DE19726472A1 - Organisches elektrolumineszentes Bauteil mit europiumhaltigem Emitter - Google Patents
Organisches elektrolumineszentes Bauteil mit europiumhaltigem EmitterInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein organisches elektrolumineszentes Bauteil, insbesondere
eine Elektrolumineszenzdiode (OLED) für Leuchtanzeigen, Leuchten, Festkörper
bildverstärker oder Bildschirme, mit einem Schichtverbund mit einer ersten
Elektrodenschicht, einer elektronenleitenden organischen Schicht, einer licht
emittierenden Schicht, die einen metall-organischen Komplex eines Seltenerd
metallions mit organischen Liganden enthält, einer löcherleitenden organischen
Schicht und einer zweiten Elektrodenschicht.
LEDs nach dem Stand der Technik sind in der Regel anorganische Halbleiterdioden,
also Dioden, deren Emittermaterial ein anorganischer Halbleiter wie dotiertes
Zinksulfid, Silizium, Germanium oder III-V-Halbleiter, z. B. InP, GaAs, GaAlAs,
GaP oder GaN mit entsprechenden Dotierungen, ist.
Seit einigen Jahren wird an der Entwicklung von Lumineszensstrahlungsquellen
gearbeitet, deren optoelektronisch funktionelles Material kein anorganischer
Halbleiter, sondern ein organisches, elektrisch leitendes Material ist.
Elektrolumineszente Bauteile mit lichtemittierenden Schichten, die aus organischen
Materialien aufgebaut sind, sind Lichtquellen aus anorganischen Materialien in
einigen Eigenschaften deutlich überlegen. Ein Vorteil ist ihre leichte Formbarkeit
und hohe Elastizität, die etwa für Leuchtanzeigen und Bildschirme neuartige
Anwendungen ermöglicht. Diese Schichten können leicht als großflächige, flache
und sehr dünne Schichten hergestellt werden, für die zudem der Materialeinsatz
gering ist. Sie zeichnen sich auch durch eine bemerkenswert große Helligkeit bei
gleichzeitig kleiner Ansteuerspannung aus.
Weiterhin kann die Farbe des emittierten Lichtes durch Wahl der lumineszierenden
Substanz in weiten Bereichen von ca. 400 nm bis ca. 650 nm variiert werden. Diese
Farben fallen durch ihre Luminanz auf.
Solche organischen elektrolumineszenten Bauteile können auf verschiedene Art und
Weise aufgebaut sein. Allen gemeinsam ist, daß eine oder mehrere optoelektronisch
funktionelle, organische Schichten, darunter die lichtemittierende, zwischen zwei
Elektrodenschichten liegen, an die die zum Betrieb des Bauteils notwendige
elektrische Spannung angelegt ist. Damit das emittierte Licht nach außen gelangen
kann, ist mindestens eine der Elektrodenschichten transparent für sichtbares Licht.
Der gesamte Schichtenverbund ist üblicherweise auf einem Substrat aufgebracht,
welches ebenfalls transparent für sichtbares Licht ist, wenn das emittierte Licht aus
der zum Substrat gewandten Seite austreten soll.
Für die Schichtabfolge der optoelektronisch funktionellen, organischen Schichten
sind mehrere Varianten bekannt. Man hat auch schon Kombinationen von elektrisch
leitenden organischen Materialien mit metallo-organischen Verbindungen der
Seltenerdmetalle als lichtemittierendes Material eingesetzt. Beispielsweise ist aus der
EP 0697 744 ein organisches elektrolumineszentes Bauteil mit einem Schichtverbund
aus a) einer Substratschicht, b) einer ersten transparenten Elektrodenschicht,
c) einer oder mehreren optoelektronisch funktionellen Schichten mit
c.1) gegebenenfalls einem oder mehreren p-leitenden, organischen Materialien mit
ein oder mehreren Singulett-Zuständen und ein oder mehreren Triplett-Zuständen
und c.2) einem lumineszenzierenden Material mit einem oder mehreren Komplexen
eines Seltenerdmetallions mit organischen Liganden, wobei sowohl das Seltenerd
metallion einen emittierenden Zustand und die organischen Liganden ein oder
mehrere Singulett-Zustände und ein oder mehrere Triplett-Zustände haben und
c.3) einem oder mehreren n-leitenden, organischen Materialien mit ein oder
mehreren Singulett-Zuständen und ein oder mehreren Triplett-Zuständen und
d) einer zweiten Elektrode, wobei der energetisch niedrigste Triplett-Zustand der
Liganden niedriger als die energetisch niedrigsten Triplett-Zustände des n-leitenden
und/oder des p-leitenden, organischen Materials und über dem emittierenden
Zustand des Seltenerdmetallions liegt, bekannt.
