DE19725861A1 - Verfahren zur thermischen Reinigung von Gegenständen - Google Patents
Verfahren zur thermischen Reinigung von GegenständenInfo
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- F23G2201/50—Devolatilising; from soil, objects
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur thermischen
Reinigung von Gegenständen, die mit Polymerdispersionen in Kon
takt gekommen sind.
Verunreinigungen von hitzebeständigen Gegenständen durch Polymer
reste werden in der Regel auf thermischem Wege, gegebenenfalls
nach chemischer Vorreinigung, entfernt.
So beschreibt beispielsweise EP-B-369 351 ein Verfahren zur Ent
fernung von nicht oder nicht leicht schmelzbaren Polymermateria
lien oder Kunststoffen, die an Metallteilen haften, durch chemi
schen Abbau des makromolekularen Materials, z. B. durch Hydrolyse
mit zugesetzten Mineralsäuren oder durch Glykolyse mit zugesetz
ten Glykolen und nachfolgende Pyrolysebehandlung der somit
chemisch vorgereinigten Metallteile.
EP-A-629 818 beschreibt ein Verfahren zur thermischen Reinigung
von durch Kunststoffe verunreinigten Metallteilen in einem Pyro
lyseofen unter strikter Temperaturkontrolle durch einen Wärmesen
sor, die eine materialschädigende Überhitzung der zu reinigenden
Metallteile verhindern soll.
DE-A-2337894 beschreibt ein Verfahren zur Reinigung von Gegen
ständen und Geräten, die mit Polymerisaten imprägniert oder über
zogen sind, in einem beheizten Feststoff-Wirbelbett. Um mögli
cherweise auftretende korrosive Gase unschädlich zu machen, wird
eine Base, z. B. ein Alkalimetalloxid oder -hydroxid in fester
oder gelöster Form in das Wirbelbett eingespeist.
Eine Broschüre (Nr. 4053) der Fa. Dinamec (Belgien) beschreibt
ein Wirbelbett, seine Arbeitsweise und seine Anwendung zur Reini
gung von Lochplatten, Extruder- und Spritzgießschnecken, Extru
der- und Spritzköpfen, Spinndüsen, Filtern und anderen Gegenstän
den, die mit Kunststoffen behaftet sind sowie zur Reinigung von
mit Farben oder Lacken behafteten Gestellen und Aufhängevorrich
tungen aus Lackier- und Pulverbeschichtungsanlagen.
Die genannten thermischen Verfahren gelten jedoch als ungeeignet
für die Reinigung von Gegenständen, die mit Polymerdispersionen
in Kontakt gekommen sind, da die Dispersionsreste zum einen als
feuchtes Koagulat vorliegen, das kaum zum Verbrennen geeignet ist
und zum anderen häufig noch Restmengen an Monomeren enthalten,
die schlagartig verdampfen und den Pyrolyse- bzw. Verbrennungs
prozeß stören können. Zudem depolymerisieren bzw. pyrolysieren
bestimmte Polymere, insbesondere Acrylat- und Styrol/Butadien-
Polymere sehr leicht, was zu einem störenden und unter Umständen
auch gefährlichen Gasstoß führt.
Außerdem war zu befürchten, daß Feststoff-Wirbelbetten, insbeson
dere kostengünstige Sand-Wirbelbetten leicht abrasiv auf den zu
reinigenden Gegenstand wirken, was mit jedem Reinigungsvorgang zu
einer erneuten Aufrauhung der Oberfläche führt. Die Folge wäre
bei Filtern eine raschere und verstärkte Neuverschmutzung durch
unerwünschte Koagulatabscheidung und somit ein erhöhtes Abfall
aufkommen und höherer Materialverschleiß.
