DE19728384A1 - Rotierendes Schaftwerkzeug - Google Patents
Rotierendes SchaftwerkzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein rotierendes Schaftwerkzeug zur Bearbeitung von Bohrungen,
insbesondere Sacklochbohrungen, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Zur Bearbeitung von Bohrungen, insbesondere zur Feinbearbeitung oder Hochlei
stungsbearbeitung, sind bereits rotierende Schaftwerkzeuge bekannt geworden, die als
Ein- oder Mehrschneidenreibahle ausgebildet sind. Die Reibahlen weisen einen Schaft
auf, in dem sich zumindest ein Längskanal für Kühl-/Schmiermittel erstreckt. Der Schaft
ist mit einem Schneidkopf verbunden, der zumindest einen Spanraum bzw. Spannut
hat. Dieser Spanraum weist zumindest im Bereich der Haupt- und Nebenschneide ei
nen konstanten Querschnitt auf. Dieser kontinuierliche Querschnitt des Spanraumes
kann in einen Nutenauslaufbereich übergehen, der dann zumeist gegenüber dem konti
nuierlichen Querschnitt des Spanraumes vergrößert ist.
Derartige rotierende Schaftwerkzeuge weisen den Nachteil auf, daß insbesondere bei
der Bearbeitung von Sacklochbohrungen eine ausreichende Spanabfuhr für einen stö
rungsfreien Betrieb nicht gegeben ist. Zwar wird die Kühl-/Schmiermittelflüssigkeit mit
hohen Drücken über einen Längskanal in die Sacklochbohrung eingebracht, um in dem
Grund der Bohrung umgelenkt zu werden, damit das Kühl-/Schmiermittel über die
Spanräume aus der Sacklochbohrung nach oben austreten und die Späne abtranspor
tieren kann. Die aus der Sacklochbohrung nicht abtransportierten Späne bewirken, daß
eine Beeinträchtigung der zu bearbeitenden Bohrungsoberfläche gegeben ist, wodurch
Werkstücke für den weiteren Einsatz unbrauchbar werden.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein rotierendes Schaftwerkzeug zu
schaffen, bei dem ein schneller und nahezu vollständiger Abtransport der Späne, insbe
sondere bei der Hochleistungsbearbeitung ermöglicht ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das kennzeichnende Merkmal des An
spruchs 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Ausbildung des Spanraumes weist den Vorteil auf, daß durch
die Verjüngung des Spanraumes an der Stirnseite des Schneidkopfes eine Sogwirkung
in dem sich daran anschließenden vergrößerten Spanraum aufgrund des erzeugten
Unterdruckes entsteht, wodurch die Späne nicht zum Boden des Sackloches gelangen,
sondern in Richtung auf eine Werkzeugaufnahme des rotierenden Werkzeug es aus der
Bohrung ausgespült werden. Somit tritt bei dem Spanabtransport im Bereich des sich
verjüngenden Abschnitts, der sich zum nachfolgenden Spanraumabschnitt vergrößert,
ein Venturi-Effekt ein, der im Zusammenhang mit der Zuführung des Kühl-/Schmier
mittels in einem Kanal des Schaftwerkzeuges das Herausführen der Späne
aus der Sacklochbohrung sicherstellt.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der engste
Querschnitt des sich verjüngenden Spanraumes im Bereich der Hauptschneide liegt.
Somit tritt der Venturi-Effekt, der zur Verbesserung des Abtransportes der Späne dient,
in dem Bereich auf, in dem der größte Teil der herauszutransportierenden Späne an
fällt, wodurch die Wirkung wesentlich erhöht werden kann. Dadurch kann die Oberflä
chenqualität der Sacklochbohrung verbessert werden.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß der sich ver
jüngende Abschnitt des Spanraumes in einen weiteren Spanraumabschnitt übergeht,
der vorzugsweise einen konstanten Querschnitt aufweist. Dadurch kann eine einfache
Bearbeitung des Spanraumes ermöglicht sein. Dies ist vorteilhafterweise dann gege
ben, wenn der Verlauf einer Seitenfläche des Innenspanraumes von dem verjüngenden
Spanraumabschnitt einem Durchmesser eines Fräsers entspricht, mit dem der Span
raum hergestellt wird. Somit kann eine Linearbewegung des Bearbeitungswerkzeuges
genügen, um die Verjüngung des Spanraumes herzustellen. Des weiteren kann
vorzugsweise vorgesehen sein, daß eine bahngesteuerte Führung des Fräsers zur Her
stellung des Spanraumes vorgesehen sein kann, um eine entsprechende Geometrie für
den sich verjüngenden Spanraum herzustellen.
In den weiteren, abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Ausge
staltungen der Erfindung angegeben.