Den dort beschriebenen Anordnungen liegt eine Energieübertragung entweder von
einem angeregten Lochleitermolekül oder einem angeregten Elektronenleitermolekül
auf den Seltenerdmetall-Komplex zugrunde.
Für die Funktion der OLEDs ist es wichtig, daß eine effiziente Energieübertragung
stattfindet, weil eine geringe Quantenausbeute nicht nur einen geringen optischen
Wirkungsgrad, sondern auch eine erhöhte thermische Belastung der OLEDS durch
Ladungstransport und nichtstrahlende Übergänge bewirkt.
Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein organisches elektro
lumineszentes Bauteils anzugeben, das sich durch eine noch effektivere
Energieübertragung auszeichnet.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gelöst durch ein organisches elektro
lumineszentes Bauteil mit einem Schichtverbund mit einer ersten Elektrodenschicht,
einer elektronenleitenden, organischen Schicht, einer lichtemittierenden Schicht, die
einen metall-organischen Komplex eines Seltenerdmetallions mit organischen
Liganden enthält, einer löcherleitenden, organischen Schicht und einer zweiten
Elektrodenschicht, wobei die elektronenleitende, organische Schicht aus
3-(4-Biphenylyl)-4-phenyl-5-tert-butylphenyl-1,2,4-triazole (TAZ), der metall
organischen Komplex eines Seltenerdmetallions mit organischen Liganden aus
[Eu(thd)3L]0
und die löcherleitende, organische Schicht aus N,N'-Bis(3-methyl-phenyl)-N,N'-bis-
(phenyl)-benzidine (TPD) besteht.
Überraschenderweise zeichnet sich das Bauelement durch hohe Helligkeit, Effizienz
und eine lange Lebensdauer aus. Es wird angenommen, daß dieser unerwartete
Effekt auf eine effiziente direkte Rekombination der Ladungsträger auf dem Eu-
Komplex zurückzuführen ist.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es bevorzugt, daß für [Eu(thd)3L]0 die
Neutralliganden L aus der Gruppe pyridin, ½bpy, ½phen, ½dpphen, ½mmphen,
½dmphen, ½tmphen, ½NO2phen, ½Clphen und ½dppz ausgewählt sind.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen und einem
Ausführungsbeispiel weiter erläutert.
Fig. 1 zeigt den prinzipiellen Aufbau eines organischen elektrolumineszenten
Bauteils nach der Erfindung.
Fig. 2 zeigt das Elektrolumineszenzspektrum des Bauteils gemäß
Ausführungsbeispiel 1.
Fig. 3 zeigt die Strom-Spannungskurve eines Bauteils gemäß Ausführungsbeispiel 1
Fig. 4 zeigt die Strom-Spannungskurve in logarithmischer Auftragung eines Bauteils
gemäß Ausführungsbeispiel 1.
Fig. 5 zeigt die Strom-Helligkeitskurve eines Bauteils gemäß Ausführungsbeispiel 1.
Das erfindungsgemäße organische elektrolumineszierende Bauteil besteht aus einem
Schichtverbund aus einer Substratschicht 1, einer ersten, transparenten Elektroden
schicht 2, einer Schicht aus dem p-leitenden, organischen Material TPD 31, einer
Schicht mit einem lumineszenzierenden Material mit einem Komplex [Eu(thd)3L]0 32
und einer Schicht aus dem n-leitenden, organischen Material TAZ 33 sowie einer
zweiten Elektrode 4.
