realisierbar sind, der Gaseinlaß der Kolbenmaschine nur zeitweise geöffnet und im 1. Takt nur so viel Gas, z.B. Luft, und explosibles Gasgemisch in den Zylinder gesaugt und dem Zyklus zugeführt wird, daß am Ende der isentropen Expansion beim Zweitaktzyklus am Ende des 1. Taktes und beim Viertaktzyklus am Ende des 3. Taktes unter Nutzung der prozeßbedingten isochoren Druckerhöhung, bei ungekoppelter Erzeugung von technischer Arbeit, der Druck im Zylinder annähernd dem Umgebungsdruck und bei gekoppelter Erzeugung von technischer Arbeit und Druckgas dem gewünschtem Druck des Gases entspricht.
    • – der Zylinder vollständig gefüllt, die isentrope Kompression jedoch unterbrochen oder abgebrochen und dem Zylinder so viel Gas bei einem für die Weiterverwendung des Gases geeigneten Druck isobar entnommen wird, daß die isentrope Expansion in der Verbrennungskraftmaschine annähernd bei Umgebungsdruck endet und ein Teil des Abgases mit diesem Druck einer thermischen Nutzung oder an die Umgebung abgegeben wird, wobei nach Abschluß der Gasentnahme die isentrope Kompression des im Zylinder verbleibenden anderen Teil des Gases bis auf die für den optimale Prozeßführung erforderliche Temperatur fortgesetzt werden kann.
    • – der Zylinder beim Zweitaktzyklus vollständig gefüllt, mit soviel explosiblem Gas-Brennstoffgemisch beladen und der Einlaß zu einer Zeit vor Ende des 1. Taktes geschlossen wird, daß, nachdem das explosible Gemisch mit bekann ten Methoden gezündet und verbrannt wurde, im Zylinder eine Gastemperatur mindestens in Höhe der Zündtemperatur der explosiblen Gasmischung entsteht, und das Gas mindestens soviel technische Arbeit an den Kolben abgibt, daß dieser das heiße Gas mit einem Druck, der gegenüber dem Druck des angesaugten Gases annähernd um den Faktor absolute Temperatur des Ausgangsgases zu absoluter Temperatur des Eingangsgases in °K höher ist, vollständig über den geöffneten Auslaß in ein Druckgassystem drücken kann,
    • – der Zylinder, der mit einem zusätzlichen Auslaß ausgerüstet wurde, beim Viertaktzyklus vollständig gefüllt, das Gas auf einen vorgegebenen Druck isentrop komprimiert, danach unter diesem Druck über den zusätzlichen Auslaß annähernd vollständig durch den Kolben in ein Drucksystem gefördert wird, aus dem es über den gleichen Auslaß mit annähernd gleichem Druck und gleicher Temperatur durch den Kolben zu Beginn des 3. Taktes unter Zugabe von soviel explosiblen Brennstoff-Gasgemisch in den Zylinder zurückgesaugt wird, daß nach Zündung und Verbrennung des explosiblen Gemisches die Gastemperatur im Zylinder mindestens die Zündtemperatur des explosiblen Gasgemisches erreicht, und das Gas die für die isentrope Kompression, den Gasausstoß und die Überwindung der Reibungsverluste im Gesamtzyklus erforderliche technische Arbeit an den Kolben abgeben kann, bevor das Gas im 4. Takt mit einem Druck, der gegenüber dem Druck des Eintrittsgases annähernd um den Faktor absolute Temperatur des Ausgangsgases zu absoluter Temperatur des Eingangsgases in °K höher ist, vollständig über den geöffneten Auslaß in ein Druckgassystem drücken kann.
  • Erfindungsgemäß kann, bei Anwendung des Viertaktzyklusses auch nur ein Teil des im 1. Takt angesaugten und im 2. Takt komprimierten Gases im 3. Takt in den Zylinder zurückgeführt und dort zur Herstellung von gasförmigem Arbeitsmittel durch isochore Verbrennung verwendet werden, das sein technisches Arbeits vermögen im Zyklus selbst und/oder in angekoppelten externen Prozessen, wie Entspannungsturbinen, Abhitzeverwertungsanlagen, und andere, also auch nach außen abgeben kann, während der nicht zurückgeführte Teil als Druckgas einer anderen Verwendung zugeführt wird.
  • Die erforderlichen explosiblen Gemische werden erfindungsgemäß bei der Kompression von Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen, wie Luft, durch zeitweise Zumischung von Brennstoffen, beim Zweitaktzyklus im 1. Takt und beim Viertaktzyklus mit Gasentnahme während des 2. Taktes sowie bei Gasrückführung zu Beginn des 2.Taktes im 3. Takt und bei Kompression von brennbaren Gasen oder Dämpfen durch zeitweises Zumischen von Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen, z.B. Luft, anstelle von Brennstoffen hergestellt. Werden inerte Gase oder Dämpfe erfindungsgemäß komprimiert, werden den Gasen entsprechend in sich selbst explosible Gemische zugegeben.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch mit mehreren Vorrichtungen, die untereinander gekoppelt sind, realisiert werden, z.B., indem einem erfindungsgemäß im Zweitaktzyklus arbeitendem Kraftprozeß komprimiertes Gas zugefahren wird, für dessen Erzeugung mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens thermische oder mechanische Energie bereitgestellt wurde. Typische technische Lösungen dafür sind die Kopplung einer konventionellen isentropen Kompression mit einem Kraftprozeß, bei dem die isochore Druckerhöhung erfindungsgemäß primär für die Erfüllung der Aufgaben Erzeugung von technischer Arbeit und Druckgaserzeugung genutzt wird. Bezogen auf den erfindungsgemäßen Viertaktzyklus heißt das, daß die Aufgaben des 1. und 2. Taktes mit Vorrichtungen des Standes der Technik der Gaskompression, während die Aufgaben des 3. und 4. Taktes erfindungsgemäß erfüllt werden.
  • Es ist auch erfindungsgemäß, wenn zum Zwecke der thermischen Entlastung der Vorrichtung zwei Leertakte beim Viertaktzyklus zwischen dem 2. und 3. Takt und beim Zweitaktzyklus vor dem 1. Takt in den Prozeß eingeordnet werden, und zwar so, daß im 1. Leertakt das erfindungsgemäß zu komprimierende Gas isentrop entspannt und im 2. Leertakt wieder auf den Druck des zugeführten Gases isentrop komprimiert wird, bevor es der isochore Kompression zugeführt wird.
  • Der praktische Nutzen bei der Anwendung der Erfindung besteht darin, daß bei der Kompression von Gasen der Aufwand an technischer Arbeit, deren Herstellung mit hohen Energieverlusten verbunden ist, deutlich gesenkt werden kann, so daß z.B. Kreisprozesse, die Kompression und Expansion kombinieren, wie Gasturbinenanlagen, eine um 30 bis 40 % bessere Energieausnutzung und eine Leistungssteigerung bei thermischen Kraftmaschinen, z.B. Gasturbinen, erreicht wird, die gegenüber dem Stand der Technik zwei- bis dreimal so hoch ist, was die Brennstoff- und Investitionskosten und damit die Betriebskosten, z.B. bei der Erzeugung von Elektroenergie, drastisch senkt.
  • Ausführungsbeispiel
  • Die Erfindung soll für 6 Anwendungsfälle beschrieben werden.
  • 1. Anwendungsfall
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird eingesetzt für die Herstellung von Druckgas, das verwendet wird als Oxidationsmittel (Verbrennungsluft) in Druckfeuerungen oder Gasturbinen, oder als Vergasungsmittel bei der Druckvergasung von fossilen oder nachwachsenden Brennstoffen zu Brenngas. Die nachfolgenden Parameter und Kennziffern kennzeichnen einen annähernd idealen Prozeßablauf. Die Auswirkungen der technischen Verluste werden beim Vergleich des Brennstoffwärmeverbrauches durch Zuschläge berücksichtigt.
  • Als Verbrennungskraftmaschine wird ein modifizierter Gasmotor eingesetzt, dessen Nockenwelle und Kolben eine Steuerung der Ein- und Auslaßventile zur Realisierung des erfindungsgemäßen Viertaktzyklusses und einen annähernd vollständigen Gasausschub im 2. und 4. Takt zulassen. Die Schwungmasse der Kurbelwelle ist ausreichend zur Speicherung von so viel technischer Arbeit aus der Gasexpansion im 3. Takt, wie für die Kompression im 2. Takt und zur Überwindung der Reibungsverluste erforderlich. Die Gastemperatur soll am Ende des 3. Taktes 900 °C betragen, und mit dieser Temperatur und einem Druck von 1,0 MPa soll das Gas mit dem 4. Takt der weiteren Verwendung zugeführt werden.