In der Zeichnung und der nachfolgenden Beschreibung ist ein bevorzugtes Ausfüh
rungsbeispiel der Erfindung näher dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines rotierenden
Schaftwerkzeug es mit einem Halbschnitt und
Fig. 2 eine schematische Ansicht auf eine Stirnseite eines Schneidkopfes
des erfindungsgemäßen Schaftwerkzeuges.
In Fig. 1 ist ein rotierendes Schaftwerkzeug 11 dargestellt, das einen zylindrischen
Schaft 12 sowie einen Schneidkopf 13 aufweist. Der Schneidkopf 13 kann als Formkopf
aus Schneidmaterial hergestellt und in dem Schaft aus weniger hochwertigem Material
eingesetzt sein. Ebenso kann vorgesehen sein, daß das rotierende Schneidwerkzeug
einstückig aus einem Schneiden material hergestellt ist.
Der Schneidkopf 13 weist Spanräume 14 auf, an die sich zum Schaft 12 hinweisend,
ein Auslaufbereich 16 vorgesehen ist. In dem Schaft 12 und Schneidkopf 13 ist ein
Längskanal 17, der vorzugsweise zentral im Schaftwerkzeug 11 verläuft, vorgesehen,
um Kühl- bzw. Schmiermittelflüssigkeit oder eine Kühlemulsion in die Bohrung zu
führen.
In Fig. 2 ist eine Draufsicht auf eine Stirnseite 18 des Schneidkopfes 13 dargestellt.
Dieser Schneidkopf 13 weist beispielsweise sechs Schneiden 19 auf, denen vorausei
lend jeweils ein Spanraum 14 zugeordnet ist. Bei dem vorliegenden Ausführungsbei
spiel handelt es sich um eine Mehrschneidenreibahle für die Fein- bzw. Hochleistungs
feinbearbeitung, wobei der Einsatz von derartigen Schaftwerkzeugen insbesondere für
Sacklochbohrungen vorgesehen ist.
Der Spanraum 14 weist einen Abschnitt 21 mit einem konstanten Querschnitt auf, der
in Richtung zur Stirnseite 18 des Schneidkopfes 13 gesehen, in einen sich verjüngen
den Spanraumabschnitt 22 übergeht. Dieser Abschnitt 22 weist im Bereich einer
Hauptschneide 23 seinen engsten Querschnitt 24 auf. Der sich verjüngende Abschnitt
22 des Spanraumes 14 weist vorteilhafterweise eine gleichförmige Querschnitts
verringerung auf, wodurch sowohl eine Seitenfläche 26 des Innenspanraumes 27 als
auch ein Spangrund 28 sich kontinuierlich verjüngen. Alternativ kann vorgesehen sein,
daß sich beispielsweise nur die Seitenfläche zur Verjüngung des Spanraumabschnitts
22 oder auch nur der Spangrund 28 dazu beiträgt. Die Verjüngung zwischen dem eng
sten Querschnitt 24 und dem Abschnitt 21 des Spanraumes 14 kann grundsätzlich in
der Geometrie beliebig ausgebildet sein. Wesentlich ist jedoch, daß dieser Abschnitt 21
im Querschnitt gegenüber dem Abschnitt 22 größer ausgebildet ist und eine Art Düsen
form aufweist, wodurch der Venturi-Effekt erzielbar ist, d. h. daß eine Sogwirkung in
dem vergrößerten Spanraumabschnitt 21 aufgrund des darin erzeugten Unterdruckes
gegenüber dem engsten Querschnitt 24 entsteht. Vorteilhafterweise ist der sich verjün
gende Spanraumabschnitt 22 derart ausgebildet, daß mit einem Fräser eine einfache
und schnelle Bearbeitung vorgesehen ist. Somit kann beispielsweise die Spanraumver
jüngung als Rundung ausgebildet sein, wobei der Außendurchmesser des Fräsers der
Geometrie der Rundung entspricht. Alternativ kann vorgesehen sein, daß ein ellipti
scher Verlauf oder dergleichen vorgesehen sein kann, welcher beispielsweise durch
bahngesteuerte Bearbeitung herstellbar ist. Ebenso können ebene Schrägen oder der
gleichen vorgesehen sein.
Die Spanraumverjüngung 22 weist darüber hinaus den Vorteil auf, daß eine unterstüt
zende Wirkung und Führung des Spanes zu dessen Abtransport über den vergrößerten
Abschnitt 21 des Spanraumes 14 aus der Sacklochbohrung heraus ermöglicht ist.
Es kann desweiteren vorgesehen sein, daß auf der Stirnseite 18 des Schneidkopfes 13
von dem Längskanal 17 zum Spanraum 14 führende Vertiefungen vorgesehen sind,
wodurch eine Zuführung der Flüssigkeit begünstigt werden kann.
Des weiteren kann alternativ vorgesehen sein, daß der Abschnitt 21 des Spanraumes
14 nicht einen konstanten Querschnitt aufweist, sondern sich ebenfalls aufweitet. Diese
Aufweitung kann konstant oder durch weitere geometrische Ausgestaltung erfolgen.
