DE19726504A1 - Wellenbrechender Seegangskonverter - Google Patents
Wellenbrechender SeegangskonverterInfo
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Description
Unter den zahlreichen Konverter-Konzepten zur Umwandlung von See
gangsenergie in elektrischen Strom beruht eines auf der Focussierung von
Meereswellen. Die von E. Mehlum and J. Stammes in Norwegen entwickelte
und von der Firma Norwave unter dem Namen "Tapchan" realisierte Focussie
rungsanlage setzt geomorphologisch geeignete, selten auffindbare Küsten
abschnitte voraus und dient allein der Energieumwandlung. Da zur Focus
sierung selber keine optimalen hydrodynamischen Form- und Lenkelemente
eingesetzt werden, erfolgt diese unter beträchtlichen Turbulenz-Verlusten.
Innerhalb des Küstenschutzes sind mir keine Wellenbrecher bekannt,
die die Seeggangsenergie durch Focussierung für die Stromerzeugung nutzbar
machen.
- - Mehlum, E. und Stammes. J.: On the Focusing of Ocean Swells and its Significance in Power Production. Sentralinstitut for Industriell Forskning. Report 0138. 1977.
- - dies.: Power Productions Based on Focusing of Ocean Swells. Symposium on Wave Energy Utilization. 1979.
- - TAPCHAN Wave Power Plants. Norwave S.A. 1983.
- - Dursthoff, Wilhelm: Nutzung der Seegangsenergie. Universität Hannover. Franzius-Institut. 1992.
Die Aufgabe war es, einen focussierenden Konvertertyp zu entwickeln,
der nicht nur flexibel einsetzbar ist und ein Höchstmaß an Leistung
erbringt, sondern sich auch als Wellenbrecher mit Hafen- und Küstenschutz
bauten kombinieren läßt.
Erfindungsgemäß wird diese Problemstellung dadurch gelöst, daß die
Längshälften von mindestens zwei stromlinienförmigen, nach hinten offenen
Profilwangen, deren Mittelachsen in Wellenangriffsrichtung verlaufen und
deren konvexe Bugseiten zum Meer zeigen, über eine ansteigende Böschungs
sohle zu einer Konvertereinheit miteinander verbunden werden. Hierdurch
entsteht zwischen ihnen ein sich verengender, ansteigender, turbulenzarmer
Strömungskanal. Der wellenbrechende Seegangskonverter erzielt seine Doppel
funktion, indem er der angreifenden Welle nicht nur - wie herkömmliche
Wellenbrecher auch - kinetische und potentielle Energie entzieht, sondern
ihre Wassermassen hydrodynamisch focussiert und sie auf ein höheres Niveau
hebt, wo sie in einem Staubecken als potentielle Energie zur Verwandlung
in mechanische und elektrische Energie gespeichert werden.
Wegen der Verwendung baugleicher Profilteile sind die Konvertereinheiten-
wie Fig. 1 veranschaulicht - zu beliebig langen Fronten staffelbar.
Das stromlinienförmige Profil wird in Fig. 2 dargestellt. Das konkret
anzuwendende Wangenprofil in horizontaler Ebene ergibt sich aus der ertrag
reichsten mittleren Wellenlänge und -periode, der daraus resultierenden
durchschnittlichen Wellengeschwindigkeit und -beschleunigung sowie aus der
durchschnittlichen Wasserdichte und der Oberflächenbeschaffenheit der
umströmten Wangen und Böschungen (Reynoldzahl).
1
angreifende Welle
2
Profilwange
3
Strömungskanalsohle
4
Strömungskanal
5
Mündungsscharte
6
Überstreifkante
7
überschiessendes Wasser
8
Staubecken
9
Turbinen-Wasseraustritt
10
Rücklaufbecken
11
Staubecken-Rückwand
12
Wasserpforte
13
Ventilklappe.
Die Höhe der Profilwangen (2) bestimmt sich außer nach der wirtschaftlich
nutzbaren Wellenhöhe nach der für einen effizienten Sturmflutschutz
erwarteten Tiden- und Wellenhöhe (Jahrhundertflut).
Um bei überdurchschnittlich hohen Wellen und Wasserständen ein
besseres Überlaufen zu erreichen, werden die Wangen-Oberkanten in Strö
mungsrichtung mit zunehmenden Radien zu Überstreifkanten (6) abgerundet.
Ob die hiermit erzielbare Wirkungsgradsteigerung den arbeitstechnischen
Mehraufwand rechtfertigt, müssen Versuche erweisen.
Die Höhe der Mündungsscharte (5) über Normalnull und ihre Weite
werden außer durch das örtliche Wellenklima durch den maximal erzielbaren
Arbeitsbetrag pro Zeiteinheit bestimmt. Dieser ermittelt sich differential aus
Volumenstrom und Überlaufhöhe: Mit wachsender Überlaufhöhe verringert
sich der Volumenstrom pro Konvertereinheit, mit sinkender Überlaufhöhe
erhöht sich dieser. Die Wahl der Turbinen (z. B. Kaplan-Niederdruckturbinen)
und Generatoren ergibt sich aus den Werten für das durchschnittliche Gefälle
und den Volumenstrom sowie die Anzahl der Konvertereinheiten und dem
Speicherbeckeninhalt.