  • Mit diesem Ziel wird bei geschlossenem Auslaßventil Luft mit einer angenommenen Umgebungstemperatur von 15 °C im 1. Takt in den Zylinder des Motors gesaugt. Das Einlaßventil schließt, wenn der Kolben den unteren Totpunkt erreicht hat. Der Kolben komprimiert im 2. Takt die Luft isentrop auf 0,55 MPa. Bei diesem Druck öffnet das 1. Auslaßventil, und der Kolben drückt die Luft annähernd vollständig in einen Druckluftspeicher mit einer Temperatur von ca. 190 °C.
  • Mit annähernd gleichem Druck und gleicher Temperatur wird die Luft mit Beginn des 3. Taktes isobar wieder dem Zylinder zugeführt, so daß das 1. Auslaßventil über den oberen Totpunkt geöffnet bleiben kann. Bevor das 1. Auslaßventil schließt, wird der Luft Kraftstoff, in diesem Beispiel Methan, zugemischt. Erforderlich für den thermodynamischen Zyklus wäre die Zuspeisung von 0,02068 kg Methan/kg Luft. Unter Berücksichtigung der Motorkühlung werden jedoch 0,02275 kg/kg zugeführt. Das 1. Auslassventil schließt im 2.Takt, wenn die im 2. Takt komprimierte Luft wieder annähernd vollständig im Zylinder ist.
  • Bei isochorer Verbrennung des Methans im 3. Takt wird eine Gastemperatur von 1.036 °C und ein Druck von 1,61 MPa erreicht. Der 3. Takt wird beendet mit der isentropen Expansion des Gases von 1,61 MPa auf 1,0 MPa. Dabei gibt das Gas die für die Kompression im 2. Takt und die Überwindung der Reibungsverluste erforderliche technische Arbeit an den Zylinder ab und erreicht eine Temperatur von 900 °C.
  • Annähernd 90 % der für die Kompression aufgewendeten Brennstoffwärme können dem nachfolgendem Prozeß zugeführt werden. 10 % gehen mit der Motorkühlung verloren, bzw. stehen für Niedertemperaturprozesse zur Verfügung.
  • Somit beträgt der Energieaufwand für die Luftkompression ca. 100 kJ/kg Luft gegenüber 710 kJ/kg Luft, also 14 %, beim Stand der Technik der Luftkompression mit Elektro-, Motor- oder Turbinenantrieben, bei einem Wirkungsgrad der Elektroenergiebereitstellung vom Kraftwerk bis zum Abnehmer von 30 %.
  • Wird das erfindungsgemäß komprimierte Gas als Arbeitsmittel einer Expansionsturbine zugeführt und dort auf eine Gastemperatur von 1.132 °C durch Zufeuerung nachgeheizt, dann sind für die Zufeuerung in der Gasturbine 0,0067 kg Methan/kg Luft erforderlich. Der Gesamtwärmeverbrauch je kg Gasturbinenarbeitsmittel beträgt dann 1.430 kJ/kg. Eine Gasturbine des Standes der Technik kann so, bei einem Massedurchsatz von 7,4 kg/s und einer Expansion des Gases auf eine Temperatur von 600 °C und Umgebungsdruck, 4,5 MW Elektroenergie mit einem Wirkungsgrad von 42,5 % erzeugen, was einem Brennstoffwärmeverbrauch von 8.471 kJ/kWh Elektroenergie entspricht. Bei sonst gleichen Bedingungen erreicht die gleiche Gasturbine des Standes der Technik eine elektrische Leistung von 1,6 MW bei einem Wirkungsgrad von 25,8% und einem Brennstoffwärmeverbrauch von 13.970 kJ/kWh Elektroenergie, d.h., die Erfindung ermöglicht bei kleinen Gasturbinen eine Absenkung des Brennstoffwärmeverbrauches um 40 % bei einer gleichzeitigen Erhöhung der elektrischen Leistung um das 2.8fache. Damit können kleine Gasturbinen bei deutlich sinkenden spezifischen Investitionskosten im Bereich der dezentralen Energieversorgung bessere Wirkungsgrade erzielen als die besten Gasturbinen des Standes der Technik mit großer Leistung im Rahmen der überregionalen Energieversorgung.
  • Die Möglichkeiten einer Einordnung der erfindungsgemäß arbeitenden Gasturbine in eine GuD-Anlage bleiben erhalteten, so daß auch kleine Kraftwerke im Leistungsbereich um 5 MWel elektrische Wirkungsgrade von über 60 % erreichen können.
  • Benutzt man die Erfindung zur Herstellung von Gasturbinenarbeitsmittel für leistungsfähigere Gasturbinen, die z.B. mit einem Massedurchsatz von 45,8 kg/s bei einer Gaseintrittstemperatur von 1.216 °C und einem Expansionsdruckverhältnis von 21.5 arbeiten, dann wird die Luft mit Hilfe eines modifizierten Dieselmotors erfindungsgemäß im 2. Takt auf 3,7 MPa isentrop komprimiert und im 3. Takt durch Zufeuerung von 0,00937 kg Methan/kg Luft auf eine Temperatur von 1.300 °C gebracht, bevor sie im gleichen Takt auf einen Druck von 2,25 MPa und eine Temperatur von 900 °C unter Abgabe technischer Arbeit zum Ausgleich der Kompression im 2. Takt und der Reibungsverluste expandiert. Der Brennstoffwärmeverbrauch beträgt dann 1.556 kJ/kg Gasturbinenarbeitsmittel. Eine solche Gasturbine kann mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ihre elektrische Leistung von 13,85 MW auf 38,4 MW, d.h. auf das 2,76fache erhöhen, bei einer Steigerung des Wirkungsgrades von 36 auf 54 %. Der Brennstoffwärmeverbrauch sinkt somit von 10.028 auf 6.685 kJ/kWel, also um 33 %. Auch hier bleibt die Kopplungsfähigkeit mit einer Dampfturbine erhalten, so daß GuD-Kraftwerke mit Hilfe des erfindungsgemäßen Kompressionsverfahrens Wirkungsgrade bei der Elektroenergieerzeugung von über 70 % erreichen können.
  • 2. Anwendungsfall
  • Komprimiert werden soll ein gereinigtes Syntheserohgas von einem Anfangsdruck von 0,5 MPa auf einen Enddruck von ca. 6,0 MPa mit Hilfe eines modifizierten Dieselmotors, der im Viertaktzyklus wie beim 1. Anwendungsfall betrieben wird. Demzufolge wird das Syntheserohgas im 1.Takt durch den Kolben bei einem Druck von 0,5 MPa annähernd isobar in den Zylinder gesaugt, im 2. Takt durch den Kolben auf einen Druck von 6,5 MPa isentrop komprimiert und danach vollständig über das 1. Auslaßventil in einen Druckgasbehälter gedrückt, aus dem es mit Beginn des 3. Taktes möglichst isobar wieder in den Zylinder gesaugt wird.
  • Kurz bevor die Gasrückführung durch Schließen des 1. Auslaßventils beendet wird, wird ein Teil des Synthesegases durch Zugabe von Sauerstoff zu einem explosiblen Gasgemisch umgewandelt, das nach Schließen des 1. Auslaßventils gezündet wird. Der Sauerstoffbedarf beträgt ca. 10 %, bezogen auf die zugeführte Masse des Synteserohgases. Durch Verbrennung des explosiblen Gemisches steigt der Gasdruck im 3.Takt im Zylinder auf 15,32 MPa und die Gastemperatur auf 1.136 °C.
  • Nach anschließender isentroper Expansion unter Abgabe der für die Kompression erforderlichen technischen Arbeit auf einen Druck von 6,4 MPA erreicht das Gas eine Temperatur von annähernd 900 °C, mit der es über das 2. Auslaßventil der weiteren Verarbeitung zugeführt wird. Folgende Werte charakterisieren die erfindungsgemäße Prozeßführung der Kompression:
    Figure 00110001
  • Gegenüber der konventionellen Art der Synthesegasverdichtung von 0,5 auf 6,4 MPa sinken die Betriebskosten der Gasverdichtung auf weniger als 50 %.
  • 3. Anwendungsfall
  • In diesem Anwendungsfall wird die Anwendung der Erfindung für Erzeugung von Druckluft für die Luftzerlegung, für Druckfeuerungen oder übliche Druckluftsysteme mit Hilfe eines Gasmotors, der im Viertaktzyklus betrieben wird, in zwei Varianten beschrieben.
  • Die erste Variante ist dadurch gekennzeichnet, daß in den Zylinder des Motors im 3. Takt nur soviel Luft zurückgeführt wird, wie für die Bereitstellung der im 2. Takt ablaufenden Kompression der im 1. Takt angesaugten Luft auf 0,6 MPa erforderlich ist. Zur Herstellung des explosiblen Gemisches wird der Luft im 3. Takt zeitweise Erdgas zugemischt. Der Prozeßablauf im einzelnen ist folgender:
    Im 1. Takt wird 1 kg Luft mit einer Temperatur von 15 °C aus der Umgebung in den Zylinder des Motors isobar gesaugt. Diese Luft wird im 2. Takt bei geschlossenen Ein- und Auslässen durch den Kolben auf 0,6 MPa isentrop komprimiert und danach über den 1. Auslaß mit diesem Druck und einer Temperatur von 204 °C in einen Druckluftspeicher gedrückt. 17,2 % der komprimierten Luft werden zu Beginn des 3. Taktes über den noch offenen 1. Auslaß in den Zylinder zurückgeführt und teilweise mit 0,0056 kg Erdgas zu einem explosiblen Gas vermischt. Danach wird der 1. Auslaß geschlossen und das Erdgas isochor verbrannt, wodurch das Gas eine Temperatur von 1.400 °C und einen Druck von 2,23 MPa erreicht. Durch anschließende Expansion des Gases auf 0,105 MPa und eine Temperatur von 550 °C überträgt das Gas an den Kolben die für die Kompression und die Überwindung der Reibungsverluste erforderliche technische Arbeit. Die geringe Füllung des Zylinders im 3. Takt hat zur Folge, daß der Prozeß in diesem und im 4. Takt in den Unterdruckbereich fährt, so daß der für den Gasausstoß erforderliche Umgebungsdruck erst im 4. Takt durch Aufwärtsbewegung des Kolbens erreicht wird.
  • Für die Erzeugung von 1 kg Druckluft mit einem Druck von 0,6 MPa nach dem erfindungsgemäßen Verfahren müssen somit unter Beachtung der Motorkühlung 0,0075 kg Erdgas aufgewendet werden, was einem Brennstoffwärmeverbrauch von 355 kJ/kg entspricht. Der Brennstoffwärmeverbrauch der konventionellen Luftverdichtung auf gleichen Druck würde mindestens 700 kJ/kg betragen, oder es müßten ca. 275 kJ Elektroenergie/kg Luft zur Verfügung gestellt werden. Somit können durch Anwendung der Erfindung die Betriebskosten bei der Drucklufterzeugung unter 50 % gesenkt werden, was bei der Luftzerlegung zu ähnlichen Ergebnissen führt.
  • In der 2. Variante wird ein modifizierter Dieselmotor verwendet, dem im 3. Takt soviel Luft zurückgeführt wird, daß das Gas am Ende der isentropen Expansion im 3. Takt, unter Abgabe von technischer Arbeit nach außen, Umgebungsdruck erreicht. Unter dieser Vorgabe wird der Prozeß erfindungsgemäß wie folgt durchgeführt:
    Im 1. Takt wird 1 kg Luft mit einer Temperatur von 15 °C aus der Umgebung in den Zylinder des Motors gesaugt, die wie bei der 1. Variante komprimiert und vollständig in einen Druckluftspeicher gefördert wird. In Abweichung zur 1. Variante werden nicht 17,2 % der komprimierten Luft, sondern 34,2 % Anfang des 3. Taktes in den Motor zurückgeführt und die doppelte Menge Erdgas bei sonst gleichen Bedingungen zugemischt. Druck und Temperatur des Abgases am Ende des 3. Taktes entsprechen denen der 1. Variante.
  • Unter diesen Bedingungen kann allein der Motor technische Arbeit, ausreichend für eine Elektroenergieerzeugung von 0,102 kWh/m3 Druckluft abgeben. Bei Nutzung der Motorabwärme können 0,150 kWh Elektroenergie/m3 Druckluft abgegeben werden. Erfolgt die erfindungsgemäße Drucklufterzeugung für eine Luftzerlegungsanlage, dann können, gekoppelt an die Sauerstofferzeugung, 0,710 kWh Elektroenergie/m3 Sauerstoff abgegeben werden. Der Brennstoffwärmeverbrauch des Koppelprozesses beträgt 1,581 kWh/m3 Sauerstoff, der Wirkungsgrad der Elektroenergieerzeugung 45 %. Bei einem Brennstoffpreis von 0,035 DM/kWh^ ist die Elektroenergie mit 0,078 DM/kWh durch Brennstoffkosten belastet. In der Regel heißt das, daß die Brennstoffkosten durch Elektroenergie kompensiert werden können und die Kosten der Luftzerlegung reduziert werden um die sonst üblichen Energiekosten. Der Einsatz solcher Anlagen bei der Kohleverstromung mit GuD-Anlagen und integrierter Kohlevergasung hebt den Nettowirkungsgrad der Elektroenergieerzeugung um 4 bis 6%-Punkte und sichert dieser Art der Kohleverstromung entgültig den notwendigen Vorteil gegenüber modernsten Dampfkraftwerken und den Übergang zu neuen abgasarmen Technologien bei der energetischen Verwertung fossiler Brennstoffe.
  • 4. Anwendungsfall
  • Dieser Anwendungsfall beschreibt die Erzeugung von Druckgas mit einem Druck von 0,4 MPa, ausgehend von Luft mit einem Umgebungsdruck von 0,1 MPa und einer Temperatur von 15 °C. mit Hilfe einer Kolbenkraftmaschine, bei der der Kolben mit einer Schwungmasse, z.B. einer Kurbelwelle, die über eine ausreichende Speicherkapazität für mechanische Energie verfügt, verbunden ist und die nach dem Zweitaktzyklus arbeitet. Bei Stellung des Kolbens im oberen Totpunkt soll das Gasvolumen im Zylinder vernachlässigbar klein sein. Unter diesen Vorgaben wird die Kompression erfindungsgemäß wie folgt durchgeführt:
    Die Umgebungsluft wird bei geschlossenem Auslaßventil über ein Einlaßventil durch Bewegung des Kolbens vom oberen zum unteren Totpunkt in den Zylinder gesaugt. Nachdem der Kolben annähernd die halbe Wegstrecke zurückgelegt hat, wird der in den Zylinder strömenden Luft Methan so zugemischt, daß sich in einem Teil des Zylinders ein explosibles Gasgemisch bildet; in diesem Falle der Anwendung 0,022 kg Methan/kg Luft.
  • Nachdem der Kolben annähernd 90 % seiner Wegstrecke zwischen oberem und unterem Totpunkt im Zylinder zurückgelegt hat, wird das Einlaßventil geschlossen und das explosible Gasgemisch mit einer bekannten Zündvorrichtung, z.B. mit einer elektrischen Zündkerze, gezündet, so daß das Methan verbrennt, und die Gastemperatur unter Beachtung einer Kompressorkühlung auf ca. 900 °C und der Druck im Zylinder auf ca. 0,41 MPa sowie das Gasvolumen, bezogen auf den Normzustand, um ca. 3,5 % steigen. Das heiße Gas leistet bis zum unteren Totpunkt technische Arbeit und gibt diese an den mit einer Schwungmasse verbundenen Kolben, auf seinem Wege zum unteren Totpunkt, ab. Nach Erreichen des unteren Totpunktes wird das Auslaßventil geöffnet, und das ca. 900 °C heiße Gas bei einem Druck von ca. 0,4 MPA in ein angeschlossenes Drucksystem gleichen Druckniveaus oder direkt an eine andere Vorrichtung, z.B. eine Expansionsturbine, mit Hilfe der in der Schwungmasse gespeicherten mechanischen Energie abgegeben. Das Gleichgewicht zwischen an den Kolben durch Gasexpansion abzugebender technischer Arbeit und von der Schwungmasse bereitzustellender mechanischer Energie wird sichergestellt durch Einstellung der Öffnungszeiten der Ein- und Auslaßventile.
  • Während der Energiebedarf des erfindungsgemäßen Verfahrens sich auf die Verluste der verwendeten Maschine, also auf ca. 100 kJ/kg Druckgas beschränkt, und die Enthalpie des Gases vollständig dem nachfolgendem Prozeß zugeführt wird, beträgt der Brennstoffwärmeverbrauch der konventionellen motorgetriebenen Kompression annähernd 400 kJ/kg Luft.
  • 5. Anwendungsfall
  • Dieser Anwendungsfall nutzt die durch die Erfindung gegebene Chance, innerhalb eines Taktes eines thermischen Kreisprozesses Gase zu komprimieren und zu expandieren und somit technische Arbeit zu leisten. In diesem Falle der Anwendung der Erfindung wird der Kreisprozeß wie folgt gestaltet:
    Bei geschlossenem Auslaßventil saugt der Kolben über das Einlaßventil Umgebungsluft mit einer Temperatur von 15 °C in den Zylinder der Kolbenmaschine. Dieser Luft werden so viel Erd- oder Brenngas bzw. andere übliche Kraftstoffe zugemischt, wie unter Beachtung der Motorkühlung und der anderen Oberflächenverluste erforderlich sind für das Erreichen einer Gastemperatur im gekühlten Zylinder von z.B. 1.600 °C bei vollständiger Verbrennung.
