DE19728864A1 - Vorrichtung zur Bestimmung einer Plazierung von Dental-Implantaten im Kieferknochen - Google Patents
Vorrichtung zur Bestimmung einer Plazierung von Dental-Implantaten im KieferknochenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bestimmung Plazierung von Dental-Implantaten im
Kieferknochen mittels röntgenopaker Meßkörper, die in einer Bohrschablone auf dem
Alveolarfortsatz an den geplanten Implantatpositionen befestigt sind und bei einer
Röntgenschichtaufnahme mit dem angrenzenden Knochen gemeinsam abgebildet
werden.
Vorrichtungen zur exakten Positionierung von Dental-Implantaten sind z. B. in Form von
Metallkugeln bekannt (Branemark, Zarb, Albrektsson: Gewebeintegrierter Zahnersatz,
Quintessenz-Verlag, 1985), die in einer Kunststoffschablone befestigt sind. Diese Meßkugeln
werden an den Stellen auf der Schablone fixiert, an denen die voraussichtliche Implantation
erfolgen wird. Befindet sich diese Schablone während einer Röntgenaufnahme im Munde
des Patienten, so werden die Metallkugeln auf der Röntgenaufnahme relativ zu den
angrenzenden Knochenstrukturen sichtbar. Als Röntgenverfahren kommen hierbei
Panoramaaufnahmen, sonstige tomographische Verfahren und Computertomographien in
Betracht. Da der Durchmesser der abgebildeten Kugeln bekannt ist, läßt sich an Hand der
Kugelgrüße auf der Röntgenaufnahme die Verzeichnung durch die Aufnahmetechnik
errechnen. Durch dieses Verfahren läßt sich zwar das vorhandene Knochenangebot im
Zusammenhang mit der geplanten Implantation abschätzen, jedoch ist die so gestaltete
Schablone kaum während der Operation als Hilfe zu benutzen.
Bei einem anderen Verfahren (Zitzmann, Schärer: Orale Implantologie, ein klinisches
Kompendium, Verlag KBM, 1997) wird eine Kunststoffschablone hergestellt, die an ihrer
Oberfläche die Positivform der geplanten Zahnkronen trägt. Durch entsprechende Schlitze
in der Schablone kann der Operateur während der Implantation die erforderliche
Implantatrichtung relativ zu den geplanten Zahnkronen erkennen. Dieses Verfahren erlaubt
jedoch wiederum nicht die Orientierung zum Knochen durch eine Röntgenaufnahme.
Bei einem dritten Verfahren (K. Jakobs, ZWR, 106. Jahrg. 1997, Nr. 1/2) werden in die
Schablone Titanhülsen eingesetzt, die mit entsprechenden Röntgenverfahren relativ zum
angrenzenden Knochen sichtbar werden. Durch diese Hülsen ist nicht nur die
Implantatposition definiert, sondern außerdem auch die geplante Implantatrichtung. Diese
Titanhülsen werden zunächst alleine auf Grund prothetische Gesichtspunkte auf der
Schablone befestigt, d. h. sie spiegeln die richtige Implantatposition relativ zu den geplanten
Zahnkronen wieder. Durch die Röntgenaufnahmetechnik zeigt sich jedoch in den meisten
Fällen, daß auf Grund des vorhandenen Knochenangebots eine Implantation in dieser
Position nicht möglich ist, sondern daß eine Kompromißposition durch Verschiebung und
Rotation des Implantats erforderlich ist. Diese Positionsveränderung läßt sich zwar auf Grund
entsprechender Computerprogramme ermitteln und an ein angeschlossenes CAD-System
weitergegeben, aber hier besteht nun wiederum das Problem, daß die Ebene, auf die diese
Umstellungswerte bezogen sind, nicht eindeutig definiert ist und dadurch die erforderliche
Positionsänderung der Titanhülsen nur ungenau auf die Bohrschablone übertragbar ist.
Ein weiteres Verfahren nach J. Bauer, T. Klaus, T. Grunert, Th. Fleiter, R. Niemeier, M.
Scharch (CAR 95, Computer Assisted Radiology, H.U. Lemke, K. Inamura, C.C. Jaffe, u. M.W.
Vannier, Berlin 21-24.06.1995, Verlag Springer) basiert darauf, daß auf einer Bohrschablone an
mehreren beliebig gewählten Stellen röntgenopake Marker angebracht sind, die in einem
Computertomogramm sichtbar sind und eine Zuordnung des Koordinatensystems im
Röntgenbild zu dem Koordinatensystem auf der Bohrschablone ermöglicht. Es wird nun mittels
eines CAD-Programms die ideale Implantatposition im Computertomogramm konstruiert.
Anhand dieser Daten wird die Form einer entsprechenden Bohrschablone im 3D-CAD
System errechnet und diese Schablone direkt Stereolithographie hergestellt. Dieses
Verfahren erfordert die direkte Arbeit an den Computertomogramm-Daten, was nur in der
radiologischen Praxis möglich ist, und die Herstellung der Bohrschablone ist aufwendig und
an die komplizierte Technik der Stereolithographie gebunden.
Ein Gerät zur dreidimensionalen Verstellung von Kiefermodellen ist in DE 40 38 572 von Edinger
beschrieben, wobei Kiefermodelle durch Stellmotore gemäß vorher am Patienten
gemessenen Bewegungen in ihrer Bewegung frei geführt werden. Diese Vorrichtung dient
zum Reproduzieren von Bewegungen des Unterkiefers.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die
bei ausreichender Genauigkeit die Positionierung der Implantate sowohl im Hinblick auf die
vorhandene Knochenstruktur, als auch auf die geplante Zahnkronenposition zuläßt und eine
räumliche Zuordnung der Meßkörper ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die gekennzeichneten Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird in der nachfolgenden Beschreibung an Hand von
vier Zeichnungen, beispielshalber beschrieben. Dabei zeigen
Fig. 1 einen Längsschnitt durch den Oberkiefer,
Fig. 2 einen Querschnitt durch den Oberkiefer an der geplanten Implantationsstelle,
Fig. 3 beide Meßkörper mit Richtungsindikator und Bohrer und
Fig. 4 eine Vorrichtung zur Verstellung der Bohrschablone mittels Stellmotoren.
In Fig. 1 ist entsprechend einem Längschnitt durch den Oberkiefer die Kieferhöhle 1, der
Knochen 4, Zähne 5 sowie die Mundhöhle 6 zu erkennen. Die Bohrschablone 3 besteht aus
Kunststoff, wobei diesem Kunststoff ein röntgenopaker Stoff zugefügt wird, um die Schablone
auch auf dem Röntgenbild erkennen zu können. Bei 2 ist der Meßkörper erkennbar, der die
geplante Implantationsstelle markiert. Er ist in dem Ausführungsbeispiel als Titanhülse
ausgebildet.
Bei den verfügbaren Röntgenaufnahmentechniken werden definierte Schichten durch die
voraussichtlichen Implantatregionen gelegt. Diese Schichten werden in etwa quer durch
den Alveolarfortsatz gelegt, weil dadurch die angrenzenden Knochenstrukturen im
Querschnitt am besten zu beurteilen sind. Die Darstellung entspricht Fig. 2, wobei 1 die
Kieferhöhle, 2 der Meßkörper, 3 die Schablone, 6 die angrenzende Mundhöhle und 4 der
verfügbare Knochen sind.
In den Schichten wird sowohl der vorhandene Knochen 4, als auch die erste Titanhülse 2 als
Meßköper an der geplanten Implantationsstelle, sowie die Schablone 3 durch einen
Bariumsulfatzusatz zum Kunststoffmaterial sichtbar. Durch diese Visualisierung der
Schablonenbasis ist die Schleimhautdicke ebenfalls auf den Röntgenaufnahmen erkennbar.
Durch einen weiteren Meßkörper, wie z. B. eine weitere Titanhülse 7, die parallel zur ersten in
unmittelbarer Nachbarschaft befestigt ist, läßt sich die Orientierung der Aufnahmeschicht
definieren. Hierzu wird die Aufnahmeschicht so gelegt, daß Titanhülsen 2 und 7 im
Querschnitt in der Aufnahme entsprechend Fig. 2 scharf erkennbar sind. Da die
Aufnahmeschichten eine Stärke von nur 1-2 mm besitzen, ist diese Darstellung nur dann
gegeben, wenn beide Körper in der Röntgenaufnahmeschicht liegen. In Fig. 1 ist die
zusätzliche Titanhülse 7 nicht erkennbar, da sie direkt hinter Titanhülse 2 liegt.
Fig. 3 zeigt die beiden Titanhülsen 2 und 7, die mittels eines Richtungsindikators 3 in die
Bohrschablone eingesetzt wird. Hierzu wird mit dem Bohrer 1 an der geplanten Stelle der
Bohrschablone eine Bohrung angebracht und die Titanhülse 2 mit Preßpassung eingesetzt.
Quer zum Verlauf des Alveolarfortsatzes wird die Bohrschablone großräumig im Bereich der
zweiten Titanhülse ausgeschliffen. Der Richtungsindikator 3 wird mit dem Zapfen 4 in die erste
Titanhülse 2 eingesetzt und die zweite Titanhülse 7 über den zweiten Zapfen 6 geschoben.
Hier kann sie nun mit Kaltpolymerisat-Kunststoff in der Bohrschablone befestigt werden.
In der so definierten Aufnahmeebene läßt sich die erforderliche Implantatposition relativ zur
ersten Titanhülse 2 in Fig. 2 messen. Die erforderliche Translation und Rotation kann entweder
mittels Zeichenhilfen manuell auf dem Röntgenfilm ermittelt werden, oder die erforderlichen
Verschiebungs- und Rotationswerte werden durch ein Computerprogramm auf dem
Computerbildschirm interaktiv ermittelt. Als Ergebnis erhält man in jedem Fall drei Werte:
eine Verschiebung in X- und Y-Richtung in der Aufnahmeebene, sowie einen Rotationswinkel
um den Endpunkt der Titanhülse 2 nach Fig. 2.
Die Bohrschablone 3 wird nun mittels des vorhandenen Gipsmodells in einem
Positionierungsgerät gemäß Fig. 4 befestigt, in dem sie durch sechs Stellmotore mit allen
sechs Freiheitsgraden räumlich definiert verstellt werden kann. Drei Stellmotore 2 befinden
sich an Stützen oberhalb der Montageplatte 1, weitere drei Stellmotore befinden sich unter
der Montageplatte 1. Die Steuerung dieser Stellmotore erfolgt über einen angeschlossenen
Computer. Die Stellmotore sind über Gestängen mit einer Trägerplatte 3 verbunden. Auf
dieser Trägerplatte wird die Bohrschablone befestigt. Unmittelbar über der Schablone
befindet sich ein Bohrgerät, das an der oberen Trägerplatte 4 starr mit dem Positioniergerät
verbunden ist. In dieses Bohrgerät ist ein senkrecht nach unten zeigender Bohrer
eingespannt, dessen Durchmesser dem Außendurchmesser der Titanhülsen entspricht.
In beide Titanhülsen 2 und 7 wird nun der Richtungsindikator 3 gemäß Fig. 3 eingesteckt. Die
Stellmotore können nun die Schablone so relativ zum Bohrer positionieren, daß die
Bohrerspitze exakt über dem Eingang der Titanhülse 2 parallel zum Zeiger 5 des
Richtungsindikators 3 steht. Die Ebene, in der die Röntgenaufnahme angefertigt wurde, wird
durch die beiden Meßkörper aufgespannt. Der Winkel zwischen dieser Aufnahmeebene und
der Sagittalebene mit dem Scheitelpunkt in der Titanhülse 2 kann jetzt auf dem Modell
gemessen und dem Computerprogramm mitgeteilt werden.
Die Hülsen werden nun aus der Schablone herausgeschoben und die verbliebenen Löcher
durch Kaltpolymerisat-Kunststoff verschlossen. Die vorher am Röntgenbild ermittelte
Translation in X und Y-Richtung und Rotation als Relativbewegung zur ursprünglichen
Implantatposition wird nun durch die Stellmotore computergesteuert nachvollzogen. In
dieser neuen Position wird nun durch den eingespannten Bohrer eine neue Bohrung in der
Bohrschablone hergestellt.
In diese Bohrung wird die endgültige Titan-Halbhülse eingesetzt. Diese Titan-Halbhülse
entspricht einer in Längsrichtung halbierten Titanhülse 2 in Fig. 3. Sie wird mit der offenen
Seite nach oral zeigend (zum Gaumen bzw. zur Zunge) in die Bohrung eingesetzt, und die
Bohrschablone wird auf dieser Seite über einen größeren Bereich ausgeschliffen. Diese
Titan-Halbhülse steht nun in der korrekten Position sowohl in Bezug auf die geplante
Position der Zahnkronen, als auch relativ zum vorhandenen Knochenangebot. Die offene
Seite der Halbhülse zeigt nach oral, hier ist die Schablone weit ausgespart. Mittels dieser
Schablone kann der Operateur die erforderlichen Knochenbohrungen in exakt der richtigen
Richtung und Tiefe durchführen, und aufgrund der oralen Aussparung ist die gute visuelle
Kontrolle der Bohrerführung möglich.
Claims (2)
1. Vorrichtung zur Bestimmung einer Plazierung von Dental-Implantaten im Kieferknochen
mittels röntgenopaker Meßkörper, die in einer Bohrschablone auf dem Alveolarfortsatz an
den geplanten Implantatpositionen befestigt sind und bei einer
Röntgenschichtaufnahme mit dem angrenzenden Knochen gemeinsam abgebildet
werden, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens zwei Meßkörper parallel in einer
Ebene befestigt und etwa quer zum Alveolarfortsatz an der Bohrschablone angeordnet
sind.
2. Das Verfahren zur exakten Positionierung von Dental-Implantaten nach Anspruch 1, bei
dem die endgültigen Meßkörper als Halbhülsen ausgebildet sind, um als Führung zu
dienen und durch eine entsprechende Aussparung in der Schablone dem Operateur
direkte Sicht auf die Bohrerposition zu erlauben.
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