Im Betrieb wird eine Gleichstromspannung an die beiden Elektroden angelegt. Dabei
liegt die erste Elektrode auf positivem Potential (Anode), die zweite auf negativem
Potential (Kathode).
Wie die Abbildung zeigt, dient als Substrat 1 immer eine Platte aus einem
lichtdurchlässigen Material, beispielsweise eine Glasplatte. Darauf ist als dünner
Film von einigen 100 nm Dicke die Anode 2 aufgebracht, die ebenfalls licht
durchlässig sein muß. Darauf folgen die p- und dann die n-leitende Schicht sowie
die elektrolumineszente Schicht. Die Dicken dieser Schichten liegen zwischen 10
und 100 nm. Vervollständigt wird das organische, elektrolumineszente Bauteil durch
die Kathode 4.
Als Material für die transparente Anode, von der aus Löcher in die p-leitende
Schicht injiziert werden, sind Metalle, Metalloxide oder elektrisch leitende
organische Polymere mit hoher Austrittsarbeit für Elektronen geeignet. Beispiele
sind dünne, transparente Schichten aus indiumdotiertem Zinnoxid (ITO), Gold oder
Polyanilin.
Für die löcherleitende Schicht wird N,N'-Bis(3-methyl-phenyl)-N,N'-bis-(phenyl)-
benzidine (TPD) verwendet.
Das elektrolumineszierende Material enthält einen metallo-organische Komplexe des
Europiums mit organischen Schwefel- und Stickstoff- Liganden. Unter metallo
organischen Komplexen sollen im Rahmen der vorliegenden Erfindung solche
Komplexe mit den genannten organischen Liganden verstanden werden, bei denen
die Bindung über die Heteroatome erfolgt.
Der Europiumkomplex hat die allgemeine Zusammensetzung [Eu(thd)3L]0. Hierin ist
Eu das dreiwertige Kation, tdh 2,2,6,6-Tetramethyl-3,5-heptan-dionat, und L ein
neutraler Chelatligand, der ein- oder zweizähnig sein kann und so gewählt wird, daß
alle Koordinationsstellen des Europiumions abgesättigt sind. Bpy(2,2'-Bipyridin),
Clphen(5-Chlor-1,10-phenanthrolin), dmphen(4,7-Dimethyl-1,10-phenathrolin),
dpphen(4,7-Diphenyl-1,10-phenanthrolin), dppz(Dipyridinphenazin), mphen(5-
Methyl-1,10-phenanthrolin), NOphen, (5-Nitro-1,10-phenanthrolin), phen(1,10-
Phenanthrolin) und tmphen(3,4,7,8-Tetramethyl-1,10-phenanthrolin) sind als
Liganden L bevorzugt.
Die Konzentration des Europiumkomplexes in der elektrolumineszenten Schicht
sollte 20 Molprozente nicht übersteigen, um die Transporteigenschaften der
leitenden organischen Polymeren nicht zu beeinflussen. Je nach gewünschter Farbe
des emittierten Lichtes kann die elektrolumineszente Schicht auch weitere Selten
erdmetallkomplexe enthalten. Die Europiumkomplexe zeigen eine rote Fluoreszenz.
Mit Samariumkomplexen kann ebenfalls rote, mit Terbiumkomplexen grüne und
mit Thulium- und Dysprosiumkomplexen blaue Fluoreszenz erzeugt werden.
Die beschriebenen Phosphore [Eu(thd)3L]0 lassen sich gemäß dem folgenden
allgemeinen Reaktionsschema darstellen:
EuCl3 + 3 Hthd + 3 NaOCH3 → [Eu(thd)3] + 3 NaCl + 3 CH3OH (I)
[Eu(thd)3] + L → [Eu(thd)3L]0 (II).
Die Reaktionsprodukte werden jeweils als mikrokristalliner Niederschlag erhalten.
Zur Reinigung werden die Materialien aus Ethanol umkristallisiert.
Für die Schicht mit Elektronenleitung wird 3-(4-Biphenylyl)-4-phenyl-5-tert
butylphenyl-1,2,4-triazole (TAZ) eingesetzt.
Als Werkstoff für die Kathode werden Metalle mit niedriger Austrittsarbeit
eingesetzt, da von der Kathode her Elektronen in die n-leitende Schicht injiziert
werden müssen. Solche Metalle sind Aluminium, Magnesium und Legierungen von
Magnesium mit Silber oder Indium sowie Calcium.
Die p- und n-leitenden Schichten können aus Lösung aufgebracht, aufgedampft oder
in situ polymerisiert werden.
Die Europiumkomplexe können, wenn sie sich verdampfen lassen, aufsublimiert
werden, gegebenenfalls zusammen mit den elektrisch leitenden, organischen
Monomeren. Wenn sie zusammen mit einem elektrisch leitenden, organischen
Polymeren aufgetragen werden sollen, ist es notwendig, beide Komponenten in
einem gemeinsamem Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch zu einer
Beschichtungslösung aufzulösen.
0.43 g (0.61 mmol) [Eu(thd)3] werden in 80 ml Ethanol suspendiert. Dazu werden
0.202 g (0.61 mmol) 4,7-Diphenyl-1,10-phenanthrolin gegeben. Beim Erwärmen auf
60°C bildet sich dann eine klare Lösung. Die Lösung wird zwei Stunden unter
Rückfluß gekocht. Beim Abkühlen fällt eine weiße Substanz aus, die abgesaugt wird
und mit wenig, eiskaltem Ethanol gewaschen wird. Das Produkt wird zur Reinigung
aus Ethanol umkristallisiert.
TAZ und TPD werden zuerst durch train-Sublimation gereinigt. Auf ein
ITO-beschichtetes Glassubstrat werden durch Vakuum-Evaporation nacheinander folgende
Schichten aufgedampft:
Einsatzspannung (0.1 Cd/m2
): ca. 9.5 V
Maximale Helligkeit: 140 Cd/m2
Maximale Helligkeit: 140 Cd/m2
Elektrolumineszenzspektrum:
Fig.
2
Strom-Spannungs-Kurve,
Strom-Spannungs-Kurve,
Fig.
3
Strom-Spannungs-Kurve (logarithmische Auftragung),
Strom-Spannungs-Kurve (logarithmische Auftragung),
Fig.
4
Strom-Helligkeits-Kurve:
Strom-Helligkeits-Kurve:
Fig.
5.
Claims (2)
1. Organisches elektrolumineszentes Bauteil mit einem Schichtverbund mit einer
ersten Elektrodenschicht, einer elektronenleitenden organischen Schicht, einer
lichtemittierenden Schicht, die einen metallo-organischen Komplex eines Selten
erdmetallions mit organischen Liganden enthält, einer löcherleitenden organischen
Schicht und einer zweiten Elektrodenschicht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die elektronenleitende, organische Schicht aus 3-(4-Biphenylyl)-4-phenyl-5-tert
butylphenyl-1,2,4-triazole (TAZ), der metall-organischen Komplex eines Seltenerd
metallions mit organischen Liganden aus [Eu(thd)3L]°
und die löcherleitende, organische Schicht aus N,N'-Bis(3-methyl-phenyl)-N,N'-bis-
(phenyl)-benzidine (TPD) besteht.
2. Organisches elektrolumineszentes Bauteil gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß für [Eu(thd)3L]0 die Neutralliganden L aus der Gruppe pyridin, ½bpy,
½phen, ½dpphen, ½mmphen, ½dmphen, ½tmphen, ½NO2phen, ½Clphen und
½dppz ausgewählt sind.
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DE19726472A DE19726472A1 (de) | 1997-06-21 | 1997-06-21 | Organisches elektrolumineszentes Bauteil mit europiumhaltigem Emitter |
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