  • Ist der Zylinder, bezogen auf seinen Rauminhalt, bei Stellung des Kolbens am unteren Totpunkt annähernd zu 15 % gefüllt, wird das Einlaßventil geschlossen und das explosible Gasgemisch mit üblichen Methoden gezündet. Bei isochorer Verbrennung soll die Gastemperatur auf 1.600 °C und der Druck im Zylinder auf 0,65 MPa steigen. Anschließend expandiert das Gas isentrop, bis der Kolben den unteren Totpunkt erreicht hat und gibt dabei an den Kolben technische Arbeit ab. Bei Verwendung von Methan als Brennstoff müssen ca. 0,044 kg Methan/kg Arbeitsmittel, das nach der Expansion im 2. Takt vom Kolben als Abgas aus dem Zylinder gedrückt wird, zugeführt und verbrannt werden. Das Abgas hat eine Temperatur von 900 °C, die mögliche technische Arbeit beträgt 950 kJ/kg Arbeitsmittel, und das Abgas hat eine Enthalpie von 1.065 kJ/kg. Der Wirkungsgrad der technischen Arbeit beträgt somit 43 %, obwohl für die Expansion nur ein Druckverhältnis von 6,5 zur Verfügung steht. Bei Kombination dieser Maschine mit einer Dampfturbinenanlage sind somit Wirkungsgrade bei der Elektroenergieerzeugung von mehr als 60 % möglich.
  • 6. Anwendungsfall
  • Verwendet für die Realisierung der Erfindung wird ein Viertakt-Dieselmotor, der mit einem Entnahmeventil für die erfindungsgemäße Luftentnahme aus dem Zylinder ausgerüstet ist und bei dem durch Veränderung der Kolbenhöhe der Gasraum im Zylinder beim Stand des Kolbens am oberen Totpunkt auf ca. ein Drittel reduziert wurde.
  • In diesem Fall wird dem Motor Luft mit einem Druck von 0,6 MPa im 2. Takt entnommen. Zu diesem Zwecke öffnet das Entnahmeventil, nachdem der Kolben im 2. Takt die Luft auf 0,6 MPa isentrop komprimiert hat. Während der Luftentnahme arbeitet der Motor isobar, d.h. er überwindet nur die Reibungsverluste. Nach Entnahme von ca. 65 % der angesaugten Luft schließt das Entnahmeventil, und der Kolben setzt seine isentrope Kompressionsarbeit fort, bis das Gas die für die Fortsetzung des Dieselbetriebes erforderliche Temperatur erreicht hat.
  • Der weitere Ablauf des Kreisprozesses erfolgt wie beim Stand der Technik der Gas- und Dieselmotoren üblich, d.h. es wird Brennstoff eingespritzt, der selbsttätig oder durch Hilfseinrichtung zündet, bevor die isentrope Expansion unter Abgabe von technischer Arbeit durchgeführt wird. Die Brennstoffzuführung erfolgt reduziert mit den für den Motorbetrieb erforderlichen spezifischen Werten, bezogen auf die im Zylinder verbliebene Luft.
  • Die entnommene Luft wird als Druckluft einer kryogenen Luftzerlegung, Abhitzeverwertung, Gasexpansionsturbine mit Brennkammer, Druckfeuerung oder anderes zugeführt.
  • Da der Gasdurchsatz maschinentechnisch begrenzt ist, reduziert sich die Abgabe der technischen Arbeit. Aufgrund der besseren Ausnutzung des Arbeitsvermögens des im Motor verbleibenden Gases verbessert sich jedoch der Wirkungsgrad der Energieumwandlung so, daß das Koppelprodukt "Druckluft" gegenüber üblicher weise erzeugter Druckluft nur noch 10 bis 20 % der Kosten verursacht, was äußerst positive betriebswirtschaftliche Auswirkungen auf die o.g. mit Druckluft versorgten Prozesse, insbesondere die kryogene Luftzerlegung hat.

Claims (5)

  1. Verfahren zur Kompression von Gasen oder Gasgemischen, mit Hilfe von Kolbenkraftmaschinen, die die Antriebsenergie durch Verbrennung explosibler Gasgemische selbst erzeugen, wobei – der Gaseinlaß der Kolbenmaschine nur zeitweise geöffnet und nur so viel Gas, z.B. Luft, und explosibles Gasgemisch in den Zylinder eingebracht und dem Zyklus zugeführt werden, daß am Ende der isentropen Expansion unter Nutzung der prozeßbedingten isochoren Druckerhöhung, bei ungekoppelter Erzeugung von technischer Arbeit, der Druck im Zylinder annähernd dem Umgebungsdruck und bei gekoppelter Erzeugung von technischer Arbeit und Druckgas dem gewünschtem Druck des Gases entspricht, oder – der Zylinder vollständig gefüllt, die isentrope Kompression jedoch unterbrochen oder abgebrochen und dem Zylinder soviel Gas bei einem für die Weiterverwendung des Gases geeigneten Druck isobar entnommen wird, daß die Verbrennungskraftmaschine die isentrope Expansion annähernd bei Umgebungsdruck beendet, und ein Teil des Abgases mit diesem Druck durch den Kolben einer thermischen Nutzung oder der Umgebung zugeführt wird, wobei nach Abschluß der Gasentnahme die isentrope Kompression des im Zylinder verbleibenden anderen Teil des Gases bis zur für die optimale Prozeßführung erforderlichen Temperatur fortgesetzt wird.
  2. Verfahren zur Kompression von Gasen mit Hilfe von Zweitakt-Kolbenkraftmaschinen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder mit dem zu verdichtenden Gas vollständig gefüllt und teilweise mit so viel explosiblen Brennstoff-Gas-Gemischen beladen, und der Einlaß zu einer Zeit vor Ende des 1. Taktes geschlossen wird, daß, nachdem das explosible Gemisch mit bekannten Methoden gezündet und verbrannt wurde, im Zylinder eine Gastemperatur mindesten in Höhe der Zündtemperatur der explosiblen Gasmischung entsteht, und das Gas mindestens soviel technische Arbeit an den Kolben abgibt, daß dieser das heiße Gas mit einem Druck, der gegenüber dem Druck des angesaugten Gases annähernd um den Faktor absolute Temperatur des Ausgangsgases zu absoluter Temperatur des Eingangsgases in °K höher ist, vollständig über den geöffneten Auslaß in ein Druckgassystem drückt.
  3. Verfahren zur Kompression von Gasen mit Hilfe von Viertakt-Verbrennungsmotoren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Motoren mit zusätzlichen Gasausgangsventilen ausgestattet sind und der Zylinder vollständig gefüllt, das Gas auf einen vorgegebenen Druck isentrop komprimiert, danach unter diesem Druck über den zusätzlichen Auslaß annähernd vollständig durch den Kolben in ein Drucksystem gefördert wird, aus dem es über den gleichen Auslaß mit annähernd gleichem Druck und gleicher Temperatur zu Beginn des 3. Taktes unter Zugabe von so viel explosiblem Brennstoff-Gasgemisch in den Zylinder zurückgesaugt wird, das nach Zündung und Verbrennung des explosiblen Gemisches die Gastemperatur im Zylinder mindestens die Zündtemperatur des explosiblen Gases erreicht, und das Gas die für die isentrope Kompression, den Gasausstoß und die Überwindung der Reibungsverluste im Gesamtzyklus erforderliche technische Arbeit an den Kolben abgeben kann, bevor das Gas im 4. Takt mit einem Druck der gegenüber dem Druck des Eintrittsgases annähernd um den Faktor absolute Temperatur des Ausgangsgases zu absoluter Temperatur des Eingangsgases in °K höher ist, vollständig über den geöffneten Auslaß in ein Druckgassystem drückt.
  4. Verfahren zur Kompression von Gasen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß nur ein Teil des im 2. Takt an ein Druckgefäß abgegebenen isentrop komprimierten Gases mit Beginn des 3. Taktes in den Zylinder zurückgeführt wird, und dort zur Herstellung von gasförmigem Arbeitsmittel durch isochore Verbrennung verwendet wird, das sein technisches Arbeitsvermögen im Zyklus selbst und/oder in angekoppelten externen Prozessen, also auch nach außen abgeben kann, während der nicht zurückgeführte Teil als Druckgas einer anderen Verwendung zugeführt wird.
  5. Verfahren zur Kompression von Gasen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erforderlichen explosiblen Gemische bei der Kompression von Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen, wie Luft, durch zeitweise Zumischung von Brennstoffen, beim Zweitaktzyklus im 1. Takt und beim Viertaktzyklus mit Gasentnahme und -rückführung im 2. und/oder 3. Takt und bei Kompression von brennbaren Gasen oder Dämpfen durch zeitweises Zumischen von Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen, z.B. Luft, anstelle von Brennstoffen hergestellt werden, während bei Kompression von inerten Gasen oder Dämpfen in sich selbst explosible Gemische zugegeben werden.
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