Bei der Hochleistungsbearbeitung von Sacklochbohrungen ist von Bedeutung, daß die
anfallende Späne schnell und sicher aus der Sacklochbohrung herausgeführt werden
und nicht sich am Boden ansammeln. Zur Unterstützung des Abtransportes wird über
den Längskanal 17 während der Fein- bzw. Hochleistungsfeinbearbeitung Kühl-/Schmier
mittel unter hohem Druck über den Längskanal 17 des Schaftwerkzeuges 11
in die Sacklochbohrung eingepreßt. Die an der Stirnseite 24 austretende Kühlflüssig
keit wird am Boden der Sacklochbohrung umgelenkt und gelangt vorzugsweise über
die Vertiefungen an der Stirnseite 18 unmittelbar in die Spanräume 14. Durch die dü
senförmige Ausbildung des Spanraumes 14 bzw. des Abschnittes 21 werden die Späne
über den größeren Spanraumabschnitt 21 aus der Sacklochbohrung herausgespült.
Durch die Sogwirkung in dem vergrößerten Spanraumabschnitt 21 aufgrund des Unter
druckes wird das Ausspülen verstärkt.
Alternativ kann vorgesehen sein, daß ein verjüngender Spanraum 22 bei einer Vielzahl
von rotierenden Schaftwerkzeugen einsetzbar ist, welche für den spanabhebenden Ein
satz bestimmt sind. Beispielsweise kann dies bei Einschneidenreibahlen sowohl für die
Fein- als auch für die Hochleistungsfeinbearbeitung vorgesehen sein. Ebenso kann die
Spanraumverjüngung 22 bei Bohrern, insbesondere Wendeschneidplattenbohrer oder
dergleichen, eingesetzt werden.
Durch diese erfindungsgemäße Ausgestaltung der Spanraumverjüngung 22 kann dar
über hinaus erzielt werden, daß der Vorschub bei der Bearbeitung von Bohrungen er
höht werden kann, da ein schnelleres und besseres Herausspülen der Späne aus der
Sacklochbohrung gegeben ist. Dadurch können die Bearbeitungszeiten erheblich redu
ziert werden, wodurch die Effektivität bei hoher Bearbeitungsqualität erheblich gestei
gert werden kann.
Claims (10)
1. Rotierendes Schaftwerkzeug zur Bearbeitung von Bohrungen, insbesondere
Sacklochbohrungen, mit einem Schaft (12), in dem zumindest ein Längskanal (17)
für Kühl-/Schmiermittel vorgesehen ist, mit einem Schneidkopf (13), der zumindest
eine Schneide (19) und einen Spanraum (14) aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß ein sich zur Stirnseite (18) des Schneidkopfes (13) verjüngender Spanrau
mabschnitt (22) vorgesehen ist.
2. Schaftwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der engste
Querschnitt (24) des Spanraumes (14) im Bereich der Hauptschneide (23) liegt.
3. Schaftwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der sich
verjüngende Spanraumabschnitt (22) an den engsten Querschnitt (24) des Span
raumes (14) anschließt und düsenförmig ausgebildet ist.
4. Schaftwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der sich verjüngende Spanraumabschnitt (22) in zumindest einen
sich daran anschließenden Abschnitt (21) des Spanraumes (14) übergeht, der
vorzugsweise einen größeren Querschnitt als der engste Querschnitt (24)
aufweist.
5. Schaftwerkzeug nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt
(21) des Spanraumes (14) einen konstanten Querschnitt aufweist.
6. Schaftwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Spanraumabschnitt (21) eine kontinuierliche Verjüngung durch eine Seitenflä
che (26) eines Innenspanraumes (27) und eines Spangrundes (28) aufweist.
7. Schaftwerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Spanraum
verjüngung zur Stirnseite (18) des Schneidkopfes (13) als Rundung oder als
Schräge oder als elliptischer Übergang ausgebildet ist.
8. Schaftwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß an der Stirnseite (18) des Schneidkopfes (13) von einer Öffnung
des Längskanals (17) für Kühl-/Schmiermittel zum engsten Querschnitt (24) des
Spanraumes (14) führende Vertiefungen vorgesehen sind, die vorzugsweise einen
trichterförmigen Querschnitt aufweisen, der sich zum Spanraum (14) verjüngt.
9. Schaftwerkzeug nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß im äußeren
Randbereich der Seitenfläche (26) des Innenspanraumes (27) eine zumindest teil
weise entlang des Spanraumes (14) verlaufende Wulst vorgesehen ist.
10. Schaftwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn
zeichnet, daß der verjüngende Spanraumabschnitt (22) in radialer Richtung gese
hen eine nacheilende Seitenfläche (26) aufweist.
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Effective date: 20150203 |