Aus den genannten Gründen erfolgt die Reinigung von Gegenständen,
die mit Polymerdispersionen in Kontakt gekommen sind, in der Re
gel nicht durch ein thermisches Verfahren sondern durch Abspülen
der Gegenstände mit Wasser unmittelbar nach der Filtration sowie
bei stärkerer Verunreinigung durch manuelle Reinigung mit einem
Hochdruckwasserstrahl. Dieses Verfahren ist personal- und somit
kostenintensiv und erzeugt zudem eine erhöhte Abwasserbelastung,
die dann wiederum durch aufwendige Verfahren, z. B. Ultrafiltra
tion von Dispersionsabwasser, reduziert werden muß.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und
wirtschaftliches Verfahren zur Reinigung von Gegenständen, die
mit Polymerdispersionen in Kontakt gekommen sind, zur Verfügung
zu stellen. Außerdem soll es nicht auf bestimmte Polymerzusammen
setzungen der Dispersion beschränkt sein. Darüber hinaus soll es
eine schonende Reinigung der Gegenstände erlauben.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß durch Dispersionsreste
verunreinigte Gegenstände in einem Sand-Wirbelbett ohne die zu
erwartenden Probleme bei der Pyrolyse bzw. Verbrennung und ohne
unerwünschte Aufrauhung der Oberfläche auch von feuchten und
Monomerreste enthaltenden Koagulaten gereinigt werden können.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur thermischen
Reinigung von Gegenständen, die mit Polymerdispersionen in Kon
takt gekommen sind, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die
Gegenstände in einem Sand-Wirbelbett bei einer Temperatur behan
delt, die ausreicht, um Verunreinigungen zu pyrolysieren und/oder
zu verdampfen, die durch die Polymerdispersionen erzeugt worden
sind,
sowie die Verwendung eines Sand-Wirbelbettes zur thermischen Rei
nigung von Gegenständen, die mit Polymerdispersionen in Kontakt
gekommen sind. Nur hitzebeständige Gegenstände sind für die Rei
nigung durch das erfindungsgemäße Verfahren geeignet. In Betracht
kommen Gegenstände aus hochschmelzendem Glas, Keramik, email
lierte Gegenstände und insbesondere Metallteile.
Das Verfahren wird zweckmäßigerweise in einem feuerfesten Behäl
ter durchgeführt. Dieser ist mit Sand einer einheitlichen Korn
größe von etwa 10 bis 40 µm, insbesondere etwa 20 bis 30 µm, be
schickt, der kontinuierlich mit einem Gas durchströmt und dadurch
aufgewirbelt wird. Vorzugsweise wird hierzu ein Luft/Erdgas-
Gemisch verwendet, das oberhalb des Wirbelbettes durch einen
Brenner entzündet wird und zur Heizung des Bettes dient. Die
Beheizung des Bettes kann aber auch elektrisch oder durch andere
übliche Verfahren erfolgen. Das Wirbelbett wird bei einer Tempe
ratur betrieben, die ausreicht, die Polymerreste zu pyrolysieren
und/oder zu verdampfen. Eine Betriebstemperatur von etwa 400 bis
500°C ist besonders bevorzugt. Die Temperatur des Wirbelbettes
kann mittels eines automatischen Thermostaten geregelt werden,
der die Gaszufuhr anpaßt. Die zu reinigenden Gegenstände werden
in das heiße Wirbelbett eingelassen. Der fluidisierte Sand dient
als Wärmeüberträger. Die dem Gegenstand anhaftenden Polymerreste
pyrolysieren und/oder verdampfen quantitativ. Möglicherweise auf
dem Gegenstand verbliebene Verbrennungsreste werden durch die
Reibung der sich bewegenden Sandpartikel von dem Gegenstand abge
löst, dessen Oberfläche dabei jedoch überraschenderweise nicht
angegriffen wird.
Gegebenenfalls werden die dem Wirbelbett entströmenden Schwelgase
durch einen oberhalb des Wirbelbettes installierten und permanent
laufenden Brenner zu etwa 95% bei einer Temperatur von etwa 700
bis 850°C nachverbrannt. Besonders bevorzugt ist der Einsatz einer
weiteren Nachverbrennungsstufe, die bei etwa 800 bis 900°C arbei
tet und zu einem Umsatz von < 99,9%, bezogen auf die dem Wirbel
bett entströmenden Schwelgase, führt.