Die vorzugsweisen Einsatzbereiche des wellenbrechenden Seegangskonverters
zeigen die Fig. 6, 7 und 8. Es sind
- - die ufergebundene Anlage mit teilweise natürlich vorgegebenen Staubecken (Fig. 6)
- - die Off-shore-Anlage (Fig. 7)
- - die Molen-Anlage (Fig. 8 zeigt eine Mole mit in Wellenrichtung versetzten Konvertereinheiten)
Die Mittellinien der Profilwangen verlaufen in Hauptwellenrichtung. Diese
kann jedoch - bezogen auf die Uferlinie - nur in der Off-shore-Version
wesentlich vom 90-Grad-Winkel abweichen. Aufgrund der Refraktion der
Wellen bei abnehmender Wassertiefe treffen alle Wellen annähernd rechtwink
lig am Ufer ein. Diese Tatsache gleicht den Nachteil der ufernahen Versionen
gegenüber Offshore Anlagen aus, der darin liegt, daß die Welle durch den
ansteigenden Grund in Ufernähe bereits Energie eingebüßt hat.
Bei der ufergebundenen Konverter-Version (Fig. 6) erfolgt der Turbinen-Wasser
austritt
(9) in ein durch entsprechende Dämmvorrichtungen gegen
Seegang bewehrtes Rücklaufbecken (10) am Ende der Konverterfront, bei
bei er Off-Shore-Version (Fig.7) in den Wellenschatten der Anlage und bei
der Molenversion des Konverters (Fig. 8) in das beruhigte Wasser des
Hafenbeckens. Die Ufer-Version ist dann sinnvoll, wenn die Kombination
mit einer Hafenanlage nicht gewünscht ist, die Topologie jedoch ein natür
liches Staubecken (Felsenbucht) ganz oder teilweise bereithält und Küsten
schutzmaßnahmen erwünscht sind.
Als ein für den maximalen Jahresleistungs-Eintrag durchschnittlich erzeug
bares Gefälle ist - den Modellversuchen im Maßstab 1 : 100 zufolge - an
freien Nordatlantikküsten mit etwa vier Metern zu rechnen. Über den der
Realität stark genäherten Wirkungsgrad werden Untersuchungen Aufschluß
geben, die im Großen Wellenkanal (GWK) des Franzius-Instituts der TH
Hannover geplant sind.
Für die Wangenkonstruktion können sowohl massive, miteinander verzapfte,
im Grund verankerte Profile aus Stahlbeton wie auch entsprechend geformte,
mit Sand füllbare Schwimmbehälter (Caissons) zur Anwendung kommen.
Im Gegensatz zu den mir bekannten Focussierungs-Anlagen erreicht der
wellenbrechende Seegangskonverter bei einem Minimum an Turbulenzen ein
Maximum an Energie-Abschöpfung. Auch für die wellenbrechende Funktion
des Seegangskonverters wirkt sich die Wahl von stromlinienförmigen Profil
wangen günstig aus: Im Vergleich zu monofunktionalen Böschungs-Wellen
brechern ist die Angriffsfläche der Wellen vergrößert. Der durch die
Beschleunigung der focussierten Wellen bewirkte Druckverlust und die
Formsteife der Wangen wirken sich günstig auf den Materialeinsatz aus,
so daß die energieliefernde Komponente relativ kostengünstig zu erreichen
ist. - Die geomorphologisch relative Unabhängigkeit der Konverter-Anlage
ermöglicht einen weltweit universellen Einsatz.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Fig. 2-5 dargestellt:
Der auf die Brecheranlage angreifende Breitenabschnitt der Welle (1) wird
im energiereicheren oberen Bereich des Seegangs durch die Profilwangen
(2) geteilt und gezwungen, sie zu umströmen. Hierbei trifft er auf den
Abschnitt der Nachbarwange und vereint sich mit diesem. Aus der besonderen
Formgebung der Wangen resultiert eine turbulenzarme, energiereiche Focus
sierung der Wassermassen, die auf der als schiefe Ebene wirkenden Böschung
(3) zusätzlich gebündelt und gegen die Schwerkraft den Strömungskanal
(4) aufwärts gestoßen werden. Über die Mündungsscharte (5) und die
wahlweise abgerundeten Überstreifkanten (6) der Wange-Enden ergießt
sich das überschießende Wasser (7) ins Staubecken (8). Die hydrodynamische
Focussierung bewirkt eine Beschleunigung der Welle, die Überwindung des
zunehmenden Höhenunterschieds eine Verlangsamung, die jedoch so bemessen
sein muß, daß die kinetische Energie der Welle noch einen maximalen
Betrag an Wassermasse über die Schwelle der Mündungsscharte bewegt.
Mit wachsender Höhe und sich verringerndem Kanalquerschnitt
verwandeln sich die kinetischen Energieanteile der Welle zunehmend in
potentielle. Die ins Staubecken eingeströmte Wassermasse steht mit der im
Vergleich zu Normalnull erreichten Niveaudifferenz als potentielle Energie
zur Verfügung. Von der Überschreitung eines definierten Becken-Wasser
standes an wird die kinetische Energie ihres Rückstroms auf Normal-Null
zur Verwandlung in mechanische und elektrische Energie genutzt.
Die erweiterte Ausstattung der Profilwangen ist im Patentanspruch 2
vermerkt. Diese Weiterbildung erlaubt es, mithilfe druckgesteuerter Wasser
pforten auch Wellenhöhen und Tidenstände zu nutzen, welche die aus dem
Örtlichen Wellenklima sich errechnende günstigste Auslegungshöhe der
Mündungsscharte nicht erreichen, aber bei Verwendung geeigneter Turbinen
sich für eine Ausbeutung lohnen. Sie bedeuten also eine dynamische Anpas
sung des Konverters an den unteren Teil des Tiden- und Amplitudenspek
trums.
Ein Ausführungsbeispiel zu Patentanspruch 2 zeigen die Fig. 9 und 10:
Die schräg zur Einströmrichtung in die Profilwangen (2) eingezogenen
Pforten (12) enthalten zur Beckenseite sich Öffnende, in geschlossener
Position mit der Stromseite der Profilwangen gleichlaufende Ventilklappen
(13). Diese werden ggf. durch den Druck des ruhenden Beckenwassers ge
schlossen. Geöffnet werden sie dagegen durch die aufsteigende Welle; jedoch
nur dann, wenn der Wasserpegel im Becken unterhalb der betreffenden
Pfortensohle liegt bzw. der Außendruck den Innendruck übertrifft.
Der für das Öffnen der Ventilklappen wirksame Außendruck wächst in
dem Maße, wie die Geschwindigkeit der einströmenden Wassermassen
abnimmt - was das Einströmen in die Wasserpforten unterstützt. Der Druck
nimmt dagegen mit größeren Wellenhöhen und entsprechend höheren
Stromgeschwindigkeiten ab - was wiederum die Schließwirkung der Klappen
begünstigt und damit Wirbelbildungen an der Profilwange reduziert.
Um bei Wasserständen, die die Pfortensohle nur knapp übertreten, ein
Rückstreichen des Beckenwassers in Richtung Strömungskanal zu verhindern,
werden die Verschlußklappen so angebracht, daß - wenn weder von innen
noch von außen Wasserdruck anliegt - ihre Schwerkraft sie "sanft" in die
Fassung fallen läßt.
Die in den Fig. 9 und 10 stufig angeordneten drei einzelnen Wasser
pforten können auch - kostensparend - durch eine einzige, mit der Böschung
parallel laufende langgezogene Wasserpforte ersetzt werden. Diese enthält
wie das zweite Ausführungsbeispiel in Fig. 11 andeutet - mehrere anein
anderliegende Ventilklappen (13), die sich von oben nach unten schließend
überlappen. So können noch kleinere Niveaudiffentiale im unteren
Teil des Tiden- und Amplitudenspektrums abgeschöpft werden.
Claims (2)
1. Wellenbrechender Seegangskonverter, der die kinetische und potentielle
Energie des Seegangs durch vertikale und horizontale Focussierung in
nutzbare Energie der Lage verwandelt, wobei mindestens zwei stromlinien
förmige, nach hinten offene Profilwangen, deren Mittelachsen in Wellenan
griffsrichtung verlaufen und deren konvexe Bugseite zum Meer zeigt, über
eine ansteigende Böschungssohle miteinander verbunden werden. Hierdurch
entsteht zwischen den Profilwangen ein sich verengender, ansteigender
Strömungskanal, welcher der angreifenden Welle kinetische und potentielle
Energie entzieht, indem er ihre Wassermassen hydrodynamisch focussiert,
sie auf ein höheres Niveau hebt und damit als potentielle Energie nutzbar
macht.
2. In die Profilwangen stufig eingezogene, wasserstandgesteuerte Einweg-Wasser
pforten, durch die auch geringere durchschnittliche Wellenamplituden
als die der Auslegungshöhe zugrundegelegten genutzt werden können.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19726504A DE19726504A1 (de) | 1997-06-23 | 1997-06-23 | Wellenbrechender Seegangskonverter |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19726504A DE19726504A1 (de) | 1997-06-23 | 1997-06-23 | Wellenbrechender Seegangskonverter |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19726504A1 true DE19726504A1 (de) | 1999-01-28 |
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ID=7833313
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19726504A Withdrawn DE19726504A1 (de) | 1997-06-23 | 1997-06-23 | Wellenbrechender Seegangskonverter |
Country Status (1)
Country | Link |
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