Die Rauchgase werden gegebenenfalls wieder auf etwa 400 bis 500°C
abgekühlt und mitgerissene Feststoffe (z. B. feiner Sandabrieb
oder Asche) beispielsweise in einem Zyklon oder in einem (selbst
reinigenden) Keramikfilter abgeschieden.
Das zu beseitigende Polymerisat kann chemische Gruppen enthalten,
die beim Pyrolysieren saure Gase oder Produkte bilden. Werden
beispielsweise chlorhaltige Polymerisate, wie Homo- oder Copoly
merisate des Vinylchlorides oder Vinylidenchlorides, pyrolisiert,
kann der freiwerdende gasförmige Chlorwasserstoff HCl zu einer
Korrosionsbeschädigung der Oberflächen der zu reinigenden Gegen
stände führen. Durch Einbringen (beispielsweise Eindüsen) von
Kalkpulver in deutlichem Überschuß in die heißen Rauchgase kann
die Chlorwasserstoffsäure zu Calciumchlorid abreagiert und da
durch neutralisiert werden. Diese Feststoffe können an kerami
schen Filtern abgeschieden und durch den Kalküberschuß gegebenen
falls mehrmals im Kreis gefahren werden, wodurch das Rauchgas
praktisch chlorfrei erhalten wird.
Der gesamte Reinigungsvorgang dauert etwa 20 min. bis 5 h, vor
zugsweise etwa 30 min. bis 2 h; eine Nachbehandlung der gereinig
ten Gegenstände ist nicht erforderlich.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders geeignet zur Behand
lung von Gegenständen, die mit Dispersionen auf (Meth)acrylatba
sis in Kontakt gekommen sind. Es handelt sich dabei insbesondere
um Polymere, die aus Estern der (Meth)acrylsäure mit C₁-C₁₈-Alka
nolen aufgebaut sind und weitere Monomere, wie α,β-ethylenisch un
gesättigte C₃-C₆-Carbonsäuren, z B. (Meth)acrylsäure, (Meth)acryl
nitril, (Meth)acrylamid und N-alkylierte Derivate davon, vinyl
aromatische Verbindungen, z. B. Styrol, Olefine, z. B. Ethylen,
Propylen, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinylester etc., ein
polymerisiert enthalten können.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch geeignet zur Behandlung
von Gegenständen, die mit Dispersionen auf Basis von Styrol/Buta
dien in Kontakt gekommen sind.
Besonders vorteilhaft kann das Verfahren zur Behandlung von Ge
genständen verwendet werden, die mit sehr stark klebenden Poly
merrückständen und/oder mit stark an Metall haftenden Polymerisa
ten, wie solchen für den Korrosionsschutz, verschmutzt sind.
Das Verfahren kann überraschenderweise auch dann eingesetzt wer
den, wenn die Polymerisate selbstvernetzungsfähig ausgerüstet
sind und/oder bereits stark vorvernetzt sind.
Das Verfahren erlaubt die Reinigung von Gegenständen aller Art,
insbesondere solchen, die schwer zugängliche Stellen aufweisen,
wie Filterkörbe, Rohrleitungen, Eckstücke etc.
Das folgende Beispiel erläutert die Erfindung, ohne sie jedoch
darauf einzuschränken:
Ein zylindrischer Edelstahl-Filterkorbeinsatz (Größe 340 mm
Durchmesser, 510 mm Höhe) mit runden Öffnungen (⌀ 15 mm) wird von
der Innenseite mit einer Kunststoffbespannung versehen (125 µm
Maschenweite). Durch den Filter werden 12 Tonnen einer wäßrigen
selbstvernetzungsfähigen Reinacrylat-Polymerdispersion filtriert.
An der Filterkorbaußenseite bilden sich beim Durchströmen der
Dispersion durch die Öffnungen des Filtereinsatzes Koagulatanbackungen.
Nach dem Herausnehmen des Filtereinsatzes ist der größte
Teil der Filterkorbaußenfläche mit Polymer belegt. Der noch
feuchte, durch Dispersionsreste tropfend nasse Filtereinsatz wird
ohne weitere Vorbehandlung in ein Metallgestell gelegt und dieses
in den Wirbelschichtverbrennungsraum eingebracht.
Der Verbrennungsraum enthält eine Sandaufschüttung mit Sand ein
heitlicher Korngröße (20 bis 30 µm). Der Sand wird durch einen
Gasbrenner auf eine Betriebstemperatur von 450°C aufgeheizt. Nach
Einbringen des Metallgestelles mit dem zu reinigenden Filterteil
auf die Sandschüttung wird der Verbrennungsraum geschlossen und
von unten eine Mischung aus Erdgas und Luft eingeblasen (ca.
17 m³/h), wodurch sich aus der Sandschüttung ein Wirbelbett bil
det. Oberhalb des Wirbelbettes ist ein Gasbrenner angebracht, der
das aufsteigende Gas-Luftgemisch, dem die Polymerpyrolysegase
beigemischt sind, vollständig verbrennt. Überraschenderweise ver
laufen Pyrolyse und Verbrennung ohne die zu erwartenden Probleme
durch schlagartige Verdampfung oder durch Gasstöße. Nach 40 min
Verweilzeit in dem Wirbelbett nimmt man das Metallgestell heraus
und läßt es an der Luft abkühlen. Alle Polymerspuren sind rück
standsfrei entfernt worden und der Metallfiltereinsatz weist
überraschenderweise keine Beschädigung und keinen Metallabrieb
auf.
Claims (7)
1. Verfahren zur thermischen Reinigung von Gegenständen, die mit
Polymerdispersionen in Kontakt gekommen sind, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Gegenstände in einem Sand-Wirbelbett
bei einer Temperatur behandelt, die ausreicht, um Verunreini
gungen zu pyrolysieren und/oder zu verdampfen, die durch die
Polymerdispersionen erzeugt worden sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
das Wirbelbett bei einer Temperatur von etwa 400 bis 500°C
betreibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
man das Wirbelbett durch ein beheiztes Luft/Erdgas-Gemisch
erzeugt, das oberhalb der Bettoberfläche entzündet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man die entstehenden Abgase einer ein-
oder mehrstufigen Nachverbrennung unterzieht.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man das Wirbelbett mit Sand einer ein
heitlichen Korngröße von etwa 10 bis 40 µm, insbesondere etwa
20 bis 30 µm erzeugt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich bei den Gegenständen um Filter
körbe handelt.
7. Verwendung eines Sand-Wirbelbettes zur thermischen Reinigung
von Gegenständen, die mit Polymerdispersionen in Kontakt ge
kommen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19725861A DE19725861A1 (de) | 1996-06-19 | 1997-06-18 | Verfahren zur thermischen Reinigung von Gegenständen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19624497 | 1996-06-19 | ||
DE19725861A DE19725861A1 (de) | 1996-06-19 | 1997-06-18 | Verfahren zur thermischen Reinigung von Gegenständen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19725861A1 true DE19725861A1 (de) | 1998-01-22 |
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ID=7797394
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19725861A Withdrawn DE19725861A1 (de) | 1996-06-19 | 1997-06-18 | Verfahren zur thermischen Reinigung von Gegenständen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19725861A1 (de) |
Cited By (5)
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---|---|---|---|---|
WO1999049999A1 (de) * | 1998-03-27 | 1999-10-07 | Schwing Fluid Technik Ag | Verfahren zur entfernung von polymerablagerungen auf maschinenteilen, apparaten und werkzeugen aus metall oder keramik |
AT502524B1 (de) * | 2005-08-09 | 2008-02-15 | Elho Gmbh | Verfahren zur thermischen reinigung von metallteilen |
DE102012015844A1 (de) | 2012-08-08 | 2014-02-13 | Audi Ag | Verfahren und Wärmekammer zur Wärmebehandlung von Bauteilen |
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-
1997
- 1997-06-18 DE DE19725861A patent/DE19725861A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |